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hier ist der vollständige Text für Sie:
ÖSTERREICH
Berlin - Weil es in Österreich keine Substitution in der Apotheke gibt, setzt die Salzburger Gebietskrankenkasse (SGKK) in einem Pilotprojekt auf die Ärzte: Mediziner sollen laut Medikamentenvereinbarung bei therapeutisch gleichwertigen Arzneimitteln das günstigste Präparat verordnen. Während sich die Kasse über sinkende Medikamentenkosten freut, fühlen sich die Apotheker übergangen.
Neue Medikamente: In Salzburg müssen Apotheker Patienten erklären,
warum ihnen ihr Arzt ein neues Medikament verordnet hat. Foto: ÖAK
In der Vergangenheit hatten die Apotheker wiederholt vorgeschlagen, die
Substitution selbst zu übernehmen. Zuletzt war die Forderung am
Widerstand der Hersteller gescheitert; eine Erneuerung ist nicht
geplant. „Der Vorschlag ist politisch nicht durchsetzbar", sagte ein
Sprecher der Salzburger Apothekerkammer gegenüber APOTHEKE ADHOC.
Im Pilotprojekt der SGKK übernehmen nun die Ärzte selbst die
Substitution. Nach Kassenangaben ist das Projekt, das zumindest im
Salzburger Raum fortgeführt werden soll, erfolgreich: Im ersten
Halbjahr seien 1,2 Millionen Euro bei Medikamenten eingespart worden,
entsprechend 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Für die Apotheker bedeutet das Projekt zusätzlichen Aufwand: Zwei bis
drei Stunden werde täglich allein zu ärztlichen Substitutionen beraten,
schätzt man bei der Kammer. Denn die Ärzte informierten die Patienten
nur unzureichend oder gar nicht über den Medikationswechsel. „Oft
erfahren die Patienten erst in der Apotheke, dass sie ein anderes
Arzneimittel erhalten", so der Sprecher.
Zudem mussten die Apotheker ihr Warenlager erweitern. Besonders ärgert
die Pharmazeuten, dass sie nicht in die Planungen der
Medikamentenvereinbarung eingeweiht wurden: „Die Änderung ist
überfallsartig im Januar passiert, die Apotheker wurden nicht
informiert", kritisiert der Sprecher.
Bei der SGKK weist man diese Vorwürfe von sich: Die Apotheker seien
keine Vertragspartner, weil die Substitution Sache der Ärzte sei, sagte
eine Sprecherin. Ohnehin ist die Substitution nicht verpflichtend:
Ärzte, die weiterhin teure Medikamente verschreiben, müssen keine
Regresse fürchten - werden aber von der Kasse zu Gesprächen eingeladen.
Janina Rauers, Dienstag, 12. Oktober 2010, 09:20 Uhr
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