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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apothekenverkäufe stehen zunehmend im Fokus, da wirtschaftliche und regulatorische Veränderungen Betreiber dazu zwingen, ihre Geschäfte zu veräußern. Die Wertermittlung einer Apotheke hängt dabei von vielen Faktoren ab, die potenzielle Käufer oft unterschätzen. Gleichzeitig treibt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Digitalisierung im Gesundheitswesen voran, mit besonderem Augenmerk auf die Einführung der Telemedizin in Apotheken. Diese Entwicklung birgt Chancen, sorgt aber auch für Unsicherheiten, da einige Akteure, wie die FDP, das Konzept der Telepharmazie kritisch betrachten. Zusätzlich belastet eine drohende Tariferhöhung viele Apotheken, besonders in Nordrhein, und bedroht deren wirtschaftliche Existenz. Inmitten dieser Herausforderungen kämpfen Apothekenbetreiber um ihre Betriebe – sei es durch den verzweifelten Versuch, einen Filialleiter zu finden, oder durch die Entscheidung, nach jahrzehntelangem Betrieb das Geschäft aufzugeben. Neue Risiken, wie die Einstufung von Talkum als krebserregend, erhöhen den Druck auf die Branche weiter. Solche Entwicklungen verdeutlichen die vielschichtigen Herausforderungen, denen Apotheken in Deutschland gegenüberstehen.
Apothekenverkäufe: Einflussfaktoren und wirtschaftliche Hürden bei der Übernahme
Immer mehr Apothekenbetreiber stehen vor der Entscheidung, ihr Geschäft zu veräußern, da der Druck durch wirtschaftliche und regulatorische Veränderungen weiter zunimmt. Für potenzielle Käufer und Betreiber ist die Frage nach der Wertermittlung entscheidend, denn der Preis einer Apotheke hängt nicht nur von ihrer aktuellen Ertragskraft ab, sondern auch von zahlreichen weiteren Faktoren, die oft unterschätzt werden.
Im Zentrum der Bewertung steht der Kapitalisierungszins, der auf die zukünftigen Erträge der Apotheke angewendet wird. Dieser Zins gibt an, in welchem Verhältnis zukünftige Erträge auf den heutigen Wert des Unternehmens umgerechnet werden. In einem stabilen Marktumfeld und bei niedrigen Zinsen kann der Kapitalisierungszins gering ausfallen, was den Kaufpreis erhöht. Gleichzeitig birgt dies aber auch Risiken für den Käufer, wenn sich der Markt plötzlich ändert. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten, etwa durch die steigende Digitalisierung oder den zunehmenden Wettbewerbsdruck durch Online-Apotheken, sollten Käufer daher sorgfältig kalkulieren.
Auch die Standortfrage spielt eine zentrale Rolle: Apotheken in ländlichen Gebieten sehen sich häufig mit einem rückläufigen Kundenstamm konfrontiert, während Apotheken in Städten unter einem dichten Wettbewerbsumfeld leiden. Die Lage, das Einzugsgebiet und die demografische Entwicklung vor Ort können den Apothekenwert erheblich beeinflussen. Hinzu kommen Überlegungen zur Zukunftsfähigkeit der Apotheke: Verfügt das Unternehmen über eine moderne digitale Infrastruktur? Ist es gut aufgestellt, um die Herausforderungen der kommenden Jahre zu bewältigen?
Aus Käufersicht ist es zudem unerlässlich, die Netto-Liquidität der Apotheke zu betrachten. Diese stellt den Betrag dar, der nach Abzug aller laufenden Kosten und Verbindlichkeiten tatsächlich zur Verfügung steht. Besonders in Zeiten steigender Betriebskosten müssen potenzielle Käufer sorgfältig prüfen, ob die Einnahmen ausreichen, um laufende Verpflichtungen wie Miete, Personalkosten und notwendige Investitionen zu decken.
Für Verkäufer bedeutet dies, dass sie ihren Betrieb transparent und realistisch bewerten müssen. Eine detaillierte Aufstellung der betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, der Investitionsbedarfe und der möglichen Risiken ist unerlässlich, um potenzielle Käufer von der Werthaltigkeit der Apotheke zu überzeugen. Eine professionelle Unternehmensbewertung kann dabei helfen, den richtigen Preis zu finden und Verhandlungen auf einer soliden Basis zu führen.
Die Übernahme einer Apotheke ist eine Entscheidung, die gut durchdacht sein muss – sowohl für Käufer als auch für Verkäufer. Während Verkäufer häufig den emotionalen Wert ihres Lebenswerks höher einschätzen, als es der Markt erlaubt, stehen Käufer vor der Herausforderung, wirtschaftliche Unsicherheiten und wachsende Herausforderungen in der Gesundheitsbranche zu berücksichtigen. Es reicht nicht aus, den Kaufpreis und die Ertragskraft der Apotheke zu betrachten. Langfristige Investitionen, die Digitalisierung und das sich wandelnde Kundenverhalten müssen in die Entscheidung einfließen.
Die Netto-Liquidität spielt dabei eine entscheidende Rolle: Sie zeigt, ob die Apotheke trotz steigender Betriebskosten und möglichen Investitionen in die Infrastruktur rentabel geführt werden kann. Gleichzeitig müssen Käufer bereit sein, in die Zukunft zu investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Apothekenmarkt befindet sich im Wandel – und nur wer bereit ist, diesen Wandel aktiv mitzugestalten, wird langfristig Erfolg haben.
Für Verkäufer bedeutet dies, realistisch zu bleiben und ihre Apotheke nicht allein durch die Brille vergangener Erfolge zu betrachten. Transparenz und eine faire Bewertung können die Verhandlungen entscheidend erleichtern und eine erfolgreiche Übergabe gewährleisten. Letztlich ist eine sorgfältige Vorbereitung auf den Verkauf der Schlüssel zum Erfolg – für beide Seiten.
Digitalisierung im Gesundheitswesen: Lauterbach setzt auf Telemedizin in Apotheken
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ bekräftigt, dass die geplante Apothekenreform ein entscheidender Schritt zur Modernisierung des Gesundheitssystems sei. Im Fokus steht dabei die Einführung der Telemedizin in Apotheken, ein Bereich, der laut Lauterbach großes Potenzial bietet, um die Patientenversorgung in Deutschland zu verbessern. Obwohl die FDP das Konzept der „Telepharmazie“, das virtuelle Beratungen durch Apothekenpersonal umfasst, weiterhin ablehnt, bleibt der Minister zuversichtlich, dass eine Einigung erreicht werden kann. Lauterbach betonte, dass es nicht nur darum gehe, die Digitalisierung voranzutreiben, sondern eine grundlegend neue Versorgungsstruktur zu schaffen. „Die Telemedizin kommt in der Apotheke an“, so der Minister. Er betonte, dass auch die FDP hinter der Idee stehe, Apotheken stärker in die digitale Versorgung einzubinden.
Zuvor hatte Lauterbach im Rahmen des Deutschen Apothekertags in München bereits erklärt, dass es noch „Beratungsbedarf“ gebe, insbesondere in Bezug auf die FDP-Blockade des Apothekenreformgesetzes (ApoRG). Dennoch sei er zuversichtlich, dass das Gesetz im Laufe der Legislaturperiode verabschiedet werde. Die Einführung der Telemedizin in Apotheken soll nach seinen Aussagen dazu beitragen, die flächendeckende Versorgung zu sichern und gleichzeitig den Herausforderungen eines alternden Gesundheitssystems zu begegnen.
Während des Interviews rückte Lauterbach auch von früheren Äußerungen über mögliche Beitragserhöhungen in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung ab. Im August hatte er angedeutet, dass die Beiträge im kommenden Jahr steigen könnten. Nun erklärte der Minister, er wolle nicht über mögliche Erhöhungen spekulieren, da dies auf mathematischen Berechnungen beruhe und keine politische Entscheidung sei. Stattdessen kündigte er an, dass die Regierung darauf abzielen werde, die Qualität der Versorgung durch Reformen zu verbessern, um die Beitragssätze stabil zu halten.
Lauterbach betonte weiter, dass strukturelle Reformen im Gesundheitswesen Priorität haben müssten, bevor über Vergütungserhöhungen gesprochen werden könne. Es sei sinnlos, mehr finanzielle Mittel in das System zu pumpen, ohne die notwendigen Reformen einzuleiten. Für ihn stehe die nachhaltige Verbesserung der Versorgung an erster Stelle.
Zum Abschluss des Interviews ging Lauterbach auf die Aufarbeitung der Corona-Pandemie ein. Er machte deutlich, dass es bei der Analyse nicht um Schuldzuweisungen gehe, sondern darum, aus der Krise zu lernen und in Zukunft besser auf solche Situationen vorbereitet zu sein. Kritiker, die der Regierung vorwarfen, während der Pandemie bewusst zu restriktiv gehandelt zu haben, wies er zurück. Es sei immer das Ziel gewesen, die Bevölkerung zu schützen und nicht, sie unnötig einzuschränken.
Die Einführung der Telemedizin in Apotheken könnte einen Wendepunkt in der digitalen Transformation des deutschen Gesundheitssystems darstellen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach setzt damit einen klaren Fokus auf die Modernisierung der Apothekenlandschaft und betont die Notwendigkeit, das bestehende Versorgungssystem an die aktuellen Bedürfnisse der Bevölkerung anzupassen. Telemedizin ermöglicht eine schnellere, effizientere und zugänglichere Versorgung, insbesondere in ländlichen Regionen, wo es oft an Ärzten mangelt.
Dennoch ist der Weg zur Umsetzung dieser Reform nicht frei von Herausforderungen. Die FDP, die sich gegen die sogenannte „Telepharmazie“ stellt, bleibt ein potenzieller Stolperstein. Der Konflikt spiegelt die größere Debatte innerhalb der Koalition wider: Wie weit sollte die Digitalisierung im Gesundheitswesen gehen, und welche Rolle spielen Apotheken dabei? Lauterbach zeigt sich optimistisch, aber die Blockadehaltung der FDP könnte den Reformprozess verzögern.
Wichtig ist auch die Frage, ob diese Maßnahmen ausreichen werden, um das Gesundheitswesen nachhaltig zu stabilisieren, ohne die Kosten für Versicherte in die Höhe zu treiben. Lauterbachs Fokus auf Strukturreformen ist prinzipiell richtig, denn ohne effiziente Systeme wird jeder finanzielle Zuschuss wirkungslos verpuffen. Doch es bleibt abzuwarten, ob die angekündigten Maßnahmen tatsächlich eine Trendwende einleiten können. Klar ist: Die Telemedizin könnte in Apotheken eine wichtige Rolle spielen, aber sie muss Teil eines umfassenden, durchdachten Reformpakets sein.
Existenzbedrohende Tariferhöhung: Apotheken in Nordrhein vor wirtschaftlichen Herausforderungen
Die Tarifverhandlungen zwischen der Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter Nordrhein (TGL) und der Gewerkschaft Adexa stehen still, während Apothekenangestellte weiterhin auf eine Anpassung ihrer Gehälter warten. Der im Sommer getroffene Tarifabschluss des Arbeitgeberverbands Deutscher Apotheken (ADA), der rückwirkend seit Juli gilt, sorgt in Nordrhein für erhebliche Spannungen. Die TGL kritisiert den Abschluss scharf und sieht darin eine Bedrohung für die Existenz vieler Apotheken, die sich bereits in einer angespannten wirtschaftlichen Lage befinden.
Der ADA-Tarifabschluss wurde ohne Rücksprache mit der TGL beschlossen, was zu Unmut bei den Apothekenleitern in Nordrhein führte. Sebastian Berges, der 2. Vorsitzende der TGL, machte in der Jahreshauptversammlung deutlich, dass die Apotheken durch sinkende Betriebsergebnisse, gestiegene Kosten und Kürzungen bei den Honoraren unter Druck stehen. In einer solchen Lage, so Berges, sei die Entscheidung, die Personalkosten zu erhöhen, wirtschaftlich nicht tragbar. Sie untergrabe zudem die Bemühungen der Apotheken, auf ihre schwierige Situation im politischen Diskurs aufmerksam zu machen.
Der Tarifabschluss sieht neben höheren Löhnen auch eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit und zusätzlichen Urlaub vor. Diese Maßnahmen führen jedoch zu einer signifikanten Steigerung der Personalkosten, die laut Berges bei einigen Apotheken im zweistelligen Prozentbereich liegen. Dies belaste die Apotheken nicht nur finanziell, sondern nehme ihnen auch die Flexibilität, die Tariferhöhung individuell zu gestalten, etwa durch Ratenzahlungen oder Einmalzahlungen. Die starren Vorgaben des Tarifvertrags würden es den Apotheken erschweren, ihre betrieblichen Kosten unter Kontrolle zu halten.
Ein weiterer Punkt der Kritik der TGL ist, dass die Tariferhöhung nicht das Problem der Abwanderung von Fachkräften lösen werde. Trotz der Gehaltserhöhungen blieben die Löhne in der Industrie weiterhin höher, was viele Apotheken dazu zwinge, sich mit schlechteren Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten. Die Gefahr, dass qualifiziertes Personal in besser bezahlte Berufe abwandert, sei somit nicht gebannt.
Sebastian Berges betonte, dass die TGL weiterhin bereit sei, konstruktive Gespräche mit der Adexa und anderen Akteuren zu führen. Ziel sei es, eine Lösung zu finden, die sowohl den berechtigten Interessen der Angestellten gerecht wird als auch die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit der Apotheken sichert. Zudem forderte er von der Politik, angemessene Vergütungsanpassungen für Apotheken zu beschließen, um die flächendeckende Arzneimittelversorgung zu gewährleisten.
Die Tarifverhandlungen zwischen der TGL und der Gewerkschaft Adexa offenbaren ein grundlegendes Problem in der Apothekenlandschaft: Das wirtschaftliche Überleben vieler Betriebe steht auf dem Spiel, während die Personalkosten weiter steigen. Die Apotheken sind nicht nur durch sinkende Honorare und höhere Betriebskosten belastet, sondern sehen sich auch in einem ungünstigen politischen Umfeld, das ihnen wenig Spielraum lässt. Die Tariferhöhung, die von der ADA beschlossen wurde, scheint das Fass zum Überlaufen zu bringen.
Es ist verständlich, dass die Angestellten höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen fordern. Dennoch müssen diese Forderungen in ein ausgewogenes Verhältnis zur wirtschaftlichen Realität der Apotheken gebracht werden. Wenn die Personalkosten weiter steigen und die Einnahmen stagnieren, bleibt für viele Betriebe wenig Spielraum, um wirtschaftlich zu überleben. Es droht nicht nur die Schließung zahlreicher Apotheken, sondern auch eine Verschlechterung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung.
Die Politik ist nun gefordert, Lösungen zu finden, die sowohl die Interessen der Apothekenangestellten als auch der Apotheken selbst berücksichtigen. Denn ohne eine nachhaltige Lösung droht die Existenz vieler Apotheken in Nordrhein – und damit auch der Zugang zu wichtigen Gesundheitsdienstleistungen – auf dem Spiel zu stehen.
Apothekerin oder Chatbot? Studie warnt vor Risiken bei der Nutzung von KI für medizinische Informationen
Ein aktueller Bericht, veröffentlicht im renommierten Fachjournal „BMJ Quality & Safety“, wirft ein kritisches Licht auf den zunehmenden Einsatz von KI-gestützten Chatbots für die Beantwortung medizinischer Fragen. Die Studie, geleitet von Wahram Andrikyan vom Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Universität Erlangen, zeigt, dass viele Menschen bei Fragen zu Medikamenten immer häufiger auf Online-Quellen zurückgreifen. Dies birgt jedoch erhebliche Risiken, wie die Forschungsergebnisse verdeutlichen.
In ihrer Untersuchung stellten die Forschenden dem Chatbot der Microsoft-Suchmaschine Bing im April 2023 zehn häufige Fragen zu den 50 meistverordneten Medikamenten in den USA. Diese Fragen umfassten die Einnahme, mögliche Nebenwirkungen sowie Kontraindikationen der Medikamente. Während der Chatbot in vielen Fällen korrekte und vollständige Antworten lieferte, gab es in bestimmten Bereichen deutliche Defizite. Die Forscher stellten fest, dass die Genauigkeit und Vollständigkeit der Antworten teilweise unzureichend waren. Dies stellt ein erhebliches Risiko für Patientinnen und Patienten dar, da sie als medizinische Laien oft nicht in der Lage sind, die Qualität der erhaltenen Informationen richtig einzuschätzen.
Die Autoren der Studie fordern daher klare Warnhinweise, die die Nutzerinnen und Nutzer darüber aufklären, dass die durch Chatbots bereitgestellten Informationen keinen professionellen medizinischen Rat ersetzen können. Obwohl die Technologien in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht haben, betont Andrikyan, dass das Risiko für die Patientensicherheit weiterhin bestehen bleibt. Da die Chatbots auf unterschiedlichen Datensätzen basieren, plädiert er dafür, die Sicherheit und Zuverlässigkeit weiterer technischer Systeme ebenfalls zu untersuchen.
Die wachsende Abhängigkeit von KI-Systemen im Gesundheitssektor ist aus Sicht der Forschenden problematisch. Sie warnen davor, dass viele Menschen diesen Systemen zu großes Vertrauen entgegenbringen könnten, was letztlich zu Fehlbehandlungen oder gefährlichen Gesundheitsentscheidungen führen könnte. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Notwendigkeit einer sorgfältigen Evaluierung und eines verantwortungsvollen Umgangs mit KI-basierten Technologien im medizinischen Kontext.
Die Studie wirft einen wichtigen Blick auf die Grenzen von KI-gestützten Systemen im Gesundheitswesen. Obwohl es zweifellos praktisch erscheint, medizinische Fragen schnell über Chatbots zu klären, verdeutlichen die Forschungsergebnisse, dass derartige Systeme noch weit von der Zuverlässigkeit eines menschlichen Experten entfernt sind. Der technologische Fortschritt im Bereich der künstlichen Intelligenz ist beeindruckend, doch der Schutz der Patientensicherheit muss weiterhin oberste Priorität haben. Solange die Antworten von Chatbots in ihrer Genauigkeit und Vollständigkeit variieren, sollten sie niemals den fachlichen Rat von Apothekerinnen und Ärzten ersetzen. Dies gilt besonders bei der Einnahme von Medikamenten, wo bereits kleinste Fehlinformationen schwerwiegende Konsequenzen haben können. Die Forderung der Forschenden nach klaren Warnhinweisen ist daher absolut gerechtfertigt. KI-Systeme haben großes Potenzial, aber bis sie die notwendige Präzision und Zuverlässigkeit erreicht haben, bleibt der Mensch der wichtigste Ansprechpartner für medizinische Fragen.
Apotheke nach 43 Jahren geschlossen – Erschöpfung zwingt Inhaber zur Aufgabe
Nach 43 Jahren hat eine traditionsreiche Apotheke in der Region endgültig ihre Türen geschlossen. Der Inhaber, der das Geschäft vor über einem Jahrzehnt von seinem Vater übernommen hatte, kämpfte bis zuletzt um den Fortbestand der Apotheke. Doch Wochen mit bis zu 80 Arbeitsstunden und die alleinige Übernahme von 53 Notdiensten im Jahr forderten ihren Tribut. Nach einem langen und kräftezehrenden Kampf fiel die Entscheidung, die Apotheke zu schließen, da weder ein Nachfolger noch die Kraft für den weiteren Betrieb gefunden werden konnte.
Die Schließung markiert das Ende einer Ära. Seit der Eröffnung der Apotheke war sie eine feste Anlaufstelle für die lokale Gemeinschaft. Der Inhaber, dessen persönliche Verbindung zur Apotheke eng mit seiner Geburt und dem Lebenswerk seines Vaters verknüpft ist, betonte, wie schwer ihm die Entscheidung gefallen sei. "Ich habe die Apotheke übernommen und sie über Jahre hinweg geführt. Doch die Bedingungen wurden immer schwieriger. Am Ende war es einfach nicht mehr möglich, den Betrieb aufrechtzuerhalten", erklärte er gegenüber der lokalen Presse.
Besonders belastend war die finanzielle Situation. Trotz der intensiven Arbeitszeiten blieb der finanzielle Ertrag gering. Oftmals verdiente der Apotheker weniger als seine Angestellten, was die Entscheidung, das Geschäft aufzugeben, letztlich unausweichlich machte. Die Unterstützung durch seine Frau, die selbst in der Apotheke mitarbeitete, ermöglichte es dem Inhaber, den Betrieb noch eine Weile fortzuführen. Doch auch diese Kraftquelle erschöpfte sich zunehmend. "Am Monatsende blieb kaum etwas übrig, wir kämpften oft ums Überleben", berichtete er.
Hinzu kam, dass es dem Apotheker nicht gelang, einen Nachfolger für das Geschäft zu finden. Die schwierigen Rahmenbedingungen, insbesondere die finanziellen Herausforderungen und der immense persönliche Einsatz, schreckten potenzielle Interessenten ab. Die Apotheke wurde daher nicht verkauft, sondern endgültig geschlossen. Einem Neustart im Ausland, etwa in der Schweiz oder Österreich, wo Apotheker höhere Gehälter erwarten könnten, stand die emotionale Bindung zur Apotheke im Weg.
Die Schließung dieser Apotheke steht exemplarisch für die Herausforderungen, mit denen viele Apotheken in Deutschland konfrontiert sind. Die wachsenden bürokratischen Hürden, der zunehmende Wettbewerbsdruck durch den Versandhandel und die mangelnde finanzielle Wertschätzung für die erbrachten Leistungen führen dazu, dass immer mehr Inhaber gezwungen sind, ihren Betrieb aufzugeben. Im Fall dieser Apotheke führte die Kombination aus finanzieller Not und persönlicher Erschöpfung zur endgültigen Schließung – ein Schritt, der emotional schwer fiel, aber unvermeidlich war.
Die Schließung der traditionsreichen Apotheke wirft ein Schlaglicht auf die gravierenden Missstände im Apothekensystem in Deutschland. Immer häufiger entscheiden sich Inhaber, ihr Geschäft aufzugeben, und dies nicht etwa aufgrund mangelnder Nachfrage, sondern wegen der schier untragbaren Belastungen, die der Beruf heute mit sich bringt. Wochen mit 80 Arbeitsstunden, unzählige Notdienste und am Ende des Monats bleibt kaum mehr als der Mindestlohn – das ist der bittere Alltag vieler Apotheker.
Dass der Inhaber nach über vier Jahrzehnten seine Apotheke schließen musste, ist nicht nur ein persönliches Drama, sondern auch ein Weckruf an die Politik. Apotheken sind essenzielle Stützpfeiler der Gesundheitsversorgung. Sie bieten Beratung, Versorgung und oft ein persönliches Vertrauensverhältnis, das kein Online-Versandhandel ersetzen kann. Doch genau dieser Versandhandel, der mit großen Rabatten lockt, bringt viele stationäre Apotheken in existenzielle Nöte. Die wachsenden bürokratischen Anforderungen tun ihr Übriges.
Die Apotheker, die Tag und Nacht für die Patienten da sind, verdienen mehr als nur Anerkennung – sie brauchen finanzielle und strukturelle Unterstützung. Es kann nicht sein, dass Menschen, die über Jahrzehnte hinweg einen so wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung leisten, am Ende so erschöpft und finanziell ausgezehrt dastehen, dass sie ihren Betrieb schließen müssen. Diese Entwicklung ist ein Alarmsignal und sollte alle Beteiligten – von der Politik bis hin zu den Krankenkassen – zum Handeln zwingen.
Die Geschichte dieser Apotheke zeigt deutlich, dass das System am Scheideweg steht. Es braucht dringend Reformen, die die stationären Apotheken stärken, ihre Leistungen angemessen vergüten und den Apothekerberuf wieder attraktiver machen. Andernfalls werden wir in den nächsten Jahren noch mehr Apotheken verlieren – und mit ihnen einen wesentlichen Teil der flächendeckenden Gesundheitsversorgung.
Kampf um den Erhalt der Apotheke: Filialleiter dringend gesucht
Die prekäre Lage vieler Apotheken in Deutschland spitzt sich zu, und in ländlichen Gebieten wird der Druck auf die Betreiber immer größer. In Kamp-Bornhofen, einer kleinen Gemeinde in Rheinland-Pfalz, steht die örtliche Apotheke vor dem Aus. Der Inhaber sucht verzweifelt nach einer Filialleitung, um die Schließung seines Betriebs abzuwenden. Unterstützung bekommt er dabei von einem engagierten Bürgerverein, der eine Kampagne gestartet hat, um die Apotheke zu retten. Doch dem Inhaber bleiben nur noch wenige Wochen, um eine Lösung zu finden. Er sieht sich mit dem Problem konfrontiert, dass zwar qualifizierte Filialleiter verfügbar sind, er sie jedoch aufgrund der finanziellen Situation nicht bezahlen kann.
Die finanzielle Belastung für Apothekenbetreiber ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Während die Kosten für Personal, Miete und Energie weiter in die Höhe schnellen, bleiben die Margen im Arzneimittelverkauf gering. Besonders in ländlichen Regionen, wo die Konkurrenz durch Versandapotheken und große Ketten weniger stark ist, sind die Einnahmen oft nicht ausreichend, um die Kosten zu decken. Hinzu kommt der Mangel an qualifiziertem Personal, der die Situation zusätzlich verschärft. Viele Apothekenbetreiber stehen vor der Wahl, entweder die Arbeitsbelastung selbst zu erhöhen oder riskieren, ihr Geschäft aufzugeben.
In Kamp-Bornhofen ist die Situation besonders ernst. Sollte die Apotheke schließen, würde dies für die Bewohner der Gemeinde bedeuten, dass sie weite Wege zurücklegen müssten, um an Medikamente zu gelangen. Besonders für ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen wäre dies eine erhebliche Belastung. Der Bürgerverein hat daher eine breit angelegte Initiative gestartet, um eine geeignete Filialleitung zu finden und die Apotheke zu retten. Die Gemeinde ist bereit, alles zu tun, um den Erhalt der Apotheke zu sichern – doch die wirtschaftliche Realität bleibt eine Herausforderung, der sich der Inhaber stellen muss.
Apothekenbetreiber in ähnlichen Situationen sollten die finanzielle Lage ihres Betriebs genau analysieren und alle Möglichkeiten ausschöpfen, um die Kosten zu senken. Betriebswirtschaftliche Maßnahmen, wie die Optimierung interner Abläufe, können kurzfristig Entlastung bringen. Darüber hinaus ist es wichtig, rechtzeitig nach Fördermöglichkeiten Ausschau zu halten, die gerade in ländlichen Gebieten zur Verfügung stehen könnten. Eine langfristige Lösung muss jedoch auf politischer Ebene gefunden werden, um das Apothekensystem in Deutschland zukunftssicher zu gestalten.
Die Apothekenlandschaft in Deutschland steht vor einem Paradigmenwechsel. Die Probleme, die Apotheken wie die in Kamp-Bornhofen betreffen, sind nicht isoliert zu betrachten, sondern Teil einer landesweiten Entwicklung. Der wachsende wirtschaftliche Druck und der Mangel an qualifiziertem Personal führen dazu, dass immer mehr Apotheken, besonders in ländlichen Regionen, mit Schließungen drohen.
Dabei darf nicht vergessen werden, dass Apotheken mehr sind als bloße Verkaufsstellen für Medikamente. Sie erfüllen eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung und sind oft die erste Anlaufstelle für Menschen, die gesundheitlichen Rat suchen. Besonders in ländlichen Gebieten, wo der Zugang zu Ärzten eingeschränkt ist, kommt Apotheken eine noch größere Bedeutung zu. Die Schließung einer Apotheke hat daher nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale und gesundheitliche Folgen für die betroffene Region.
Es ist an der Zeit, dass die Politik handelt und gezielte Maßnahmen ergreift, um das Apothekensystem zu stärken. Eine flächendeckende Gesundheitsversorgung darf nicht nur in urbanen Zentren gewährleistet sein. Apotheken in ländlichen Gebieten benötigen dringend Unterstützung, um weiterhin ihre wichtige Rolle in der Gesellschaft wahrnehmen zu können.
Gericht stoppt kostenpflichtige Schnelltermine für Kassenpatienten
Das Landgericht Düsseldorf hat einem Augenarzt aus Solingen untersagt, gesetzlich Versicherten gegen eine Gebühr schnellere Termine während der regulären Sprechzeiten anzubieten. Der Fall kam ins Rollen, nachdem ein Patient die Verbraucherzentrale NRW informierte, dass der Arzt über das Buchungsportal Jameda für 150 Euro bevorzugte Selbstzahlertermine anbot. Diese Praxis, so die Verbraucherzentrale, sei eine Umgehung des Prinzips der Sachleistungsversorgung, da die Leistung in der regulären Sprechstunde erbracht und somit eine Kassenleistung sei.
Im Urteil stellte das Gericht fest, dass gesetzlich Versicherte in den Sprechstunden dieselben Rechte haben wie Privatpatienten und keine zusätzlichen Kosten tragen dürfen, um bevorzugt behandelt zu werden. Die Praxis des Augenarztes, über ein Buchungsportal Termine gegen Entgelt anzubieten, verstößt gegen das Recht auf gleichberechtigte Versorgung. Auch eine freiwillige Zahlung ändere nichts an der Tatsache, dass gesetzlich Versicherte bereits über ihre Krankenkassenbeiträge die benötigten Leistungen finanziert haben.
Laut der Verbraucherzentrale NRW sind solche Fälle, bei denen gesetzlich Versicherte als Selbstzahler schnellere Termine angeboten bekommen, keine Seltenheit. Auf Buchungsportalen wie Doctolib oder Jameda haben Ärzte die Möglichkeit, anhand des Versicherungsstatus die Terminvergabe zu steuern. So entstehen oft lange Wartezeiten für Kassenpatienten, während Privatversicherte schneller an die Reihe kommen. In diesem speziellen Fall weigerte sich der Augenarzt, eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen, weshalb die Verbraucherzentrale den Fall vor Gericht brachte.
Das Landgericht Düsseldorf sprach ein klares Urteil: Der Augenarzt muss seine Praxis der Selbstzahlertermine einstellen und darf auch für Notfälle keine kostenpflichtigen Termine mehr über das Portal anbieten. In der Begründung führte das Gericht aus, dass Kassenpatienten durch die Zahlung von Krankenkassenbeiträgen bereits einen Anspruch auf die benötigten Behandlungen haben und keine weiteren Kosten entstehen dürfen. Gesetzlich Versicherte sollten zudem nicht den Eindruck haben, dass sie für einen schnelleren Zugang zur medizinischen Versorgung bezahlen müssen, wenn die Leistung eigentlich bereits durch die Kassen abgedeckt ist.
Die Verbraucherzentrale NRW rät Kassenpatienten, bei Terminproblemen alle verfügbaren Wege zu nutzen. Dringende Fälle könnten über die Hausärzte vermittelt werden oder durch die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen über die bundesweite Telefonnummer 116 117 koordiniert werden. Auch die Möglichkeit, offene Notfallsprechstunden aufzusuchen, sollte in akuten Fällen in Anspruch genommen werden.
Das Urteil setzt ein klares Signal gegen die wachsende Praxis, gesetzlich Versicherte durch Zusatzkosten zu benachteiligen. Vertragsärzte sind verpflichtet, ihre Leistungen im Rahmen der Kassenverträge gleichberechtigt anzubieten. Die Entscheidung des Landgerichts könnte somit auch für andere Ärzte, die ähnliche Angebote machen, von Bedeutung sein und stellt einen wichtigen Schritt im Kampf gegen die Zwei-Klassen-Medizin dar.
Das Urteil des Landgerichts Düsseldorf ist ein deutlicher Erfolg für die Rechte der gesetzlich Versicherten. Es setzt ein klares Zeichen gegen die immer weiter verbreitete Praxis, Kassenpatienten in eine Warteschleife zu drängen, während Privatversicherte bevorzugt behandelt werden. Der Versuch, aus der Notlage vieler Patienten Kapital zu schlagen, wurde damit zurecht gestoppt.
In einem Gesundheitssystem, das sich auf Solidarität stützt, ist es inakzeptabel, dass Menschen zusätzlich zahlen sollen, um dieselben Leistungen zu erhalten, die ihnen ohnehin zustehen. Das Urteil unterstreicht die Bedeutung der Gleichbehandlung und schützt die Patienten vor ungerechtfertigten Zusatzkosten. Gerade in Zeiten wachsender Gesundheitsausgaben ist es entscheidend, dass die Grundprinzipien der gesetzlichen Krankenversicherung nicht untergraben werden.
Der Vorfall zeigt aber auch, wie stark der Druck auf das Gesundheitssystem geworden ist. Lange Wartezeiten für Kassenpatienten sind ein Symptom tieferliegender Probleme, die dringend angegangen werden müssen. Doch der Ausweg kann nicht sein, dass sich Patientinnen und Patienten ihren Platz in der Warteschlange erkaufen müssen. Stattdessen sind strukturelle Verbesserungen gefragt, um die Versorgung zu sichern und die Wartezeiten fair zu gestalten.
Insgesamt stärkt dieses Urteil die Position der Verbraucher und mahnt zu mehr Transparenz und Fairness im Gesundheitssystem. Es liegt nun auch an der Politik, solche Missstände nicht nur im Einzelfall zu lösen, sondern langfristig eine gleichberechtigte medizinische Versorgung für alle zu gewährleisten.
Talkum in Apotheken: Neue Einstufung als Gefahrstoff sorgt für Umdenken
Talkum, ein feines Pulver, das in Apotheken weit verbreitet ist, wurde kürzlich als krebserregender Stoff eingestuft. Diese Einstufung erfolgte durch den Ausschuss für Risikobewertung (RAC) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) und hat weitreichende Konsequenzen für die Apothekenlandschaft. Das Mineral, das bisher in Pudergrundlagen, Schüttelmixturen und kosmetischen Produkten wie Babypuder Anwendung fand, ist nun als karzinogen der Kategorie 1B eingestuft. Es gilt als „wahrscheinlich krebserregend“ für den Menschen. Diese Entscheidung basiert auf umfangreichen Studien und Langzeitversuchen, die einen Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber Talkum und einem erhöhten Krebsrisiko nahelegen.
Die Konsequenzen für Apotheken sind klar: Talkum wird mit dem Gefahrenhinweis H350 „kann Krebs erzeugen“ versehen und mit weiteren Warnungen wie H372 „schädigt die Organe bei längerer oder wiederholter Exposition durch Einatmen“ gekennzeichnet. Das Pulver, das in der Rezepturherstellung weit verbreitet war, muss nun unter strengen Sicherheitsvorkehrungen verarbeitet werden. Das betrifft insbesondere die Verwendung von Schutzausrüstung, wie FFP2-Masken, Handschuhen und Schutzbrillen, um das Einatmen und den Hautkontakt zu verhindern.
Darüber hinaus sind bestimmte Personengruppen besonders betroffen. Schwangere, stillende Frauen und Jugendliche unter 18 Jahren dürfen künftig keine Rezepturen mehr herstellen, die Talkum enthalten. Diese Maßnahmen sollen die gefährdetsten Mitarbeiter schützen, da die Exposition gegenüber Talkum insbesondere für diese Gruppen potenziell schwerwiegende Folgen haben kann.
Für Apotheken bedeutet diese Einstufung eine Überarbeitung bestehender Arbeitsanweisungen und Sicherheitskonzepte. Die Gefährdungsbeurteilungen müssen angepasst werden, und es besteht erhöhter Schulungsbedarf, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter die neuen Vorschriften verstehen und einhalten.
Während Talkum weiterhin in bestimmten Rezepturen verwendet werden kann, steht fest, dass der Schutz der Mitarbeiter oberste Priorität haben muss. Die neuen Regeln erfordern ein Umdenken in den Apotheken und einen klaren Fokus auf Arbeitsschutz und Gefahrenprävention.
Die Einstufung von Talkum als karzinogener Stoff der Kategorie 1B markiert einen wichtigen Wendepunkt für Apotheken. Jahrzehntelang wurde das Mineral bedenkenlos verwendet, doch nun zeigt sich, dass diese Praxis nicht ohne Risiken war. Die Entscheidung der ECHA ist richtig und notwendig, denn der Schutz der Gesundheit der Mitarbeiter und der Patienten muss immer im Vordergrund stehen. Es ist verständlich, dass Apothekenbetreiber nun vor neuen Herausforderungen stehen, doch die Anpassung an strengere Sicherheitsvorschriften ist unabdingbar.
Es stellt sich die Frage, ob Talkum langfristig überhaupt noch eine Rolle in der Rezepturherstellung spielen sollte. Mit dem Fortschritt in der Forschung und der Entwicklung neuer, sicherer Alternativen könnte der Einsatz des Minerals gänzlich überdacht werden. Ein klares Bekenntnis zum Schutz der Gesundheit wäre auch ein Signal an die gesamte Branche, dass veraltete Praktiken hinterfragt und, wo notwendig, ersetzt werden müssen.
Die Verantwortung der Apotheken ist es jetzt, nicht nur die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, sondern auch proaktiv nach sicheren Lösungen zu suchen, die das Wohl ihrer Mitarbeiter und Patienten gewährleisten.
Fatale Arzneimittel-Wechselwirkungen: Limonade als Auslöser eines tragischen Todesfalls
In einem tragischen Vorfall führte die unerwartete Kombination eines rezeptfreien Medikaments mit einem alltäglichen Getränk zum Tod einer jungen Frau. Die 25-Jährige suchte ärztliche Hilfe, nachdem sie an einem Magen-Darm-Infekt mit Symptomen wie Erbrechen und Durchfall erkrankt war. Der Notdienst verordnete ihr Loperamid, ein häufig eingesetztes Antidiarrhoikum. Im Laufe des Tages nahm die Patientin insgesamt drei Tabletten à 2 mg ein, wie empfohlen. Wenig später fand ihr Partner sie bewusstlos in ihrem Erbrochenen. Trotz sofort eingeleiteter Wiederbelebungsmaßnahmen konnte auf der Intensivstation nur noch der Hirntod diagnostiziert werden.
Eine toxikologische Analyse brachte die Ursache ans Licht: Neben Loperamid wurde eine erhöhte Konzentration von Chinin festgestellt, einem in Tonic Water enthaltenen Bitterstoff. Der Zusammenhang zwischen Chinin und Loperamid ist in der Fachwelt bekannt, jedoch selten. Chinin kann das Transportprotein P-gp (Permeability Glycoprotein) hemmen, welches normalerweise dafür sorgt, dass Loperamid nicht in das zentrale Nervensystem gelangt. Durch den Konsum von 2,5 Litern Tonic Water, das Chinin in relevanter Menge enthält, wurde diese Schutzbarriere aufgehoben, und das Loperamid konnte ins Gehirn eindringen. Die Folge waren zentrale Opioid-Wirkungen, darunter Atemdepression und Bewusstlosigkeit, die letztlich zum Tod der jungen Frau führten.
Loperamid ist in der Regel sicher, wenn es in der empfohlenen Dosierung eingenommen wird. Es wirkt überwiegend an peripheren µ-Opioid-Rezeptoren im Darm und beeinflusst dadurch die Motilität des Darms. Durch die Hemmung des P-gp-Transporters können jedoch potenziell gefährliche Mengen von Loperamid in das Gehirn gelangen und dort schwerwiegende Wirkungen entfalten. In diesem Fall führte die unglückliche Kombination mit dem Chinin im Tonic Water zu einem verheerenden Ausgang.
Dieser Vorfall zeigt die Bedeutung von detaillierter Aufklärung über mögliche Arzneimittel-Wechselwirkungen, insbesondere bei rezeptfreien Medikamenten. Auch scheinbar harmlose Konsumgewohnheiten, wie der Genuss von Chinin-haltigen Getränken, können unter bestimmten Umständen lebensgefährliche Folgen haben. Ärzte und Apotheker sind gefordert, ihre Patienten nicht nur über bekannte Medikamentenkombinationen aufzuklären, sondern auch über Interaktionen mit Lebensmitteln und Getränken.
Es wird empfohlen, dass Patienten, die Loperamid oder andere Medikamente einnehmen, die über P-gp transportiert werden, auf den Konsum von Chinin-haltigen Getränken verzichten. Auch bestimmte Medikamente oder pflanzliche Stoffe können P-gp hemmen und somit das Risiko gefährlicher Interaktionen erhöhen. Eine vorsorgliche Beratung und die Einhaltung von Dosierungsempfehlungen können dazu beitragen, solche tragischen Fälle zu vermeiden.
Der Tod der 25-jährigen Frau verdeutlicht, wie schwerwiegende Folgen durch vermeintlich harmlose Arzneimittelkombinationen auftreten können. Besonders alarmierend ist, dass es sich hierbei nicht um einen seltenen oder exotischen Wirkstoff handelt, sondern um ein gängiges rezeptfreies Medikament in Verbindung mit einem beliebten Getränk. In unserer modernen Gesellschaft neigen wir dazu, rezeptfreie Medikamente als weitgehend risikolos zu betrachten. Doch dieser Fall zeigt eindringlich, dass auch rezeptfreie Präparate in Kombination mit bestimmten Lebensmitteln oder Getränken schwerwiegende Wechselwirkungen hervorrufen können.
Hier besteht ein klarer Handlungsbedarf: Patienten müssen besser über die Risiken informiert werden, die selbst bei alltäglichen Konsumgütern bestehen. Apotheken spielen hierbei eine Schlüsselrolle, indem sie ihre Beratungsleistungen intensivieren und auf mögliche Wechselwirkungen hinweisen. Auch Ärzte müssen bei der Verschreibung von Medikamenten die individuellen Lebensgewohnheiten der Patienten stärker berücksichtigen.
Letztlich zeigt der tragische Tod dieser jungen Frau, dass die Aufklärung über Arzneimittel-Wechselwirkungen ein zentrales Thema in der Gesundheitsvorsorge sein sollte. Es ist an der Zeit, dass sowohl medizinische Fachkräfte als auch die Öffentlichkeit für dieses unterschätzte Risiko sensibilisiert werden.
Prävention von psychischen Erkrankungen gewinnt an Bedeutung
Immer mehr Menschen sehen sich in ihrem Alltag mit psychischen Belastungen konfrontiert. Laut aktuellen Statistiken leiden Millionen von Menschen an Angststörungen, Depressionen oder chronischer Erschöpfung. In vielen Fällen entwickelt sich aus zunächst harmlos erscheinenden Überforderungsphasen eine ernsthafte psychische Erkrankung. Experten warnen davor, die Anzeichen zu ignorieren und raten zu frühzeitigen Präventionsmaßnahmen.
„Stress ist allgegenwärtig und wird von vielen als Teil des Lebens akzeptiert, doch dieser Druck kann langfristige Schäden verursachen, wenn er nicht kontrolliert wird“, sagt der renommierte Psychologe und Autor Rolf Schmiel. Schmiel, der sich auf die Auswirkungen von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz spezialisiert hat, sieht in der Vorbeugung den Schlüssel zur Bewältigung dieser Herausforderungen. „Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um mentaler Überlastung frühzeitig entgegenzuwirken, bevor sie zu einer ernsthaften Erkrankung führt“, erklärt er.
Ein besonders gravierendes Risiko sei der sogenannte „Mental Overload“. Dieser Zustand tritt auf, wenn der Mensch sich kontinuierlich in einem Spannungszustand befindet und keine Pausen zur Erholung macht. „Das führt dazu, dass das Nervensystem überlastet wird, was häufig in ernsthaften Erkrankungen münden kann“, warnt Schmiel.
Doch wie kann man sich wirksam schützen? Der Experte verweist auf einfache, aber oft unterschätzte Maßnahmen wie regelmäßige Pausen. „Das klingt banal, aber viele Menschen haben verlernt, richtig Pause zu machen“, sagt Schmiel. „Es reicht nicht, den Fernseher einzuschalten oder durch soziale Medien zu scrollen. Man muss bewusst innehalten, zur Ruhe kommen und dem Gehirn erlauben, sich zu regenerieren.“ Dazu gehöre, das Smartphone beiseitezulegen und sich auf die Umgebung zu konzentrieren, beispielsweise bei einem Spaziergang oder einer kurzen Achtsamkeitsübung.
Ein weiterer wichtiger Schritt zur Vorbeugung sei das Setzen von Grenzen. „Viele Menschen wollen es jedem recht machen und verlieren dabei sich selbst“, so Schmiel. Dies sei auf Dauer nicht tragbar und führe oft zu einem Teufelskreis aus Überforderung und Frustration. „Man muss lernen, 'Nein' zu sagen und sich selbst an die erste Stelle zu setzen.“ Dies bedeute, regelmäßig Zeit für sich selbst einzuplanen und Aktivitäten nachzugehen, die Freude bereiten und den Akku wieder aufladen.
Laut Schmiel könne schon eine halbe Stunde bewusster Selbstfürsorge täglich einen großen Unterschied machen. „Wer sagt, er habe keine Zeit dafür, sollte seine Prioritäten überdenken“, so der Experte. „Denn wer sich keine Zeit für sich selbst nimmt, riskiert langfristig gesundheitliche Probleme.“
Sollten jedoch diese Maßnahmen nicht ausreichen und der mentale Zustand sich weiter verschlechtern, rät Schmiel dringend, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. „Wenn man merkt, dass weder Pausen noch Urlaub helfen, um wieder zu Kräften zu kommen, dann sollte man das ernst nehmen. Burnout und andere psychische Erkrankungen können schwerwiegende Folgen haben, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden.“
Psychische Gesundheit ist ein Thema, das in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Dennoch wird es in vielen Bereichen des Lebens nach wie vor unterschätzt. Schmiel fordert daher eine verstärkte Aufklärung und Sensibilisierung, sowohl im privaten Umfeld als auch in der Arbeitswelt. „Wir müssen lernen, besser auf uns selbst zu achten und psychische Gesundheit genauso ernst zu nehmen wie körperliche Gesundheit.“
Psychische Gesundheit wird oft als zweitrangig betrachtet. Viele Menschen denken, es sei normal, im Alltag gestresst zu sein, und verdrängen die Anzeichen einer Überforderung. Dabei ist die Wahrheit, dass unser Geist genauso Pflege und Regeneration benötigt wie unser Körper.
Der Rat von Experten wie Rolf Schmiel sollte ernst genommen werden. Wir leben in einer Gesellschaft, die ständige Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit fordert, aber die mentalen Kosten dafür ignoriert. Doch genau diese ständige Überlastung, das ständige Funktionieren-müssen, treibt immer mehr Menschen in psychische Erschöpfung und Krankheiten.
Es ist an der Zeit, dass wir uns bewusst machen, wie wichtig es ist, auf sich selbst zu achten. Das beginnt damit, Pausen zu machen – echte Pausen, in denen wir nicht versuchen, gleichzeitig noch eine Aufgabe zu erledigen. Es erfordert Mut, „Nein“ zu sagen, sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld. Aber genau das ist der Schlüssel, um langfristig gesund zu bleiben.
Gerade in einer Welt, in der es oft scheint, als ob wir nie genug tun können, muss Selbstfürsorge eine Priorität werden. Denn ohne sie riskieren wir nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch unsere Fähigkeit, überhaupt noch produktiv und glücklich zu sein.
Psychische Gesundheit ist keine Nebensache – sie ist die Grundlage für alles andere in unserem Leben.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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