• 12.08.2010 - Phoenix Kopf an Kopf mit Celesio

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PHOENIX SPEZIAL

Phoenix Kopf an Kopf mit Celesio

 

Berlin  -  Nach dem Verkauf der Ratiopharm-Gruppe (Ratiopharm/CT/AbZ) sowie wesentlicher Anteile an HeidelbergCement ist Phoenix das neue Herzstück der Merckle-Gruppe. Mit einem Umsatz von 21,3 Milliarden Euro lag der Konzern zwar 2009 wieder knapp hinter Celesio (21,5 Milliarden Euro). Angesichts der Präsenz in 23 Ländern sieht man sich in Mannheim allerdings breiter aufgestellt als der derzeitige europäische Marktführer.

Neue Freiheit: Phoenix hat die Restrukturierung der Merckle-Gruppe unbeschadet überstanden. Foto: Elke Hinkelbein

Neue Freiheit: Phoenix hat die Restrukturierung der Merckle-Gruppe unbeschadet überstanden. Foto: Elke Hinkelbein

Mit seiner dezentralen Struktur und dem Engagement auch in kleineren Ländern Nord- und Osteuropas ist Phoenix deutlich weniger abhängig von einzelnen Märkten als die Konkurrenz: Während Celesio fast drei Viertel seines Geschäfts in Frankreich, Großbritannien und Deutschland macht, gibt es bei Phoenix nur zwei Länder, in denen ein zweistelliger Umsatzanteil läuft: Deutschland (31 Prozent) und Italien (12 Prozent). Ein weiteres Schwergewicht ist die Tamro-Gruppe (Skandinavien, Baltikum, Polen), die 19 Prozent des Konzernumsatzes abliefert.

Während Phoenix 2009 seinen Umsatz in Deutschland von 6,5 auf 6,6 Milliarden Euro leicht ausbauen konnte, musste der Konzern in Italien (2,6 Milliarden Euro, -10 Prozent) und bei Tamro (4,1 Milliarden Euro, -6 Prozent) Federn lassen. Celesio punktete in Deutschland (4 Milliarden Euro, +6 Prozent), litt aber in Frankreich (7 Milliarden Euro, -2,3 Prozent) und Großbritannien (4,7 Milliarden Euro, -8 Prozent).

Ertragsseitig steht Phoenix derzeit - trotz angespannter Lage - besser da als der Mitbewerber aus Stuttgart. Zwar liegt Celesio beim operativen Ergebnis (EBITDA) mit 628 Millionen Euro (-4,5 Prozent) vor Phoenix (546 Millionen Euro, -13 Prozent). Das entspricht EBITDA-Margen von 2,9 beziehungsweise 2,5 Prozent. Allerdings hatte die Haniel-Tochter im vergangenen Jahr 390 Millionen Euro auf Firmenwerte abschreiben müssen, Phoenix 124 Millionen Euro.

Weil sich gleichzeitig die Buchwerte der Kapitalanlagen (HeidelbergCement, Anzag) und damit das Finanzergebnis von Phoenix verbesserten, lag das Vorsteuerergebnis bei 241 Millionen Euro (+17 Prozent), das von Celesio dagegen bei 115 Millionen Euro (-7,9 Prozent). Unter dem Strich ging Phoenix mit einem Überschuss von 158 Millionen Euro aus dem Rennen, Celesio - immerhin wieder in den roten Zahlen - mit 2,3 Millionen Euro.

Nach der Freigabe aus dem Treuhändervertrag wird sich zeigen, wie das Phoenix-Management die zurück gewonnenen Freiheiten nutzen kann. Neben der Geschäftsführung um Reimund Pohl haben Vertreter der Eigentümerfamilie, Ludwig Merckle sowie die ehemaligen Phoenix-Vorstände Dr. Bernd Scheifele und Lorenz Näger, einen Blick auf die Geschäfte.

Die Herausforderungen stehen: Der Konzern ist nach wie vor mit 2,6 Milliarden Euro (Celesio: 2,1 Milliarden Euro) verschuldet; dazu kommt die Anleihe über 500 Millionen Euro, die alleine an Zinsen fast 50 Millionen Euro Ertrag pro Jahr frisst. Mit einem Kupon von 9,625 Prozent muss Phoenix deutlich mehr zahlen als Celesio für eine vergleichbare Anleihe (4,5 Prozent).

Während Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle sich in den kommenden Jahren unabhängiger von einzelnen Märkten und Währungen machen will, wird es bei Phoenix neben der Refinanzierung vor allem darum gehen, die kleineren Aktivitäten zu einer kritischen Größe zu bringen. Dabei scheint alles möglich: Erst vor kurzem hatten die beiden europäischen Marktführer ihr Geschäft in den Niederlanden überraschend zusammen gelegt.

Patrick Hollstein, Donnerstag, 12. August 2010, 11:26 Uhr

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(APOTHEKE ADHOC)

 

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