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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Kriminelle nutzen das Vertrauen in Apotheken für eine neue Betrugsmasche: In einem aktuellen Fall gab sich ein Anrufer als Mitarbeiter einer örtlichen Apotheke aus und forderte eine Kundin zur sofortigen Zahlung auf, angeblich wegen Abrechnungsproblemen mit der Krankenkasse. Der Betrüger kannte nicht nur den Namen der Kundin, sondern auch Details zu verschriebenen Medikamenten eines Familienmitglieds, was bei der Betroffenen große Verunsicherung auslöste. Die Kundin legte jedoch geistesgegenwärtig auf und klärte den Vorfall in der Apotheke, die ihn daraufhin bei der Polizei meldete. Derartige Fälle, bei denen Apotheken für Betrugsversuche missbraucht werden, häufen sich zunehmend. Kunden, insbesondere ältere Menschen, sind angehalten, bei solchen Anrufen wachsam zu bleiben, sofort aufzulegen und die vermeintliche Zahlungsaufforderung direkt mit der Apotheke zu klären. Um die Sicherheit der sensiblen Daten zu erhöhen, sollten zudem Quittungen und Kassenzettel diskret entsorgt werden.
In einer neuen Welle von Betrugsversuchen setzen Kriminelle gezielt auf das Vertrauen, das viele Menschen in ihre Apotheke haben, um an persönliche Daten und Geld zu gelangen. Jüngst wurde eine Kundin von einer fremden Telefonnummer mit griechischer Vorwahl (+30) angerufen. Der Anrufer gab sich als Mitarbeiter der örtlichen Apotheke aus und behauptete, es gebe Abrechnungsprobleme mit der Krankenkasse, was eine sofortige Zahlung erfordern würde. Der Anrufer war nicht nur im Besitz des Namens der Kundin, sondern hatte auch Kenntnis über ein verschreibungspflichtiges Medikament, das ihr Angehöriger regelmäßig in der Apotheke bezieht. Diese vertraulichen Informationen wirkten überzeugend und sorgten zunächst für große Verunsicherung. Glücklicherweise reagierte die Kundin geistesgegenwärtig, legte auf und suchte die Apotheke auf, um den Vorfall zu melden.
Bei der Überprüfung stellte sich schnell heraus, dass der Anruf ein Betrugsversuch war. Für den Apotheker und die betroffene Kundin stellt sich jedoch die beunruhigende Frage, wie die Täter an persönliche und medizinische Informationen der Kunden gelangen konnten. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass eine Quittung oder ein Kassenzettel der Apotheke, der sensiblen Daten wie Namen und verschriebene Medikamente enthielt, in die Hände der Täter gefallen ist. Derartige Dokumente könnten versehentlich entsorgt worden sein und so den Betrügern entscheidende Anhaltspunkte geliefert haben.
Der Apotheker empfahl der Kundin, eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Doch aufgrund ihrer eingeschränkten Mobilität ist es ihr bisher nicht möglich gewesen, diesen Schritt persönlich zu unternehmen. Auch der Apotheker selbst wandte sich an die Polizei, um den Vorfall zu melden. Allerdings erhielt er die Auskunft, dass in einem solchen Fall nur die direkt betroffene Person eine Anzeige erstatten könne. Es bestehe jedoch die Möglichkeit, telefonisch Anzeige zu erstatten, sodass die Polizei gegebenenfalls einen Hausbesuch durchführen und die Anzeige vor Ort aufnehmen könne.
Der aktuelle Fall reiht sich in eine Serie ähnlicher Betrugsversuche ein, bei denen Apotheken als vermeintliche Absender solcher Anrufe genutzt wurden. Bereits im Jahr 2020 versuchten Betrüger, als Vertreter des Landesapothekerverbandes Niedersachsen aufzutreten, um Kunden zu täuschen. Damals wurden angebliche Gesundheitsumfragen durchgeführt, bei denen sensible Informationen erfragt und schließlich vermeintliche Vitaminpräparate angeboten wurden. Ähnliche Fälle wurden Anfang des Jahres in Niedersachsen dokumentiert, als Anrufer vorgaben, für lokale Apotheken Umfragen durchzuführen. Den angerufenen Kunden wurden in diesem Zusammenhang Gewinne und vergünstigte Produkte versprochen, doch das wahre Ziel der Täter war es, die Kunden in eine Abo-Falle zu locken, was für viele Betroffene erst später ersichtlich wurde.
Ein weiterer Fall dokumentiert Anrufe vermeintlicher Mitarbeiter der „Apotheken Umschau“, die den Kunden Gewinne versprachen und auf diese Weise persönliche Informationen erfragten. Die Wiederholung solcher Vorfälle zeigt, dass Apotheken, die für viele Menschen Vertrauensorte sind, zunehmend als Ausgangspunkt für Betrugsmaschen missbraucht werden. Gerade ältere Menschen, die oft keine Skepsis gegenüber solchen Anrufen hegen, sind besonders gefährdet, da sie die Anrufer als legitime Vertreter ihrer Apotheke ansehen und dadurch weniger Widerstand leisten.
In Anbetracht dieser Betrugsmaschen empfiehlt die Apotheke ihren Kunden, bei Anrufen, die vermeintlich aus Apotheken stammen und Zahlungsaufforderungen enthalten, äußerste Vorsicht walten zu lassen. Kunden sollten den Hörer auflegen und direkt die Apotheke anrufen, um die Echtheit des Anrufs zu überprüfen. Der Apotheker rät zudem, Quittungen und Kassenzettel, die sensible Informationen enthalten, sicher und diskret zu entsorgen, um den Zugang zu persönlichen Informationen zu erschweren.
Für Apotheken bedeutet diese Entwicklung, dass sie ihren Kunden verstärkt Schutzmaßnahmen nahelegen und sie für solche Risiken sensibilisieren müssen. Durch gezielte Informationsarbeit könnten Kunden auf die Gefahren aufmerksam gemacht und dadurch möglicherweise vor Betrugsversuchen bewahrt werden. Die Apotheke ist in der Pflicht, ihre Rolle als Vertrauensinstanz aktiv zu stärken und präventive Schritte zu ergreifen, um ihre Kunden zu schützen.
Der zunehmende Missbrauch von Apotheken als Instrument für Betrugsversuche zeigt auf bedenkliche Weise, wie Kriminelle gezielt das Vertrauen der Menschen ausnutzen, um finanziellen Profit zu erlangen. Der aktuelle Fall verdeutlicht die Gefahren, denen besonders ältere Menschen und vulnerable Bevölkerungsgruppen durch solche Betrugsmaschen ausgesetzt sind. Apotheken genießen einen hohen Stellenwert als Anlaufstelle für Gesundheitsfragen und medizinische Versorgung – genau diese Vertrauensposition wird von den Tätern schamlos instrumentalisiert.
Dieser Vorfall sollte ein deutlicher Weckruf für die Apothekenbranche sein, die Sicherheit der Kundendaten weiter zu stärken und proaktive Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Es ist essenziell, dass Apothekenbetreiber ihre Kunden gezielt über solche Betrugsversuche aufklären und aktiv daran arbeiten, Sicherheitslücken im Umgang mit persönlichen und medizinischen Daten zu schließen. Informationskampagnen innerhalb der Apotheken könnten die Kunden darüber aufklären, dass legitime Apotheken niemals telefonische Zahlungsaufforderungen stellen. Ebenso wäre es hilfreich, regelmäßig Hinweise zum vorsichtigen Umgang mit Quittungen und Kassenzetteln zu geben, um die Risiken der Datenverwendung zu minimieren.
Auch auf Seiten der Polizei sollte ein größeres Bewusstsein für die spezielle Gefahrensituation bestehen, der Apothekenkunden durch solche Betrugsversuche ausgesetzt sind. Gerade für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, die nicht in der Lage sind, selbst eine Anzeige zu erstatten, wäre ein vereinfachtes Verfahren zur Aufnahme solcher Fälle wünschenswert. Die Möglichkeit, telefonische Anzeigen aufzugeben und die Unterstützung durch Hausbesuche in Fällen von Mobilitätseinschränkungen könnten dazu beitragen, die Zahl der Anzeigen zu erhöhen und die Täter schneller zu fassen.
Letztlich ist es auch an den Apothekenkunden selbst, sich der eigenen Wachsamkeit bewusst zu werden und im Zweifel skeptisch zu bleiben. Das Vertrauen in die Apotheke als verlässliche Institution darf nicht durch die kriminellen Machenschaften Einzelner erschüttert werden. Gerade für ältere Menschen ist es wichtig, dass sie lernen, Anrufe mit Zahlungsaufforderungen kritisch zu hinterfragen und, wenn nötig, aufzulegen und das Gespräch durch direkte Nachfrage in der Apotheke zu verifizieren. Nur durch eine gezielte Zusammenarbeit aller Beteiligten – Apotheken, Polizei und Kunden – lässt sich die Sicherheit langfristig gewährleisten und das Vertrauen in die Apotheke erhalten.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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