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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die politischen Weichen für die Zukunft der Apotheken in Deutschland sorgen mit dem ApoRG und blockierten Reformen für Unsicherheit, während Auszeichnungen wie die von Hans-Peter Hubmann das Engagement der Branche hervorheben. In England kämpfen Apotheken mit finanziellen Engpässen, und in Deutschland wächst die Forderung nach stärkerer Einbindung in die Primärversorgung. Digitale Lösungen wie die E-Rezept-App gewinnen an Bedeutung, während Stiftung Warentest die Wirksamkeit von Halsschmerzmitteln kritisch bewertet. Warnungen vor unentdecktem Typ-I-Diabetes bei Kindern und neue Erkenntnisse zur Fiebertherapie verdeutlichen die Relevanz gesundheitspolitischer und wissenschaftlicher Fortschritte, die Apotheken und Verbraucher gleichermaßen betreffen.
Politische Entscheidungen und ihre Folgen für die Zukunft der Apotheken
Inmitten der politischen Diskussionen um die Zukunft der Apotheken in Deutschland, insbesondere durch die geplante ApoRG (Apothekenreformgesetz), sind viele Apotheker besorgt, dass die Wahlentscheidung von politischen Akteuren eine unmittelbare Auswirkung auf ihre Existenz haben könnte. Die Veränderungen, die von der Bundesregierung auf den Weg gebracht werden, betreffen nicht nur die Rahmenbedingungen für die Versorgung der Patienten, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität der Apothekenbetriebe. Insbesondere eine Vielzahl von Entscheidungen über Vergütungssysteme, Abgabepreise und bürokratische Vorgaben erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit den politischen Akteuren und deren Wahlverhalten.
Apotheker müssen sich bewusst sein, dass ihre politischen Vertreter im Bundestag maßgeblich Einfluss auf Gesetzesvorhaben nehmen, die die Apotheken direkt betreffen. In Zeiten wie diesen, in denen Reformen anstehen, ist es entscheidend, mit den richtigen politischen Entscheidungsträgern in Kontakt zu stehen, um die Interessen des Berufsstandes zu wahren. Besonders die Frage der Vergütung der Apotheken, die durch das ApoRG beeinflusst wird, ist ein zentraler Punkt, bei dem die Wahlentscheidung der Politik eine entscheidende Rolle spielt. Die Pharmaindustrie, die Versicherungen und die Apotheken selbst müssen sich darauf einstellen, dass politische Entscheidungen in den kommenden Jahren zunehmend das wirtschaftliche Umfeld der Apotheken prägen werden.
Es wird wichtig für Apotheker sein, auf politischer Ebene aktiv zu werden und sich auf den Wahlprozess einzulassen, um gezielt ihre Interessen zu vertreten. Auch der Dialog mit politischen Entscheidungsträgern, etwa über Berufsverbände wie die ABDA, sollte intensiviert werden. Auch wenn es nicht möglich ist, alle Entscheidungen zu beeinflussen, können Apotheker ihre Stimmen erheben, um politische Programme zu hinterfragen, die möglicherweise nicht im besten Interesse der Apothekenbranche liegen.
Ein weiteres Thema, das in diesem Zusammenhang Beachtung finden muss, ist die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Die Einführung von E-Rezepten, die elektronische Abwicklung von Medikamentenlieferungen und telemedizinische Angebote stehen unter dem Vorbehalt politischer Rahmenbedingungen. Die Entwicklung in diesen Bereichen könnte weitreichende Auswirkungen auf die Apotheken haben. Apotheker sollten sich bewusst sein, dass die politischen Entscheidungen zur Digitalisierung ihre Rolle als Bindeglied zwischen Patienten und medizinischer Versorgung entscheidend verändern könnten.
Die Herausforderung für Apotheker liegt darin, nicht nur die politischen Entwicklungen zu beobachten, sondern aktiv an der Diskussion teilzunehmen. Wer nicht wählt, hat keine Stimme – doch wer nicht informiert ist, läuft Gefahr, von den Reformen überrollt zu werden.
Die Apothekenbranche steht an einem Wendepunkt. Politische Entscheidungen, die in den kommenden Jahren getroffen werden, könnten die Zukunft der Apotheken nachhaltig beeinflussen. Während die Diskussionen um die ApoRG und die Digitalisierung des Gesundheitswesens weiter an Fahrt gewinnen, ist es für Apotheker entscheidend, sich nicht nur passiv zurückzulehnen. Wer die politischen Akteure nicht in ihrer Verantwortung zur Gestaltung der Gesundheitsversorgung wahrnimmt, der läuft Gefahr, dass Entscheidungen ohne Rücksicht auf die Belange der Apotheken getroffen werden. Es gilt daher, sich stärker in politische Diskussionen einzubringen und aktiv die Weichen für die Zukunft des Apothekenmarktes zu stellen.
Apothekenfixum bleibt im Wirtschaftsministerium – Politische Hürden blockieren Reformen
Das Apothekenfixum bleibt weiterhin im Zuständigkeitsbereich des Bundeswirtschaftsministeriums. Der geplante Wechsel der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) ins Bundesgesundheitsministerium, wie es im Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) vorgesehen war, wird nicht mehr umgesetzt. Grund dafür sind fehlende politische Mehrheiten und eine Priorisierung anderer Themen in der verbleibenden Legislaturperiode.
Der Kabinettsentwurf vom Mai dieses Jahres hatte vorgesehen, die Verantwortung für die AMPreisV von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zu Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu verlagern. Mit einer Änderung des Arzneimittelgesetzes sollte dies rechtlich verankert werden. Ziel war es, die Preisgestaltung für Arzneimittel und damit auch das Apothekenhonorar unter das Dach des Gesundheitsministeriums zu bringen.
Doch sowohl SPD- als auch Unionsvertreter bewerten die Chancen auf eine Verabschiedung des GVSG mittlerweile als praktisch nicht existent. Tino Sorge, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, betonte, dass keine Mehrheiten für das Gesetz erkennbar seien. Auch Dirk Heidenblut, SPD-Gesundheitspolitiker, sieht wenig Perspektive, da Union und FDP nicht mitziehen. Damit reiht sich das GVSG in eine Reihe von Vorhaben ein, die durch die instabile Regierungskoalition blockiert werden.
Neben dem GVSG steht auch das Gesetz zur Stärkung der Öffentlichen Gesundheit vor dem Aus. Dieses Vorhaben hätte nicht nur ein neues medizinisches Präventionsinstitut geschaffen, sondern auch ein erweitertes Impf- und Testangebot in Apotheken vorgesehen. Aufgrund der angespannten politischen Lage nach der Ampel-Krise flog das Gesetz kurzfristig von der Tagesordnung des Bundestags.
Für die Apotheken hat der gescheiterte Wechsel der Zuständigkeit weitreichende Folgen. Viele hatten gehofft, dass eine Verlagerung zum Gesundheitsministerium neue Impulse für eine Anpassung des Apothekenhonorars bringen könnte. Doch auch im Bundeswirtschaftsministerium gibt es keine konkreten Fortschritte. Zwar hatte Robert Habeck im vergangenen Jahr eine Anpassung in Aussicht gestellt, diese Pläne wurden jedoch nicht weiter verfolgt.
Bundesgesundheitsminister Lauterbach hatte mehrfach signalisiert, dass er nicht bereit sei, über eine Honoraranpassung zu verhandeln. Damit bleiben die wirtschaftlichen Perspektiven für viele Apotheken unverändert schwierig. Die Hoffnungen auf eine grundlegende Reform der Vergütung haben sich einmal mehr zerschlagen.
Die politische Blockade im Fall des Apothekenfixums ist ein weiteres Beispiel für die lähmende Wirkung der aktuellen Regierungskrise. Während Apotheken vor immer größeren wirtschaftlichen Herausforderungen stehen, bleiben Reformen auf der Strecke. Der gescheiterte Wechsel ins Gesundheitsministerium mag kurzfristig Kontinuität bringen, doch langfristig fehlt es an einer klaren Perspektive.
Die Apothekerschaft wird zwischen zwei Ministerien hin- und hergeschoben, ohne dass konkrete Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Situation in Aussicht stehen. Weder das Bundeswirtschaftsministerium noch das Gesundheitsministerium zeigen bislang echten Willen, eine Honoraranpassung auf den Weg zu bringen. Dabei sind Apotheken ein zentraler Baustein der Gesundheitsversorgung, besonders in ländlichen Regionen.
Es braucht dringend politischen Mut und Gestaltungswillen, um die finanzielle Stabilität der Apotheken zu sichern. Statt Zuständigkeiten zu verschieben, sollte der Fokus auf einer Reform liegen, die den Apotheken ein nachhaltiges wirtschaftliches Fundament bietet. Die Zeit drängt, denn ohne Lösungen droht ein schleichender Abbau der wohnortnahen Versorgung.
Hans-Peter Hubmann erhält Bayerischen Verfassungsorden für Verdienste im Apothekenwesen
Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV) und des Bayerischen Apothekerverbands (BAV), wird für sein herausragendes Engagement im Gesundheits- und Apothekenwesen mit dem Bayerischen Verfassungsorden ausgezeichnet. Diese Ehrung, die jährlich vom Bayerischen Landtag vergeben wird, würdigt Persönlichkeiten, die sich in besonderem Maße für die Werte der Bayerischen Verfassung und das Gemeinwohl eingesetzt haben.
Die Verleihung findet im Rahmen einer feierlichen Zeremonie am 5. Dezember im Senatssaal des Maximilianeums in München statt. Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags, wird die Auszeichnung überreichen. Die Ehrung geht auf eine Initiative des damaligen Landtagspräsidenten Rudolf Hanauer zurück und wurde erstmals 1961 als Bayerische Verfassungsmedaille verliehen. Seitdem dient sie als sichtbare Anerkennung für Menschen, die die Werte der Bayerischen Verfassung wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität vorbildlich vertreten.
Hans-Peter Hubmann ist eine prägende Persönlichkeit im deutschen Apothekenwesen. Seit 2008 führt der Apotheker aus Kulmbach den Bayerischen Apothekerverband und setzte sich mit Nachdruck für die Interessen der Apotheken in Bayern ein. Auf Bundesebene war er ab 2017 stellvertretender Vorsitzender des DAV, bevor er im April 2023 den Vorsitz übernahm. Darüber hinaus ist er Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands der ABDA und hat maßgeblich dazu beigetragen, die politische und gesellschaftliche Bedeutung der Apotheken zu stärken.
Die Auszeichnung betont Hubmanns langjährigen Einsatz für eine qualitativ hochwertige und flächendeckende Arzneimittelversorgung sowie sein Engagement für die Sicherung der wirtschaftlichen Grundlagen der Apotheken. Mit der Ehrung würdigt der Bayerische Landtag nicht nur seine persönliche Leistung, sondern auch die zentrale Rolle, die Apotheken für das Gesundheitssystem spielen.
Mit der Auszeichnung von Hans-Peter Hubmann wird eine Persönlichkeit geehrt, die nicht nur das Apothekenwesen in Bayern, sondern auch auf Bundesebene nachhaltig geprägt hat. Sein Engagement zeigt, wie wichtig es ist, gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliches Denken zu vereinen, um ein System zu stärken, das für die Menschen unverzichtbar ist.
Die Ehrung unterstreicht auch die Bedeutung von Apotheken als Ort der Gesundheitsversorgung und Beratung. In Zeiten zunehmender Herausforderungen wie Lieferengpässen, der Digitalisierung und steigender Kosten ist es entscheidend, Fürsprecher wie Hubmann zu haben, die die Interessen einer gesamten Branche vertreten und dabei die Werte der Verfassung in den Mittelpunkt stellen. Seine Verdienste sind ein Beispiel dafür, wie persönlicher Einsatz das Gemeinwohl nachhaltig fördern kann.
Apotheken fordern stärkere Einbindung in die Primärversorgung
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hat in Gesprächen mit den gesundheitspolitischen Sprechern der Union und der FDP auf die dringenden Herausforderungen der Apotheken hingewiesen und deren stärkere Einbindung in die Primärversorgung gefordert. Inmitten anhaltender Schwierigkeiten in der Arzneimittelversorgung und zunehmender Lieferengpässe warb die Präsidentin für rasche und wirksame Reformen.
Am Freitag, dem 8. November, traf sich Overwiening mit dem gesundheitspolitischen Sprecher der Unionsfraktion, Tino Sorge. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen der Reformbedarf im Gesundheitssystem und die alarmierende Zahl an Apothekenschließungen. Overwiening wies darauf hin, dass seit Beginn der aktuellen Legislaturperiode sieben Prozent der Apotheken geschlossen hätten, was zunehmend zu Versorgungsproblemen für die Bevölkerung führe. Die Präsidentin kritisierte, dass das Bundesgesundheitsministerium unter der aktuellen Leitung keine Lösungen für die anhaltenden Probleme der Lieferengpässe geschaffen habe. Sie betonte die Bereitschaft der Apotheken, sich stärker in die Primärversorgung einzubringen, beispielsweise durch präventive Leistungen.
Tino Sorge äußerte sich nach dem Gespräch kritisch zur Gesundheitspolitik der Ampelkoalition. Er bemängelte den Versuch, kurz vor Ende der Legislaturperiode noch gesundheitspolitische Vorhaben im Schnellverfahren durch das Parlament zu bringen. Dabei sprach er von einem „unsystematischen Sammelsurium“ und forderte, den überhasteten Politikstil zu beenden.
Nur wenige Tage später, am 12. November, traf Overwiening den gesundheitspolitischen Sprecher der FDP, Andrew Ullmann. Auch in diesem Gespräch stand die Rolle der Apotheken im Fokus, insbesondere angesichts der demografischen Entwicklung und der wachsenden Belastung des Versorgungssystems. Overwiening betonte, dass die Apotheken unverzichtbare Partner in der Gesundheitsversorgung seien und ihre Expertise stärker genutzt werden müsse.
Beide Treffen verdeutlichen, dass die ABDA gezielt auf den politischen Dialog setzt, um die Belange der Apotheken vor der Bundestagswahl zu platzieren. Die Herausforderungen im Gesundheitswesen, darunter Fachkräftemangel, Versorgungslücken und finanzielle Engpässe, erfordern aus Sicht der ABDA eine zügige politische Kurskorrektur. Apotheken könnten durch ihre Nähe zu den Menschen und ihre heilberufliche Kompetenz eine zentrale Rolle in der Primärversorgung einnehmen, wenn sie ausreichend unterstützt werden.
Die Gespräche der ABDA mit führenden Gesundheitspolitikern machen eines deutlich: Das deutsche Gesundheitswesen steht vor einem Wendepunkt. Während Apotheken in ländlichen und städtischen Regionen gleichermaßen immer mehr Aufgaben übernehmen, fehlt es ihnen an politischer und finanzieller Unterstützung. Die hohe Zahl an Schließungen ist ein alarmierendes Signal, das nicht länger ignoriert werden darf.
Apotheken sind mehr als bloße Ausgabestellen für Medikamente. Sie sind Anlaufstellen für Prävention, Beratung und Akutversorgung. Eine stärkere Einbindung in die Primärversorgung könnte nicht nur die Patientenversorgung verbessern, sondern auch andere Teile des überlasteten Gesundheitssystems entlasten. Die Politik sollte diese Chance ergreifen, bevor weitere Kapazitäten verloren gehen.
Die Aussagen von Tino Sorge und Andrew Ullmann zeigen jedoch, dass der politische Diskurs oft von kurzfristigen Machtkämpfen geprägt ist. Was es braucht, sind nachhaltige Lösungen, die auf einer engen Zusammenarbeit zwischen Apotheken und Politik basieren. Denn die Zeit für Reformen drängt.
Amazon stellt „Fresh“-Lebensmittellieferdienst in Deutschland ein – Kooperationen statt Eigenmarke
Amazon zieht sich nach sieben Jahren weitgehend aus dem Geschäft mit frischen Lebensmitteln in Deutschland zurück und beendet seinen „Fresh“-Lieferservice am 14. Dezember. Betroffen sind die Städte Berlin, Hamburg und München, in denen das Unternehmen bislang frische Lebensmittel an Prime-Kunden auslieferte. Eine Sprecherin des Unternehmens bestätigte die Entscheidung und begründete sie mit einer strategischen Fokussierung auf haltbare Lebensmittel über Amazon.de. Diese Neuausrichtung soll das Angebot vereinfachen und den logistischen Aufwand verringern. Bereits zuvor hatten mehrere Medien über das bevorstehende Ende von Amazon Fresh berichtet.
Das Unternehmen setzt stattdessen auf Partnerschaften, um deutschen Kunden Zugang zu frischen Lebensmitteln zu ermöglichen. Im Oktober wurde eine Kooperation mit Knuspr bekanntgegeben, dem deutschen Ableger der tschechischen Rohlik-Gruppe. Knuspr bietet eine Auswahl von über 15.000 Produkten an, darunter frische, gekühlte und tiefgefrorene Lebensmittel sowie Drogerieartikel. Amazon Prime-Kunden in Berlin haben seit kurzem Zugriff auf dieses Sortiment, das ab Dezember auch für Kunden im Rhein-Main-Gebiet und in München verfügbar sein soll. Neben Knuspr kooperiert Amazon auch mit dem Einzelhändler Tegut, der bereits seit längerem über Amazon Lebensmittel verkauft.
Im Apothekenbereich hatte Amazon ebenfalls Lieferdienste angeboten, doch auch hier gab es Anpassungen. Bis 2021 konnten Kunden in München Apothekenprodukte, wie OTC-Medikamente und apothekenexklusive Kosmetikprodukte, über „Prime Now“ beziehen. Diese Bestellungen wurden von der Bienen-Apotheke Laimer Platz von Michael Grintz bereitgestellt und innerhalb von zwei Stunden ausgeliefert. Die Kooperation lief jedoch nach drei Jahren aus, was laut Experten eine Folge von strategischen Überlegungen war, da Amazon sich auf ausgewählte Segmente konzentrieren will.
In den USA verfolgt Amazon eine andere Strategie und betreibt unter dem Namen „Amazon Fresh“ eigene Supermärkte. Die Entscheidung, den deutschen Markt anders zu bedienen, verdeutlicht die unterschiedlichen Konsumentengewohnheiten und Marktbedingungen in den beiden Ländern. In Deutschland, wo der stationäre Lebensmitteleinzelhandel stark ist, setzt Amazon auf lokale Partnerschaften, um sich in diesem hart umkämpften Markt zu behaupten.
Die Einstellung von Amazon Fresh in Deutschland markiert einen bemerkenswerten Wendepunkt für den US-Konzern. Nachdem Amazon weltweit als E-Commerce-Gigant und Logistikexperte Maßstäbe gesetzt hat, stößt das Unternehmen hierzulande an Grenzen. Der Lebensmittelmarkt in Deutschland erweist sich als schwieriges Pflaster, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, in denen Verbraucherpreise eine zentrale Rolle spielen. Partnerschaften mit etablierten Händlern wie Knuspr und Tegut eröffnen Amazon jedoch weiterhin einen Zugang zu frischen Produkten, ohne die eigenen logistischen Kapazitäten weiter belasten zu müssen.
Für den deutschen Markt könnte dies ein realistischerer Ansatz sein. Die Konkurrenz durch etablierte Ketten wie Edeka, Rewe und Lidl ist enorm, und die Ansprüche der Konsumenten an Preis und Frische hoch. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob sich Amazons Strategie mit Knuspr und Tegut langfristig bewährt und wie sich der Lebensmittelmarkt insgesamt entwickelt. Die Konsolidierung der Lieferdienste könnte sich als sinnvoller Schritt erweisen, insbesondere wenn Amazon weiterhin das breite Spektrum an haltbaren Produkten über Amazon.de anbietet und somit eine effiziente, auf den deutschen Markt zugeschnittene Lösung schafft.
Apotheken in England auf Konfrontationskurs: Proteste gegen finanzielle Missstände
Die wirtschaftliche Lage der Apotheken in England, Wales und Nordirland spitzt sich zu. Angesichts sinkender Budgets und wachsender Arbeitsbelastung greifen die Betreiber nun zu drastischen Maßnahmen. Einer Abstimmung der National Pharmacy Association (NPA) zufolge erklärten sich 98 Prozent der teilnehmenden Apotheken bereit, ihre Öffnungszeiten und Dienstleistungen zu reduzieren, sollte die britische Regierung keine bessere finanzielle Unterstützung zusichern.
In den letzten zwei Jahren mussten in England durchschnittlich sieben Apotheken pro Woche schließen. Diese Entwicklung ist auf jahrelange Kürzungen und die steigenden Betriebskosten zurückzuführen. Nun planen viele Apotheken, ihre Öffnungszeiten auf die vertraglich vorgeschriebenen Kernzeiten zu beschränken. Besonders abends und an Wochenenden könnten dadurch weniger Apotheken erreichbar sein. In Wales signalisierten 90 Prozent der Betreiber ihre Bereitschaft, außerhalb der Kernöffnungszeiten zu schließen.
Neben den eingeschränkten Öffnungszeiten sehen sich viele Apotheken gezwungen, zusätzliche Services wie Raucherentwöhnungsprogramme, Notfallverhütung oder kostenfreie Arzneimittellieferungen einzustellen. Diese Maßnahmen sollen die Betriebskosten senken und die Patientensicherheit gewährleisten.
Der NPA-Vorsitzende Nick Kaye zeigte sich empört über die fehlende Unterstützung der Regierung. „Das Abstimmungsergebnis zeigt die Wut und Frustration der Apothekeninhaber, die nach einem Jahrzehnt der Kürzungen ihre Existenz gefährdet sehen“, sagte er in einer offiziellen Stellungnahme. Die NPA fordert eine sofortige Erhöhung der Apothekenfinanzierung, um weitere Schließungen und Einschränkungen zu verhindern.
Auch die Royal Pharmaceutical Society (RPS) äußerte sich besorgt über die Lage. Paul Bennett, Hauptgeschäftsführer der RPS, sprach von einem „noch nie dagewesenen Druck“ auf die Apothekenbetreiber, der durch Finanzierungsprobleme und die anhaltende Unsicherheit über die Zukunft der Branche verstärkt werde.
Das britische Gesundheitsministerium bekräftigte unterdessen die Bedeutung von Apotheken für die lokale Gesundheitsversorgung, betonte jedoch, dass der Schwerpunkt des aktuellen Zehnjahresplans auf der Krankenhausversorgung liege. Eine Sprecherin des Ministeriums erklärte, man habe ein System geerbt, das über Jahre hinweg vernachlässigt wurde, und arbeite daran, die dringendsten Probleme zu adressieren.
Die Abstimmung unter den NPA-Mitgliedern fand statt, nachdem der jüngste Haushalt zusätzliche Belastungen wie eine Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge und des Mindestlohns vorsah. Rund 3400 Apotheken – etwa 64 Prozent der öffentlichen Offizinen in England, Wales und Nordirland – beteiligten sich an der Umfrage. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie dringend die Branche auf politische Unterstützung angewiesen ist, um ihre Rolle in der Gesundheitsversorgung weiter wahrnehmen zu können.
Die Proteste der Apotheken in England, Wales und Nordirland sind ein Weckruf für die Politik. Jahrzehntelange Kürzungen und ein Fokus auf andere Sektoren haben die lokale Gesundheitsversorgung an ihre Belastungsgrenze geführt. Dass Apotheken gezwungen sind, ihre Kernaufgaben auf ein Minimum zu beschränken, zeigt, wie tief die Krise reicht.
Die Entscheidung, Öffnungszeiten zu kürzen und freiwillige Leistungen einzustellen, ist keine leichte, aber eine notwendige Maßnahme, um die Betriebskosten zu senken und die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten. Es ist paradox, dass ein System, das auf die flächendeckende Verfügbarkeit von Apotheken angewiesen ist, diese essenzielle Infrastruktur derart vernachlässigt.
Die Regierung muss erkennen, dass Apotheken nicht nur Arzneimittel liefern, sondern eine entscheidende Rolle in der Prävention, Beratung und Grundversorgung spielen. Ohne eine signifikante Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen droht der Verlust eines wichtigen Pfeilers des britischen Gesundheitssystems. Die Forderungen der Apotheken sind nicht überzogen, sondern schlicht eine Notwendigkeit, um ihre Existenz und die Versorgung der Patienten zu sichern.
Es bleibt zu hoffen, dass die klare Botschaft der Apothekerschaft Gehör findet, bevor der Druck auf die Branche irreversible Schäden verursacht. Die Zeit zu handeln ist jetzt.
E-Rezept-App von gesund.de stößt auf wachsendes Interesse – Apotheken gefordert
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet voran, und auch die Bereitschaft der Patientinnen und Patienten, neue Technologien zu nutzen, wächst. Eine aktuelle Befragung im Auftrag der Gesundheitsplattform gesund.de zeigt, dass 62 Prozent der Befragten sich vorstellen können, E-Rezepte künftig über eine App einzulösen. Trotz dieser Offenheit wird das Einlösen vor Ort in der Apotheke nach wie vor bevorzugt.
Die Studie, die zwischen dem 26. Oktober und dem 1. November 2024 durchgeführt wurde, befragte 1200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 30 bis 69 Jahren. Sie folgt auf den Start einer großangelegten Werbekampagne von gesund.de, die mit einem 52-sekündigen TV-Spot direkt vor der Tagesschau große Aufmerksamkeit erlangte. Ziel der Kampagne ist es, das Einlösen von E-Rezepten in der Stammapotheke über die App von gesund.de zu fördern.
Die Umfrage zeigt, dass von den 557 Personen, die eine Installation der App als eher wahrscheinlich bezeichneten, 44 Prozent diese Entscheidung mit ihrem nächsten E-Rezept verknüpfen. Dennoch bleibt ein signifikanter Informationsbedarf, insbesondere was die Verbindung zwischen der App und den lokalen Apotheken betrifft. Laut gesund.de sei es entscheidend, dass Apothekenteams aktiv über die digitalen Möglichkeiten aufklären.
Die Plattform hat in diesem Zusammenhang sechs konkrete Szenarien identifiziert, in denen Apotheken-Teams die App gezielt empfehlen können. Dazu zählen unter anderem Situationen, in denen das E-Rezept nicht abrufbar ist, ein Produkt bestellt werden muss oder Kundinnen und Kunden ihre Medikamente telefonisch ordern. Flyer in Botendienst-Lieferungen und Hinweise bei der Smartphone-Zahlung gehören ebenfalls zu den vorgeschlagenen Maßnahmen.
Peter Schreiner, Vorsitzender der Geschäftsführung von gesund.de, sieht Unsicherheiten in den Apothekenteams als zentrale Herausforderung. Maximilian Achenbach, Marketing-Geschäftsführer, betonte die Wichtigkeit einer starken Werbepräsenz: „Die Patientinnen und Patienten müssen sich im Bedarfsfall an die App-Lösung erinnern. Dafür setzen wir auf eine reichweitenstarke, kanalübergreifende Kampagne, die in den Apotheken verlängert werden sollte.“
Die Ergebnisse der Befragung und die strategische Ausrichtung von gesund.de zeigen, dass digitale Lösungen zunehmend an Akzeptanz gewinnen. Gleichzeitig wird deutlich, dass der Erfolg solcher Initiativen maßgeblich von einer aktiven Einbindung der Apotheken vor Ort abhängt.
Die Einführung digitaler Lösungen wie der E-Rezept-App von gesund.de zeigt, wie wichtig die Verknüpfung von Innovation und traditioneller Apothekenstruktur ist. Die Bereitschaft der Patientinnen und Patienten, digitale Angebote zu nutzen, ist da – aber noch nicht vollständig erschlossen. Entscheidend ist, dass Apotheken-Teams ihre Rolle als Brücke zwischen digitaler Welt und persönlicher Beratung aktiv annehmen.
Doch das Potenzial der E-Rezept-App wird nur dann ausgeschöpft, wenn Apotheken nicht nur reagieren, sondern proaktiv informieren. Flyer und Hinweise an der Kasse sind gute Ansätze, reichen aber nicht aus. Eine stärkere Einbindung in den Beratungsalltag sowie Schulungen für das Personal könnten die Unsicherheiten reduzieren und die Akzeptanz fördern. Die Werbekampagne von gesund.de legt den Grundstein, aber der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Praxis – in der direkten Ansprache der Kundinnen und Kunden vor Ort.
Die Chancen sind enorm: Wer die digitale Transformation jetzt aktiv gestaltet, kann langfristig nicht nur die Kundenbindung stärken, sondern auch die Zukunftsfähigkeit der Apotheke sichern. Doch dafür braucht es mehr als Technologie – es braucht Engagement und Aufklärung.
Stiftung Warentest: Halsschmerzmittel unter der Lupe – Nur fünf Produkte überzeugen mit Einschränkungen
Die Stiftung Warentest hat 24 häufig gekaufte Halsschmerzmittel untersucht und ein ernüchterndes Fazit gezogen. Von den getesteten Produkten wurden lediglich fünf als „mit Einschränkung geeignet“ bewertet, während der Rest als nicht empfehlenswert eingestuft wurde. Kritisch hinterfragt wurden dabei sowohl die Wirksamkeit der enthaltenen Wirkstoffe als auch mögliche Nebenwirkungen.
Halsschmerzen sind ein häufiges Symptom von Erkältungen, ausgelöst durch virale Infektionen der Rachenschleimhaut. Diese heilen in der Regel von selbst innerhalb weniger Tage ab. Medikamente, die Linderung versprechen, erfreuen sich dennoch großer Beliebtheit. Stiftung Warentest prüfte, ob die Produkte tatsächlich halten, was sie versprechen, und sichtete dafür wissenschaftliche Studien zu Wirkung, Nutzen und Risiken.
Die Ergebnisse zeigen: Viele Wirkstoffe wie Benzydamin oder Flurbiprofen wirken laut den Untersuchungen nicht besser als ein Placebo und bringen teilweise erhebliche Nebenwirkungen mit sich. Benzydamin, das als entzündungshemmend gilt, konnte keine signifikante Wirksamkeit belegen und wird als „wenig geeignet“ eingestuft. Flurbiprofen wiederum birgt das Risiko von Geschwüren in der Mundschleimhaut. Antiseptika, die in manchen Präparaten enthalten sind, töten nicht nur schädliche, sondern auch nützliche Bakterien ab – mit potenziell negativen Folgen für die Mundflora.
Kombinationspräparate stehen ebenfalls in der Kritik: Sie erhöhen laut Stiftung Warentest das Risiko von Nebenwirkungen, ohne einen zusätzlichen Nutzen zu bieten. Insgesamt fiel die Bewertung für den Großteil der getesteten Mittel negativ aus. Viele Produkte seien ihr Geld nicht wert, so die Prüfer. Stattdessen könnten Hausmittel wie Honig oder wirkstofffreie Lutschbonbons die Beschwerden genauso effektiv lindern – und das zu einem Bruchteil der Kosten und ohne Nebenwirkungen.
Positiv hervorgehoben wurden jedoch fünf Produkte, die als „mit Einschränkung geeignet“ eingestuft wurden. Diese weisen keine gravierenden Nebenwirkungen auf und lindern Beschwerden vor allem durch die mechanische Wirkung des Lutschens, das die Speichelproduktion anregt. Zu diesen Präparaten gehören unter anderem Gelorevoice® Halstabletten Kirsch-Menthol, Ipalat® Hydro Med Lutschpastillen sowie diverse Isla®-Pastillen.
Die Tester betonen, dass es kein Medikament gibt, das eine Halsentzündung vollständig heilen kann. Vielmehr gilt es, die Beschwerden zu lindern, während der Körper die Infektion selbst bekämpft. Wer dennoch zu Halsschmerzmitteln greift, sollte sich genau informieren und auf die geprüften Produkte zurückgreifen, die zumindest als sicher gelten.
Die Ergebnisse der Stiftung Warentest werfen ein Schlaglicht auf ein häufig unterschätztes Problem: Die weitverbreitete Annahme, dass rezeptfreie Medikamente immer hilfreich und sicher seien. Insbesondere bei Erkältungen greifen viele Menschen reflexartig zu Halsschmerzmitteln, ohne die tatsächliche Wirksamkeit oder mögliche Nebenwirkungen zu hinterfragen. Die Tests zeigen jedoch, dass viele Produkte nicht mehr leisten als einfache Hausmittel – oder sogar Risiken bergen.
Die klare Botschaft lautet: Nicht jedes Medikament ist sinnvoll. Verbraucher sollten kritisch prüfen, ob der Griff zu Halsschmerzmitteln notwendig ist, oder ob einfache Alternativen wie warme Tees, Honig oder Salzwassergurgeln ausreichen. Dass fünf Präparate immerhin als „mit Einschränkung geeignet“ eingestuft wurden, zeigt, dass es auch sichere Optionen gibt. Doch die Frage bleibt: Braucht es diese Mittel überhaupt?
Apotheken und Hersteller sind gefordert, eine transparentere Aufklärung zu betreiben. Patienten vertrauen auf die Empfehlungen aus der Werbung, dabei fehlt oft der Hinweis auf die tatsächliche Wirksamkeit der Produkte. Die Ergebnisse von Stiftung Warentest sollten daher als Anstoß für mehr Verbraucherschutz und eine kritische Selbstreflexion beim Einsatz von Erkältungsmedikamenten dienen.
Fiebermanagement bei Kindern: Welche Therapie wirkt am besten?
Die medikamentöse Behandlung von Fieber bei Kindern zählt zu den häufigsten Herausforderungen im Alltag von Eltern und medizinischem Personal. Die Entscheidung, ob Paracetamol, Ibuprofen oder eine Kombination aus beiden Wirkstoffen verwendet werden sollte, ist dabei nicht immer leicht. Eine neue Metaanalyse im Fachjournal Pediatrics könnte jedoch mehr Klarheit schaffen. Ein Team von Wissenschaftlern unter der Leitung von Dr. Juan E. De la Cruz-Mena von der Universidad del Norte in Kolumbien analysierte die Daten von 31 randomisierten klinischen Studien mit insgesamt 5.009 fiebernden Kindern im Alter von 1,4 bis 5,9 Jahren. Ziel der Untersuchung war es, die effektivste Strategie zur Senkung des Fiebers zu ermitteln.
Die Kinder, deren Körpertemperaturen zwischen 37,8 °C und 38,5 °C lagen, wurden entweder mit Paracetamol (10 bis 15 mg/kg), Ibuprofen (5 bis 10 mg/kg), einer gleichzeitigen Gabe beider Wirkstoffe oder einer abwechselnden Verabreichung behandelt. Dabei definierten die Wissenschaftler mehrere zentrale Endpunkte: die Zeit bis zur Fieberfreiheit, der Anteil fieberfreier Kinder vier und sechs Stunden nach der Medikamentengabe sowie die subjektive Verbesserung des Unwohlseins der Kinder.
Die Ergebnisse zeigen, dass alle Strategien grundsätzlich sicher und wirksam sind, wobei die kombinierte Gabe von Paracetamol und Ibuprofen die schnellste und effektivste Fiebersenkung erzielte. Nach vier Stunden waren Kinder, die beide Wirkstoffe gleichzeitig erhielten, deutlich häufiger fieberfrei (Odds Ratio [OR] = 13,2; 95 %-Konfidenzintervall [KI]: 4,59 bis 38,15) als jene, die nur Paracetamol bekamen. Auch die abwechselnde Gabe, bei der zunächst Paracetamol verabreicht und zwei bis vier Stunden später Ibuprofen ergänzt wurde, war überlegen (OR = 3,59; 95 %-KI: 1,77 bis 7,26).
Nach sechs Stunden glichen sich die Ergebnisse zwischen kombinierter und alternierender Therapie jedoch an. Beide Strategien zeigten dann ähnliche Effektivitätswerte. Interessant ist der Vergleich zwischen den einzelnen Wirkstoffen: Während hohe Dosen von Ibuprofen nach vier Stunden eine signifikant höhere Fieberfreiheit erzielten als Paracetamol (OR = 1,76; 95 %-KI: 1,20 bis 2,57), verschwand dieser Vorteil nach sechs Stunden. Beide Substanzen wirkten dann nahezu gleich gut.
Ein bemerkenswerter Aspekt der Studie ist die Zeit bis zur vollständigen Fieberfreiheit. Zwar deutet die kombinierte Gabe auf einen Vorteil hin – die Kinder erreichten durchschnittlich 32 Minuten früher eine normale Körpertemperatur –, doch dieser Unterschied war statistisch nicht signifikant (95 %-KI: -68,68 bis 3,03 Minuten).
Die Metaanalyse zeigt deutlich, dass es keine pauschale Antwort auf die Frage nach der besten Strategie gibt. Während kombinierte Ansätze in akuten Fällen vielversprechend sind, bleibt die Sicherheit der Kinder oberste Priorität. Eltern sollten bei der Verabreichung stets die Dosierungsrichtlinien beachten und sich im Zweifelsfall an medizinisches Fachpersonal wenden, um Risiken wie Überdosierungen oder unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.
Fieber bei Kindern ist oft beängstigend, aber selten ein Grund zur Panik. Es ist vielmehr ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem aktiv gegen Infektionen kämpft. Die Metaanalyse im Pediatrics zeigt eindrucksvoll, wie wirksam und sicher die gängigen Medikamente Paracetamol und Ibuprofen sind – sowohl einzeln als auch in Kombination. Dennoch bleibt die Wahl der richtigen Therapie ein Balanceakt.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die kombinierte Gabe von Paracetamol und Ibuprofen in der Praxis die schnellste Linderung bringen kann, insbesondere in den ersten Stunden. Für Eltern bedeutet dies jedoch auch eine höhere Verantwortung, denn bei zwei Wirkstoffen steigt das Risiko für Fehler in der Dosierung. Genau hier sind Ärzte und Apotheker gefragt: Sie müssen Eltern nicht nur zu den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Strategien beraten, sondern auch auf die Bedeutung von Dosierungsplänen hinweisen.
Die Erkenntnis, dass Ibuprofen in hoher Dosierung kurzfristig effektiver sein kann, sollte nicht dazu führen, dass Eltern zu großen Mengen greifen. Sicherheit und Verträglichkeit der Kinder müssen immer im Vordergrund stehen. Darüber hinaus ist es wichtig, Fieber nicht als Feind, sondern als natürlichen Mechanismus des Körpers zu verstehen.
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass Fiebersenkung immer eine individuell abgestimmte Entscheidung sein sollte. Die Studie ist ein wertvoller Beitrag zur Diskussion, doch sie zeigt auch, wie viel Forschungsbedarf in diesem Bereich noch besteht – nicht zuletzt, um die Sicherheit und Effektivität kombinierter Therapien langfristig besser beurteilen zu können.
Lebensgefahr durch unerkannte Warnzeichen: Typ-I-Diabetes bei Kindern frühzeitig erkennen
Ständiger Durst, häufiges Wasserlassen, Gewichtsverlust und auffallende Müdigkeit – diese Symptome können frühe Hinweise auf einen unentdeckten Typ-I-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen sein. In vielen Fällen werden sie jedoch erst erkannt, wenn es bereits zu einer lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisung, der sogenannten diabetischen Ketoazidose, gekommen ist. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) warnt eindringlich vor den Gefahren und fordert mehr Aufmerksamkeit für die Warnzeichen.
Nach Angaben der DDG erkranken jährlich mehr als 3.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland an Typ-I-Diabetes. Bei etwa einem Viertel der Betroffenen manifestiert sich die Krankheit durch eine Ketoazidose. Während der Coronapandemie stieg dieser Anteil auf bis zu 40 Prozent. Eine diabetische Ketoazidose entsteht durch einen extremen Insulinmangel, der zu einer gefährlichen Anhäufung von Ketonkörpern im Blut führt. Dies kann innerhalb weniger Stunden zu lebensbedrohlichen Zuständen wie Bewusstlosigkeit oder einem diabetischen Koma führen.
Professor Dr. Andreas Neu, Senior Consultant an der Universitätsklinik Tübingen, betonte auf einer Pressekonferenz der DDG, wie entscheidend die Früherkennung dieser Symptome ist. »Jedes Symptom für sich genommen wirkt harmlos, aber die Kombination von Durst, nächtlichem Wasserlassen, Gewichtsverlust und Müdigkeit sollte immer ernst genommen werden«, sagte Neu. Insbesondere Ärzte, Lehrer und Eltern sollten für diese Anzeichen sensibilisiert werden, um eine rasche Diagnosestellung zu ermöglichen.
Zur Prävention setzt die DDG seit vier Jahren auf eine bundesweite Aufklärungskampagne. Flyer und Plakate mit leicht verständlichen Piktogrammen sollen Eltern und Betreuer auf die Gefahr hinweisen. Kinderärzte nutzen das Material gezielt bei Vorsorgeuntersuchungen, um das Bewusstsein für Typ-I-Diabetes zu schärfen. Erste Studien zeigen, dass solche Maßnahmen die Häufigkeit von Ketoazidosen senken können. Eine abschließende Bewertung der Kampagne steht für 2025 an, doch die Experten sind optimistisch.
Im Verdachtsfall rät Neu zu sofortigem Handeln: »Wenn Symptome auftreten, sollten Eltern umgehend einen Kinderarzt oder eine Klinik aufsuchen. Eine einfache Urin- oder Blutprobe reicht aus, um innerhalb weniger Minuten Klarheit zu schaffen.« Frühzeitige Diagnosen können nicht nur schwere Komplikationen verhindern, sondern auch die Grundlage für ein besseres Leben mit Diabetes legen.
Die Zahlen sprechen für sich: Jeder vierte Typ-I-Diabetes-Fall bei Kindern wird erst erkannt, wenn es bereits zu einer Ketoazidose gekommen ist. Diese Statistik zeigt deutlich, wie dringlich eine bessere Sensibilisierung in der Gesellschaft ist. Eltern, Lehrer und Ärzte stehen in der Verantwortung, die Anzeichen ernst zu nehmen und schnell zu handeln.
Gleichzeitig liegt es auch an der Politik und den Gesundheitsorganisationen, nachhaltige Aufklärung zu fördern. Die Kampagne der DDG ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber sie muss flächendeckend und dauerhaft ausgeweitet werden. Auch digitale Plattformen könnten helfen, Eltern noch gezielter zu erreichen.
Typ-I-Diabetes ist keine seltene Krankheit, doch die Konsequenzen einer späten Diagnose sind gravierend. Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen, um Kinder vor unnötigem Leid zu schützen. Denn die Warnzeichen sind bekannt – sie dürfen nur nicht übersehen werden.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.
Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.
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