• 19.11.2010 - Reimporteure basteln an Sortiment

    MARKT – HERSTELLERRABATT Berlin - Die Spargesetze von Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) belasten nicht nur Großhandel und Apotheken. Auch das Reimportges ...

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HERSTELLERRABATT

Reimporteure basteln an Sortiment

 

Berlin  -  Die Spargesetze von Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) belasten nicht nur Großhandel und Apotheken. Auch das Reimportgeschäft verändert sich. Die Unternehmen sind von Herstellerrabatt, Preismoratorium und Großhandelsabschlag betroffen. Vor allem Hochpreisanbieter wie CC Pharma stöhnen unter den Belastungen - und interessieren sich plötzlich für ganz andere Produkte. Das könnte auch Auswirkung auf die Reimportquote in den Apotheken haben.

Sortiment auf dem Prüfstand: Die Reimporteure durchforsten ihr Portfolio. Foto: VAD

Sortiment auf dem Prüfstand: Die Reimporteure durchforsten ihr Portfolio. Foto: VAD

Seit August gilt das Preismoratorium für Arzneimittel ohne Festbetrag, zudem liegt der Herstellerrabatt bei 16 Prozent. Bis zuletzt hatte sich der Verband der Arzneimittel-Importeure Deutschlands (VAD; Kohl, Emra, CC Pharma, Axicorp) für eine Ausnahme von der Erhöhung eingesetzt. Doch trotz Unterstützung durch saarländische Politiker wird es keine Sonderregelung für die Branche geben. Auch die vom Bundesverband der Arzneimittel-Importeure (BAI; Eurim, Pharma Westen, Beragena) vorgeschlagene Kompensation durch eine höhere Importquote konnte nicht durchgesetzt werden.

Stattdessen macht den Firmen die Knüpfung des Abschlags an das Preismoratorium Probleme: Weil die neuen Preise der Originalhersteller immer noch nicht vollständig feststehen, können die Importeure nur schwer kalkulieren. „Alle Beteiligten steuern hier im Blindflug", sagte Eurim-Geschäftsführer Andreas Mohringer.

Außerdem fehlen den Reimporteuren 16 Prozent ihrer Spanne - die Unternehmen müssen sich also beim Einkauf strecken. Im Gesetzgebungsverfahren hatte der VAD ein düsteres Szenario gezeichnet: Jedes zweite Importarzneimittel und etwa 80 Prozent der Importeure würden bei Anhebung des Abschlags vom Markt verschwinden. Denn in den vergangenen Jahren hatten sich die Firmen zunehmend mit teuren Produkten beschäftigt.

Bereits im Frühsommer hatten die Reimporteure daher ihr Portfolio überprüft und angepasst. Pharma Gerke beispielsweise hat 20 Präparate gestrichen, mit denen das Unternehmen zuvor knapp 20 Prozent des Umsatzes gemacht hatte. Den Verlust will das Unternehmen aus Grevenbroich mit Schnelldrehern aus dem Festbetragsbereich wettmachen - hier werden höchstens 10 Prozent Herstellerrabatt fällig.

Auch der bisherige Zytostatika-Spezialist CC Pharma krempelt sein Sortiment um: Neuzulassungen für Festbetragsarzneimittel und Lifestyle-Medikamente wurden beantragt, auch Hilfsmittel werden verstärkt angeboten. Kohl und Eurim haben ihre Sortimente ebenfalls abgeändert.

Sollte die Branche nachhaltig auf niedrigpreisigere Medikamente ausweichen, könnte sich dies auch auf die Apotheken auswirken: Um die vorgeschriebenen 5 Prozent ihres Fertigarzneimittelumsatzes mit Reimporten zu bestreiten, müssten die Pharmazeuten mehr Packungen abgeben. Noch liegt die tatsächliche Reimportquote bei mehr als 10 Prozent - und hochpreisige Onkologiepräparate gibt ohnehin nicht jede Apotheke regelmäßig ab.

Um ihr Sortiment zu erweitern, müssen die Firmen in Einkauf, Technik und Lagerhaltung investieren: „Alleine um die Einbußen einer Packung Glivec mit einem Herstellerabgabepreis von 8200 Euro wettzumachen, müssen wir etwa 400 Packungen Blutzuckermessstreifen verkaufen", sagte Norbert Klein, Geschäftsführer von CC Pharma. Bevor umgebaut werden könne, müsse sich aber erst einmal der Umsatz stabilisieren: „Wir leben zurzeit von der Hand in den Mund." Nach einem einstelligen Umsatzrückgang im Juli habe man im August und im September rote Zahlen geschrieben.

Immerhin: Die Talsohle sei durchschritten, so Klein. Auch seine Kollegen in der Branche sehen nicht mehr ganz so schwarz in die Zukunft wie vor wenigen Wochen. Nachdem das AMNOG die Hürde Bundestag genommen hat, rudert der VAD vorsichtig zurück: Die Prognose Ende September sei eine Befürchtung aus der Vergangenheit, sagte ein Verbandssprecher. Ob sie eintrete, sei eine andere Frage.

Janina Rauers, Freitag, 19. November 2010, 11:22 Uhr

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(APOTHEKE ADHOC)

 

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