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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Das deutsche Apothekenwesen steht vor entscheidenden Herausforderungen und wandelt sich zugleich grundlegend. Von der Sicherung sensibler Kühlketten für temperaturempfindliche Medikamente bis hin zu intensiven Auseinandersetzungen mit dem Bundesministerium für Gesundheit kämpfen Apotheken ums Überleben und gegen anhaltende Sparmaßnahmen. Während Finanzminister Lindner die telefonische Krankschreibung abschaffen will und der Deutsche Apothekerverband vor einer existenziellen Krise warnt, engagieren sich Apotheker zunehmend im Klimaschutz und bieten Unterstützung für Opfer häuslicher Gewalt. Aktuelle Studien decken erhebliche Schulungsbedarfe bei der Medikamenteneinnahme und Erste-Hilfe-Kenntnissen auf, während innovative Behandlungsmethoden wie Lachtherapie und hypertonische Meersalz-Nasentropfen neue Hoffnung bringen. Gleichzeitig verbessern überarbeitete Prüfverfahren für Cannabisblüten die Sicherheit und Effizienz in der Apotheke. All diese Entwicklungen verdeutlichen den dringenden Reformbedarf und die vielfältigen Chancen, die das Apothekenwesen in Deutschland derzeit prägen.
Apotheken: Schutz von temperaturempfindlichen Medikamenten durch sichere Kühlketten
Apotheken stehen vor einer wachsenden Herausforderung: Die Sicherstellung der korrekten Lagerung von temperaturempfindlichen Medikamenten. Mit der zunehmenden Zahl an Impfstoffen, Biopharmazeutika und anderen sensiblen Arzneimitteln wird die Einhaltung einer stabilen Kühlkette zu einer der wichtigsten Aufgaben im Apothekenalltag. Bereits kleine Abweichungen in der Lagertemperatur können die Wirksamkeit von Arzneimitteln beeinträchtigen und sowohl gesundheitliche Risiken für Patienten als auch finanzielle Verluste für die Apotheken mit sich bringen.
Um dieser Problematik entgegenzuwirken, setzen Apotheken zunehmend auf moderne Kühlsysteme mit präzisen Temperaturüberwachungsmechanismen. Diese Systeme alarmieren das Personal bei Unregelmäßigkeiten und zeichnen die Temperaturverläufe automatisch auf. Diese Daten sind essenziell, um im Fall einer Überprüfung oder eines Schadensfalls lückenlos nachzuweisen, dass die Kühlkette durchgängig eingehalten wurde.
Doch auch die besten Kühlsysteme sind nicht gegen Ausfälle gefeit. Daher installieren viele Apotheken Notstromsysteme, um bei einem Stromausfall die Kühlung aufrechtzuerhalten. Zusätzlich werden redundante Kühleinheiten als Backups bereitgehalten, um im Notfall schnell eingreifen zu können. Dabei spielt die Digitalisierung eine immer größere Rolle: Fernüberwachungssysteme ermöglichen es dem Apothekenpersonal, auch außerhalb der Öffnungszeiten schnell auf Störungen zu reagieren.
Neben der technischen Ausstattung kommt der regelmäßigen Schulung des Personals eine zentrale Bedeutung zu. Mitarbeiter müssen in der Lage sein, bei einem Ausfall der Kühlung sofort die richtigen Schritte einzuleiten, um den Schaden zu minimieren. Hierzu gehören klare Handlungsanweisungen sowie regelmäßige Notfallübungen, um sicherzustellen, dass jeder Handgriff sitzt.
Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Absicherung über spezielle Versicherungen. Allrisk-Policen schützen Apotheken vor den finanziellen Folgen eines Verlusts von Kühlgut. Dabei decken sie nicht nur technische Defekte, sondern auch äußere Einflüsse wie Naturkatastrophen ab. Angesichts der zunehmenden Vernetzung in Apotheken sind auch Cyber-Versicherungen von wachsender Bedeutung, da Hackerangriffe auf IT-Systeme die Funktionalität der Kühleinheiten beeinträchtigen könnten.
Letztlich ist die Kühlkette in Apotheken ein Zusammenspiel aus Technik, Organisation und Versicherung. Nur wer alle drei Bereiche optimal absichert, kann sicherstellen, dass temperaturempfindliche Medikamente zuverlässig und sicher gelagert werden.
Die Sicherstellung einer stabilen Kühlkette in Apotheken ist keine Frage von „entweder – oder“. Sie erfordert ein umfassendes Sicherheitskonzept, das sowohl auf technologische Innovationen als auch auf organisatorische Prozesse und rechtliche Absicherung setzt. Alleine moderne Kühlsysteme reichen nicht aus, um die anspruchsvollen Anforderungen zu erfüllen. Erst durch die Kombination von automatisierten Überwachungssystemen, Schulungen des Personals und einer umfassenden Versicherungspolice können Apotheken sicherstellen, dass das wertvolle Kühlgut vor unvorhersehbaren Ereignissen geschützt ist.
Besonders wichtig ist hierbei das Bewusstsein, dass Technik allein nicht unfehlbar ist. Auch das bestüberwachte System kann durch unvorhersehbare Ereignisse wie Stromausfälle oder Cyberangriffe gestört werden. Daher ist es unerlässlich, dass Apotheken nicht nur auf die neuesten Technologien setzen, sondern auch alternative Sicherungsmaßnahmen wie Notstromsysteme und redundante Kühleinheiten bereithalten. Die Schulung des Personals spielt dabei eine ebenso zentrale Rolle. Denn am Ende zählt die Fähigkeit, schnell und richtig zu handeln, um einen möglichen Schaden zu begrenzen.
Versicherungen bilden den dritten Pfeiler der Absicherung. Ohne eine entsprechende Police riskieren Apotheken im Ernstfall hohe Verluste. Dabei ist es wichtig, auch Cyberrisiken in Betracht zu ziehen. In Zeiten zunehmender digitaler Vernetzung kann ein Hackerangriff genauso verheerend sein wie ein technischer Defekt.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Sicherung der Kühlkette in Apotheken ist ein komplexes Thema, das eine ganzheitliche Herangehensweise erfordert. Nur wer Technik, Organisation und Versicherung optimal verzahnt, kann das Risiko minimieren und die Sicherheit der Patienten gewährleisten.
Erpressungsvorwürfe gegen das BMG: Apotheker kämpfen ums Überleben
Inmitten der anhaltenden Krise im deutschen Apothekenwesen steht das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) unter scharfer Kritik. Apothekenvertreter werfen dem Ministerium vor, gezielt Druck auf die Branche auszuüben, um weitere Sparmaßnahmen durchzusetzen. Der Begriff „politisch asozial“ fiel im Zusammenhang mit den neuesten Plänen der Regierung, die Margen der Apotheken erneut zu kürzen, obwohl die wirtschaftliche Lage vieler Betriebe bereits prekär ist.
Der Deutsche Apothekerverband (DAV) machte in einer kürzlich veröffentlichten Erklärung deutlich, dass die Apothekenlandschaft in Deutschland durch die ständige Sparpolitik massiv gefährdet werde. „Es ist ein Skandal, wie die Regierung versucht, uns mit immer neuen Maßnahmen zu erpressen“, so ein Vertreter des DAV. Hintergrund dieser Kritik sind die wiederholt angekündigten Einsparungen bei den Vergütungen für rezeptpflichtige Arzneimittel, die bereits in den vergangenen Jahren stetig gesenkt wurden.
Für viele Apotheker steht mittlerweile die Existenz auf dem Spiel. Zahlreiche Betriebe kämpfen mit steigenden Betriebskosten und dem zusätzlichen Druck der Digitalisierung, die umfassende Investitionen erfordert. Das BMG hingegen argumentiert, dass die Maßnahmen notwendig seien, um die Gesundheitskosten auf einem vertretbaren Niveau zu halten und den Patienten auch langfristig eine flächendeckende Versorgung zu garantieren.
Die Reaktionen auf diese Ankündigungen sind jedoch heftig. Vor allem in ländlichen Regionen droht die Schließung vieler Apotheken, was die medizinische Grundversorgung erheblich beeinträchtigen würde. „Wir werden systematisch an den Rand des Ruins getrieben, während die Politik uns als Sündenbock für steigende Gesundheitskosten instrumentalisiert“, kommentierte eine Apothekerin aus Bayern. Der Vorwurf der Erpressung scheint dabei nicht aus der Luft gegriffen, denn immer wieder seien Zugeständnisse an die Regierung nur unter dem Druck drohender Sanktionen gemacht worden.
Auch aus politischen Kreisen gibt es zunehmend kritische Stimmen. Die Opposition fordert das BMG auf, endlich konstruktive Lösungen zu präsentieren, anstatt die Apothekenbranche weiter zu destabilisieren. Die Gesundheitsversorgung sei eine der wichtigsten Säulen des öffentlichen Lebens, und man dürfe die Apotheken nicht weiter durch falsche Sparmaßnahmen belasten. Die Regierung müsse sich der Verantwortung bewusst werden und statt auf Kürzungen endlich auf Förderung setzen.
Die Beziehung zwischen dem Bundesministerium für Gesundheit und den Apotheken in Deutschland hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Was vor einigen Jahren noch als notwendiges Reformvorhaben verkauft wurde, ist mittlerweile ein politisches Druckmittel geworden. Die Apotheker fühlen sich zu Recht erpresst. Es ist politisch asozial, eine ohnehin angeschlagene Branche weiter zu belasten, anstatt dringend benötigte Unterstützung zu leisten.
Die Rolle der Apotheken als unverzichtbarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung wird von der Regierung sträflich ignoriert. Besonders in den ländlichen Regionen, wo die medizinische Infrastruktur ohnehin schon auf ein Minimum reduziert ist, könnten weitere Einschnitte fatale Folgen haben. Die Apotheker fühlen sich zurecht als Spielball in einem politischen Machtkampf, bei dem ihre wirtschaftliche Zukunft auf dem Spiel steht.
Wenn das BMG weiterhin an seiner Sparpolitik festhält, wird es nicht nur die Existenz zahlreicher Apotheken gefährden, sondern auch das Vertrauen der Bürger in die staatliche Gesundheitsversorgung untergraben. Eine solide Gesundheitsversorgung erfordert Investitionen – nicht Einsparungen auf Kosten derer, die tagtäglich dafür sorgen, dass Medikamente und Beratung auch in Krisenzeiten verfügbar bleiben.
Die Regierung muss sich ihrer Verantwortung stellen und endlich Maßnahmen ergreifen, die die Apotheken stützen, statt sie zu erpressen.
Lindner plant Abschaffung der telefonischen Krankschreibung und fordert Ende des Solidaritätszuschlags
Der FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner hat angekündigt, die Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung in Deutschland abzuschaffen. Diese Regelung, die während der Corona-Pandemie eingeführt wurde, erlaubt es Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, sich telefonisch krankmelden zu lassen, sofern sie ihrem Arzt bekannt sind und keine schweren Krankheitssymptome aufweisen. Lindner erklärte auf einer Veranstaltung des Verbands der chemischen Industrie (VCI) in Berlin, dass der Anstieg des Krankenstands eine Überprüfung der Maßnahme notwendig mache.
Trotz der ursprünglichen Intention, Bürokratie abzubauen, habe sich laut Lindner eine Korrelation zwischen der Einführung der telefonischen Krankschreibung und dem steigenden Krankenstand gezeigt. „Man will niemandem vorwerfen, die Regelung auszunutzen“, betonte der Finanzminister, fügte jedoch hinzu, dass die Notwendigkeit bestehe, die Maßnahme zu überdenken, um Missbrauch vorzubeugen und die bürokratischen Prozesse weiter zu optimieren.
Neben der Krankschreibung sprach Lindner auch über die Abschaffung des Solidaritätszuschlags. Er bezeichnete diesen als eine „Sondersteuer auf genau das, was wir für Wachstum brauchen, nämlich Einsatzbereitschaft, Qualifikation, unternehmerisches Risiko, private Investition“. Lindner argumentierte, dass eine schrittweise Abschaffung des Solidaritätszuschlags im Rahmen der Schuldenbremse möglich sei, vorausgesetzt, es bestünde entsprechender politischer Wille, trotz der aktuellen Rekordinvestitionen.
Die geplanten Änderungen sind Teil der Wachstumsinitiative der Bundesregierung, die darauf abzielt, den erhöhten Krankenstand zu adressieren und gleichzeitig die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern. Die Abschaffung der telefonischen Krankschreibung würde bedeuten, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer künftig wieder persönlich einen Arzt aufsuchen müssen, um eine Krankschreibung zu erhalten. Dies könnte potenziell zu einer Reduktion von Missbrauchsfällen führen, gleichzeitig jedoch den administrativen Aufwand für medizinische Einrichtungen und Arbeitnehmer erhöhen.
Lindners Vorschläge stoßen auf gemischte Reaktionen. Wirtschaftsexperten begrüßen die Maßnahmen als sinnvollen Schritt zur Entbürokratisierung und Förderung der Wirtschaft. Kritiker hingegen äußern Bedenken hinsichtlich der möglichen Belastung des Gesundheitssystems und der sozialen Absicherung der Arbeitnehmer. Die Debatte um die telefonische Krankschreibung und den Solidaritätszuschlag verdeutlicht die aktuellen politischen Bestrebungen der FDP, die Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland zu optimieren.
Christian Lindners jüngste Ankündigungen zur Abschaffung der telefonischen Krankschreibung und des Solidaritätszuschlags werfen ein Schlaglicht auf die komplexen Herausforderungen, vor denen die deutsche Politik steht. Während die Intention, Bürokratie abzubauen und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu verbessern, zweifellos nachvollziehbar ist, bergen die vorgeschlagenen Maßnahmen sowohl Chancen als auch Risiken.
Die Abschaffung der telefonischen Krankschreibung könnte tatsächlich dazu beitragen, Missbrauch zu reduzieren und die medizinische Versorgung stärker an die tatsächlichen Gesundheitsbedürfnisse anzupassen. Arbeitnehmer müssten wieder einen persönlichen Arztbesuch in Kauf nehmen, was die Verlässlichkeit von Krankschreibungen erhöhen könnte. Gleichzeitig könnte dies jedoch zu einer erhöhten Belastung der Gesundheitsinfrastruktur führen und die Flexibilität der Arbeitnehmer einschränken, insbesondere in Zeiten von leichteren Erkrankungen.
Die Forderung nach der Abschaffung des Solidaritätszuschlags zielt klar auf eine Entlastung von Unternehmen und Privatpersonen ab, was das Wirtschaftswachstum fördern könnte. Allerdings ist der Solidaritätszuschlag historisch als Instrument zur Finanzierung der deutschen Einheit und zur Unterstützung strukturschwacher Regionen entstanden. Eine Abschaffung müsste sorgfältig abgewogen werden, um die Finanzierung wichtiger staatlicher Aufgaben nicht zu gefährden.
Lindners Ansatz zeigt eine klare wirtschaftsorientierte Perspektive, die auf Effizienzsteigerung und Steuerentlastung setzt. Doch es ist essenziell, die sozialen Implikationen dieser Reformen nicht aus den Augen zu verlieren. Eine ausgewogene Politik sollte sowohl wirtschaftliche Vitalität als auch soziale Gerechtigkeit sicherstellen. Die kommenden Debatten werden zeigen, ob Lindners Vorschläge die richtige Balance finden oder ob sie unbeabsichtigte negative Konsequenzen für das Gesundheitssystem und die soziale Stabilität mit sich bringen.
Insgesamt verdeutlichen Lindners Reformpläne die Spannungsfelder zwischen wirtschaftlicher Effizienz und sozialer Verantwortung. Eine sorgfältige und umfassende Prüfung der vorgeschlagenen Maßnahmen ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass die angestrebten Ziele erreicht werden, ohne grundlegende soziale Strukturen zu gefährden.
Apotheken in Deutschland auf Abstellgleis: Deutscher Apothekerverband warnt vor Krise
Die Apothekenlandschaft in Deutschland steht vor einer existenziellen Krise. Hans-Peter Hubmann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV), präsentierte bei der Jahreshauptversammlung des Hessischen Apothekerverbands (HAV) eine besorgniserregende Analyse der aktuellen Situation der Apotheken. Während die Apothekendichte im EU-Durchschnitt steigt, verzeichnet Deutschland einen kontinuierlichen Rückgang. Derzeit existieren lediglich 17.571 Apotheken im Land, was den niedrigsten Stand seit 1979 darstellt. Allein im ersten Quartal 2024 mussten bereits 142 Apotheken ihre Tätigkeit einstellen. Hubmann prognostiziert, dass dieser Trend mit zunehmender Dynamik weiter anhalten wird.
Die wirtschaftliche Lage der Apotheken gestaltet sich ebenfalls düster. Die Umsatzrendite liegt bei lediglich 4,3 Prozent, und das durchschnittliche Betriebsergebnis ist von 111.285 Euro im Jahr 2003 auf 99.549 Euro gesunken, während die Betriebskosten kontinuierlich gestiegen sind. Im Jahr 2023 operierten bereits 10 Prozent der Apotheken mit Verlusten, ein signifikanter Anstieg gegenüber den Vorjahren. Diese Entwicklung verdeutlicht die wachsende wirtschaftliche Belastung, der sich die Apotheken gegenübersehen.
Hubmann kritisierte zudem die weit verbreitete Annahme, dass Apotheken einen erheblichen Kostenfaktor für die Krankenkassen darstellen. Stattdessen plädierte er dafür, dass die Krankenkassen auf unnötige Ausgaben in anderen Bereichen verzichten und versicherungsfremde Leistungen wie das Bürgergeld in die Verantwortung des Bundesarbeitsministeriums verlagern sollten. Eine solche Maßnahme könnte die Krankenkassen um etwa 12 bis 13 Milliarden Euro entlasten.
Ein zentrales Thema in Hubmanns Bericht war die geplante Reform des Apothekenrechts (ApoRG). Der aktuelle Entwurf sehe die Apothekenstruktur grundlegend umgestalten, was Hubmann als reale Bedrohung für die Apothekenlandschaft bezeichnete. Er forderte eine entschlossene Bekämpfung der Reform, warnte jedoch gleichzeitig davor, eine vollständige Blockade zu verfolgen, da ohne gesetzliche Regelungen die Apotheken ihre Einnahmen nicht steigern könnten. Besonders kritisierte er die Umverteilung des Honorars, bei der das Fixum erhöht, die prozentuale Vergütung jedoch gesenkt wird, sowie die geplanten Kürzungen bei pharmazeutischen Dienstleistungen, die er als „trojanisches Pferd“ bezeichnete.
Des Weiteren sprach sich Hubmann vehement gegen die geplante Vertretung der pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) aus. Er betonte, dass PTAs als Assistenzkräfte mit hohem Beratungsbedarf durch approbierte Apotheker arbeiten müssen. Ein Apothekenbetrieb ohne Apotheker vergleiche er mit dem Fahren ohne Sicherheitsgurt, was in keinem anderen europäischen Land zu beobachten sei. Auch die geplante Umsetzung der Telepharmazie, bei der PTAs von zuhause aus beraten sollen, wurde von ihm als unzureichend kritisiert.
Abschließend forderte Hubmann eine wirtschaftliche Verbesserung der Apotheken um 2,8 Milliarden Euro, eine verlässliche Dynamisierung des Fixums, einen einheitlichen Apothekenabgabepreis sowie eine geschützte Preisbindung. Zudem plädierte er für mehr Flexibilität beim Austausch nicht verfügbarer Arzneimittel und die sofortige Rücknahme des Skonto-Urteils. Diese Maßnahmen seien notwendig, um die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung zu sichern und die Apothekenlandschaft in Deutschland zu stabilisieren. Hubmann betonte die Notwendigkeit von Geschlossenheit innerhalb der Apothekerschaft, um die erforderlichen Veränderungen erfolgreich durchzusetzen.
Die jüngsten Aussagen von Hans-Peter Hubmann zeichnen ein alarmierendes Bild der deutschen Apothekenlandschaft. Der drastische Rückgang der Apothekendichte und die verschlechterte wirtschaftliche Lage sind Symptome eines Systems, das dringend einer umfassenden Reform bedarf. Während Hubmann zu Recht die strukturellen Herausforderungen und die fehlende finanzielle Unterstützung der Apotheken kritisiert, stellt sich die Frage, ob die vorgeschlagenen Reformmaßnahmen tatsächlich die richtige Antwort auf die bestehenden Probleme sind.
Die Kritik am ApoRG-Entwurf verdeutlicht die Spannungen zwischen den Bedürfnissen der Apotheken und den politischen Zielsetzungen. Eine tiefgreifende Umstrukturierung ohne angemessene finanzielle Kompensation könnte die Situation weiter verschärfen und zu noch mehr Schließungen führen. Es ist essenziell, dass Reformen nicht nur bürokratische Veränderungen mit sich bringen, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität der Apotheken gewährleisten.
Die Forderung nach einer wirtschaftlichen Verbesserung um 2,8 Milliarden Euro ist ein deutliches Signal, dass die Apotheken unter erheblichem finanziellen Druck stehen. Gleichzeitig zeigt die Ablehnung der geplanten PTA-Vertretung und die Skepsis gegenüber der Telepharmazie, dass die Apothekerschaft ihre Rolle im Gesundheitswesen nicht aufgeben möchte. Die Expertise und das Fachwissen der approbierten Apotheker sind unerlässlich für eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung, und jede Reform, die diese Kompetenzen untergräbt, muss kritisch hinterfragt werden.
Hubmanns Appell zur Geschlossenheit innerhalb der Apothekerschaft ist von großer Bedeutung. Nur durch eine einheitliche und entschlossene Front können die Apotheken ihre Interessen effektiv vertreten und die notwendigen politischen Veränderungen herbeiführen. Die Zusammenarbeit mit Krankenkassen und politischen Entscheidungsträgern ist unerlässlich, um nachhaltige Lösungen zu finden, die sowohl die wirtschaftliche Stabilität der Apotheken als auch die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung sicherstellen.
Insgesamt zeigt sich, dass die deutschen Apotheken an einem kritischen Wendepunkt stehen. Es bedarf eines ausgewogenen Ansatzes, der sowohl strukturelle Reformen als auch finanzielle Unterstützung umfasst, um die Apothekenlandschaft zu stabilisieren und ihre wichtige Rolle im Gesundheitssystem zu sichern. Nur durch gemeinsame Anstrengungen und eine klare strategische Ausrichtung kann eine nachhaltige Zukunft für die deutschen Apotheken gewährleistet werden.
Debatte über Apothekenreform: Zwischen Sorgen und Reformbedarf
Am Donnerstagabend fand in Berlin eine intensive Podiumsdiskussion unter dem Motto »Alle raufen sich die Haare« statt, die von der Apothekerkammer Berlin und dem Berliner Apotheker-Verein organisiert wurde. Im Zentrum der Debatte stand die provokante Frage: Sind Apotheken lediglich überteuerte Abgabestellen? Die Veranstaltung beleuchtete die geplanten Reformen des Gesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) und deren potenzielle Auswirkungen auf das Apothekensystem sowie die Gesundheitsversorgung in Berlin.
Ina Lucas, Präsidentin der Apothekerkammer Berlin, eröffnete die Diskussion mit einer kritischen Betrachtung der aktuellen Gesundheitspolitik der Bundesregierung. Sie verwies auf mehrere Sparmaßnahmen, darunter das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz, das den Apotheken einen zusätzlichen Sparbeitrag von 240 Millionen Euro auferlegte. Lucas betonte, dass die geplanten Reformen den hohen Ansprüchen der Apotheken nicht gerecht würden und langfristig die Qualität der Gesundheitsversorgung gefährden könnten.
Anke Rüdinger, Vorsitzende des Berliner Apotheker-Vereins, äußerte ähnliche Bedenken und warnte vor den Folgen der Reformen. Insbesondere die Aufhebung des Kreisgrenzen-Prinzips sowie die Abschaffung der Anwesenheitspflicht für Apothekerinnen und Apotheker könnten zu einer Verschlechterung der Servicequalität und der Patientenbetreuung führen. Rüdinger befürchtete zudem, dass der Grundsatz der persönlichen apothekerlichen Verantwortung sowie das Fremdbesitzverbot langfristig untergraben werden könnten.
Die Podiumsdiskussion wurde von einem erfahrenen Moderator geleitet und umfasste Vertreter verschiedener Interessengruppen. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin, Dena Rostamzadeh und Melanie Dolfen, Inhaberinnen öffentlicher Apotheken, Nicole Praima, eine betroffene Patientin, Silke Gebel von Bündnis 90/Die Grünen und Anne-Kathrin Klemm vom BKK-Dachverband brachten unterschiedliche Perspektiven ein.
Dena Rostamzadeh schilderte eindrücklich die Sorgen der Patienten bezüglich des Apothekensterbens. Sie berichtete von verunsicherten Kunden, die die möglichen Schließungen der Apotheken befürchten und betonte die negativen Auswirkungen unzureichender Vergütung und Personalmangel auf die lokale Gesundheitsversorgung. Melanie Dolfen ergänzte, dass der Rückgang des Personals die finanzielle Lage der Apotheken weiter verschärfe und forderte eine bessere Bezahlung und Aufwertung der Berufe des PTA und PKA.
Nicole Praima hob die Bedeutung wohnortnaher Apotheken für die Versorgung ihrer pflegebedürftigen Tochter hervor und machte deutlich, dass ohne lokale Apotheken die medizinische Versorgung erheblich beeinträchtigt würde. Auf der anderen Seite äußerte Anne-Kathrin Klemm vom BKK-Dachverband Kritik an den geplanten Honorarumschichtungen und wies auf die Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Reformen hin. Sie bewertete die geplante PTA-Vertretung positiv, sah jedoch gleichzeitig die Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen zu verbessern, um junge Apotheker für die Selbstständigkeit zu gewinnen.
Die Diskussion verdeutlichte die tiefgreifenden Spannungen zwischen den Zielen der Reformen zur Effizienzsteigerung und den Bedenken der Apothekenvertreter hinsichtlich der Versorgungsqualität. Es wurde deutlich, dass eine ausgewogene Lösung gefunden werden muss, die sowohl ökonomische Herausforderungen als auch die Bedürfnisse der Patienten und Fachkräfte berücksichtigt.
Die jüngste Debatte über die Apothekenreform in Berlin verdeutlicht die komplexen Herausforderungen, vor denen das Gesundheitssystem derzeit steht. Auf der einen Seite stehen berechtigte Forderungen nach mehr Effizienz und Kosteneinsparungen, die von der Bundesregierung unter Führung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach verfolgt werden. Auf der anderen Seite gibt es berechtigte Sorgen seitens der Apotheken und der Patienten, die eine Verschlechterung der Versorgungsqualität fürchten.
Es ist unbestritten, dass Reformen notwendig sind, um das Gesundheitssystem zukunftsfähig zu gestalten. Die Aufhebung des Kreisgrenzen-Prinzips und die Abschaffung der Anwesenheitspflicht könnten theoretisch zu einer flexibleren und möglicherweise kostengünstigeren Apothekenlandschaft führen. Allerdings dürfen dabei nicht die essenziellen Funktionen der Apotheken als unverzichtbare Gesundheitsdienstleister außer Acht gelassen werden. Die persönliche Beratung und die wohnortnahe Versorgung sind gerade für vulnerable Bevölkerungsgruppen von großer Bedeutung.
Die Kritik der Apothekerkammer und des Berliner Apotheker-Vereins trifft den Nagel auf den Kopf: Ohne angemessene Vergütung und stabile Arbeitsbedingungen droht nicht nur der Verlust von Fachpersonal, sondern auch die Gefahr, dass Apotheken ihren Status als verlässliche Gesundheitspartner verlieren. Die Forderung nach einer Aufwertung der PTA- und PKA-Berufe ist daher nicht nur eine Frage der Arbeitsbedingungen, sondern auch eine Investition in die Qualität der Patientenversorgung.
Die vorgeschlagene PTA-Vertretung könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein, vorausgesetzt, sie wird sinnvoll umgesetzt und mit entsprechenden Weiterbildungsmaßnahmen unterstützt. Es bedarf jedoch einer sorgfältigen Planung, um sicherzustellen, dass die Kompetenzen der PTAs sinnvoll erweitert werden, ohne die professionelle Verantwortung der Apotheker zu unterminieren.
Letztlich muss die Apothekenreform als ein Balanceakt betrachtet werden, der sowohl die ökonomischen Anforderungen als auch die sozialen und gesundheitlichen Bedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigt. Ein enger Dialog zwischen allen Beteiligten – Politik, Apotheken, Ärzteschaft und Patienten – ist unerlässlich, um Lösungen zu finden, die das Gesundheitssystem nachhaltig stärken und die Versorgungssicherheit gewährleisten.
Es bleibt zu hoffen, dass die anstehenden Reformen nicht zu Lasten der Patienten gehen und dass die Apothekenlandschaft in Deutschland weiterhin als wichtiger Pfeiler der Gesundheitsversorgung bestehen bleibt.
Apotheker rufen zur Teilnahme am Globalen Klimastreik am 20. September auf
Am kommenden 20. September steht erneut der globale Klimastreik an, organisiert von der Bewegung „Fridays for Future“. In diesem Jahr richtet sich der Appell speziell an Apothekerinnen und Apotheker. Die Initiative „Pharmacists for Future“, ein Projekt des Vereins demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten (VdPP), fordert alle in der Pharmazie tätigen Fachkräfte auf, sich aktiv an den Klimaschutzmaßnahmen zu beteiligen.
Laut einer offiziellen Pressemitteilung des VdPP werden Apothekerinnen und Apotheker eingeladen, am diesjährigen Streik teilzunehmen, der gleichzeitig mit dem Weltkindertag für verstärkten Klimaschutz abgehalten wird. Ziel dieser Aktion ist es, das Bewusstsein für die dringende Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen zu schärfen, damit kommende Generationen in einer gesunden Umwelt aufwachsen können.
Neben der direkten Teilnahme am Streik haben Apotheken vielfältige Möglichkeiten, sich zu engagieren. Dazu gehört das Anbringen von Informationsmaterialien in den Schaufenstern, die Aktualisierung der Homepage mit Informationen zum Streik oder Gespräche mit Kunden über das Thema Klimaschutz. Darüber hinaus können Apothekerinnen und Apotheker ihre Unterstützung in den sozialen Medien zeigen, indem sie Hashtags wie #pharmacistsforfuture, #fridaysforfuture, #AlleFürsKlima, #Klimastreik oder #WirFahrenZusammen verwenden.
Bereits sind für den 20. September in ganz Deutschland 88 Demonstrationen angemeldet. Eine umfassende Übersicht aller Standorte ist verfügbar und bietet Interessierten die Möglichkeit, sich über lokale Aktionen zu informieren.
Der VdPP betont die bedeutende Rolle des Gesundheitswesens im Klimaschutz. Mit einem Anteil von etwa fünf Prozent an den gesamten klimaschädlichen Emissionen Deutschlands sieht der Verein die Notwendigkeit eines klimaneutralen Gesundheitssystems. „Ohne die Apotheken geht es nicht“, betont der VdPP und unterstreicht die unverzichtbare Rolle der Apotheken in der aktuellen Klimakrise.
In Zeiten des Klimawandels und potenzieller Pandemien ist eine robuste Apothekenstruktur in Deutschland von großer Bedeutung. Viele pharmazeutische Themen haben klimarelevante Aspekte, so der VdPP. Beispiele hierfür sind die Betreuung von Patientinnen und Patienten, die von Hitzewellen betroffen sind, sowie die Aufklärung über hitzekritische Nebenwirkungen von Arzneimitteln.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind weltweit und auch in Deutschland zunehmend spürbar. Ereignisse wie die verheerenden Überflutungen im Süden Deutschlands im vergangenen Sommer, verursacht durch Starkregen, verdeutlichen die Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen.
Eine aktuelle Umfrage der Vereinten Nationen zeigt, dass vier von fünf Befragten weltweit sich verstärkte Klimaschutzmaßnahmen wünschen. Es wird betont, dass eine entschlossene und mutige Klimaschutzpolitik erforderlich ist. Der deutsche Ethikrat hat in einer Stellungnahme zur Klimagerechtigkeit hervorgehoben, dass auch Einzelpersonen eine moralische Verantwortung tragen, um zur Bewältigung des Klimawandels beizutragen.
Apotheken und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind somit aufgerufen, aktiv am globalen Klimastreik teilzunehmen und durch ihr Engagement einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Durch ihre zentrale Rolle im Gesundheitswesen können sie sowohl direkt als auch indirekt zur Reduzierung klimaschädlicher Emissionen beitragen und das Bewusstsein in der Gesellschaft für die Dringlichkeit des Klimaschutzes stärken.
Die Initiative „Pharmacists for Future“ bringt ein wichtiges Thema in den Fokus: die entscheidende Rolle der Apotheken im Klimaschutz. Oft wird das Gesundheitswesen primär mit der direkten Versorgung von Patientinnen und Patienten assoziiert, doch der Beitrag zur Nachhaltigkeit und Reduktion klimaschädlicher Emissionen darf nicht unterschätzt werden. Apothekerinnen und Apotheker befinden sich an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Umwelt. Ihre Expertise ermöglicht es, sowohl präventive Maßnahmen gegen klimabedingte Gesundheitsrisiken zu fördern als auch umweltfreundliche Praktiken in der Pharmazie zu etablieren.
Die Forderung nach einem klimaneutralen Gesundheitssystem ist nicht nur ambitioniert, sondern auch dringend notwendig. Ein solcher Wandel erfordert das Engagement aller Akteure im Gesundheitswesen, einschließlich der Apotheken. Durch Informationskampagnen und direkte Beteiligung am Klimastreik können Apothekerinnen und Apotheker als Vorbilder fungieren und das Bewusstsein für die Wechselwirkungen zwischen Klima und Gesundheit stärken.
Darüber hinaus zeigt die Initiative, dass Klimaschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die alle Berufsgruppen einbezieht. Apotheken sind nicht nur Orte der Medikamentenabgabe, sondern auch Zentren der Gesundheitsaufklärung und können eine wichtige Rolle dabei spielen, die Bevölkerung über die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels zu informieren und präventive Maßnahmen zu unterstützen.
Die Teilnahme am Klimastreik am 20. September ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es signalisiert Verantwortung und den Willen, aktiv zur Lösung globaler Herausforderungen beizutragen. Indem Apothekerinnen und Apotheker ihre Stimme erheben, leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Schaffung einer nachhaltigeren und gesünderen Zukunft für alle.
Häufige Inhalationsfehler bei Patienten: ABDA-Erhebung deckt Schulungsbedarf auf
Eine aktuelle Erhebung der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – zeigt alarmierende Ergebnisse zur Anwendung von Inhalationsgeräten bei Patienten. Im Durchschnitt machen Patienten drei Fehler pro Inhalation, was die Wirksamkeit der inhalativen Arzneimittel erheblich beeinträchtigen kann. Die Studie unterstreicht den dringenden Bedarf an gezielten Schulungsmaßnahmen in Apotheken, um die korrekte Inhalationstechnik zu vermitteln.
Die korrekte Anwendung von Inhalationsgeräten ist entscheidend für die therapeutische Wirkung, stellt jedoch im Vergleich zu oralen Medikamenten eine größere Herausforderung dar. Besonders Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale oder chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) profitieren von einer fachgerechten Schulung. Die pharmazeutische Dienstleistung (pDL) „Inhalativa“ richtet sich an Patienten ab sechs Jahren, die ein neues Inhalationsgerät erhalten haben, einen Gerätewechsel vollzogen haben oder innerhalb der letzten zwölf Monate keine praktische Einweisung erhalten haben.
In der Befragung, die 258 Erhebungsbögen aus zwölf Apotheken auswertete, zeigte sich, dass die Mehrheit der Schulungen bei älteren Patienten zwischen 61 und 80 Jahren stattfanden. Interessanterweise gaben über die Hälfte der Patienten an, sich vor der Schulung wenig bis gar nicht mit ihrem Inhalationsgerät auszukennen. Bei der praktischen Durchführung der Inhalation durch die Patienten traten in 83 Prozent der Fälle Fehler auf, wobei die häufigsten Fehler die korrekte Einatmung, das Anhalten der Luft nach der Inhalation und das vollständige Ausatmen vor der Inhalation betrafen.
Besonders auffällig ist die hohe Fehlerquote bei Kindern unter zehn Jahren, die durchschnittlich sieben Fehler pro Inhalation machten. Auch Dosieraerosole mit Spacer zeigten eine erhöhte Fehleranfälligkeit. Trotz der positiven Bewertung der Dienstleistung „Inhalativa“ durch die Patienten – 81 Prozent bewerteten sie als sehr hilfreich – besteht weiterhin ein großer Schulungsbedarf, insbesondere bei jüngeren Kindern und Patienten mit Folgeverordnungen.
Die ABDA plant, den Anspruch auf die Dienstleistung auf Kinder unter sechs Jahren auszuweiten und entwickelt Schulungsvideos zur besseren Ansprache und Durchführung der Schulungen. Ziel ist es, die Inhalationstechnik nachhaltig zu verbessern und die Gesundheit der Patienten durch eine effektive Medikamentenverwendung zu fördern.
Die Ergebnisse der ABDA-Erhebung sind besorgniserregend und verdeutlichen, wie wichtig eine umfassende Schulung in der korrekten Anwendung von Inhalationsgeräten ist. Drei Fehler pro Inhalation sind nicht nur ein Indiz für mangelnde Kenntnisse, sondern können auch die Gesundheit der Patienten erheblich gefährden. Es ist erfreulich zu sehen, dass Apotheken bereits eine zentrale Rolle in der Schulung übernehmen, doch dies muss weiter ausgebaut werden.
Besonders alarmierend ist die hohe Fehlerquote bei Kindern und älteren Patienten, die oft zu den vulnerablen Gruppen zählen. Die geplante Ausweitung der Dienstleistung „Inhalativa“ auf Kinder unter sechs Jahren ist ein wichtiger Schritt, um auch die jüngsten Patienten angemessen zu unterstützen. Zudem ist die Entwicklung von Schulungsvideos ein sinnvoller Ansatz, um Apotheken bei der Ansprache und Schulung von Patienten zu unterstützen.
Es bedarf einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Apothekern und Patienten, um die Inhalationstechnik nachhaltig zu verbessern. Nur durch kontinuierliche und zielgerichtete Schulungsmaßnahmen kann sichergestellt werden, dass inhalative Therapien ihre volle Wirksamkeit entfalten. Die Gesundheit der Patienten hängt maßgeblich von der richtigen Anwendung ihrer Medikamente ab, und Apotheken müssen dabei als kompetente Anlaufstelle weiter gestärkt werden.
Cannabisblüten-Prüfung vereinfacht – DAC/NRF bringt neue Methoden
Die Identitätsprüfung von Cannabisblüten wird durch die jüngsten Anpassungen im Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC) und dem Neuen Rezeptur-Formularium (NRF) deutlich vereinfacht. In der jüngsten Aktualisierung des DAC/NRF wurden sowohl die Prüfmethoden für Cannabisblüten als auch für eingestellte Cannabisextrakte überarbeitet, um den Prüfungsprozess effizienter zu gestalten. Das Ziel dieser Überarbeitungen ist es, Apotheken eine praxisgerechtere und schnellere Identitätsprüfung zu ermöglichen, die Fehlerquellen minimiert und die Sicherheit erhöht.
Bislang mussten Cannabisblüten im Labor zur Herstellung der Untersuchungslösung für die Prüfung rund zwei Stunden erhitzt werden. Diese aufwendige und zeitintensive Methode gehört nun der Vergangenheit an. Künftig reicht es, die Blüten lediglich fünf Minuten lang auszuschütteln, um eine Lösung zur Identitätsprüfung herzustellen. Diese neue, verkürzte Methode spart nicht nur Zeit, sondern vereinfacht auch die Handhabung deutlich. Ein weiterer Vorteil besteht in der Veränderung des Fließmittelgemischs: Der bisher eingesetzte Ether wird nun nicht mehr verwendet, was die Sicherheit der Methode erhöht. Zudem ermöglicht die Entwicklung mit neuen Laufweitenmarkern eine schnellere Auswertung, wodurch eine der häufigsten Fehlerquellen bei der bisherigen Methode entfällt.
Neben den Cannabisblüten wurden auch die Identitätsprüfungen für eingestellte Cannabisextrakte verbessert. Allerdings gilt die neue Methode nur für Extrakte, die auf der Basis von mittelkettigen Triglyzeriden hergestellt wurden. Für andere Trägeröle wie Traubenkernöl oder Sesamöl bietet die Alternative Identifizierung keine zufriedenstellende Lösung. Da jedoch der Großteil der verfügbaren Extrakte auf mittelkettigen Triglyzeriden basiert, stellt diese Methode eine deutliche Erleichterung dar. Auf Anfrage kann das DAC/NRF eine alternative, allerdings aufwendigere Methode zur Verfügung stellen, die auch für Extrakte mit anderen Trägerölen geeignet ist.
Im Bereich der ätherischen Öle wurden ebenfalls Neuerungen eingeführt. Mithilfe einer einfachen Dünnschichtchromatografie können nun einzelne ätherische Öle auf ihre Identität hin überprüft werden. Zu den bereits überarbeiteten Methoden zählen Cassiaöl, Cineol, Citronellöl, Citronenöl, Kiefernnadelöl, Korianderöl, Krauseminzöl und Kümmelöl. Die zugehörigen Dünnschichtchromatogramme werden im Farbteil des DAC/NRF zur Ansicht bereitgestellt, um die praktische Anwendung zu unterstützen.
Mit diesen Änderungen zeigt das DAC/NRF, dass es auf die Anforderungen moderner Apotheken reagiert. Durch die Vereinfachung der Prüfmethoden und die Verkürzung der Prüfzeiten wird die Qualitätssicherung in Apotheken effizienter und sicherer, was nicht nur den Apothekern, sondern auch den Patienten zugutekommt. Die neuen Methoden treten mit der Aktualisierung 2024/1 in Kraft und bieten eine erhebliche Verbesserung gegenüber den bisherigen Prüfverfahren.
Die jüngsten Änderungen im DAC/NRF zur Identitätsprüfung von Cannabisblüten und ätherischen Ölen sind zweifellos ein bedeutender Schritt nach vorn. Sie zeigen, dass praxisorientierte Lösungen, die die Arbeit in Apotheken erleichtern, zunehmend in den Fokus rücken. Die bisher komplexen und zeitaufwendigen Verfahren zur Identitätsprüfung von Cannabisblüten waren in der täglichen Praxis oftmals hinderlich, und die Vereinfachung der Methoden ist längst überfällig.
Insbesondere die Reduktion der Prüfzeit auf nur fünf Minuten bei der Herstellung der Untersuchungslösung zeigt, wie wichtig es ist, den Zeitaufwand für solche Prüfungen in den Apothekenalltag zu integrieren. Dies kommt nicht nur den Apothekern zugute, sondern erhöht auch die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Ergebnisse, was letztlich den Patienten eine bessere Versorgung bietet.
Die Überarbeitung der Methoden für eingestellte Cannabisextrakte mag zunächst Einschränkungen mit sich bringen, da sie nur für Trägeröle auf Basis von mittelkettigen Triglyzeriden gilt. Doch angesichts der Tatsache, dass dies die häufigste Form der am Markt verfügbaren Extrakte ist, handelt es sich um einen pragmatischen Ansatz. Der Ausschluss anderer Öle vereinfacht die Prüfungen erheblich und stellt sicher, dass in den meisten Fällen dennoch eine Identitätsprüfung durchgeführt werden kann. Die Möglichkeit, auf Anfrage eine umfassendere Methode zu erhalten, bietet zusätzlich Flexibilität.
Die Vereinfachungen bei der Identifikation ätherischer Öle sind ebenfalls ein willkommener Fortschritt. Dünnschichtchromatografie bietet eine schnelle und effektive Methode zur Überprüfung der Identität dieser Stoffe, und die Erweiterung der Methoden auf weitere Öle zeigt, dass das DAC/NRF den Bedarf nach klaren und anwendbaren Prüfverfahren erkannt hat.
Diese Neuerungen tragen dazu bei, dass die Qualitätskontrolle in Apotheken optimiert wird, ohne dabei an Sicherheit einzubüßen. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftige Anpassungen ebenso praxisorientiert und benutzerfreundlich gestaltet werden.
Fast die Hälfte der hessischen Bürger nimmt Medikamente nicht korrekt ein
Eine aktuelle Umfrage, durchgeführt im Auftrag der AOK Hessen, zeigt, dass nahezu die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger in Hessen ihre verschriebenen Medikamente nicht ordnungsgemäß einnimmt. Die repräsentative Befragung umfasste 1.000 telefonisch Erreichbare und ergab, dass 16 % der Teilnehmenden angeben, Medikamente gelegentlich vollständig wegzulassen. Zusätzlich berichten 14 % davon, die Dosierung eigenmächtig zu erhöhen, während 17 % weniger einnehmen, als ärztlich empfohlen wurde. Im Vergleich dazu geben 53 % der Versicherten an, die ärztlichen Anweisungen exakt zu befolgen.
Die Studie zeigt zudem eine deutliche Altersabhängigkeit in Bezug auf die Medikamentencompliance. Personen ab 70 Jahren weisen mit 78 % eine hohe Therapietreue auf, gefolgt von den Altersgruppen der 60- bis 69-Jährigen mit 67 %. Im Gegensatz dazu ist die Compliance bei jüngeren Altersgruppen erheblich geringer: Nur 39 % der 18- bis 29-Jährigen halten sich strikt an die verordneten Dosierungen. Die restlichen Befragten in dieser Altersgruppe passen die Medikamenteneinnahme nach eigenem Ermessen an, lassen Präparate weg oder konnten keine konkreten Angaben dazu machen.
Die Ergebnisse legen nahe, dass Apotheker besonders auf jüngere Patienten achten sollten, da diese tendenziell häufiger von der korrekten Einnahme ihrer Medikamente abweichen. Durch gezielte Beratung und Aufklärung könnten Apotheker dazu beitragen, die Medikamentencompliance in dieser Bevölkerungsgruppe zu verbessern und somit die Wirksamkeit der therapeutischen Maßnahmen zu erhöhen.
Die Ergebnisse der AOK Hessen-Umfrage werfen ein beunruhigendes Licht auf die Medikamentencompliance in der jüngeren Bevölkerung. Während ältere Generationen offenbar die ärztlichen Anweisungen weitgehend befolgen, zeigen die jüngeren Altersgruppen ein deutlich geringeres Maß an Therapietreue. Nur 39 % der 18- bis 29-Jährigen halten sich exakt an die verordneten Dosierungen, was nicht nur die individuelle Gesundheit gefährdet, sondern auch das gesamte Gesundheitssystem belastet.
Diese Entwicklung erfordert ein Umdenken in der Patientenberatung und Gesundheitsbildung. Apotheker und medizinisches Fachpersonal müssen verstärkt auf die Bedürfnisse und Lebenswelten jüngerer Patienten eingehen. Innovative Ansätze, wie digitale Erinnerungen, interaktive Beratungsangebote und eine stärkere Einbindung in die Therapieplanung, könnten dazu beitragen, die Medikamentencompliance zu verbessern.
Darüber hinaus sollte die Gesundheitskommunikation zielgruppenspezifisch gestaltet werden. Die junge Generation ist digital affin und erreicht am besten über moderne Kommunikationskanäle. Eine verstärkte Aufklärung über die Bedeutung der korrekten Medikamenteneinnahme und die möglichen Konsequenzen von Eigenmächtigkeit ist essenziell.
Langfristig könnten solche Maßnahmen nicht nur die Gesundheit der jungen Bevölkerung fördern, sondern auch die Effizienz des Gesundheitssystems steigern, indem vermeidbare Komplikationen und Folgeerkrankungen reduziert werden. Es liegt nun an den Akteuren im Gesundheitswesen, diese Herausforderungen proaktiv anzugehen und die notwendigen Ressourcen bereitzustellen.
Erste Hilfe: Lebensrettende Kenntnisse werden zu selten aufgefrischt
Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zeigt, dass die Mehrheit der Menschen in Deutschland ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse nicht regelmäßig auffrischt. Laut der Erhebung haben 55 Prozent der Befragten ihren letzten Erste-Hilfe-Kurs vor mehr als zehn Jahren absolviert, während bei 41 Prozent der letzte Kurs sogar über 15 Jahre zurückliegt. Damit folgt die Bevölkerung kaum der Empfehlung des DRK, Erste-Hilfe-Kenntnisse alle zwei Jahre aufzufrischen.
Anfang August wurden 2.500 Deutsche ab 18 Jahren für die repräsentative Umfrage online befragt. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass nur 17 Prozent der Teilnehmenden innerhalb der vergangenen zwei Jahre an einem Erste-Hilfe-Kurs teilgenommen haben. Besonders alarmierend ist, dass 3,5 Prozent der Befragten noch nie einen solchen Kurs absolviert haben. Viele Menschen entscheiden sich erst dann für eine Teilnahme, wenn sie eine pflegebedürftige Person betreuen, eine berufliche Verpflichtung dazu besteht oder sie eine Notsituation erlebt haben, in der sie unsicher waren, wie sie helfen sollten.
Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des DRK, unterstreicht die Wichtigkeit regelmäßiger Auffrischungskurse: „Das Wissen zur Ersten Hilfe regelmäßig zu erneuern, rettet Leben. Wir empfehlen alle zwei Jahre eine Auffrischung.“ Sie betont, dass die Fähigkeit, in einer Notsituation angemessen reagieren zu können, nicht nur ein Gefühl der Sicherheit gibt, sondern auch entscheidend ist, um Menschenleben zu retten.
Am kommenden Samstag wird der Internationale Erste-Hilfe-Tag begangen, der wie jedes Jahr am zweiten Samstag im September auf die Bedeutung von Nothilfe bei Unfällen und Katastrophen hinweisen soll. Rund 62 Prozent der Befragten gaben an, sich zumindest eher in der Lage zu fühlen, in einer Notfallsituation Erste Hilfe zu leisten. Allerdings zeigte die Umfrage auch, dass mehr als ein Fünftel der Bevölkerung sich nicht in der Lage sieht, in einem Notfall richtig zu reagieren. Dieser Anteil steigt bei Menschen, deren letzte Schulung länger als 15 Jahre zurückliegt, auf über ein Drittel.
Gerade beim plötzlichen Herztod ist schnelles Handeln von entscheidender Bedeutung. Das DRK weist darauf hin, dass das Gehirn in einem solchen Fall nur drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoff überlebt. Die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ist oft länger, weshalb sofortige Maßnahmen durch Ersthelfer notwendig sind. Der plötzliche Herztod zählt mit etwa 200 Todesfällen pro Tag zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Reanimation durch Laien rettet jedes Jahr Tausende Menschenleben, könnte jedoch noch weit mehr Leben retten, wenn mehr Menschen in Erster Hilfe geschult wären.
Das DRK empfiehlt für die Reanimation die einfache Formel „prüfen, rufen, drücken“: Zunächst wird überprüft, ob die betroffene Person reagiert und atmet. Danach sollte der Notruf 112 gewählt werden. Schließlich beginnt die Herzdruckmassage, bei der 100 bis 120 Mal pro Minute kräftig und schnell in der Mitte des Brustkorbs gedrückt wird. Diese Maßnahme sollte ununterbrochen fortgesetzt werden, bis professionelle Hilfe eintrifft.
Das DRK appelliert an die Bevölkerung, ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen, um im Ernstfall schnell und effizient helfen zu können.
Die Ergebnisse der Umfrage des Deutschen Roten Kreuzes machen auf ein Problem aufmerksam, das in Deutschland weit verbreitet ist: Die Vernachlässigung der regelmäßigen Auffrischung von Erste-Hilfe-Kenntnissen. Viele Menschen sind sich der Bedeutung solcher Kenntnisse erst bewusst, wenn sie in einer akuten Notsituation stehen – oft zu spät, um schnell und sicher handeln zu können.
Es ist nicht nur bedenklich, dass mehr als die Hälfte der Befragten ihren letzten Kurs vor mehr als einem Jahrzehnt besucht hat, sondern auch, dass ein kleiner, aber nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung noch nie einen Kurs absolviert hat. Gerade in kritischen Momenten, wie etwa bei einem plötzlichen Herztod, zählt jede Sekunde. Ohne die notwendige Schulung können wertvolle Minuten verstreichen, in denen das Leben eines Menschen in den Händen der Ersthelfer liegt.
Es ist klar, dass mehr getan werden muss, um die Bevölkerung für die Notwendigkeit regelmäßiger Auffrischungen zu sensibilisieren. Die Einbindung von Erste-Hilfe-Kursen in den Schulunterricht oder betriebliche Weiterbildung könnte ein Ansatz sein. Gleichzeitig sollten öffentliche Kampagnen das Bewusstsein für die Lebensrettung durch Erste Hilfe weiter schärfen.
Letztlich trägt jeder Einzelne die Verantwortung, sich regelmäßig fortzubilden, um im Notfall nicht nur reagieren, sondern auch richtig handeln zu können. Denn oft liegt das Leben eines anderen in unseren Händen – und das Wissen, wie man helfen kann, sollte niemals unterschätzt werden.
Apotheken als sicherer Hafen: Neue Initiative zur Unterstützung von Opfern häuslicher Gewalt und Suizidbetroffenen
Apotheken in Großbritannien entwickeln sich zunehmend zu wichtigen Anlaufstellen für Menschen, die unter häuslicher Gewalt leiden oder mit Suizidgedanken kämpfen. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im International Journal of Pharmacy Practice, zeigt auf, wie Apotheken durch gezielte Schulungen und spezielle Programme Betroffenen Unterstützung bieten können.
Dr. Josie Solomon, Professorin für Human-Centred Health an der Universität Lincoln, leitet eine Forschungsgruppe, die sich mit der Rolle von Apotheken in Krisensituationen beschäftigt. Laut der Studie bieten Apotheken eine sichere, empathische und diskrete Umgebung, die besonders für Opfer häuslicher Gewalt von großer Bedeutung ist. Diese Personen leben oft unter starker Isolation und Kontrolle durch ihre Täter und haben nur begrenzte Möglichkeiten, Hilfe zu suchen. Apotheken hingegen sind leicht zugänglich und können als erster Schritt zur Unterstützung dienen.
Bereits 72.000 Apothekenmitarbeiter in England sind im Rahmen der nationalen Strategie zur Suizidprävention geschult. Fast 11.000 Apotheken haben spezielle Aktionspläne implementiert, um auf Hilfegesuche reagieren zu können. Zudem beteiligen sich viele Apotheken an Programmen wie „Ask for ANI“ und „Safe Spaces“, die speziell auf die Unterstützung von Gewaltopfern ausgerichtet sind. Trotz dieser Fortschritte gibt es bisher keine umfassenden wissenschaftlichen Untersuchungen zur Wirksamkeit dieser Maßnahmen.
Die Bedarfsanalyse der Studie zeigt, dass in England jeder Fünfte im Laufe seines Lebens Suizidgedanken hat und ebenso viele Personen häusliche Gewalt erleben. Opfer häuslicher Gewalt sind dreimal so häufig von Suizidversuchen betroffen wie andere Personen. Oftmals wissen die Betroffenen nicht, an wen sie sich wenden können, was die Rolle der Apotheken als leicht zugängliche Hilfezentren besonders wichtig macht.
Um die Unterstützung weiter auszubauen, entwickelt die Forschergruppe gemeinsam mit Apothekern, Betroffenen und Fachleuten eine komplexe Intervention namens „Lifeguard Pharmacys – Bringing Hope to Life“. Im Rahmen von Fokusgruppen, Interviews und Workshops entstand ein Konzept, das teilnehmende Apotheken durch ein spezielles Logo und Poster kennzeichnen soll. Dieses Symbol, eine Mischung aus grünem Rettungsring und Apothekenkreuz, signalisiert Betroffenen, dass sie in diesen Apotheken Unterstützung finden können.
Zusätzlich wurden eine Checkliste und ein Trainingsprogramm für Apothekenteams entwickelt, um sicherzustellen, dass das Personal effektiv und einfühlsam auf Hilfegesuche reagieren kann. Eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Beratungsstellen ist ebenfalls vorgesehen, um eine umfassende Unterstützung der Betroffenen zu gewährleisten. Da die Arbeit mit traumatisierten Personen emotional belastend sein kann, werden den Apothekenmitarbeitern auch Gesprächsangebote zur Unterstützung bereitgestellt.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass apothekenbasierte Interventionen dazu beitragen können, Barrieren bei der Suche nach Hilfe für Opfer häuslicher Gewalt und Personen mit Suizidgedanken zu überwinden. Durch die Schaffung eines zugänglichen, hoffnungsfördernden und diskreten Hilfsangebots können Apotheken einen wesentlichen Beitrag zur Prävention von Suiziden und zur Unterstützung von Gewaltopfern leisten.
Die Initiative, Apotheken als sichere Anlaufstellen für Opfer häuslicher Gewalt und Personen mit Suizidgedanken zu etablieren, ist ein bedeutender Schritt in der sozialen Gesundheitsversorgung. Apotheken sind oft die erste Adresse im Gesundheitswesen und somit ideal positioniert, um frühzeitig Unterstützung anzubieten. Die gezielte Schulung von Mitarbeitern und die Implementierung spezifischer Programme zeigen, dass das Gesundheitswesen innovative Wege geht, um auf komplexe gesellschaftliche Probleme zu reagieren.
Besonders lobenswert ist der Ansatz, das Hilfsangebot nicht stigmatisierend zu gestalten. In Krisensituationen ist Diskretion von höchster Bedeutung, und Apotheken können durch ihre vertraute Umgebung dazu beitragen, dass Betroffene sich sicher fühlen und den ersten Schritt zur Hilfe leichter wagen. Die Zusammenarbeit mit lokalen Beratungsstellen stellt sicher, dass Betroffene umfassend unterstützt werden und nicht alleine gelassen werden.
Dennoch bleibt die Frage nach der tatsächlichen Wirksamkeit dieser Maßnahmen offen. Es ist essenziell, dass die geplanten Interventionen wissenschaftlich evaluiert werden, um deren Einfluss und Erfolg zu messen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Investitionen in Schulungen und Programme langfristig Früchte tragen und tatsächlich zur Reduzierung von Suizidversuchen und zur Unterstützung von Gewaltopfern beitragen.
Insgesamt zeigt diese Initiative das Potenzial von Apotheken als zentrale Knotenpunkte in der Gesundheits- und Sozialversorgung. Mit der richtigen Unterstützung und kontinuierlichen Evaluation können Apotheken einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität und Sicherheit vieler Menschen leisten.
Bewegungsmangel erhöht Krebsrisiko: DKFZ fordert verstärkte Bewegungsangebote
Bewegungsmangel erhöht das Risiko für Krebs – das betont das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg während der Nationalen Krebspräventionswoche vom 9. bis 15. September. Laut dem DKFZ sind schätzungsweise 6 Prozent aller Krebsneuerkrankungen in Deutschland auf unzureichende körperliche Aktivität zurückzuführen. Regelmäßige Bewegung kann das individuelle Risiko, an Krebs zu erkranken, deutlich senken. Besonders häufige Krebsarten wie Brustkrebs nach den Wechseljahren und Darmkrebs lassen sich durch körperliche Aktivität um 20 bis 30 Prozent verringern. Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass Bewegung das Risiko für Blasen-, Nieren-, Magen- und Speiseröhrenkrebs ebenfalls reduzieren kann.
Professor Dr. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ, betont: „Regelmäßige Bewegung muss kein Leistungssport sein. Alltagsbewegungen wie Spaziergänge oder das Treppensteigen anstelle der Nutzung des Aufzugs haben positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Studien zeigen, dass bereits kurze Bewegungseinheiten einen gesundheitlichen Nutzen bringen. Daher ist jede Form von Aktivität besser als keine Bewegung.“ Trotz der Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 150 bis 300 Minuten moderater oder 75 bis 150 Minuten intensiver Bewegung pro Woche erreichen in Deutschland lediglich ein Drittel der Frauen und etwa die Hälfte der Männer diese Zielvorgaben.
Gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe und der Deutschen Krebsgesellschaft fordert das DKFZ niedrigschwellige Bewegungsangebote, die für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich sind. Dazu gehört unter anderem die Gestaltung bewegungsfreundlicher öffentlicher Räume durch sichere Fahrradwege und gut beleuchtete Laufstrecken. Besonders wichtig sei die Förderung von körperlicher Aktivität bereits im Kindesalter. Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, erklärt: „Die Freude an Bewegung ist oft schon in die Wiege gelegt. Leider verlernen viele Kinder aus verschiedenen Gründen den Spaß an körperlicher Aktivität und entwickeln sich zu Bewegungsmuffeln. Wir fordern daher an allen Schulen eine tägliche, unbenotete Schulsportstunde, um die Freude an Bewegung zu erhalten und zu fördern.“
Auch für Krebspatientinnen und -patienten ist regelmäßige Bewegung von Vorteil. Professor Dr. Michael Ghadimi, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft, erläutert: „Eine Bewegungstherapie kann Betroffenen während und nach der Krebsbehandlung helfen, die Erkrankung besser zu bewältigen und Nebenwirkungen der Therapien, wie beispielsweise Fatigue – eine chronische Erschöpfung – zu mildern.“ Experten empfehlen, dass Krebspatienten nach einer Eingewöhnungsphase wöchentlich 150 Minuten mäßig oder 75 Minuten intensiv aktiv sind.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) unterstreicht die Bedeutung des Themas: „Bewegungsmangel ist nicht nur ein individuelles Problem, sondern ein wachsender Risikofaktor für unsere gesamte Gesellschaft. Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes verdeutlichen, wie wichtig regelmäßige Bewegung ist.“ Er lobt den Bewegungsgipfel und die Ergebnisse des „Runden Tisches Bewegung und Gesundheit“ als vielversprechende Schritte und betont, dass Politik und Gesellschaft gemeinsam präventive Maßnahmen weiter vorantreiben müssen.
Die aktuellen Forderungen des Deutschen Krebsforschungszentrums nach verstärkten Bewegungsangeboten zur Krebsprävention sind nicht nur begründet, sondern dringend erforderlich. Bewegungsmangel stellt einen erheblichen Risikofaktor für zahlreiche Erkrankungen dar, wobei die Verbindung zu Krebs besonders alarmierend ist. Dass bereits 6 Prozent der Krebsneuerkrankungen in Deutschland auf mangelnde körperliche Aktivität zurückgeführt werden können, verdeutlicht die Notwendigkeit, dieses Thema verstärkt in den Fokus der öffentlichen Gesundheitspolitik zu rücken.
Es ist ermutigend zu sehen, dass sowohl Fachkreise als auch politische Entscheidungsträger wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach das Problem anerkennen und Maßnahmen fordern. Die Betonung von Alltagsbewegungen – sei es durch Spaziergänge oder das Treppensteigen – zeigt, dass erhöhte körperliche Aktivität nicht zwangsläufig mit hohem Aufwand verbunden sein muss. Dennoch zeigt die Tatsache, dass nur ein Drittel der Frauen und die Hälfte der Männer die WHO-Empfehlungen erfüllen, dass bestehende Maßnahmen unzureichend sind.
Die Forderung nach bewegungsfreundlichen Infrastrukturen und täglichen Schulsportstunden ist ein richtiger Schritt in die richtige Richtung. Die Integration von Bewegung in den Alltag und den Schulunterricht kann langfristig dazu beitragen, die Bevölkerung gesünder zu machen und das Krebsrisiko signifikant zu senken. Besonders die frühe Förderung bei Kindern ist entscheidend, um dauerhafte positive Verhaltensmuster zu etablieren.
Dennoch bleibt die Umsetzung dieser Forderungen eine große Herausforderung. Es bedarf nicht nur finanzieller Investitionen in die Infrastruktur, sondern auch eines kulturellen Wandels, der Bewegung als selbstverständlichen Teil des täglichen Lebens etabliert. Zudem müssen Krebspatienten, die von Bewegungstherapien profitieren können, besser unterstützt und begleitet werden.
Insgesamt ist der Appell des DKFZ ein wichtiger Weckruf. Um die Gesundheit der Bevölkerung nachhaltig zu verbessern und die Krankheitslast durch Krebs und andere chronische Erkrankungen zu reduzieren, müssen Politik, Gesellschaft und Individuen gemeinsam handeln. Nur durch eine umfassende und koordinierte Anstrengung kann Bewegungsmangel als Risikofaktor effektiv bekämpft werden.
Hypertone Meersalznasentropfen verkürzen Erkältungsdauer bei Kindern um zwei Tage
Wien, 13. September 2024 – Eine aktuelle Studie der University of Edinburgh hat gezeigt, dass hypertonische Meersalznasentropfen die Dauer von Erkältungen bei Kindern um durchschnittlich zwei Tage verkürzen können. Die Untersuchung, die unter der Leitung von Professor Steve Cunningham durchgeführt wurde, wurde auf dem Kongress der European Respiratory Society (ERS) in Wien präsentiert.
Bis zum Schulalter sind Kinder durchschnittlich acht bis zwölf Mal pro Jahr von grippalen Infekten betroffen, was nicht nur für die kleinen Betroffenen, sondern auch für ihre Familien eine erhebliche Belastung darstellt. Die Hauptverursacher dieser Infekte sind Rhinoviren und Coronaviren, während seltener Myxo-, Paramyxo-, Echo-, Coxsackie- und Parainfluenzaviren eine Rolle spielen. Da es bisher keine spezifischen antiviralen Mittel gegen Schnupfen gibt, suchten die Forscher nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten.
In der prospektiven, kontrollierten Studie namens ELVIS (Edinburgh & Lothians Viral Intervention Study in Kids) wurden 407 grundsätzlich gesunde Kinder bis zum Alter von sechs Jahren eingeschlossen. Voraussetzung für die Teilnahme war, dass die Symptome des Schnupfens nicht länger als 48 Stunden bestanden hatten. Von den teilnehmenden Kindern entwickelten 301 einen Schnupfen und wurden zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Hälfte erhielt hypertonische Meersalznasentropfen mit einer Salzkonzentration von 2,6 Prozent, die von den Eltern selbst hergestellt wurden. Diese Tropfen sollten mindestens viermal täglich mit jeweils drei Tropfen pro Nasenloch angewendet werden, bis die Kinder genesen waren. Die andere Hälfte erhielt eine übliche Behandlung gegen Schnupfen.
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die Kinder, die die hypertonen Meersalznasentropfen erhielten, im Durchschnitt sechs Tage lang unter Schnupfen litten, verglichen mit acht Tagen in der Kontrollgruppe. Zudem benötigten diese Kinder während ihrer Erkrankung weniger zusätzliche Arzneimittel. Insgesamt konnten die Forscher 17 verschiedene Atemwegsviren identifizieren, wobei Rhinoviren mit einem Anteil von 74 Prozent am häufigsten nachgewiesen wurden.
Ein weiterer wichtiger Befund der Studie war die reduzierte Ansteckungsgefahr. Kinder, die hypertonische Meersalznasentropfen verwendeten, steckten ihre Familienmitglieder seltener an (41 Prozent im Vergleich zu 58 Prozent in der Kontrollgruppe). Die Mehrheit der Eltern (82 Prozent) bewertete die Anwendung der Meersalztherapie positiv und berichtete, dass die Tropfen ihren Kindern halfen, schneller gesund zu werden. Viele Eltern gaben an, die Tropfen auch bei zukünftigen Erkältungen erneut verwenden zu wollen.
Professor Cunningham erklärte den Wirkmechanismus der hypertonen Salztropfen dahingehend, dass das zusätzliche Chlorid aus der Salzlösung die Produktion von hypochloriger Säure in den Nasenzellen fördert. Diese Säure dient der Abwehr von Virusinfektionen, indem sie die Virusreplikation hemmt und somit die Dauer der Infektion sowie der Symptome verkürzt.
Obwohl die Studie zeigte, dass Eltern die Nasentropfen sicher selbst herstellen und anwenden können, wird empfohlen, hypertonische Nasentropfen aus der Apotheke zu beziehen, um eine korrekte Konzentration und sichere Anwendung zu gewährleisten. Zu stark oder zu schwach konzentrierte Salzlösungen können die empfindliche Nasenschleimhaut zusätzlich reizen.
Professor Alexander Möeller vom Kinderspital Zürich lobte die Studie als „wichtig“ und „erst ihrer Art“. Er betonte, dass die Verwendung hypertoner Salztropfen eine kostengünstige und effektive Maßnahme sei, die weltweit eingesetzt werden könnte, um die gesundheitliche und wirtschaftliche Belastung durch Erkältungen bei Kindern und ihren Familien zu verringern.
Die Ergebnisse der Studie bieten eine vielversprechende Alternative zur herkömmlichen Behandlung von Schnupfen bei Kindern und könnten langfristig einen positiven Einfluss auf das Gesundheitsmanagement von Kindererkrankungen haben.
Die Ergebnisse der Studie der University of Edinburgh sind ermutigend und bieten eine vielversprechende Ergänzung im Umgang mit häufigen Kindererkrankungen. Gerade in Zeiten, in denen antivirale Mittel gegen grippale Infekte fehlen, zeigen sich natürliche und kostengünstige Ansätze wie die Verwendung hypertoner Meersalznasentropfen als effektive Alternative.
Es ist besonders erfreulich, dass die Anwendung dieser Tropfen nicht nur die Krankheitsdauer verkürzt, sondern auch die Ansteckungsgefahr innerhalb der Familie reduziert. Dies könnte einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung der Ausbreitung von Viren in Haushalten leisten, was gerade in Familien mit mehreren Kindern von großer Bedeutung ist.
Allerdings ist es wichtig, dass die Anwendung der Salztropfen korrekt erfolgt. Die Empfehlung, hypertonische Tropfen aus der Apotheke zu beziehen, unterstreicht die Notwendigkeit einer standardisierten und sicheren Anwendung. Eltern sollten sich nicht allein auf selbst hergestellte Lösungen verlassen, um mögliche Irritationen der Nasenschleimhaut zu vermeiden.
Zudem zeigt die hohe elterliche Zufriedenheit, dass eine einfache Maßnahme wie die Anwendung von Meersalztherapie einen spürbaren Unterschied im Krankheitsverlauf ihrer Kinder machen kann. Dies stärkt das Vertrauen in natürliche Heilmethoden und könnte langfristig zu einer breiteren Akzeptanz und Anwendung solcher Therapien führen.
Insgesamt bietet die Studie wertvolle Einblicke und praktische Lösungen für ein weit verbreitetes Problem. Es bleibt zu hoffen, dass weitere Forschungen diese Ergebnisse bestätigen und die Integration solcher Methoden in den Alltag von Familien unterstützen.
Lachtherapie zeigt vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung trockener Augen
In einer innovativen klinischen Studie wurde festgestellt, dass Lachen ebenso effektiv sein könnte wie herkömmliche Augentropfen bei der Behandlung des Sicca-Syndroms, einer chronischen Erkrankung, die weltweit etwa 360 Millionen Menschen betrifft. Das Sicca-Syndrom, bekannt für Symptome wie gerötete, brennende und gereizte Augen sowie ein ständiges Fremdkörpergefühl, wird bislang vorwiegend mit Augentropfen behandelt. Die neue Studie legt jedoch nahe, dass Lachübungen eine ebenso wirksame Alternative darstellen könnten.
Das internationale Forschungsteam unter der Leitung von Jing Li von der Sun Yat-sen University in Guangdong, China, führte die Studie durch und veröffentlichte die Ergebnisse im „British Medical Journal“. Insgesamt nahmen 283 Teilnehmer im Alter von 18 bis 45 Jahren an der Untersuchung teil. Sie wurden zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe führte strukturierte Lachübungen durch, während die andere Gruppe viermal täglich Augentropfen mit 0,1 Prozent Natrium-Hyaluronat verwendete. Beide Behandlungsformen erstreckten sich über einen Zeitraum von acht Wochen.
Die Lachtherapie-Gruppe sah sich ein Lehrvideo an, das die Teilnehmer dazu anleitete, spezifische Lautabfolgen wie „Hee hee hee, hah hah hah hah, cheese cheese cheese, cheek cheek cheek, hah hah hah hah hah hah hah“ in 30 Wiederholungen pro fünfminütiger Sitzung zu singen. Diese Übungen wurden über eine spezielle App standardisiert, die auch die Aktivität der Gesichtsmuskeln analysierte. Die Augentropfengruppe dokumentierte ihren Tropfenverbrauch ebenfalls über die gleiche App.
Nach Ablauf der acht Wochen zeigten beide Gruppen eine signifikante Verbesserung ihrer Augensymptome. Besonders bemerkenswert war, dass die Lachgruppe einen durchschnittlichen Rückgang der Beschwerden um 10,5 Punkte auf der OSDI-Skala (Ocular Surface Disease Index) verzeichnete, verglichen mit einem Rückgang um 8,8 Punkte in der Augentropfengruppe. Zudem verbesserte das Lachen die Stabilität des Tränenfilms und die Funktion der Meibomdrüsen, die für die Ölproduktion im Auge verantwortlich sind. Auch das psychische Wohlbefinden der Teilnehmer in der Lachgruppe stieg deutlich an. Weder in der Lachtherapie- noch in der Augentropfengruppe traten unerwünschte Nebenwirkungen auf.
Die Autoren der Studie bewerten die Lachtherapie als eine sichere, kostengünstige und umweltfreundliche Behandlungsmethode für Patienten mit trockenen Augen. Sie schlagen vor, Lachübungen als erste Behandlungsoption in Betracht zu ziehen, betonen jedoch, dass weitere Studien notwendig sind, um die Ergebnisse zu bestätigen. Unabhängig davon könnte das Einbinden von mehr Lachen in den Alltag eine einfache und zugängliche Maßnahme zur Verbesserung der Augengesundheit und des allgemeinen Wohlbefindens darstellen.
Die Ergebnisse dieser Studie sind sowohl ermutigend als auch faszinierend. Sie eröffnen einen neuen Blickwinkel auf die Behandlung trockener Augen und unterstreichen die Bedeutung ganzheitlicher Ansätze in der Medizin. Dass etwas so Einfaches wie Lachen vergleichbare Erfolge wie chemische Augentropfen erzielen kann, ist ein Beweis dafür, wie eng physische und psychische Gesundheit miteinander verknüpft sind. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob diese Ergebnisse in größeren und längerfristigen Studien repliziert werden können. Dennoch bietet die Lachtherapie eine vielversprechende, nebenwirkungsfreie Alternative, die Patienten und medizinisches Fachpersonal gleichermaßen in Betracht ziehen sollten.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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