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Leitfaden zum passgenauen Vertragsabschluss


Stellen Sie Ansprüche an Ihren Vorsorge-Vermittler!

Gerade bei der Altersvorsorge ist gute Beratung sehr wichtig. Mehr als jede andere Geldanlage muss das Sparen für den Ruhestand genau auf die eigene Person zugeschnitten sein. Denn das Zusatzpolster muss am Ende stimmen - einen zweiten Anlauf gibt es nicht.

Egal, ob Sie sich bei einer Bank, von einem Versicherungsvermittler oder anderen Finanzdienstleistern beraten lassen: Stellen Sie hohe Ansprüche - schließlich geht es um Ihr Geld und um Ihre persönliche Zukunft. Sie sind kein Bittsteller, sondern der Geldgeber.

Bestehen Sie auf einer individuellen Beratung, in der man sich Zeit für Ihre Fragen nimmt. Verlangen Sie vom Vermittler klare Informationen über seine Angebote und Empfehlungen. Dabei soll Sie das Checkliste unterstützen. Es zeigt Ihnen,

  • worauf Sie bei der Beratung oder dem Verkaufsgespräch ganz besonders achten sollten und
  • was Sie vom Vermittler erwarten und auch verlangen dürfen, damit er Ihnen die bestmögliche Beratung gibt.


Ihr Weg zum passenden Altersvorsorge-Produkt

1. Was der Vermittler von Ihnen wissen muss

Eine gute Altersvorsorge-Beratung beginnt mit der genauen Bestandsaufnahme Ihrer

persönlichen und finanziellen Situation. Schließlich soll das Ergebnis genau zu Ihnen passen. Dazu muss der Vermittler Sie eingehend befragen, sich ein Bild von Ihrer Situation machen und Ihr persönliches Risikoprofil erstellen.

Das muss der Vermittler wissen:

Ihre persönliche Situation heute. Dazu gehören

  • Familienstand und Kinder
  • berufliche Situation
  • Einnahmen und Ausgaben
  • abzuzahlende Schulden
  • monatlich möglicher Sparbetrag

Ihre bisherige Vorsorge, also

  • die Absicherung Existenz bedrohender Risiken (Tod, Invalidität, Haftpflicht)
  • vorhandene Liquiditätsreserven
  • bereits getroffene Altersvorsorge

Ihre Zukunftspläne und -aussichten, zum Beispiel

  • Heirat und Kinder
  • Eigenheim oder andere größere Anschaffungen
  • voraussichtlicher Rentenbeginn
  • voraussichtliche gesetzliche Rente oder Pension


Ihr persönliches Risikoprofil

Ihr individuelles Risikoprofil bestimmt, wie viel Sicherheit ein Vorsorge-Produkt Ihnen bieten muss. Dazu ermittelt der Vermittler

Ihre Risikomentalität - Sind Sie bereit, Risiken zu akzeptieren, um höhere Renditen erzielen zu können? Oder machen mögliche Verluste Sie nervös?

Ihre persönliche Situation - Wer jung und ungebunden ist, kann eher ein höheres Risiko eingehen als Menschen mit familiärer Verantwortung oder kurz vor der Rente.

2. Worüber der Vermittler Sie informieren muss

Die Beratung muss klar vermitteln, ob die empfohlenen Produkte Ihnen das bringen, was individuell zu Ihnen passt. Nur so können Sie am Ende zielsicher entscheiden. Achten Sie

deshalb auf vollständige und verständliche Information - und die Aushändigung eines schriftlichen Protokolls der Beratung.

Darüber sollte der Vermittler Sie informieren:

  • Ob er an bestimmte Anbieter gebunden ist
  • Eigenschaften der empfohlenen Produkte (Produktart, Leistungsumfang und -ausschlüsse, Kosten, Ihre Pflichten)
  • seine Provision, also die Vergütung, die ihm der Anbieter zahlt, wenn er Ihnen ein Produkt vermittelt

Wer einen Versicherungsvertrag beantragt, muss sofort das zugehörige Produktinformationsblatt vorgelegt bekommen. Es ist Anbietern nicht mehr erlaubt, erst im Vertrag selbst über die Vertragsbestimmungen und allgemeinen Versicherungsbedingungen aufzuklären.


Keine Beratung ist kostenlos

Egal ob Bank, Versicherung oder anderer Finanzdienstleister - keine Beratung ist kostenlos. Und was den meisten nicht bewusst ist: Den Vermittler bezahlt immer der Kunde - oft nur indirekt durch Provisionen.

Jeder Vermittler, der seine Leistung nicht in Rechnung stellt, erhält Geld vom Anbieter: Für

jeden Vertragsabschluss fließen Provisionen, die in die Kosten des Produkts schon einkalkuliert sind. Und das oft nicht zu knapp. Ein Beispiel: Wer in eine Rentenversicherung 35 Jahre lang 200 Euro monatlich investiert, zahlt davon durchaus rund 4000 Euro Provisionen an den Vermittler.

90 Prozent aller Finanzvermittler arbeiten auf Provisionsbasis. Zu ihnen zählen Versicherungsmakler und -vertreter genauso wie Bankberater oder Mitarbeiter von Vertriebsorganisationen, so genannten Strukturvertrieben. Manche von ihnen mögen zwar rechtlich nicht an bestimmte Anbieter gebunden sein. Die finanziellen Anreize der Anbieter dürften aber nicht wenige Vermittler bei ihren Produktempfehlungen beeinflussen.

Ein Honorarberater ist unabhängig von Provisionen. Gesetzlich geregelt ist bisher nur der Berufsstand Versicherungsberater. Die rund 200 in Deutschland zugelassenen Versicherungs-beraterinnen und -berater werden direkt vom Verbraucher beauftragt und bezahlt, vermitteln aber keine Produkte. Ihre Unabhängigkeit ist rechtlich vorgeschrieben. Daneben gibt es Honorarberater auch bei Geldanlagen. Auch sie stellen ihre Dienstleistung direkt in Rechnung - selbst dann, wenn es nicht zum Vertragsabschluss kommt. Im Gegenzug kann die Kundin oder der Kunde davon ausgehen, ein wirklich geeignetes Produkt zu bekommen - und nicht das, an dem der Vermittler am meisten verdient.


Das Beratungsprotokoll - nachlesbar und nachweisbar dokumentiert

Vermittler sollten jede Beratung - auch telefonische - schriftlich festhalten. Bei Versicherungen muss Ihnen der Vermittler das Protokoll überlassen. Dokumentiert werden muss alles, was Sie in der Beratung besprechen. Das muss nicht wörtlich geschehen; die wesentlichen Inhalte reichen aus. Das hilft Ihnen auch, falls Sie später etwaige Beratungsmängel belegen müssen.

3. Wie Sie das passende Angebot erkennen

Empfiehlt der Vermittler Ihnen eines oder mehrere Produkte, muss er klar erläutern, warum. Ob das Angebot für Sie geeignet ist, entscheiden Sie. Fragen Sie nach der Rentabilität, den Kosten, den Risiken und vor allem danach, ob das Angebot zu Ihrer individuellen Lebenssituation passt. Hinterfragen Sie diese Kriterien ganz genau!


Rentabilität - wie viel springt später wirklich heraus?

Die Rentabilität ist die Ertragskraft einer Geldanlage. Sie entscheidet, ob sich Ihre Investition lohnt. Denn schließlich will jeder wissen: Was wird das jahrelange Sparen am Ende bringen? Lassen Sie sich vom Vermittler deshalb genau aufschlüsseln:

  • Welche Auszahlungssumme ist tatsächlich garantiert?
  • Was kann der Anbieter darüber hinaus nur unverbindlich in Aussicht stellen, weil es abhängig ist von Zinsentwicklungen und Veränderungen am Kapitalmarkt; etwa die Höhe der Überschussbeteiligung?

Die Vergangenheit ist keine Wahrsagerin: Wie hoch die Renditen, also Erträge aus Zinsen, Kursgewinnen und mögliche Überschussbeteiligungen oder Dividenden in den letzten Jahren ausgefallen sind, ist lediglich ein Indiz für ihre mögliche zukünftige Entwicklung.


Kosten - alles, was die Zusatzrente schmälert

Das mindert Ihre Altersvorsorge:

  • Abschluss-, Vertriebs- und Verwaltungskosten
  • Kurs- und Zinsschwankungen
  • mögliche Steuern während oder nach dem Sparen


Risiko - wie viel Sicherheit ist eingebaut?

Um ein Angebot auch auf seine Risiken abzuklopfen, stellen Sie diese Fragen:

  • Wie solvent ist der Anbieter? Sind meine Einlagen geschützt?
  • Wie gestaltet sich das Anlagerisiko? Wie hoch ist etwa der maximale Aktienanteil (Aktienquote)?
  • Wie stark schwanken die Werte und die Erträge in der Ansparphase?
  • Welche Verluste muss ich einkalkulieren, wenn ich vorzeitig über das Geld verfügen möchte oder den Anbieter wechsle?
  • Wie sicher sind erreichte Kapitalstände in der Ansparphase?
  • Sind mir mindestens meine Beiträge sicher (Kapitalerhalt)? Gibt eshöhere Garantien für das Ende der Ansparphase?
  • Zu welchem Zeitpunkt gilt eine ausgesprochene Garantie?


Persönliches - passt das Produkt zu Ihnen?

Lassen Sie sich von dem Vermittler anhand Ihres Vorsorge-Profils erläutern, warum die
Produktempfehlung genau dem entspricht, was Sie brauchen. Dabei sollte er auf alle Punkte Ihrer aktuellen und zukünftigen persönlichen Situation sowie Ihr Risikoprofil eingehen.
Fragen, die Sie hier auch klären sollten:

  • Passt das Produkt zu den anderen (Spar-)Verträgen, die Sie haben?
  • Passt es zur verbleibenden Anspardauer bis zum Rentenalter?
  • Bleiben Ihnen mit der vorgesehenen Rate ausreichend freie Mittel monatlich übrig?
  • Berücksichtigt die Empfehlung Möglichkeiten staatlicher Förderung?
  • Wie flexibel ist das Produkt? Können Sie zum Beispiel die Beiträge zeitweise aussetzen, absenken, anheben oder Einmalbeiträge einzahlen?


4. Wie Sie eine vernünftige Entscheidung treffen

Nehmen Sie sich Bedenkzeit, lassen Sie sich zum Vertragsabschluss nie überreden und fühlen Sie sich zu nichts verpflichtet - egal, wie nett der Vermittler sich gekümmert hat. Denn es ist Ihr Geld und es geht um Ihre Zukunft.

Lesen Sie alle Informationen zu Hause noch einmal in Ruhe durch und überdenken Sie diese. Lassen Sie sich auch nicht von Ängsten oder dem Gefühl der Unsicherheit leiten! Gerade weil die zusätzliche Altersvorsorge langfristiges Engagement braucht und Sie mit Ihrer Unterschrift eine wichtige und notwendige Weiche stellen, sollten Sie umso überlegter bei der Auswahl vorgehen.



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