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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Eine Apothekerin aus Hessen gerät in Rage, als das Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege (HLfGP) während der Expopharm-Woche eine kurzfristige Revision ankündigt und ihre Pläne zur Teilnahme an der bedeutenden Fachmesse durchkreuzt. Parallel dazu treibt die Digitalisierung der Apothekenlandschaft voran: Gesund.de startet eine groß angelegte Werbekampagne, während E-Rezept-Terminals zur Kundenbindung beitragen. Gleichzeitig fordern Apotheker beim Deutschen Apothekertag von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach klare Aussagen und Unterstützung für den Inflationsausgleich. Derweil rüstet sich Pharmatechnik mit innovativen IT-Lösungen für die digitale Zukunft der Apotheken, während diese sich auch den Herausforderungen der oralen Tumortherapie und der Prävention psychischer Erkrankungen stellen müssen.
Revision in Expopharm-Woche: Apothekeninhaberin in Rage
Die Expopharm in München ist eines der bedeutendsten Events für die deutsche Apothekenlandschaft. Parallel dazu findet der Deutsche Apothekertag (DAT) statt, bei dem Apothekerinnen und Apotheker sowie Vertreter der Politik über die zukünftige Ausrichtung des Berufsstandes diskutieren. Doch nicht alle Apothekenbetreiber können sich ungestört auf diese Woche der Innovationen und politischen Weichenstellungen konzentrieren. So erging es auch einer Apothekerin aus Hessen, die sich, wie viele ihrer Kolleginnen und Kollegen, auf die Fachmesse vorbereitet hatte. Sie hatte im Vorfeld alles so organisiert, dass sie die Messe und den Apothekertag besuchen konnte – doch dann kam die Überraschung: Das Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege (HLfGP) kündigte eine kurzfristige Revision in ihrer Apotheke an.
Die Revision, die ursprünglich zu Jahresbeginn angekündigt worden war, traf die Apothekerin zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Zwar war ihr bekannt, dass eine Inspektion anstand, doch niemand hatte erwartet, dass dies genau während der wichtigsten Woche für die Apothekenbranche geschehen würde. Insbesondere für kleinere und mittelständische Apotheken ist die Teilnahme an der Expopharm oft mit einem hohen organisatorischen und finanziellen Aufwand verbunden. Doch trotz der laufenden Veranstaltungen in München schickte das HLfGP seine Kontrolleure.
Die Apothekerin hatte sich für den Freitag freigenommen, um den Apothekertag zu besuchen und wichtige berufliche Kontakte zu knüpfen. Stattdessen musste ihr Team nun kurzfristig ohne ihre Anwesenheit die unangekündigte Revision überstehen. „Ich habe mich extra so organisiert, dass ich an der Expopharm teilnehmen kann, und dann das“, ärgerte sich die Inhaberin. „Natürlich weiß man, dass solche Kontrollen anstehen können, aber der Zeitpunkt ist wirklich ärgerlich. Mein Team muss das jetzt allein bewältigen.“
Solche Revisionen dienen der Überprüfung der Einhaltung der geltenden Vorschriften in den Apotheken. Dabei wird unter anderem kontrolliert, ob die Vorgaben zur Lagerung von Medikamenten eingehalten werden, die Dokumentationspflichten korrekt erfüllt werden und die Hygienevorschriften ordnungsgemäß umgesetzt sind. Besonders für Apothekeninhaber, die nicht täglich vor Ort sein können, bedeutet dies eine erhebliche Belastung. „Für uns ist es selbstverständlich, dass wir alle Vorschriften einhalten, aber die Unsicherheit, dass etwas übersehen wird, ist immer da“, erklärte die Apothekerin.
Die Teilnahme an der Expopharm und die damit verbundenen Vorteile, wie der Austausch mit Kollegen, der Besuch von Fachvorträgen und das Networking, fielen für die Inhaberin nun teilweise ins Wasser. Doch die Revision konnte nicht verschoben werden, was ihren Frust nur noch verstärkte.
Dass Revisionen notwendig und sinnvoll sind, steht außer Frage. Schließlich tragen sie dazu bei, dass Apotheken sicher und regelkonform arbeiten und die Qualität der Gesundheitsversorgung gewährleistet bleibt. Doch der Zeitpunkt, zu dem die Kontrolle in dieser Apotheke stattfand, wirft Fragen auf. Während der Expopharm-Woche sind viele Apothekeninhaber auf Fachmessen oder berufspolitischen Veranstaltungen unterwegs. Das Timing einer solchen Revision, die ausgerechnet dann erfolgt, wenn die Branche ihre wichtigsten Veranstaltungen abhält, erscheint unglücklich.
In einer Zeit, in der Apotheken ohnehin enormen Belastungen ausgesetzt sind – von Lieferengpässen bis hin zu finanziellen Herausforderungen durch gesetzliche Reformen – sollten die Behörden mehr Rücksicht auf die betrieblichen Realitäten der Apotheken nehmen. Der Austausch auf Veranstaltungen wie der Expopharm ist für die Zukunftsfähigkeit der Apotheken ebenso wichtig wie die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Ein wenig mehr Flexibilität und Verständnis vonseiten der Behörden könnte hier viel Ärger vermeiden.
Extremrisiken durch Malware-Angriffe: Apotheken müssen vorbereitet sein
Mit der fortschreitenden Digitalisierung und der zunehmenden Vernetzung aller Bereiche des Gesundheitswesens sind Apotheken immer stärker von Cyber-Bedrohungen betroffen. Besonders gefährlich sind Malware-Angriffe, die gravierende Auswirkungen auf den Betrieb und die Datensicherheit haben können. Doch obwohl diese Bedrohungslage ernst zu nehmen ist, sind die Risiken für Apotheken beherrschbar – vorausgesetzt, sie setzen auf umfassende IT-Sicherheitsstrategien und robuste Cyber-Versicherungen.
Apotheken verwalten hochsensible Patientendaten und sind auf ein reibungsloses Funktionieren ihrer IT-Systeme angewiesen. Ein erfolgreicher Malware-Angriff könnte diese Systeme lahmlegen, wodurch nicht nur der laufende Betrieb gestoppt, sondern auch der Zugang zu wichtigen medizinischen Informationen unterbrochen wird. Im schlimmsten Fall erpressen Kriminelle Apotheken mit sogenannten Ransomware-Angriffen, bei denen die Freigabe der blockierten Daten nur gegen Zahlung hoher Lösegelder erfolgt. Für Apotheken kann dies existenzbedrohend sein.
Um diese extremen Risiken zu minimieren, müssen Apothekenbetreiber umfassende Sicherheitsmaßnahmen implementieren. Dazu gehört der Einsatz von Virenschutzprogrammen, Firewalls und regelmäßigen Software-Updates. Doch allein technische Schutzmaßnahmen reichen nicht aus. Ein zentraler Baustein der Sicherheitsstrategie ist die Sensibilisierung der Mitarbeiter. Viele Angriffe beginnen mit Phishing-E-Mails oder gefälschten Anhängen, die unachtsam geöffnet werden. Deshalb ist die kontinuierliche Schulung des Personals von entscheidender Bedeutung, um die Gefahr durch menschliches Fehlverhalten zu verringern.
Neben diesen Präventionsmaßnahmen spielt auch die Cyber-Versicherung eine entscheidende Rolle. Im Falle eines Angriffs kann sie die finanziellen Folgen abfedern und Apotheken den notwendigen Schutz bieten, um sich schnell zu erholen. Eine gute Cyber-Versicherung deckt Kosten für die Wiederherstellung von Daten, die Untersuchung des Angriffs, juristische Beratungen und sogar mögliche Schadensersatzforderungen ab. In einem zunehmend von Cyber-Angriffen bedrohten Umfeld ist eine Cyber-Versicherung kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.
Für Apothekenbetreiber bedeutet das, dass sie die Risiken ernst nehmen und entsprechende Vorkehrungen treffen müssen. Denn auch kleinere Apotheken sind nicht vor Angriffen gefeit. Im Gegenteil: Gerade weil sie oft über weniger ausgefeilte IT-Sicherheitsstrukturen verfügen, sind sie ein attraktives Ziel für Kriminelle. Apothekenbetreiber, die keine ausreichenden Maßnahmen ergreifen, setzen nicht nur ihren Betrieb, sondern auch das Vertrauen ihrer Kunden aufs Spiel.
Abgesehen von der Technik ist auch die rechtliche Absicherung ein wichtiger Aspekt. Datenschutzverstöße können hohe Strafen nach sich ziehen, insbesondere wenn personenbezogene Patientendaten betroffen sind. Hier kommt die Cyber-Versicherung ins Spiel, die auch in solchen Fällen greift und die Apotheke vor schwerwiegenden finanziellen Konsequenzen bewahrt.
In der heutigen digitalen Welt stehen Apotheken vor der Herausforderung, sich gegen eine Vielzahl von Bedrohungen aus dem Cyber-Raum zu wappnen. Malware-Angriffe und Erpressungsversuche durch Ransomware sind keine hypothetischen Szenarien mehr, sondern reale Gefahren, die jedes Unternehmen treffen können. Für Apotheken, die mit hochsensiblen Patientendaten arbeiten und auf einen störungsfreien Betrieb angewiesen sind, sind die Risiken besonders hoch.
Eine Cyber-Versicherung ist in diesem Zusammenhang kein optionales Nice-to-have, sondern unverzichtbar. Sie bietet nicht nur finanziellen Schutz, sondern auch die notwendige Unterstützung, um nach einem Angriff schnell wieder handlungsfähig zu werden. Doch es reicht nicht, einfach eine Police abzuschließen. Apotheken müssen ihre IT-Sicherheitsarchitektur regelmäßig überprüfen, Mitarbeiter schulen und sich auf den Ernstfall vorbereiten. Nur so lässt sich die Gefahr effektiv eindämmen.
Die Bedrohung durch Cyber-Angriffe wird nicht verschwinden, im Gegenteil: Sie wird zunehmen. Es ist an der Zeit, dass Apothekenbetreiber diesem Thema die Aufmerksamkeit schenken, die es verdient – und Cyber-Versicherungen eine zentrale Rolle in ihrer Sicherheitsstrategie einräumen.
Gesund.de treibt Digitalisierung der Apotheken mit neuer Werbekampagne voran
Mit einer groß angelegten Werbekampagne positioniert sich Gesund.de als wichtiger Akteur im digitalen Wandel der Apothekenlandschaft. Das Unternehmen hat den Startschuss mit einem TV-Spot gegeben, der vor der Tagesschau ausgestrahlt wurde. Ergänzend dazu wurden bundesweit großformatige Plakate platziert, die laut Gesund.de niemals mehr als 500 Meter von einer teilnehmenden Apotheke entfernt zu finden sind.
Diese Kampagne ist Teil einer umfassenden Marketingoffensive, die neben Plakaten auch Radio- und TV-Spots, Printanzeigen sowie Online- und Social-Media-Werbung umfasst. Ziel der Maßnahmen ist es, bis Februar mehr als 300 Millionen Kontakte zu erreichen und die Anzahl der App-Downloads sowie die E-Rezept-Transaktionen über die Plattform Gesund.de signifikant zu steigern. Auch der lokale Apothekenservice soll durch die Kampagne unterstützt werden.
Ein zentrales Element ist dabei die elektronische Gesundheitskarte (eGK), die als Schlüssel zur digitalen Zukunft der E-Rezepte fungiert. Mit der Implementierung von CardLink soll das Einlösen von E-Rezepten für Patienten deutlich vereinfacht werden. Gesund.de sieht sich damit als Bindeglied zwischen moderner Technologie und der traditionellen Apothekenversorgung.
Dr. Peter Schreiner, Vorsitzender der Geschäftsführung von Gesund.de, betont, dass die Kampagne die Apotheken vor Ort ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken soll. „Wir wollen, dass die lokalen Apotheken der erste Ansprechpartner für die Patienten bleiben, auch wenn es um digitale Lösungen wie das E-Rezept geht“, so Schreiner.
Die Kampagne wurde gemeinsam mit Apothekeninhabern und deren Angestellten entwickelt. Diese waren aktiv an der Konzeption beteiligt und traten auch in den Werbespots auf. Ziel war es, eine authentische Botschaft zu kreieren, die die Apotheke vor Ort als vertrauensvollen Partner in der Arzneimittelversorgung hervorhebt.
Apotheker Anke Groitzsch aus Leipzig, der ebenfalls an der Kampagne mitwirkte, zeigt sich zufrieden: „Gesund.de bietet mit CardLink eine Lösung, die sowohl uns als Apotheken als auch unseren Kunden eine enorme Entlastung bringt. Die schnelle und unkomplizierte Abwicklung von E-Rezepten ist eine echte Hilfe.“
Seit dem Rollout von CardLink im Juli hat Gesund.de stetig neue Partnerapotheken hinzugewonnen. Inzwischen nutzt bereits ein Drittel aller Apotheken in Deutschland die Plattform, und über zwei Drittel der teilnehmenden Apotheken haben bereits Bestellungen über CardLink erhalten.
Die neue Kampagne von Gesund.de zeigt, wie sich die Apothekenbranche dem digitalen Wandel anpasst, ohne dabei ihre lokalen Wurzeln zu vernachlässigen. Durch die enge Zusammenarbeit mit Apotheken vor Ort gelingt es Gesund.de, die Brücke zwischen traditionellem Apothekenservice und digitalen Innovationen zu schlagen. Besonders die Integration von CardLink und die Nutzung der elektronischen Gesundheitskarte tragen dazu bei, den Prozess der E-Rezept-Einlösung für Patienten und Apotheken gleichermaßen zu vereinfachen.
Die Fokussierung auf Authentizität und Nähe in der Kampagne dürfte bei den Kunden gut ankommen, da die lokale Apotheke weiterhin als zuverlässiger Partner in Gesundheitsfragen positioniert wird. In einer Zeit, in der Versandapotheken zunehmend Marktanteile gewinnen, setzt Gesund.de bewusst auf die Stärkung der Apotheken vor Ort und zeigt damit, dass digitale Lösungen und persönlicher Service kein Widerspruch sein müssen.
E-Rezept-Terminal als Zukunftsmodell: Apotheken setzen auf Kundenbindung
Seit Anfang September steht im Marktkaufcenter ein Terminal zur Bestellung von Medikamenten per E-Rezept und von frei verkäuflichen Produkten. Die lokale Apotheke, die hinter der Neuerung steht, zieht eine erste positive Bilanz. Das Hauptziel: Den Versandhandel in Schach halten und die Kundenströme in der Region sichern. „Es geht darum, flexibel zu bleiben und den Service an die Bedürfnisse der Kunden anzupassen,“ lautet das Resümee.
Das Terminal bietet den Vorteil, dass Kunden ihre verschreibungspflichtigen Medikamente direkt per E-Rezept bestellen können, ohne auf den Versandhandel zurückgreifen zu müssen. Auch die Bestellung von OTC-Produkten ist schnell und einfach möglich. Die Apotheken hoffen, durch solche technischen Neuerungen ihre Position im hart umkämpften Markt zu stärken und den Trend zur Online-Bestellung abzufangen.
Für Apothekenbetriebe bedeutet diese Entwicklung nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen. Zunächst muss sichergestellt werden, dass das Terminal intuitiv und nutzerfreundlich ist, um die Akzeptanz bei den Kunden zu fördern. Technische Unterstützung und klare Kommunikation spielen hierbei eine wesentliche Rolle. Der entscheidende Faktor bleibt jedoch die persönliche Beratung, die auch mit der Einführung von digitalen Terminals nicht verloren gehen darf – dies ist nach wie vor der größte Vorteil gegenüber dem reinen Versandhandel.
Neben der technischen Umsetzung gilt es, auch datenschutzrechtliche Vorgaben zu beachten. Die sichere Verarbeitung sensibler Gesundheitsdaten und der Schutz der Privatsphäre der Kunden sind unerlässlich. Apotheken müssen daher mit IT-Experten zusammenarbeiten, um den Anforderungen an Sicherheit und Datenschutz gerecht zu werden.
Trotz der anstehenden Herausforderungen wird das Potenzial dieser Innovation als hoch eingeschätzt. In einer Zeit, in der Bequemlichkeit und Zeitersparnis immer mehr an Bedeutung gewinnen, bieten solche Terminals den Apotheken eine Möglichkeit, mit den modernen Bedürfnissen ihrer Kunden Schritt zu halten, ohne die persönliche Verbindung zu verlieren. Ob diese Maßnahmen den Versandhandel auf Dauer bremsen können, bleibt abzuwarten.
Die Einführung von E-Rezept-Terminals stellt einen wichtigen Schritt in der Digitalisierung von Apotheken dar. In einem Umfeld, in dem der Versandhandel stetig an Einfluss gewinnt, zeigen solche Innovationen, dass der stationäre Handel in der Lage ist, auf moderne Kundenbedürfnisse zu reagieren. Die größte Herausforderung bleibt jedoch, die Balance zwischen technischer Innovation und dem Erhalt der traditionellen Beratungsqualität zu finden.
Kunden schätzen Apotheken nicht nur aufgrund der schnellen Medikamentenverfügbarkeit, sondern auch wegen der persönlichen Beratung. Ein E-Rezept-Terminal allein kann nicht alle Probleme lösen. Entscheidend ist, dass Apotheken es schaffen, die technischen Neuerungen sinnvoll in ihren Arbeitsalltag zu integrieren, ohne ihre wesentlichen Stärken zu verlieren. Wenn dieser Spagat gelingt, könnten E-Rezept-Terminals ein Schlüssel zur Zukunftssicherung des stationären Apothekenwesens sein.
Apotheker fordern Klarheit von Lauterbach und Unterstützung für Inflationsausgleich
Beim diesjährigen Deutschen Apothekertag (DAT) machten 13 Delegierte, darunter Dr. Christian Fehske aus Hagen, in einem Ad-hoc-Antrag deutlich, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) seine Kritik am Apothekenwesen konkretisieren müsse. Sie forderten den Minister auf, klar zu benennen, welche Aspekte des Apothekenwesens seiner Ansicht nach nicht funktionieren und daher eine umfassende Strukturreform erfordern könnten. Dies folgte auf Lauterbachs Eröffnungsrede, in der er die Notwendigkeit einer Reform des Apothekenwesens thematisiert hatte, jedoch ohne detaillierte Begründung.
Die Antragsteller äußerten Bedenken, dass der sogenannte „deutsche Weg“ – strukturelle Probleme im Gesundheitswesen durch zusätzliche finanzielle Mittel zu überdecken – auf das Apothekenwesen übertragen werden könnte. Stattdessen solle Lauterbach anerkennen, dass die Apotheken ein funktionierender Teil des Gesundheitssystems seien und es keine sachliche Grundlage gebe, ihnen weiterhin einen Inflationsausgleich zu verwehren. Dr. Fehske betonte, dass die Argumente des Bundesgesundheitsministers nicht unkommentiert bleiben dürften. Der Antrag fand unter den Delegierten breite Zustimmung und wurde mit überwältigender Mehrheit angenommen.
Ein weiterer Ad-hoc-Antrag, der von 11 Delegierten eingebracht wurde, forderte die ABDA auf, die Einführung des elektronischen Impfpasses (eImpfpass) voranzutreiben und sich für den Zugriff der Apotheken auf diese Daten einzusetzen. Auch dieser Antrag wurde von einer klaren Mehrheit der Delegierten unterstützt.
Der Deutsche Apothekertag zeigt einmal mehr die Entschlossenheit der Apothekerschaft, nicht nur als Erfüllungsgehilfe politischer Entscheidungen zu agieren, sondern auch klare Positionen im Hinblick auf die Zukunft ihrer Branche zu beziehen. Lauterbachs pauschale Forderungen nach Strukturreformen wurden zu Recht hinterfragt. Was genau funktioniert nicht im Apothekenwesen? Diese Frage ist entscheidend, bevor weitreichende Reformen eingeleitet werden. Der Inflationsausgleich für Apotheken ist längst überfällig, denn gerade in Zeiten hoher Inflation tragen auch sie die Last steigender Kosten. Eine strukturelle Reform ohne genaue Analyse und Begründung wäre jedoch ein riskantes Unterfangen, das am Ende mehr schaden als nützen könnte.
Die Unterstützung für den elektronischen Impfpass zeigt zudem, dass die Apotheken bereit sind, aktiv in die Digitalisierung des Gesundheitssystems einzutreten. Ein effizienter und gesicherter Zugang zu Gesundheitsdaten, wie etwa Impfpässe, könnte nicht nur die Versorgungsqualität verbessern, sondern auch Apotheken eine zentrale Rolle in der digitalen Infrastruktur des Gesundheitswesens verschaffen.
Die Zukunft von Card Link: Erfolgreiche Zwischenlösung auf Zeit
Das Card-Link-Verfahren zur mobilen Einlösung des E-Rezepts hat sich in den letzten Monaten als wichtige Ergänzung des digitalen Gesundheitswesens etabliert. Seit April 2024 können Patienten ihre Verordnungen mittels elektronischer Gesundheitskarte (EGK) auch mobil per Smartphone an die Apotheke ihrer Wahl übermitteln. Vor allem Versandapotheken wie Doc Morris und Shop Apotheke profitierten von der Einführung des Verfahrens, das politisch durchgesetzt wurde, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Sie fühlten sich beim herkömmlichen Verfahren, das den physischen Einsatz der EGK vor Ort in der Apotheke erfordert, benachteiligt. Doch auch die stationären Apotheken haben inzwischen nachgezogen und bieten ihren Patienten die Nutzung von Card Link an, was sich wachsender Beliebtheit erfreut.
Die Plattform gesund.de, die seit Juli 2024 am Markt ist, verzeichnet eine hohe Akzeptanz für das Card-Link-Verfahren. Laut Geschäftsführer Peter Schreiner nutzt mittlerweile jede dritte stationäre Apotheke diese Technologie. Um das Wachstum weiter zu fördern, startete gesund.de im September eine groß angelegte Werbekampagne, die mit einem TV-Spot vor der Tagesschau große Reichweiten erzielt. Ähnliche Erfolge vermelden auch Anbieter wie die Gesellschaft für digitale Services der Apotheken (Gedisa) und IhreApotheken.de, die ebenfalls auf Card Link setzen. Besonders die Möglichkeit für Apotheken, flexibel zu entscheiden, welche App sie für das Verfahren nutzen, wird von der Gedisa als großer Vorteil hervorgehoben.
Dennoch bleibt Card Link eine Übergangslösung. Ab 2026 soll es durch die Gesundheits-ID abgelöst werden, eine fortschrittlichere Technologie zur Verifizierung digitaler Identitäten im Gesundheitswesen. Branchenvertreter bedauern diese Entwicklung, da sie befürchten, dass Patienten die Vorteile von Card Link bereits fest in ihren Alltag integriert haben. Zwar gibt es Bestrebungen, das Verfahren auch über 2026 hinaus als Ergänzung zur Gesundheits-ID weiterzuführen, doch die Gematik stellt klar, dass dies nicht im aktuellen Plan vorgesehen ist. Florian Fuhrmann, Geschäftsführer der Gematik, betonte in einer Rede, dass Card Link nur eine temporäre Lösung ist und dass der Übergang zur Gesundheits-ID unausweichlich sei.
Trotz der Erfolge gibt es bei der praktischen Umsetzung noch Herausforderungen. Vor allem das derzeitige SMS-Verifizierungsverfahren wird häufig kritisiert. Patienten müssen bei der Einlösung des E-Rezepts ein per SMS zugesandtes Einmalpasswort eingeben, das lediglich 15 Minuten gültig ist. Diese Lösung ist nicht nur umständlich, sondern verursacht auch Kosten für die Apotheken, die pro Verifizierung rund 10 Cent zahlen müssen. Zudem gibt es datenschutzrechtliche Bedenken, da das Verfahren als potenzielles Datenleck angesehen wird. Branchenvertreter fordern deshalb eine Vereinfachung der Verfahrensprozesse und plädieren für mehr Nutzerfreundlichkeit, ohne dabei die Sicherheit aus den Augen zu verlieren.
Das Card-Link-Verfahren stellt derzeit eine wichtige Brücke zwischen dem bisherigen physischen Umgang mit der Gesundheitskarte und den zukünftigen digitalen Identitätslösungen dar. Es ist verständlich, dass viele Apotheken und auch Patienten bedauern, dass diese Lösung bereits 2026 auslaufen soll. Gerade jetzt, wo das Verfahren zunehmend angenommen wird, sollte eine voreilige Abschaffung gut überdacht werden. Die Gesundheits-ID mag langfristig eine umfassendere Lösung darstellen, aber die Erfahrungen mit Card Link zeigen, dass es sinnvoll wäre, dieses Verfahren weiterzuentwickeln und als Ergänzung zu behalten. Es braucht eine pragmatische und flexible Handhabung der neuen digitalen Prozesse, die sowohl die Sicherheit als auch die Benutzerfreundlichkeit für die Apotheken und ihre Kunden gleichermaßen gewährleistet.
Das Card-Link-Verfahren hat bereits bewiesen, dass es ein Erfolg ist. Nun gilt es, diese Chance zu nutzen und das Beste daraus zu machen, bevor es möglicherweise zu spät ist.
Angriff auf Apothekensysteme: Pharmatechnik rüstet sich für die digitale Zukunft
Die Pharmatechnik GmbH & Co. KG, ein führender Anbieter von Apothekensoftware mit Hauptsitz in Starnberg, blickt auf eine fast 50-jährige Erfolgsgeschichte zurück. Gegründet von Detlef Graessner im Jahr 1978, hat sich das Unternehmen von einem Ein-Mann-Betrieb zu einem wesentlichen Akteur in der Softwarebranche entwickelt. Mit 750 Mitarbeitern und 14 Standorten in Deutschland versorgt Pharmatechnik rund 5000 Apotheken mit hochspezialisierten IT-Lösungen. Diese Erfolgsgeschichte wurde kürzlich auf der Expopharm, der führenden Messe für die Apothekenbranche, präsentiert.
Graessner nutzte die Gelegenheit, um die aktuellen Projekte des Unternehmens vorzustellen. Eines der Hauptthemen ist die digitale Transformation, die die gesamte Apothekenlandschaft erfasst. Ein entscheidendes Projekt ist die elektronische Patientenakte (EPA), die ab Januar 2024 in den Apotheken implementiert werden muss. Pharmatechnik ist intensiv daran beteiligt, diese Softwarelösung rechtzeitig zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig wird ab dem kommenden Jahr die digitale Rechnung Pflicht – ein weiteres Beispiel dafür, wie die Digitalisierung die täglichen Abläufe in Apotheken revolutioniert.
Besonders im Fokus steht jedoch die Softwaresicherheit. Die wachsende Bedrohung durch Cyberangriffe auf Gesundheitseinrichtungen hat das Unternehmen bereits 2018 dazu veranlasst, massiv in Sicherheitslösungen zu investieren. „Ein Angriff auf Apothekensysteme wäre eine Katastrophe“, erklärte Graessner in seinem Vortrag und verwies auf die stetig steigenden Anforderungen in diesem Bereich. Pharmatechnik habe ein spezialisiertes Team aufgebaut, das sich ausschließlich um die IT-Sicherheit kümmert. Allein in den letzten Jahren musste das Unternehmen tausende Angriffe abwehren, die im fünfstelligen Bereich lagen. Dies sei ein klarer Beleg für die Dringlichkeit, in sichere Softwarelösungen zu investieren.
Gleichzeitig ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) ein weiteres Schlüsselthema für das Unternehmen. Bereits vor einigen Jahren begann Pharmatechnik, KI-basierte Lösungen zu entwickeln, die heute in Bereichen wie der Preiskalkulation und Sortimentssteuerung erfolgreich eingesetzt werden. Graessner betonte, dass diese Innovationen für Apotheken eine erhebliche Erleichterung darstellen und das Unternehmen weiterhin in diesen Bereich investieren werde.
Eine Herausforderung, die Graessner jedoch mit Sorge betrachtet, ist das fortschreitende Apothekensterben in Deutschland. Jede Schließung einer Apotheke bedeutet auch den Verlust eines IT-Systems. Um diesen Rückgang zu kompensieren, setzt Pharmatechnik verstärkt auf Neukundengewinnung. Graessner appellierte an die Apotheken, die bestehenden Möglichkeiten, wie die Inanspruchnahme der pharmazeutischen Dienstleistungen, stärker zu nutzen, um ihre wirtschaftliche Basis zu sichern.
Die Zukunft der Apothekenbranche ist untrennbar mit der digitalen Transformation verbunden. Pharmatechnik hat diesen Wandel frühzeitig erkannt und setzt gezielt auf innovative Softwarelösungen, um den steigenden Anforderungen der Apotheken gerecht zu werden. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und der verstärkte Fokus auf Softwaresicherheit sind richtige und notwendige Schritte, um die Branche vor Cyberangriffen zu schützen und ihre Effizienz zu steigern.
Doch es bleibt ein ernstes Problem: das Apothekensterben. Dieses Phänomen hat weitreichende Auswirkungen, nicht nur auf die betroffenen Apotheken und ihre Mitarbeiter, sondern auch auf die gesamte IT-Infrastruktur, die durch die Schließungen ebenfalls unter Druck gerät. Graessners Aufruf, die Möglichkeiten der pharmazeutischen Dienstleistungen stärker auszuschöpfen, ist deshalb nicht nur ein Appell an die Apotheken selbst, sondern auch an die Politik, hier unterstützend tätig zu werden.
Die Apothekenbranche steht an einem Scheideweg. Nur durch eine kluge Kombination aus technischer Innovation und wirtschaftlicher Weitsicht wird es gelingen, die Apothekenlandschaft zu sichern und zukunftsfähig zu machen. Pharmatechnik spielt in diesem Kontext eine Schlüsselrolle und zeigt, wie wichtig es ist, in die Digitalisierung und den Schutz der IT-Systeme zu investieren, um gegen die Bedrohungen im digitalen Raum gewappnet zu sein.
Erfolgreiche Betreuung bei oraler Tumortherapie – Herausforderungen und Chancen für Apotheken
Die Zahl der Patienten, die orale Tumortherapeutika einnehmen, steigt kontinuierlich an. Diese Form der Krebstherapie ermöglicht es den Betroffenen, ihre Medikamente eigenständig zu Hause einzunehmen, was den Komfort und die Flexibilität der Behandlung erhöht. Gleichzeitig stellt diese Entwicklung Apotheken vor neue Herausforderungen, da die Eigenverantwortung der Patienten für den Therapieerfolg von zentraler Bedeutung ist. Die Therapietreue (Compliance) spielt hierbei eine entscheidende Rolle, da Fehler bei der Einnahme die Wirksamkeit der Behandlung beeinträchtigen können.
Apothekerinnen und Apotheker sind daher gefordert, die Patienten durch gezielte Beratung und intensive Betreuung zu unterstützen. Dies wurde auch auf der diesjährigen Expopharm deutlich, wo in einem von AstraZeneca unterstützten Workshop praxisnahe Tipps zur erfolgreichen Begleitung von Patienten bei der oralen Antitumortherapie vorgestellt wurden. Dr. Nina Griese-Mammen, Abteilungsleiterin für wissenschaftliche Evaluation bei der ABDA, betonte, dass das Risiko von Nahrungsmittelinteraktionen bei oralen Antitumortherapeutika besonders hoch ist. Dies unterscheidet sie maßgeblich von herkömmlichen intravenösen Chemotherapeutika, da sie den Magen-Darm-Trakt durchlaufen und so auf eine präzise Einnahme in Bezug auf Nahrung angewiesen sind.
Um die Patienten optimal zu unterstützen, rät Franziska Ockert-Schön, Fachapothekerin für klinische und onkologische Pharmazie am Krankenhaus St. Josef Braunau in Österreich, den Patienten, offene Fragen zur Medikation schriftlich festzuhalten und sie bei der Beratung in der Apotheke gezielt anzusprechen. Zudem sollte der Einnahmeplan exakt sein und auch Tage ohne Medikamenteneinnahme berücksichtigen. Dies erhöht die Transparenz und gibt den Patienten Sicherheit im Umgang mit ihrer Therapie.
Dr. Jelena Rosentreter, Fachapothekerin in der Aukamm-Apotheke Wiesbaden, hob in ihrem Beitrag hervor, wie wichtig das persönliche Gespräch in der Apotheke sei. Gerade bei einer komplexen Erkrankung wie Krebs ist es entscheidend, dass sich die Patienten gut betreut fühlen. Die individuelle Beratung in der Apotheke trägt maßgeblich dazu bei, dass sich die Patienten sicher in der Anwendung ihrer Medikamente fühlen und Vertrauen in den Therapieprozess entwickeln.
Die Expopharm hat gezeigt, dass Apotheken eine zentrale Rolle bei der Betreuung von Patienten mit oraler Tumortherapie einnehmen. Der enge Kontakt zu den Patienten und die fundierte pharmazeutische Beratung sind unerlässlich, um den Therapieerfolg sicherzustellen und mögliche Risiken zu minimieren. Apotheken sind daher gefordert, ihre Kompetenzen in diesem Bereich stetig zu erweitern und den Patienten eine zuverlässige Anlaufstelle zu bieten.
Die orale Tumortherapie stellt sowohl Patienten als auch Apotheken vor neue Herausforderungen. Während die Möglichkeit, Medikamente zu Hause einzunehmen, den Alltag der Patienten erleichtert, erfordert dies ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Therapietreue. Apotheken müssen verstärkt als Bindeglied zwischen Arzt und Patient fungieren und ihre beratende Funktion ausbauen.
Dabei spielt die persönliche Betreuung eine zentrale Rolle. Patienten, die sich gut informiert und unterstützt fühlen, sind eher bereit, sich an komplexe Einnahmevorgaben zu halten. Das Risiko von Einnahmefehlern kann durch regelmäßige Beratung und die Erstellung klarer Einnahmepläne erheblich reduziert werden. Die Herausforderung für Apotheken besteht darin, trotz des zunehmenden Arbeitsaufkommens ausreichend Zeit für die individuelle Beratung zu finden.
Apotheken müssen sich auf die steigenden Anforderungen der oralen Tumortherapie einstellen und ihre Beratungskompetenzen kontinuierlich erweitern. Nur so können sie den Patienten die notwendige Unterstützung bieten und gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zum Therapieerfolg leisten.
Prävention von psychischen Erkrankungen: Was kann man tun, um mentale Belastungen frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern?
Die Zahl der Menschen, die unter psychischen Belastungen leiden, nimmt stetig zu. Überforderung im Alltag, emotionale Erschöpfung und das Gefühl der ständigen Anspannung können erste Anzeichen dafür sein, dass die mentale Gesundheit gefährdet ist. Doch es gibt Wege, diesen Belastungen vorzubeugen, bevor sie in ernsthafte psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Burnout münden.
Der Psychologe und Experte für mentale Gesundheit, Rolf Schmiel, betont, dass wie bei körperlichen Erkrankungen auch bei psychischen Erkrankungen präventive Maßnahmen eine zentrale Rolle spielen. Eine der größten Gefahren ist der sogenannte "Mental Overload", der entsteht, wenn die ständige Reizüberflutung und permanente Anforderungen zu einem Zustand führen, in dem das Nervensystem überlastet ist.
Ein entscheidender Schritt zur Vorbeugung ist es, sich bewusste Auszeiten zu nehmen und dem Geist Raum zur Erholung zu geben. Schmiel rät dazu, regelmäßig Pausen einzulegen, in denen man keine äußeren Reize aufnimmt. Das bedeutet, das Smartphone zur Seite zu legen, keine To-Do-Listen im Kopf zu durchgehen und sich ganz bewusst Zeit für Nichtstun zu nehmen – eine Praxis, die in unserer hektischen Welt oft verlernt wurde.
In solchen Pausen sollte man sich auf einfache, entspannende Tätigkeiten konzentrieren, wie etwa achtsames Beobachten der Natur oder leichte körperliche Bewegung. Diese Übungen helfen, das Gedankenkarussell zu stoppen und das Nervensystem zu beruhigen. Schmiel betont, dass Langeweile in diesem Prozess sogar hilfreich sein kann, da sie den Beginn der echten Entspannung markiert.
Ein weiteres wichtiges Element der Prävention ist der Umgang mit Stress. Wenn Stress aufkommt, sei es laut Schmiel ratsam, zunächst innezuhalten und sich selbst zu beruhigen, bevor man versucht, das Problem zu lösen. Techniken wie bewusstes Atmen, kaltes Wasser auf den Händen oder kurze Entspannungsrituale können helfen, den Moment zu entschärfen und zu verhindern, dass man in eine Spirale aus Überforderung und Fehlern gerät.
Neben diesen unmittelbaren Maßnahmen ist es von großer Bedeutung, langfristig für eine gesunde Balance im Alltag zu sorgen. Dazu gehört, regelmäßig Zeit für Selbstfürsorge einzuplanen. Schmiel empfiehlt, täglich mindestens eine halbe Stunde bewusst für sich selbst einzuplanen, sei es durch Spaziergänge, Sport, Entspannungsübungen oder Wellness-Aktivitäten. Wer diese Zeit nicht findet, sollte sogar noch mehr Zeit für sich einplanen, denn das Nichtberücksichtigen der eigenen Bedürfnisse kann ein Alarmzeichen für tieferliegende Probleme sein.
Besonders in der heutigen Arbeitswelt ist es essenziell, klare Grenzen zu setzen und sich von dem Drang zu lösen, es allen recht machen zu wollen. Dies erfordert oft Mut und die Bereitschaft, auch mal "Nein" zu sagen, um die eigene mentale Gesundheit zu schützen.
Sollten diese Maßnahmen jedoch nicht ausreichen und die psychische Belastung weiterhin bestehen oder sich verschlimmern, weist Schmiel darauf hin, dass professionelle Hilfe unabdingbar ist. Anhaltende Erschöpfung, fehlende Regeneration auch nach längeren Pausen oder eine Verschlechterung des mentalen Zustands könnten Anzeichen für ein drohendes Burnout oder eine tieferliegende psychische Erkrankung sein. In solchen Fällen kann eine Therapie oder der Einsatz von Medikamenten notwendig sein, um wieder in die Balance zu finden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Vorbeugung von psychischen Erkrankungen vor allem darin besteht, auf sich selbst zu achten, regelmäßige Pausen zu machen, gesunde Routinen zu pflegen und bei Bedarf Hilfe in Anspruch zu nehmen. Psychische Gesundheit sollte als genauso wichtig betrachtet werden wie körperliche Gesundheit – und rechtzeitige Vorsorge ist der Schlüssel, um langfristig gesund zu bleiben.
Zahnbürsten als Mikrobenschatz – Viren und Bakterien im Badezimmer entdeckt
Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im Fachjournal Frontiers in Microbiomes, hat erstaunliche Einblicke in die mikrobielle Welt des Badezimmers geliefert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Northwestern University in Evanston, USA, untersuchten 34 Zahnbürsten und 92 Duschköpfe auf deren mikrobiellen Inhalt. Dabei fanden sie über 600 verschiedene Virenarten, von denen viele bisher unbekannt sind. „Die Anzahl der Viren, die wir entdeckt haben, ist unglaublich“, erklärte Studienleiterin Erica Hartmann. Besonders bemerkenswert: Die Viruspopulationen auf Zahnbürsten und Duschköpfen wiesen kaum Überschneidungen auf, was darauf hindeutet, dass jedes Badezimmer seine eigene, einzigartige Mikrobengemeinschaft besitzt.
Trotz der Fülle an Viren betonen die Forschenden, dass keine unmittelbare Gefahr für den Menschen besteht. Die meisten der entdeckten Viren sind sogenannte Bakteriophagen, die Bakterien infizieren und sich in ihnen vermehren. Diese Phagen werden zunehmend als Alternative zur Behandlung von Infektionen erforscht, insbesondere solchen, die durch antibiotikaresistente Bakterien verursacht werden. Die Studie identifizierte auch Phagen, die Mykobakterien befallen, die Erreger von Krankheiten wie Tuberkulose, Lepra und Lungeninfektionen. Diese Entdeckung könnte in der medizinischen Forschung neue Ansätze zur Bekämpfung solcher Erreger ermöglichen.
Die Ergebnisse der Studie werfen jedoch auch Fragen zur Hygiene im Haushalt auf. Während einige Menschen befürchten könnten, dass diese Vielfalt an Mikroben ein Risiko darstellt, sieht Hartmann keinen Grund zur Sorge. „Es reicht völlig aus, regelmäßig die Zahnbürste zu wechseln und den Duschkopf gelegentlich mit Seife oder Entkalker zu reinigen“, betonte sie. Der übermäßige Einsatz von Desinfektionsmitteln sei nicht notwendig und könne sogar dazu beitragen, dass sich Resistenzen entwickeln. „Mikroben sind überall um uns herum, und die überwältigende Mehrheit von ihnen ist harmlos“, erklärte Hartmann weiter. „Es gibt keinen Grund, in Panik zu verfallen oder übermäßig zu reinigen. Im Gegenteil, übertriebene Sauberkeit könnte die Problematik antibiotikaresistenter Keime verschärfen.“
Hartmann und ihr Team wurden durch pure Neugierde angetrieben, als sie das Projekt ins Leben riefen. Sie wollten herausfinden, welche Mikroben in unseren Haushalten gedeihen und welche Oberflächen besonders anfällig sind. Es stellte sich heraus, dass Mikroben Umgebungen mit Wasser bevorzugen, weshalb Zahnbürsten und Duschköpfe ideale Lebensräume darstellen. Die Entdeckung einer solch beeindruckenden biologischen Vielfalt direkt vor unserer Haustür könnte in Zukunft nicht nur die Hygienegewohnheiten, sondern auch die medizinische Forschung beeinflussen.
Die neue Studie der Northwestern University zeigt uns einmal mehr, dass unser Alltag voller Überraschungen steckt – manchmal sogar im eigenen Badezimmer. Doch während einige die Entdeckung von über 600 Viren auf Zahnbürsten und Duschköpfen als alarmierend empfinden könnten, ist Panik fehl am Platz. Die meisten dieser Mikroben sind harmlos, und einige von ihnen könnten sogar in der Medizin von großem Nutzen sein. Bakteriophagen, die in der Lage sind, gefährliche Bakterien zu bekämpfen, haben das Potenzial, eine Antwort auf das immer größer werdende Problem der Antibiotikaresistenzen zu liefern.
Statt also zu Desinfektionsmitteln zu greifen und mit dem Gedanken zu spielen, das Badezimmer zur sterilen Zone zu erklären, sollten wir diese Entdeckung als Chance sehen. Eine regelmäßige Zahnbürstenhygiene und einfache Reinigungsmaßnahmen reichen aus, um gesund zu bleiben. Übertriebene Sauberkeit hingegen fördert nur die Bildung resistenter Keime. Diese Erkenntnis mag im ersten Moment kontraintuitiv wirken, doch sie hat einen wichtigen Kern: Nicht alle Mikroben sind unsere Feinde. Manche von ihnen könnten sogar lebensrettend sein.
Im Zeitalter der übermäßigen Hygieneangst, in dem antibakterielle Produkte in jedem Supermarktregal zu finden sind, ist es entscheidend, zu verstehen, dass die Natur – selbst in unseren Badezimmern – weitaus komplexer ist, als es auf den ersten Blick scheint. Wir sollten nicht nur lernen, mit der Mikrobenvielfalt zu leben, sondern auch begreifen, welche Chancen sie uns bietet. Die mikrobielle Welt um uns herum zu entdecken, könnte der Schlüssel sein, um neue Behandlungsmöglichkeiten zu erschließen, die dringend benötigt werden.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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