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Krankenkassen-Rückforderungen stellen eine wachsende finanzielle Belastung dar
09. Oktober 2024
Steigende Retaxationen durch Krankenkassen setzen Apotheken in Deutschland zunehmend unter Druck. Formfehler und fehlerhafte Abrechnungen führen zu finanziellen Rückforderungen, die besonders kleinere Apotheken hart treffen. Experten fordern nun Maßnahmen zur Entlastung und bessere Absicherungsmöglichkeiten.
Apotheken in Deutschland stehen zunehmend unter Druck. Retaxationen, also die Rückforderung von Zahlungen durch Krankenkassen aufgrund von formellen Fehlern in der Rezeptabrechnung, nehmen weiter zu und stellen eine erhebliche finanzielle Belastung für Apotheken dar. Besonders kleinere Betriebe geraten durch diese Praxis in wirtschaftliche Schieflage. Experten warnen, dass die zunehmende Komplexität in der Abrechnung von Arzneimitteln die Fehlerquote weiter steigern könnte.
Eine Retaxation kann aus verschiedensten Gründen erfolgen, wie zum Beispiel unvollständig ausgefüllte Verordnungen, Abweichungen von den Abrechnungsvorgaben oder formale Fehler. Selbst minimale Fehler führen oft zu Rückforderungen, die Apothekenbetreiber vor erhebliche wirtschaftliche Herausforderungen stellen. Dies betrifft insbesondere kleinere Apotheken, deren finanzielle Polster begrenzt sind.
„Die Retaxationen treffen Apotheken in einer Phase, in der die Margen ohnehin schon gering sind und der wirtschaftliche Druck auf Apotheken stetig wächst“, erklärt Seyfettin Günder, Versicherungsfachmann. „Wir fordern daher dringend Maßnahmen zur Entlastung der Apotheken, um sicherzustellen, dass sie auch in Zukunft eine stabile medizinische Versorgung gewährleisten können.“
Apothekenverbände appellieren zudem an die Politik, die Abrechnungsmodalitäten zu vereinfachen und den Apotheken eine praxisgerechtere Handhabung der Verordnungen zu ermöglichen. Die zunehmenden bürokratischen Hürden führten in der Vergangenheit bereits dazu, dass Apotheken immer mehr Zeit für Verwaltungstätigkeiten aufwenden müssen, anstatt sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren.
Zur Absicherung gegen Retaxationen setzen viele Apotheken mittlerweile auf spezielle Versicherungen, die auf den Schutz vor finanziellen Verlusten durch Rückforderungen zugeschnitten sind. Diese Allrisk-Policen bieten eine umfassende Absicherung, insbesondere gegen Vermögensschäden, die durch Retaxationen entstehen. Für Apotheken kann dies einen wichtigen Beitrag zur finanziellen Stabilität leisten.
Kommentar
Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken ist bereits seit Jahren angespannt, und die steigenden Retaxationen verschärfen diese Situation weiter. In einem Gesundheitssystem, das immer komplexer wird, müssen Apotheken nicht nur medizinische Expertise, sondern auch eine fehlerfreie Abrechnung beherrschen. Dabei können Fehler – sei es durch menschliches Versagen oder die zunehmende Komplexität der Vorschriften – schwerwiegende finanzielle Folgen haben.
Das Problem liegt nicht allein in der Retaxation selbst, sondern auch in der Unsicherheit, die sie mit sich bringt. Apothekenbetreiber müssen damit rechnen, dass bereits ausgestellte und genehmigte Rezepte Monate später noch angefochten werden können. Eine verlässliche finanzielle Planung wird dadurch nahezu unmöglich. Es ist daher kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, dass Apotheken sich gegen solche unvorhersehbaren finanziellen Risiken absichern.
Gleichzeitig sollte die Politik die Retaxationspraxis auf den Prüfstand stellen. Anstatt Apotheken mit Rückforderungen zu belasten, sollte der Fokus auf einer verbesserten Abrechnungspraxis und weniger bürokratischen Hürden liegen. Eine Entlastung in dieser Hinsicht würde Apotheken nicht nur wirtschaftlich stärken, sondern auch die Qualität der Versorgung sichern.
Von Matthias Engler, Fachjournalist
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