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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Erfahren Sie mehr über die aktuellen Entwicklungen, die die Nachrichten prägen: Die überraschende Ablehnung der EMA zur Semaglutid-Erweiterung für Herz-Kreislauf-Prävention sorgt für Aufsehen in Fachkreisen, während Sie sich bei der Versicherung von Swimmingpools über entscheidende Unterschiede bei fest eingebauten und freistehenden Pools informieren können. Erfahren Sie, wie Diversifikation Ihnen beim Investieren hilft, Risiken zu minimieren und Renditen zu stabilisieren. Inmitten eines Engpasses bei Lenoxin sichert eine britische Digoxin-Lösung die Versorgung in Deutschland, und ein bahnbrechender Fortschritt in der Krebsforschung könnte neue Hoffnung für Glioblastom-Patienten bringen. Ein CEO-Wechsel bei Compugroup Medical und Sanofis geplante Investition von 1,3 Milliarden Euro in eine neue Insulinproduktionsanlage in Frankfurt-Höchst markieren wichtige Veränderungen in der Branche. Zudem werfen neue Studien zur Haltbarkeit von Medikamenten im Weltraum Fragen für künftige Mars-Missionen auf. Fruquintinib bietet neue Hoffnung in der Darmkrebsbehandlung, während Gesundheitsministerin Stefanie Drese sich für den Erhalt ländlicher Apotheken einsetzt. Schließlich erfahren Sie, wie Sie sich gegen die aktuelle Mückenplage schützen können und warum Weinen, oft als Schwäche betrachtet, tatsächlich zahlreiche Vorteile für Körper und Seele bietet. Bleiben Sie informiert über diese spannenden Entwicklungen und wichtigen Themen!
EMA-Entscheidung sorgt für Aufsehen: Ablehnung der Semaglutid-Erweiterung zur Herzprävention
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat überraschend gegen eine Indikationserweiterung des Inkretinmimetikums Semaglutid zur Prävention von Herz-Kreislauf-Ereignissen bei übergewichtigen Patienten entschieden. Diese Entscheidung stößt in Fachkreisen auf Unverständnis und wirft gesundheitspolitische Fragen auf. Trotz der positiven Ergebnisse der SELECT-Studie, die von der EMA als valide anerkannt wurden und zur Ergänzung der Produktinformation von Wegovy® führten, wurde der Antrag auf Erweiterung der Zulassung abgelehnt.
Die SELECT-Studie hatte gezeigt, dass Semaglutid signifikant zur Prävention kardiovaskulärer Ereignisse bei übergewichtigen Personen beitragen kann. Eine Zulassungserweiterung hätte bedeutet, dass Semaglutid für viele adipöse Patienten den Status eines Lifestyle-Medikaments verloren und in mehreren europäischen Ländern, darunter Deutschland, durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) erstattungsfähig geworden wäre. Dies hätte eine erhebliche finanzielle Belastung für die Krankenkassen bedeutet. Aus Sicht der betroffenen Patienten wäre die erweiterte Indikation jedoch ein wichtiger Schritt in der Behandlung der chronischen Stoffwechselerkrankung Adipositas gewesen.
Die Entscheidung der EMA, die sich von der Haltung der US-amerikanischen FDA unterscheidet, wurde ohne umfassende Transparenz bezüglich der Entscheidungsgrundlage kommuniziert. Dies sorgt für Verunsicherung und Kritik, da derartige Entscheidungen normalerweise nach sorgfältiger Prüfung der vorhandenen Evidenz getroffen werden.
Für die betroffenen Patienten bedeutet diese Entscheidung, dass ihnen eine potenziell wirksame Präventionsmethode gegen kardiovaskuläre Erkrankungen weiterhin nicht zur Verfügung steht. In der medizinischen Gemeinschaft und unter den Patienten herrscht daher die Hoffnung, dass die EMA ihre Entscheidung in naher Zukunft erneut überprüft und dabei die wissenschaftlichen Erkenntnisse umfassend berücksichtigt.
Die Ablehnung der Indikationserweiterung von Semaglutid durch die EMA ist nicht nur eine medizinische, sondern auch eine gesundheitspolitische Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen. Während die finanziellen Erleichterungen für die Krankenkassen offensichtlich sind, bleibt die Frage offen, warum eine von der Wissenschaft unterstützte Erweiterung nicht zugelassen wurde. Die SELECT-Studie liefert robuste Beweise für die Wirksamkeit von Semaglutid in der Prävention kardiovaskulärer Ereignisse bei Übergewichtigen. Dass die EMA dennoch eine andere Richtung einschlägt als die FDA, wirft Fragen nach den genauen Bewertungskriterien und möglichen politischen Einflüssen auf.
Transparenz ist in Entscheidungsprozessen dieser Tragweite unerlässlich. Die fehlende Offenlegung der Entscheidungsgrundlagen durch die EMA führt zu Unsicherheit und Misstrauen, sowohl in der medizinischen Gemeinschaft als auch bei den betroffenen Patienten. Für viele Menschen, die an Adipositas leiden, bedeutet diese Entscheidung eine verpasste Chance auf eine verbesserte Lebensqualität und eine verminderte Gesundheitsgefährdung.
Es bleibt zu hoffen, dass die EMA ihre Entscheidung nochmals überdenkt und dabei die vorliegenden wissenschaftlichen Daten sowie die Bedürfnisse der Patienten stärker in den Fokus rückt. Nur so kann sichergestellt werden, dass medizinische Innovationen auch tatsächlich bei den Patienten ankommen, die sie am dringendsten benötigen.
Versicherungsschutz für Swimmingpools: Was Sie wissen müssen
Ein eigener Swimmingpool im Garten ist der Traum vieler Hausbesitzer. Doch die Freude am erfrischenden Nass kann schnell getrübt werden, wenn der Pool beschädigt wird. Die entscheidende Frage, welche Versicherung in solchen Fällen greift, hängt maßgeblich davon ab, ob der Pool fest eingebaut oder freistehend ist.
Fest installierte und betonierte Schwimmbecken kosten schnell mehrere zehntausend Euro. Diese teure Investition sollte entsprechend abgesichert werden. Ein Pool gilt als fest eingebaut, wenn sich das Schwimmbecken mindestens zur Hälfte im Erdreich befindet. In diesem Fall kann er über die Wohngebäudeversicherung mitversichert werden. Diese deckt Schäden durch Feuer, Sturm oder Hagel ab, genauso wie das Wohngebäude selbst. Experten raten, den Versicherer zu informieren, wenn nachträglich ein Pool auf dem Grundstück eingebaut wird, um sicherzustellen, dass der Versicherungsschutz entsprechend angepasst wird.
Freistehende Schwimmbäder und Planschbecken hingegen werden dem Hausrat zugerechnet. Diese sind im Rahmen der Außenversicherung vorübergehend über die Hausratpolice geschützt. Das bedeutet, dass Schäden durch Feuer, Sturm oder Hagel auch hier abgedeckt sind, solange der Pool nicht fest installiert ist.
Auch teure Poolabdeckungen, die sich mechanisch öffnen und schließen lassen, sind versicherbar. Hier gilt: Ist die Abdeckung fest verbaut, kann die Wohngebäudeversicherung für Schäden durch Sturm oder Hagel aufkommen. Ist die Abdeckung nicht fest installiert, leistet die Hausratversicherung.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Schutz vor Naturgefahren. Unabhängig davon, ob der Pool fest eingebaut oder freistehend ist, sollte der Baustein Elementargefahren sowohl bei der Wohngebäude- als auch bei der Hausratversicherung mit abgeschlossen werden. Dieser Schutz ist besonders wichtig angesichts zunehmender Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen durch Starkregen oder Hochwasser. Bei neuen Wohngebäude- und Hausratversicherungen wird der Elementarbaustein in der Regel automatisch mit angeboten.
Auch die private Haftpflichtversicherung ist für Poolbesitzer von großer Bedeutung. Sollte Wasser aus dem Pool austreten und bei Nachbarn Schäden verursachen, greift die Privathaftpflichtversicherung. Diese zählt zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt, da sie vor den finanziellen Folgen von Schäden schützt, die durch ein Versehen entstehen können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass für einen umfassenden Versicherungsschutz des Pools sowohl die Wohngebäude- als auch die Hausratversicherung den Pool und dessen Ausstattung abdecken sollten. Der Abschluss einer Elementarschadenversicherung ist ratsam, um sich gegen Naturgefahren abzusichern. Die private Haftpflichtversicherung rundet den Schutz ab, indem sie Schäden bei Dritten abdeckt. So können Poolbesitzer ihren Badespaß unbeschwert genießen.
Der Versicherungsschutz für Swimmingpools mag auf den ersten Blick kompliziert erscheinen, doch er ist essenziell, um im Schadenfall abgesichert zu sein. Die unterschiedlichen Regelungen für fest eingebaute und freistehende Pools sowie die Notwendigkeit zusätzlicher Versicherungsbausteine wie dem Elementarschutz spiegeln die Vielfalt der möglichen Risiken wider. Angesichts der teuren Investition, die ein Pool darstellt, ist es verständlich und notwendig, dass Hausbesitzer sich umfassend absichern möchten.
Besonders hervorzuheben ist die Bedeutung der privaten Haftpflichtversicherung. Wasserschäden bei Nachbarn können schnell zu erheblichen Kosten führen, die ohne entsprechenden Versicherungsschutz existenzbedrohend sein können. In Zeiten zunehmender Wetterextreme wird auch der Elementarschutz immer wichtiger. Starkregen und Überschwemmungen sind keine Seltenheit mehr und können verheerende Schäden anrichten.
Die Versicherungsbranche bietet heute eine Vielzahl an Möglichkeiten, um den individuellen Bedürfnissen und Gegebenheiten gerecht zu werden. Poolbesitzer sollten diese Optionen nutzen und sich gut beraten lassen, um im Ernstfall nicht vor unüberwindbaren finanziellen Hürden zu stehen. Ein gut abgesicherter Pool sorgt nicht nur für Badespaß, sondern auch für ein beruhigtes Gefühl der Sicherheit.
Die Macht der Diversifikation: Erfolgreich investieren durch breite Streuung
In der Welt der Geldanlage gilt ein Prinzip als besonders wichtig: Diversifikation. Dieses Konzept besagt, dass Anleger ihre Investitionen breit streuen sollten, anstatt alles auf eine Karte zu setzen. Diversifikation bietet eine effektive Möglichkeit, das Risiko zu minimieren und gleichzeitig die Chance auf stabile Renditen zu erhöhen.
Ein diversifiziertes Portfolio schützt Anleger vor den Schwankungen einzelner Märkte. Wenn eine Anlageklasse an Wert verliert, können Gewinne in anderen Bereichen die Verluste ausgleichen. Dadurch wird das Gesamtportfolio widerstandsfähiger gegenüber wirtschaftlichen Turbulenzen und Marktschwankungen. Ein breit gestreutes Depot reduziert das Risiko und schafft eine stabilere Grundlage für den Vermögensaufbau.
Wie lässt sich Diversifikation in der Praxis umsetzen? Zunächst sollten Anleger ihr Geld auf verschiedene Anlageklassen verteilen, wie Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffe. Jede dieser Klassen reagiert unterschiedlich auf wirtschaftliche Entwicklungen, was die Risiken ausgleicht. Aktien können hohe Renditen bringen, sind aber auch volatiler. Anleihen bieten stabile, aber geringere Erträge. Immobilien und Rohstoffe entwickeln sich oft unabhängig von den Finanzmärkten und bieten zusätzlichen Schutz.
Neben der Verteilung auf verschiedene Anlageklassen ist auch die geografische Diversifikation wichtig. Investitionen in internationale Märkte schützen vor länderspezifischen Risiken und bieten Zugang zu globalen Wachstumschancen. Ein international ausgerichtetes Portfolio kann besser mit wirtschaftlichen Schwankungen umgehen und potenziell höhere Renditen erzielen.
Innerhalb jeder Anlageklasse sollte ebenfalls diversifiziert werden. Bei Aktien bedeutet das, in verschiedene Branchen und Unternehmen zu investieren. Ein breit gefächertes Aktienportfolio verhindert, dass ein schlechtes Abschneiden eines Sektors das gesamte Portfolio negativ beeinflusst. Gleiches gilt für Anleihen: Eine Mischung aus Unternehmens- und Staatsanleihen aus verschiedenen Ländern erhöht die Stabilität.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Diversifikation ist die regelmäßige Überprüfung und Anpassung des Portfolios. Marktbewegungen können die ursprüngliche Gewichtung der Anlageklassen verändern. Um die gewünschte Risikostruktur beizubehalten, sollten Anleger ihr Portfolio regelmäßig anpassen. Dies erfordert Disziplin und eine langfristige Perspektive.
Viele Anleger neigen dazu, nach dem „besten“ Fonds oder der perfekten Anlage zu suchen. Studien zeigen jedoch, dass es nahezu unmöglich ist, langfristig den besten Fonds vorherzusagen. Selbst erfahrene Fondsmanager können den Markt nicht kontinuierlich schlagen. Deshalb ist es sinnvoller, sich auf die Diversifikation zu konzentrieren, anstatt Zeit und Energie in die Suche nach dem besten Investment zu investieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Diversifikation eine der wichtigsten Strategien für erfolgreiche Geldanlage ist. Sie bietet den besten Schutz vor Marktschwankungen und wirtschaftlichen Unsicherheiten und schafft eine solide Basis für den langfristigen Vermögensaufbau. Anstatt nach dem besten Fonds zu suchen, sollten Anleger ihr Portfolio breit aufstellen und regelmäßig überprüfen. So können sie sicherstellen, dass sie optimal aufgestellt sind, um von den Chancen der Märkte zu profitieren und gleichzeitig die Risiken zu minimieren.
Die Bedeutung der Diversifikation in der Geldanlage kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. In einer zunehmend volatilen und unsicheren Weltwirtschaft bietet die breite Streuung der Investitionen den besten Schutz vor plötzlichen Verlusten und ermöglicht die Nutzung vielfältiger Wachstumschancen. Viele Anleger sind versucht, ihre Zeit und Energie auf die Suche nach dem perfekten Investment zu verwenden. Diese Jagd nach dem besten Fonds ist jedoch meist vergeblich und führt oft zu Frustration und unnötigen Risiken.
Stattdessen sollte der Fokus auf einer ausgewogenen und gut diversifizierten Anlagestrategie liegen. Ein breit gestreutes Portfolio fungiert wie ein Sicherheitsnetz, das Anleger vor den Unwägbarkeiten der Finanzmärkte schützt. Es ermöglicht eine bessere Kontrolle über das Risiko und sorgt für eine stabilere und verlässlichere Performance über die Zeit. Die regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Anlagestrategie stellt sicher, dass das Portfolio optimal aufgestellt bleibt.
Insgesamt ist Diversifikation nicht nur eine Strategie, sondern eine Grundhaltung, die jeder Anleger verinnerlichen sollte. Sie bietet den besten Schutz und die besten Chancen auf langfristigen finanziellen Erfolg. Wer breit streut, minimiert Risiken und schafft die Grundlage für stabile und nachhaltige Renditen.
Britische Digoxin-Lösung sichert Versorgung in Deutschland trotz Lenoxin-Engpass
Die Vermarktung von Lenoxin Liquidum, einem in Deutschland bisher gebräuchlichen Medikament zur Behandlung von Herzinsuffizienz und bestimmten Herzrhythmusstörungen, wurde eingestellt. Um die Versorgung der Patienten mit dem Wirkstoff Digoxin weiterhin sicherzustellen, hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Diese ermöglicht Aspen Germany, Digoxin 0.05 mg/ml oral solution in englischer Aufmachung bis Ende 2025 auf dem deutschen Markt anzubieten.
Das Medikament wird unter der PZN 18459331 geführt, jedoch ist diese Nummer lediglich auf Lieferscheinen und Rechnungen vermerkt, nicht aber auf den Packungen selbst. Diese Situation stellt Apotheken vor besondere Herausforderungen, da viele EDV-Systeme die PZN und den Serialisierungsstatus aus dem 2D-Matrixcode ablesen. Da die PZN bei der britischen Ware nicht im Code enthalten ist, kann es zu Fehlermeldungen kommen.
Die Serialisierung der Packungen entspricht den Vorgaben der EU-Fälschungsschutzrichtlinie (2011/62/EU) und der Verordnung (EU) 2016/161. Die Seriennummern sind im EU-Hub registriert und nicht im deutschen Securpharm-System. Apotheken müssen daher sicherstellen, dass ihre EDV-Systeme an den EU-Hub angebunden sind und der Serialisierungsstatus über diesen abgefragt wird. In manchen Fällen kann eine manuelle Einbuchung der Ware notwendig sein.
Das Digoxin-Medikament ist für die Behandlung von manifester chronischer Herzmuskelschwäche aufgrund systolischer Funktionsstörung sowie für die schnelle Form von Herzrhythmusstörungen bei Vorhofflimmern oder Vorhofflattern (Tachyarrhythmia absoluta) indiziert. Bei Kindern erfolgt die Dosierung nach Körpergewicht, mit angestrebten Plasmaspiegeln zwischen 1,5 und 2,5 ng/ml Digoxin.
Die Fortsetzung der Versorgung mit Digoxin in Deutschland trotz der Einstellung von Lenoxin Liquidum zeigt die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystems. Die Ausnahmegenehmigung durch das BfArM ist ein wichtiger Schritt, um Patienten kontinuierlich mit lebenswichtigen Medikamenten zu versorgen.
Allerdings zeigt die Situation auch die Komplexität und Herausforderungen, die mit der Einführung ausländischer Produkte in nationale Systeme verbunden sind. Die fehlende Integration der PZN in den 2D-Matrixcode der britischen Ware und die Notwendigkeit der Anbindung an den EU-Hub machen deutlich, dass trotz der harmonisierten EU-Regelungen nationale Besonderheiten weiterhin eine Rolle spielen.
Für Apotheken bedeutet dies zusätzlichen Aufwand und Anpassungen ihrer EDV-Systeme, um die fehlerfreie Abwicklung zu gewährleisten. Dies wirft die Frage auf, wie gut das derzeitige System auf solche Ausnahmesituationen vorbereitet ist und ob weitere Vereinfachungen oder Harmonisierungsschritte notwendig wären, um den Umgang mit internationalen Medikamenten in Zukunft reibungsloser zu gestalten.
Die Anpassung und das Engagement der Apotheken sind lobenswert, doch bleibt zu hoffen, dass langfristige Lösungen gefunden werden, die solche Herausforderungen minimieren und die Versorgung der Patienten sicher und effizient gestalten.
Durchbruch in der Krebsforschung: Schädelknochen-Immunzellen gegen Glioblastome entdeckt
Glioblastome sind extrem aggressive und oft unheilbare Hirntumoren. Trotz intensiver Therapie haben Betroffene eine durchschnittliche Lebenserwartung von weniger als zwei Jahren. Forschende des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) am Westdeutschen Tumorzentrum Essen haben jetzt eine bahnbrechende Entdeckung gemacht. Sie fanden hochpotente Immunzellen im Knochenmark der Schädeldecke in der Nähe der Tumoren, die eine entscheidende Rolle in der Krebsabwehr spielen. Die Studie wurde kürzlich im Fachmagazin „Nature Medicine“ veröffentlicht.
„Unsere Entdeckung ist überraschend und grundsätzlich neu“, erklärt Björn Scheffler, DKTK-Forscher am Standort Essen. Bislang wurde angenommen, dass das Immunsystem seine Abwehrzellen gleichmäßig im Körper verteilt. Die neuen Daten zeigen jedoch, dass sich hochpotente Immunzellen in regionalen Knochenmarknischen nahe den Tumoren sammeln und von dort aus die Abwehr koordinieren.
Basierend auf neuen tierexperimentellen Erkenntnissen entnahmen die Forschenden Gewebeproben aus dem Knochenmark der Schädeldecke bei unbehandelten Glioblastom-Patienten. Erstautorin Celia Dobersalske betont, dass die Methoden zur Entnahme dieser Proben erst entwickelt werden mussten. Diese Ergebnisse basieren auf menschlichen Gewebeproben, was ihre Relevanz unterstreicht.
Die Knochenmarknischen in der Nähe des Glioblastoms dienen offenbar als Reservoir für die Rekrutierung von Tumorabwehrzellen. Neben lymphoiden Stammzellen, die sich zu Immunzellen entwickeln, fanden die Forschenden auch reife zytotoxische T-Lymphozyten (CD8-Zellen) im tumornahen Knochenmark. Diese CD8-Zellen sind entscheidend für die Krebsabwehr, da sie entartete Zellen erkennen und zerstören können.
Die CD8-Zellen im tumornahen Knochenmark waren mit speziellen Rezeptoren ausgestattet, die das Ausschwärmen reifer T-Lymphozyten steuern. Abkömmlinge derselben Zellklone wurden sowohl im Knochenmark als auch im Tumorgewebe nachgewiesen, was darauf hindeutet, dass diese Immunzellen das Glioblastom aktiv bekämpfen. Scheffler betont, dass die Krankheitsverläufe mit der Aktivität der ortsansässigen CD8-Zellen korrelieren.
Diese Erkenntnisse stellen traditionelle Vorstellungen von der Arbeitsweise des Immunsystems in Frage und erfordern ein Umdenken in der Behandlung von Glioblastomen. Studienleiter Scheffler erklärt, dass die Schädeldecke bislang nicht im Fokus der Überlegungen stand. Ulrich Sure, Direktor der Klinik für Neurochirurgie und Mitglied des Essener Forscherteams, bestätigt, dass bei Operationen möglicherweise wertvolle Immunzellen zerstört wurden. Zukünftig müsse man Wege finden, Schäden am lokalen Knochenmark zu minimieren.
Die Entdeckung des lokalen Immunsystems eröffnet neue Möglichkeiten für innovative Therapien. Checkpoint-Inhibitoren, die das Immunsystem aktivieren sollen, haben bisher bei Glioblastomen wenig Wirkung gezeigt. Scheffler schlägt vor, dass die Anwesenheit hochpotenter Abwehrzellen vor Ort neu bewertet werden müsse. Diese Zellen sind zwar bereit zur Tumorbekämpfung, aber allein nicht ausreichend, um den Tumor zu zerstören.
Eine zukünftige Herausforderung wird sein, Wirkstoffe in ausreichender Konzentration und zum richtigen Zeitpunkt in die regionalen Knochenmarknischen zu bringen. Gelingt dies, könnte das Wachstum von Glioblastomen kontrolliert und die Überlebenschancen der Patienten verbessert werden.
Die Entdeckung hochpotenter Immunzellen im Knochenmark der Schädeldecke in der Nähe von Glioblastomen markiert einen bedeutenden Fortschritt in der Krebsforschung. Diese Erkenntnisse fordern nicht nur ein Umdenken in der Betrachtung des Immunsystems, sondern auch in der Herangehensweise an die Behandlung dieser verheerenden Tumoren. Es ist ermutigend zu sehen, dass innovative Ansätze wie die gezielte Nutzung regionaler Immunzellen zur Tumorabwehr in den Fokus rücken. Gleichzeitig zeigt dieser Durchbruch, wie wichtig es ist, bestehende Behandlungsstrategien kontinuierlich zu hinterfragen und zu verbessern. Die Hoffnung, dass durch diese neuen Erkenntnisse die Überlebenschancen von Glioblastom-Patienten verbessert werden können, ist ein bedeutender Lichtblick in einem sonst düsteren medizinischen Bereich.
Daniel Gotthardt übernimmt CEO-Posten bei Compugroup Medical
Compugroup Medical (CGM), der auf Softwarelösungen für Arztpraxen und Kliniken spezialisierte Anbieter, kündigt einen Wechsel an der Unternehmensspitze an. Zum 1. September übernimmt Daniel Gotthardt, Sohn des Unternehmensgründers Frank Gotthardt, die Position des Chief Executive Officers (CEO). Der bisherige CEO, Michael Rauch, wird seinen Vertrag vorzeitig zum 31. August beenden, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu widmen.
Michael Rauch war im August 2019 als Finanzchef zu CGM gekommen und wurde im Juni 2022 zum Sprecher der Geschäftsführenden Direktoren ernannt. Seit Mai 2023 hatte er die Rolle des CEO inne. Unter seiner Führung gelang es, das organische Wachstum der CGM zu steigern und den Umsatz um rund 500 Millionen Euro auf zuletzt 1,19 Milliarden Euro zu erhöhen. Seine Verdienste für das Unternehmen würdigte der Vorsitzende des Verwaltungsrats und Unternehmensgründer Frank Gotthardt: „Michael Rauch hat in den vergangenen fünf Jahren seine internationale Managementerfahrung und seinen enormen Arbeitseinsatz hochloyal in den Dienst der CGM und ihrer Anteilseigner gestellt. Mit nachhaltigem Fokus auf den Free Cashflow hat er das organische Wachstum gesteigert und den Umsatz signifikant erhöht.“
Daniel Gotthardt bringt eine beeindruckende medizinische und unternehmerische Laufbahn mit. Nach seinem Medizinstudium in Heidelberg und der Promotion am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung sowie dem Imperial College in London, war er 13 Jahre lang am Universitätsklinikum Heidelberg tätig, zuletzt als geschäftsführender Oberarzt. Darüber hinaus war er Geschäftsführer der Firma Mediteo und einziges Vorstandsmitglied der Gotthardt Healthgroup AG und der XLHealth AG. Seit 2003 ist er Mitglied des Aufsichtsrats bei CGM und seit 2020 im Verwaltungsrat.
Frank Gotthardt kommentierte die Ernennung seines Sohnes: „Mit Daniel übernimmt erstmals in der Geschichte des Unternehmens ein Mediziner die Position des CEO, was die klare inhaltliche Ausrichtung und die kompromisslose Kundenorientierung der CGM unterstreicht. In den vergangenen Jahren hat er an verschiedenen Positionen seine unternehmerischen Fähigkeiten und seine visionäre Expertise in den entscheidenden Zukunftsfeldern der modernen Cloudsysteme, der datenbasierten Lösungen und der Anwendungen Künstlicher Intelligenz unter Beweis gestellt.“
Daniel Gotthardt selbst betonte die Bedeutung der neuen Technologien und deren Nutzen für die medizinische Praxis: „Das medizinische Wissen entwickelt sich exponentiell, gleichzeitig bleibt den Ärztinnen und Ärzten, den Apothekerinnen und Apothekern, den vielen helfenden Händen immer weniger Zeit für den einzelnen Patienten. Als CGM ist unsere wichtigste Aufgabe, in dieser anspruchsvollen Situation ein verlässlicher und gleichzeitig innovativer Partner für unsere Kundinnen und Kunden zu sein. Datenbasierte und KI-gestützte Lösungen eröffnen dabei eine neue Dimension. Als CEO wird mein Fokus auf den Stärken liegen, die Grundlage für den Erfolg der CGM sind. Dazu gehören unbedingte Kundenorientierung, Effektivität in den Prozessen und Abläufen sowie die konsequente Ausrichtung auf ein vernetztes und patientenzentriertes Gesundheitssystem. Damit niemand leiden oder sterben muss, weil irgendwann, irgendwo eine medizinische Information fehlt.“
Mit der Ernennung von Daniel Gotthardt als CEO setzt Compugroup Medical ein klares Zeichen für Innovation und Kundenorientierung. Das Unternehmen zeigt sich gut aufgestellt, um den wachsenden Herausforderungen im Gesundheitswesen gerecht zu werden und seine Position als führender Anbieter von Gesundheitssoftware weiter auszubauen.
Die Ernennung von Daniel Gotthardt zum CEO von Compugroup Medical markiert einen bedeutenden Schritt in der Unternehmensgeschichte. Mit einem Mediziner an der Spitze betont CGM die Bedeutung einer starken fachlichen Ausrichtung und einer kompromisslosen Kundenorientierung. Daniel Gotthardts umfangreiche Erfahrung sowohl im medizinischen Bereich als auch in der Unternehmensführung macht ihn zu einem idealen Kandidaten, um die Innovationskraft und den Wachstumskurs des Unternehmens fortzusetzen.
Die Ära Michael Rauch hat Compugroup Medical ein bemerkenswertes Umsatzwachstum beschert, und sein Beitrag zur finanziellen Stabilität des Unternehmens ist nicht zu unterschätzen. Doch der bevorstehende Führungswechsel bietet die Chance, neue Impulse zu setzen und insbesondere die Integration moderner Technologien wie Cloudsysteme und Künstlicher Intelligenz voranzutreiben.
Es bleibt spannend zu beobachten, wie Daniel Gotthardt seine visionären Ideen umsetzt und ob es ihm gelingt, die Balance zwischen technologischem Fortschritt und menschlicher Zuwendung im Gesundheitswesen zu halten. Die Zukunft von Compugroup Medical sieht vielversprechend aus, und die Weichen sind gestellt, um die Position als führender Anbieter von Gesundheitssoftware weiter zu festigen.
Sanofi investiert 1,3 Milliarden Euro in moderne Insulinproduktion in Frankfurt
Der französische Pharmakonzern Sanofi hat offiziell bestätigt, dass er rund 1,3 Milliarden Euro in den Bau einer hochmodernen Insulinproduktionsanlage in Frankfurt-Höchst investieren wird. Dieses Projekt soll voraussichtlich im Jahr 2029 abgeschlossen sein und mehrere Hundert Fachkräfte beschäftigen. Die neue Produktionsstätte wird eine Fläche von etwa 36.000 Quadratmetern umfassen, was etwa der Größe von fünf Fußballfeldern entspricht. Die neue Anlage soll die bestehende Produktion ersetzen und höchsten Qualitäts- und Automatisierungsstandards entsprechen. Die Investition wird durch Unterstützung der Bundesregierung, der hessischen Landesregierung sowie der Stadt Frankfurt ermöglicht und hängt noch von der Genehmigung der Europäischen Kommission im EU-Beihilfeverfahren ab.
Der Standort Frankfurt-Höchst ist eines der größten Werke von Sanofi und beschäftigt rund 6.600 Mitarbeiter. Dort wird das Diabetesmedikament Lantus produziert, das dem Unternehmen zuletzt einen jährlichen Umsatz in Milliardenhöhe eingebracht hat. Weltweit beschäftigt Sanofi, dessen Hauptsitz sich in Paris befindet, mehr als 86.000 Menschen. „Mit diesem Projekt bekräftigen wir unser Engagement für Diabetes-Patient*innen weltweit und nutzen die langjährige Expertise an unserem Frankfurter BioCampus mit seinen hochqualifizierten Mitarbeitenden“, sagte Brendan O'Callaghan, Aufsichtsratsvorsitzender von Sanofi in Deutschland.
Die Ankündigung der Investitionspläne war bereits Anfang Juli bekannt geworden, doch eine offizielle Bestätigung stand noch aus. Es gab Überlegungen, die Insulinproduktion nach Frankreich zu verlagern, die jedoch nun aufgegeben wurden.
Die Entscheidung von Sanofi wird von verschiedenen Seiten begrüßt. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) sehen darin ein starkes Signal für den Pharma-Standort Deutschland und einen wichtigen Schritt zur Sicherung der Arzneimittel-Souveränität und Exportstärke des Landes. Mansoori betonte, dass sich die Landesregierung stark für diese Investition eingesetzt habe, die langfristig die Insulin-Wertschöpfungskette am Standort Frankfurt sichern werde. Dies verspreche gute Arbeitsbedingungen und Mitbestimmungsmöglichkeiten für viele hochqualifizierte Beschäftigte in den Labors und in der Produktion. Darüber hinaus werde die Insulinproduktion in Hessen die Gesundheitsversorgung in Deutschland und Europa krisenfester und unabhängiger machen.
Auch die Gewerkschaft IG BCE, vertreten durch ihren Vorsitzenden Michael Vassiliadis, begrüßt die Investition. Vassiliadis hob hervor, dass Sanofi damit die mehr als 100-jährige Tradition der Insulinproduktion in Frankfurt-Höchst auf eine neue Stufe hebe. Angesichts der anhaltenden Lieferengpässe und Abhängigkeiten von anderen Ländern bei der Arzneimittelproduktion sei diese Entscheidung notwendig, um die Versorgung mit Insulin zu gewährleisten.
Die Investition von Sanofi in Frankfurt wird als positives Signal in der aktuellen Debatte um den Wirtschaftsstandort Deutschland gesehen. Auch andere ausländische Pharmakonzerne haben zuletzt hohe Investitionen in Deutschland angekündigt: Der US-Pharmakonzern Eli Lilly investiert 2,3 Milliarden Euro in eine Produktionsstätte im rheinland-pfälzischen Alzey, und ebenfalls milliardenschwere Investitionen planen der japanische Konzern Daiichi-Sankyo sowie der Schweizer Pharmariese Roche.
Die Entscheidung von Sanofi, 1,3 Milliarden Euro in eine neue Insulinproduktionsanlage in Frankfurt zu investieren, ist ein bedeutender Meilenstein für den Pharma-Standort Deutschland und ein starkes Signal in einer Zeit, in der die Debatte um die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland hitzig geführt wird. Diese Investition zeigt das Vertrauen eines führenden internationalen Unternehmens in die Stabilität und Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.
Hessens Ministerpräsident Boris Rhein und Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori haben die Bedeutung dieses Projekts für die Arzneimittel-Souveränität und die Exportstärke Deutschlands betont. In einer Welt, die zunehmend von globalen Lieferkettenabhängigkeiten geprägt ist, stellt die Sicherung der lokalen Insulinproduktion einen wichtigen Schritt zur Krisenfestigkeit und Unabhängigkeit der Gesundheitsversorgung in Europa dar.
Die Gewerkschaft IG BCE hat ebenfalls die langfristigen positiven Auswirkungen dieser Investition auf die Arbeitsbedingungen und die Mitbestimmungsmöglichkeiten für die Beschäftigten hervorgehoben. Diese Anlage wird nicht nur hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffen, sondern auch die mehr als 100-jährige Tradition der Insulinproduktion in Frankfurt-Höchst auf eine neue Stufe heben.
Es ist ermutigend zu sehen, dass Sanofi seine Pläne, die Insulinproduktion nach Frankreich zu verlagern, aufgegeben hat. Dies unterstreicht die Attraktivität und die Wettbewerbsvorteile des Standorts Deutschland. Die Unterstützung durch die Bundesregierung, die hessische Landesregierung und die Stadt Frankfurt war dabei sicherlich ein entscheidender Faktor.
Die milliardenschweren Investitionen anderer internationaler Pharmakonzerne in Deutschland, wie die von Eli Lilly, Daiichi-Sankyo und Roche, verstärken den positiven Trend. Diese Entwicklungen könnten dazu beitragen, Deutschlands Position als führender Standort für pharmazeutische Produktion und Forschung weiter zu festigen.
Insgesamt ist die Entscheidung von Sanofi nicht nur ein Erfolg für Frankfurt, sondern für ganz Deutschland. Sie zeigt, dass das Land trotz aller Herausforderungen weiterhin ein attraktiver Standort für Großinvestitionen ist. Dies sollte anderen Unternehmen als Ansporn dienen, ähnliche Schritte zu unternehmen und in die Zukunft des Pharma- und Gesundheitssektors in Deutschland zu investieren.
Astropharmazie: Haltbarkeit von Medikamenten auf Mars-Mission gefährdet
Eine kürzlich im Fachmagazin „Nature“ veröffentlichte Studie hat alarmierende Erkenntnisse zur Haltbarkeit von Medikamenten an Bord der Internationalen Raumstation ISS offenbart. Diese Ergebnisse werfen ernsthafte Fragen bezüglich der medizinischen Versorgung auf künftigen Langzeitweltraummissionen auf, wie beispielsweise einem Flug zum Mars, der rund drei Jahre dauern würde.
Die Forscher analysierten die Arzneimittelliste der ISS für das Jahr 2023 und griffen dabei auf Daten aus vier internationalen Registern zurück. Von den 106 gelisteten Medikamenten konnten für 91 (86 Prozent) entsprechende Haltbarkeitsdaten ermittelt werden. Es zeigte sich, dass 54 dieser Medikamente eine geschätzte Haltbarkeit von etwa 36 Monaten haben, sofern sie in ihrer Originalverpackung gelagert werden. Besorgniserregend ist jedoch, dass 14 der analysierten Medikamente innerhalb von 24 Monaten ablaufen. Darunter befinden sich essenzielle Präparate wie Augentropfen, ein lokales Anästhetikum, zwei Antibiotika und ein Medikament aus der Klasse der Benzodiazepine.
Die extremen Bedingungen im Weltraum, wie Strahlung, Temperaturschwankungen und Mikrogravitation, können die Haltbarkeit und Wirksamkeit von Medikamenten erheblich beeinträchtigen. Strahlung kann chemische Veränderungen hervorrufen, die die Wirksamkeit der Arzneimittel verringern oder sogar toxische Abbauprodukte erzeugen. Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen können ebenfalls die Stabilität der Medikamente gefährden.
Astronauten auf der ISS berichten regelmäßig von der Nutzung der Bordapotheken, um häufig auftretende Beschwerden wie Schmerzen, Verstopfung, Schlafstörungen und Allergien zu behandeln. Diese alltäglichen Gesundheitsprobleme verdeutlichen die Notwendigkeit einer zuverlässigen medizinischen Versorgung während der Missionen.
Die Autoren der Studie unterstreichen die Dringlichkeit, die Stabilität und Wirksamkeit der an Bord befindlichen Medikamente sicherzustellen. Abweichungen in den Lagerbedingungen können potenziell gefährliche Auswirkungen haben. Daher ist es essenziell, neue Wege zu finden, um die Haltbarkeit von Medikamenten für Langzeitmissionen zu verlängern. Dies könnte durch die Entwicklung spezieller Verpackungen, die Anpassung der Lagerbedingungen oder die Erforschung neuer, stabilerer Wirkstoffformulierungen geschehen.
Die Astropharmazie, ein aufstrebendes Forschungsfeld, widmet sich diesen Herausforderungen und zielt darauf ab, Lösungen für die sichere und wirksame Lagerung von Medikamenten im Weltraum zu finden. Zukünftige Forschungen müssen sich darauf konzentrieren, wie die extremen Bedingungen des Weltraums die pharmazeutische Stabilität beeinflussen und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um diese Einflüsse zu minimieren. Dazu gehören auch Studien zur Entwicklung von Medikamenten, die speziell für den Einsatz im Weltraum optimiert sind.
Insgesamt zeigt die Studie, dass die derzeitige Haltbarkeit vieler Medikamente für lange Weltraummissionen unzureichend ist und dringender Handlungsbedarf besteht, um die Gesundheit und Sicherheit der Astronauten zu gewährleisten. Die kontinuierliche Forschung und Innovation in der Astropharmazie werden dabei eine entscheidende Rolle spielen.
Die kürzlich veröffentlichten Erkenntnisse zur Haltbarkeit von Medikamenten im Weltraum sind ein Weckruf für die Raumfahrtgemeinschaft. Während wir uns zunehmend auf Langzeitmissionen wie einen Flug zum Mars vorbereiten, ist die Gewährleistung der medizinischen Versorgung der Astronauten von größter Bedeutung. Die extremen Bedingungen im All stellen einzigartige Herausforderungen dar, die eine spezialisierte Forschung und innovative Lösungen erfordern.
Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass die derzeitigen Medikamente an Bord der ISS nicht für die Dauer einer Marsmission ausreichen würden. Dies ist alarmierend, da die Gesundheit der Astronauten ohne wirksame medizinische Versorgung ernsthaft gefährdet wäre. Es ist daher unerlässlich, dass die Raumfahrtbehörden und Pharmaunternehmen eng zusammenarbeiten, um die Stabilität und Wirksamkeit von Medikamenten unter den extremen Bedingungen des Weltraums sicherzustellen.
Die Astropharmazie muss weiterentwickelt und gefördert werden, um den spezifischen Anforderungen der Weltraummedizin gerecht zu werden. Nur durch gezielte Forschung und Innovation können wir die notwendigen Fortschritte erzielen, um die Gesundheit und Sicherheit der Astronauten auf Langzeitmissionen zu gewährleisten. Die Herausforderung ist groß, aber der Einsatz lohnt sich – für die Zukunft der bemannten Raumfahrt und die Erschließung neuer Horizonte im Weltraum.
Neuer Durchbruch in der Darmkrebsbehandlung: Fruquintinib verlängert Überleben signifikant
In der Onkologie gibt es einen neuen Hoffnungsträger im Kampf gegen Darmkrebs. Fruquintinib, ein selektiver Tyrosinkinase-Inhibitor, hat nach erfolgreichen Studien den Marktzugang erhalten und verspricht eine verbesserte Behandlung für Patienten mit metastasierendem Kolorektalkarzinom (mCRC). Entwickelt von Takeda und unter dem Markennamen Fruzaqla® vertrieben, zielt das Medikament spezifisch auf die VEGFR-1, -2 und -3 Rezeptoren ab, die eine zentrale Rolle bei der Tumorangiogenese spielen. Durch die Hemmung dieser Rezeptoren wird die pathologische Neubildung von Blutgefäßen, die den Tumor versorgen, unterdrückt, was das Tumorwachstum und die Metastasierung signifikant verlangsamen kann.
Fruquintinib ist für die Monotherapie bei Erwachsenen mit mCRC indiziert, die bereits mit Standardtherapien einschließlich Anti-VEGF- und Anti-EGFR-Arzneimitteln behandelt wurden und deren Krankheit nach der Behandlung mit Trifluridin/Tipiracil oder Regorafenib fortgeschritten ist oder die diese Therapien nicht vertragen. Die Einnahme erfolgt einmal täglich über einen Zyklus von 28 Tagen, bestehend aus 21 Tagen Einnahme und sieben Tagen Pause. Eine fortgesetzte Behandlung ist vorgesehen, solange kein Fortschreiten der Krankheit oder inakzeptable Toxizitäten auftreten.
In der randomisierten, doppelblinden Phase-III-Studie FRESCO-2 wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Fruquintinib untersucht. Die Studie umfasste 691 Patienten, von denen 461 einmal täglich 5 mg Fruquintinib und 230 ein Placebo erhielten. Alle Teilnehmer erhielten zusätzlich die beste unterstützende Versorgung (BSC). Die Ergebnisse zeigten, dass das mediane Gesamtüberleben (OS) im Fruquintinib-Arm 7,4 Monate betrug, verglichen mit 4,8 Monaten im Placebo-Arm. Auch das progressionsfreie Überleben (PFS) war mit 3,7 Monaten gegenüber 1,8 Monaten im Placebo-Arm signifikant länger.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Fruquintinib gehören Hypertonie, Anorexie, Proteinurie, palmar-plantares Erythrodysästhesiesyndrom (PPES), Hypothyreose, Dysphorie, Diarrhö und Asthenie. Schwerwiegende Nebenwirkungen wie gastrointestinale Blutungen, Pneumonie, Hypertonie und gastrointestinale Perforationen traten ebenfalls auf, jedoch in geringer Häufigkeit. Aufgrund der Nebenwirkungen ist eine sorgfältige Überwachung der Patienten während der Behandlung notwendig.
Fruquintinib sollte nicht bei schwerer Leberfunktionsstörung angewendet werden, und besondere Vorsicht ist bei gleichzeitiger Anwendung von CYP3A-Induktoren geboten. Schwangere und stillende Frauen dürfen das Medikament nicht einnehmen, und Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und mindestens zwei Wochen danach zuverlässige Verhütungsmethoden anwenden. Das Medikament muss vor Feuchtigkeit geschützt und im fest verschlossenen Originalbehältnis aufbewahrt werden.
Insgesamt stellt Fruquintinib eine vielversprechende neue Option für Patienten dar, die auf bestehende Therapien nicht mehr ansprechen oder diese nicht vertragen. Die Zulassung dieses Medikaments gibt Patienten und Ärzten neue Hoffnung und erweitert das Spektrum der verfügbaren Behandlungsoptionen im Kampf gegen metastasierenden Darmkrebs.
Die Einführung von Fruquintinib markiert einen bedeutenden Fortschritt in der Onkologie und bietet neue Hoffnung für Patienten mit metastasierendem Kolorektalkarzinom. Die beeindruckenden Ergebnisse der FRESCO-2-Studie unterstreichen das Potenzial dieses Medikaments, das Überleben der Patienten zu verlängern und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Allerdings ist es wichtig, die möglichen Nebenwirkungen und die Notwendigkeit einer sorgfältigen Überwachung zu berücksichtigen. Während Fruquintinib zweifellos eine wertvolle Ergänzung im therapeutischen Arsenal gegen Darmkrebs darstellt, bleibt die Herausforderung, die Behandlung individuell anzupassen und die bestmögliche Versorgung für jeden Patienten sicherzustellen.
Gesundheitsministerin Drese setzt sich für den Erhalt ländlicher Apotheken ein
Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) hat während eines Besuchs in der Adler Apotheke in Vellahn ihre Unterstützung für Apotheken im ländlichen Raum bekräftigt. Im Rahmen ihrer Sommertour, die sie zu verschiedenen Einrichtungen im Bundesland führte, betonte Drese die Bedeutung der Apotheken als unverzichtbare Versorgungs- und Beratungseinrichtungen. „Für viele Menschen ist die Apotheke eine wichtige Versorgungs- und Beratungseinrichtung. Deshalb müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden, um den Erhalt von Apotheken in der Fläche zu sichern“, sagte Drese.
Der Besuch in Vellahn, einem Ort mit knapp 3.000 Einwohnern im Landkreis Ludwigslust-Parchim, diente der Ministerin dazu, sich mit dem 29-jährigen Apotheker Philipp Aude auszutauschen. Drese wies darauf hin, dass die anstehende Apothekenreform auch die Pharmazeutinnen und Pharmazeuten in Mecklenburg-Vorpommern betrifft: „Wir müssen uns die Herausforderungen als dünnbesiedeltes Flächenland genau anschauen und unsere Interessen mit Nachdruck einbringen“.
Ein weiteres Anliegen der Ministerin war die geplante Reform der Notfallversorgung. Drese sprach sich gegen die Schaffung von Doppelstrukturen im Nacht- und Notdienst aus und unterstrich die Notwendigkeit einer besseren Verzahnung der ärztlichen und apothekerlichen Versorgung. „Durch das geplante Gesetz zur Reform der Notfallversorgung soll die ärztliche und apothekerliche Versorgung besser verzahnt werden. Wichtig ist es aber, Doppelstrukturen zu vermeiden. Das können wir uns angesichts des Fachkräftemangels nicht leisten“, erklärte sie.
Die Apothekerschaft hatte mehrfach kritisiert, dass bei den geplanten neuen Versorgungsverträgen für notdienstversorgende Apotheken, die sogar eine Zweit-Offizin auf dem Notdienstgelände vorsehen könnten, nicht berücksichtigt werde, dass es bereits einen apothekerlichen Notdienst gibt. Drese unterstützte zudem die Forderung der Apothekerschaft nach einer Anpassung der Honorierung. „Die Vergütungen müssen an die allgemeinen Preissteigerungen angepasst werden, um die Wirtschaftlichkeit der Apotheken zu sichern“, sagte sie.
Abschließend dankte die Ministerin Philipp Aude für seine Initiative, eine Landapotheke zu übernehmen, in der er als Praktikant erste Erfahrungen gesammelt hatte. „Ich bewundere es, diese Entscheidung mit so jungen Jahren zu treffen“, sagte Drese. Ihr Dank galt auch allen anderen Apothekern und Apothekerinnen im Land für ihre wertvolle Arbeit.
Die Initiative von Ministerin Stefanie Drese, sich für die Stärkung der Apotheken im ländlichen Raum einzusetzen, ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. In dünn besiedelten Regionen sind Apotheken oft die einzigen Anlaufstellen für medizinische Beratung und Versorgung. Drese's Engagement, die Rahmenbedingungen für Apotheken zu verbessern und die Notwendigkeit hochqualifizierten Fachpersonals hervorzuheben, zeigt, dass sie die Herausforderungen dieser Branche erkannt hat.
Besonders begrüßenswert ist ihr Einsatz gegen die Schaffung von Doppelstrukturen im Nacht- und Notdienst. In Zeiten des Fachkräftemangels ist es essenziell, bestehende Ressourcen effizient zu nutzen und unnötige Parallelstrukturen zu vermeiden. Die Forderung nach einer Anpassung der Vergütungen an die allgemeinen Preissteigerungen ist ebenfalls gerechtfertigt und notwendig, um die wirtschaftliche Basis der Apotheken zu sichern.
Drese zeigt, dass sie die Bedürfnisse und Sorgen der Apotheker ernst nimmt und bereit ist, sich für deren Belange stark zu machen. Ihr Besuch in Vellahn und der direkte Austausch mit einem jungen Apotheker sind ein Zeichen dafür, dass Politik auch nah am Bürger sein kann und muss. Jetzt bleibt zu hoffen, dass ihren Worten auch Taten folgen und die Apothekenreform im Sinne der Apotheken und ihrer Kunden umgesetzt wird.
Wirksame Strategien gegen die Mückenplage: Prävention und Behandlungsempfehlungen
Der Wechsel zwischen häufigem Regen und warmem Wetter hat in diesem Jahr zu einer besonders starken Vermehrung von Stechmücken geführt. Um der daraus resultierenden Mückenplage entgegenzuwirken, informiert Pharma Deutschland über wirksame Mittel zur Verhinderung und Behandlung von Mückenstichen. Verbraucher*innen werden dabei ausdrücklich dazu ermutigt, sich in der Apotheke beraten zu lassen.
Laut Elmar Kroth, Geschäftsführer Wissenschaft von Pharma Deutschland, haben sich die Wirkstoffe DEET und Icaridin als besonders wirksam bei der Abwehr von Mücken erwiesen. Als natürliche Alternativen können ätherische Öle aus Zitrusfrüchten, Lavendel oder Eukalyptus verwendet werden, deren Schutzwirkung allerdings kürzer anhält. Sollte es dennoch zu Stichen kommen, können verschiedene Maßnahmen helfen, den Juckreiz zu lindern. Sofortiges Kühlen mit speziellen Gels aus der Apotheke oder die Anwendung von sogenannten Einstichheilern, die die Einstichstelle kurzzeitig auf über 50 Grad erhitzen, haben sich als wirksam erwiesen. Diese Geräte verändern die Proteine im Mückenspeichel, sodass weniger Histamin ausgeschüttet wird.
Für Menschen, die stärker auf Mückenstiche reagieren und beispielsweise unter erheblichen Schwellungen leiden, empfiehlt Pharma Deutschland antiallergische Gels und Cremes mit Wirkstoffen wie Dimetindenmaleat oder Hydrocortison. Auch spezielle Pflaster, die den Juckreiz unterdrücken, können hilfreich sein. Bei besonders starken Reaktionen wie Atemnot oder Kreislaufproblemen wird dringend geraten, ärztlichen Rat einzuholen.
Besondere Vorsicht sei bei Kindern, Schwangeren und Menschen mit empfindlicher Haut geboten, betont Kroth. Hier ist eine individuelle Beratung in der Apotheke besonders wichtig, um passende Produkte und Anwendungstipps zu erhalten. Apotheken vor Ort bieten nicht nur geeignete Produkte, sondern auch wertvolle Informationen zur sicheren Anwendung und möglichen Alternativen.
Mit der richtigen Vorbereitung und schnellen Reaktion lassen sich die Unannehmlichkeiten durch Mückenstiche deutlich reduzieren. Es gilt, die für sich passende Methode zu finden, sei es bei der Prävention oder der Behandlung von Mückenstichen.
Die diesjährige Mückenplage mag viele Menschen frustrieren, doch es gibt durchaus effektive Mittel, um sich zu schützen und Linderung zu finden. Die Empfehlungen von Pharma Deutschland unterstreichen, wie wichtig es ist, sowohl chemische als auch natürliche Abwehrmittel zu kennen und entsprechend der individuellen Bedürfnisse einzusetzen. Während DEET und Icaridin für einen langanhaltenden Schutz sorgen, bieten ätherische Öle eine gute, wenn auch kürzer wirkende, Alternative für diejenigen, die chemische Präparate meiden möchten.
Besonders hervorzuheben ist die Bedeutung der sofortigen Behandlung nach einem Stich. Kühlsalben und Einstichheiler bieten hier schnelle Linderung und verhindern das Schlimmste. Doch auch bei stärkeren Reaktionen gibt es dank moderner Pharmazie zahlreiche Hilfsmittel, die den Alltag erträglicher machen können.
Nicht zu vergessen ist der verantwortungsvolle Umgang bei empfindlicheren Gruppen wie Kindern und Schwangeren. Hier ist die fachkundige Beratung in Apotheken unerlässlich. Diese stehen mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung zur Seite und helfen dabei, die besten Lösungen für jeden Einzelnen zu finden.
Insgesamt zeigt sich: Mit der richtigen Vorbereitung und einem bewussten Umgang kann jeder von uns die Mückenplage besser bewältigen. Es liegt in unserer Hand, die beste Strategie für uns selbst zu finden und somit den Sommer trotz Mückenstichen zu genießen.
Die heilende Kraft des Weinens: Warum Tränen gut für Körper und Seele sind
Weinen wird oft als Zeichen von Schwäche betrachtet, doch neueste Erkenntnisse zeigen, dass es viele positive Effekte auf die physische und psychische Gesundheit haben kann. Dr. Andreas Jähne, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie ärztlicher Direktor der Oberberg Fachklinik Rhein-Jura in Baden-Württemberg, erklärt, dass es einen bedeutenden Unterschied zwischen Tränenfluss und Weinen gibt. Tränenfluss, etwa durch Wind, ist ein Reflex und dient als Schutzfunktion, während Weinen ein Ausdruck eines psychischen Prozesses ist.
Weinen fördert die Freisetzung von Endorphinen, die als natürliche Schmerzmittel wirken, und kann das Immunsystem stärken. Studien zeigen, dass Weinen die Produktion von Immunzellen anregt und den Körper widerstandsfähiger gegen Krankheiten macht. Besonders für die Seele ist Weinen ein Wundermittel. Es ermöglicht das Ausdrücken negativer Emotionen wie Traurigkeit und Frustration, hilft bei der Verarbeitung schmerzhafter Erinnerungen und baut emotionale Spannungen ab. Dr. Jähne betont, dass Weinen ein wichtiger Schritt zur emotionalen Heilung sein kann, da es hilft, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten.
Menschen kommunizieren als Babys hauptsächlich durch Weinen, um Unterstützung oder Trost zu signalisieren. Weinen ist einzigartig menschlich und dient als Mittel der sozialen Kommunikation. Es fördert soziale Bindungen durch die Freisetzung von Hormonen wie Oxytocin, das als Bindungshormon bekannt ist.
Stereotype darüber, wer weint und wer nicht, führen dazu, dass Menschen ihre Tränen unterdrücken. Frauen zeigen eher ihre Emotionen, während Männer oft stark wirken wollen. Stereotype wie „Heulsuse“ oder „Echte Männer weinen nicht“ sind tief in der Gesellschaft verankert. Weinen wird oft als Zeichen von Schwäche interpretiert, besonders in Konfliktsituationen, so Jähne.
Das Unterdrücken von Tränen kann erhebliche negative Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit haben. Es kann zu physischen Symptomen wie Kopfschmerzen, erhöhtem Blutdruck oder sogar Herzproblemen führen. Auch die mentale Gesundheit leidet, wenn das Zulassen von Tränen unterdrückt wird. Dies kann emotionale Blockaden verursachen und emotionale Probleme verschärfen, was zu Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen führen kann. Wer daran gewöhnt ist, nicht zu weinen, riskiert auch soziale Probleme, wie emotionaler Kälte, Verlust an Empathie und geringem Mitgefühl.
In manchen Situationen, besonders im beruflichen Umfeld, sollte man Tränen kontrollieren, um die eigene Glaubwürdigkeit und Autorität nicht infrage zu stellen. Beispielsweise könnte es irritierend wirken, wenn ein Staatsoberhaupt öffentlich über ein Tierfoto weint. Auch in zwischenmenschlichen Beziehungen kann Weinen unterschiedlich aufgenommen werden und Missverständnisse hervorrufen, wenn es als manipulative Taktik oder emotionale Überforderung interpretiert wird.
Dr. Jähne rät, sich bewusst zu machen, was man fühlt, und diese Gefühle zu akzeptieren, anstatt sie zu verdrängen. Das Zulassen von Gefühlen ist ein gesunder und natürlicher Teil des Lebens. Eine sichere und private Umgebung kann hilfreich sein, um sich zu öffnen und die Tränen fließen zu lassen. Emotionale Auslöser wie traurige Musik oder emotionale Filme können genutzt werden, um Tränen zu lockern. Tiefes und bewusstes Atmen kann helfen, den Körper zu entspannen und emotionalen Stress abzubauen. Professionelle Unterstützung durch eine Therapie kann ebenfalls wertvoll sein, um emotionale Blockaden zu erkennen und zu lösen.
Weinen wird häufig missverstanden und unterschätzt. Es ist an der Zeit, diese natürliche Reaktion als wichtigen Teil unseres emotionalen und physischen Wohlbefindens zu akzeptieren. In einer Gesellschaft, die oft emotionale Stärke mit dem Unterdrücken von Tränen gleichsetzt, müssen wir umdenken. Weinen ist keine Schwäche, sondern ein kraftvoller Ausdruck von Menschlichkeit und ein Weg zur Heilung. Es fördert soziale Bindungen, hilft bei der Verarbeitung von Traumata und stärkt das Immunsystem. Indem wir lernen, unsere Tränen zu akzeptieren, öffnen wir uns für eine tiefere emotionale Gesundheit und stärken unsere Resilienz. Lasst uns die Tränen fließen lassen und die heilende Kraft des Weinens anerkennen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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