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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Apothekenbranche steht vor großen Herausforderungen: Ein wachsender Fachkräftemangel und zunehmende Zukunftssorgen belasten die Apotheker, während die Grundsteuerreform und neue steuerliche Regelungen für Verunsicherung sorgen. Das Gesundes-Herz-Gesetz bringt neue Anforderungen für pharmazeutische Dienstleistungen, während das Wachstumschancengesetz die steuerliche Behandlung von Gruppenunfallversicherungen vereinfacht. Wichtige Urteile zur Telemedizin, Datenschutzverletzungen und Gebühren auf Online-Marktplätzen setzen rechtliche Standards, und aktuelle Studien zu Biologika-Therapien sowie SGLT-2-Hemmern eröffnen neue Perspektiven in der Medizin. Erfahren Sie, wie diese Entwicklungen die Branche und Ihre Praxis beeinflussen könnten.
Die Apothekenbranche sieht sich zunehmend mit drängenden Herausforderungen konfrontiert, die in den letzten Monaten an Dringlichkeit gewonnen haben. Neben der anhaltenden Sorge um die Zukunft der Branche ist insbesondere der zunehmende Fachkräftemangel ein zentrales Problem. Experten und Berufsverbände schlagen Alarm und warnen vor den möglichen schwerwiegenden Folgen dieser Entwicklungen.
Eine aktuelle Umfrage unter Apothekern zeigt besorgniserregende Trends. Demnach wächst die Besorgnis, die künftigen Anforderungen nicht mehr erfüllen zu können. Dies wird insbesondere durch die steigende Anzahl an Aufgaben verstärkt, die den Apotheken auferlegt werden. Die Digitalisierung der Branche, neue gesetzliche Auflagen sowie veränderte Patientenbedürfnisse stellen hohe Anforderungen an die bestehenden Ressourcen. Diese Entwicklungen sind nicht nur für Apotheker selbst, sondern auch für die Patientenversorgung von zentraler Bedeutung.
In einem weiteren rechtlichen Zusammenhang steht die Reform der Grundsteuer auf dem Prüfstand. Eine Entscheidung des Bundesfinanzhofs (BFH) hat aufgezeigt, dass nicht alle Aspekte des neuen Grundsteuerrechts verfassungskonform sind. Steuerberaterin Viktoria Lücke betont die Wichtigkeit, Steuerbescheide sorgfältig zu überprüfen und gegebenenfalls Korrekturen vorzunehmen, um rechtlichen und finanziellen Problemen vorzubeugen.
Die Vermeidung von Retaxationen ist ein weiteres drängendes Thema für Apotheken. Retaxationen, also Abrechnungsprobleme, die zu finanziellen Einbußen führen können, sind besonders relevant bei der Rezeptbearbeitung. Apotheken stehen vor der Herausforderung, alle formellen Anforderungen, einschließlich der korrekten Verwendung des Schlüssels Nr. 6 auf E-Rezepten und der Packungsgrößenverordnung, zu erfüllen, um finanzielle Rückforderungen durch Kostenerstatter zu vermeiden.
Der sichere Schutz für Apotheken-Kühlgut stellt ebenfalls eine bedeutende Herausforderung dar. Trotz des Bewusstseins über den Wert des Kühlschrankinhalts wird dieser oft unterschätzt, was im Schadensfall zu erheblichen finanziellen Verlusten führen kann. Die präzise Einschätzung und Absicherung des Kühlguts ist daher von großer Bedeutung.
Mit dem Inkrafttreten des Wachstumschancengesetzes am 1. Januar 2024 entfällt der Höchstbetrag für die Pauschalversteuerung bei Gruppenunfallversicherungen. Diese Änderung betrifft insbesondere Arbeitgeber und Unternehmen, die ihren Mitarbeitern solche Versicherungen anbieten und eröffnet neue steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten.
Der Bundesfinanzhof (BFH) hat in einem Urteil vom 6. Mai 2024 wesentliche Klarstellungen zur steuerlichen Behandlung unentgeltlicher Betriebsübertragungen getroffen. Das Gericht entschied, dass eine Betriebsübertragung unter Familienangehörigen auch dann als unentgeltlich gilt, wenn der Erwerber alle Betriebsschulden übernimmt und das Eigenkapital negativ ist.
Im Bereich der pharmazeutischen Dienstleistungen äußert Overwiening Bedenken zur geplanten stärkeren Einbindung von Apotheken im Gesundes-Herz-Gesetz. Die Ärzte begrüßen grundsätzlich die Zielsetzung des Gesetzes, aber es gibt Bedenken, dass die Apotheker in der Umsetzung von zusätzlichen pharmazeutischen Dienstleistungen nur dann effektiv mitwirken können, wenn ein approbierter Apotheker anwesend ist.
In den letzten Wochen haben sächsische Apotheker erfolgreich gegen die geplante Apothekenreform protestiert. Die Protestaktionen, die sowohl in Dresden als auch in Erfurt stattfanden, wurden als erfolgreicher Schritt gewertet, um auf die Anliegen der Branche aufmerksam zu machen.
Zudem haben mehrere hundert Menschen in Erfurt gegen die Apothekenreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach protestiert. Die Demonstranten zeigten ihre Unzufriedenheit trotz der hohen Temperaturen und machten auf ihre Anliegen aufmerksam.
Ein weiteres wichtiges Urteil kam vom Landgericht Düsseldorf, das entschied, dass Telemedizin-Anbieter keine Partnerapotheken ungefragt empfehlen dürfen. Dies stellt sicher, dass der Wettbewerb fair bleibt und Patienten nicht ungebührlich beeinflusst werden.
Ein neues Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe hat entschieden, dass die Erhebung einer Grundgebühr durch einen Online-Marktplatz für Apotheken zulässig ist, während eine umsatzabhängige Transaktionsgebühr nicht erlaubt ist. Dieses Urteil präzisiert die rechtlichen Rahmenbedingungen für Gebührenstrukturen auf digitalen Handelsplattformen.
Ein Arbeitsgerichtsurteil aus Mainz beleuchtet die Konsequenzen von Datenschutzverletzungen im Arbeitsumfeld. Ein Mitarbeiter wurde gekündigt, nachdem er sich unbefugt Zugang zu Personalakten verschafft hatte, was die Ernsthaftigkeit solcher Verstöße unterstreicht.
In der medizinischen Forschung gibt es neue Erkenntnisse zur Wirkung von Biologika-Therapien bei Psoriasis. Eine umfassende Metaanalyse zeigt, dass individuelle Faktoren den Erfolg dieser Therapien erheblich beeinflussen können. Eine andere Studie deutet darauf hin, dass die langfristige Anwendung von SGLT-2-Hemmern das Demenzrisiko signifikant senken könnte, was neue Perspektiven für die Behandlung von Typ-2-Diabetes bietet.
Die Apothekenbranche steht vor einer Reihe von Herausforderungen, die sowohl die tägliche Praxis als auch die langfristige Perspektive betreffen. Der Fachkräftemangel ist nicht nur ein Problem der Personalpolitik, sondern auch ein Zeichen für eine tiefgreifende Krise in der Branche, die sowohl durch neue gesetzliche Anforderungen als auch durch die zunehmende Komplexität der Patientenversorgung verschärft wird. Es ist entscheidend, dass Apothekenbetreiber und politische Entscheidungsträger gemeinsam an Lösungen arbeiten, um diese Probleme zu adressieren und eine stabile Versorgung sicherzustellen.
Die Diskussion um die Grundsteuerreform und die rechtlichen Aspekte der Abrechnung und Steuergestaltung unterstreicht die Notwendigkeit für Präzision und Transparenz im Steuerrecht. Steuerbescheide sollten stets gründlich überprüft werden, um mögliche rechtliche und finanzielle Nachteile zu vermeiden.
Darüber hinaus zeigen die aktuellen Urteile und Gesetzesänderungen, wie wichtig es ist, sich kontinuierlich über rechtliche Rahmenbedingungen und steuerliche Möglichkeiten zu informieren. Die Entscheidung des Landgerichts Düsseldorf über die Empfehlungen von Partnerapotheken durch Telemedizin-Anbieter und das Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe zu Gebührenstrukturen verdeutlichen die Notwendigkeit für fairen Wettbewerb und transparente Geschäftsbedingungen.
Insgesamt ist es von zentraler Bedeutung, dass alle Beteiligten in der Apothekenbranche – von den Apothekern über die politischen Entscheidungsträger bis hin zu den Patienten – sich bewusst sind, dass die Herausforderungen komplex sind und ein koordiniertes Vorgehen erfordern. Nur so kann die Branche ihren Beitrag zur Gesundheitsversorgung langfristig sichern und gleichzeitig die Rechte und Interessen aller Beteiligten wahren.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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