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AMNOG
Berlin - Die Bundesregierung will bei Impfungen sparen. Nach einem schwarz-gelben Änderungsantrag zum Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) sollen die Erstattungsbeträge für Impfstoffe auf einen europäischen Referenzpreises abgesenkt werden. Doch die praktische Umsetzung könnte schwierig werden, warnt das Marktforschungsinstitut IMS in einer Veröffentlichung zum Thema „Impfstoffe in Deutschland: Wege zu mehr Wirtschaftlichkeit".
Sparen mit Hindernissen: Die Bundesregierung will die Impfstoff-Preise drücken. Foto: Elke Hinkelbein
2009 verkauften Hersteller im GKV-System demnach Impfstoffe für 1,1
Milliarden Euro, inklusive PKV waren es 1,3 Milliarden Euro. Hier sieht
die Regierung Sparpotential. Künftig sollen die Abgabepreise des
Herstellers in vier vergleichbaren europäischen Ländern als Basis für
die Preisermittlung dienen: Dem Hersteller soll die Differenz zu dem
Durchschnittspreis abgezogen werden.
Allerdings unterscheidet sich der Impfstoffmarkt grundsätzlich vom
Arzneimittelmarkt. IMS befürchtet Schwierigkeiten bei den
Preisvergleichen, weil die Preisstrukturen und Distributionssysteme von
Land zu Land variierten. Die Höhe der Impfstoffpreise sei nicht nur von
den Forderungen der Hersteller, sondern auch vom jeweiligen
Mehrwertsteuersatz sowie von Großhändlern, Ärzten und Apothekern und
weiteren Leistungserbringern abhängig.
Automatisierte Verfahren griffen „eindeutig zu kurz", so IMS.
Stattdessen müsse ein Preisvergleich stets im Einzelfall geprüft
werden. Hinzu kommen laut IMS zwei Besonderheiten des deutschen Markts:
Hier gilt für Impfstoffe der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent,
während in Großbritannien, Spanien und Schweden gar keine Steuer und in
Frankreich lediglich ein Satz von 2,1 Prozent fällig wird.
In Deutschland werde der Impfstoff außerdem überwiegend als
Sprechstundenbedarf in Arztpraxen abgegeben. Durch die Auseinzelung aus
Großpackungen und nur bedingt anfallende Großhandelsspannen liege der
tatsächliche anfallende Preis der einzelnen Dosis unter dem offiziellen
Apothekenabgabepreis. Diese tatsächlichen Preise allerdings erfassten
die IMS-Daten nicht - gleichzeitig dienten sie aber der Bundesregierung
als Datengrundlage.
Aufgrund der Schwierigkeiten bei internationalen Vergleichen schlägt
IMS eine andere Sparmöglichkeit vor: Gegebenenfalls seien
Preis-Mengen-Verhandlungen sinnvoller, um hohe Durchimpfungsquoten zu
einer angemessenen Kostenbelastung der Kassen zu erreichen.
APOTHEKE ADHOC, Montag, 04. Oktober 2010, 14:51 Uhr
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