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GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse |
Der Sommer bringt vermehrte Outdoor-Aktivitäten, Schwitzen sowie Kontakt mit Chlor- und Salzwasser mit sich. Diese Faktoren können das vaginale Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen und das Risiko für Infektionen erhöhen. Experten warnen, dass Schweiß und Reibung sowie aggressive Substanzen in Schwimmbädern und Meeren die schützenden Milchsäurebakterien verdrängen können, was zu Dysbiosen, Mykosen und Harnwegsinfektionen führt.
Die Vagina ist natürlicherweise von Laktobazillen besiedelt, die Milchsäure produzieren und den pH-Wert zwischen 3,8 und 4,5 halten. Diese saure Umgebung erschwert es pathogenen Keimen, sich anzusiedeln. Hefepilze des Typs Candida gehören zur natürlichen Scheidenflora, sind jedoch normalerweise nur in geringen Mengen vorhanden. Bei einer Vaginalmykose gewinnt Candida albicans die Oberhand und verursacht unangenehme Symptome wie starken Juckreiz und eventuell weiß-gelblicher, flockiger und geruchloser Ausfluss.
Professor Dr. Werner Mendling vom Deutschen Zentrum für Infektionen in Gynäkologie und Geburtshilfe weist darauf hin, dass es ein Mythos sei, sich einen Scheidenpilz im Schwimmbad oder auf fremden Toiletten einzufangen. »Im Chlorwasser können Pilze nicht überleben«, erklärt Mendling. Toilettenbrillen bieten ebenfalls keine guten Überlebensbedingungen für Pilze. Chlorwasser kann jedoch die vaginale Mikrobiota schwächen und so die Vermehrung vorhandener Pilze begünstigen.
Ein weiteres Missverständnis betrifft die Intimhygiene. Viele Frauen glauben, dass mangelnde Hygiene zu Vaginalmykosen führt, doch das Gegenteil ist oft der Fall. Übertriebene Intimhygiene kann die schützenden Laktobazillen wegspülen und das vaginale Gleichgewicht stören. Vaginaltherapeutika mit Milchsäure oder Lactobacillus-Kulturen, wie Kadeflora® Milchsäurekur oder Vagisan® Probioflora Hartkapseln, können helfen, das vaginale Ökosystem wiederherzustellen und sind auch bei häufigen Harnwegsinfektionen nützlich. Oral einzunehmende Probiotika wie Kadeflora® Milchsäurebakterien mit Biotin sind ebenfalls erhältlich.
Dr. Mendling betont die Bedeutung einer korrekten Diagnose, da bis zu 70 Prozent aller Eigendiagnosen von Vaginalmykosen falsch sind. Andere Infektionen wie Chlamydien, Herpesviren oder hormonell bedingte Scheidentrockenheit können ähnliche Symptome hervorrufen. Bei häufigen oder erstmaligen Beschwerden sollten Frauen einen Arzt aufsuchen. Eine chronisch-rezidivierende Vulvovaginalcandidose liegt vor, wenn Frauen drei bis vier Episoden pro Jahr haben.
Zur Behandlung stehen verschiedene Präparate zur Verfügung. Clotrimazol ist der weltweit bewährte Wirkstoff gegen Candida albicans. Auch Imidazole wie Fenticonazol und Polyene wie Nystatin sind wirksam. Bei chronisch rezidivierenden Candidosen wird primär oral mit Fluconazol behandelt, was mindestens sechs Monate dauert. Apothekencoach Kirsten Hien empfiehlt eine kombinierte Behandlung von Vagina und Vulva mit Vaginaltabletten oder -ovula sowie Vaginalcreme. Die Vaginaltabletten sollten abends vor dem Schlafengehen eingeführt werden, die Creme wird dreimal täglich auf Vulva, Damm und Analregion aufgetragen. Vaginaltherapeutika eignen sich in der Regel nicht zur Anwendung während der Menstruation und sollten mindestens 48 Stunden Abstand zu Latexkondomen halten. Schwangere sollten Applikatoren nicht verwenden, da die Gefahr besteht, den Applikator zu weit einzuführen.
Die Sommermonate bringen nicht nur Sonnenschein und Freude, sondern auch Herausforderungen für das vaginale Wohlbefinden vieler Frauen. Es ist erstaunlich, wie hartnäckig sich Mythen über die Ursachen von Vaginalmykosen halten. Die Vorstellung, dass Schwimmbäder und fremde Toiletten Hauptquellen für Infektionen sind, ist weit verbreitet, obwohl Experten wie Professor Dr. Werner Mendling deutlich machen, dass dies nicht der Fall ist.
Die richtige Intimhygiene ist ein weiterer kritischer Punkt. Viele Frauen sind der Meinung, dass häufiges Waschen und die Verwendung spezieller Hygieneprodukte notwendig sind, um Infektionen zu vermeiden. Dabei kann übertriebene Intimhygiene das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora stören und die nützlichen Laktobazillen wegspülen, was das Risiko für Infektionen erhöht.
Vaginalmykosen sind gut behandelbar, und es stehen zahlreiche wirksame Medikamente zur Verfügung. Dennoch zeigt sich, dass viele Frauen nicht ausreichend über die richtige Anwendung und Dauer der Behandlung informiert sind. Die Beratung durch Apothekenpersonal und der Gang zum Arzt bei unklaren oder wiederkehrenden Beschwerden sind daher unerlässlich.
Erfreulicherweise macht die medizinische Forschung Fortschritte, und die Verfügbarkeit von Probiotika und anderen Therapeutika bietet langfristige Unterstützung für das vaginale Ökosystem. Wichtig bleibt jedoch die Aufklärung und das Bewusstsein für die richtige Intimhygiene und den Umgang mit vaginalen Beschwerden. Nur durch fundierte Information können Mythen ausgeräumt und das Wohlbefinden vieler Frauen nachhaltig verbessert werden.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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