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GKV-FINANZIERUNGSGESETZ
Berlin - Kurz vor dem Start der heißen Verhandlungsphase zum GKV-Finanzierungsgesetz (GKV-FG) debattiert die Union über eine mögliche Verschiebung beim umstrittenen Sozialausgleich. Offenbar schließt die CSU schließt nicht aus, die Einführung von zentralen Teilen zu verschieben: Fraktionsvize Johannes Singhammer (CSU) sagte der Frankfurter Rundschau: „Bei den Regelungen zum Zusatzbeitrag und zum Sozialausgleich sind wir nicht unter Zeitdruck." Zwar sei es das Ziel, das gesamte Gesetz bis Jahresende unter Dach und Fach zu bringen. „Aber wir sind am Beginn der Verhandlungen und müssen nun erst einmal sehen, wie weit wir kommen."
Keine Eile? Jens Spahn (CDU) und Johannes Singhammer (CSU) haben
unterschiedliche Vorstellungen zum Reformtakt. Foto: Elke Hinkelbein
Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn
(CDU), pocht dagegen auf den 1. Januar als Starttermin. Die offenen
Fragen zum Sozialausgleich könnten bei gutem Willen aller Beteiligten
geklärt werden. Hier geht es um die umfangreichen neuen Datenströme zu
den Einkommensverhältnissen der Arbeitnehmer zwischen den Betroffenen,
den Krankenkassen und den Arbeitgebern, die das Rösler-Ressort zur
Realisierung der pauschalen Zusatzbeiträge plus Ausgleich als nötig
erachtet.
An diesem Sonntag treffen die Gesundheitspolitiker der Koalition
erstmals zu Beratungen über den Referentenentwurf von
Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) zusammen. Die
Anhebung des Beitragssatzes von 14,9 auf 15,5 Prozent ist unstrittig.
Die Zusatzbeiträge mit Sozialausgleich hingegen sind im Detail noch
Gegenstand von Meinungsunterschieden. Diese Regelungen sollen zwar
eigentlich auch zum Jahresanfang starten, doch nötig sollen höhere
Zusatzbeiträge plus Ausgleich erst später werden.
Die Reform dürfte nach einem Bericht des „Spiegel" spürbare Löcher in
die Staatskassen reißen. Das Bundesfinanzministerium gehe in einem
internen Schreiben von Mitte August davon aus, dass die geplante
Beitragssatzerhöhung für die Krankenversicherung Belastungen für den
Bundeshaushalt in Höhe von 420 Millionen Euro bringen werde.
Eingerechnet seien etwa Zuschüsse für Hartz-IV-Empfänger, aber auch
zusätzliche Personalkosten. Da die erhöhten Sätze steuerlich absetzbar
sind, kämen auf die Regierung zudem Mindereinnahmen von gut einer
Milliarde Euro zu. Die Rentenversicherung werde dem Finanzministerium
zufolge um 580 Millionen Euro belastet.
Die Runde am Sonntag will zudem über die geplanten Preisverhandlungen
zwischen Pharmabranche und Krankenkassen beraten, über die Honorare für
Ärzte und die Zukunft der umstrittenen Sonderregelungen für Hausärzte.
dpa, Samstag, 04. September 2010, 15:10 Uhr
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