• 06.09.2024 – Apotheken-News: Urteile, Förderungen und digitale Innovationen

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Urteile, Förderungen und digitale Innovationen

 

Ein umfassender Überblick über aktuelle Herausforderungen und Fortschritte in der Branche, von rechtlichen Entscheidungen bis zu digitalen Rezepten

Auf einer Branchenkonferenz in Berlin wurde die Bedeutung der Mitarbeiterhaltung für den Apothekenverkauf betont. Ein Urteil des Bundessozialgerichts erlaubt die separate Abrechnung von zytostatikahaltigen Zubereitungen. Thüringen fördert die Ansiedlung von Medizinern in ländlichen Gebieten. In Wilhelmshaven gab es Herausforderungen bei der digitalen Rezeptbearbeitung, und die Gematik stellte das CardLink-Verfahren vor. Die Kritik am Notfall-Gesetz wächst, während neue Anti-Spionage-Gesetze aus China Fragen zur Arzneimittelversorgung aufwerfen. CDU-Bundestagsabgeordneter Christian Haase informierte sich über Reformpläne in der St.-Nikolaus-Apotheke. Statine zeigen Fortschritte in der Herz-Kreislauf-Medizin, das Projekt „Tele-Kasper“ reduziert Antibiotika bei Kindern, und Dr. Wolfgang Paulus beleuchtet die Migränebehandlung in der Schwangerschaft.


In der dynamischen Welt der Pharmazie und Gesundheitsversorgung sind die jüngsten Entwicklungen von großer Bedeutung. Auf einer aktuellen Branchenkonferenz in Berlin wurde einmal mehr deutlich, wie wichtig die innere Einstellung von Apothekenmitarbeitern für den Verkaufserfolg ist. Die Konferenz brachte Fachleute und Praktiker zusammen, um über die Herausforderungen und Zukunftsperspektiven im Apothekenverkauf zu diskutieren. Die Bedeutung eines positiven Arbeitsklimas und einer engagierten Haltung der Mitarbeiter wurde als entscheidender Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg einer Apotheke herausgestellt.

Ein bedeutendes rechtliches Urteil wurde am 5. September 2024 vom Bundessozialgericht (BSG) gefällt. In einem wegweisenden Entscheid bestätigte das BSG, dass der Rezepturzuschlag für zytostatikahaltige parenterale Zubereitungen gemäß der Hilfstaxe für jede applikationsfertige Einheit separat berechnet werden darf. Dieses Urteil markiert einen Sieg für einen Apotheker aus Thüringen, der von der AOK Bayern eine Rückzahlung in Höhe von 5994,74 Euro zuzüglich Zinsen seit Mai 2015 zugesprochen bekam. Die Entscheidung hat weitreichende Implikationen für die Abrechnung und Finanzierung von Medikamenten in Apotheken.

In Thüringen wurden seit November 2024 neue Fördermöglichkeiten für die Niederlassung von Ärzten, Zahnärzten und Apothekern in ländlichen Gemeinden eingeführt. Diese Initiative soll die Gesundheitsversorgung in weniger bevölkerten Regionen verbessern und die medizinische Grundversorgung sicherstellen. Durch finanzielle Unterstützung des Landes wird angestrebt, medizinische Fachkräfte in Gebieten zu etablieren, die bisher unterversorgt sind.

In Wilhelmshaven erhielt die Park-Apotheke in der Nacht einen ungewöhnlichen Notdienst-Anruf. Eine junge Frau benötigte Hilfe beim Einreichen ihres E-Rezepts über die App der Shop Apotheke. Der Apotheker Christian Kennepohl berichtete, dass die Anruferin Schwierigkeiten hatte, da ihre Verordnung keine Pharmazentralnummer (PZN) enthielt und somit im Freitextfeld eingetragen werden musste. Dieser Vorfall unterstreicht die Herausforderungen, die mit der digitalen Rezeptbearbeitung verbunden sind.

Parallel dazu hat die Gematik der Gedisa die Zulassung für das CardLink-Verfahren erteilt. Ursprünglich für August dieses Jahres angekündigt, wird das Verfahren nun bald in Betrieb genommen. Die Gedisa, die standeseigene Digitalgesellschaft, äußerte sich zufrieden über die schnelle Bearbeitung und die konstruktive Zusammenarbeit mit der Gematik.

Kritik an den Reformplänen im Notfall-Gesetz wächst. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, äußerte Bedenken, dass das neue Gesetz potenziell schädliche Doppelstrukturen schaffen könnte, die das bestehende Notdienstsystem der Apotheken gefährden. Diese Kritik wurde in einem Gespräch mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Tobias Krull in Magdeburg geäußert.

Zusätzlich sorgen Chinas verschärfte Anti-Spionage-Gesetze für Besorgnis in Deutschland, insbesondere hinsichtlich des Imports von Arzneimitteln und Wirkstoffen aus China. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt, um mögliche Konsequenzen dieser Gesetzesänderung zu klären und die Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung zu überprüfen.

CDU-Bundestagsabgeordneter Christian Haase besuchte kürzlich die St.-Nikolaus-Apotheke in Nieheim, um sich über die Herausforderungen der Arzneimittelversorgung und die geplanten Reformen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zu informieren. Im Gespräch mit Björn Schmidt und André Kramer wurden die möglichen Auswirkungen der Reformpläne auf die Apotheken detailliert diskutiert.

In der Herz-Kreislauf-Medizin zeigen Statine nicht nur eine effektive Senkung des LDL-Cholesterins, sondern tragen auch zur Stabilisierung von koronaren Plaques bei. Neueste Studien bestätigen, dass Statine das Risiko für Herzinfarkte durch die Verdichtung von Plaques reduzieren können.

Ein bedeutender Fortschritt wurde auch im Bereich der Antibiotika-Verordnung bei Kindern erzielt. Das Forschungsprojekt „Tele-Kasper“ der Universitätsmedizin Halle zeigt, dass die speziell entwickelte App erfolgreich zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes beiträgt, mit dem Ziel, diesen um mindestens 20 Prozent zu senken.

Abschließend beleuchtet Dr. Wolfgang Paulus vom Universitätsklinikum Ulm die Herausforderungen bei der Behandlung von Migräne während der Schwangerschaft. Da viele Medikamente in dieser Zeit nicht ausreichend erforscht sind, bleibt die Behandlung anspruchsvoll. Dr. Paulus wies darauf hin, dass hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft oft zu einer Reduktion der Migräneattacken führen, dennoch viele Frauen Medikamente zur Linderung und Prophylaxe benötigen.


Kommentar:

Die jüngsten Entwicklungen in der Pharmabranche und der Gesundheitsversorgung werfen ein Schlaglicht auf die vielschichtigen Herausforderungen und Fortschritte in diesem Sektor. Die Erkenntnisse von der Branchenkonferenz in Berlin verdeutlichen, wie wichtig das Engagement und die Einstellung von Apothekenmitarbeitern für den wirtschaftlichen Erfolg sind. Diese Aspekte dürfen nicht unterschätzt werden, da sie direkte Auswirkungen auf die Kundenbindung und den Umsatz haben.

Das Urteil des Bundessozialgerichts zum Zyto-Rezepturzuschlag stellt einen bedeutenden Sieg für Apotheker dar und könnte weitreichende Konsequenzen für die finanzielle Gestaltung von Apotheken haben. Die neue Förderinitiative in Thüringen könnte als Modell für andere Bundesländer dienen und dazu beitragen, die medizinische Versorgung in unterversorgten Regionen zu verbessern.

Die kritische Auseinandersetzung mit dem Notfall-Gesetz und den verschärften Anti-Spionage-Gesetzen zeigt, dass neue gesetzliche Regelungen sorgfältig geprüft werden müssen, um unbeabsichtigte negative Auswirkungen zu vermeiden. Die Innovationskraft in der digitalen Rezeptbearbeitung und der Fortschritt bei der Reduzierung von Antibiotika bei Kindern sind positive Entwicklungen, die die Effizienz und Qualität der Gesundheitsversorgung weiter verbessern könnten.

Insgesamt spiegeln diese Entwicklungen den ständigen Wandel und die Herausforderungen im Gesundheitswesen wider, die sowohl Chancen als auch Risiken mit sich bringen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen langfristig auf die Branche auswirken werden, und wie die Akteure auf diese dynamischen Veränderungen reagieren werden.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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