• 15.07.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Apothekenreformen, globale Engpässe und technologische Innovationen

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Apothekenreformen, globale Engpässe und technologische Innovationen

 

Ein umfassender Überblick über die aktuellen Herausforderungen, Diskussionen und Fortschritte in der weltweiten Gesundheitslandschaft

Erleben Sie eine tiefgründige Expedition durch die aktuellen Gesundheitsthemen, die weltweit Aufsehen erregen: Von den hitzigen Kontroversen um die Zukunft der deutschen Apotheken bis zu den dringenden Anliegen und Ängsten der Apotheker. Tauchen Sie ein in die komplexen Dynamiken globaler Lieferengpässe bei lebenswichtigen Medikamenten und die möglichen technologischen Innovationen, die diese Herausforderungen lösen könnten. Vertiefen Sie Ihr Verständnis für die weitreichenden Auswirkungen der Tarifverhandlungen auf die Arbeitsbedingungen in Apotheken. Verpassen Sie nicht die aktuellsten Entwicklungen in der Gesundheitspolitik und die fortwährenden Anstrengungen weltweiter Kinderimpfprogramme, die trotz der andauernden globalen Krise entscheidende Fortschritte machen.

 

Kampf um die Apotheken: Bundesweite Petition gegen Reformpläne

Im deutschen Apothekenwesen tobt ein intensiver Kampf um die Zukunft des Berufsstandes, ausgelöst durch geplante Reformen, die von vielen Apothekern als existenzbedrohend wahrgenommen werden. Der Hessische Apothekerverband (HAV) hat mit dem "hessischen Weg" eine landesweite Initiative gestartet, die mittlerweile zu einer bundesweiten Bewegung angewachsen ist. Kernpunkt der Aktion sind zwei Protesttage gefolgt von der Sammlung von Unterschriften für eine Petition, die an das Bundesgesundheitsministerium gerichtet ist.

Seit dem Start der Initiative haben Apotheken aus dem gesamten Bundesgebiet über 60.700 Unterschriften gesammelt. Dies zeigt die enorme Mobilisierungsfähigkeit und den weitreichenden Widerstand gegen die geplanten Reformpläne. Die Unterstützung für die Petition erstreckt sich sowohl auf digitale Plattformen als auch auf physische Listen, die in den Apotheken ausgelegt sind. Besonders ältere Kunden sind häufiger bereit, ihre Unterschrift auf Papierlisten zu hinterlassen, was als effektive Möglichkeit zur Sensibilisierung für die drohenden Änderungen im Apothekenwesen gilt.

Die Bewegung wird von persönlichen Schicksalen geprägt, wie dem von Christina Betzler, Inhaberin der Engel-Apotheke in Buxtehude. Für sie und ihre Tochter, ebenfalls Apothekerin, steht viel auf dem Spiel. Die Sorgen um die Zukunft ihrer Apotheken und die Möglichkeit für junge Apotheker, den Beruf weiter auszuüben, treiben sie an, sich vehement für die Petition einzusetzen. Die Resonanz in der Bevölkerung ist positiv, viele Kunden zeigen sich schockiert über die drohenden Einschnitte und unterstützen die Aktion der Apothekerinnen und Apotheker.

Auch aus anderen Regionen Deutschlands kommen ähnlich engagierte Stimmen. Christian Heidel, Inhaber der Aesculap-Apotheke in Leipzig, sieht die geplanten Reformen als unzureichend und nicht durchdacht an. Er betont die Dringlichkeit, die existenzbedrohenden Auswirkungen auf die Apotheken zu verhindern und fordert eine fundierte Neubetrachtung der Reformpläne.

Die Diskussion über die Zukunft des Apothekenwesens zeigt deutlich, wie tiefgreifend die geplanten Änderungen den Berufsstand beeinflussen könnten. Die Apothekerschaft fühlt sich im Stich gelassen und setzt auf breite öffentliche Unterstützung, um politischen Druck auf das Bundesgesundheitsministerium auszuüben. Die Petition soll ein Signal senden: Apothekerinnen und Apotheker sind bereit, für ihre Existenzgrundlage zu kämpfen und ihre Arbeitsplätze zu verteidigen.

Die aktuelle Mobilisierung der deutschen Apothekerschaft gegen die geplanten Reformen ist ein beeindruckendes Beispiel für den Zusammenhalt und die Entschlossenheit einer Berufsgruppe, die um ihre Existenz kämpft. Die Initiative des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), bekannt als der "hessische Weg", hat nicht nur in Hessen, sondern bundesweit eine Welle der Solidarität ausgelöst.

Es ist bemerkenswert, wie Apothekenbetreiber und ihre Kunden auf die Bedrohung durch die Reformpläne reagieren. Die Sammlung von über 60.700 Unterschriften für die Petition zeigt deutlich, dass die Sorge um den Erhalt der Apotheken und um die Zukunft des Apothekerberufes tief verwurzelt ist. Die Unterstützung erstreckt sich über alle Altersgruppen und Regionen hinweg, was die breite Ablehnung der geplanten Maßnahmen unterstreicht.

Besonders bewegend sind die persönlichen Geschichten, wie die von Christina Betzler aus Buxtehude, deren Engagement weit über die eigene Apotheke hinausgeht. Die Petition ist nicht nur ein Mittel, um politische Aufmerksamkeit zu erregen, sondern auch ein Ausdruck der Verzweiflung und Entschlossenheit, die eigenen Arbeitsplätze und die Zukunft des Berufsfeldes zu sichern.

Die Apothekerschaft stellt klar, dass die vorgeschlagenen Reformen nicht nur unzureichend durchdacht sind, sondern auch existenzbedrohende Konsequenzen haben könnten. Es ist an der Zeit, dass die politischen Entscheidungsträger die Stimmen der Betroffenen ernst nehmen und eine Lösung finden, die sowohl die Interessen der Apotheken als auch die der Patienten angemessen berücksichtigt.

 

Pharmazie in Deutschland: Zwischen Fachkräftemangel und Reformbedarf

Die Pharmazieausbildung in Deutschland steht vor einer Zäsur, wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt wurde. Mit einem bevorstehenden Massenausscheiden von über 33.600 Apothekern bis Ende 2029 konfrontiert, droht der Branche ein eklatanter Fachkräftemangel. Dies geht aus aktuellen Schätzungen der ABDA hervor, die aufzeigen, dass die Zahl der ausscheidenden Fachkräfte die Zahl der neuen Absolventen bei weitem übersteigen könnte.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat in dieser prekären Lage die Idee der "Apotheke light" vorgeschlagen, eine Art Abgabestelle ohne die obligatorische Präsenz eines Apothekers oder einer Apothekerin. Diese Maßnahme soll helfen, den Mangel an Apothekern zu mildern, stößt jedoch auf gemischte Reaktionen innerhalb der Branche.

Ein zentraler Punkt der Diskussion ist die Kapazität der Pharmazie-Studienplätze. Seit dem Sommersemester 2020 verzeichnen die zentral vergebenen Studienplätze ein erhebliches Überangebot an Bewerbern. Insbesondere in den Wintersemestern, wenn die frischgebackenen Abiturienten die Universitäten stürmen, ist die Konkurrenz um die begrenzten Plätze besonders hoch.

Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, dass in einigen Spitzenzeiten nur ein Bruchteil der Bewerber erfolgreich einen Studienplatz erhalten hat. Die Forderung nach einer Ausweitung der Studienkapazitäten wird vom Bundesverband der Pharmaziestudierenden Deutschlands (BPhD) energisch unterstützt. Sie sehen dies als eine langfristige Lösung, um dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen.

Neben der Erweiterung der Studienplätze fordert der BPhD auch die Einrichtung eines Pharmaziestandorts im Bundesland Brandenburg, dem einzigen Flächenbundesland ohne entsprechendes Studienangebot. Diese Maßnahmen könnten dazu beitragen, die Attraktivität des Studiengangs zu steigern und mehr junge Menschen für eine Karriere in der Pharmazie zu begeistern.

Auf der anderen Seite zeigt sich ein anderes Bild bei den pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA). Hier ist die Zahl der Auszubildenden rückläufig, was auf eine mangelnde Attraktivität der Ausbildung zurückzuführen ist. Dr. Edgar Gräf, Apotheker und Leiter von PTA-Schulen, macht auf die Schwierigkeiten aufmerksam, geeignete Kandidaten für die Ausbildung zu gewinnen. Die Ausbildungsbedingungen, insbesondere die fehlende Vergütung in den ersten zwei Jahren und die Notwendigkeit, Schulgeld zu zahlen, tragen zu dieser Entwicklung bei.

Dr. Gräf fordert daher von der Regierung Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen, darunter die Einführung einer staatlichen Finanzierung der Ausbildung und Schulgeldfreiheit. Nur so könne die Attraktivität des Berufs gesteigert und dem absehbaren Fachkräftemangel in der pharmazeutischen Versorgung entgegengewirkt werden.

Insgesamt steht die Pharmazie in Deutschland vor einer bedeutenden Herausforderung, die sowohl strukturelle als auch politische Lösungen erfordert. Die Sicherstellung einer ausreichenden Zahl an qualifizierten Fachkräften wird entscheidend sein, um die hohe Versorgungsqualität in den Apotheken langfristig zu gewährleisten.

Die aktuellen Entwicklungen in der pharmazeutischen Landschaft Deutschlands werfen wichtige Fragen zur Zukunft der Versorgung auf. Der Vorschlag einer "Apotheke light" durch Gesundheitsminister Karl Lauterbach mag kurzfristig als pragmatische Lösung erscheinen, könnte jedoch langfristig die Qualität der pharmazeutischen Betreuung beeinträchtigen. Eine Reduktion der Anforderungen in Apotheken könnte die Gefahr einer unsachgemäßen Medikamentenabgabe erhöhen und die Notwendigkeit von qualifiziertem Fachpersonal vernachlässigen.

Die drängendere Frage bleibt jedoch die Schaffung ausreichender Ausbildungsplätze in der Pharmazie. Das Überangebot an Bewerbern im zentralen Vergabeverfahren zeigt deutlich, dass hier Handlungsbedarf besteht. Eine Erweiterung der Studienkapazitäten und die Einrichtung neuer Studienstandorte sind unerlässlich, um den wachsenden Bedarf an Apothekern langfristig zu decken.

Im Gegensatz dazu steht die Ausbildung der pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) vor eigenen Herausforderungen. Die rückläufige Zahl an Auszubildenden spiegelt die mangelnde Attraktivität der Ausbildungsbedingungen wider, die dringend reformiert werden müssen. Eine staatliche Finanzierung der Ausbildung und Schulgeldfreiheit könnten hier entscheidende Impulse setzen, um mehr junge Menschen für den Beruf zu gewinnen.

Die Politik ist gefordert, nicht nur kurzfristige Lösungen zu finden, sondern langfristige Strategien zu entwickeln, die die pharmazeutische Versorgung in Deutschland nachhaltig sichern. Nur so kann gewährleistet werden, dass auch in Zukunft eine hochqualifizierte Betreuung in den Apotheken gewährleistet ist und die Gesundheit der Bevölkerung geschützt wird.

 

Der Schattenmarkt für Medikamente auf Facebook: Zwischen Notversorgung und rechtlichen Grauzonen

In einer wachsenden Online-Community auf Facebook hat sich eine Gruppe etabliert, die unter dem Namen "Medikamentenflohmarkt Medikamente & Hilfe" operiert und zunehmend Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die Mitgliederzahl der Gruppe ist innerhalb kurzer Zeit von 88 auf 123 angewachsen, was auf ein wachsendes Interesse an alternativen Beschaffungsmethoden für verschreibungspflichtige Medikamente hinweist.

Die Diskussion innerhalb der Gruppe ist vielschichtig und spiegelt die kontroversen Ansichten wider, die mit dem Handel von Rx-Arzneimitteln auf einer öffentlichen Plattform verbunden sind. Einige Mitglieder verteidigen die Gruppe als notwendige Reaktion auf anhaltende Lieferengpässe und bürokratische Hürden im Gesundheitssystem, während Kritiker vor den rechtlichen und gesundheitlichen Risiken warnen, die mit dem unregulierten Handel einhergehen.

Die Beiträge in der Gruppe zeigen ein breites Spektrum an Aktivitäten, von Angeboten und Gesuchen für spezifische Medikamente bis hin zum direkten Verkauf echter Rezepte. Fotos von Medikamenten in unkonventionellen Verpackungen wie Müllsäcken verdeutlichen das Ausmaß und die informelle Natur des Handels, bei dem Preise und Mengen öffentlich verhandelt werden.

Ein Beispiel hierfür ist ein anonymes Angebot für ein unbenötigtes Ozempic-Rezept, das ohne detaillierte öffentliche Diskussion zur Verfügung gestellt wird, jedoch zur privaten Kontaktaufnahme einlädt. Ähnliche Angebote erstrecken sich auf verschiedene Medikamente wie Viagra und Medekinet, wobei die Kommunikation oft auf private Nachrichten (PN) ausgelagert wird, um potenzielle Verstöße gegen Plattformrichtlinien zu umgehen.

Einige Verkäuferinnen und Verkäufer reagieren direkt auf öffentliche Gesuche mit knappen Nachrichten wie "Meld' dich" oder "PN", während andere versehentlich persönliche Kontaktdaten öffentlich preisgeben, was die ethischen und rechtlichen Grauzonen des Handels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln auf einer öffentlichen Plattform unterstreicht.

Insgesamt zeigt die "Medikamentenflohmarkt Medikamente & Hilfe"-Gruppe eine komplexe Dynamik zwischen der Suche nach medizinischer Versorgung, regulatorischen Herausforderungen und den potenziellen Gefahren des illegalen Handels. Die Diskussionen innerhalb und außerhalb der Gruppe spiegeln unterschiedliche Perspektiven wider und werfen wichtige Fragen zur Sicherheit, Ethik und Regulierung im digitalen Gesundheitswesen auf.

Der "Medikamentenflohmarkt Medikamente & Hilfe" auf Facebook verdeutlicht die wachsende Problematik und die ambivalenten Reaktionen auf den Schwarzmarkt für verschreibungspflichtige Medikamente im digitalen Zeitalter. Während einige Mitglieder die Gruppe als notwendige Antwort auf Versorgungsengpässe verteidigen, erheben Kritiker berechtigte Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Legalität solcher Aktivitäten. Die Diskussionen umfassen komplexe ethische und rechtliche Aspekte, die eine sorgfältige Betrachtung und möglicherweise regulatorische Maßnahmen erfordern, um Missbrauch zu verhindern und die Gesundheit der Verbraucher zu schützen.

 

Fachkräftemangel bekämpfen: Kontroverse um Apotheken-Reformgesetz mit Engpassberuf

Das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG), das kürzlich von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgestellt wurde, hat eine breite Debatte über die Zukunft des Apothekenwesens in Deutschland entfacht. Ziel des Gesetzes ist es, dem anhaltenden Fachkräftemangel in Gesundheitsberufen entgegenzuwirken, indem es Pharmazeutisch-Technischen Assistenten (PTA) erlaubt, Apotheken eigenständig zu führen. Dieser Schritt könnte tiefgreifende Veränderungen im Berufsbild der Apothekerinnen und Apotheker mit sich bringen, da sie bisher allein für die Leitung von Apotheken verantwortlich waren.

Lauterbach argumentiert, dass die Öffnung für erfahrene PTA notwendig sei, um die flächendeckende Versorgung mit Medikamenten sicherzustellen, insbesondere in ländlichen Regionen, wo ein akuter Mangel an Apothekerinnen und Apothekern herrscht. Aktuell zeigt der Trend in Deutschland, dass die Anzahl der Apothekerinnen und Apotheker zwar leicht gestiegen ist, jedoch nicht im Verhältnis zu anderen OECD-Ländern.

Der aktuelle OECD-Bericht „Health at a Glance 2023“ verdeutlicht, dass die Zahl der Apothekerinnen und Apotheker pro Kopf in den letzten Jahren in vielen Ländern zugenommen hat. Deutschland liegt mit 67 Apothekern pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern unter dem Durchschnitt von 85 in den OECD-Ländern. Diese statistische Diskrepanz unterstreicht die Herausforderungen im deutschen Apothekensektor trotz einer relativ stabilen Zunahme der Apothekerzahlen.

Ein weiterer Aspekt des ApoRG ist die Erweiterung der Aufgabenbereiche von Apotheken, die mittlerweile nicht nur Medikamente abgeben, sondern auch zunehmend gesundheitliche Dienstleistungen wie Impfungen, Medikationsmanagement und Beratungen bei chronischen Krankheiten anbieten. Diese Entwicklung wurde durch die COVID-19-Pandemie beschleunigt und trägt zur Erhöhung der Bedeutung von Apotheken im Gesundheitssystem bei.

Kritiker des Gesetzes argumentieren jedoch, dass die Aufweichung der Apothekenleitung durch PTA langfristige negative Auswirkungen haben könnte. Dies könnte den Beruf des Apothekers weniger attraktiv machen und zu einer Verdrängung hochqualifizierter Fachkräfte zugunsten kostengünstigerer PTA führen, was die Qualität der pharmazeutischen Versorgung beeinträchtigen könnte.

Insgesamt scheint das ApoRG eine kontroverse Maßnahme zur Bewältigung des Fachkräftemangels zu sein, die sowohl Befürworter als auch Kritiker auf den Plan ruft. Die langfristigen Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen in Apotheken sowie auf die Qualität der Versorgung werden sich erst im Verlauf der weiteren Diskussion und möglicher gesetzgeberischer Anpassungen zeigen.

Das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) von Gesundheitsminister Lauterbach ist ein ehrgeiziger Versuch, dem Fachkräftemangel in deutschen Apotheken zu begegnen. Die Öffnung für erfahrene PTA zur eigenständigen Apothekenführung könnte die flächendeckende Versorgung mit Medikamenten verbessern, aber auch potenziell das Berufsbild der Apothekerinnen und Apotheker verändern. Die Debatte über das ApoRG zeigt die Balance zwischen Notwendigkeit und möglichen Risiken in der Gesundheitspolitik auf, die sorgfältig abgewogen werden muss, um langfristig eine hochwertige pharmazeutische Versorgung in Deutschland sicherzustellen.

 

„Apothekensterbegesetz“: Apotheker

äußern dringende Bedenken zu Reformvorschlägen

Die Diskussion um die Zukunft der Apotheken in Deutschland erreicht einen neuen Höhepunkt, getrieben von kontroversen Vorschlägen und wachsender Unzufriedenheit in der Branche. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält weiterhin an seiner Idee fest, Apotheken auch ohne Präsenzapotheker zu betreiben. Seiner Meinung nach soll dies den Apotheken helfen, dem akuten Fachkräftemangel zu begegnen und Personalkosten zu reduzieren. Diese Pläne stoßen jedoch auf heftige Kritik, insbesondere von Seiten der betroffenen Apotheker.

Dr. Schamim Eckert, eine erfahrene Apothekerin aus Hessen, berichtet von den zunehmenden Herausforderungen in der Branche. Trotz Bemühungen, über Tarif zu zahlen, verliert sie kontinuierlich qualifizierte Mitarbeiter an besser bezahlte Stellen in der Industrie. Die Attraktivität der Apotheken als Arbeitsplatz sinkt, nicht zuletzt aufgrund besserer Gehalts- und Arbeitsbedingungen außerhalb der Branche.

Die Bürokratisierung des Arbeitsalltags, Lieferengpässe und Probleme mit dem E-Rezept verschärfen die Situation zusätzlich. Die Arbeit in den Apotheken wird zunehmend als belastend empfunden, insbesondere da die Mehrarbeit nicht angemessen vergütet wird. Der Druck auf das vorhandene Personal steigt, während die finanziellen Ressourcen begrenzt bleiben.

Ina Leischner, Inhaberin einer Apotheke in Hohenmölsen, teilt ähnliche Bedenken. Auch sie hat mehrere Mitarbeiter verloren, die attraktivere Angebote außerhalb der Branche angenommen haben. Die Forderung nach einer besseren Entlohnung und verbesserten Arbeitsbedingungen wird immer lauter, da die Apotheken weiterhin einen ununterbrochenen Service für die Bevölkerung sicherstellen müssen.

Die Apotheker fordern eine grundlegende Reform, die nicht nur die Honorare erhöht, sondern auch strukturelle Verbesserungen in der Ausbildung und Arbeitsorganisation umfasst. Ohne eine signifikante Verbesserung der Rahmenbedingungen sehen sie die Zukunft der Apotheken als gefährdet an.

Die aktuellen Herausforderungen in der deutschen Apothekenlandschaft werfen ein Schlaglicht auf die drängenden Probleme, denen die Branche gegenübersteht. Die Idee von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, Apotheken ohne Präsenzapotheker zu betreiben, mag auf den ersten Blick Lösungsansätze bieten, scheitert jedoch an der Realität des Fachkräftemangels und den finanziellen Nöten der Apothekenbetreiber.

Dr. Schamim Eckert und Ina Leischner veranschaulichen eindrücklich die prekäre Lage: Während sie alles daransetzen, ihre Mitarbeiter zu halten, werden diese durch attraktivere Angebote außerhalb der Apotheken abgeworben. Die Belastung durch bürokratische Hürden und steigende Arbeitsanforderungen wird zunehmend untragbar, besonders wenn diese nicht durch angemessene Honorare und strukturelle Verbesserungen kompensiert werden.

Es ist daher unumgänglich, dass die Politik über rein ökonomische Kosteneinsparungen hinausblickt und ganzheitliche Lösungen entwickelt, die die Attraktivität des Apothekenberufs steigern. Nur so kann die Versorgungssicherheit langfristig gewährleistet und das notwendige Fachpersonal gehalten werden.

 

Compugroup: Deutlicher Gewinnrückgang im Q2 2024 und Herausforderungen im Gesundheitsmarkt

Der auf Softwarelösungen für medizinische Einrichtungen spezialisierte Anbieter Compugroup hat im zweiten Quartal dieses Jahres einen deutlichen Rückgang seiner finanziellen Kennzahlen verzeichnet. Der Nettogewinn des Unternehmens fiel um mehr als die Hälfte auf 13,8 Millionen Euro, was hauptsächlich auf einen erheblichen Umsatzrückgang zurückzuführen ist, den Compugroup erst kürzlich bekannt gegeben hatte.

Das bereinigte EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 27 Prozent auf knapp 53,6 Millionen Euro für die drei Monate bis Ende Juni, wie das Unternehmen in seiner jüngsten Finanzmeldung bekannt gab. Diese Entwicklung folgt auf eine Gewinnwarnung der letzten Woche, als Compugroup auch seine Jahresziele nach unten korrigierte. Diese Ankündigung löste einen signifikanten Kurseinbruch der Compugroup-Aktie aus, von dem sich der Wert bislang nicht erholen konnte.

Der Umsatz des Unternehmens ging im zweiten Quartal um 9 Prozent auf 277 Millionen Euro zurück, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Besonders das Geschäft mit Arztpraxen verzeichnete einen Rückgang, der hauptsächlich auf Einmaleffekte im Vorjahr zurückzuführen ist. Für das gesamte Geschäftsjahr erwartet Compugroup eine ähnliche Entwicklung in diesem Segment.

Compugroup berichtete, dass das Geschäft in Arztpraxen und Krankenhäusern insgesamt deutlich schwächer verläuft als zunächst erwartet. Das Unternehmen wies auch darauf hin, dass eine zweite Phase einer Regierungsinitiative in Frankreich erst im Jahr 2025 erwartet wird. Zusätzlich verlaufen Projekte in Deutschland im Zusammenhang mit dem Krankenhauszukunftsgesetz langsamer als ursprünglich geplant. Höhere Investitionen, insbesondere in Künstliche Intelligenz, belasten ebenfalls die Geschäftsentwicklung.

Im Segment der Apothekensysteme verzeichnete Compugroup einen Rückgang des Umsatzes in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 um 1 Prozent auf 68 Millionen Euro. Dies ist vor allem auf hohe Einmalerlöse im Vorjahr zurückzuführen. Für das Gesamtjahr prognostiziert das Unternehmen einen Rückgang des Umsatzes um bis zu 2 Prozent, bereinigt um Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen.

Das Management von Compugroup hat seine Prognose für das bereinigte EBITDA im Jahr 2024 auf eine Spanne von 220 bis 250 Millionen Euro angepasst. Zuvor hatte das Unternehmen eine Spanne von 270 bis 310 Millionen Euro angegeben. Diese Anpassung spiegelt die aktuellen Herausforderungen und die schwierigeren Marktbedingungen wider, denen Compugroup derzeit gegenübersteht.

Compugroup steht vor erheblichen Herausforderungen, wie der deutliche Rückgang im Gewinn und Umsatz im zweiten Quartal 2024 zeigt. Der Einbruch des Aktienkurses nach der Gewinnwarnung spiegelt das veränderte Marktumfeld und die langsamer als erwartet verlaufenden Projekte wider. Die Anpassung der Jahresziele und des EBITDA-Ausblicks reflektiert die Bemühungen des Managements, in einem anspruchsvollen Marktumfeld stabil zu agieren und Chancen für künftiges Wachstum zu identifizieren.

 

Sanofi senkt Preise für pinkes Buscopan Plus: Neue Initiative zur Unterstützung von Frauen bei Menstruationsbeschwerden

Sanofi, ein führendes Unternehmen im Bereich der pharmazeutischen Industrie, hat kürzlich angekündigt, den Preis für Buscopan Plus zu senken, nachdem das Produkt mit einer neuen pinken Verpackung auf den Markt gebracht wurde. Diese Entscheidung erfolgte als Reaktion auf Feedback von Verbrauchern, insbesondere in den sozialen Medien, und soll vor allem jungen Frauen zugutekommen, die unter Menstruationsbeschwerden leiden.

Die neue Verpackung in Pink wurde speziell für die Behandlung von Dysmenorrhö und anderen krampfartigen Schmerzen im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane entworfen. Sanofi betont, dass die Farbwahl auf international verbreitete Assoziationen mit Frauengesundheit und Menstruation abzielt.

Ursprünglich war die "Probierpackung" mit 10 Tabletten zu einem höheren Preis als die traditionelle grüne 20er-Packung erhältlich, was zu Diskussionen über die Preisgestaltung des neuen Designs führte. Aufgrund der vergleichbaren Produktionskosten der Verpackung und anhaltender Kundenreaktionen hat Sanofi beschlossen, den Preis ab dem 1. August 2024 auf einen wettbewerbsfähigen Wert zu senken. Die 10er-Packung wird dann zu einem Apothekenverkaufspreis von 6,97 Euro erhältlich sein, was dem Preis pro Tablette der grünen 20er-Packung entspricht.

Dysmenorrhö betrifft laut Statistiken etwa 70 Prozent der Frauen und kann erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität haben, einschließlich Arbeitsausfallzeiten. Die primären Regelschmerzen werden durch Prostaglandine und Muskelkontraktionen im Uterus verursacht, wogegen Butylscopolamin erfolgreich eingesetzt wird. Klinische Studien bestätigen seine Wirksamkeit bei der Linderung von Bauchschmerzen, was seine Rolle in der Selbstmedikation stützt.

Die Entscheidung von Sanofi, den Preis zu senken, wird als positives Signal für die Berücksichtigung der Bedürfnisse von Verbrauchern und insbesondere von Frauen in Bezug auf Gesundheitsversorgung und Zugang zu Medikamenten angesehen.

Die Preissenkung von Buscopan Plus durch Sanofi zeigt ein klares Bekenntnis des Unternehmens zur Förderung der Gesundheit von Frauen und zur Verbesserung ihres Zugangs zu wirksamen Behandlungsoptionen bei Menstruationsbeschwerden. Durch die Anpassung des Preises reagiert Sanofi nicht nur auf Kundenfeedback, sondern setzt auch ein wichtiges Zeichen für soziale Verantwortung und Zugänglichkeit in der Pharmaindustrie.

 

Antibiotika-Engpässe bedrohen medizinische Versorgung: Herausforderungen und Alternativen

Die Lieferengpässe bei wichtigen Antibiotika stellen weiterhin eine ernste Herausforderung im Gesundheitswesen dar. Laut aktuellen Berichten des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sind mehrere essenzielle Antibiotika wie Azithromycin, Penicillin und Amoxicillin nach wie vor von erheblichen Engpässen betroffen. Diese Engpässe werden voraussichtlich bis zum Ende dieses Jahres anhalten und haben bereits Auswirkungen auf die Verfügbarkeit und die medizinische Versorgung.

Insbesondere für Präparate, die Penicillin enthalten, sind Engpässe für insgesamt elf verschiedene Produkte gemeldet worden. Ähnlich betroffen sind auch Amoxicillin-haltige Medikamente, die in verschiedenen Darreichungsformen wie Tabletten, Trockensäften und Flüssigkeiten benötigt werden.

Um die Lücke zu füllen, wird der Wirkstoff Cefuroxim als potenzielle Alternative genannt, da die Lieferfähigkeit für dieses Medikament momentan besser ist. Das BfArM meldet lediglich einen Engpass für ein Cefuroxim-Präparat (Cefurax 125 mg/5 ml Granulat zur Suspensionsherstellung).

Für Azithromycin-haltige Medikamente sind ebenfalls Engpässe festgestellt worden, mit Auswirkungen auf insgesamt acht verschiedene Produkte. Ähnliche Herausforderungen sind bei Ciprofloxacin-haltigen Medikamenten zu verzeichnen, von denen neun Präparate von Lieferengpässen betroffen sind. Hinzu kommen Schwierigkeiten bei der Beschaffung wichtiger Tetracycline wie Doxycyclin, die insbesondere für die Behandlung von Krankheiten wie Borreliose unverzichtbar sind. Auch Wirkstoffe wie Erythromycin und Roxithromycin sind in geringerem Maße bis zum Jahresende von Lieferproblemen betroffen.

Neben oralen Antibiotika sind auch antibiotisch wirkende Augentropfen, wie solche mit Gentamicinsulfat oder Kombinationen mit Dexamethason, stark von Lieferengpässen betroffen. Die Verfügbarkeit solcher Medikamente wird teilweise bis Ende August stark eingeschränkt sein, wie das BfArM warnt.

Diese anhaltenden Engpässe stellen eine erhebliche Belastung für die Gesundheitsversorgung dar, da sie die rechtzeitige und angemessene Behandlung von Patienten erschweren können. Ärzte und Krankenhäuser sehen sich gezwungen, auf Alternativen zurückzugreifen oder Therapiepläne anzupassen, um die bestmögliche Versorgung ihrer Patienten sicherzustellen.

Die fortbestehenden Lieferengpässe bei wichtigen Antibiotika wie Azithromycin und Penicillin zeigen deutlich die anhaltenden Herausforderungen in der Arzneimittelversorgung auf. Diese Situation erfordert dringende Maßnahmen seitens der Gesundheitsbehörden, um sicherzustellen, dass Patienten weiterhin Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten haben. Die Suche nach Alternativen und die Koordination zwischen Herstellern, Regulierungsbehörden und medizinischem Personal sind jetzt von entscheidender Bedeutung, um die Auswirkungen dieser Engpässe zu mildern und die Patientensicherheit zu gewährleisten.

 

ARZ Haan vollzieht erfolgreichen Umzug ins moderne Rechenzentrum: Höhere Sicherheit und Umweltfreundlichkeit im Fokus

Das ARZ Haan hat erfolgreich seinen Umzug des Rechenzentrums abgeschlossen und ist ab dem Nachmittag des 15. Juli wieder vollständig online. Der Umzug, der am Samstag, den 13. Juli, um 13:30 Uhr begann, markiert einen bedeutenden Schritt für das Unternehmen, das ein neues, hochmodernes Rechenzentrum eingeführt hat, das den höchsten Sicherheitsstandards entspricht.

Die Umstellung war notwendig, um die interne Netzwerkinfrastruktur auf eine fortschrittlichere Sicherheitsarchitektur zu aktualisieren und die Geschwindigkeit der Datenübertragung durch die Implementierung von Glasfasernetzen signifikant zu erhöhen. Zusätzlich wurde ein Fokus auf die Nutzung erneuerbarer Energien gelegt, was zu einer umweltfreundlicheren Betriebsweise beiträgt.

Während des Umzugs waren vorübergehende Unterbrechungen der Services unvermeidlich. Apotheken konnten während dieser Zeit nicht auf wichtige elektronische Dienste zugreifen, wie etwa die „AHa! meine Rezeptliste“ und die „Ihre DataMaster-Ansicht“, was temporäre Herausforderungen bei der Verarbeitung und Rückmeldung von E-Rezepten mit sich brachte.

Nach umfangreichen Tests und Überprüfungen wurden die Systeme erfolgreich wieder hochgefahren. Die Verantwortlichen des ARZ Haan bestätigen, dass der Umzug planmäßig und erfolgreich verlaufen ist, und betonen die kontinuierliche Verfügbarkeit der Dienste für ihre Kunden.

Trotz der technologischen Umstellung blieben die Auszahlungstermine unbeeinträchtigt und werden wie gewohnt eingehalten. Dieser Schritt unterstreicht das Engagement des ARZ Haan für technologische Innovationen und Sicherheitsstandards in der medizinischen Informationsverarbeitung.

Der erfolgreiche Umzug des ARZ Haan in ein modernes Rechenzentrum zeigt nicht nur die technologische Entwicklung des Unternehmens, sondern auch seine Verpflichtung gegenüber höchsten Sicherheitsstandards und Umweltschutzmaßnahmen. Die temporären Unterbrechungen während des Umzugs waren bedauerlich, jedoch ist die schnelle Wiederherstellung der Dienste lobenswert. Die Implementierung erneuerbarer Energien ist ein weiteres positives Signal für nachhaltige Unternehmensführung.

 

CDU Hamburg kämpft für Stärkung der Apotheken: Kritik am Apothekenreformgesetz

Die CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft hat einen Antrag zur Stärkung der Apotheken in Hamburg eingereicht, um dem Apothekensterben entgegenzuwirken, das auch in Großstädten wie Hamburg spürbar ist. Der Fraktionschef Dennis Thering betont, dass sowohl die Länder als auch der Bund gefordert sind, die Apotheken finanziell zu unterstützen. Kritik übt Thering am geplanten Apothekenreformgesetz (ApoRG) von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), das seiner Meinung nach zu Leistungs- und Qualitätskürzungen führen könnte.

Der Antrag der CDU verfolgt zwei Hauptziele: erstens die Betonung der regionalen Versorgungsqualität und zweitens die Aufdeckung der Handlungsmöglichkeiten des Hamburger Senats zur Förderung der Apotheken vor Ort. Thering hebt hervor, dass die Erweiterung der Kompetenzen der Apotheken und eine entsprechende Anpassung der Vergütung notwendig sind, um die Versorgungsqualität sicherzustellen und die Attraktivität des Berufsstands zu steigern. Zudem setzt sich die CDU für die Förderung von Nachwuchskräften im pharmazeutischen Bereich ein.

In Bezug auf das Apothekenreformgesetz von Karl Lauterbach spricht sich Thering klar gegen etwaige Leistungs- und Qualitätskürzungen aus. Er plädiert stattdessen für eine Förderung der Kompetenzen der Apotheker und eine Reduzierung bürokratischer Hürden. Besonders kritisiert er eine mögliche Umverteilungsstrategie, die spezialisierte Apotheken benachteiligen und vulnerable Patientengruppen wie HIV-Patienten, Menschen mit Hämophilie, MS und Krebspatienten treffen könnte.

Ein weiterer Streitpunkt ist die geplante Absenkung des variablen Teils der Vergütung auf 2 Prozent, die nach Thering dazu führen könnte, dass Apotheken langfristig von der Preisentwicklung im Markt entkoppelt werden. Dies könnte die Finanzierung teurer Arzneimittel erschweren und die Dienstleistungen der Apotheken einschränken.

Zusammenfassend strebt die CDU-Fraktion in Hamburg eine umfassende Reform des Apothekensystems an, die auf eine Stärkung der Apotheken durch erweiterte Kompetenzen, eine angemessene Vergütungsanpassung und eine Reduktion der bürokratischen Belastungen abzielt. Sie betont die Bedeutung einer hochwertigen regionalen Versorgung und kritisiert das geplante Apothekenreformgesetz als potenziell schädlich für die Versorgungsqualität und die Wirtschaftlichkeit der Apotheken.

Die CDU-Fraktion in Hamburg setzt mit ihrem Antrag zur Stärkung der Apotheken ein wichtiges Zeichen für die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung vor Ort. Die Forderung nach erweiterten Kompetenzen und einer angemessenen Vergütung für Apotheken spiegelt den Bedarf wider, die Qualität der medizinischen Betreuung zu sichern. Die Kritik am geplanten Apothekenreformgesetz unterstreicht die Sorge vor möglichen Verschlechterungen für spezialisierte Apotheken und vulnerable Patientengruppen.

 

Arzneimittel-Engpässe drohen: Noweda warnt vor Herausforderungen aus China

Die deutsche Pharmaindustrie steht vor potenziell gravierenden Lieferengpässen bei lebenswichtigen Arzneimitteln wie Schmerzmitteln und Antibiotika, warnt der pharmazeutische Großhändler Noweda. Auslöser für diese alarmierende Entwicklung sind die verschärften Sicherheitsbestimmungen in China, die deutschen GMP-Inspekteuren die Durchführung regulärer Audits in chinesischen Produktionsstätten erschweren. Diese Inspektionen sind entscheidend für die Verlängerung der Good Manufacturing Practice (GMP)-Zertifikate, die für den Import von Arzneimitteln und Wirkstoffen nach Deutschland unerlässlich sind.

Das chinesische Anti-Spionage-Gesetz, das im vergangenen Jahr verschärft wurde, bedroht ausländische Inspekteure mit rechtlichen Konsequenzen für die Beschaffung von Informationen während ihrer Audits. Bereits jetzt haben einige Inspekteure ihre geplanten Besuche in China aus Sicherheitsbedenken ausgesetzt, was dazu führt, dass viele der erforderlichen Zertifikate für den Import von pharmazeutischen Produkten abgelaufen sind oder demnächst auslaufen werden.

Die Abhängigkeit Deutschlands von China für 70 Prozent seiner generischen Wirkstoffe verstärkt die Dringlichkeit der Lage. Ohne gültige Importzertifikate könnten deutsche Pharmaunternehmen Schwierigkeiten haben, ihre Produktions- und Lieferkette aufrechtzuerhalten, was letztlich zu Unterbrechungen in der Versorgung von Patienten führen könnte.

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) hatte bereits im April dieses Jahres auf die drohenden Engpässe hingewiesen, die nun aufgrund der verzögerten Inspektionen und Zertifizierungen akut werden. Noweda, ein maßgeblicher Akteur im pharmazeutischen Großhandel, betont die laufenden Bemühungen, gemeinsam mit Aufsichtsbehörden und Industriepartnern Lösungen zu finden, um die Versorgungslücken zu verhindern.

Dr. Michael Kuck, Vorstandsvorsitzender von Noweda, richtet einen dringenden Appell an die Politik und die Aufsichtsbehörden, eine schnelle und effektive Lösung zu finden, um sicherzustellen, dass die Versorgung der Patienten durch die Apotheken nicht gefährdet wird. Mit einem Lagerbestand von rund zwei Millionen Artikeln betont Noweda ihre Verpflichtung, die kontinuierliche Verfügbarkeit von Arzneimitteln zu gewährleisten, solange die notwendigen Importvoraussetzungen erfüllt sind.

Diese Entwicklungen verdeutlichen die globalen Auswirkungen politischer Entscheidungen auf die Gesundheitsversorgung und unterstreichen die Notwendigkeit einer koordinierten internationalen Zusammenarbeit, um Krisen wie diese in Zukunft zu vermeiden.

Die aktuellen Warnungen vor möglichen Lieferengpässen bei Arzneimitteln aus China sind ein alarmierendes Signal für die deutsche Gesundheitsversorgung. Die verschärften Sicherheitsbestimmungen und die ausgesetzten Inspektionen stellen eine reale Bedrohung für die kontinuierliche Verfügbarkeit lebenswichtiger Medikamente dar. Es ist entscheidend, dass Politik und Aufsichtsbehörden schnell und effektiv handeln, um Lösungen zu finden, die die Versorgung der Patienten gewährleisten.

 

SAV entscheidet gegen OTC-Switch: Cytisin und Azelastin/Fluticasonpropionat bleiben verschreibungspflichtig

Der Sachverständigen-Ausschuss für Verschreibungspflicht (SAV) hat in seiner jüngsten Sitzung erneut über zwei bedeutende Anträge entschieden: den OTC-Switch für Cytisin zur Raucherentwöhnung und die Wirkstoffkombination Azelastin/Fluticasonpropionat zur Behandlung schwerer saisonaler allergischer Rhinitis. Diese Themen standen bereits mehrfach auf der Agenda des Ausschusses, der sich aus Experten verschiedener medizinischer Disziplinen zusammensetzt.

Bezüglich des Antrags auf Entlassung aus der Verschreibungspflicht für Cytisin 1,5 mg zur oralen Anwendung zur Raucherentwöhnung gab es unter den Mitgliedern des SAV keine Mehrheit für eine positive Empfehlung. Die Diskussion konzentrierte sich auf Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und der Wirksamkeit von Cytisin im Vergleich zu anderen Nikotinentwöhnungsmitteln wie Vareniclin. Insbesondere wurden Berichte über mögliche schwere Nebenwirkungen und die Komplexität der Dosierungsvorgaben als entscheidende Faktoren für die ablehnende Haltung des Ausschusses genannt.

Ein weiterer zentraler Punkt der Sitzung war die Behandlung der Wirkstoffkombination Azelastin/Fluticasonpropionat zur nasalen Anwendung bei schwerer saisonaler allergischer Rhinitis. Obwohl einzelne Bestandteile dieser Kombination bereits ohne ärztliche Verschreibung erhältlich sind, sprach sich der SAV erneut gegen einen OTC-Switch aus. Die Ablehnung wurde damit begründet, dass die Selbstbeurteilung des Schweregrades einer allergischen Rhinitis durch Patienten oft subjektiv ist und daher eine ärztliche Diagnose und Überwachung wichtig seien, insbesondere bei schweren Verläufen, die mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen wie allergisches Asthma einhergehen können.

Ein Mitglied des Ausschusses äußerte zudem Bedenken hinsichtlich potenziellen Missbrauchs der Kombination für nicht indizierte Zwecke, was ebenfalls zur Entscheidung gegen den OTC-Switch beitrug.

Die Diskussion innerhalb des SAV reflektierte die unterschiedlichen Perspektiven und Herausforderungen bei der Bewertung von Medikamenten für eine Entlassung aus der Verschreibungspflicht. Sicherheitsaspekte, klinische Wirksamkeit und potenzielle Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit wurden intensiv debattiert, um eine fundierte Entscheidung zu treffen, die sowohl die Interessen der Patienten als auch die Anforderungen an eine verantwortungsvolle Arzneimittelversorgung berücksichtigt.

Die Entscheidung des Sachverständigen-Ausschusses für Verschreibungspflicht, sowohl den OTC-Switch für Cytisin zur Raucherentwöhnung als auch für die Wirkstoffkombination Azelastin/Fluticasonpropionat zur Behandlung schwerer saisonaler allergischer Rhinitis abzulehnen, reflektiert die Balance zwischen Zugänglichkeit und Sicherheit in der Arzneimittelversorgung. Während eine Verschreibungsfreiheit potenzielle Vorteile für die Patientenversorgung bieten könnte, stehen Sicherheitsbedenken und die Notwendigkeit einer ärztlichen Überwachung im Vordergrund. Die Entscheidung unterstreicht die Bedeutung einer evidenzbasierten Bewertung von Medikamenten, um die bestmögliche Versorgung und Sicherheit für Patienten zu gewährleisten.

 

Sturm der Sorge: Apotheker kämpfen gegen drohendes Reformgesetz

Die Debatte um das Apothekenreformgesetz (ApoRG) hat in Deutschland eine Welle der Besorgnis unter Apothekerinnen und Apothekern ausgelöst. Von Nordhessen bis Nordrhein-Westfalen äußern Betreiber von Apotheken ernste Bedenken über die Auswirkungen des Gesetzesentwurfs, der von Gesundheitsminister Karl Lauterbach vorgeschlagen wurde. Dr. Bernd Adam, Inhaber von vier Apotheken in Nordhessen, warnt vor drohenden existenziellen Gefahren für Apotheken, sollte das ApoRG in seiner aktuellen Form verabschiedet werden. Adam kritisiert insbesondere die geplante Senkung des prozentualen Anteils am Einkaufspreis, während das Fixum erhöht wird. Er argumentiert, dass dies zu finanziellen Einbußen führen und die Arzneimittelsicherheit gefährden könnte. Adam fordert stattdessen eine bessere finanzielle Unterstützung sowie konkrete Entlastungsmaßnahmen für die Apotheken.

Auch Ivonne Rittner, Betreiberin von drei Apotheken in Velten, Brandenburg, äußert sich vehement gegen das ApoRG. Ihrer Meinung nach könnte das Gesetz zu einem "rasanten Apothekensterben" führen, insbesondere durch die Diskussion um Apotheken ohne anwesenden Apotheker.

Mike Beyer geht noch weiter und bezeichnet das ApoRG in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung als potenziellen "Todesstoß" für den Berufsstand der Apotheker. Er argumentiert, dass die Unsicherheiten und strukturellen Veränderungen, die das Gesetz mit sich bringt, zu einer erheblichen Gefährdung der Zukunft der Apotheken und der Arbeitsplätze führen könnten. Beyer sieht in dem Gesetzesentwurf ein Signal, dass die Apotheken als zu kostspielig angesehen werden.

Jens Kosmiky aus Enger, Nordrhein-Westfalen, warnt ebenfalls vor einer Verschlechterung der Situation bei Lieferengpässen und einem möglichen weiteren Apothekensterben, sollte das ApoRG in seiner aktuellen Form durchgesetzt werden.

Dr. Thomas Göbel, Inhaber der Glück-auf-Apotheke in Mechernich, Nordrhein-Westfalen, spricht im Kölner Stadtanzeiger von der Gefahr, dass in ländlichen Gebieten vermehrt Apotheken ohne Apotheker mit einem reduzierten Leistungsangebot entstehen könnten. Er äußert Zweifel daran, dass das ApoRG in seiner aktuellen Form das Apothekensterben aufhalten könne.

In der Diskussion um das ApoRG spiegeln sich die ernsten Bedenken und die tiefgreifenden Sorgen der Apothekerinnen und Apotheker wider, die die Zukunft ihrer Betriebe und die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln gefährdet sehen. Die Forderungen nach einer angemessenen finanziellen Unterstützung, der Sicherstellung der Arzneimittelsicherheit und der Erhaltung der Arbeitsplätze prägen die öffentliche Debatte über das kontroverse Gesetzesvorhaben.

Das Apothekenreformgesetz (ApoRG) stößt auf massiven Widerstand innerhalb der Apothekerschaft in Deutschland. Die alarmierenden Stimmen von Betreibern aus verschiedenen Regionen des Landes verdeutlichen die tiefe Besorgnis über die potenziellen Auswirkungen, sollte der Gesetzesentwurf in seiner aktuellen Form umgesetzt werden. Die Kritik konzentriert sich auf die geplante Senkung des prozentualen Anteils am Einkaufspreis bei gleichzeitiger Erhöhung des Fixums, was viele Apotheker als existenzbedrohend empfinden. Die Warnungen vor einem möglichen "Apothekensterben" und der Entstehung von Apotheken ohne anwesenden Apotheker im ländlichen Raum unterstreichen die Angst vor einer Verschlechterung der Arzneimittelversorgung und einem Verlust an Arbeitsplätzen.

Der Gesetzgeber steht vor der Herausforderung, die berechtigten Sorgen der Apotheker ernst zu nehmen und gleichzeitig Reformen voranzutreiben, die eine effiziente und sichere Arzneimittelversorgung gewährleisten. Es ist unerlässlich, dass die Diskussion um das ApoRG transparent geführt wird und alle betroffenen Parteien Gehör finden. Eine ausgewogene Lösung, die sowohl die wirtschaftlichen Interessen der Apotheker berücksichtigt als auch die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sicherstellt, ist von entscheidender Bedeutung.

 

SPD-Abgeordneter Matthias Mieves kritisiert Apotheken-Petition: Stellungnahme zur geplanten Reform

Matthias Mieves, SPD-Bundestagsabgeordneter und Sprecher für E-Health sowie Berichterstatter für Entbürokratisierung im Gesundheitswesen, hat sich entschieden gegen die Petition des Hessischen Apothekerverbands (HAV) zur geplanten Apothekenreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach positioniert. Die Petition hat bislang beachtliche Unterstützung erfahren, mit knapp 61.000 gesammelten Unterschriften und steigender Resonanz sowohl in der Öffentlichkeit als auch unter Bundestagsabgeordneten.

Mieves' Ablehnung gründet sich insbesondere auf seiner Kritik an einer spezifischen Formulierung im Petitionstext, die aus seiner Sicht irreführend ist. Er stellt klar, dass das Gesetzesvorhaben, das derzeit in der parlamentarischen Beratung ist, das Fremdbesitzverbot für Apotheken unangetastet lässt. Dabei betont er die Notwendigkeit, die Rolle der Apotheken vor Ort als zentralen Bestandteil der Gesundheitsversorgung zu stärken. Ein zentraler Punkt seiner Begründung liegt in den geplanten Änderungen beim Honorarsystem, das eine regelmäßige Verhandlung über Vergütungserhöhungen zwischen Apotheken und Krankenkassen einführen soll.

In seinem Statement hebt Mieves hervor, dass er regelmäßig im Austausch mit Apothekern und Fachverbänden steht und betont seine Unterstützung für eine zuverlässige und reibungslose Integration des E-Rezepts. Als Mitglied der AG Gesundheit der SPD-Bundestagsfraktion sieht er sich und seine Kollegen gut aufgestellt, um die Herausforderungen sowohl im digitalen als auch im analogen Gesundheitswesen anzugehen.

Trotz seiner ablehnenden Haltung gegenüber der Petition verspricht Mieves, dass die gesammelten Unterschriften ernsthaft in die anstehenden Verhandlungen einfließen werden. Er ruft zur Sachlichkeit und gründlichen Prüfung der Argumente auf und betont die Bedeutung eines fairen und offenen Dialogs in der politischen Debatte.

Matthias Mieves zeigt mit seiner Ablehnung der Petition des Hessischen Apothekerverbands eine klare Haltung gegenüber der geplanten Apothekenreform. Er unterstreicht die Notwendigkeit, die Rolle der Apotheken vor Ort zu stärken, kritisiert jedoch die irreführende Formulierung im Petitionstext. Mieves' Engagement für eine faire Vergütung und die Integration digitaler Lösungen im Gesundheitswesen spiegelt sich in seinem Standpunkt wider, der auf eine ausgewogene und sachliche Debatte hinweist.

 

Neuer Tarifabschluss im Apothekenbereich: Mehr Gehalt, kürzere Arbeitszeiten und erhöhter Urlaubsanspruch

Nach monatelangen und intensiven Verhandlungen haben die Apothekengewerkschaft Adexa und der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) einen neuen Tarifabschluss erzielt, der signifikante Verbesserungen für die Beschäftigten im Apothekensektor bringt. Die Verhandlungen wurden eingeleitet, nachdem Adexa den bestehenden Gehaltstarifvertrag im Herbst letzten Jahres gekündigt und eine Gehaltserhöhung um 10,5 Prozent gefordert hatte.

Der erreichte Kompromiss sieht ab dem 1. Juli dieses Jahres eine Erhöhung der Gehälter vor. Alle Berufsgruppen erhalten einen Sockelbetrag, wobei Apotheker, Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) und Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA) in der ersten Berufsjahresgruppe ein Plus von 150 Euro verzeichnen können. Auch Apothekenangestellte in höheren Berufsjahresgruppen sowie Pharmazieingenieure erhalten eine Erhöhung um 100 Euro.

Neben den Gehaltsverbesserungen profitieren auch Auszubildende im pharmazeutischen Bereich von höheren Vergütungen. So steigt die Ausbildungsvergütung für Pharmazeuten im Praktikum von derzeit 1040 Euro auf 1100 Euro monatlich. PTA-Praktikant erhalten künftig 850 Euro statt bisher 793 Euro pro Monat. PKA-Azubis sehen eine Erhöhung von 793 Euro auf 850 Euro im ersten Ausbildungsjahr vor, mit weiteren Steigerungen in den folgenden Ausbildungsjahren.

Eine weitere bedeutende Änderung betrifft die Arbeitszeitregelungen. Ab dem 1. August wird die wöchentliche Arbeitszeit in Apotheken von derzeit 40 auf 39 Stunden reduziert. Gleichzeitig steigt der gesetzliche Urlaubsanspruch von 34 auf 35 Tage pro Jahr. Mitarbeitende mit mehr als vier Jahren Betriebszugehörigkeit erhalten zudem einen zusätzlichen freien Tag, eine Verbesserung gegenüber der bisherigen Regelung nach fünf Jahren Betriebszugehörigkeit.

Für die Zukunft ist eine weitere Tarifsteigerung von 3 Prozent ab dem 1. Januar 2026 vereinbart worden. Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass die Gehälter der Beschäftigten weiterhin den steigenden Lebenshaltungskosten angepasst werden.

Die Tarifvereinbarungen gelten für alle Kammerbezirke mit Ausnahme von Nordrhein und Sachsen. Die Verhandlungen fanden vor dem Hintergrund geplanter Reformgesetze im Apothekenbereich statt, die potenzielle Umwälzungen in der Branche bedeuten könnten. Trotz dieser Herausforderungen betonten sowohl Adexa als auch ADA die Bedeutung, die Attraktivität der Arbeitsplätze in öffentlichen Apotheken zu steigern und die kontinuierliche Arzneimittelversorgung sicherzustellen.

Der erreichte Tarifabschluss zwischen Adexa und ADA markiert einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Vergütungen im Apothekensektor. Die Gehaltserhöhungen, verkürzte Arbeitszeiten und erhöhter Urlaubsanspruch sind nicht nur ein Signal der Anerkennung für die Beschäftigten, sondern auch ein Beitrag zur Sicherung der qualitativ hochwertigen Versorgung in öffentlichen Apotheken. Angesichts der anhaltenden Herausforderungen im Gesundheitswesen ist dies ein bedeutender Schritt in die richtige Richtung, um Fachkräfte zu halten und zu motivieren.

 

Kinderimpfungen weltweit: Alarmierende Rückstände trotz Bemühungen nach der Pandemie

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Kinderhilfswerk Unicef haben Alarm geschlagen über die anhaltend niedrigen Kinderimpfraten weltweit. Trotz Bemühungen zur Wiederherstellung von Impfprogrammen nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie liegen die aktuellen Impfquoten noch immer unter dem Niveau vor Ausbruch der Krise. Nach Angaben der WHO hatten im Jahr 2023 84 Prozent der Kinder weltweit den vollen Impfschutz gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten, was einen leichten Rückgang im Vergleich zu 2019 bedeutet.

Besonders besorgniserregend ist der Anstieg der Zahl von Kindern ohne jeglichen Impfschutz gegen diese Krankheiten auf 14,5 Millionen im letzten Jahr, verglichen mit 12,8 Millionen vor Beginn der Pandemie. Dies verdeutlicht die anhaltenden Herausforderungen bei der Aufrechterhaltung der Impfversorgung in vielen Teilen der Welt, die durch Verzögerungen und Unterbrechungen während der Pandemie weiter erschwert wurden.

Ein weiteres Problem, das von Experten hervorgehoben wird, ist die zunehmende Impfskepsis in einigen Regionen, insbesondere in wohlhabenderen Ländern. Diese Skepsis könnte sich negativ auf die Impfbereitschaft und somit auf die Gesundheit von Kindern weltweit auswirken, da Fehlinformationen und Bedenken gegenüber Impfungen verbreitet werden.

Ephrem Lemango von Unicef betonte zudem die Barrieren in ärmeren Ländern, darunter Misstrauen gegenüber Gesundheitseinrichtungen und der begrenzte Zugang zu Impfstoffen, die ebenfalls die Impfziele behindern. In Konfliktregionen und instabilen Gebieten sei die Situation besonders herausfordernd, da dort die Mehrheit der Kinder ohne Impfschutz lebt.

Die jüngsten Masernausbrüche in mehr als 100 Ländern in den letzten fünf Jahren haben zusätzlich die Lücken in den Impfprogrammen aufgezeigt und die Schwächsten der Gesellschaft betroffen. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus nannte diese Ausbrüche ein Frühwarnzeichen und unterstrich die Dringlichkeit, Impfprogramme zu stärken und zu schützen, um Kinder vor vermeidbaren Krankheiten zu bewahren.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch positive Entwicklungen, wie den Anstieg der globalen HPV-Impfrate von 20 auf 27 Prozent innerhalb eines Jahres. Dies zeigt, dass gezielte Maßnahmen und verbesserte Zugangswege zu Impfstoffen positive Auswirkungen haben können, wenn sie entsprechend unterstützt werden.

Die WHO und Unicef rufen dazu auf, die internationalen Anstrengungen zur Verbesserung der Impfraten zu verstärken und die Impfskepsis durch Aufklärung und evidenzbasierte Informationen zu bekämpfen. Die Sicherstellung eines umfassenden Impfschutzes für Kinder weltweit bleibt eine drängende Aufgabe, um ihre Gesundheit und das Wohlergehen künftiger Generationen zu sichern.

Die anhaltend niedrigen Kinderimpfraten weltweit trotz der Fortschritte bei der Wiederherstellung von Impfprogrammen sind alarmierend. Es ist entscheidend, dass internationale Bemühungen verstärkt werden, um Impflücken zu schließen und Kinder vor vermeidbaren Krankheiten zu schützen. Die steigende Impfskepsis in einigen Regionen und die Barrieren in ärmeren Ländern erfordern eine gezielte und koordinierte Antwort, um die Gesundheit der globalen Bevölkerung zu sichern.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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