• 04.08.2024 – Heißhunger auf Süßes: Was hilft?

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GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse |

Heißhunger auf Süßes: Was hilft?

 

Praktische Strategien gegen den Zuckerdrang

Heißhunger auf Süßes ist ein weit verbreitetes Phänomen, das oft tiefergehende Ursachen hat als nur den bloßen Geschmack von Zucker. Ein neuer Ansatz zur Kontrolle dieses Verlangens beleuchtet die emotionalen und verhaltensbezogenen Auslöser und bietet praktische Tipps zur Bewältigung. Von der Identifikation persönlicher Auslöser bis hin zu einfachen alltäglichen Strategien – erfahren Sie, wie Sie auf effektive Weise Ihre Beziehung zu Süßigkeiten neu gestalten können.


In einer Welt, in der der Drang nach Süßem oft zur täglichen Herausforderung wird, zeigt sich, dass einfache Verbote nicht immer die Lösung sind. Der unstillbare Heißhunger auf Zucker hat tiefere Wurzeln, die weit über bloße Geschmacksvorlieben hinausgehen. Experten weisen darauf hin, dass das Verlangen nach Süßigkeiten oft durch emotionale Auslöser und tief verwurzelte Gewohnheiten bedingt ist. Daher ist es entscheidend, eine fundierte Strategie zur Kontrolle des Heißhungers zu entwickeln.

Der Kölner Psychotherapeut und Coach Dr. Peter Neudeck erklärt, dass unser Verlangen nach Süßem eng mit Belohnungssystemen im Gehirn verknüpft ist. Schon früh im Leben prägen uns positive Assoziationen mit Zucker – von der Muttermilch über Geburtstagskuchen bis hin zu Belohnungen wie Bonbons. Diese frühen Erfahrungen schaffen starke Verbindungen im Belohnungssystem des Gehirns, die schwer zu durchbrechen sind. "Süßes hat bereits in der Kindheit einen Belohnungscharakter", so Neudeck. Diese Assoziationen führen dazu, dass das Gehirn bei einem gewissen Konsum von Zucker nach mehr verlangt, was zu suchtähnlichem Verhalten führen kann.

Ein umfassender Ansatz zur Bekämpfung von Heißhunger auf Süßes beginnt mit der Identifikation der individuellen Auslöser. Laut der Hamburger Ernährungswissenschaftlerin und Systemischen Coachin Alexandra Krotz suchen viele Menschen in Süßem einen Ausgleich für emotionale Bedürfnisse wie Stress, Einsamkeit oder Langeweile. Die bewusste Auseinandersetzung mit diesen Auslösern kann dabei helfen, alternative Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Eine effektive Methode ist die Entwicklung neuer Routinen und Techniken für Risikosituationen. Krotz empfiehlt, bei emotionalem Stress oder anderen identifizierten Triggern gezielt gesunde Alternativen oder entspannende Aktivitäten wie Atemübungen oder Spaziergänge einzuplanen. Die Etablierung solcher Routinen kann dazu beitragen, den Konsum von Süßigkeiten zu reduzieren und langfristig zu verändern.

Darüber hinaus sollten Betroffene realistische Ziele setzen und ihre Erfolge dokumentieren. "Verbote steigern oft nur das Verlangen nach dem Verbotenen", erläutert Krotz. Stattdessen sei es hilfreicher, schrittweise Reduzierungen vorzunehmen und die erreichten Fortschritte regelmäßig zu reflektieren. Dies kann die Motivation stärken und die Verhaltensänderung unterstützen.

Die Führung von Ess- und Stimmungsprotokollen stellt eine weitere Methode dar, um den Süßhunger in den Griff zu bekommen. Durch die tägliche Dokumentation der Nahrungsaufnahme und der emotionalen Zustände können Muster erkannt und gezielte Veränderungen im Essverhalten vorgenommen werden. Neudeck betont, dass ein strukturiertes und ausgewogenes Ernährungsmuster oft zu weniger Heißhunger auf Süßes führt.

Ein gesunder Lebensstil, der regelmäßige körperliche Aktivität und bewusste Ernährung umfasst, kann ebenfalls dazu beitragen, Heißhunger auf Süßes zu verringern. Sport und Bewegung tragen nicht nur zur allgemeinen Gesundheit bei, sondern helfen auch, den Appetit besser zu regulieren.

Zudem empfiehlt Neudeck, bei plötzlichem Heißhunger auf Süßes die Zähne zu putzen. Der Geschmack der Zahnpasta kann den Wunsch nach Zucker unattraktiv machen und so das Verlangen mildern. Schließlich ist es wichtig, ausreichend Wasser zu trinken, da Durst oft fälschlicherweise als Hunger interpretiert wird.

Diese Tipps bieten einen umfassenden Ansatz zur Kontrolle von Heißhunger auf Süßes und erfordern sowohl eine tiefgehende Analyse persönlicher Auslöser als auch die Entwicklung neuer Gewohnheiten. Durch diese Maßnahmen können Betroffene langfristig ein gesundes Gleichgewicht finden und den Konsum von Zucker erfolgreich reduzieren.


Kommentar:

Der Heißhunger auf Süßes ist ein alltägliches Problem, das nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern tief in unseren emotionalen und neurologischen Mechanismen verwurzelt ist. Der vorliegende Bericht bringt ans Licht, wie wichtig es ist, die Wurzeln dieses Verlangens zu verstehen und durchdachte Strategien zu entwickeln, um ihm zu begegnen.

Es ist bemerkenswert, wie die Experten auf die Bedeutung der emotionalen Auslöser hinweisen. Stress, Einsamkeit und andere emotionale Zustände spielen eine große Rolle bei der Entstehung von Heißhunger auf Süßes. Die vorgeschlagenen Methoden, wie das Führen von Ess- und Stimmungsprotokollen, sind nicht nur praktisch, sondern auch wissenschaftlich fundiert. Sie bieten einen klaren Weg, um den eigenen Verhaltensmustern auf den Grund zu gehen und gezielt Änderungen vorzunehmen.

Besonders hervorzuheben ist die Empfehlung, statt strikter Verbote auf realistische Zielsetzungen und schrittweise Reduzierungen zu setzen. Dieser Ansatz ist nicht nur nachhaltiger, sondern auch psychologisch besser nachvollziehbar. Der menschliche Geist ist oft gegen absolute Verbote resistent, während schrittweise Anpassungen realistischer und langfristig erfolgreicher sein können.

Die zusätzlichen Tipps, wie das Putzen der Zähne bei Heißhunger oder das Trinken von Wasser, erscheinen zwar einfach, aber sie bieten praktische und sofort umsetzbare Lösungen für akute Situationen. Diese kleinen, aber effektiven Maßnahmen können den Unterschied ausmachen, wenn es darum geht, den Drang nach Süßem zu kontrollieren.

Insgesamt zeigt der Bericht, dass eine umfassende Herangehensweise, die sowohl emotionale als auch verhaltensbezogene Aspekte berücksichtigt, am erfolgreichsten ist. Es ist ein Aufruf, nicht nur den eigenen Konsum zu hinterfragen, sondern auch die zugrunde liegenden emotionalen Bedürfnisse anzusprechen. Dies ist der Schlüssel zu einem nachhaltig gesunden Umgang mit Süßigkeiten.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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