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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken stehen vor großen Herausforderungen: Versicherungen wie die Vertrauensschadenversicherung schützen vor Betrug, während neue Urteile zu Demenz und Scheidungsfolgen rechtliche Fragen klären. Digitale Probleme erschweren den Apothekenalltag, wie ein Fall aus dem Notdienst zeigt. Gleichzeitig steigen die Defizite der gesetzlichen Krankenkassen, was zu möglichen Beitragserhöhungen führen könnte. Neue Tarifregelungen verbessern die Arbeitsbedingungen in Apotheken, die sich zudem mit globalen Gesundheitsrisiken wie der Mpox-Epidemie und der Pandemievorsorge im Rahmen des „One Health“-Konzepts auseinandersetzen müssen.
Die Apothekenbranche in Deutschland steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Eine Vielzahl aktueller Entwicklungen, von Versicherungsfragen bis hin zu gesetzlichen Reformen, fordert Apotheken heraus, sich auf neue Risiken und Chancen einzustellen. Ein zentraler Aspekt ist die Vertrauensschadenversicherung, die für Apotheken zunehmend an Bedeutung gewinnt. Diese spezielle Versicherung schützt Apotheken vor finanziellen Schäden, die durch betrügerische Handlungen von Mitarbeitern, Geschäftspartnern oder anderen Vertrauenspersonen entstehen können. Insbesondere bei der Verwaltung von Bargeld, Medikamenten und sensiblen Daten spielt die Vertrauensschadenversicherung eine wesentliche Rolle, da sie potenzielle finanzielle Verluste abmildern kann.
Rechtliche Entwicklungen beeinflussen ebenfalls die Apothekenbranche. Jüngst entschied das Landgericht Frankenthal, dass eine Demenzdiagnose nicht automatisch zur Testierunfähigkeit führt. Dies bedeutet, dass Personen mit Demenz weiterhin in der Lage sein können, wirksame Testamente zu verfassen, wenn sie die Tragweite ihrer Entscheidungen verstehen. Solche Urteile haben weitreichende Implikationen, da sie nicht nur für die Patienten, sondern auch für die Apotheken von Bedeutung sind, die mit betroffenen Familien und rechtlichen Fragen konfrontiert werden könnten.
Ein weiteres wichtiges Urteil des Bundesfinanzhofs (BFH) klärt die steuerlichen Konsequenzen der unentgeltlichen Wohnungsüberlassung nach einer Scheidung. In einem Fall zog der Ehemann aus der gemeinsamen Wohnung aus, während seine Ex-Frau und die Kinder mietfrei blieben. Der BFH entschied, dass dies steuerliche Auswirkungen haben kann, insbesondere wenn Eigentumsanteile übertragen und Darlehensverpflichtungen übernommen werden. Solche rechtlichen Rahmenbedingungen wirken sich auch indirekt auf Apothekeninhaber aus, die ähnliche private oder geschäftliche Vermögensverhältnisse regeln müssen.
Die Digitalisierung und ihre Folgen stellen Apotheken vor immense Herausforderungen. Ein Vorfall aus Wilhelmshaven verdeutlicht die Schwierigkeiten, die mit dem E-Rezept und der Digitalisierung der Arzneimittelversorgung einhergehen. Eine junge Frau wandte sich während des Apothekennotdienstes nicht an die Apotheke vor Ort, sondern bat um Unterstützung bei der Nutzung der App einer Online-Apotheke. Technische Probleme und fehlende Pharmazentralnummern (PZN) machten es ihr unmöglich, ihr Rezept einzureichen. Dieser Vorfall zeigt, dass Apotheken sich zunehmend mit digitalen Hürden auseinandersetzen müssen, die den Alltag ihrer Kunden betreffen.
Finanziell stehen Apotheken ebenfalls unter Druck. Die gesetzlichen Krankenkassen verzeichneten im ersten Halbjahr 2024 ein Defizit von 2,2 Milliarden Euro, was im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Anstieg darstellt. Die Folge könnten Beitragserhöhungen sein, die sowohl Apotheken als auch Patienten treffen würden. Diese finanzielle Lage hat das Potenzial, die wirtschaftlichen Bedingungen für Apotheken weiter zu verschärfen, die ohnehin mit steigenden Betriebskosten und sinkenden Margen konfrontiert sind.
Neben den finanziellen und digitalen Herausforderungen bringt auch die neue Tarifreform für Apotheken Veränderungen. Seit August 2024 gelten neue Regelungen im Bundesrahmentarifvertrag (BRTV), die vor allem die Überstundenvergütung betreffen. Mitarbeiter profitieren nun von einem verbesserten Freizeitausgleich und zusätzlichen Urlaubstagen, was die Arbeitsbedingungen in Apotheken deutlich verbessert. Diese Reformen sind ein Schritt in die richtige Richtung, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Attraktivität des Berufs zu steigern.
Auch auf der globalen Ebene gibt es wichtige Entwicklungen, die Apotheken betreffen. So wurde die Ausnahmegenehmigung für Albuterol Sulfate (Salbutamol) bis Februar 2025 verlängert, was die Verfügbarkeit dieses wichtigen Medikaments sicherstellt. Gleichzeitig breitet sich die Mpox-Epidemie in Zentralafrika weiterhin aus, mit Tausenden neuen Verdachtsfällen in der vergangenen Woche. Apotheken spielen bei der Pandemievorsorge eine Schlüsselrolle, insbesondere im Rahmen des „One Health“-Konzepts, das die enge Verknüpfung von Mensch, Tier und Umwelt in den Fokus rückt, um zukünftige Pandemien zu verhindern.
Auch Produktsicherheit bleibt ein wichtiges Thema für Apotheken und Verbraucher. Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung von Öko-Test gab Entwarnung hinsichtlich der in Deutschland erhältlichen Tampons. Entgegen einer US-Studie, die Schwermetalle in Tampons nachwies, konnte in Deutschland kein Gesundheitsrisiko festgestellt werden.
Insgesamt befinden sich Apotheken in einem Spannungsfeld aus digitalen, finanziellen und rechtlichen Herausforderungen, die eine kontinuierliche Anpassung erfordern. Gleichzeitig bieten diese Entwicklungen aber auch Chancen, das Apothekenwesen zukunftsfähig zu gestalten.
Die Apothekenbranche steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Versicherungen wie die Vertrauensschadenversicherung bieten zwar einen wichtigen Schutz vor finanziellen Risiken, doch Apotheken sind heute mit einer Vielzahl weiterer Herausforderungen konfrontiert. Die Digitalisierung, neue rechtliche Regelungen und steigende Gesundheitsrisiken erfordern einen kontinuierlichen Anpassungsprozess.
Das Beispiel der digitalen Probleme im Apothekennotdienst verdeutlicht die Bedeutung einer gut funktionierenden IT-Infrastruktur. Apotheken müssen in der Lage sein, digitale Prozesse nahtlos zu integrieren, um ihren Kunden weiterhin einen erstklassigen Service bieten zu können. Gleichzeitig dürfen sie dabei nicht ihre traditionelle Rolle als Ort der persönlichen Beratung und des Vertrauens verlieren.
Die finanzielle Lage der Krankenkassen ist ebenfalls alarmierend. Mögliche Beitragserhöhungen könnten nicht nur die Patienten belasten, sondern auch den wirtschaftlichen Druck auf Apotheken weiter erhöhen. Es bedarf hier klarer politischer Maßnahmen, um eine langfristige finanzielle Stabilität im Gesundheitswesen zu gewährleisten.
Dennoch bieten die aktuellen Veränderungen auch Chancen. Die Tarifreform zeigt, dass die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Entlastung der Mitarbeiter möglich sind. Apotheken sollten diese positiven Impulse nutzen, um ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Apotheken müssen den Wandel aktiv mitgestalten und sich auf die neuen Gegebenheiten einstellen. Nur so können sie ihre Schlüsselrolle in der Gesundheitsversorgung weiterhin erfolgreich ausfüllen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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