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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Tauchen Sie ein in die hitzige Debatte um die Apothekenreform in Deutschland, während Bundesgesundheitsminister Lauterbach und die ABDA-Spitze unversöhnlich auf ihren Positionen beharren. Neue Studien zeigen potenzielle Einsparungen im Gesundheitswesen durch Apothekenbehandlungen auf, während ein bahnbrechender mRNA-Impfstoff und ein vielversprechender Impfstoffkandidat die Hoffnung im Kampf gegen verschiedene Infektionen stärken. Doch die Branche steht auch vor großen Herausforderungen wie dem anhaltenden Fachkräftemangel und der Notwendigkeit spezialisierter Versicherungslösungen, die die finanzielle Stabilität der Apotheken bedrohen. Verfolgen Sie mit uns die dynamische Entwicklung und die komplexen Herausforderungen des deutschen Gesundheitswesens, während wir einen Blick auf die aktuellen Entwicklungen werfen und die Zukunft der Apothekenlandschaft skizzieren.
Apothekenreform: Minister Lauterbachs Pläne unter Beschuss
Die von Bundesgesundheitsminister Lauterbach vorgeschlagene Reform des Apothekenwesens steht im Mittelpunkt einer heftigen Debatte, die sowohl in der Gesundheitsbranche als auch in der Öffentlichkeit hohe Wellen schlägt. Während das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) die Reform als dringend benötigte Maßnahme zur Entlastung und Förderung kleinerer Apotheken darstellt, sehen viele Experten und Interessengruppen die geplanten Änderungen äußerst kritisch.
Die zentrale Kontroverse dreht sich um die Flexibilisierung des Leistungsversprechens lokaler Apotheken. Durch die Erlaubnis, das Leistungsniveau auf das gesetzlich vorgeschriebene Minimum zu senken, könnten Apothekenbetreiber gezwungen sein, die Qualität ihrer Dienstleistungen zu reduzieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies birgt ernste Bedenken hinsichtlich der Versorgungsqualität, insbesondere für vulnerable Patientengruppen, und stellt eine potenzielle Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die finanziellen Entlastungen für die Apotheken. Obwohl das BMG behauptet, dass die Reform auch dazu dienen soll, finanzielle Erleichterungen zu schaffen, wird von vielen Seiten angezweifelt, ob die vorgeschlagenen Maßnahmen ausreichen, um die aktuellen finanziellen Belastungen der Apotheken zu lindern. Insbesondere die geplante Absenkung des prozentualen Honorarbestandteils und die vorgesehenen Notdienst-Almosen werden als unzureichend kritisiert, um den Apothekenbetreibern eine spürbare Entlastung zu verschaffen.
Die Diskussion über die Apothekenreform hat zu einem starken Meinungsgegensatz geführt. Während einige Befürworter die Reform als notwendigen Schritt zur Modernisierung und Anpassung an die Marktbedingungen verteidigen, warnen Gegner vor den möglichen negativen Auswirkungen auf die Versorgungsqualität und die Existenz kleinerer Apotheken. Sie befürchten, dass die geplanten Maßnahmen letztendlich dazu führen könnten, dass Apothekenbetreiber gezwungen werden, Kosten zu senken und die Qualität ihrer Dienstleistungen zu reduzieren, um im Wettbewerb zu bestehen.
Es liegt nun an den politischen Entscheidungsträgern, die Zukunft des Apothekenwesens in Deutschland zu gestalten. Angesichts der starken Bedenken und der kontroversen Diskussionen muss die Reform sorgfältig überprüft und gegebenenfalls überarbeitet werden, um sicherzustellen, dass sie nicht nur den wirtschaftlichen Interessen, sondern vor allem dem Wohl der Patienten dient. Die Qualität der pharmazeutischen Betreuung und die flächendeckende Versorgung mit Medikamenten dürfen nicht aufs Spiel gesetzt werden.
Minister Lauterbachs Apothekenreformpläne stehen zu Recht unter kritischer Beobachtung. Die potenziellen Auswirkungen auf die Versorgungsqualität und die Existenz kleinerer Apotheken sind ernst zu nehmen. Es ist entscheidend, dass die Reform so gestaltet wird, dass sie die Qualität der Gesundheitsversorgung in Deutschland sichert und verbessert, anstatt sie zu gefährden. Politische Entscheidungsträger müssen die Bedenken ernst nehmen und sicherstellen, dass die Reform das Gemeinwohl und nicht nur wirtschaftliche Interessen im Blick hat.
Apothekenreform: Lauterbach und Lindner beharren auf Positionen, ABDA fordert Kompromissbereitschaft
Inmitten anhaltender Verhandlungen über die geplante Apothekenreform in Deutschland stehen sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die ABDA-Spitze weiterhin unversöhnlich gegenüber. Trotz wiederholter Treffen und Diskussionen liegt der Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zum Apotheken-Reformgesetz (Apo-RG) noch immer nicht vor, was die Spannungen in der Branche erhöht.
Die ABDA, repräsentiert durch ihre Präsidentin Gabriele Regina Overwiening und Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz, setzt sich vehement für ihre Kernforderungen ein. Dazu gehören insbesondere die Verhinderung einer "Apotheke ohne Apotheker" und die dringend benötigte Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Apotheken. Trotz intensiver Bemühungen ist es bisher nicht gelungen, einen Konsens zwischen den beiden Parteien zu erreichen, da die Standpunkte von Minister Lauterbach und der Apothekerschaft weit auseinanderliegen.
Ein zentraler Streitpunkt ist die Frage der Vergütung, bei der das Bundesfinanzministerium (BMF) unter der Leitung von Finanzminister Christian Lindner (FDP) zögert, zusätzliche Ausgaben zu genehmigen. Während das BMG möglicherweise bereit ist, auf das Skonto-Urteil des Bundesgerichtshofs zu reagieren und Skonti in der Arzneimittelpreisverordnung zuzulassen, bleibt die grundlegende Uneinigkeit bestehen.
Insbesondere die Lockerung der Vorschriften bezüglich der Anwesenheit von Approbierten in Apotheken stößt auf vehementen Widerstand seitens der ABDA, die vor den potenziellen Auswirkungen auf die Qualität der Patientenversorgung warnt. Auch die Frage der PTA-Vertretung und die Erbringung spezifischer Apothekendienstleistungen stehen im Fokus der Diskussionen.
Die anhaltende Debatte über die Apothekenreform spiegelt die vielfältigen Herausforderungen wider, denen die Branche gegenübersteht, darunter der Fachkräftemangel, Lieferengpässe und finanzielle Belastungen. Die Entscheidungen, die in den kommenden Tagen getroffen werden, werden einen erheblichen Einfluss auf die Zukunft der Apothekenlandschaft in Deutschland haben.
Die festgefahrene Situation in den Verhandlungen über die Apothekenreform verdeutlicht die Komplexität und die unterschiedlichen Interessen, die in diesem Bereich aufeinandertreffen. Sowohl die Apothekerschaft als auch das Gesundheitsministerium stehen vor der Herausforderung, einen Ausgleich zwischen wirtschaftlichen Interessen und der Qualität der Patientenversorgung zu finden. Eine schnelle Einigung ist entscheidend, um die Stabilität und Effizienz des deutschen Gesundheitssystems sicherzustellen und den Bedürfnissen von Patienten und Apothekern gleichermaßen gerecht zu werden.
Overwiening und Lauterbach: Positive Signale für Apothekenreform
In einem kürzlich stattgefundenen Treffen zwischen der Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Gabriele Regina Overwiening, und dem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wurden "vorsichtige positive Signale" im Hinblick auf das jüngste Skonto-Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) verzeichnet. Auch Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz war anwesend. Das Warten der Apotheken auf den Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zur Apothekenreform dauert weiter an, da die Ressortabstimmung, insbesondere mit dem Bundesfinanzministerium, noch im Gange ist und Änderungen im Vergleich zum vorherigen Eckpunktepapier erwartet werden, vor allem bezüglich der Kompensation für das BGH-Urteil und des Wegfalls der Skonti.
Die Signalisierung von Zustimmung seitens Lauterbachs zu diesen Anliegen wird betont. Overwiening unterstreicht die Dringlichkeit einer Klärung bezüglich der Skonti in der Arzneimittelpreisverordnung und appelliert an den Minister, rasch zu handeln. Das Treffen diente auch dazu, die prekäre Lage in den Apotheken hervorzuheben, darunter der beständige Fachkräftemangel und die ständigen Lieferengpässe, die täglich eine Belastung darstellen. Auch die seit 2013 unveränderten Apothekenhonorare und die steigenden Kosten tragen zur Schließung von Apotheken bei.
Die ABDA-Spitze bleibt bezüglich bestimmter Punkte des Entwurfs zur Apothekenreform skeptisch, insbesondere im Hinblick auf die Vertretung durch erfahrene Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA), ohne die Anwesenheit eines Apothekers. Overwiening warnt vor einer Lockerung der Betriebsbedingungen in Apotheken und hebt die Bedeutung von Apothekern für spezifische Aufgaben wie die Abgabe von Betäubungsmitteln, individuelle Arzneimittelherstellungen, Impfungen und Medikationsberatungen hervor.
Es besteht weiterhin Klärungsbedarf innerhalb der Bundesregierung bezüglich anderer Vergütungsfragen, und beide Seiten beabsichtigen, weiterhin im Dialog zu bleiben. Die ABDA hat auch beim Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) um Unterstützung gebeten, um eine Klarstellung in der Arzneimittelpreisverordnung zu erwirken, die die Gewährung von Skonti ermöglicht. Die Auswirkungen des BGH-Urteils würden die wirtschaftliche Situation der Apotheken zusätzlich verschärfen, weshalb dringend Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Folgen zu mildern.
Die jüngsten Entwicklungen in den Gesprächen zwischen der ABDA und dem Bundesgesundheitsministerium zeigen eine vorsichtige Zuversicht hinsichtlich der Herausforderungen, denen Apotheken gegenüberstehen. Die Dringlichkeit einer Klärung bezüglich der Skonti in der Arzneimittelpreisverordnung wird betont, da die Branche weiterhin mit Problemen wie Fachkräftemangel und Lieferengpässen konfrontiert ist. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die erwarteten Änderungen im Entwurf zur Apothekenreform die Bedenken der Apothekerschaft ausreichend berücksichtigen und die notwendige Unterstützung bieten, um die wirtschaftlichen Belastungen zu mildern.
Studie zeigt: Behandlung in Apotheken spart Millionen im Gesundheitswesen - Ein Trend auch für Deutschland?
Eine wegweisende Studie der Washington State University (WSU) hat die potenziellen Einsparungen im Gesundheitswesen durch die Behandlung leichterer Erkrankungen in Apotheken aufgezeigt. Die umfangreiche Analyse, geleitet von Hauptautorin Julie Akers und ihrem Team, griff auf Daten von rund 500 Patienten zurück, die zwischen den Jahren 2016 und 2019 von 175 Apothekern in 46 verschiedenen Apotheken im Bundesstaat Washington versorgt wurden.
Die Studie verglich diese Fälle mit denen von Patienten, die ähnliche Erkrankungen aufwiesen, jedoch in Arztpraxen oder Notaufnahmen behandelt wurden. Das Ergebnis war beeindruckend: Die Behandlung in Apotheken führte im Durchschnitt zu einer Ersparnis von etwa 278 US-Dollar pro Fall. Diese Einsparungen waren vor allem bei Erkrankungen wie Harnwegsinfektionen, Gürtelrose, Tierbissen und Kopfschmerzen zu verzeichnen. Nachuntersuchungen ergaben zudem, dass die meisten Erkrankungen nach der Apothekenbehandlung abklangen.
Die Autoren der Studie schätzen, dass durch eine verstärkte Nutzung von Apotheken Millionenbeträge im Gesundheitswesen eingespart werden könnten. So hätte allein in den drei Jahren der Studie eine potenzielle Ersparnis von bis zu 23 Millionen US-Dollar erzielt werden können, wenn alle Fälle leichterer Erkrankungen in Apotheken behandelt worden wären.
Ein besonders anschauliches Beispiel für die Kostenersparnis ist der Fall einer Harnwegsinfektion, der in der Regel mit Antibiotika behandelt wird. Während ein Erstbesuch in einer Notaufnahme durchschnittlich 963 US-Dollar kostet und in einer Hausarztpraxis etwa 121 US-Dollar, beliefen sich die Kosten für eine Behandlung in der Apotheke lediglich auf durchschnittlich 30 US-Dollar.
Die Ergebnisse der Studie betonen die wichtige Rolle, die Apotheker bei der ambulanten Versorgung spielen können, und unterstreichen die Vorteile einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern. Insbesondere die Möglichkeit für Apotheker, bestimmte Medikamente zu verschreiben, wie es bereits in einigen US-Bundesstaaten der Fall ist, könnte dazu beitragen, Versorgungslücken zu schließen und den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu erleichtern, insbesondere in ländlichen Gebieten oder außerhalb herkömmlicher Öffnungszeiten.
Um diese Potenziale voll auszuschöpfen, ist jedoch ein größeres öffentliches Bewusstsein und möglicherweise eine gesetzliche Anpassung erforderlich, um die Rolle der Apotheker in der Gesundheitsversorgung weiter zu stärken.
Die Ergebnisse dieser Studie liefern überzeugende Argumente für eine verstärkte Einbeziehung von Apotheken in die primäre Gesundheitsversorgung. Die erheblichen Einsparungen, die durch die Behandlung leichterer Erkrankungen in Apotheken erzielt werden können, sollten Anlass zur Überlegung bieten, wie das Gesundheitssystem effizienter gestaltet werden kann. Eine engere Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern sowie die Erweiterung der Verschreibungsbefugnis für Apotheker könnten dazu beitragen, die Qualität der Versorgung zu verbessern und gleichzeitig Kosten zu senken.
Spezialisierte Versicherungslösungen für Apotheken: Ein Blick auf die Notwendigkeit und Implikationen
In der sich ständig wandelnden Landschaft des Gesundheitswesens stehen Apothekenbetreiber vor einem wachsenden Druck, nicht nur hochwertige Dienstleistungen anzubieten, sondern auch ihre finanzielle Stabilität zu sichern. Eine kürzlich veröffentlichte Analyse hat Licht auf die zunehmenden Herausforderungen geworfen, mit denen Apothekerinnen und Apotheker konfrontiert sind, wenn es um die Sicherung angemessener Versicherungslösungen geht.
Die Untersuchung zeigt auf, dass herkömmliche Versicherungspolicen oft nicht ausreichen, um die spezifischen Risiken abzudecken, die mit dem Betrieb einer Apotheke verbunden sind. Insbesondere sind Vermögensschäden, die aus Fehlern oder Missverständnissen in der Kundenberatung resultieren, in den meisten Standardpolicen ausdrücklich ausgeschlossen. Diese Lücke in der Abdeckung stellt die Inhaber von Apotheken vor erhebliche finanzielle Risiken, die im Falle von Rechtsstreitigkeiten zu schwerwiegenden Belastungen führen können.
Experten heben die Notwendigkeit hervor, dass Apothekenbetreiber auf maßgeschneiderte Versicherungspolicen zurückgreifen, die speziell auf die Anforderungen der Branche zugeschnitten sind. Solche Policen sollten nicht nur rechtliche und gesundheitliche Aspekte berücksichtigen, sondern auch die Sicherstellung finanzieller Liquidität umfassen. Insbesondere sollten sie Schutz vor Vermögensschäden bieten, die aus professionellen Fehlern resultieren, sowie betroffenen Kunden Zugang zu zusätzlichen Gesundheitsleistungen ermöglichen.
Die Bedeutung spezialisierter Versicherungslösungen wurde durch jüngste Ereignisse verstärkt, bei denen Apothekenbetreiber mit finanziellen Folgen aufgrund unvorhergesehener Vorkommnisse konfrontiert waren. Dies unterstreicht die Dringlichkeit für Apothekenbetreiber, sicherzustellen, dass ihre Versicherungspolicen umfassenden Schutz bieten, um ihre finanzielle Stabilität zu gewährleisten und potenzielle Risiken zu mindern.
Die Ergebnisse dieser Analyse verdeutlichen die wachsende Notwendigkeit für Apothekenbetreiber, spezialisierte Versicherungslösungen in Betracht zu ziehen, um ihre finanzielle Sicherheit zu gewährleisten. Angesichts der komplexen Risiken, die mit dem Betrieb einer Apotheke verbunden sind, ist eine maßgeschneiderte Versicherungspolice unerlässlich, um sowohl rechtliche als auch finanzielle Herausforderungen zu bewältigen. Apothekenbetreiber sollten daher proaktiv sein und sicherstellen, dass ihre Versicherungspolicen ihre spezifischen Bedürfnisse umfassend abdecken, um potenzielle finanzielle Risiken zu minimieren.
Die Analyse betont die zunehmende Dringlichkeit für Apothekenbetreiber, spezielle Versicherungslösungen zu implementieren, um finanzielle Risiken zu mindern. Die Sicherung angemessener Deckung ist entscheidend, um nicht nur rechtliche, sondern auch finanzielle Herausforderungen zu bewältigen. Dies unterstreicht die Bedeutung einer proaktiven Herangehensweise seitens der Apothekenbetreiber, um ihre Unternehmen langfristig zu schützen und das Vertrauen ihrer Kunden zu erhalten.
Landgericht Berlin: Neue Maßstäbe im Kampf gegen Versicherungsbetrug
Das Landgericht Berlin hat kürzlich ein wegweisendes Urteil gefällt, das die Voraussetzungen für die Behandlung von Verkehrsunfällen neu definiert. In dem Fall (Aktenzeichen: 46 O 312/21) ging es um einen Vorfall vom 26. Februar 2021, bei dem das geparkte Fahrzeug eines Kfz-Händlers beschädigt wurde. Der vermeintliche Schädiger behauptete, einem unbekannten Fahrradfahrer ausgewichen zu sein, was zum Zusammenstoß führte.
Die Kfz-Haftpflichtversicherung des angeblichen Schädigers weigerte sich jedoch, den Schaden zu regulieren, und argumentierte, dass es sich um ein verabredetes Unfallgeschehen handelte. Das Gericht stellte fest, dass typische Indizien für eine Manipulation vorlagen, darunter die Entscheidung des Geschädigten, nicht die volle Reparatur in einer Fachwerkstatt durchführen zu lassen, sondern auf Basis eines Gutachtens abzurechnen. Diese Vorgehensweise ermöglichte potenziell einen erheblichen finanziellen Gewinn.
Besonders auffällig war auch die hohe Anzahl von Unfällen, an denen der Beklagte beteiligt war, sowie die Art des Schadens, der als "rentierlicher Seitenschaden" bezeichnet wurde. Diese Kombination von Faktoren führte das Gericht zu dem Schluss, dass der Unfall höchstwahrscheinlich arrangiert war.
Das Urteil hat weitreichende Konsequenzen für die Versicherungsbranche und die Behandlung von Verkehrsunfällen. Es unterstreicht die Bedeutung, verdächtige Umstände sorgfältig zu prüfen und auf mögliche Manipulationen zu achten, um Missbrauch vorzubeugen und die Integrität des Versicherungssystems zu wahren.
Das Urteil des Landgerichts Berlin ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Versicherungsbetrug und die Manipulation von Verkehrsunfällen. Es zeigt, dass Gerichte bereit sind, typische Indizien für eine Fälschung ernst zu nehmen und entsprechend zu handeln. Dies sollte als Warnung an potenzielle Betrüger dienen und zugleich das Vertrauen in das Versicherungssystem stärken, indem es sicherstellt, dass Entschädigungen gerechtfertigt und auf ehrliche Weise geleistet werden.
Fachkräftemangel in Deutschland: Auch Apotheker und PTA betroffen
Der anhaltende Fachkräftemangel in Deutschland hat erneut die Alarmglocken läuten lassen, insbesondere in einem Sektor, der das Rückgrat der Gesundheitsversorgung bildet. Eine frische Analyse der Agentur für Arbeit hat aufgedeckt, dass sowohl Apotheker als auch pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) zu den Berufsgruppen gehören, die akut unter Personalmangel leiden.
Die veröffentlichte Fachkräfteanalyse liefert alarmierende Zahlen: Im vergangenen Jahr wurden in etwa 180 von insgesamt 1200 Berufen Probleme bei der Besetzung offener Stellen festgestellt. Dies markiert zwar einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, jedoch wird von Experten betont, dass dieser Rückgang keineswegs als Entwarnung betrachtet werden sollte, sondern vielmehr als vorübergehende Entwicklung in einem kontinuierlichen Kampf gegen den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften.
Andrea Nahles, die Leiterin der Agentur für Arbeit, warnte davor, die Situation zu unterschätzen. Trotz des Rückgangs bleibt die Qualität der verfügbaren Fachkräfte weiterhin hoch, aber angesichts des demografischen Wandels ist die Aussicht düster: In den kommenden Jahren könnten zahlreiche erfahrene Fachkräfte den Arbeitsmarkt verlassen.
Die Engpässe in der Personalbeschaffung sind jedoch nicht nur auf die Gesundheitsbranche beschränkt. Sie erstrecken sich über ein breites Spektrum von Sektoren, darunter Pflege, Handwerk, Berufskraftverkehr, Kinderbetreuung, Sozialpädagogik und Gastronomie. Sogar in technischen Berufen wie dem IT-Sektor und der Bauplanung sind ähnliche Probleme zu verzeichnen.
Um die Lage zu quantifizieren, hat die Agentur für Arbeit eine Vielzahl von Indikatoren herangezogen, darunter die Arbeitsuchenden-Stellen-Relation, die Abgangsrate aus der Arbeitslosigkeit und die berufsspezifische Arbeitslosenquote. Berufe mit einem Wert von 2,0 oder höher gelten als Engpassberufe. Besonders alarmierend ist jedoch die Lage in Apotheken, wo der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern akut ist: Die Bewertung für PTA liegt bei 2,2, während sie für Apotheker sogar 2,5 erreicht.
Die jüngsten Zahlen der Fachkräfteanalyse verdeutlichen die anhaltenden Herausforderungen, denen sich der deutsche Arbeitsmarkt gegenübersieht. Vor allem in Schlüsselbereichen wie der Gesundheitsbranche sind akute Maßnahmen erforderlich, um den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften anzugehen. Diese Analyse ist ein Weckruf für die Regierung und die betroffenen Unternehmen, um langfristige Strategien zu entwickeln, die nicht nur den aktuellen Engpässen entgegenwirken, sondern auch die zukünftige Versorgungssicherheit und Qualität der Dienstleistungen gewährleisten.
Neuer Impfstoffkandidat Uromune: Hoffnung im Kampf gegen Harnwegsinfektionen
Ein neuer Hoffnungsschimmer im Kampf gegen Harnwegsinfektionen rückt näher an die Realität heran, da ein vielversprechender Impfstoffkandidat, bekannt als MV140 oder Uromune, in fortgeschrittenen klinischen Studien steht. Harnwegsinfektionen stellen ein zunehmendes Gesundheitsproblem dar, insbesondere bei jüngeren Menschen, wobei bis zu 35 Prozent der Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren mindestens eine Episode dieser schmerzhaften Erkrankung erleiden.
Die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs gegen Harnwegsinfektionen ist von entscheidender Bedeutung, da herkömmliche Antibiotika-Therapien aufgrund der zunehmenden Antibiotikaresistenz der Erreger an Wirksamkeit verlieren. In diesem Kontext hat das spanische Pharmaunternehmen Immunotek den Impfstoff Uromune entwickelt, der derzeit in Phase-2- und Phase-3-Studien getestet wird.
Uromune zeichnet sich durch seine innovative polybakterielle Zusammensetzung aus, die vier Bakterienstämme – Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Enterococcus faecalis und Proteus vulgaris – in gleichen Anteilen enthält. Diese breite Abdeckung zielt darauf ab, das Immunsystem gezielt zu stimulieren und wiederkehrende Harnwegsinfektionen zu verhindern.
Die Verabreichung von Uromune erfolgt sublingual, was eine effektive Aufnahme der Wirkstoffe durch die Mundschleimhaut ermöglicht. Die klinischen Studien haben vielversprechende Ergebnisse gezeigt, mit einer nachgewiesenen Wirksamkeit zur Vorbeugung von Harnwegsinfektionen über einen Zeitraum von neun Monaten.
Obwohl Uromune derzeit noch nicht in Deutschland zugelassen ist, könnten die positiven Studienergebnisse bald eine Markteinführung ermöglichen. Bereits jetzt ist das Präparat in ausgewählten Programmen in verschiedenen Ländern erhältlich, was Hoffnung auf eine baldige Verfügbarkeit auch für andere Regionen der Welt weckt.
Die Entwicklung eines Impfstoffs gegen Harnwegsinfektionen ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen diese schmerzhafte und oft wiederkehrende Erkrankung. Die vielversprechenden Ergebnisse der klinischen Studien zu Uromune wecken Hoffnung auf eine effektive Präventionsstrategie, insbesondere angesichts der zunehmenden Antibiotikaresistenz. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie schnell der Impfstoff zugelassen und für die breite Öffentlichkeit verfügbar gemacht wird.
Moderna erhält Zulassung für bahnbrechenden mRNA-Impfstoff gegen RSV
Das in den USA ansässige Pharmaunternehmen Moderna hat kürzlich eine bedeutende Zulassung für seinen neu entwickelten mRNA-Impfstoff gegen das respiratorische Synzytialvirus (RSV) erhalten. Dies markiert einen historischen Meilenstein in der Impfstoffforschung, da es sich um den ersten mRNA-Impfstoff handelt, der nach den bahnbrechenden Covid-19-Vakzinen die Marktreife erreicht hat.
Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA gab grünes Licht für den mRNA-basierten RSV-Impfstoff mRNA-1345, der den Handelsnamen mResvia® trägt. Diese bahnbrechende Entwicklung könnte einen Wendepunkt in der Bekämpfung von RSV-Erkrankungen darstellen, die insbesondere ältere Menschen und Kinder schwer treffen können.
mResvia® wurde speziell entwickelt, um Menschen ab 60 Jahren vor schwerwiegenden RSV-Infektionen der unteren Atemwege zu schützen. Der Impfstoff enthält mRNA, die für eine präfusionsstabilisierte Form des F-Glykoproteins (PreF) des RSV codiert ist, ein entscheidendes Oberflächenprotein, das für das Eindringen des Virus in Wirtszellen benötigt wird.
Die Zulassung von mResvia® basiert auf vielversprechenden Daten aus der Phase-III-Studie ConquerRSV, an der über 35.000 Personen im Alter von 60 Jahren und älter teilgenommen haben. Die Ergebnisse dieser Studie, veröffentlicht im renommierten Fachjournal "New England Journal of Medicine", zeigen eine beeindruckende Wirksamkeit des Impfstoffs von 83,7 Prozent gegen RSV-Erkrankungen der unteren Atemwege.
Darüber hinaus wurde eine Gesamtwirksamkeit von 68,4 Prozent gegen RSV-assoziierte akute Atemwegserkrankungen festgestellt, wobei der Schutz über einen Zeitraum von durchschnittlich 8,6 Monaten anhielt. Es wurden keine ernsthaften Sicherheitssignale beobachtet, und die häufigsten Nebenwirkungen waren vorübergehende Schmerzen an der Injektionsstelle sowie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Myalgie und Arthralgie.
Moderna plant, mResvia® ab der Saison 2024/2025 in den USA verfügbar zu machen, und hat bereits die Zulassung bei Aufsichtsbehörden in mehreren anderen Märkten weltweit beantragt. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) prüft den Impfstoff seit September 2023. In der Europäischen Union wurden bereits zwei Proteinimpfstoffe gegen RSV zugelassen, die ebenfalls PreF als Impfantigen enthalten.
Die Einführung von mResvia® könnte eine entscheidende Rolle bei der Verringerung der Krankheitslast durch RSV spielen und älteren Menschen sowie anderen gefährdeten Gruppen einen dringend benötigten Schutz bieten.
Die Zulassung von Modernas mRNA-Impfstoff gegen das respiratorische Synzytialvirus (RSV) stellt einen Durchbruch in der Impfstoffforschung dar. Mit vielversprechenden Wirksamkeitsdaten und einem innovativen Ansatz könnte dieser Impfstoff dazu beitragen, die schwerwiegenden Folgen von RSV-Infektionen zu reduzieren und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen zu schützen. Die Zulassung von mResvia® ist ein weiteres Beispiel für den anhaltenden Fortschritt in der biomedizinischen Forschung und bietet Hoffnung auf eine wirksame Bekämpfung von Atemwegserkrankungen jenseits der Covid-19-Pandemie.
Umsatz im deutschen Pharmamarkt verzeichnet im ersten Quartal 2024 signifikantes Wachstum
Der deutsche Pharmamarkt erlebte im ersten Quartal 2024 einen bemerkenswerten Aufschwung, wie aus dem aktuellen IQVIA Marktbericht hervorgeht. Sowohl in Apotheken als auch in Kliniken verzeichnete der Gesamtumsatz mit Arzneimitteln einen erheblichen Anstieg um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Diese positive Entwicklung erfolgte trotz eines minimalen Rückgangs des Absatzes um 0,2 Prozent.
Im Detail zeigt der Bericht, dass die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ihre Ausgaben für Arzneimittel um beachtliche 9,3 Prozent auf 13,8 Milliarden Euro erhöhte. Der Absatz nach Packungen stieg in diesem Segment ebenfalls leicht um 1 Prozent. Besonders bemerkenswert ist der nahezu zweistellige Anstieg des Umsatzes im Apothekenmarkt im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Zuwachs ist nicht nur auf die Inflationsrate zurückzuführen, sondern auch auf den gesunkenen Hersteller-Abschlag für bestimmte Arzneimittel, der von 12 Prozent im Jahr 2023 auf 7 Prozent ab Januar 2024 gesenkt wurde.
In den ersten drei Monaten des Jahres 2024 gaben die deutschen Apotheken insgesamt 435,1 Millionen Packungen im Wert von 12,7 Milliarden Euro ab. Davon entfielen 201,2 Millionen Packungen auf verschreibungspflichtige Arzneimittel im Gesamtwert von rund 11,1 Milliarden Euro. Zusätzlich wurden 234 Millionen Packungen rezeptfreier Arzneimittel im Wert von 1,6 Milliarden Euro abgegeben.
Trotz des beeindruckenden Umsatzwachstums bleibt eine alarmierende Tatsache bestehen: Viele Apotheken kämpfen weiterhin mit finanziellen Herausforderungen. Laut einer Auswertung der Treuhand Hannover verzeichneten im vergangenen Jahr 10 Prozent der Apotheken ein negatives Betriebsergebnis, während weitere 14 Prozent nur minimale Gewinne von bis zu 50.000 Euro erzielten. Diese finanzielle Unsicherheit trägt zur anhaltenden Schließung von Apotheken bei, wobei allein im Jahr 2023 mehr als 500 Offizinen ihre Türen für immer schlossen.
Das beeindruckende Umsatzwachstum im deutschen Pharmamarkt im ersten Quartal 2024 zeigt die Robustheit der Branche, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit. Die gesteigerten Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung und die günstigeren Konditionen für Apotheken trugen zu diesem positiven Trend bei. Dennoch ist es besorgniserregend, dass viele Apotheken trotz des Umsatzanstiegs mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Maßnahmen ergriffen werden, um die finanzielle Stabilität dieser wichtigen Gesundheitseinrichtungen zu gewährleisten und sicherzustellen, dass sie weiterhin eine hochwertige Versorgung für die Bevölkerung bieten können.
Laumann ruft Apotheker zur Kammerwahl und Erhalt der inhabergeführten Apotheken auf
In einer eindringlichen Videobotschaft hat der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) die Apothekerinnen und Apotheker seines Bundeslandes dazu aufgerufen, an der bevorstehenden Kammerwahl teilzunehmen. Diese Wahl, die die Besetzung der Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) für die kommenden Jahre bestimmen wird, betrifft rund 12.000 Apothekerinnen und Apotheker in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf.
Die AKNR, unter der derzeitigen Leitung von Präsident Armin Hoffmann und Vizepräsidentin Kathrin Luboldt, spielt eine maßgebliche Rolle im Gesundheitswesen Nordrhein-Westfalens, insbesondere in Bezug auf die Arzneimittelversorgung. Die Briefwahl für die Kammerwahl läuft noch bis zum 20. Juni.
Minister Laumann betonte in seiner Botschaft nicht nur die Bedeutung der Kammerwahl als demokratischen Akt für die Standesvertretung, sondern auch die unverzichtbare Rolle inhabergeführter Apotheken für eine flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln. Er positionierte sich klar als Befürworter dieses Modells und hob die Notwendigkeit hervor, dass Apotheken in der Freiberuflichkeit geführt werden.
Laumann machte deutlich, dass die Unterstützung der Apothekerinnen und Apotheker entscheidend sei, um die Idee der Apothekerkammern zu stärken und ein selbstverwaltetes Gesundheitssystem zu gewährleisten. Eine hohe Wahlbeteiligung sei somit ein Indikator für die Zustimmung zur Kammer und ihrer Ziele.
Die Apothekerkammer Nordrhein, die die Interessen der über 12.000 Kammerangehörigen in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens vertritt, wird ihre neugewählte Kammerversammlung am 22. August vorstellen.
In anderen Regionen wie Westfalen-Lippe stehen ebenfalls Kammerwahlen an, während diese in Niedersachsen und Berlin bereits abgeschlossen sind. In Niedersachsen wurde Kammerpräsidentin Cathrin Burs im Amt bestätigt, während in Berlin Ina Lucas die bisherige Präsidentin Kerstin Kemmritz ablöst.
Minister Laumanns Appell für eine hohe Wahlbeteiligung bei der Kammerwahl und sein Bekenntnis zur Förderung inhabergeführter Apotheken unterstreichen die Bedeutung dieser Themen für das Gesundheitswesen Nordrhein-Westfalens. Die Partizipation der Apothekerinnen und Apotheker ist entscheidend, um eine starke Standesvertretung zu gewährleisten und die Zukunft des Berufsstandes aktiv mitzugestalten. Die klare Positionierung des Ministers trägt dazu bei, das Bewusstsein für die Bedeutung der Apothekerkammern zu schärfen und ihre Rolle als Eckpfeiler eines selbstverwalteten Gesundheitssystems zu stärken.
Neue Studie zeigt signifikante Verbesserungen durch Einsatz von Datenbanken in der Medikationsanalyse
Eine aktuelle Studie, durchgeführt von Forschern der Universität Marburg in Zusammenarbeit mit Vor-Ort-Apotheken, hat den Einsatz spezialisierter Datenbanken zur Medikationsanalyse unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse, veröffentlicht im renommierten Wissenschaftsjournal "Frontiers in Pharmacology", zeigen vielversprechende Fortschritte in der Behandlung von Patienten, insbesondere solchen, die eine antithrombotische Therapie erhalten.
Die Untersuchung, angeführt von Apothekerin Tanja Elnaz Hassanzadeh und ihrem Team, konzentrierte sich auf die Anwendung des Decision Support Systems (DSS), das auch als "MediCheck" bekannt ist. Dieses System erfasst und analysiert umfassend alle relevanten Patientendaten, einschließlich der aktuellen Medikation, Krankheiten, Laborergebnisse und Symptome. Die Analyseergebnisse werden dann in einen "Green Light Check" für optimale Therapiestandards und einen "Red Light Check" für identifizierte arzneimittelbezogene Probleme (ABP) unterteilt.
Die Studie umfasste 87 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 71 Jahren, darunter 40 Männer und 47 Frauen. Über einen Zeitraum von sechs Monaten wurden die Teilnehmer engmaschig untersucht, wobei der primäre Endpunkt die Reduzierung von ABP war. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Vor der Intervention wurden bei 92 Prozent der Patienten mindestens ein ABP identifiziert, mit durchschnittlich 2,7 ABP pro Patient. Nach der Intervention durch die Medikationsanalyse wurde eine signifikante Reduktion von 43,2 Prozent der ABP pro Patient erreicht.
Darüber hinaus zeigte die Studie, dass die Lebensqualität und Therapietreue der Patienten durch die Beratung durch die Apotheker deutlich verbessert wurden. Diese Ergebnisse wurden durch den Einsatz standardisierter Fragebögen wie dem EQ-5D-5L-Fragebogen für die Lebensqualität und dem A14-Fragebogen für die Therapietreue objektiviert.
Ein weiterer wichtiger Befund war, dass die Intervention der Apotheker keinen statistisch signifikanten Einfluss auf das Blutungsrisiko der Patienten hatte, was die Sicherheit der Therapie unterstützt und Bedenken hinsichtlich möglicher Risiken ausräumt.
Insgesamt unterstreichen die Ergebnisse dieser Studie den erheblichen Nutzen von Datenbanken zur Medikationsanalyse in öffentlichen Apotheken. Diese Systeme ermöglichen nicht nur eine präzise Identifizierung und Reduzierung von ABP, sondern führen auch zu einer Verbesserung der Lebensqualität und Therapietreue der Patienten, was letztlich zu besseren Behandlungsergebnissen führt.
Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Bedeutung von fortgeschrittenen Technologien wie Datenbanken in der modernen Gesundheitsversorgung. Der Einsatz von Entscheidungsunterstützungssystemen wie MediCheck zeigt nicht nur vielversprechende Ergebnisse in der Reduzierung arzneimittelbezogener Probleme, sondern trägt auch zur Steigerung der Lebensqualität und Therapietreue der Patienten bei. Diese Erkenntnisse sind von entscheidender Bedeutung für die kontinuierliche Verbesserung der Arzneimitteltherapie und sollten von Gesundheitsdienstleistern aktiv in ihre Praxis integriert werden, um die bestmögliche Versorgung für die Patienten zu gewährleisten.
Delm-Apotheke wird alleiniger Ankerpunkt in Apensen und Umgebung nach Schließung von Praxis und Konkurrenzapotheke
In Apensen, Niedersachsen, hat sich das Gesundheitswesen in den letzten Monaten einem bedeutenden Wandel unterzogen, der die Delm-Apotheke in den Mittelpunkt rückte. Die Schließung der größten Arztpraxis im Ort und daraufhin der einzigen Konkurrenzapotheke hinterließen eine Lücke in der pharmazeutischen Versorgung, die von der Delm-Apotheke nun alleinig gefüllt wird.
Inhaberin Andrea Kröger berichtet von der Überraschung und den Herausforderungen, die mit der unerwarteten Schließung der Konkurrenzapotheke einhergingen. Innerhalb eines knappen Vorlaufs von sechs Wochen musste das Apothekenteam auf die neuen Umstände reagieren und sich auf den erhöhten Kundenandrang vorbereiten. Obwohl zwei ehemalige Mitarbeiter der geschlossenen Apotheke übernommen wurden, reichte dies nicht aus, um dem gestiegenen Bedarf gerecht zu werden. Kröger musste zusätzliches Personal einstellen, um den Anforderungen der Kunden gerecht zu werden.
Die Schließung der Konkurrenzapotheke löste einen bemerkenswerten Kundenansturm aus, wobei viele Einwohner von Apensen und den umliegenden Gemeinden nun die Delm-Apotheke als ihre neue Stammapotheke betrachten. Die Anpassung an die neuen Gegebenheiten war nicht nur für das Apothekenteam, sondern auch für die Kunden eine Herausforderung. Die verstärkte Nachfrage nach Kundenkarten sowie die Umstellung auf das E-Rezept und die Digitalisierung des Systems erforderten Zeit und Ressourcen.
Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten hat sich die Delm-Apotheke als zuverlässiger Ankerpunkt in der Gemeinde etabliert. Die Unterstützung durch Andrea Kröger und ihr Team zeigt nicht nur deren Engagement, sondern auch die Bedeutung einer gut funktionierenden Apotheke für die Gesundheitsversorgung einer Gemeinde.
Die Erfahrung der Delm-Apotheke in Apensen verdeutlicht die zentrale Rolle, die Apotheken in der lokalen Gesundheitsversorgung spielen. Die schnelle Anpassung an unvorhergesehene Veränderungen und die Bereitschaft, den gestiegenen Bedarf der Kunden zu erfüllen, sind entscheidend für den Erfolg einer Apotheke. Andrea Kröger und ihr Team verdienen Anerkennung für ihre Fähigkeit, sich diesen Herausforderungen zu stellen und ihre Gemeinde auch in Zeiten des Wandels zu unterstützen.
EMA empfiehlt Akantior® zur Behandlung von Amöbenkeratitis: Neue Hoffnung für Kontaktlinsenträger
In einer bedeutenden Entwicklung im Bereich der Augenheilkunde hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) kürzlich eine Zulassungsempfehlung für das Produkt Akantior® ausgesprochen, das von der italienischen Firma SIFI entwickelt wurde. Diese Empfehlung markiert einen Meilenstein in der Behandlung einer seltenen, aber potenziell schwerwiegenden Augeninfektion namens Amöbenkeratitis, die vor allem Kontaktlinsenträger betrifft.
Akantior® sind spezielle Augentropfen, die das bewährte Antiseptikum Polihexanid in einer Konzentration von 0,8 mg/ml enthalten. Die Zulassung ist für die Behandlung von Erwachsenen und Kindern ab zwölf Jahren mit Amöbenkeratitis vorgesehen, einer Form der Hornhautentzündung, die durch einzellige Organismen der Gattung Acanthamoeba verursacht wird.
Die Amöbenkeratitis ist eine seltene Erkrankung, die in der Regel indirekt durch den Gebrauch kontaminierter Kontaktlinsen auftritt. Symptome können ein Fremdkörpergefühl im Auge, zunehmende Schmerzen, Tränen der Augen, krampfartiger Lidschluss und verschwommenes Sehen umfassen. Ohne angemessene Behandlung kann die Infektion zu einem erheblichen Verlust der Sehkraft führen.
Die Empfehlung der EMA basiert auf umfangreichen klinischen Daten, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Akantior® bei der Behandlung von Amöbenkeratitis belegen. Während die Therapie oft langwierig ist, ist sie in der Regel erfolgreich, insbesondere wenn sie frühzeitig und angemessen eingeleitet wird.
Die topische Anwendung von Polihexanid als Erstbehandlung für Amöbenkeratitis wurde bereits vom Robert-Koch-Institut (RKI) empfohlen, jedoch in einer niedrigeren Dosierung von 0,02 Prozent. Bei der Anwendung von Akantior® wurden laut EMA-Empfehlung häufig Augenschmerzen und -rötungen beobachtet, was darauf hinweist, dass eine sorgfältige Überwachung und Anpassung der Behandlung erforderlich ist, um Nebenwirkungen zu minimieren.
Die Zulassungsempfehlung für Akantior® bietet eine vielversprechende neue Option für die Behandlung von Amöbenkeratitis und unterstreicht die Bedeutung kontinuierlicher Forschung und Entwicklung im Bereich der Augenheilkunde.
Die Zulassungsempfehlung der EMA für Akantior® markiert einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung von Amöbenkeratitis. Durch die Bereitstellung einer wirksamen und sicheren Option für Patienten, die von dieser seltenen, aber potenziell ernsthaften Augeninfektion betroffen sind, könnte dieses Produkt dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern und mögliche Komplikationen zu reduzieren. Die Empfehlung unterstreicht auch die Bedeutung fortlaufender Forschung und Entwicklung im Bereich der Augenheilkunde, um innovative Lösungen für seltene Erkrankungen zu finden.
Latrophilin-1: Ein möglicher Regulator des Essverhaltens entdeckt
In einer wegweisenden Entdeckung haben Forscher einen neuen Regulator des Essverhaltens identifiziert, der potenziell wichtige Implikationen für die Behandlung von Adipositas und anderen Stoffwechselerkrankungen haben könnte. Latrophilin-1, ein bislang hauptsächlich mit synaptischen Prozessen assoziierter Neurorezeptor, wurde nun als entscheidender Akteur in der Kontrolle der Nahrungsaufnahme sowohl bei Mäusen als auch beim Menschen erkannt.
Der Name "Latrophilin-1" leitet sich von seiner Eigenschaft ab, bindungsaffin zum Nervengift alpha-Latrotoxin zu sein, das von bestimmten Spinnenarten produziert wird. Bisher war bekannt, dass dieses Gift Synapsen beeinflusst und zu Krämpfen sowie dem Tod führen kann.
Die Ergebnisse einer Studie, die von Forschern der Universität Leipzig und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf durchgeführt wurde, zeigen, dass Mäuse, bei denen das Latrophilin-1-Gen ausgeschaltet wurde, im Laufe der Zeit Übergewicht entwickelten und eine verringerte Insulinsensitivität aufwiesen. Dies deutet darauf hin, dass Latrophilin-1 eine Schlüsselrolle bei der Regulation des Energiehaushalts und der Nahrungsaufnahme spielt.
Weitere Untersuchungen an adipösen Kindern ergaben, dass bestimmte Varianten des Latrophilin-1-Rezeptors möglicherweise mit einer beeinträchtigten Funktion verbunden sind, was auf eine Rolle des Rezeptors bei der Entstehung von Adipositas hinweist.
Experten betonen jedoch, dass weitere Studien erforderlich sind, um das volle Potenzial von Latrophilin-1 als therapeutisches Ziel zu verstehen. Trotzdem wird die Entdeckung des Rezeptors als vielversprechender Schritt in Richtung der Entwicklung neuer Ansätze zur Behandlung von Adipositas und anderen Stoffwechselerkrankungen angesehen.
Die Identifizierung von Latrophilin-1 als potenzieller Regulator des Essverhaltens ist ein bedeutender Fortschritt in der Erforschung von Adipositas und verwandten Erkrankungen. Diese Entdeckung eröffnet neue Wege für die Entwicklung von Therapien, die auf die Regulation der Nahrungsaufnahme abzielen könnten. Trotzdem ist weitere Forschung erforderlich, um das volle Potenzial von Latrophilin-1 als therapeutisches Ziel zu verstehen und umzusetzen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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