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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
BARMER GEK
Berlin - Die Barmer GEK hat
vor einer „Medizinisierung der Kindheit" gewarnt. Wie aus dem neuen
Heil- und Hilfsmittel-Report der Krankenkasse hervorgeht, werden Kinder
in Deutschland wegen Rückenschmerzen häufig physiotherapeutisch oder
mit Arzneimitteln behandelt. Demnach erhielten rund 29 Prozent der
Kinder mit entsprechender Diagnose 2009 Physiotherapie, jedes zweite
Kind Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol.
Rund 4,7 Prozent aller Kinder im Alter bis 13 Jahren erhielten im
vergangenen Jahr Physiotherapie. Unter den häufigsten Diagnosen im
Verordnungszeitraum waren Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems zu
finden, wovon Rückenbeschwerden rund 47 Prozent ausmachten, gefolgt von
Arthropathien mit 21 Prozent. Nach Angaben von Dr. Rolf-Ulrich
Schlenker, Barmer GEK Vorstandsvize müssten Kinder mit unspezifischer
Rückenschmerz-Diagnose und Krankengymnastik-Verordnung stutzig machen:
„Hier drängt sich die Frage auf, inwieweit die Gründe auch im sozialen
Umfeld und in erzieherischen Defiziten zu suchen sind."
Der Heilmittelbereich wird von physiotherapeutischen Behandlungen
dominiert: 443 Millionen Euro entfielen 2009 auf diesen Sektor, gefolgt
Ergotherapie (83,3 Millionen Euro) und Logopädie (59,2 Millionen Euro).
Die Pro-Kopf-Ausgaben für Heilmittelbehandlungen lagen in der
Physiotherapie bei 283 Euro (bei 1,57 Millionen betroffenen
Versicherten), in der Ergotherapie bei 961 Euro (86.719 Versicherte),
in der Logopädie bei 662 Euro (89.407 Versicherte).
Am Anfang des Lebens werde Physiotherapie häufig zu schnell eingesetzt,
am Ende dagegen zu sparsam verwendet, kritisierte der Bremer
Gesundheitsökonom Professor Dr. Gerd Glaeske, der die Studie erstellt
hatte. Nachholbedarf gebe es bei der physiotherapeutischen Versorgung
von unheilbar kranken Tumorpatienten. Mit rund 18 Prozent
Versorgungsanteil sei der Bereich noch unterentwickelt.
Trotz steigender Bedeutung der Heil- und Hilfsmittel vermisst Glaeske
hinreichende Transparenz. In der Versorgungsforschung würden die
Bereiche noch vernachlässigt, Wirksamkeit und Nutzen blieben oft
ungeprüft.
APOTHEKE ADHOC, Dienstag, 05. Oktober 2010, 16:42 Uhr
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