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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Zukunft sichern: Erfolgsstrategien für Apotheken

Umsätze steigern, Kosten senken – Wege zur nachhaltigen Verbesserung des Betriebsergebnisses

Die wirtschaftlichen Herausforderungen für Apotheken nehmen zu: Steigende Betriebskosten, sinkende Margen und ein immer größerer Wettbewerbsdruck prägen den Alltag vieler Inhaber. Doch es gibt Möglichkeiten, diesen Entwicklungen entgegenzuwirken. Der Artikel beleuchtet praxisnahe Ansätze, wie Apotheken durch gezielte Maßnahmen ihre Umsatzerlöse steigern und gleichzeitig die Kosten senken können – mit dem Ziel, das Betriebsergebnis langfristig zu sichern.

 
Die Lage für viele Apotheken in Deutschland spitzt sich zu: Ein zunehmender Margendruck, stark steigende Betriebskosten und eine hohe Zahl an Schließungen prägen das Bild. Immer mehr Apothekeninhaber stehen vor der Frage, wie sie ihre Betriebe wirtschaftlich über Wasser halten können. Es sind harte Zeiten, in denen klassische Maßnahmen allein oft nicht mehr ausreichen, um ein stabiles Betriebsergebnis zu erzielen. Doch es gibt Handlungsspielräume – wenn man weiß, an welchen Stellschrauben gedreht werden kann. Einblicke aus der Erfa-Arbeit (Erfahrungsaustausch) zeigen, welche konkreten Maßnahmen in der Praxis erfolgversprechend sind, um entweder den Umsatz zu steigern oder Kosten zu senken und so die Rentabilität zu sichern.

Sortiment und Zusatzangebote optimieren

Ein Hebel, der unmittelbaren Einfluss auf die Umsatzentwicklung hat, ist das Produktsortiment. Viele Apotheken setzen hier auf eine scharfe Selektion von margenstarken Produkten, insbesondere im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetika und Gesundheitsprodukte, die nicht verschreibungspflichtig sind. Diese Produkte bieten Potenzial für Zusatzverkäufe, ohne dass eine Preiskontrolle durch die Arzneimittelpreisverordnung besteht. Ergänzende Dienstleistungen, wie Blutdruckmessungen, Impfberatungen oder Gesundheits-Check-ups, sorgen nicht nur für eine bessere Kundenbindung, sondern auch für zusätzliche Einnahmen. Gerade in Zeiten, in denen klassische Arzneimittelmargen schwinden, ist die Erschließung neuer Geschäftsfelder für viele Apotheken ein Rettungsanker.

Digitalisierung als Effizienztreiber

Ein weiterer bedeutender Ansatzpunkt ist die Digitalisierung des Apothekenbetriebs. Während das E-Rezept langsam, aber sicher in Deutschland eingeführt wird, bieten digitale Tools und Plattformen bereits heute Chancen, den Betriebsablauf zu optimieren. Die Implementierung eines effizienten Warenwirtschaftssystems, das den Lagerbestand optimiert und Engpässe rechtzeitig erkennt, ist nur ein Beispiel. Auch digitale Kommunikationskanäle, über die Apotheken direkt mit ihren Kunden in Kontakt treten können – sei es über Apps oder soziale Medien – ermöglichen es, effizienter und kundenorientierter zu arbeiten. Dabei ist die nahtlose Integration von Bestellplattformen, die das E-Rezept unterstützen, eine entscheidende Komponente für die Zukunftsfähigkeit der Apotheken.

Kosten senken durch bessere Einkaufskonditionen

Im Bereich der Kostenoptimierung gilt es, insbesondere den Einkauf genau unter die Lupe zu nehmen. Apotheken, die sich in Einkaufskooperationen zusammenschließen, können erheblich bessere Konditionen bei den Großhändlern erzielen. Erfahrungen aus der Erfa-Arbeit zeigen, dass Apotheken, die gemeinsam mit anderen Betrieben verhandeln, nicht nur von günstigeren Preisen profitieren, sondern auch bessere Zahlungsziele und Bonusvereinbarungen aushandeln können. Zudem gibt es Potenzial bei den laufenden Betriebskosten. Strom-, Wasser- und Heizkosten lassen sich durch gezielte Investitionen in energieeffiziente Technik langfristig senken. Auch die Überprüfung bestehender Versicherungsverträge und die Neuverhandlung von Konditionen kann zu deutlichen Einsparungen führen.

Personal als Schlüssel zur Kundenbindung

Neben den klassischen betriebswirtschaftlichen Stellschrauben darf das Personalmanagement nicht vernachlässigt werden. Eine qualifizierte, gut geschulte Belegschaft ist für Apotheken ein zentraler Erfolgsfaktor. Durch spezialisierte Fortbildungen, etwa im Bereich der Beratung zu pflanzlichen Arzneimitteln oder Homöopathie, können Apotheken ihr Beratungsangebot erweitern und sich von Mitbewerbern abheben. Langfristig führt dies nicht nur zu einer besseren Kundenbindung, sondern auch zu höheren Umsätzen, da die Kunden gezielt auf Mehrwertprodukte hingewiesen werden können. Ein weiterer Vorteil: Motivierte und gut ausgebildete Mitarbeiter arbeiten effizienter, was sich ebenfalls positiv auf die Betriebskosten auswirken kann.

Kooperationen und Netzwerke

Ein oft unterschätzter Aspekt sind Kooperationen mit Ärzten, Physiotherapeuten oder anderen Gesundheitsdienstleistern in der Region. Solche Netzwerke ermöglichen es Apotheken, ihre Dienstleistungen breiter aufzustellen und gezielt Kunden zu gewinnen, die auf bestimmte Gesundheitsangebote angewiesen sind. In der Erfa-Arbeit zeigt sich, dass Apotheken, die aktiv solche Kooperationen pflegen, ihre Kundenbasis erweitern und gleichzeitig ihr Profil als kompetenter Gesundheitsdienstleister schärfen können.

 
Kommentar:

Die Herausforderungen, vor denen viele Apotheken heute stehen, sind nicht neu, aber sie haben sich verschärft. Der Weg aus dieser Krise ist allerdings nicht in kurzfristigen Sparmaßnahmen oder der Reduktion auf das Kerngeschäft zu finden, sondern in einer strategischen Neuausrichtung, die alle Bereiche des Apothekenbetriebs umfasst. Es sind nicht nur die externen Faktoren – wie die Einführung des E-Rezepts oder der Druck durch Online-Versandhändler –, die Apothekeninhaber fordern. Vielmehr ist es der innere Wandel, den jede Apotheke durchlaufen muss, um in diesem dynamischen Marktumfeld langfristig bestehen zu können.

Die Erfa-Arbeit zeigt, dass Apotheken, die bereit sind, ihre Prozesse kritisch zu hinterfragen und sich den neuen digitalen sowie wirtschaftlichen Realitäten anzupassen, eine echte Chance haben, gestärkt aus der aktuellen Krise hervorzugehen. Dabei darf jedoch nicht übersehen werden, dass es vor allem das Fachwissen und die persönliche Kundenbindung sind, die stationären Apotheken einen entscheidenden Vorteil gegenüber der anonymen Online-Konkurrenz verschaffen. Apotheken müssen lernen, diese Stärken konsequent auszubauen und durch gezielte Maßnahmen – sei es im Personalwesen, durch die Optimierung des Sortiments oder durch den Einsatz moderner Technologie – ihre Effizienz zu steigern. Wer in dieser Umbruchsphase die richtigen Entscheidungen trifft, wird nicht nur überleben, sondern sich langfristig behaupten.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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