• 30.05.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Widerstandsfähig bleiben

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Widerstandsfähig bleiben

 

Eine umfassende Analyse von Betriebsunterbrechungen, politischen Debatten und innovativen Lösungen in der Welt der Apotheken

Von Betriebsunterbrechungen in Apotheken bis hin zu politischen Kontroversen über Einkaufskonditionen – die Pharmabranche erlebt turbulente Zeiten. Doch während Herausforderungen wie finanzielle Stabilität und Gesundheitspolitik diskutiert werden, zeichnen sich auch Hoffnungsschimmer ab: Pharmazeutische Durchbrüche und innovative Ansätze in der Medizin. Erfahren Sie, wie Apotheker weltweit für eine verbesserte Gesundheitsversorgung kämpfen und wie die Zukunft der Pharmakotherapie durch individualisierte Medizin und smarte Technologien geprägt wird. Diese exklusive Zusammenfassung bietet einen tiefen Einblick in die aktuellen Entwicklungen und Zukunftsaussichten einer sich ständig wandelnden Branche.

 

Betriebsunterbrechungen in Apotheken: Optimierung der finanziellen Widerstandsfähigkeit

Infolge der jüngsten Betriebsunterbrechung in Apotheken rückt die Frage nach der Sicherung finanzieller Ressourcen verstärkt in den Fokus. Betriebsunterbrechungen, sei es aufgrund von Naturkatastrophen, technischen Ausfällen oder anderen unvorhergesehenen Ereignissen, können schwerwiegende Auswirkungen auf die kontinuierliche Versorgung von Patienten haben und die finanzielle Stabilität der Apotheken gefährden.

Um diesem Risiko entgegenzuwirken, sind Apothekenbetreiber zunehmend dazu angehalten, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass das Geld nicht ausgeht, selbst in Zeiten der Unterbrechung. Dies erfordert eine sorgfältige Planung und Vorbereitung, die verschiedene Aspekte umfassen.

Ein wesentlicher Bestandteil dieser Vorbereitung ist die Absicherung durch Versicherungen, die speziell auf Betriebsunterbrechungen zugeschnitten sind. Diese Versicherungen können dazu beitragen, entgangene Gewinne und zusätzliche Kosten zu decken, die während einer Unterbrechung entstehen können. Eine gründliche Überprüfung der Deckung und Ausschlüsse ist dabei von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass die individuellen Bedürfnisse der Apotheke abgedeckt sind.

Darüber hinaus ist ein effektives Finanzmanagement unerlässlich. Dies umfasst die regelmäßige Überprüfung der finanziellen Situation der Apotheke, die Erstellung eines Budgets und die Bildung eines Notfallfonds für unvorhergesehene Ereignisse. Ein solcher Fonds kann als Puffer dienen, um die Betriebskosten während einer Unterbrechung zu decken und sicherzustellen, dass die Apotheke weiterhin ihre finanziellen Verpflichtungen erfüllen kann.

Es ist auch ratsam, Notfallmaßnahmen zu entwickeln und zu implementieren, um die Auswirkungen einer Betriebsunterbrechung zu minimieren. Dazu gehört die Sicherung wichtiger Daten und Unterlagen, die Identifizierung alternativer Lieferanten und die Entwicklung von Plänen zur Fortsetzung des Betriebs an einem anderen Standort, falls erforderlich.

Eine kontinuierliche Risikobewertung und Anpassung des Plans ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung, um auf veränderte Bedingungen und neue Risiken reagieren zu können. Durch eine proaktive und umfassende Herangehensweise können Apothekenbetreiber besser gerüstet sein, um mit unvorhergesehenen Unterbrechungen umzugehen und die kontinuierliche Versorgung ihrer Patienten sicherzustellen.

Die Sicherstellung finanzieller Stabilität während Betriebsunterbrechungen ist für Apotheken von entscheidender Bedeutung, da sie nicht nur die kontinuierliche Versorgung der Patienten, sondern auch die Existenz der Apotheke selbst sichert. Durch eine umfassende Vorbereitung, die Absicherung durch Versicherungen, effektives Finanzmanagement und die Entwicklung von Notfallmaßnahmen können Apothekenbetreiber die Auswirkungen von Unterbrechungen minimieren und ihre Widerstandsfähigkeit stärken.

 

Preisverwirrung bei Janssen: AEP und HAP nach Skonto-Urteil verwechselt

In einem jüngsten Schlagabtausch zwischen einem Apothekeninhaber und dem Pharmaunternehmen Janssen hat sich eine Kontroverse über die zukünftigen Einkaufskonditionen für Apotheken entwickelt. Der Auslöser war eine Mitteilung von Janssen, die zunächst den Anschein erweckte, dass sich die Einkaufskonditionen für Apotheker verbessern würden. Diese vermeintliche Verbesserung wurde jedoch von Alexandra Paulsen, der Leiterin des Kundenservice von Janssen in Deutschland, dementiert.

Die Verwirrung entstand, als der Apotheker auf ein Schreiben von Janssen bezüglich eines aktuellen Skonto-Urteils verwies. Dieses Urteil besagt, dass der pharmazeutische Großhandel gemäß geltender Vorschriften einen Mindestpreis einhalten müsse, der sich aus dem Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers und einem festen Zuschlag zusammensetze.

Der Apotheker argumentierte, dass der Bezug zum Herstellerabgabepreis (ApU) plus einem festen Zuschlag günstiger sei als der Apothekeneinkaufspreis (AEP) abzüglich des bisher gewährten Skontos. Er machte deutlich, dass die Mitteilung von Janssen sich auf den Herstellerabgabepreis bezog und nicht auf den Apothekeneinkaufspreis, was seiner Meinung nach bedeutete, dass sich die Einkaufskonditionen verbessern würden.

In seiner Antwort betonte der Apotheker die Bedeutung von Klarheit und Transparenz in den Einkaufskonditionen und signalisierte seine Bereitschaft, zukünftig die Produkte von Janssen über den pharmazeutischen Großhandel zu beziehen, was sowohl einfacher als auch schneller für die Patienten sei.

Alexandra Paulsen von Janssen äußerte sich dazu, dass Janssen weiterhin zu den gleichen Konditionen verkaufen würde wie bisher, nämlich zum Apothekeneinkaufspreis.

Die Unsicherheit und Uneinigkeit in diesem Streit werfen ein Schlaglicht auf die Komplexität der Preisgestaltung und der Vertriebswege im Pharmabereich. Die Klarheit und Eindeutigkeit in den Einkaufsbedingungen sind von entscheidender Bedeutung, um das Vertrauen zwischen den Parteien zu stärken und letztendlich einen reibungslosen Betrieb der Apotheken zu gewährleisten.

Die Diskussion um die Einkaufskonditionen zwischen Apothekern und Pharmaunternehmen wie Janssen verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen beide Seiten konfrontiert sind. Es ist unerlässlich, dass Klarheit und Transparenz in den Einkaufsbedingungen herrschen, um mögliche Missverständnisse zu vermeiden und eine faire Partnerschaft zu gewährleisten. Letztendlich sollten die Interessen der Patienten im Mittelpunkt stehen, und alternative Bezugswege könnten eine Möglichkeit bieten, die Effizienz und den Zugang zu Medikamenten zu verbessern.

 

Karl Lauterbachs Politische Balance: Zwischen Wahlkampfinszenierung und Gesundheitspolitik

Inmitten des laufenden Wahljahres steht der Gesundheitsminister Karl Lauterbach im Zentrum politischer Diskussionen, nachdem seine Wahlkampfauftritte und PR-Inszenierungen zunehmend in den Fokus geraten sind. Kritiker werfen dem Minister vor, sich in ungewohnten sozialen Sphären zu bewegen, darunter auch im Sport, insbesondere im Fußball, und dabei eine gewisse Authentizität zu vermissen.

Die Organisation seiner Wahlkampftermine, vermutlich durch eine externe PR-Agentur koordiniert, stößt auf Skepsis hinsichtlich ihrer Echtheit. Insbesondere die Versuche, eine Verbindung zwischen seiner Zuständigkeit im Bereich der Gesundheitspolitik und dem beliebten Fußballclub Bayer Leverkusen herzustellen, werden hinterfragt. Einige sehen in diesen Aktionen den Versuch, seine politische Karriere voranzutreiben und eine breitere Wählerbasis anzusprechen, während andere die Authentizität seiner Bemühungen anzweifeln.

Besonders kontrovers wird die jüngste Enthüllung diskutiert, dass das Ministerium bei der Berechnung des Pflegebedarfs die Bedürfnisse der Babyboomer-Generation nicht angemessen berücksichtigt hat, was zu einer deutlich höheren Anzahl von Pflegebedürftigen führt als zunächst angenommen. Dies hat zu Vorwürfen der Fahrlässigkeit gegenüber dem Ministerium geführt, insbesondere angesichts von Lauterbachs selbst deklarierter Neigung, wissenschaftliche Studien intensiv zu lesen.

In der Tat stehen dem Gesundheitsministerium zahlreiche Herausforderungen bevor, darunter die Entwicklung effektiverer Methoden zur Triage in Krankenhäusern, um zwischen Notfällen und weniger dringenden medizinischen Fällen zu unterscheiden. Die Verbesserung dieser Prozesse könnte entscheidend dazu beitragen, die Effizienz des Gesundheitssystems zu steigern und die bestmögliche Versorgung für alle Patienten sicherzustellen.

Die zunehmende Präsenz des Gesundheitsministers Karl Lauterbach in ungewöhnlichen sozialen Sphären wirft berechtigte Fragen hinsichtlich seiner politischen Motivation und Authentizität auf. Während seine Bemühungen, eine breitere Wählerbasis anzusprechen, verständlich sind, sollten politische Akteure stets darauf bedacht sein, ihre politische Agenda transparent und authentisch zu kommunizieren. Die jüngsten Enthüllungen über die fehlerhafte Berechnung des Pflegebedarfs verstärken die Kritik an seinem Ministerium und betonen die Notwendigkeit einer konzentrierten und verantwortungsvollen politischen Führung im Bereich der Gesundheitspolitik.

 

Landesweiter Apothekenprotest erschüttert Frankreich: Apotheker kämpfen für die Zukunft der Gesundheitsversorgung

Der heutige landesweite Protesttag der Apotheken in Frankreich hat ein beeindruckendes Bild der Einheit und Entschlossenheit in der gesamten Branche präsentiert. Von den geschäftigen Straßen von Paris bis hin zu den ruhigen Gassen von Mulhouse haben Apotheker und ihre Unterstützer ein deutliches Zeichen gegen die aktuellen Regierungspolitiken im Gesundheitswesen gesetzt.

In Paris, dem Epizentrum des Protests, versammelten sich Tausende von Demonstranten vor dem Gesundheitsministerium, um ihre Forderungen nach einer Überprüfung und Rücknahme bestimmter Gesetzesänderungen zu unterstreichen. Transparente mit eindringlichen Botschaften wie "Gesundheit ist keine Ware" und "Für den Erhalt der Apotheken" waren allgegenwärtig. Die Atmosphäre war geprägt von einem Gefühl der Frustration, aber auch von Entschlossenheit, während die Demonstranten ihre Stimmen erhoben und auf die Straßen traten, um für ihre Berufsethik und die Qualität der Patientenversorgung zu kämpfen.

Ähnliche Szenen spielten sich in anderen Teilen des Landes ab, wo Apotheker ihre Geschäfte geschlossen hielten und sich den Demonstranten anschlossen, um ihren Unmut kundzutun. In Toulouse wurden die Eingänge zu den Apotheken mit riesigen Plakaten blockiert, auf denen die Forderungen der Branche deutlich gemacht wurden. In Saint-Étienne und Valence zogen die Demonstranten friedlich durch die Straßen, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen und die Unterstützung der Bevölkerung zu gewinnen.

Die Kernanliegen des Protests drehen sich um die geplanten Reformen im Gesundheitswesen, insbesondere um Maßnahmen zur Senkung der Arzneimittelkosten und zur Förderung des Online-Verkaufs von Medikamenten. Apotheker argumentieren, dass solche Maßnahmen nicht nur ihre wirtschaftliche Existenz bedrohen, sondern auch die Qualität und Sicherheit der Patientenversorgung gefährden könnten. Sie betonen die Bedeutung ihrer Rolle als vertrauenswürdige Gesundheitsberater und warnen vor den Risiken einer zunehmenden Kommerzialisierung des Gesundheitswesens.

Die Reaktion der Regierung auf die Proteste bleibt abzuwarten. Bisher gab es keine offizielle Stellungnahme, was die Spannungen zwischen der Regierung und der Apothekenbranche weiter verschärfen könnte. Es ist klar, dass dieser Protesttag ein Wendepunkt in einem längerfristigen Konflikt um die Zukunft der Apotheken und der Gesundheitsversorgung in Frankreich ist.

Der heutige landesweite Apothekenprotest in Frankreich ist ein eindrucksvolles Beispiel für den Mut und die Entschlossenheit der Apotheker, sich für ihre Berufsethik und die Interessen ihrer Patienten einzusetzen. Die Vielfalt der Protestaktionen in verschiedenen Städten unterstreicht die breite Unterstützung und das gemeinsame Ziel, die Qualität der Gesundheitsversorgung zu verteidigen.

Die Regierung muss die ernsten Anliegen der Apotheker ernst nehmen und einen konstruktiven Dialog führen, um Lösungen zu finden, die sowohl die wirtschaftlichen Interessen der Apotheken als auch die Bedürfnisse der Patienten berücksichtigen. Einseitige Maßnahmen, die die Unabhängigkeit und Rolle der Apotheken im Gesundheitssystem untergraben, sind keine akzeptable Lösung. Es liegt im Interesse aller, eine ausgewogene und nachhaltige Gesundheitspolitik zu fördern, die den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger gerecht wird und gleichzeitig die Integrität des Gesundheitssystems bewahrt.

 

Sanacorp: Neue Führung übernimmt in Zeiten gefährdeter lokaler Arzneimittelversorgung

Nach fast drei Jahrzehnten im Dienst der Sanacorp, einem führenden pharmazeutischen Großhandelsunternehmen, steht Herbert Lang vor seinem Ausscheiden als Vorstandsvorsitzender. Lang, der über 20 Jahre lang dem Vorstand angehörte und davon 14 Jahre als Vorsitzender fungierte, hinterlässt ein Unternehmen, das sich in seiner Amtszeit erheblich weiterentwickelt hat. Unter seiner Führung konnte die Sanacorp ihren Umsatz verdoppeln, neue Niederlassungen eröffnen und erfolgreich zwei private Pharmagroßhandlungen integrieren.

In einem Gespräch mit Journalisten äußerte Lang jedoch auch Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung des Unternehmens. Insbesondere kritisierte er die fortlaufenden Eingriffe des Gesetzgebers in den Gesundheits- und Apothekenmarkt, die er als Gefahr für die lokale, sichere und zuverlässige Arzneimittelversorgung ansieht.

Als sein Nachfolger tritt Patrick Neuss an, ein erfahrener Betriebswirt im Alter von 51 Jahren. Neuss betonte seine Entschlossenheit, die Herausforderungen des sich wandelnden pharmazeutischen Großhandels zu meistern. Dazu gehören der Rückgang der Apothekenzahl, die Konkurrenz durch Onlineapotheken und die fortschreitende Digitalisierung. Neuss betonte die Bedeutung von Lieferfähigkeit und -pünktlichkeit sowie die Notwendigkeit, sich auf regulatorischer Ebene für eine Anpassung der Auflagen einzusetzen.

Beide Gesprächspartner unterstrichen die Bedeutung des genossenschaftlichen Organisationsmodells für die Sanacorp. Sie betonten die Wichtigkeit, die Interessen der Apotheker vor Ort zu vertreten und eine zuverlässige Unterstützung für deren tägliche Arbeit zu gewährleisten.

Das bevorstehende Ausscheiden von Herbert Lang als Vorstandsvorsitzender und die Ankunft von Patrick Neuss markieren eine Übergangsphase für die Sanacorp. Während Lang auf eine erfolgreiche Amtszeit zurückblickt, steht Neuss vor der Herausforderung, das Unternehmen in einem sich schnell wandelnden Marktumfeld zu führen. Es ist entscheidend, dass Neuss die strategischen Visionen seines Vorgängers aufgreift und gleichzeitig innovative Lösungen findet, um die Sanacorp in einer zunehmend digitalisierten und wettbewerbsorientierten Branche zu positionieren. Die Fortsetzung des genossenschaftlichen Organisationsmodells erscheint dabei als solide Grundlage für die Sicherung der Interessen der Apotheker vor Ort und die Aufrechterhaltung einer qualitativ hochwertigen Arzneimittelversorgung.

 

Verwaltungsgericht Leipzig widerruft Betriebserlaubnis eines Apothekers wegen schwerwiegender Verstöße

In einem aufsehenerregenden Fall hat das Verwaltungsgericht Leipzig die Betriebserlaubnis eines Apothekers widerrufen, nachdem die Landesdirektion Sachsen wiederholte Verstöße gegen apotheken- und arzneimittelrechtliche Vorschriften sowie strafrechtliche Verurteilungen festgestellt hatte. Die Entscheidung des Gerichts folgte einer Reihe von Bußgeldbescheiden zwischen 2014 und 2023 sowie zwei rechtskräftigen Verurteilungen wegen des Inverkehrbringens gefälschter Arzneimittel und Computerbetrugs im Sommer 2022 und 2023.

Die Vorwürfe gegen den Apotheker erstreckten sich über einen langen Zeitraum und umfassten Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz, die Arzneimittelverschreibungsverordnung, das Betäubungsmittelrecht und die Apothekenbetriebsordnung. Zusätzlich zu den Bußgeldern wurde der Apotheker wegen des Inverkehrbringens gefälschter Arzneimittel rechtskräftig verurteilt. Es wurde festgestellt, dass er angebrochene Verpackungen von Betäubungsmitteln manipuliert hatte, um sie an Patienten abzugeben. Darüber hinaus erhob die Staatsanwaltschaft Leipzig Anklage wegen gewerbsmäßigen Betrugs in 59 Fällen, wobei dem Apotheker vorgeworfen wird, zwischen 2013 und 2017 verschiedene Arzneimittel an einen ihm bekannten Arzt geliefert zu haben, die dieser dann seinen Patienten verordnete.

Die Landesdirektion Sachsen entschied, dass die Betriebserlaubnis des Apothekers wegen seiner unzuverlässigen Führung der Apotheke widerrufen werden sollte. Gemäß § 4 Abs. 2 Satz 1 ApoG ist die Betriebserlaubnis zu widerrufen, wenn die Voraussetzungen für ihre Erteilung nachträglich wegfallen, darunter fällt auch die Zuverlässigkeit des Betreibers. Das Verwaltungsgericht Leipzig stimmte dieser Entscheidung zu und wies den Antrag des Apothekers auf vorläufigen Rechtsschutz ab.

Der Apotheker argumentierte, dass die Vorwürfe überbewertet seien und es sich um geringfügige Verstöße handle. Das Gericht jedoch betonte die Schwere der Vorwürfe und entschied, dass die Betriebserlaubnis zu Recht widerrufen wurde. Es stellte fest, dass selbst eine Vielzahl kleinerer Gesetzesverstöße die Unzuverlässigkeit des Betreibers indizieren können, insbesondere wenn sie einen "Hang zur Nichtbeachtung geltender Vorschriften" erkennen lassen.

Dieser Fall illustriert die entscheidende Bedeutung der Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften im Apothekenwesen sowie die schwerwiegenden Konsequenzen, die Apotheker bei Verstößen gegen diese Vorschriften erwarten. Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Leipzig, die Betriebserlaubnis des Apothekers zu widerrufen, zeigt das klare Bekenntnis zur Gewährleistung der Zuverlässigkeit und Integrität im Gesundheitswesen. Es unterstreicht die Verantwortung, die Apotheker gegenüber der Öffentlichkeit und ihren Patienten haben, und betont die Notwendigkeit, das Vertrauen in den Berufsstand zu wahren.

 

Britisches Parlament debattiert über kostenlose OTC-Arzneimittel für Bedürftige: Entlastung für Arztpraxen und Stärkung der Apothekenrolle

Im britischen Parlament wird derzeit intensiv über die Möglichkeit diskutiert, kostenfreie Over-the-Counter (OTC) Arzneimittel für Personen mit niedrigem Einkommen in Apotheken anzubieten. Diese Diskussion, initiiert vom Ausschuss für Gesundheits- und Sozialfürsorge (Health and Social Care Committee, HSCC), zielt darauf ab, eine Entlastung der Hausarztpraxen zu erreichen und gleichzeitig den Zugang zu dringend benötigten Medikamenten für finanziell benachteiligte Personen zu verbessern.

Die Debatte entfachte sich vor dem Hintergrund einer erkannten Tendenz, dass Personen in finanziellen Notlagen häufig bei leichten Gesundheitsbeschwerden ärztliche Hilfe suchen, anstatt auf frei verkäufliche Medikamente in Apotheken zurückzugreifen. Das Ziel der Einführung kostenloser OTC-Medikamente ist es, diesen Trend zu durchbrechen und gleichzeitig die finanzielle Belastung für einkommensschwache Patienten zu mildern.

Die potenzielle Erweiterung des bestehenden "Pharmacy First"-Dienstleistungsangebots wird als möglicher Weg betrachtet, um den kostenlosen Zugang zu OTC-Medikamenten für bedürftige Personen zu ermöglichen. Dies könnte nicht nur die Arbeitslast der Hausarztpraxen reduzieren, sondern auch eine effizientere Nutzung der Ressourcen im Gesundheitssystem ermöglichen.

Eine Schlüsselkomponente dieser Initiative ist die mögliche Ermächtigung von Apothekern, Rezepte auszustellen, nachdem sie entsprechende Weiterbildungen durchlaufen haben. Dies würde nicht nur die Kompetenz und die Rolle der Apotheker stärken, sondern auch dazu beitragen, den Zugang zu medizinischer Versorgung zu erleichtern.

Die Empfehlung des HSCC, Apotheker in die Liste der medizinischen Fachkräfte aufzunehmen, könnte langfristig zu einer Verbesserung der Finanzierungsmöglichkeiten für Apotheken führen und ihre Bedeutung im Gesundheitssystem weiter unterstreichen.

Insgesamt könnte die Einführung kostenloser OTC-Arzneimittel eine Reihe von positiven Auswirkungen haben, darunter eine Entlastung der Hausarztpraxen, eine verbesserte Zugänglichkeit von Gesundheitsleistungen für einkommensschwache Personen und eine Stärkung der Rolle der Apotheker im Gesundheitssystem.

Die Diskussion über die Einführung kostenloser OTC-Arzneimittel für einkommensschwache Personen markiert einen bedeutenden Schritt hin zu einer gerechteren und zugänglicheren Gesundheitsversorgung in Großbritannien. Diese Initiative könnte nicht nur eine Entlastung der überlasteten Hausarztpraxen bringen, sondern auch dazu beitragen, die Gesundheitskosten insgesamt zu senken. Durch die Stärkung der Rolle der Apotheker und die Förderung ihrer Kompetenzen könnte zudem eine bessere Integration von Gesundheitsdienstleistungen erreicht werden. Es ist zu hoffen, dass diese Vorschläge in die Tat umgesetzt werden und so einen positiven Beitrag zur Gesundheit und zum Wohlbefinden aller Bürgerinnen und Bürger leisten.

 

Saar-CDU fordert finanzielle Unterstützung für bedrohte Apotheken: Appell an Bundesgesundheitsminister Lauterbach

Die Apotheken im Saarland stehen vor einer existenziellen Krise, wie aus einem Schreiben der CDU-Landtagsfraktion an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hervorgeht. Die jüngsten Zahlen verdeutlichen einen alarmierenden Rückgang der Apothekenbetriebsstätten im Jahr 2023 um zehn Einrichtungen, gefolgt von einem weiteren Rückgang um drei Einrichtungen allein in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres.

Susanne Koch, die Vorsitzende des Saarländischen Apothekervereins, warnt vor den dramatischen Folgen dieses Trends für die flächendeckende Arzneimittelversorgung. Die prekäre Situation wurde auch in einem Schreiben der Apothekerkammer des Saarlandes vom 23. April deutlich gemacht, das die massiven Probleme des Berufsstandes umriss und auf die dringende Notwendigkeit finanzieller Unterstützung hinwies.

Die CDU-Fraktion im Landtag des Saarlandes hat daher einen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verfasst, in dem sie eindringlich um finanzielle Unterstützung für die Apotheken bittet. Der parlamentarische Geschäftsführer der Christdemokraten im Landtag, Raphael Schäfer, betont die Dringlichkeit dieser Maßnahme, um eine Schließungswelle erheblichen Ausmaßes abzuwenden und die flächendeckende Arzneimittelversorgung sicherzustellen.

Besonders problematisch sind dabei die aktuellen Rahmenbedingungen, darunter das Apothekenhonorar und die Begrenzung der Skonti, die die finanzielle Situation vieler Apotheken weiter verschärfen. Die Apothekerschaft warnt, dass die Eckpunkte der Apothekenreform keine kurzfristigen finanziellen Ressourcen freisetzen, die jedoch dringend benötigt werden, um die Existenz vieler Apotheken zu sichern.

Schäfer fordert daher Minister Lauterbach auf, nicht nur strukturelle Überlegungen anzustellen, sondern auch konkrete Finanzhilfen bereitzustellen, um die Apotheken in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. Die Zukunft der Apotheken im Saarland hängt von einer umfassenden Lösung ab, die sowohl strukturelle Reformen als auch finanzielle Unterstützung umfasst, um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

Die Forderung der Saar-CDU nach finanzieller Unterstützung für Apotheken im Saarland ist ein dringend notwendiger Schritt, um die flächendeckende Arzneimittelversorgung sicherzustellen. Angesichts des alarmierenden Rückgangs von Apothekenbetriebsstätten ist eine schnelle Reaktion der Bundesregierung erforderlich, um eine drohende Schließungswelle abzuwenden und die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sowohl strukturelle Reformen als auch finanzielle Unterstützung bereitgestellt werden, um die Existenz vieler Apotheken im Saarland zu sichern.

 

Die Besten 2023: Pharmazeutische Durchbrüche und Hoffnung in Meran

Das Jahr 2023 war für die Pharmaindustrie in Meran ein Jahr der Innovation, da eine Reihe hoch innovativer Arzneistoffe auf den Markt kamen. Trotz einer insgesamt geringeren Anzahl neuer Wirkstoffe im Vergleich zu früheren Jahren zeichneten sich diese Neuerungen durch ihre bemerkenswerte Qualität und ihren potenziellen Einfluss auf die medizinische Praxis aus.

Eine der herausragenden Neuerungen ist das Inkretinmimetikum Tirzepatid (Mounjaro®), das als dualer Agonist an den Rezeptoren der Inkretinhormone GLP-1 und GIP wirkt. Diese "Twincretin"-Therapie bietet eine vielversprechende Option für Patienten mit Typ-2-Diabetes sowie für das Gewichtsmanagement bei adipösen Menschen. Tirzepatid wurde sogar mit dem renommierten PZ-Innovationspreis 2024 in Meran ausgezeichnet, was seine Bedeutung in der pharmazeutischen Welt unterstreicht.

Ein weiterer bemerkenswerter Neuzugang ist Deucravacitinib (Sotyktu®), ein Januskinase-(JAK-)Inhibitor zur Behandlung von (mittel-)schwerer Plaque-Psoriasis. Was Deucravacitinib von anderen JAK-Inhibitoren unterscheidet, ist seine selektive Hemmung der Januskinase TYK-2. Diese innovative Wirkungsweise eröffnet neue Möglichkeiten für Patienten, die nicht für herkömmliche Therapien in Frage kommen.

Des Weiteren fällt Lasmiditan (Rayvow®) auf, das erste "Ditan" zur Akuttherapie von Migräneattacken. Als selektiver Agonist am 5-HT1F-Rezeptor bietet es eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Triptanen, ohne Vasokonstriktion zu verursachen. Diese Neuheit birgt jedoch auch Herausforderungen, da Patienten nach der Einnahme acht Stunden lang nicht Auto fahren dürfen.

Evinacumab (Evkeeza®) stellt einen weiteren Durchbruch dar, indem es als erster Antikörper gegen das Protein ANGPTL3 ein völlig neues Wirkprinzip zur Lipidsenkung bietet. Obwohl derzeit nur für die homozygote familiäre Hypercholesterinämie zugelassen, könnte Evinacumab zukünftig weitere Anwendungen in Betracht ziehen.

Abschließend ist Mavacamten (Camzyos®) zu erwähnen, ein selektiver kardialer Myosin-Inhibitor zur Behandlung der hypertrophen obstruktiven Kardiomyopathie. Die vielversprechenden Studienergebnisse machen Mavacamten zu einer vielversprechenden Option für Patienten mit dieser Erkrankung.

Insgesamt markieren die Arzneistoffe des Jahres 2023 einen bedeutenden Fortschritt in der medizinischen Versorgung und zeigen das anhaltende Engagement der Pharmaindustrie für die Entwicklung innovativer Therapien.

Die Einführung dieser hoch innovativen Arzneistoffe im Jahr 2023 unterstreicht die stetigen Fortschritte in der Pharmaindustrie und ihre entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Patientenversorgung. Diese neuen Therapien bieten Hoffnung für Patienten mit verschiedenen Erkrankungen und verdeutlichen die kontinuierliche Suche nach wirksamen und sicheren Behandlungsmethoden. Es ist zu hoffen, dass weitere Forschung und Entwicklung dazu beitragen werden, das volle Potenzial dieser Arzneistoffe zu erschließen und die Gesundheit und Lebensqualität der Patienten weltweit zu verbessern.

 

Streit um Transparenz: Bundesregierung beharrt auf geheimen Erstattungspreisen für Medikamente

Die Bundesregierung steht weiterhin hinter ihrem Vorhaben, vertrauliche Erstattungspreise für neue Medikamente einzuführen, trotz Bedenken und Kritik seitens des Bundesrats und anderer Interessengruppen. Das Medizinforschungsgesetz (MFG) soll dazu dienen, den Pharmastandort Deutschland zu stärken und wettbewerbsfähiger zu machen, doch die Frage nach der Transparenz bei den Erstattungspreisen sorgt für hitzige Diskussionen.

Der Bundesrat hatte in seiner Stellungnahme zum MFG gegen die geplante Geheimhaltungspolitik bei den Erstattungspreisen argumentiert. Sie befürchten eine Intransparenz, die gesundheitsökonomische Betrachtungen erschweren könnte, und warnen vor einem möglichen Anstieg der Arzneimittelpreise. Auch die Krankenkassen äußern Besorgnis darüber, dass eine Geheimhaltung der Preise zu einem wirtschaftlich unvernünftigen Verschreibungsverhalten der Ärzte führen könnte.

Die Bundesregierung verteidigt jedoch ihre Pläne und betrachtet die Einführung vertraulicher Erstattungsbeiträge als entscheidenden Bestandteil des Gesetzes. Sie argumentiert, dass dies notwendig sei, um die Flexibilität der Verhandlungspartner, insbesondere der pharmazeutischen Industrie, zu erweitern und negative Auswirkungen auf den Pharmamarkt zu verhindern.

Die geplante Regelung sieht vor, dass Pharmahersteller die Möglichkeit haben, den Erstattungspreis vertraulich zu halten, jedoch mit zusätzlichen Kosten verbunden. Die Bundesregierung geht davon aus, dass nur in wenigen Fällen von dieser Option Gebrauch gemacht werden wird. Zudem soll ein Prozess der dauerhaften Nacherstattung eingeführt werden, um Transparenz und Ausgleich zu gewährleisten.

Trotz der Argumente des Bundesrats und der Krankenkassen bleibt die Bundesregierung entschlossen, an den geplanten Regelungen festzuhalten. Das MFG ist nicht zustimmungspflichtig, daher kann die Regierung ihre Pläne ohne Zustimmung des Bundesrats umsetzen.

Die Diskussion um die geheime Preispolitik im Rahmen des MFG wird voraussichtlich weiterhin kontrovers bleiben, da verschiedene Interessengruppen unterschiedliche Positionen vertreten und die Auswirkungen dieser Regelung auf den Pharmamarkt und die Patientenversorgung intensiv diskutiert werden.

Die Entscheidung der Bundesregierung, trotz Bedenken am Vorhaben festzuhalten, vertrauliche Erstattungspreise für neue Medikamente einzuführen, wirft weiterhin Fragen auf. Während die Regierung die geplante Regelung als notwendigen Schritt zur Stärkung des Pharmastandorts Deutschland betrachtet, äußern der Bundesrat und andere Interessengruppen ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Transparenz und der potenziellen Auswirkungen auf die Arzneimittelpreise und die Patientenversorgung. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese kontroverse Diskussion entwickeln wird und welche Auswirkungen die geplante Regelung letztendlich auf den deutschen Pharmamarkt haben wird.

 

Neue Regelungen für den Biosimilar-Austausch: Klarheit und Rechtssicherheit in deutschen Apotheken

Die Vereinbarung zur Ergänzung der Hilfstaxe, die vom Deutschen Apothekerverband (DAV) und dem GKV-Spitzenverband ausgehandelt wurde, tritt am 1. Juni in Kraft und klärt damit endlich die Details zum Austausch von Biopharmazeutika in Apotheken. Seit dem 15. März müssen Apotheker biotechnologisch hergestellte Arzneimittel durch kostengünstigere Biosimilars ersetzen, jedoch fehlten bisher klare Richtlinien zur Vergütung und Umsetzung dieses Austauschs. Die nun getroffenen Regelungen sollen Rechtssicherheit schaffen und den Austausch von sechs spezifischen Wirkstoffgruppen wie Bevacizumab, Eculizumab und Tocilizumab präzisieren.

Die Ergänzungsvereinbarung sieht vor, dass ein fester Preis pro mg, ml oder I.E. in Anhang 4 der Hilfstaxe für die auszutauschenden Wirkstoffe festgelegt wird. Selbst bei neuen Markteinführungen bleibt dieser Preis bestehen, sofern bereits ein entsprechender Preis für die Wirkstoffgruppe vereinbart wurde. Sonderfälle, wie die Unverfügbarkeit anderer Medikamente oder die Abgabe des verordneten Arzneimittels gemäß dem Aut-idem-Kreuz, werden ebenfalls berücksichtigt.

Der Verband der Zytostatika herstellenden Apothekerinnen und Apotheker (VZA) begrüßt die Einigung als Schritt in Richtung Rechtssicherheit und betont die Bedeutung konkreter Regelungen. Doch nicht alle sehen die Biosimilar-Substitution positiv: Die Arbeitsgemeinschaft Pro Biosimilars warnt vor einer möglichen Gefährdung der Vielfalt der Biosimilar-Unternehmen und der Versorgungssicherheit durch wirtschaftlichen Druck.

Die Ergänzungsvereinbarung zur Hilfstaxe ist ein wichtiger Schritt, um die Unklarheiten beim Austausch von Biopharmazeutika zu klären und Rechtssicherheit für Apotheker zu schaffen. Die Festlegung fester Preise pro Einheit ist ein positiver Aspekt, der die Transparenz und Vorhersehbarkeit erhöht. Dennoch sollten mögliche Auswirkungen auf die Vielfalt der Biosimilar-Unternehmen und die Versorgungssicherheit im Auge behalten werden, um sicherzustellen, dass die Regelungen sowohl wirtschaftlich als auch medizinisch sinnvoll sind.

 

Die Zukunft der Pharmakotherapie: Individualisierte Medizin durch Genotypisierung und smarte Technologien

Die Pharmakotherapie steht vor einem revolutionären Wandel, der die Behandlung von Krankheiten auf eine individuellere und präzisere Ebene hebt. Auf dem Pharmacon in Meran präsentierte Dr. Charlotte Kloft, renommierte Professorin für Klinische Pharmazie und Biochemie an der Freien Universität Berlin, wegweisende Erkenntnisse und Perspektiven für die Zukunft der Medikamentenverschreibung und -überwachung.

Unter dem Motto "Individualisierte Pharmakotherapie" verdeutlichte Dr. Kloft die Unzulänglichkeiten des bisherigen Ansatzes, bei dem ein und dasselbe Medikament bei verschiedenen Patienten unterschiedlich wirksam oder mit unterschiedlichen Nebenwirkungen verbunden sein kann. Dieses Phänomen wird durch genetische Polymorphismen erklärt, Variationen in den Genen, die für die Metabolisierung von Arzneimitteln verantwortlich sind. Die Lösung? Eine präzise Genotypisierung, die die individuellen genetischen Unterschiede der Patienten berücksichtigt und so eine maßgeschneiderte Behandlung ermöglicht.

Ein herausragendes Beispiel, das die Bedeutung der Genotypisierung illustriert, ist der Stoffwechsel des Brustkrebsmedikaments Tamoxifen. Unterschiede im Genotyp des Enzyms CYP2D6 können dazu führen, dass einige Patienten weniger gut auf das Medikament ansprechen oder ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen haben. Durch die Integration der Genotypisierung in die klinische Praxis könnten solche Risiken vermieden und die Behandlungsergebnisse optimiert werden.

Die beeindruckenden Ergebnisse der PREPARE-Studie, veröffentlicht im renommierten Fachjournal "The Lancet", unterstreichen das Potenzial der Genotypisierung in der Medizin. Durch die Identifizierung genetischer Polymorphismen und die darauf basierende Anpassung der Therapie konnten signifikante Verbesserungen erzielt werden. Etwa ein Viertel der Studienteilnehmer wies relevante genetische Polymorphismen auf, und durch gezielte Therapieanpassungen konnte das Risiko von Nebenwirkungen um erstaunliche 30 Prozent reduziert werden.

Doch nicht nur die Genotypisierung, sondern auch die Zukunft des Therapeutischen Drug-Monitorings (TDM) verspricht bahnbrechende Entwicklungen. Methoden wie kapillare Blutentnahme und die Analyse von Speichelproben bieten weniger invasive Alternativen zur herkömmlichen venösen Blutabnahme. Zudem könnten Wearables und künstliche Intelligenz eine bedeutende Rolle bei der Überwachung der Medikamenteneinnahme und der Anpassung von Therapien spielen.

Insgesamt zeichnet sich eine vielversprechende Zukunft für die Pharmakotherapie ab, die auf dem Verständnis der genetischen Unterschiede zwischen den Patienten und dem Einsatz moderner Technologien basiert. Diese Entwicklung verspricht eine verbesserte Wirksamkeit und Sicherheit von Medikamenten, die letztendlich zu besseren Behandlungsergebnissen und einer höheren Lebensqualität für die Patienten führen kann.

Die fortschreitende Integration genetischer Codes und smarter Technologien in die Pharmakotherapie markiert einen bedeutenden Schritt hin zu einer individualisierten und präzisen Medizin. Die Erkenntnisse von Dr. Charlotte Kloft und die Ergebnisse der PREPARE-Studie unterstreichen das enorme Potenzial dieser Ansätze, Nebenwirkungen zu reduzieren und die Behandlungsergebnisse zu optimieren. Die Zukunft der Pharmakotherapie verspricht eine maßgeschneiderte Behandlung, die die individuellen genetischen Unterschiede der Patienten berücksichtigt und so zu einer verbesserten Lebensqualität beiträgt.

 

Offenlegung bei RKI: Ungeschwärzte Corona-Protokolle veröffentlicht

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat kürzlich eine bedeutende Entscheidung getroffen, indem es weitgehend ungeschwärzte Protokolle seiner Corona-Krisenberatungen veröffentlichte. Diese Protokolle, die einen Zeitraum von Januar 2020 bis April 2021 abdecken, werfen Licht auf interne Diskussionen und Bewertungen der Pandemielage durch Deutschlands führende Gesundheitsbehörde.

Die Veröffentlichung dieser Protokolle erfolgte inmitten anhaltender Spekulationen über mögliche politische Einflussnahme auf die Risikobewertung des RKI, die durch frühere geschwärzte Versionen der Protokolle angestoßen wurden. Besonders kontrovers war ein Protokoll vom 16. März 2020, in dem eine Passage darauf hindeutete, dass eine Verschärfung der Risikobewertung möglicherweise nicht ausschließlich auf fachlichen Einschätzungen, sondern auch auf politischen Anweisungen beruhte. Die Entscheidung des RKI, diese Protokolle ohne die zuvor vorgenommenen Schwärzungen zu veröffentlichen, hat eine breite Diskussion über die Transparenz und Unabhängigkeit der deutschen Gesundheitspolitik ausgelöst.

Die Ursprünge dieser Debatte lassen sich auf die Veröffentlichung der geschwärzten Protokolle durch das Online-Magazin "Multipolar" zurückführen. Während "Multipolar" betont, verschiedene Perspektiven zu präsentieren, wird das Magazin von einigen Kritikern als nahe an Verschwörungstheorien stehend betrachtet. Die Tatsache, dass viele Passagen der Protokolle geschwärzt waren, nährte Spekulationen über eine mögliche politische Einflussnahme auf die Arbeit des RKI, was zu einer breiten Diskussion über die Unabhängigkeit und Integrität der deutschen Gesundheitspolitik führte.

Die Entscheidung des RKI, die Protokolle zu veröffentlichen, wird von einigen als wichtiger Schritt in Richtung Transparenz und Rechenschaftspflicht begrüßt. Dies wird als positives Signal für die Stärkung des Vertrauens der Öffentlichkeit in die Arbeit der Institution angesehen. Durch die Veröffentlichung dieser Protokolle hofft das RKI, nicht nur das Vertrauen der Öffentlichkeit zu stärken, sondern auch eine fundierte Diskussion über die Pandemiebekämpfung in Deutschland zu ermöglichen.

Es bleibt jedoch abzuwarten, wie diese Veröffentlichung von verschiedenen Interessengruppen interpretiert wird und ob sie tatsächlich dazu beiträgt, offene Fragen über die Entscheidungsfindung des RKI zu klären. Die weitere Entwicklung dieser Debatte wird mit großem Interesse verfolgt werden, da sie direkte Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheitspolitik und das Vertrauen der Bevölkerung in die staatlichen Institutionen haben könnte.

Die Veröffentlichung der ungeschwärzten Protokolle des RKI ist ein wichtiger Schritt in Richtung Transparenz und Rechenschaftspflicht. Es zeigt das Bemühen des Instituts, das Vertrauen der Öffentlichkeit in seine Arbeit zu stärken und eine fundierte Diskussion über die Pandemiebekämpfung zu ermöglichen. Diese Initiative sollte jedoch nicht nur als symbolischer Akt betrachtet werden, sondern als Anstoß für eine umfassende Debatte über die Entscheidungsfindung im Bereich der öffentlichen Gesundheitspolitik.

 

Experten-Talk: Die Zukunft der Inhalativa-Schulung in der Pharmazie

Beim diesjährigen Pharmacon in Meran fand ein bedeutender Experten-Talk über die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) statt, der insbesondere die Inhalativa-Schulung in den Fokus rückte. Unter der Moderation von Dr. Steffen Schmidt tauschten renommierte Apothekerinnen und Apotheker, darunter Dr. Nina Griese-Mammen, Dr. Wolfgang Kircher, Dr. Eric Martin und Dr. Katja Renner, ihre Erkenntnisse aus. Mit dem bevorstehenden zweijährigen Jubiläum der Einführung pharmazeutischer Dienstleistungen im Juni lenkte die Diskussion die Aufmerksamkeit auf die Schwierigkeiten, die viele Patienten bei der korrekten Anwendung von Inhalativa erleben. Häufig werden sie nicht ausreichend geschult und sehen sich möglicherweise mit unbekannten Geräten aufgrund von Lieferengpässen oder Rabattverträgen konfrontiert.

Dr. Martin betonte in diesem Zusammenhang das eklatante Defizit an struktureller Qualität in der Patientenqualifizierung und nannte die Inhalativa-Schulung "eine historische Chance", pharmazeutische Kompetenz zu demonstrieren. Die Frage, wie man Patienten für diese Dienstleistungen gewinnt, wurde von Dr. Renner aufgegriffen. Sie betonte die Bedeutung einer klaren Kommunikation über den Nutzen der Dienstleistung und teilte ein Formulierungsbeispiel, das darauf abzielte, die Patienten für die intensive Beratung zu sensibilisieren.

Dr. Kircher identifizierte die falsche Atemtechnik als den häufigsten Fehler beim Inhalieren. Er wies jedoch darauf hin, dass die Kreativität der Patienten oft unvorhersehbar sei, was eine Herausforderung für die Apotheker darstelle. Die bevorstehende Evaluierung der ABDA nach knapp zwei Jahren wurde von Dr. Griese-Mammen erwähnt. Sie betonte die Bedeutung der Datenpublikation und deren vielfältigen Einsatz zur Förderung und Motivation der Apothekenteams.

Insgesamt bot der Experten-Talk einen tiefen Einblick in die aktuellen Herausforderungen und Chancen der pharmazeutischen Dienstleistungen, insbesondere im Bereich der Inhalativa-Schulung.

Der Experten-Talk beim Pharmacon in Meran verdeutlicht die entscheidende Rolle der pharmazeutischen Dienstleistungen, insbesondere der Inhalativa-Schulung, für eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung. Die Diskussion betonte die Notwendigkeit einer verbesserten Strukturierung der Patientenschulung und einer klaren Kommunikation über den Nutzen dieser Dienstleistungen. Die bevorstehende Evaluierung der ABDA wird entscheidende Erkenntnisse liefern, um die Wirksamkeit der pDL weiter zu fördern und das Bewusstsein in den Apothekenteams zu stärken.

 

Positive Trends: Rückgang des Tabakkonsums bei Jugendlichen in Deutschland

Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) verzeichnet einen erheblichen Rückgang des Tabakkonsums unter Jugendlichen in Deutschland. Die Ergebnisse, die im Vorfeld des Weltnichtrauchertags am 31. Mai präsentiert wurden, zeigen eine positive Entwicklung in Bezug auf das Rauchverhalten junger Menschen.

Seit dem Jahr 2001 ist der Anteil jugendlicher Raucherinnen und Raucher deutlich gesunken, wie aus den Daten hervorgeht, die von der BZgA erhoben wurden. Der kommissarische Leiter der BZgA, Johannes Nießen, betont, dass Zigarettenkonsum bei den meisten Jugendlichen mittlerweile als unattraktiv gilt. Insbesondere bei männlichen Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren ist ein drastischer Rückgang zu verzeichnen: Von 27,2 Prozent im Jahr 2001 sank die Rate auf lediglich 7,2 Prozent im Jahr 2023. Ähnliche Trends zeigen sich auch bei den weiblichen Jugendlichen, deren Rauchverhalten von 27,9 Prozent im Jahr 2001 auf 6,4 Prozent im Jahr 2023 zurückgegangen ist.

Auch in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen ist ein deutlicher Rückgang des Zigarettenkonsums zu verzeichnen. Im Jahr 2001 rauchten noch 46,7 Prozent der Männer und 42,2 Prozent der Frauen in dieser Altersgruppe, während es im Jahr 2023 nur noch 33,6 Prozent bzw. 18,4 Prozent waren. Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt der Gebrauch von E-Zigaretten unter Jugendlichen ein Anliegen, da Einweg-E-Zigaretten aufgrund ihrer handlichen Größe, Vielfalt an Geschmacksrichtungen und niedrigen Preise eine gewisse Anziehungskraft ausüben.

Burkhard Blienert, der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, weist darauf hin, dass trotz des Rückgangs des Tabakkonsums die gesundheitlichen Risiken des Rauchens unverändert hoch sind. Jährlich sterben immer noch etwa 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und insbesondere Lungenkrebs, der nach wie vor eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland ist.

Der Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) nutzt den Weltnichtrauchertag, um auf die Bedeutung von Therapien und Unterstützungsstrategien bei der Rauchentwöhnung hinzuweisen. Dorothee Brakmann, die Hauptgeschäftsführerin des BAH, betont die Wirksamkeit professioneller Hilfe beim Rauchausstieg und fordert eine verstärkte Aufklärung über die Gesundheitsrisiken des Rauchens, insbesondere unter Jugendlichen.

In Anbetracht der positiven Entwicklung des Tabakkonsums bei Jugendlichen ist es entscheidend, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und weiterhin Maßnahmen zur Aufklärung und Prävention zu ergreifen, um die Gesundheit zukünftiger Generationen zu schützen.

Die Ergebnisse der Studie zur Entwicklung des Tabakkonsums unter Jugendlichen sind ermutigend und verdeutlichen, dass Aufklärung und Prävention wirksam sein können. Der Rückgang des Rauchens bei jungen Menschen ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer gesünderen Gesellschaft. Dennoch ist es unerlässlich, den Fokus auf die Prävention von E-Zigarettenkonsum und die Aufklärung über die Langzeitfolgen des Rauchens zu legen. Nur durch eine kontinuierliche und umfassende Aufklärung können wir langfristig die Zahl der tabakbedingten Krankheiten und Todesfälle weiter reduzieren.

 

Flexibilität in der Lehre: Steinhilber betont schnelle Anpassung von Lehrinhalten in der Pharmazie

Professor Dr. Dieter Steinhilber von der renommierten Universität Frankfurt am Main lieferte beim diesjährigen Fortbildungskongress Pharmacon Meran einen umfassenden Einblick in die aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen der pharmazeutischen Lehre und Forschung. Der angesehene Pharmazeut widmete sich in seinem Vortrag insbesondere der Situation des Pharmaziestudiums in Deutschland sowie den Veränderungen in der pharmazeutischen Forschungslandschaft.

Steinhilber begann seinen Vortrag mit einem Überblick über das Pharmaziestudium in Deutschland. Aktuell wird das Fach an 22 Standorten angeboten, wobei es in naturwissenschaftliche Fakultäten integriert ist und etwa 2700 Studienplätze bereitstellt. Im Vergleich zur Medizin, die mit 39 Standorten und etwa 10.000 Studienplätzen aufwartet, ist die Pharmazie eine vergleichsweise kleinere Disziplin. Trotz einer kontinuierlichen Zunahme der Studierendenzahlen gab Steinhilber an, dass einige Hochschulen Schwierigkeiten haben, ihre Pharmaziestudienplätze zu füllen, insbesondere im Sommersemester. Er empfahl daher eine verstärkte Werbung für das Fach an Schulen, um das Interesse potenzieller Bewerber zu wecken.

Ein zentrales Thema in Steinhilbers Ausführungen war die Novellierung der Approbationsordnung und ihre Auswirkungen auf das Pharmaziestudium. Geplant ist eine Verlängerung des Studiums um zwei Semester, was zu einer Erhöhung der Gesamtstundenzahl auf etwa 3900 Stunden führen würde. Dies stieß jedoch auf Kritik seitens der Studierenden, da es keine Reduktion der Belastung bedeute. Steinhilber betonte jedoch, dass eine schnelle Anpassung der Lehrinhalte auch ohne Novellierung möglich sei, da die Approbationsordnung lediglich den Rahmen vorgebe, nicht jedoch die konkreten Inhalte bestimme.

Des Weiteren setzte sich Steinhilber für eine verbindlichere Ausgestaltung der Ausbildung im Praktischen Jahr ein. Er plädierte dafür, den Musterausbildungsplan der Bundesapothekerkammer verbindlich vorzuschreiben, um eine bundesweit einheitliche Regelung zu schaffen.

Im zweiten Teil seines Vortrags beleuchtete Steinhilber die Veränderungen in der pharmazeutischen Forschung. Er hob hervor, dass heute vermehrt kooperativ und vernetzt in interdisziplinären Teams geforscht wird. Auch die Ausbildung von Doktoranden habe sich deutlich gewandelt, wobei Steinhilber die Bedeutung eines reichen Pools an Pharmazeuten für die universitäre Lehre unterstrich.

In einem Ausblick auf die Zukunft der Pharmazie forderte Steinhilber eine noch bessere Verbindung von Forschung und Lehre sowie eine stärkere Positionierung der Pharmazie in der Wissenschaftslandschaft.

Professor Dieter Steinhilbers präzise Analyse der aktuellen Lage des Pharmaziestudiums und der pharmazeutischen Forschung liefert wertvolle Einblicke in eine oft übersehene, aber dennoch bedeutende Disziplin. Seine Forderung nach einer schnellen Anpassung von Lehrinhalten und einer verbindlicheren Ausgestaltung der Ausbildung zeigt das Engagement für eine hochqualitative Ausbildung zukünftiger Pharmazeuten. Steinhilbers Vortrag unterstreicht die Notwendigkeit einer ständigen Weiterentwicklung und Modernisierung im pharmazeutischen Bereich, um den Anforderungen der Zeit gerecht zu werden.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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