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ApoRisk® Branchennachrichten - Politik:

SUCHTKONGRESS

Tabakwerbung trotz WHO-Abkommen

Berlin  -  Suchtexperten setzen sich kurz vor Beginn des Deutschen Suchtkongresses für ein verstärktes Vorgehen gegen die Tabaksucht ein. Dr. Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) machte sich im Interview mit der Nachrichtenagentur ddp für ein Werbeverbot für Tabakwaren stark. Deutschland sei der einzige EU-Staat ohne ein flächendeckendes Verbot für Plakate der Tabakindustrie.

Pötschke-Langer wies darauf hin, dass der Bundestag eigentlich sogar schon ein Abkommen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ratifiziert habe, welches das Werbeverbot bis Ende März dieses Jahres vorgesehen hätte. Es sei „beschämend", dass in Deutschland trotzdem weiter für Zigaretten geworben werden dürfe und die schon ratifizierte Empfehlung der WHO nicht umgesetzt wurde. Tabakwerbung sei auch wegen ihrer Zielgruppe so fatal: Gerade Jugendliche seien von Werbung sehr leicht zu beeinflussen, erklärte Pötschke-Langer.

Dr. Anil Batra, Suchtexperte der Universitätsklinik Tübingen, forderte eine Aufnahme von Entwöhnungsmaßnahmen in den Leistungskatalog der Krankenkassen. Langfristig gesehen sei es für die Kassen günstiger, die Entwöhnung zu bezahlen, anstatt die pathologischen Folgen der Sucht zu behandeln.

Der Deutsche Suchtkongress jährt sich zum dritten Mal und findet vom 22. bis 25. September dieses Jahres in Tübingen statt. Organisiert wird er unter anderem von der Deutschen Gesellschaft für Suchtpsychologie und der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie.

APOTHEKE ADHOC, Montag, 20. September 2010, 10:18 Uhr

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