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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Ostdeutschland, Apotheken und das Gesundheitssystem erleben derzeit bedeutende Veränderungen. Die AfD festigt ihre Position, was Fragen zur demokratischen Stabilität aufwirft. Ein neuer Tarifvertrag für Apothekenmitarbeitende verbessert Arbeitsbedingungen, während das Gesundheitsministerium Kürzungen und Beitragserhöhungen verkündet. Zudem sorgen Beanstandungen in einer niedersächsischen Apotheke und die Debatte um „Apotheke light“ für Unsicherheit. Neue Therapien und WHO-Richtlinien setzen gesundheitliche Impulse, und Betriebsschließungs-Versicherungen sowie eine Studie zur Lage junger Menschen mit Beeinträchtigung runden die aktuellen Themen ab.
In den letzten Jahren hat sich die politische Landschaft in Ostdeutschland signifikant gewandelt. Die Alternative für Deutschland (AfD) hat bei den jüngsten Landtagswahlen in mehreren ostdeutschen Bundesländern erhebliche Erfolge erzielt. Besonders auffällig ist, dass die AfD in Sachsen und Thüringen die stärkste Partei wurde und in anderen Bundesländern als zweitstärkste Kraft auftrat. Diese Entwicklung hat Besorgnis ausgelöst, da Beobachter befürchten, dass die AfD durch eine Sperrminorität wichtige politische Entscheidungen blockieren könnte. Die Auswirkungen dieser politischen Verschiebung auf die Stabilität der Demokratie in der Region sind derzeit ein heiß diskutiertes Thema unter Politikwissenschaftlern und politischen Analysten.
In Niedersachsen sorgte eine kürzliche Revision in einer Apotheke für Aufsehen. Trotz einer insgesamt problemlosen Inspektion stellte die Apothekerkammer zwei spezifische Beanstandungen fest, die das Apothekenteam irritierten. Diese Beanstandungen werfen Fragen über die Konsistenz und Transparenz der Inspektionen auf und könnten weitreichende Konsequenzen für die betroffenen Apotheker haben.
Seit dem 1. Juli 2024 gilt ein neuer Gehaltstarifvertrag für Apothekenmitarbeitende, der umfassende Änderungen bei Gehalt, Arbeitszeiten und Mehrarbeitszuschlägen mit sich bringt. Der Vertrag, das Ergebnis intensiver Verhandlungen zwischen dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) und der Apothekengewerkschaft Adexa, sieht eine Erhöhung des Sockelbetrags um 100 bis 150 Euro vor, je nach Berufsjahresgruppe. Diese Anpassung gilt grundsätzlich für Vollzeitbeschäftigte, die tarifgebunden sind oder tarifliche Vereinbarungen haben. Die neuen Regelungen sollen zu faireren Arbeitsbedingungen und besserer Entlohnung führen.
Der Entwurf des Bundeshaushalts für das Jahr 2025, der Ende Juli vom Kabinett verabschiedet wurde, sieht für das Bundesgesundheitsministerium (BMG) eine Kürzung der Ausgaben auf etwa 16,4 Milliarden Euro vor, was einen Rückgang von rund 270 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Trotz der Kürzungen sind keine Erhöhungen des Bundeszuschusses an die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) vorgesehen. Die anstehenden Reformvorhaben von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, insbesondere die Krankenhausreform, könnten zusätzliche Belastungen mit sich bringen. Kritiker befürchten, dass diese Kürzungen die Qualität der Gesundheitsversorgung beeinträchtigen könnten.
Die FDP zeigt sich weiterhin kritisch gegenüber dem Modell der „Apotheke light“. Jens Teutrine, Bundestagsabgeordneter der FDP, hat bei einem Besuch der Markt-Apotheke in Vlotho seine Ablehnung des Modells bekräftigt und die Notwendigkeit betont, die finanziellen Probleme der Apotheken umfassend zu lösen. Teutrine argumentiert, dass Apotheken ohne Apotheker nicht den Qualitätsstandards entsprechen können und fordert Maßnahmen, um die finanzielle Stabilität der Branche sicherzustellen.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass die Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung im kommenden Jahr steigen werden. Lauterbach begründete die Erhöhung mit dem fehlenden Fortschritt bei wichtigen Reformen und der Notwendigkeit, bestehende Strukturen zu reformieren, um die Kostenentwicklung langfristig zu dämpfen. Diese Ankündigung stieß auf scharfe Kritik von Krankenkassen und Verbänden, die die Beitragserhöhungen als unzureichend und problematisch betrachten.
Das ABDA-Datenpanel 2024 ist ab sofort online verfügbar und ruft alle Apothekeninhaberinnen und -leiterinnen auf, bis zum 15. November 2024 an der Befragung teilzunehmen. Die jährliche Erhebung, durchgeführt in Kooperation mit dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi), soll wirtschaftliche und andere relevante Eckdaten der Apothekenbranche erfassen. Die Ergebnisse werden erwartet, um wertvolle Einblicke in die aktuelle Lage der Branche zu geben und zur Verbesserung der Rahmenbedingungen beizutragen.
Die SPD-Bundestagsfraktion hat ihren Arbeitsplan für das zweite Halbjahr 2024 veröffentlicht, der auf eine Verschiebung der Apothekenreform ins Jahr 2025 hindeutet. Das umfassende Dokument umfasst auch andere Gesundheitsgesetze wie das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz, das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz, das Gesetz zur Reform der Notfallversorgung und das Gesundheits-Digitalagentur-Gesetz. Diese Gesetze haben bereits die erste Lesung im Bundestag durchlaufen, während die 2. und 3. Lesungen noch ausstehen.
Während der Corona-Pandemie standen Apotheken vor erheblichen Herausforderungen bei der Personalplanung. Neben regulären Krankheitsausfällen mussten Apotheker auch mit Quarantäne-bedingten Abwesenheiten rechnen, was zu einem enormen zusätzlichen Kostenaufwand führte. Apotheker in Westfalen-Lippe kämpfen derzeit um Entschädigungszahlungen von den zuständigen Landesbehörden für die zusätzlichen Kosten, die durch Quarantänebedingte Schließungen entstanden sind.
Die Behandlung der eosinophilen Ösophagitis (EoE) hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht. Diese chronische Entzündung der Speiseröhre, gekennzeichnet durch eine hohe Anzahl von Eosinophilen, kann zu ernsthaften Komplikationen führen, wenn sie nicht frühzeitig erkannt und behandelt wird. Neue Therapieoptionen bieten vielversprechende Ansätze zur besseren Kontrolle und Behandlung dieser Erkrankung.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat neue Richtlinien zur sicheren Herstellung von Antibiotika veröffentlicht. Diese Empfehlungen zielen darauf ab, die globale Bedrohung durch antibiotikaresistente Bakterien einzudämmen, die durch unkontrollierte Freisetzung aktiver pharmazeutischer Substanzen in die Umwelt entstehen können. Die neuen Richtlinien sollen helfen, die Wirksamkeit von Antibiotika zu erhalten und die öffentliche Gesundheit zu schützen.
Eine aktuelle Studie der Sozialorganisation Aktion Mensch in Zusammenarbeit mit Ipsos zeigt ein besorgniserregendes Bild der Lebenszufriedenheit und gesellschaftlichen Teilhabe von jungen Menschen mit Beeinträchtigung. Die Untersuchung, die zwischen November 2023 und Februar 2024 durchgeführt wurde, befragte 1.442 Personen im Alter von 14 bis 27 Jahren und offenbarte, dass junge Menschen mit Beeinträchtigung unter signifikant höherer Diskriminierung und Einsamkeit leiden als ihre Altersgenossen ohne Beeinträchtigung.
In einer Zeit, in der unvorhersehbare Ereignisse wie Naturkatastrophen oder pandemiebedingte Schließungen Unternehmen weltweit treffen können, suchen immer mehr Apotheken nach Wegen, ihre finanziellen Risiken zu minimieren. Die Betriebsschließungs-Versicherung (BSV) bietet Apothekenbetreibern einen wichtigen Schutz vor den finanziellen Belastungen, die durch den Ausfall des Betriebs entstehen können, und gewinnt zunehmend an Bedeutung für die finanzielle Sicherheit der Apotheken in Krisensituationen.
Die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Politik, Gesundheitswesen und Apotheken verdeutlichen eine Reihe drängender Herausforderungen, die in den kommenden Monaten und Jahren angegangen werden müssen. Die politische Stabilität in Ostdeutschland, insbesondere im Hinblick auf die Rolle der AfD, stellt ein kritisches Thema dar. Es bleibt abzuwarten, wie sich die AfD in der politischen Landschaft weiter positionieren wird und welche Auswirkungen dies auf die demokratischen Prozesse haben könnte.
Die finanziellen Herausforderungen für Apotheken, sowohl durch die neuen Tarifregelungen als auch durch die Auswirkungen der Pandemie, sind beachtlich. Die Änderungen im Gehaltstarifvertrag sind ein Schritt in die richtige Richtung, doch die anhaltende Debatte über Modelle wie „Apotheke light“ und die Notwendigkeit von Entschädigungszahlungen verdeutlichen die anhaltenden Unsicherheiten und Belastungen, mit denen Apotheken konfrontiert sind.
Die Kürzungen im Bundeshaushalt für das Gesundheitsministerium und die geplanten Beitragserhöhungen zur Kranken- und Pflegeversicherung werfen Fragen über die zukünftige Finanzierung des Gesundheitssystems auf. Während die Reformen notwendig sind, um die Qualität der Versorgung zu sichern, müssen auch die Auswirkungen auf die Beitragszahler und die Versorgungsqualität sorgfältig abgewogen werden.
Die Fortschritte in der Behandlung von eosinophiler Ösophagitis und die neuen WHO-Richtlinien zur Reduzierung von Antibiotikaresistenzen sind positive Entwicklungen, die Hoffnung auf Verbesserungen in der medizinischen Versorgung geben. Dennoch bleibt die Umsetzung und Akzeptanz dieser Neuerungen eine zentrale Herausforderung.
Nicht zuletzt zeigen die Ergebnisse der Studie zur Lebenszufriedenheit junger Menschen mit Beeinträchtigung, wie wichtig es ist, Diskriminierung und soziale Isolation entschieden entgegenzutreten. Die finanziellen Schutzmaßnahmen wie die Betriebsschließungs-Versicherung sind ein notwendiger Schritt zur Absicherung von Apotheken in Krisensituationen und sollten als Modell für andere Bereiche dienen, um Unternehmen vor unvorhersehbaren Risiken zu schützen.
Insgesamt erfordern diese Themen eine umfassende und koordinierte Reaktion von Politik, Gesundheitswesen und Gesellschaft, um die Herausforderungen angemessen zu bewältigen und positive Entwicklungen zu fördern.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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