Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
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Moderne Elektronik im Auto ist ein Segen - auf den ersten Blick jedenfalls. Da werden Unfälle durch den Schleuderschutz ESP verhindert, weist ein Navigationssystem bequem den Weg und gibt es immer neue Komfortextras. Vor diesem Hintergrund mag es fast schon überraschen, dass weitere Möglichkeiten bisher noch gar nicht beachtet wurden. Versicherungen zum Beispiel könnten über die verfügbaren Daten Einblick in das Verhalten des Fahrers bekommen und ihre Prämien entsprechend berechnen. Im Kleinen wird auch schon auf diese Weise gearbeitet - was je nach Intention mal als kritikwürdig, mal als überlegenswerte Taktik gewertet wird.
Die Möglichkeiten, die sich Versicherern durch die Technik auftun, sind vielfältig. Positionen von Autos ließen sich ebenso wie gefahrene Kilometer oder das Tempo ermitteln. Wenn all das tatsächlich genutzt würde, könnte das in der Theorie unterschiedlichste Auswirkungen haben: Nutzt ein Autobesitzer zum Beispiel einen günstigen Tarif in Verbindung mit geringer jährliche Kilometerleistung, könnte ihm die Versicherung auf die Füße treten, wenn die Daten besagen, dass er deutlich zu oft unterwegs war. Ähnliches könnte bei einem Tarif für Garagenparker gelten - wenn die Daten besagen, dass der Wagen eben nicht allnächtlich geschützt in der Garage stand.
GPS-Boxen im Auto
Bisher befinden sich solche Vorhaben noch in der Testphase - wann sie sich flächendeckend durchsetzen, ist nicht absehbar. So soll es bei der AXA-Versicherung Pläne für den Einsatz von GPS-Boxen im Auto gegeben haben, um Bewegungen der Fahrzeuge bei Bedarf abrufen zu können - vornehmlich für Fuhrparks von Geschäftskunden gedacht. "Es hat mal eine Pilotphase gegeben. Wir haben das Projekt aber nicht weiter verfolgt", sagt AXA-Sprecherin Sabine Friedrich. Was aber nicht heißt, dass die Grundidee damit gänzlich abgelehnt ist.
Zum gleichen Konzern wie die AXA gehört die Winterthur Versicherung - und die bietet jetzt schon in der Schweiz den "Crash Recorder" an. Dieses Gerät wird als eine Art Unfalldatenschreiber angepriesen: Der Rekorder zeichnet unterwegs Fahrdaten auf, soll sie aber auch regelmäßig wieder löschen. Sinn und Zweck ist es, dass vor allem die Daten aus dem Zeitraum von 30 Sekunden vor und nach einem Crash erhalten bleiben. Laut Winterthur sollen Autofahrer damit im Fall des Falles ihre Unschuld belegen können - wer das Gerät einbaut, bekommt zudem 15 Prozent Rabatt bei der Versicherung gewährt.
Subjektive und objektive Sicht der Dinge
Nur können Daten an sich nun mal nicht unterscheiden, ob sie für den Fahrer positiv oder eher negativ sind. Wer also einen "Crash Recorder" im Wagen hat, muss damit rechnen, dass bei der Auswertung herauskommt, dass er trotz andere Beteurungen womöglich selbst Mist gebaut hat. "Der Versicherer bekommt damit mehr Daten in die Hand", sagt Sabine Götz, Sprecherin des Automobilclubs von Deutschland (AvD). Denn normalerweise muss sich niemand selbst belasten - dumm nur, wenn es stattdessen das Gerät macht.
Rainer Hillgärtner vom Auto Club Europa (ACE) hält denn auch wenig von dem Einsatz solcher Technik, wenn sie vor allem dazu dient, den Autofahrer zu überwachen: "Methoden zur Kontrolle halten wir für höchst zweifelhaft." Dass manches bisher nur in Pilotversuchen erprobt oder überhaupt erst überlegt wird, sei kein Grund, sich beruhigt zurückzulehnen: "Man sieht auf diese Weise vor allem, an was mittlerweile so alles gedacht wird."
Allerdings gibt es auch Projekte, denen die Experten sozusagen wohlwollend zweifelnd gegenüber stehen: Das gilt zum Beispiel für ein Pilotprojekt in Brandenburg, das erst im Januar gestartet ist. Hier geht es ebenfalls um Fahrdaten, die via Navigationsgerät übertragen und festgehalten werden. Man zielt damit jedoch ausschließlich auf Fahranfänger, die als Hochrisikogruppe im Straßenverkehr gelten.
Rabatte möglich
Im Rahmen des Projektes handeln das Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung Brandenburg, Fahrlehrerverbände, Technik-Anbieter und die Versicherung Signal-Iduna gemeinsam. Das Prinzip besteht darin, dass im Wagen ein bestimmtes Navi zum Einsatz kommt, das Fahrdaten auf ein Internetportal übermittelt. Man erhofft sich vor allem eine psychologische Wirkung dadurch, dass der junge Fahrer von der Überwachung weiß und entsprechend vernünftig fährt. Eine Belohnung gibt es dafür bei der Versicherung: "So ein Neukunde wird bei uns mit 140 statt der sonst üblichen 230 Prozent eingestuft", erklärt Peter Wiemers, Projektverantwortlicher bei der Signal-Iduna.
Zwar müsse der Versicherte sich das nötige Navi für rund 350 Euro kaufen - könne über die günstigere Versicherung aber mehr als 700 Euro sparen. Da das Projekt erst gestartet ist, gibt es noch keine Informationen über den Erfolg. "Wir beobachten das Pilotprojekt mit Interesse", sagt Sabine Götz vom AvD. Denn in diesem Fall hilft die freiwillige Überwachung nicht nur der Versicherung. Vielleicht kann sie sogar Menschenleben retten.
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