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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Der digitale Wandel erfasst das Apothekenwesen: Günther Jauch zeigt in einem neuen Spot, wie E-Rezepte via Cardlink bequem eingelöst werden können. Doch während Apotheken mit innovativen Lösungen wie dieser voranschreiten, kämpfen viele mit steigenden Miet- und Betriebskosten. Hinzu kommen Unsicherheiten rund um die Apothekenreform und politische Blockaden, die den Fortschritt hemmen. Gleichzeitig eröffnet der Investmentmarkt neue Chancen, während die Schließung traditionsreicher Apotheken wie der Linden-Apotheke einen besorgniserregenden Trend markiert. Auf der anderen Seite feiert PTA Anna-Lisa Erfolge in der Backshow „Das große Backen“ – eine positive Nachricht inmitten zahlreicher Herausforderungen.
Günther Jauch hat in einem neuen Werbespot, der für viel Aufmerksamkeit sorgt, die Vorzüge des E-Rezepts via Cardlink hervorgehoben. Der bekannte Fernsehmoderator zeigt in dem Spot, wie einfach es für Patientinnen und Patienten ist, ihre elektronischen Rezepte unabhängig von ihrem aktuellen Aufenthaltsort an Apotheken zu übermitteln. Durch das Cardlink-System soll die Versorgung mit Medikamenten effizienter und schneller erfolgen, was im Spot anschaulich und technisch einwandfrei demonstriert wird. Dabei werden insbesondere die Vorteile des digitalen Wandels im Gesundheitswesen und im Apothekenbereich betont. Der Fokus liegt auf einer bequemen und nutzerfreundlichen Handhabung des E-Rezepts, das als zukunftsweisend für den gesamten Apothekenmarkt präsentiert wird.
Dennoch bleibt die Frage offen, ob dieser Werbespot tatsächlich allen Apotheken, insbesondere den stationären, zugutekommt. Kritische Stimmen heben hervor, dass die Werbung mit Günther Jauch eine Präferenz für den Versandhändler Shop-Apotheke suggeriert, der von der Digitalisierung und insbesondere der E-Rezept-Einlösung profitiert. Während Jauch in der Vergangenheit vor allem als neutraler Moderator bekannt war, stellt seine Beteiligung an der Kampagne in den Augen vieler Beobachter eine überraschende Wendung dar. Die Sorge vieler Apotheker besteht darin, dass solche Kampagnen den ohnehin wachsenden Druck auf stationäre Apotheken weiter verstärken, indem sie den Versandhandel indirekt unterstützen. Dieser Aspekt wird kontrovers diskutiert, da Jauch bisher als neutraler Fernsehmoderator in Sendungen wie "Wer wird Millionär?" große Popularität erlangt hat und nun möglicherweise als Werbefigur für ein wirtschaftlich stark polarisierendes Thema fungiert.
Parallel zu diesen Entwicklungen kämpfen viele Apotheken mit steigenden Betriebskosten, insbesondere durch die kontinuierlich wachsenden Mietpreise in städtischen Gebieten. Apotheken, die in zentralen Lagen positioniert sind und stark von Laufkundschaft abhängen, sehen sich zunehmend durch unerschwinglich hohe Mieten belastet. Diese Mietsteigerungen betreffen vor allem Apotheken in urbanen Zentren, wo die Konkurrenz um attraktive Lagen besonders stark ist. Für Apothekenbetreiber, deren Einnahmen stagnieren, wird die wirtschaftliche Lage zunehmend prekär. Es zeigt sich immer deutlicher, dass viele Apotheken nur durch eine gezielte Überprüfung ihrer Kostenstruktur und Versicherungsstrategien in der Lage sein werden, langfristig wirtschaftlich stabil zu bleiben. Besonders die Überprüfung von Betriebshaftpflicht-, Inhalts- und Betriebsunterbrechungsversicherungen bietet hier Einsparpotenzial, ohne dass auf essenzielle Absicherungen verzichtet werden muss. Diese Art der Kosteneffizienz könnte für viele Apotheken in der aktuellen Situation entscheidend sein.
Ein weiteres bedeutendes Thema ist die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geplante Apothekenreform, die sich derzeit in einer Phase der Überarbeitung befindet. Ursprünglich sollten zentrale Regelungen wie die Durchführung von Impfungen in Apotheken, die Apo-Ident-Überprüfung und die Heimversorgung in die Reform integriert werden. Doch es gibt Anzeichen, dass einige dieser Regelungen aus dem Gesamtpaket herausgelöst und im Rahmen eines neuen Gesetzes zur Stärkung der Öffentlichen Gesundheit umgesetzt werden könnten. Diese mögliche Abspaltung wichtiger Bestandteile der Reform schafft Unsicherheit bei Apothekenbetreibern, die auf klare Regelungen angewiesen sind, um sich auf die kommenden Änderungen vorzubereiten. Die Apothekenreform zielt darauf ab, die Rolle der Apotheken im Gesundheitssystem zu stärken, aber wenn wesentliche Teile nicht wie ursprünglich vorgesehen umgesetzt werden, könnte dies die Wirksamkeit der Reform erheblich schmälern.
Gleichzeitig steht das Apothekenwesen in Deutschland vor einer weiteren Herausforderung, die durch den politischen Stillstand verschärft wird. Die fragmentierte politische Landschaft in Deutschland, die durch den Verlust an Einfluss traditioneller Parteien wie der SPD und den Aufstieg neuer politischer Kräfte wie der AfD geprägt ist, führt zu einer Lähmung wichtiger Reformprozesse. Für die Apotheken, die dringend auf strukturelle und wirtschaftliche Reformen angewiesen sind, um ihre Zukunft zu sichern, ist diese politische Blockade besonders problematisch. Während tiefgreifende Reformen erforderlich wären, um die wirtschaftlichen und strukturellen Rahmenbedingungen für Apotheken zu verbessern, führt die gegenwärtige politische Zersplitterung zu einer Verlangsamung der Entscheidungsprozesse und erschwert notwendige Fortschritte. Dies hat weitreichende Folgen für die Apothekenbranche, die sich auf komplexe politische Mehrheiten und einen Mangel an kohärenter Gesetzgebung einstellen muss.
Hinzu kommt die zunehmende Bedeutung alternativer Kapitalanlagen für Investoren, die nach Wegen suchen, ihre Portfolios in einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld zu diversifizieren. Niedrige Zinsen und volatile Märkte zwingen immer mehr Anleger dazu, in alternative Anlageklassen wie Rohstoffe, Private Equity, Hedgefonds oder Kryptowährungen zu investieren. Diese Diversifizierungsstrategien gewinnen an Bedeutung, da sie es Investoren ermöglichen, Risiken besser zu streuen und potenziell höhere Renditen zu erzielen. Für Apothekenbetreiber, die über Investitionen nachdenken, könnte dies eine interessante Möglichkeit darstellen, ihre wirtschaftliche Stabilität zu sichern und zusätzliche Einkommensquellen zu erschließen.
Inmitten dieser Herausforderungen gibt es jedoch auch weniger erfreuliche Entwicklungen. So hat die Linden-Apotheke in Pfaffenhofen, die seit Jahrzehnten von Roland Andre geführt wurde, bekannt gegeben, dass sie Ende November ihre Türen schließen wird. Trotz intensiver Bemühungen, einen Nachfolger zu finden, verlief die Suche erfolglos. Andre, der mit 65 Jahren in den Ruhestand geht, führte die Apotheke mit einem Schwerpunkt auf Homöopathie und Naturheilkunde, doch die wirtschaftlichen Bedingungen ließen eine Weiterführung ohne Nachfolger nicht zu. Dieser Fall zeigt eindrucksvoll die Probleme, die viele Apotheken, insbesondere im ländlichen Raum, derzeit haben, wenn es darum geht, Nachfolger zu finden und den Betrieb langfristig zu sichern.
Erfreulichere Nachrichten kommen hingegen aus dem Bereich der Unterhaltung. Die PTA Anna-Lisa aus Reichertshausen hat sich in der beliebten SAT.1-Show „Das große Backen“ bis ins Finale vorgebacken. Ihre kreativen und handwerklich beeindruckenden Backkreationen haben die Jury, bestehend aus der Tortenkünstlerin Betty Schliephake-Burchardt und dem Spitzen-Pâtissier Christian Hümbs, überzeugt. Mit viel Fantasie und Präzision konnte sich Anna-Lisa gegen neun andere Teilnehmer durchsetzen und gehört nun zu den Finalisten der aktuellen Staffel. Diese Nachricht zeigt eine positive Facette der Apothekenwelt, in der Fachkräfte auch abseits ihrer beruflichen Tätigkeit glänzen.
Die Herausforderungen, vor denen Apotheken derzeit stehen, sind vielfältig und komplex. Während der digitale Wandel im Gesundheitswesen zweifellos neue Chancen eröffnet, wie das Beispiel des E-Rezepts via Cardlink zeigt, bleibt die Frage offen, inwieweit diese Entwicklungen allen Apotheken zugutekommen. Die Kritik, dass Günther Jauch in seinem Werbespot indirekt den Versandhandel favorisiert, weist auf ein tieferliegendes Problem hin: Die Digitalisierung schafft Gewinner und Verlierer, und nicht alle Apotheken sind in der Lage, von dieser Entwicklung zu profitieren. Stationäre Apotheken, insbesondere in städtischen Lagen, kämpfen zudem mit steigenden Mietkosten, die ihre wirtschaftlichen Spielräume erheblich einschränken. Der Ruf nach politischen Reformen, die die Apothekenbranche entlasten und strukturell unterstützen, wird immer lauter. Doch die gegenwärtige politische Blockade in Deutschland verhindert die dringend notwendigen Fortschritte.
Auch die geplante Apothekenreform steht vor großen Herausforderungen. Wenn zentrale Elemente der Reform herausgelöst und in einem separaten Gesetz geregelt werden, könnte dies die Wirksamkeit der Reform stark einschränken und die ohnehin fragile Lage vieler Apotheken weiter destabilisieren. In einer Zeit, in der Apotheken von politischen Entscheidungen abhängig sind, um ihre wirtschaftliche Stabilität zu sichern, wird der Reformprozess immer wieder durch politische Uneinigkeit blockiert. Dies ist besonders problematisch, da Apotheken eine zentrale Rolle im Gesundheitssystem spielen und eine stabile wirtschaftliche Basis benötigen, um ihren Beitrag zur Gesundheitsversorgung auch in Zukunft leisten zu können.
Die Diskussion um alternative Kapitalanlagen und die Schließung von Apotheken wie der Linden-Apotheke in Pfaffenhofen verdeutlichen, wie sehr Apothekenbetreiber darauf angewiesen sind, ihre Strategien an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Die Suche nach neuen Einkommensquellen, die Optimierung von Kostenstrukturen und der Kampf gegen strukturelle Hindernisse sind entscheidend für das Überleben der Apotheken in einem zunehmend schwierigen Umfeld. Apothekenbetreiber müssen sich dieser Realität stellen und proaktiv nach Lösungen suchen, um ihre Zukunft zu sichern.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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