• 08.10.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Zwischen Retaxrisiken, Marktumbrüchen und Engpässen

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Zwischen Retaxrisiken, Marktumbrüchen und Engpässen

 

Wie Apotheken sich gegen finanzielle Gefahren absichern, den Druck durch Versandapotheken spüren und auf neue Herausforderungen wie Lieferengpässe reagieren

Apothekenbetreiber sehen sich zunehmend mit Retaxationsrisiken konfrontiert, die erhebliche finanzielle Einbußen verursachen können. Allrisk-Versicherungen wie PharmaRisk-OMNI bieten umfassenden Schutz und finanzielle Planbarkeit. Gleichzeitig sorgt die aggressive Werbestrategie von Online-Apotheken wie Shop Apotheke für Ärger bei traditionellen Apotheken, während DocMorris erneut wegen irreführender Preiswerbung im Visier der Wettbewerbszentrale steht. Lieferengpässe bei Medikamenten verschärfen die Lage zusätzlich, insbesondere durch die Empfehlungen der ARD für Versandapotheken. Trotz dieser Herausforderungen konnten Apotheken in KW 39 einen unerwarteten Umsatzanstieg verzeichnen. Unterdessen spekulieren Branchenexperten über eine mögliche Übernahme von DocMorris durch Redcare, was den Markt massiv verändern könnte. Gesundheitsminister Karl Lauterbach macht veraltete Rabattverträge für die Lieferengpässe verantwortlich, während seine Apothekenreform weiterhin auf Widerstand stößt. Zudem wächst das Interesse an Phytotherapie und traditionellen Heilpflanzen zur Unterstützung der Herzgesundheit in Deutschland.

 

Retaxrisiken absichern: Warum Apotheken auf Allrisk-Versicherung setzen sollten

Apothekenbetreiber stehen zunehmend vor finanziellen Risiken, insbesondere wenn es um Retaxationen durch Krankenkassen geht. Eine Retaxation tritt auf, wenn Rezepte von Apotheken fehlerhaft oder unvollständig eingereicht werden, was zu einer Rückforderung der bereits gezahlten Erstattungen führt. Diese Situation stellt nicht nur eine Belastung für die betroffenen Apotheken dar, sondern kann auch zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen führen. Um sich gegen diese Risiken abzusichern, setzen immer mehr Apotheken auf spezialisierte Versicherungen wie PharmaRisk-OMNI, die eine Absicherung gegen Retaxrisiken bieten. Die Besonderheit dieses Produkts liegt darin, dass es alle Retaxrisiken zu fixen Prämien abdeckt. Diese All-in-One-Lösung erleichtert Apothekenbetreibern die Planbarkeit, da sie nicht jedes Risiko einzeln abwägen müssen. Doch was müssen Apothekenbetreiber in diesem Zusammenhang beachten, und welche Rolle spielt die Allrisk-Versicherung?

Eine der wesentlichen Aufgaben für Apothekenbetreiber ist die lückenlose Dokumentation und Abrechnung der eingereichten Rezepte. Dennoch kann es selbst bei größter Sorgfalt zu formellen Fehlern kommen, die eine Retaxation nach sich ziehen. Genau hier setzt die PharmaRisk-OMNI an: Die Versicherung bietet einen umfassenden Schutz, der neben den üblichen Risiken wie Retaxationen auch Aspekte wie Betriebsunterbrechungen und Cyberrisiken abdeckt. Besonders in Zeiten zunehmender Digitalisierung, in denen auch Apotheken verstärkt von Cyberangriffen betroffen sind, gewinnt die Allrisk-Versicherung an Bedeutung.

Die Allrisk-Versicherung gilt als das zentrale Instrument der finanziellen Absicherung für Apotheken. Sie ermöglicht es den Betreibern, sich nicht nur gegen Retaxationen zu schützen, sondern deckt auch eine Vielzahl weiterer Risiken ab, die den täglichen Betrieb beeinträchtigen könnten. Neben Retaxationen umfassen diese Versicherungen oft Schäden durch Naturereignisse, Betriebsunterbrechungen und Inventarverluste. Daher hat die Allrisk-Versicherung eine hohe Priorität, da sie einen umfassenden Schutz bietet, der weit über die reine Absicherung von Retaxrisiken hinausgeht.

Insgesamt müssen Apothekenbetreiber sicherstellen, dass ihre Versicherungen auf dem neuesten Stand sind und alle relevanten Risiken abgedeckt werden. Die Wahl einer Allrisk-Versicherung wie PharmaRisk-OMNI kann den Unterschied zwischen einem überschaubaren Schaden und einem existenzbedrohenden finanziellen Verlust ausmachen. Durch die Möglichkeit, fixe Prämien zu zahlen, können Apothekenbetreiber zudem ihre Ausgaben besser planen und die Versicherungskosten im Griff behalten.

Die Absicherung gegen Retaxationen wird für Apothekenbetreiber immer wichtiger, da formelle Fehler im Rezeptprozess erhebliche finanzielle Folgen haben können. Eine Versicherungslösung wie PharmaRisk-OMNI, die eine Allrisk-Abdeckung zu fixen Prämien bietet, schafft hier die nötige Sicherheit. Allerdings sollten Apothekenbetreiber diese Absicherung nicht isoliert betrachten, sondern als Teil eines umfassenden Risikomanagements, das auch andere Bedrohungen, wie Cyberrisiken oder Betriebsunterbrechungen, einschließt. Die Priorität einer Allrisk-Versicherung darf dabei nicht unterschätzt werden – sie bildet das Fundament, auf dem eine finanzielle Stabilität auch in Krisenzeiten gewährleistet wird.

 

Unerwünschte Werbeanrufe der Shop Apotheke: Apothekerfamilien wehren sich gegen aggressive Marketingstrategien

Die Diskussion um die Marketingstrategien von Online-Apotheken, insbesondere der Shop Apotheke, hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Während prominente Werbefiguren wie Günther Jauch, Collien Ulmen-Fernandes und Christian Ulmen fast täglich in TV-Spots die Vorzüge der Online-Apotheke preisen, gehen die Marketingbemühungen offenbar noch weiter. Persönliche Anrufe bei Kundinnen und Kunden, wie sie nun öffentlich bekannt wurden, sind der jüngste Schritt in einer aggressiven Werbestrategie, die zunehmend auf Kritik stößt – insbesondere bei Apothekenbetreibern, die den Verlust ihrer Stammkundschaft an den Online-Handel befürchten.

Ein Vorfall, der diese Problematik besonders deutlich macht, ereignete sich in einer Apothekerfamilie, deren Mitglied kürzlich von der Shop Apotheke kontaktiert wurde. „Meine Mutter wurde vor einigen Tagen von der Shop Apotheke angerufen. Am Telefon versuchte man, ihr die Vorteile der Online-Apotheke zu erläutern“, berichtet die betroffene Apothekerin, deren Mutter seit vielen Jahren in einer stationären Apotheke tätig ist. Der Anruf kam völlig unerwartet und ohne vorherige Zustimmung, was den Frust der Apothekerin nur noch verstärkte. „Mit einem klaren Hinweis, dass kein Interesse besteht, konnte das Gespräch zwar schnell beendet werden, aber der Vorfall hinterlässt bei uns einen faden Beigeschmack“, erklärt sie weiter.

Dieser Anruf zeigt exemplarisch, wie weitreichend die Marketingstrategien der Online-Apotheken inzwischen sind. Sie zielen darauf ab, nicht nur in den Medien eine dauerhafte Präsenz zu zeigen, sondern auch direkt auf die potenzielle Kundschaft zuzugehen – selbst wenn dies, wie im aktuellen Fall, auf fragwürdige Weise geschieht. Solche Maßnahmen verdeutlichen, dass der Wettbewerb zwischen stationären Apotheken und ihren Online-Pendants längst nicht mehr nur auf Preisvergleichen basiert, sondern auch die direkte Kundenansprache umfasst.

Apotheker und Apothekerinnen, die vor Ort eine persönliche Beziehung zu ihrer Kundschaft pflegen, sehen sich durch diese Marketingoffensiven unter Druck gesetzt. „Es ist wirklich frustrierend“, so die Apothekerin weiter, „dass Plattformen wie die Shop Apotheke sich nicht auf reguläre Werbemittel beschränken, sondern mit direkten Anrufen die Grenze des ethisch Vertretbaren überschreiten. Wir bemühen uns täglich um eine vertrauensvolle, persönliche Beratung, und dann kommen solche Anrufe, die unsere Arbeit konterkarieren.“

Die Apothekerschaft sieht in diesen aggressiven Marketingmethoden nicht nur eine Bedrohung für das traditionelle Apothekengeschäft, sondern auch eine Herausforderung für das Vertrauen der Kundinnen und Kunden. Persönliche Anrufe ohne vorherige Zustimmung, wie sie im Fall der Shop Apotheke aufgetreten sind, können rechtliche Fragen aufwerfen und sind aus Sicht vieler Apothekenbetreiber ein klarer Verstoß gegen gängige Kommunikationsregeln.

Vor allem kleinere, inhabergeführte Apotheken, die ohnehin unter dem wachsenden Wettbewerbsdruck von Online-Anbietern leiden, geraten durch solche Maßnahmen noch weiter ins Hintertreffen. Sie setzen auf langfristige Kundenbeziehungen und persönliche Beratung, während Online-Anbieter mit Rabatten und schnellen Lieferzeiten punkten. Doch nun tritt eine neue Ebene des Wettbewerbs in den Vordergrund: Die direkte Ansprache von Kunden, die bereits bei stationären Apotheken in Behandlung sind, was die Grenze zwischen Werbung und aufdringlicher Kundenakquise verwischt.

Die zunehmende Präsenz von Online-Apotheken wie der Shop Apotheke und ihre immer aggressiveren Marketingstrategien werfen eine grundsätzliche Frage auf: Wie viel Wettbewerb verträgt die Branche, ohne dabei das Gleichgewicht zwischen ethisch vertretbarer Kundenansprache und übermäßigem Druck zu verlieren? Persönliche Werbeanrufe ohne vorherige Zustimmung stellen dabei einen Punkt dar, an dem sich viele Apothekerinnen und Apotheker zu Recht gestört fühlen. Der direkte Zugang zu Kundinnen und Kunden, wie er von der Shop Apotheke verfolgt wird, mag auf den ersten Blick als effektive Methode zur Gewinnung neuer Kundschaft erscheinen. Doch in einem sensiblen Bereich wie der Gesundheitsversorgung, in dem Vertrauen und persönliche Beratung eine zentrale Rolle spielen, kann eine solche Praxis schnell nach hinten losgehen.

Apotheken vor Ort, die sich seit Jahrzehnten um die Bedürfnisse ihrer Kundschaft kümmern, erleben solche Anrufe als einen Affront, der die gewachsenen Beziehungen zu ihren Patientinnen und Patienten unterminiert. Es entsteht der Eindruck, dass die Kundenakquise der Shop Apotheke nicht nur auf die üblichen Marketingkanäle beschränkt bleibt, sondern auch gezielt die Stammkundschaft von Vor-Ort-Apotheken ansprechen möchte.

Darüber hinaus stellt sich die Frage nach der rechtlichen Zulässigkeit solcher Werbeanrufe. Datenschutz- und Verbraucherschutzregelungen sind in Deutschland streng, und das unaufgeforderte Kontaktieren von Kundinnen und Kunden, ohne deren explizite Zustimmung, bewegt sich in einer rechtlichen Grauzone. Die Apothekerschaft fordert daher verstärkt ein Vorgehen gegen solche Praktiken, die das Vertrauen in die Branche insgesamt beschädigen könnten.

Am Ende zeigt sich, dass die Konkurrenz zwischen stationären Apotheken und Online-Anbietern nicht nur auf Preis- und Serviceebene stattfindet, sondern auch auf einer Ebene, die für viele Apothekerinnen und Apotheker bislang als unantastbar galt: Die direkte, persönliche Beziehung zur Kundschaft. Wenn diese durch aggressive Marketingmethoden gefährdet wird, steht nicht nur der wirtschaftliche Erfolg der Apotheken auf dem Spiel, sondern auch das Vertrauen, das Patientinnen und Patienten über Jahre hinweg aufgebaut haben.

 

DocMorris erneut wegen irreführender Preiswerbung im Visier der Wettbewerbszentrale

Die Versandapotheke DocMorris gerät erneut in den Fokus der Wettbewerbszentrale aufgrund ihrer Preisangaben für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Bei der Bestellung von Medikamenten auf Kassenrezepten wird auf der Website nicht nur der gesetzlich festgelegte Zuzahlungsbetrag angezeigt, sondern auch der durchgestrichene Apothekenverkaufspreis (AVP), der in Deutschland für verschreibungspflichtige Arzneimittel gilt. Dieser durchgestrichene Preis vermittelt vielen Kunden den Eindruck, dass DocMorris deutliche Rabatte gewährt. Für Laien scheint dies ein attraktives Angebot zu sein, da die Darstellung den Anschein erweckt, man könne bei DocMorris im Vergleich zu stationären Apotheken erheblich sparen.

Die Wettbewerbszentrale sieht jedoch in dieser Form der Werbung eine "Gefahr der Irreführung" und kündigte an, eine rechtliche Prüfung einzuleiten. Der durchgestrichene Preis, der laut DocMorris der gesetzlich geregelte Apothekenverkaufspreis ist, unterliegt in Deutschland einer strikten Preisbindung. Doch für Kassenpatienten entsteht der Eindruck, sie würden bei DocMorris von einem Rabatt profitieren. Das Problem verschärft sich dadurch, dass der durchgestrichene Preis mit einem Sternchen versehen ist, welches auf der Website jedoch nicht näher erklärt wird. Die fehlende Transparenz in der Darstellung verstärkt die Verwirrung der Kunden.

Die Wettbewerbszentrale stellt klar, dass die Preisauszeichnung in dieser Form problematisch sei, da nicht klar ist, ob es sich bei dem durchgestrichenen Preis um eine unverbindliche Preisempfehlung (UVP) des Herstellers oder um den gesetzlich festgelegten Apothekenverkaufspreis handelt, den die Krankenkassen erstatten. Für die Wettbewerbszentrale könnte der Eindruck entstehen, DocMorris biete den Kunden ein Sonderangebot, das Vor-Ort-Apotheken so nicht bieten könnten. Dies sei aus wettbewerbsrechtlicher Sicht problematisch und bedarf einer eingehenden Prüfung.

Bereits in der Vergangenheit musste DocMorris ähnliche Vorwürfe hinnehmen. Im Jahr 2020 erwirkte die Apothekerkammer Nordrhein ein Urteil gegen das Unternehmen, wonach irreführende Preisangaben auf der Website von DocMorris zu unterlassen seien. Da sich DocMorris nicht an dieses Urteil hielt, verhängte das Landgericht Stuttgart kürzlich ein Ordnungsgeld in Höhe von 50.000 Euro. Das Gericht stellte fest, dass DocMorris weiterhin in ähnlicher Weise irreführende Preisangaben macht. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig, da DocMorris die Möglichkeit hat, Rechtsmittel einzulegen.

In der Zwischenzeit bleibt abzuwarten, ob die Wettbewerbszentrale weitere rechtliche Schritte einleiten wird, um diese Form der Preiswerbung zu unterbinden und potenzielle Kunden vor Missverständnissen zu schützen.

Die wiederholten Auseinandersetzungen zwischen DocMorris und den Aufsichtsbehörden werfen ein scharfes Licht auf die Schwierigkeiten, die mit dem Versandhandel von Medikamenten verbunden sind. Während viele Verbraucher den Komfort und die oft als günstiger wahrgenommene Preisgestaltung von Versandapotheken wie DocMorris schätzen, müssen die Werbepraktiken im Einklang mit geltendem Recht stehen. Der durchgestrichene Apothekenverkaufspreis auf Kassenrezepten erweckt den Anschein, dass Kunden einen Preisvorteil erhalten, obwohl der Preis für verschreibungspflichtige Medikamente gesetzlich geregelt und für alle Anbieter gleich ist. Dies führt zu einer Irreführung der Verbraucher, die annehmen, sie könnten in der Versandapotheke günstiger einkaufen als in ihrer örtlichen Apotheke.

Auch wenn DocMorris die Preisgestaltung als transparent verteidigt, bleibt die Frage offen, warum der durchgestrichene Preis nicht klar erläutert wird. Die Abwesenheit einer erklärenden Fußnote untergräbt die Transparenz und nährt den Verdacht, dass bewusst mit der Verwirrung der Kunden gespielt wird. In einem Markt, der auf Vertrauen und Transparenz angewiesen ist, sollten Versandapotheken alles daransetzen, ihren Kunden klare und verständliche Informationen zu bieten.

Der Schritt der Wettbewerbszentrale ist daher nicht nur notwendig, sondern auch im Sinne des Verbraucherschutzes dringend geboten. Es geht nicht nur um wettbewerbsrechtliche Aspekte, sondern auch um die faire Behandlung von Kunden, die darauf angewiesen sind, richtige und vollständige Informationen zu erhalten. Wenn der Online-Handel weiterhin wächst, müssen gerade im Gesundheitsbereich höchste Maßstäbe an Transparenz und Fairness gelten. DocMorris sollte aus den bisherigen Auseinandersetzungen lernen und sicherstellen, dass seine Preisangaben in Zukunft klar, verständlich und rechtlich einwandfrei sind.

 

Lieferengpässe: ARD-Empfehlung für Versandapotheken verschärft die Krise

Die Medikamentenknappheit in deutschen Apotheken nimmt kein Ende – ganz im Gegenteil: Die Situation spitzt sich weiter zu, insbesondere mit Blick auf die bevorstehende Erkältungssaison. Wichtige Präparate wie Antibiotika, fiebersenkende Mittel und Hustenstiller sind in vielen Apotheken bereits Mangelware. Apothekeninhaber sind verzweifelt und versuchen, ihre Lager aufzustocken, um den drohenden Engpässen zu begegnen. Doch der Nachschub stockt. Die Ursachen für die Knappheit sind vielfältig: gestörte Lieferketten, Produktionsprobleme im Ausland, ein hoher Bedarf aufgrund von Pandemien und wirtschaftlicher Druck auf Hersteller und Großhändler. Patienten stehen vor leeren Regalen, und die Apotheken kämpfen um Lösungen.

Inmitten dieser Krise hat das ARD-Magazin „Brisant“ online eine brisante Empfehlung abgegeben: „Eine Alternative kann es sein, die benötigten Medikamente bei einer Versandapotheke im Internet zu bestellen.“ Diese Aussage hat in der Apothekerschaft für Aufruhr gesorgt. Viele sehen darin einen gefährlichen Trend, der die ohnehin schwierige Situation der stationären Apotheken noch weiter verschärfen könnte. Versandapotheken, oft von großen, international agierenden Konzernen betrieben, stehen seit Jahren im direkten Wettbewerb mit den kleinen, meist inhabergeführten Apotheken vor Ort. Nun könnten diese Giganten, begünstigt durch die Knappheit in den Regalen, weiter an Marktanteilen gewinnen.

Apotheken vor Ort bieten mehr als nur den Verkauf von Medikamenten. Sie sind Beratungszentren, die Patienten bei der richtigen Anwendung von Arzneimitteln unterstützen, Wechselwirkungen prüfen und persönliche Betreuung leisten – eine Rolle, die Versandapotheken in dieser Form nicht übernehmen können. Der Verweis auf Versandapotheken als einfache Lösung verkennt die zentrale Bedeutung der lokalen Apotheken für das Gesundheitssystem. Der Service vor Ort, insbesondere in ländlichen Gebieten, ist für viele Menschen unverzichtbar, da Versandapotheken keine unmittelbare Beratung oder persönliche Ansprache bieten. Viele Bürger sind auf den direkten Kontakt zu ihrem Apotheker angewiesen, besonders ältere Menschen und chronisch Kranke, die nicht nur Medikamente, sondern auch Rat suchen.

Darüber hinaus stellt sich die Frage, inwieweit der Versandhandel wirklich eine verlässliche Lösung bietet. Auch hier kommt es zu Lieferproblemen, und der Versand von Arzneimitteln ist oft mit Verzögerungen verbunden. Patienten könnten dadurch weiter verunsichert werden, da sie im Zweifel Tage auf lebenswichtige Medikamente warten müssten. In dieser kritischen Lage setzt der Verweis auf Versandapotheken falsche Anreize und lenkt von den eigentlichen Problemen ab: der lückenhaften Versorgung durch instabile Lieferketten, fehlender Unterstützung für stationäre Apotheken und dem zunehmenden Druck, der auf den Schultern der kleinen Apotheken lastet.

Auch gesundheitspolitisch wird die Diskussion intensiver. Apothekerverbände und zahlreiche Gesundheitsexperten warnen vor den langfristigen Folgen einer solchen Entwicklung. Die flächendeckende Versorgung durch Apotheken könnte weiter ausgedünnt werden, wenn kleine Betriebe angesichts der wachsenden Konkurrenz durch den Onlinehandel das Handtuch werfen. Besonders in ländlichen Gebieten, wo die Apothekendichte ohnehin geringer ist, droht ein deutlicher Rückgang der Versorgungsqualität. Der Rückzug von stationären Apotheken könnte für viele Patienten bedeuten, dass sie künftig längere Wege auf sich nehmen müssen oder gar auf den direkten Zugang zu Medikamenten verzichten müssen.

Die Empfehlung des ARD-Magazins, auf Versandapotheken auszuweichen, wirkt wie ein Schlag ins Gesicht der ohnehin stark gebeutelten Apotheken vor Ort. In Zeiten, in denen Apothekenbesitzer alles tun, um die Versorgung sicherzustellen, suggeriert die Medienlandschaft eine vermeintlich einfache Lösung: Bestellt doch einfach online. Doch diese „Lösung“ greift zu kurz. Versandapotheken mögen in Zeiten der Digitalisierung für viele verlockend erscheinen, aber sie bieten keinen Ersatz für die persönliche Beratung und Betreuung, die Apotheken leisten.

Zudem bleiben Fragen offen: Wie nachhaltig ist der Versandhandel tatsächlich? Schon jetzt kämpfen auch Versandapotheken mit Engpässen. Medikamente werden oft nicht fristgerecht geliefert, und Patienten könnten im schlimmsten Fall tagelang auf wichtige Präparate warten. Bei schwerwiegenden Erkrankungen ist das keine hinnehmbare Option. Darüber hinaus führt die zunehmende Verlagerung ins Internet zu einer weiteren Entmenschlichung des Gesundheitssystems. Der Patient wird zur Nummer, und die individuelle Betreuung bleibt auf der Strecke.

Politisch betrachtet zeigt die Empfehlung zudem, wie wenig Verständnis für die strukturellen Probleme des Gesundheitssystems vorhanden ist. Statt den Fokus auf den Ausbau und die Unterstützung lokaler Apotheken zu legen, wird indirekt der Versandhandel gefördert – ein Bereich, der langfristig zu einer Monopolisierung des Marktes führen könnte. Apotheken in kleinen Städten und auf dem Land könnten sich diesen Druck nicht mehr leisten und müssten schließen. Die Folge wäre eine weitere Zentralisierung der Gesundheitsversorgung in den Händen weniger, meist internationaler Konzerne. Dies ist weder im Sinne des Verbraucherschutzes noch förderlich für die flächendeckende Versorgung.

Es ist höchste Zeit, dass die Politik handelt und Maßnahmen ergreift, um die lokalen Apotheken zu schützen und die Lieferketten zu stabilisieren. Der Ausbau eines verlässlichen Netzwerks für die Medikamentenversorgung sollte oberste Priorität haben, anstatt kurzfristige Lösungen zu propagieren, die nur die Symptome und nicht die Ursachen des Problems bekämpfen. Versandapotheken sind keine Wunderwaffe gegen die aktuelle Krise – sie könnten sie langfristig sogar verschärfen.

 

Apotheken verzeichnen unerwarteten Umsatzanstieg in KW 39

In der Kalenderwoche 39 (KW 39) erlebten die Apotheken in Deutschland einen deutlichen Anstieg ihrer Umsätze, wie aus den jüngsten Zahlen von Insight Health hervorgeht, die von Apovid ausgewertet wurden. Diese Entwicklung überrascht, da der Geschäftsverlauf in den Wochen zuvor eher unauffällig war. Trotz einer weiterhin unterdurchschnittlichen Kundenfrequenz im Vergleich zu den Zeiten vor der Corona-Pandemie konnte ein signifikantes Umsatzwachstum verzeichnet werden, insbesondere im Bereich der rezeptfreien und verschreibungspflichtigen Medikamente.

Die Zahlen zeigen, dass der Umsatz im rezeptfreien Segment (OTC) um etwa ein Drittel gestiegen ist, während der Absatz knapp 30 Prozent zulegte. Dieser Anstieg ist teilweise auf den gestiegenen durchschnittlichen Verkaufspreis pro Packung zurückzuführen, der im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozent stieg. Interessanterweise ergibt sich im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau ein Umsatzplus von 12,1 Prozent, obwohl der Absatz um 3,6 Prozent zurückging. Diese Diskrepanz ist in erster Linie auf die Preissteigerungen im OTC-Bereich zurückzuführen, die bis 2023 um rund 19,3 Prozent anstiegen.

Noch beeindruckender ist das Wachstum im Segment der verschreibungspflichtigen Medikamente (Rx). Hier stieg der Umsatz um mehr als 50 Prozent, während die Anzahl der abgegebenen Packungen um über 40 Prozent zulegte. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich ein Umsatzplus von 10,2 Prozent bei einem Anstieg des Absatzes um 5 Prozent. Im Vergleich zu 2019 konnte der Umsatz sogar um 35 Prozent gesteigert werden, während die Zahl der abgegebenen Packungen um 9,2 Prozent zulegte.

Trotz dieser positiven Zahlen bleibt die Kundenfrequenz insgesamt hinter dem Vor-Corona-Niveau zurück. Zwar liegt sie um 4,8 Prozent über dem Vorjahr, doch im Vergleich zu 2019 ergibt sich immer noch ein Minus von 12,5 Prozent. Die Entwicklungen der letzten Woche könnten jedoch ein Hinweis darauf sein, dass sich die Apothekenlandschaft allmählich stabilisiert und den pandemiebedingten Rückgang schrittweise aufholt.

Die unerwartet starke Umsatzentwicklung der Apotheken in KW 39 zeigt eine bemerkenswerte Erholung, die inmitten weiterhin schwacher Kundenfrequenzen Hoffnung auf eine wirtschaftliche Stabilisierung der Branche macht. Es ist offensichtlich, dass Preisanpassungen eine große Rolle in dieser Entwicklung spielen, insbesondere im OTC-Segment, wo die Nachfrage trotz rückläufiger Kundenanzahlen stabil geblieben ist. Gleichzeitig zeigt das starke Wachstum im Bereich der verschreibungspflichtigen Medikamente, dass auch hier ein gestiegenes Bewusstsein für Gesundheitsvorsorge und Therapiebedarf besteht.

Dennoch darf der jüngste Aufschwung nicht über strukturelle Herausforderungen hinwegtäuschen. Die Tatsache, dass die Kundenfrequenz weiterhin signifikant unter dem Vor-Corona-Niveau liegt, deutet darauf hin, dass die Apotheken noch nicht vollständig zur Normalität zurückgekehrt sind. Es bleibt abzuwarten, ob dieser kurzfristige Umsatzanstieg ein dauerhaftes Trendwende-Signal ist oder ob sich der Markt weiterhin volatil zeigt.

Die Apotheken stehen in den kommenden Monaten vor der Herausforderung, sich sowohl an das veränderte Kundenverhalten als auch an die strukturellen Preisanpassungen anzupassen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Markt hat gezeigt, dass Flexibilität und Anpassungsfähigkeit entscheidend für den Erfolg sind – Eigenschaften, die Apothekenbetreiber nun mehr denn je an den Tag legen müssen.

 

Redcare greift nach DocMorris: Marktveränderungen in der Apothekenbranche

Über Jahre hinweg verlief die Entwicklung von Shop Apotheke/Redcare und DocMorris/Zur Rose auf einem erstaunlich ähnlichen Kurs. Beide Versandapotheken wagten fast zeitgleich den Gang an die Börse, betrieben Expansionen auf internationalen Märkten und richteten ihren Fokus auf zukunftsweisende Projekte wie das E-Rezept. Doch nun scheint es, als ob sich die einstigen Konkurrenten auf unterschiedliche Bahnen begeben haben. Während Redcare mit beeindruckendem Tempo voranschreitet, sieht sich DocMorris zunehmend ins Hintertreffen gedrängt. Branchenkenner spekulieren darüber, ob Redcare bald den entscheidenden Schritt wagen könnte, um DocMorris zu übernehmen – ein Szenario, das den Markt massiv verändern könnte.

Die Versender, die einst als gleichwertige Akteure wahrgenommen wurden, trennen heute Welten, wenn es um den wirtschaftlichen Erfolg und die strategische Ausrichtung geht. Redcare hat sich mit starken Quartalszahlen und klaren Wachstumsplänen als Spitzenreiter etabliert, während Zur Rose, der Mutterkonzern von DocMorris, zuletzt eher mit Restrukturierungsplänen und Konsolidierungsmaßnahmen auffiel. Insbesondere die Herausforderungen rund um die Implementierung des E-Rezepts in Deutschland setzen DocMorris unter Druck. Das Unternehmen, das als Pionier im Versandapothekengeschäft galt, scheint von der Dynamik der letzten Jahre überholt worden zu sein.

Ein Zusammenschluss oder eine Übernahme durch Redcare könnte den ohnehin schon stark konzentrierten Markt weiter dominieren. Es wäre ein deutlicher Schritt hin zu einem Quasi-Monopol im Bereich der Online-Versandapotheken, das auch für die Preisgestaltung und den Wettbewerb innerhalb des Marktes entscheidende Auswirkungen hätte. Während einige Stimmen in der Branche eine solche Entwicklung als logische Konsequenz der Marktbereinigung sehen, warnt der Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) vor den Folgen eines eingeschränkten Wettbewerbs.

Die wachsende Dominanz von Redcare wirft grundlegende Fragen zur zukünftigen Struktur des Apothekenmarktes auf. Sollten sich die Übernahmegerüchte bewahrheiten, könnte dies zu einem massiven Umbruch führen, der nicht nur den Wettbewerb drastisch reduziert, sondern auch kleinere Akteure weiter marginalisieren würde. In einem Umfeld, das ohnehin stark durch die Digitalisierung und regulatorische Veränderungen geprägt ist, könnte eine Monopolisierung erhebliche Risiken bergen – für Apotheken, Patienten und die Preisgestaltung im Gesundheitssektor.

Die Strategie von Redcare zeigt jedoch, dass der Konzern nicht nur kurzfristige Erfolge im Visier hat. Der kontinuierliche Fokus auf technologischen Fortschritt und die Erschließung neuer Märkte könnte langfristig zu einer nachhaltigen Marktführerschaft führen. Es bleibt abzuwarten, ob DocMorris in diesem Wettbewerb eine eigenständige Rolle spielen kann – oder ob es bald Teil von Redcares wachsendem Imperium wird.

 

Lieferengpässe bei Medikamenten: Lauterbach macht veraltete Rabattverträge verantwortlich

Aktuell kämpft Deutschland mit erheblichen Lieferengpässen bei Arzneimitteln, die beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gemeldet werden. Besonders betroffen sind Kinderarzneimittel, obwohl das BfArM kürzlich von einer leichten Entspannung sprach. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht die Ursache für die Engpässe in den sogenannten „alten Ramschverträgen“, die für extrem billige, aber oft schwer lieferbare Medikamente abgeschlossen wurden. In einer neuen Folge seines Instagram-Formats „Karl Text“ erklärt Lauterbach, dass diese veralteten Verträge die aktuellen Versorgungsprobleme verschärfen, obwohl seine Regierung bereits Maßnahmen zur Stabilisierung der Versorgung ergriffen habe.

Der Minister verweist auf das im vergangenen Jahr verabschiedete Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG), das die Pharmaunternehmen verpflichtet, ausreichende Vorräte für mehrere Monate anzulegen. Laut Lauterbach sei dies ein zentraler Schritt, um künftige Lieferengpässe zu verhindern. Allerdings könnten die neuen Vorschriften erst ab dem nächsten Jahr ihre volle Wirkung entfalten, da viele der alten Verträge noch gültig seien und Lieferanten diese Billigmedikamente weiterhin nur in begrenzten Mengen liefern könnten.

Besonders gravierend war in den letzten Jahren die Versorgungslage bei Kinderarzneimitteln. Lauterbach kündigte an, dass die Situation in diesem Winter durch die beschafften RSV-Impfstoffe sowie verbesserte Lieferungen von Fiebersäften und Antibiotika für Kinder deutlich besser sein werde. Auch bei den Krebsmedikamenten gebe es Fortschritte, betont der Minister. Nur noch eines von 100 Krebsmedikamenten sei aktuell schwer verfügbar, und in den meisten Fällen könnten alternative Präparate eingesetzt werden.

Um die Versorgung der Bevölkerung langfristig zu sichern, verweist Lauterbach auf die Bedeutung einer starken und forschungsintensiven Pharmaindustrie. Insbesondere im Kampf gegen Krebserkrankungen, Demenz, Parkinson, Multiple Sklerose und Long-Covid sei eine kontinuierliche Entwicklung neuer Medikamente unabdingbar.

Karl Lauterbach setzt bei der aktuellen Debatte um die Lieferengpässe auf klare Schuldzuweisungen: Veraltete Rabattverträge, die für günstige, aber oft schwer lieferbare Medikamente sorgen, sind seiner Meinung nach die Hauptverantwortlichen für die anhaltenden Versorgungsprobleme. Der Minister hat recht, wenn er auf die langfristigen Folgen dieser Verträge hinweist, die immer noch in Kraft sind und die Verfügbarkeit von Medikamenten einschränken. Allerdings stellt sich die Frage, ob die Maßnahmen, die im Rahmen des ALBVVG getroffen wurden, ausreichen, um das komplexe Problem nachhaltig zu lösen. Auch wenn Lauterbach Besserungen ankündigt und bereits erste Fortschritte bei Kinderarzneimitteln und Krebsmedikamenten zu verzeichnen sind, bleibt die Versorgungssicherheit für viele Menschen eine zentrale Sorge – besonders in Hinblick auf den bevorstehenden Winter. Es wird entscheidend sein, wie schnell die alten Verträge ersetzt und die neuen Vorschriften in die Praxis umgesetzt werden können, um künftige Engpässe zu vermeiden.

 

Lauterbach drängt auf Krankenhausreform: Apothekenreform bleibt in der Warteschleife

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) setzt alles daran, seine großen gesundheitspolitischen Projekte noch vor dem Ende der laufenden Legislaturperiode umzusetzen. Eines der bedeutendsten Vorhaben ist die umfassende Krankenhausreform, die das deutsche Gesundheitssystem langfristig verändern soll. In einer heutigen Pressekonferenz informierte der Minister über den aktuellen Stand der Reform und zeigte sich optimistisch, dass dieses Projekt auf der Zielgeraden ist.

An seiner Seite standen die gesundheitspolitischen Sprecher Dr. Janosch Dahmen (Grüne), Professor Dr. Andrew Ullmann (FDP) sowie seine Parteikollegin Heike Baehrens. Gemeinsam betonten sie die Dringlichkeit der Reform, um die Krankenhauslandschaft in Deutschland effizienter und zukunftssicher zu gestalten. Die Reform sieht unter anderem eine verbesserte Vergütung für Kliniken vor, die besonders aufwendige Leistungen erbringen, sowie eine Neuordnung der Krankenhausfinanzierung, um ländliche Regionen zu stärken.

Während die Krankenhausreform also Fortschritte macht, ließ Lauterbach offen, wann es mit der Apothekenreform weitergeht. In den vergangenen Monaten hatte der Gesundheitsminister mehrfach betont, dass auch die Apotheken in Deutschland dringend eine Anpassung benötigen – insbesondere, um die finanzielle und personelle Belastung der Branche zu lindern und den Herausforderungen der Digitalisierung gerecht zu werden. Doch konkrete Pläne, wann das Apothekenreformgesetz (ApoRG) verabschiedet wird, nannte er heute nicht. Stattdessen ließ er lediglich verlauten, dass man das ApoRG „hinterher schieben“ werde, sobald die Krankenhausreform abgeschlossen sei.

In der Apothekenlandschaft wächst der Unmut. Viele Apothekenbetreiber sehen sich in einem zunehmend schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, das durch die ausbleibende Reform weiter verschärft wird. Es wird befürchtet, dass vor allem kleinere, inhabergeführte Apotheken ohne Unterstützung durch eine umfassende Reform mittelfristig in ihrer Existenz bedroht sind. Die Forderungen an die Politik, rasch zu handeln, werden lauter.

Die Prioritäten im Gesundheitsministerium sind klar gesetzt: Die Krankenhausreform hat Vorrang. Für Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach scheint es keine Alternative zu geben, als diese Reform so schnell wie möglich durchzusetzen. Das ist angesichts der dringenden Probleme im Krankenhaussektor nachvollziehbar. Überlastung, Finanzierungslücken und personelle Engpässe machen ein zügiges Handeln erforderlich.

Doch bleibt die Frage, ob es klug ist, die Apothekenreform weiter hinauszuzögern. Gerade in der Pandemie haben Apotheken eine Schlüsselrolle eingenommen – von der Impfstoffverteilung bis hin zur Versorgung der Bevölkerung mit dringend benötigten Medikamenten. Die Belastungen der Apothekenbetreiber sind enorm, und ohne eine Reform droht der Apothekenlandschaft in Deutschland eine ernsthafte Krise. Insbesondere in ländlichen Gebieten könnte das zu einer drastischen Unterversorgung führen.

Dass Lauterbach keine konkreten Angaben zur Apothekenreform machen konnte, hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Apothekenbetreiber dürfen nicht länger hingehalten werden. Es braucht klare Signale und konkrete Maßnahmen, um die Herausforderungen der Branche anzugehen – bevor es zu spät ist. Ein weiteres Verschieben der Apothekenreform gefährdet nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch die flächendeckende Versorgung mit Medikamenten.

 

Apothekenreform: Kampf um die Zukunft – Widerstand gegen die drohende Zerschlagung der Versorgung

Vor dem Hintergrund des aktuellen Deutschen Apothekertags (DAT) in München formiert sich der Widerstand gegen das geplante Apothekenreformgesetz, das vom Bundesgesundheitsministerium unter der Leitung von Karl Lauterbach vorgelegt wurde. Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening ließ in ihrer Eröffnungsrede keine Zweifel daran, welche Auswirkungen die Reform auf die Zukunft der Apothekenlandschaft in Deutschland haben würde. „Das sogenannte Apothekenreformgesetz ist kein Gesetz zur Stärkung der Versorgung, sondern ein Apothekenzerstörungsgesetz“, betonte sie vor versammelten Apothekern und Gesundheitspolitikern. Die Reform, so Overwiening weiter, gefährde nicht nur die Strukturen der Apotheken, sondern auch deren finanzielle Grundlage. Sie rief dazu auf, „die Reform in ihrer jetzigen Form zu verhindern – koste es, was es wolle“.

Das geplante Gesetz sieht unter anderem tiefgreifende Veränderungen bei der Vergütung und Strukturierung der Apothekenleistungen vor. Kritiker befürchten, dass die Reform massive Kürzungen bei den Einnahmen der Apotheken nach sich ziehen und die betriebswirtschaftliche Existenz vieler kleinerer Apotheken bedrohen könnte. Insbesondere ländliche Apotheken, die für die Gesundheitsversorgung vor Ort von unschätzbarem Wert sind, könnten durch das neue Gesetz gezwungen sein, ihre Pforten zu schließen.

Neben den finanziellen Sorgen verweist Overwiening auch auf die geplanten Änderungen in der Apothekenstruktur. Das Gesetz könnte den Weg für verstärkten Wettbewerb aus dem Versandhandel ebnen und die Rolle der Vor-Ort-Apotheke schwächen. Dies sei insbesondere vor dem Hintergrund der alternden Gesellschaft und des wachsenden Bedarfs an pharmazeutischer Beratung besorgniserregend. „Es geht nicht nur um Apotheken, sondern um das gesamte Gesundheitssystem und die Patientenversorgung“, so Overwiening weiter.

Der Druck auf die Politik wächst. Apothekerverbände aus ganz Deutschland haben angekündigt, ihren Widerstand zu verstärken und notfalls zu Demonstrationen und Protestaktionen zu greifen. Erste Protestaktionen wurden bereits vor dem Bundestag angekündigt, und auch innerhalb der Bundesländer wird verstärkt mobilisiert.

Die Apotheker fordern eine Reform, die die zentrale Rolle der Apotheken in der Gesundheitsversorgung stärkt, anstatt sie durch Kürzungen und Umstrukturierungen zu schwächen. Das Vertrauen der Patienten in die Apotheken vor Ort müsse gesichert werden, so die Forderung, und die Apotheken als wichtige Säulen des Gesundheitssystems gestärkt werden.

Der Ausgang des Streits ist ungewiss. Während das Bundesgesundheitsministerium an den Plänen festzuhalten scheint, wachsen die Zweifel in der Branche, ob die Reform in der vorgelegten Form wirklich zukunftsfähig ist. Sicher ist jedoch, dass der Protest weiter an Fahrt aufnehmen wird – bis zu dem Punkt, an dem die Politik zum Umdenken gezwungen sein könnte.

Die Situation rund um das Apothekenreformgesetz könnte als „Fliegen und Frösche im Teich“ beschrieben werden – ein klassisches Beispiel dafür, wie Entscheidungen, die auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen mögen, weitreichende und oft unvorhersehbare Folgen haben können. Die Apotheker befinden sich in einer Lage, in der sie buchstäblich um ihre Existenz kämpfen. Die Apotheken sind das Rückgrat der wohnortnahen Gesundheitsversorgung und genießen bei der Bevölkerung ein hohes Vertrauen. Doch die Reform gefährdet diese Strukturen massiv.

Was zunächst als „Versorgungsstärkungsgesetz“ angekündigt wurde, entpuppt sich immer mehr als destruktives Sparpaket, das die Apothekenlandschaft nachhaltig verändern könnte. Die Frage ist: Wollen wir eine Zukunft, in der der Versandhandel die Versorgung übernimmt und persönliche Beratung durch digitale Interaktionen ersetzt wird? Oder soll die Apotheke vor Ort, die für viele Menschen einen unverzichtbaren Anlaufpunkt darstellt, weiterhin eine tragende Rolle spielen?

Die Entscheidung liegt in den Händen der Politik. Doch die Apotheker haben bereits klar gemacht, dass sie nicht kampflos aufgeben werden. Ihre Forderung ist legitim: eine Reform, die tatsächlich die Versorgung stärkt, ohne die Existenz der Apotheken aufs Spiel zu setzen.

 

Herzgesundheit im Blick: Phytotherapie und traditionelle Heilpflanzen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen weltweit. Besonders in Deutschland sind Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck weit verbreitet, und sie erfordern oft eine langfristige medizinische Betreuung. Gleichzeitig wächst das Interesse an natürlichen Heilmitteln, die zusätzlich zur schulmedizinischen Therapie eingesetzt werden können. Die Phytotherapie, also die Verwendung von pflanzlichen Arzneimitteln, bietet zahlreiche Möglichkeiten, die Herzgesundheit zu unterstützen. Heilpflanzen wie Weißdorn, Herzgespann und Knoblauch haben in der europäischen Volksmedizin eine lange Tradition und werden bis heute bei leichten Herzbeschwerden, nervösen Störungen und zur Stärkung des Kreislaufs eingesetzt.

Weißdorn, eine der bekanntesten Heilpflanzen für das Herz, wird seit Jahrhunderten zur Unterstützung der Herzfunktion verwendet. Die Blätter und Blüten des Weißdorns enthalten Wirkstoffe, die eine Verbesserung der Durchblutung des Herzmuskels bewirken und die Herzleistung stärken können. Obwohl die wissenschaftlichen Belege für eine deutliche Senkung der Herzmortalität fehlen, werden Weißdornpräparate von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) als traditionell wirksam bei nervösen Herzbeschwerden eingestuft. Sie helfen, das Herz zu beruhigen und das Wohlbefinden zu fördern, insbesondere bei leichtem Herzklopfen oder Kreislaufproblemen, die durch Stress oder Nervosität ausgelöst werden.

Herzgespann, eine weniger bekannte, aber ebenfalls bedeutende Heilpflanze, wird in der Phytotherapie ebenfalls seit langem zur Linderung nervöser Herzbeschwerden eingesetzt. Studien deuten darauf hin, dass Herzgespann antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften besitzt, die zur Verbesserung der Herzfunktion beitragen können. In der traditionellen chinesischen Medizin wird das verwandte Mutterkraut seit Jahrtausenden bei gynäkologischen Beschwerden verwendet, und auch in Europa schätzt man seine beruhigenden Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System.

Knoblauch ist eine weitere Pflanze, die weltweit für ihre herzschützenden Eigenschaften bekannt ist. Knoblauchpräparate können den Cholesterinspiegel senken und die Blutgefäße erweitern, was zu einer leichten Blutdrucksenkung führt. Auch wenn die genaue Wirksamkeit von Knoblauchpräparaten noch nicht vollständig durch klinische Studien bestätigt ist, empfehlen viele Therapeuten Knoblauch als Ergänzung zur Prävention von Arteriosklerose und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Neben diesen Hauptpflanzen gibt es eine Vielzahl weiterer Heilpflanzen, die traditionell zur Herzgesundheit eingesetzt werden. Rosmarin, Melisse und Olivenblätter sind nur einige Beispiele für Pflanzen, die in Teemischungen oder Tinkturen zur Unterstützung des Kreislaufs verwendet werden. Besonders Rosmarinwein, der seit Jahrhunderten als Hausmittel zur Stärkung des Herzens genutzt wird, erfreut sich großer Beliebtheit. Melisse, bekannt für ihre beruhigenden Eigenschaften, hilft vor allem bei nervös bedingten Herzbeschwerden, und Olivenblätter, die eine leicht blutdrucksenkende Wirkung haben, werden zunehmend in der modernen Phytotherapie eingesetzt.

Trotz der zahlreichen positiven Erfahrungsberichte und der langen Tradition dieser Heilpflanzen sollten Patienten mit ernsthaften Herzerkrankungen immer einen Arzt konsultieren, bevor sie pflanzliche Präparate einnehmen. Insbesondere bei Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen oder Bluthochdruck ist eine ärztliche Begleitung unerlässlich, um mögliche Wechselwirkungen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten zu vermeiden. Pflanzliche Arzneimittel können eine sinnvolle Ergänzung sein, sie sollten jedoch nie als Ersatz für eine medizinische Therapie betrachtet werden.

Pflanzliche Arzneimittel spielen in der modernen Medizin oft nur eine untergeordnete Rolle. Viele Ärzte und Patienten vertrauen vor allem auf synthetische Medikamente, deren Wirkung in klinischen Studien bewiesen wurde. Doch die Phytotherapie hat in Europa eine lange Tradition und bietet wertvolle Alternativen und Ergänzungen, insbesondere bei leichten Beschwerden und zur Unterstützung der allgemeinen Gesundheit. Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Menschen nach natürlichen und schonenden Behandlungsmethoden suchen, kann die Phytotherapie eine Brücke zwischen Tradition und moderner Medizin schlagen. Die wissenschaftliche Forschung zu Heilpflanzen muss jedoch weiter intensiviert werden, um den potenziellen Nutzen und die Sicherheit dieser Präparate noch besser zu verstehen. Denn nur so können Patienten von den positiven Effekten der Naturheilkunde profitieren, ohne Risiken einzugehen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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