• 15.05.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Die Pharmazie zwischen Recht und Innovation

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Die Pharmazie zwischen Recht und Innovation

 

Eine eingehende Betrachtung von Gerichtsurteilen, neuen Medikamenten und den aktuellen Debatten in der Gesundheitsversorgung

Entdecken Sie die faszinierende Welt der Pharmaindustrie und ihrer vielschichtigen Herausforderungen: Von wegweisenden rechtlichen Entscheidungen bis hin zu bahnbrechenden medizinischen Innovationen. Erfahren Sie, wie Apotheken deutschlandweit für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung kämpfen und welche neuen Wege in der Krankenhausversorgung beschritten werden, um die Patientenversorgung zu verbessern. Tauchen Sie ein in die Diskussionen über die Zukunft der Arzneimittelpreisbindung und die Herausforderungen des digitalen Wandels im Gesundheitswesen. Erleben Sie die Dynamik einer Branche, die nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Zukunft der Gesellschaft maßgeblich prägt. Willkommen hinter die Kulissen einer Welt im ständigen Wandel und voller spannender Entwicklungen, die einen tiefen Einblick in die Zukunft der Gesundheitsversorgung ermöglichen.

 

Tag der Apotheke: Gezielte Ansprache der Politik für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung

Am 7. Juni, zwei Tage vor der Europawahl, rückt der Tag der Apotheke in den Fokus. Die ABDA, die diesen Aktionstag seit nunmehr 26 Jahren ins Leben gerufen hat, plant in diesem Jahr eine gezielte Ansprache der Politik. Unter dem Motto "Wir müssen reden. Die Apotheke." sollen Apotheken deutschlandweit auf die Herausforderungen und Leistungen des Berufsstandes aufmerksam machen.

Benjamin Rohrer, Kommunikationschef der ABDA, unterstreicht die Bedeutung dieser Aktion: "Der Tag der Apotheke ist wichtig, denn er ermöglicht es uns, die Politik direkt anzusprechen und über die tägliche Arbeit in den Apotheken zu informieren." Ziel sei es, die Politiker für die Belange der Apotheken zu sensibilisieren und Lösungsansätze zur nachhaltigen Stabilisierung der flächendeckenden Versorgung zu diskutieren.

Ein zentrales Anliegen ist die Korrektur des BGH-Urteils zu Skonti, welches nach Ansicht der ABDA eine bundesratspflichtige Initiative erfordert. Auch lokale Politiker auf Landes- und Kommunalebene spielen dabei eine wichtige Rolle. Jeder Kontakt, betont die ABDA, könne einen Beitrag zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Apotheken leisten.

Angesichts der bevorstehenden Europawahl hofft die ABDA auf eine gesteigerte Aufmerksamkeit seitens der Politik für ihre Anliegen. Eine starke Unterstützung auf lokaler Ebene wird als entscheidend angesehen, um die Position der Apotheken gegenüber dem Bundesministerium für Gesundheit zu stärken.

Parallel zur Aktion des Tag der Apotheke läuft eine Online-Umfrage auf Apoliebe.de zur Bedeutung der Apotheke vor Ort. Bereits knapp 50.000 Teilnehmer haben ihre Stimme abgegeben, und die Umfrage läuft noch bis zum 1. Juni.

Die gezielte Ansprache der Politik durch den Tag der Apotheke ist ein wichtiger Schritt, um die Belange der Apotheken öffentlichkeitswirksam zu thematisieren. Die Aktion unterstreicht die Bedeutung des Berufsstandes für die flächendeckende Versorgung und zeigt, dass Apotheker nicht nur Dienstleister, sondern auch politische Akteure sind. Es ist zu hoffen, dass die Politik auf die Anliegen der Apotheken eingehen wird und konstruktive Lösungen zur Stärkung des Gesundheitssystems gefunden werden.

 

OLG München warnt vor Rx-Boni: Unsolidarisch und gefährlich für Gesundheitsschutz und Systemstabilität

Das Oberlandesgericht München hat in einem wegweisenden Urteil eine eingehende Analyse zur Problematik der Rx-Boni vorgelegt, die die Bedeutung der Rx-Preisbindung für den Schutz der Gesundheit und die Stabilität des Gesundheitssystems umfassend beleuchtet. Das 64-seitige Urteil des Gerichts wirft ein klares Licht auf die Komplexität dieser Thematik und bietet einen klaren Leitfaden für die weitere Auseinandersetzung mit diesem kontroversen Thema.

Das Gericht kommt zu dem Schluss, dass die Rx-Boni nicht nur gegen frühere Regelungen nach dem Arzneimittelgesetz (AMG), sondern auch gegen die aktuelle Vorschrift nach dem Sozialgesetzbuch (SGB V) verstoßen. Dabei wird besonders betont, dass die Rx-Preisbindung dazu dient, einen fairen Wettbewerb zwischen EU-ausländischen Versandapotheken und inländischen Vor-Ort-Apotheken zu gewährleisten. Diese Regelung soll nicht nur den Schutz der Verbraucher sicherstellen, sondern auch eine flächendeckende und gleichmäßige Versorgung mit Arzneimitteln gewährleisten.

Besonders wichtig ist, dass das Gericht feststellt, dass der Europäische Gerichtshof (EuGH) die deutschen Regelungen zur Arzneimittelpreisbindung nicht pauschal als europarechtswidrig erklärt hat. Stattdessen wurden Zweifel an der europarechtlichen Wirksamkeit aufgrund unzureichender Argumentation im EuGH-Verfahren geäußert. Diese Lücke versucht das Oberlandesgericht München nun zu schließen, indem es eine ausführliche Analyse der gesetzgeberischen Zielsetzung hinter der Rx-Preisbindung vornimmt.

In dem Urteil wird besonders hervorgehoben, dass ein Preiswettbewerb zwischen stationären Apotheken und Versandapotheken potenziell negative Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung haben könnte. Es wird argumentiert, dass Schließungen von Apotheken die flächendeckende Versorgung gefährden könnten, was wiederum die Gesundheit der Bevölkerung beeinträchtigen würde.

Das Urteil des Oberlandesgerichts München unterstreicht die Notwendigkeit einer gründlichen rechtlichen Bewertung und einer eingehenden Auseinandersetzung mit der Problematik der Rx-Boni. Es legt einen klaren Fokus auf die gesundheitspolitischen und wirtschaftlichen Aspekte dieses Themas und bietet damit einen wichtigen Beitrag zur weiteren Diskussion und Entscheidungsfindung.

Das Urteil des Oberlandesgerichts München zur Rx-Preisbindung ist ein bedeutender Schritt in der Debatte um die Zukunft des deutschen Apothekenwesens. Es unterstreicht die Notwendigkeit einer fundierten Analyse der gesetzlichen Regelungen und ihrer Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung. Die Entscheidung des Gerichts betont die Bedeutung der Rx-Preisbindung für den Schutz der Gesundheit und die Stabilität des Gesundheitssystems. Es bleibt abzuwarten, wie dieses Urteil die weitere Diskussion und mögliche Gesetzesänderungen beeinflussen wird.

 

Gericht urteilt gegen Rx-Boni: DocMorris plant Berufung vor dem BGH

In einem wegweisenden Urteil hat das Oberlandesgericht München die Praxis von Rx-Boni für unzulässig erklärt, und damit die Hoffnungen auf eine Lockerung der Preisbindung für verschreibungspflichtige Medikamente zerschlagen. Die Entscheidung steht im Widerspruch zu einem früheren Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) von 2016, das ein Rabattverbot bei der Abgabe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln als Verstoß gegen das EU-Recht betrachtete. Die niederländische Versandapotheke DocMorris, einer der Hauptakteure in diesem langwierigen Rechtsstreit, kündigte an, gegen das Urteil vor dem Bundesgerichtshof (BGH) Revision einzulegen.

Ein Sprecher von DocMorris betonte, dass das Unternehmen trotz des Urteils des OLG München bei seiner Rechtsauffassung bleibe und im Interesse der Patienten alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen werde. Die Entscheidung des EuGH von 2016, die die Preisbindung als Wettbewerbsbeschränkung bezeichnete und ausländische Versandapotheken benachteiligt sah, bildet dabei die Grundlage für den Standpunkt von DocMorris.

Die Diskussion über die Regulierung des deutschen Apothekenmarktes und den Wettbewerb zwischen stationären Apotheken und Online-Versendern wie DocMorris bleibt weiterhin kontrovers. Die jüngste Entscheidung des OLG München ist ein Rückschlag für diejenigen, die auf eine Liberalisierung des Marktes gehofft hatten, aber auch ein Beispiel dafür, wie komplexe rechtliche Fragen den Markt und die Verbraucher beeinflussen können.

Das Urteil des OLG München gegen Rx-Boni markiert einen bedeutenden Schritt in der andauernden Debatte um die Preisbindung von verschreibungspflichtigen Medikamenten. Es zeigt deutlich die Spannung zwischen nationalen Gesetzen und EU-Recht sowie die Herausforderungen, die sich aus dieser Diskrepanz ergeben. Die Entscheidung von DocMorris, in Berufung zu gehen, signalisiert, dass der Kampf um eine Neuausrichtung des Apothekenmarktes noch lange nicht vorbei ist und die rechtliche Landschaft weiterhin im Fluss bleibt.

 

Essentielle Sicherheit: Warum eine umfassende Berufshaftpflicht für Apotheken unerlässlich ist

In der Welt der Pharmazie ist Sorgfalt oberstes Gebot, doch selbst die gewissenhaftesten Apotheker und ihre Mitarbeiter sind nicht vor Fehlern gefeit. In Anbetracht dessen ist die Berufshaftpflichtversicherung für Apotheker nicht nur empfehlenswert, sondern gesetzlich vorgeschrieben. Ähnlich wie für Ärzte sind auch Apotheker verpflichtet, sich gegen mögliche Haftungsansprüche abzusichern, die aus ihrer Berufstätigkeit resultieren können.

Die Risiken, die mit dem Apothekerberuf einhergehen, sind vielfältig. Von falschen Beratungen über Unfälle in der Apotheke bis hin zu fehlerhaften Arzneimitteln können sich Situationen ergeben, die nicht nur finanzielle, sondern auch gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen können. Im schlimmsten Fall können fehlerhafte Medikamente zu lebenslangen Schäden oder gar zum Tod führen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer angemessenen Absicherung für Apotheker und ihre Betriebe.

Die Berufshaftpflichtversicherung bietet daher einen wichtigen Schutzmechanismus. Mit Versicherungssummen im ein- bis zweistelligen Millionenbereich können Apotheker und ihre Mitarbeiter sich gegen die finanziellen Folgen von Haftungsansprüchen absichern. Diese Versicherung deckt eine Vielzahl von Risiken ab, darunter auch die Kosten für Rechtsstreitigkeiten und Schadenersatzforderungen. Darüber hinaus sollte auch eine Pharma-Produkthaftpflicht in die Versicherung integriert werden, um sich gegen Schäden aus selbst hergestellten Arzneimitteln abzusichern.

Ein tragischer Fall aus dem Jahr 2019 in Köln verdeutlichte die schwerwiegenden Folgen, die eine fehlerhafte Rezeptur haben kann. Ein Kind verstarb infolge einer Verwechslung in der Zusammensetzung eines Medikaments. Dieser Vorfall hat nicht nur eine menschliche Tragödie dargestellt, sondern auch die Bedeutung einer gründlichen Absicherung für Apotheker und ihre Betriebe hervorgehoben.

Neben der Absicherung gegen Berufsrisiken können auch spezifische Versicherungsbausteine wie Retax- oder Aut-idem-Versicherungen in die Berufshaftpflicht integriert werden, um den Apothekern zusätzliche Sicherheit zu bieten. Diese Bausteine sind darauf ausgerichtet, spezifische Risiken im Apothekeralltag abzudecken und somit eine umfassende Absicherung zu gewährleisten.

Insgesamt ist die Berufshaftpflichtversicherung für Apotheker nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch ein wichtiger Schritt, um sowohl die Apotheker selbst als auch ihre Kunden zu schützen. Angesichts der potenziellen Risiken im Apothekerberuf ist es unerlässlich, dass Apotheker sich gegen Haftungsansprüche absichern. Nur durch eine umfassende Absicherung können Apotheker ihrer Verantwortung gerecht werden und gleichzeitig ihre Existenz sichern.

Die Pflicht zur Berufshaftpflichtversicherung für Apotheker ist ein wichtiger Schritt, um die Sicherheit in der pharmazeutischen Versorgung zu gewährleisten. Dieser Bericht verdeutlicht die vielfältigen Risiken, denen Apotheker in ihrer täglichen Arbeit ausgesetzt sind, und die schwerwiegenden Folgen, die Fehler in diesem Bereich haben können. Angesichts dieser Realität ist es unerlässlich, dass Apotheker eine umfassende Versicherung haben, die sie gegen mögliche Haftungsansprüche absichert. Die Integration spezifischer Versicherungsbausteine wie die Pharma-Produkthaftpflicht ist dabei besonders wichtig, um auch Schäden aus selbst hergestellten Arzneimitteln abzudecken. Nur durch eine gründliche Absicherung können Apotheker ihrer Verantwortung gerecht werden und gleichzeitig ihre Existenz sichern.

 

Entlassmanagement im Fokus: Neue Umfrage beleuchtet Perspektiven von Krankenhaus- und öffentlichen Apotheken

Die Ergebnisse einer deutschlandweiten Online-Umfrage zum Entlassmanagement in Krankenhausapotheken und öffentlichen Apotheken wurden kürzlich beim ADKA-Jahreskongress in Nürnberg vorgestellt. Diese Umfrage, die zwischen Mitte April und Ende Juni 2023 stattfand, beleuchtete die Umsetzung des Rahmenvertrags Entlassmanagement, der vor mehr als sechs Jahren in Kraft trat.

Professor Dr. Hanna Seidling vom Universitätsklinikum Heidelberg und Sophia Klasing präsentierten vorab einige der Erkenntnisse der Umfrage. Von den teilnehmenden Apotheken beteiligte sich etwa ein Drittel der Krankenhausapotheken und über 800 öffentliche Apotheken. Es wurde deutlich, dass zwar viele Krankenhausapotheken Visiten begleiten oder im Aufnahmemanagement tätig sind, jedoch weniger als ein Drittel direkt am Entlassmanagement beteiligt sind. Es wurde ein Wunsch nach verstärktem Engagement in diesem Bereich geäußert.

Die Umfrage ergab auch, dass die gegenwärtige Qualität der Umsetzung des Entlassmanagements verbesserungsbedürftig ist. Insbesondere wurden Medikationspläne und Entlassbriefe oft als unverständlich wahrgenommen. Darüber hinaus bestehen weiterhin Lücken in der Arzneimittelversorgung nach der Entlassung, trotz der Verwendung von Entlassrezepten.

Interessanterweise waren die Meinungen über die Entwicklung der Qualität des Entlassmanagements seit Inkrafttreten des Rahmenvertrags im Jahr 2017 geteilt. Während Krankenhausapotheken die Entwicklung überwiegend positiv oder neutral bewerteten, glaubte mehr als ein Drittel der öffentlichen Apotheken, dass sich die Arzneimittelversorgung verschlechtert habe.

Angesichts der Bedeutung des Entlassmanagements für Krankenhaus- und öffentliche Apotheken hat eine gemeinsame Arbeitsgruppe der ADKA und DPhG das Thema aufgegriffen. Während des Kongresses wurde auch die mögliche Wiederaufnahme dieser Arbeitsgruppe diskutiert, was von DPhG-Präsident Professor Dr. Ulrich Jaehde positiv hervorgehoben wurde.

Die Ergebnisse dieser Umfrage werfen ein Licht auf die aktuellen Herausforderungen im Entlassmanagement, insbesondere im Hinblick auf die Qualität der Umsetzung und die Arzneimittelversorgung nach der Entlassung. Die geteilten Meinungen darüber, wie sich das Entlassmanagement entwickelt hat, unterstreichen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überprüfung und Verbesserung dieser Prozesse. Die Diskussion über die Wiederaufnahme der gemeinsamen Arbeitsgruppe ist ein ermutigendes Zeichen für ein verstärktes Engagement zur Bewältigung dieser Herausforderungen.

 

Krankenkasse warnt vor weitverbreitetem Betrug in deutschen Apotheken

Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) hat kürzlich besorgniserregende Daten veröffentlicht, die auf weitverbreiteten Betrug und Korruption in deutschen Apotheken hinweisen. Gemäß den von der KKH veröffentlichten Informationen haben betrügerische Aktivitäten im Jahr 2023 der Krankenkasse einen Schaden von rund 3,5 Millionen Euro zugefügt. Dies stellt eine der höchsten Schadenssummen seit der Gründung der ersten Stelle zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen vor 23 Jahren dar.

Besonders alarmierend ist, dass ambulante Pflegedienste den größten Anteil an den betrügerischen Machenschaften ausmachten, wobei ein Schaden von etwa 1,9 Millionen Euro verzeichnet wurde. Apotheken folgten mit einem Schaden von gut einer Million Euro, gefolgt von Krankengymnastik- und Physiotherapiepraxen mit 329.000 Euro. Die KKH meldete zudem einen Rekordwert von Regressforderungen in Höhe von 1,25 Millionen Euro im Jahr 2023, die durch intensivierte Ermittlungen und Maßnahmen eingetrieben wurden.

Die Problematik des Betrugs und der Korruption erstreckt sich über sämtliche Bereiche des Gesundheitssystems, angefangen bei Arztpraxen und Apotheken bis hin zu Pflegeeinrichtungen. Besonders beunruhigend ist, dass eine Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH ergab, dass eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung das Gesundheitssystem als anfällig für Betrug und Korruption betrachtet, wobei der Pflegebereich als besonders problematisch angesehen wird.

Die enormen Ausgaben im Gesundheitswesen, die 2022 einen Höchststand von 274,2 Milliarden Euro erreichten, haben offenbar Begehrlichkeiten geweckt, sich unrechtmäßig zu bereichern. Dies hat nicht nur finanzielle Schäden zur Folge, sondern kann auch das Vertrauen in die Qualität der Gesundheitsversorgung untergraben und sogar Menschenleben gefährden.

Um dieser Problematik zu begegnen, setzen Krankenkassen wie die KKH verstärkt auf die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) und datenbasierten Verfahren, um Betrugsfälle effizienter aufzudecken und zu bekämpfen. Die Einführung einer lebenslangen Beschäftigtennummer für Pflegekräfte in Pflegediensten wird ebenfalls als wichtiger Schritt angesehen, um Transparenz zu schaffen und Missbrauch vorzubeugen.

Es ist entscheidend, dass Hinweise auf Fehlverhalten vertraulich behandelt werden und Whistleblower vor möglichen Konsequenzen geschützt werden. Ein Hinweisgeberschutzgesetz soll Personen, die verdächtiges Fehlverhalten melden, vor arbeits- oder strafrechtlichen Konsequenzen bewahren und somit dazu ermutigen, potenzielle Betrugsfälle aufzudecken.

Die alarmierenden Zahlen, die von der KKH veröffentlicht wurden, zeigen, dass Betrug und Korruption im deutschen Gesundheitssystem ein ernsthaftes Problem darstellen. Es ist entscheidend, dass Krankenkassen und Behörden weiterhin mit Hochdruck daran arbeiten, diese kriminellen Machenschaften aufzudecken und zu bekämpfen, um die Integrität des Gesundheitssystems zu wahren. Die verstärkte Nutzung von KI und datenbasierten Verfahren sowie der Schutz von Whistleblowern sind dabei wichtige Schritte in die richtige Richtung.

 

Neue Weiterbildung in der Apothekerkammer: Apotheker können sich in pädiatrischer Pharmazie weiterbilden

Die Bundesapothekerkammer hat eine wegweisende Initiative eingeführt, die es Apothekern ermöglicht, sich in pädiatrischer Pharmazie zu spezialisieren. Die neue Weiterbildung wurde auf der jüngsten Mitgliederversammlung am 13. Mai beschlossen und hat zum Ziel, Apotheker mit dem nötigen Fachwissen auszustatten, um pädiatrische Patienten sowie deren Angehörige kompetent zu beraten und zu betreuen.

In Anbetracht der Herausforderungen, die sich während der Corona-Pandemie insbesondere im Bereich der pädiatrischen Versorgung zeigten, rückt die Bedeutung dieser Weiterbildung in den Fokus. Lieferengpässe bei wichtigen Medikamenten wie Schmerz- und Fiebermitteln sowie Antibiotika verdeutlichten die Notwendigkeit einer spezialisierten pharmazeutischen Betreuung für Kinder.

Das Curriculum der Weiterbildung umfasst verschiedene Module, darunter kindgerechte Arzneiformen und pädiatrische Rezepturen, Arzneimitteltherapiesicherheit, Grundlagen der pädiatrischen Pharmazie sowie Erkrankungen und ihre Arzneimitteltherapie. Zusätzlich werden auch Themen wie Pubertät, Prävention, Ernährung, Kinderwunsch, Schwangerschaft und Stillzeit behandelt.

Die Weiterbildung erstreckt sich über insgesamt 100 Stunden und richtet sich primär an Apotheker in öffentlichen Apotheken sowie in Krankenhäusern oder Krankenhausapotheken. Um eine praxisnahe Erfahrung zu ermöglichen, wird ein dreitägiges Praktikum in einer Kinderarztpraxis, auf einer Kinderstation eines Krankenhauses und/oder in einem Kinderhospiz empfohlen. Am Ende der Weiterbildung steht eine mündliche Prüfung vor dem Prüfungsausschuss der Landesapothekerkammer.

Die Einführung dieser Weiterbildung markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung einer verbesserten pharmazeutischen Versorgung von Kindern. Sie ergänzt die bereits bestehenden Spezialisierungsmöglichkeiten für Apotheker und trägt dazu bei, die Qualität der pädiatrischen Pharmazie in Deutschland zu steigern.

Die Einführung der Weiterbildung in pädiatrischer Pharmazie ist ein wichtiger Schritt, um die Bedürfnisse pädiatrischer Patienten besser zu adressieren. Angesichts der komplexen Herausforderungen im Gesundheitswesen, insbesondere während der Pandemie, ist eine spezialisierte pharmazeutische Betreuung von Kindern von entscheidender Bedeutung. Diese Initiative wird dazu beitragen, die Qualität der pädiatrischen Pharmazie zu verbessern und die Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung für junge Patienten zu gewährleisten.

 

Pharmagroßhändler Phoenix verzeichnet Gewinnrückgang trotz Umsatzwachstum

Der Pharmagroßhändler Phoenix mit Hauptsitz in Mannheim musste im vergangenen Geschäftsjahr einen Rückgang seines Gewinns hinnehmen, obwohl die Umsatzerlöse deutlich gestiegen sind. Gemäß den veröffentlichten Geschäftszahlen sank das Ergebnis nach Steuern im Geschäftsjahr 2023/2024 um etwa 9,2 Prozent auf 233,2 Millionen Euro. Gleichzeitig verzeichnete das Unternehmen einen Anstieg der Umsatzerlöse um rund 29,6 Prozent auf insgesamt 47,1 Milliarden Euro, im Vergleich zu etwa 36,3 Milliarden Euro im Vorjahr. Besonders erwähnenswert ist der Anstieg der Umsätze auf dem deutschen Markt, wo Phoenix als Marktführer agiert. Hier stiegen die Umsätze von 11,9 Milliarden Euro im Vorjahr auf 12,6 Milliarden Euro.

Sven Seidel, der Vorstandsvorsitzende von Phoenix, kommentierte die Geschäftsergebnisse und beschrieb das vergangene Jahr als herausfordernd, aber dennoch solide. Er wies auf die negativen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine sowie auf gestiegene Zinsen, Transport- und Energiekosten hin, die die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland und anderen europäischen Ländern im Jahr 2023 geprägt hätten.

Trotz des Rückgangs des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um etwa 7,6 Prozent auf 933,1 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2023/2024 im Vergleich zum Vorjahr, stieg das Ebitda vor wesentlichen Sondereinflüssen um beachtliche 30,8 Prozent auf 946,9 Millionen Euro.

Für das laufende Geschäftsjahr 2024/25 gab die Phoenix Group eine Prognose ab, die einen leichten Anstieg der Umsatzerlöse über dem Wachstum der europäischen Pharmamärkte und einen moderaten Anstieg des Ergebnisses vor Steuern im Vergleich zum Vorjahr vorsieht. Die Phoenix Group, ein Unternehmen mit mehr als 48.000 Mitarbeitern und Präsenz in 29 Ländern, ist im Besitz der Familie Merckle.

Die aktuellen Geschäftszahlen von Phoenix verdeutlichen eine komplexe Lage, in der das Unternehmen trotz eines Umsatzwachstums mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen hat. Der Rückgang des Gewinns im vergangenen Geschäftsjahr steht im Kontrast zum positiven Umsatztrend, was auf die zunehmende Belastung durch externe Faktoren wie die geopolitische Unsicherheit und steigende Kosten hinweist. Die Prognose für das kommende Geschäftsjahr signalisiert jedoch eine vorsichtige Optimismus und zeigt, dass das Unternehmen bemüht ist, sich in einem herausfordernden Marktumfeld zu behaupten.

 

Spannungen und Schattenspiele: Lauterbachs Gleichgültigkeit gegenüber Overwiening auf BPI-Veranstaltung

Bei einer jüngsten Veranstaltung des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI) wurde die angespannte Beziehung zwischen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening offensichtlich. Trotz der anfänglichen Erwartung einer gemeinsamen Rede von Lauterbach und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erschien Lauterbach deutlich verspätet, verpasste somit Habecks Rede und ließ die Abda-Präsidentin ungeduldig warten. Als er schließlich eintraf, war das kurze Händeschütteln mit Overwiening eher symbolisch, und während der Veranstaltung schenkte er ihr kaum Aufmerksamkeit.

In seiner verspäteten Rede lobte Lauterbach zwar die Gesundheitsbranche und betonte ihre Bedeutung für die Wirtschaft, aber seine Behauptung, es gebe keinen Personalmangel, steht im Widerspruch zu Habecks Argumenten und seinen eigenen früheren Aussagen. Er kritisierte jedoch verkrustete Strukturen im Gesundheitswesen und beklagte die unzureichenden Investitionen in Produktion und Forschung.

Hingegen betonte Habeck die Wichtigkeit der Pharmaindustrie und rief zu besseren Rahmenbedingungen für Innovationen auf. Er kritisierte den "Luxus des erhöhten Sicherheitsbedürfnisses", der Innovationen behindere, und forderte mehr Risikobereitschaft und Eigenverantwortung.

Beide Minister betonten die Bedeutung von Netzwerken und Clusterstrukturen für den Standort Deutschland und warben für eine Dynamisierung und Sicherung der Arzneimittelversorgung in Europa. Trotz der Herausforderungen wie hoher Kosten und weltweiter politischer Unwägbarkeiten sahen sie in Innovationen den Schlüssel für den Erfolg des Gesundheitswesens und der Pharmaindustrie.

Der offensichtliche Riss zwischen Lauterbach und Overwiening bei der BPI-Veranstaltung verdeutlicht nicht nur persönliche Differenzen, sondern auch tiefere Meinungsverschiedenheiten in Bezug auf die Zukunft des Gesundheitswesens. Lauterbachs leugnen eines Personalmangels steht im Kontrast zu Habecks Realitätssinn, der auf die dringende Notwendigkeit von Innovationen und besseren Rahmenbedingungen hinweist. Die Debatte um verkrustete Strukturen und mangelnde Investitionen zeigt, dass es an der Zeit ist, alte Denkmuster zu überwinden und mutig neue Wege zu gehen, um die Gesundheitsversorgung für alle zu verbessern.

 

Gesundheitsminister Lauterbach lobt deutsche Gesundheitsversorgung und hebt Frauen als Schlüssel im Kampf gegen Fachkräftemangel hervor

In einer überraschenden Wendung seiner bisherigen Rhetorik äußerte sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gestern auf der Hauptversammlung des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI) unerwartet positiv über die Situation im deutschen Gesundheitswesen. Entgegen seinen früheren Aussagen zum Fachkräftemangel betonte Lauterbach plötzlich die Stärken und Ressourcen des Systems. Er lobte das bestehende Netzwerk an Versorgern, die lange Tradition und die Vielzahl an Fachkräften im deutschen Gesundheitssektor.

Der Minister hob die Bedeutung des Gesundheitssystems als einen der wichtigsten Wirtschaftszweige Deutschlands hervor und wies darauf hin, dass viele Frauen in diesem Bereich tätig seien, sowohl als Ärztinnen als auch als Forscherinnen. Er unterstrich seine Kenntnisse durch das intensive Studium relevanter Studien.

Lauterbach relativierte die Gesundheitsversorgung nicht länger als reinen Kostenfaktor, sondern betonte vielmehr die zahlreichen positiven Aspekte, die Deutschland als Investitionsstandort attraktiv machen. Dazu zählte er das dichte Netz an Versorgungseinrichtungen, die etablierte Tradition, das Vorhandensein vieler Fachkräfte und die hohen Standards in der Patientensicherheit.

Die plötzliche Abkehr von seiner früheren alarmistischen Rhetorik wirft jedoch Fragen auf, insbesondere angesichts seiner wiederholten Betonung des Fachkräftemangels und der Notwendigkeit von Digitalisierung und KI im Gesundheitswesen in den vergangenen Wochen und Monaten. Die Diskrepanz zwischen seinen früheren Äußerungen und seiner aktuellen Positionierung könnte auf taktische Überlegungen oder politische Strategien zurückzuführen sein.

Die plötzliche Kehrtwende von Gesundheitsminister Lauterbach in seiner Darstellung des deutschen Gesundheitswesens verwirrt nicht nur die Öffentlichkeit, sondern wirft auch Fragen nach der Konsistenz seiner Aussagen auf. Ob diese neue, optimistischere Haltung auf strategischen Überlegungen oder einem tatsächlichen Sinneswandel beruht, bleibt unklar. Es ist jedoch entscheidend, dass politische Aussagen konsistent und transparent bleiben, insbesondere in Bezug auf sensible Bereiche wie die Gesundheitsversorgung.

 

Amazon im Blickpunkt: Jeder Dritte erwägt Rezepteinlösung bei Online-Riesen im Gesundheitswesen

Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Sempora wirft einen Blick auf die sich verändernde Landschaft des OTC- und Apothekenmarktes und zeigt auf, wie digitale Transformation und sich wandelnde Verbrauchergewohnheiten diesen Sektor prägen. Basierend auf umfassenden Befragungen von Entscheidungsträgern aus der Pharma-Industrie, Apothekern und Verbrauchern offenbart die Studie sowohl Herausforderungen als auch Chancen für die Zukunft dieses Bereichs.

Die Studie prognostiziert einen dramatischen Rückgang der Anzahl von Apotheken in den kommenden Jahren. Mehr als 3.000 Apotheken könnten in den nächsten fünf Jahren ihre Türen schließen, während Apotheker sogar mit fast 4.500 Schließungen bis 2029 rechnen. Dieser Trend wird maßgeblich durch das Einkaufsverhalten der Verbraucher beeinflusst, die vermehrt alternative Bezugsquellen für Arzneimittel in Betracht ziehen.

Ein interessanter Aspekt der Studie ist die wachsende Rolle von Einzelhändlern wie Amazon, Rossmann und dm im Gesundheitssektor. Über 30 Prozent der Befragten können sich vorstellen, verschreibungspflichtige Medikamente bei diesen Einzelhändlern zu erwerben. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens wird durch den Aufstieg von Online-Versandapotheken weiter vorangetrieben. Es wird erwartet, dass Amazon in den Versandhandel von Arzneimitteln eintritt, was von 86 Prozent der Industriemanager prognostiziert wird.

Der Versandhandel gewinnt auch durch die Einführung des E-Rezepts an Bedeutung. Fast 30 Prozent der Befragten können sich vorstellen, zukünftig ausschließlich E-Rezepte bei Versandapotheken einzulösen, was erhebliche Wachstumschancen für diese Unternehmen birgt. Diese Entwicklung wird sowohl von Verbrauchern als auch von OTC-Herstellern positiv bewertet.

Trotz dieser positiven Aussichten bestehen jedoch Unterschiede in der Wahrnehmung zwischen Apothekern und Industriemanagern, insbesondere hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Großhändlern. Die Studie verdeutlicht, dass der OTC- und Apothekenmarkt vor erheblichen Veränderungen steht, die sowohl Herausforderungen als auch Chancen für die Akteure in diesem Bereich bieten.

Die Studie von Sempora wirft ein Licht auf die sich verändernde Landschaft des OTC- und Apothekenmarktes, die stark von digitaler Transformation und sich wandelnden Verbrauchergewohnheiten geprägt ist. Der zunehmende Einfluss von Online-Einzelhändlern wie Amazon und die wachsende Bedeutung des Versandhandels bieten Chancen für Innovation, erfordern aber auch eine Anpassung von etablierten Akteuren. Es ist entscheidend, dass die Branche diese Veränderungen erkennt und proaktiv darauf reagiert, um auch in Zukunft relevant zu bleiben.

 

Neue Wege in der Krankenhausversorgung: KHVVG auf dem Weg in den Bundestag

Die umstrittene Neuaufstellung der Krankenhäuser in Deutschland nimmt Fahrt auf, da das Kabinett heute die Gesetzespläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) auf den Weg gebracht hat. Diese Pläne zielen darauf ab, die finanzielle Situation der Kliniken zu verbessern und eine stärkere Spezialisierung in der medizinischen Versorgung zu fördern. Die Reform beabsichtigt, das bisherige Vergütungssystem zu ändern, indem Krankenhäuser künftig bereits 60 Prozent der Vergütung erhalten sollen, um bestimmte Leistungen vorzuhalten. Die Finanzierung durch die Krankenkassen wird auf klar definierte "Leistungsgruppen" umgestellt, um bundeseinheitliche Qualitätsstandards zu gewährleisten.

Bundesgesundheitsminister Lauterbach argumentiert, dass diese Reform dringend erforderlich ist, um die Strukturprobleme in der stationären Versorgung anzugehen. Ohne Veränderungen bestehe die Gefahr von Klinik-Insolvenzen, einer Verschlechterung der Behandlungsqualität und längeren Wegen für Patienten. Die Neuregelungen sollen sicherstellen, dass in einer alternden Gesellschaft eine hochwertige stationäre Versorgung für alle gewährleistet ist, wobei der medizinische Bedarf im Vordergrund steht.

Obwohl einige Bundesländer Bedenken gegen die Pläne geäußert haben, wurde der Gesetzesentwurf so gestaltet, dass er nicht mehr der Zustimmung des Bundesrates bedarf. Der Entwurf wird nun im Bundestag beraten, und das Gesetz soll Anfang 2025 in Kraft treten. Die konkrete Umsetzung wird dann schrittweise in den folgenden Jahren erfolgen.

Die vorgeschlagenen Änderungen im Rahmen des KHVVG sind ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Krankenhausversorgung in Deutschland. Die Umstellung auf Vorhaltepauschalen und die Einführung von Qualitätsvorgaben sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die medizinische Versorgung den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht wird und nicht allein wirtschaftlichen Anreizen folgt. Die Tatsache, dass der Gesetzesentwurf nicht mehr der Zustimmung des Bundesrates bedarf, könnte eine schnellere Umsetzung ermöglichen, obwohl weiterhin Debatten über die konkreten Auswirkungen und Herausforderungen der Reform zu erwarten sind.

 

Skonto-Sperre: Apothekenbranche kämpft um Kompensation und Konditionen

Die Apothekenbranche steht vor einer Phase der Unsicherheit und Spannung, nachdem der Bundesgerichtshof eine Skonto-Sperre verhängt hat. Erste Rückmeldungen von Großhändlern lassen viele Apothekenbesitzer ernüchtert zurück. Trotz der Hoffnung auf eine Kompensation der entstehenden Einbußen bleibt diese derzeit ein Wunschdenken. Insbesondere große Apotheken, die bereits verschiedene Vereinbarungen getroffen hatten, stoßen bei den Großhändlern auf wenig Entgegenkommen.

Neue Vereinbarungen zur Kompensation des Skonto-Ausfalls sind bisher rar gesät. Lediglich einige wenige Abschlüsse liegen vor, wobei die Kompensation meist nur einen Teil des Ausfalls abdeckt. Marktführer wie Phoenix und Gehe/AHD haben noch keine konkreten Angebote vorgelegt und scheinen auf individuelle Verhandlungen zu setzen.

Die Situation wird durch Zusatzgebühren wie Energie- und Mindestlohnaufschläge weiter verschärft, die von den Großhändlern beibehalten werden. Auch beim Handelsspannenausgleich zeigen sich die Großhändler zurückhaltend.

In dieser Situation versucht sich AEP als Lichtblick für die Apotheken zu positionieren. Der Großhändler aus Alzenau signalisiert weiterhin attraktive Konditionen und kündigt neue Angebote an.

Ein Wechsel des Großhändlers scheint für einige Apothekenbesitzer eine mögliche Option zu sein, um Druck aufzubauen. Allerdings warnen Experten davor, dass dies keine sofortige Lösung bieten könnte, da viele Großhändler derzeit keine Neukunden aufgrund angeblicher Kapazitätsengpässe annehmen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und ob die Apotheken in der Lage sein werden, ihre Interessen zu wahren, während die Großhändler versuchen, ihre Gewinnmargen zu maximieren.

Die Skonto-Sperre des Bundesgerichtshofs hat die Apothekenbranche in eine Phase der Unsicherheit gestürzt. Die bisherigen Rückmeldungen der Großhändler lassen wenig Raum für Optimismus, was eine umfassende Kompensation angeht. Inmitten dieser Herausforderungen versucht AEP, sich als verlässlicher Partner zu präsentieren, während die Apothekenbesitzer mögliche Wege suchen, um ihren Druck auf die Großhändler zu erhöhen. Es bleibt abzuwarten, wie die Branche mit dieser neuen Realität umgehen wird und ob die Interessen der Apotheken letztendlich gewahrt werden können.

 

Zwischen globalen Krisen und goldenem Zeitalter: Die Zukunft der Pharmaindustrie

Bei der jüngsten Hauptversammlung des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI) trafen hochkarätige Persönlichkeiten aufeinander, um über die Zukunft der deutschen Gesundheitswirtschaft zu diskutieren. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nahmen an der Veranstaltung teil und unterstrichen die essenzielle Rolle der Pharmaindustrie für das Wohlergehen der Gesellschaft. Habeck lobte die Leistungen der Branche und betonte die Notwendigkeit, angemessene Rahmenbedingungen zu schaffen, während Lauterbach ein "goldenes Zeitalter" der Pharmaforschung prophezeite.

Die Diskussionen konzentrierten sich auf strukturelle Herausforderungen wie den Fachkräftemangel und übermäßige Bürokratie, die Innovationsprozesse behindern könnten. Insbesondere wurden die strengen Datenschutzbestimmungen als hinderlich für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Pharmaforschung identifiziert. Dennoch zeigten sich die Minister zuversichtlich, dass politische Maßnahmen wie das neue Medizinforschungsgesetz Lösungen bieten könnten.

Lauterbach betonte die Bedeutung aktueller Reformen des Gesundheitsministeriums, die Datenschutz und Datennutzung in Einklang bringen sollen. Er verwies zudem auf eine verstärkte Investitionstätigkeit der Pharmaindustrie in Deutschland als Zeichen für bevorstehende Durchbrüche in Forschung und Entwicklung.

In einem kontrastierenden Ton warnte der Journalist Christoph von Marschall vor einer zunehmend instabilen Weltordnung, insbesondere mit Blick auf eine mögliche Wiederwahl von Donald Trump. Er forderte Deutschland auf, seine eigene Position in dieser unsicheren globalen Landschaft zu stärken, insbesondere im militärischen Bereich.

Die Diskussionen bei der BPI-Hauptversammlung verdeutlichen die komplexen Herausforderungen und Chancen, mit denen die deutsche Pharmaindustrie konfrontiert ist. Während Habeck und Lauterbach optimistisch in die Zukunft blicken und Fortschritte durch politische Maßnahmen und Investitionen erwarten, warnt von Marschall vor den Risiken einer instabilen globalen Ordnung. Es ist unerlässlich, dass Deutschland seine Position stärkt und gleichzeitig auf eine ausgewogene Balance zwischen Datenschutz und Innovationsförderung achtet, um eine erfolgreiche Zukunft für die Gesundheitswirtschaft zu gewährleisten.

 

Neue topische Tacrolimus-Mikroemulsion revolutioniert Behandlung von Kopfhaut-Psoriasis

Eine vielversprechende Neuerung bahnt sich im Bereich der Psoriasisbehandlung an: Ein neues topisches Medikament, das den Calcineurin-Inhibitor Tacrolimus in Form einer Mikroemulsion enthält, soll bald auf dem Markt erhältlich sein. Entwickelt von Klinge Pharma, wird das Produkt voraussichtlich Anfang Juni verfügbar sein. Dies gab Professor Dr. Johannes Wohlrab, Leitender Oberarzt an der Universitätsklinik Halle, während einer Pressekonferenz bekannt. Tacrolimus hat sich bereits als wirksam und sicher in der Dermatologie erwiesen, jedoch gab es bisher kein zugelassenes Präparat für die Behandlung von Kopfhaut-Psoriasis.

Die Herausforderungen bei der Formulierung von Tacrolimus als topischem Präparat sind nicht zu unterschätzen. Als großes Molekül ist Tacrolimus stark lipophil und unlöslich in Wasser. Zudem ist es anfällig für Hydrolyse, thermisch instabil und stark pH-abhängig. Die Innovation des neuen Medikaments liegt in seiner galenischen Formulierung als Mikroemulsion. Durch dieses wasserhaltige System mit stabilisiertem Tacrolimus konnte eine verbesserte Wirksamkeit erzielt werden, wobei eine keratoemulgierende Wirkung hinzukommt.

Die Mikroemulsion wird als mischmizellares kolloidales Trägersystem beschrieben, das eine hohe lokale Bioverfügbarkeit des Wirkstoffs ermöglicht, ohne systemische Blutspiegel zu beeinträchtigen. Eine doppelblinde Phase-III-Studie mit 128 Patienten mit leichter bis schwerer Kopfhaut-Psoriasis zeigte vielversprechende Ergebnisse. Nach acht Wochen Behandlung mit der Tacrolimus-Mikroemulsion erreichten 28,6 Prozent der Patienten einen erscheinungsfreien oder fast erscheinungsfreien Zustand, verglichen mit 12,7 Prozent derjenigen, die ein wirkstofffreies Vehikel erhielten. Mehr als 70 Prozent der Patienten erreichten milde Symptome. Die Lebensqualität der Patienten verbesserte sich kontinuierlich im Studienverlauf, und unerwünschte Ereignisse waren selten.

Sumilor® 1 mg/ml Emulsion ist zur kurzzeitigen Behandlung von leichter bis mittelschwerer Psoriasis der Kopfhaut bei Erwachsenen zugelassen. Es wird zweimal täglich auf die trockene Haut aufgetragen, wobei zwischen den Anwendungen ein Abstand von zwölf Stunden empfohlen wird. Das Medikament zieht schnell ein und hinterlässt nur eine dezente Rückstandsphase an den Haarschäften. Es sollte im Kühlschrank bei 2 bis 8 °C aufbewahrt und innerhalb von fünf Wochen nach Anbruch verbraucht werden.

Die Einführung der Tacrolimus-Mikroemulsion als topisches Medikament für Kopfhaut-Psoriasis markiert einen bedeutsamen Fortschritt in der Dermatologie. Die galenische Innovation ermöglicht eine verbesserte lokale Wirksamkeit des Wirkstoffs bei gleichzeitiger Reduzierung systemischer Nebenwirkungen. Die vielversprechenden Ergebnisse der Phase-III-Studie unterstreichen das Potenzial dieses Medikaments, die Lebensqualität von Patienten mit Psoriasis deutlich zu verbessern.

 

Prednisolon acis: Neue Galenik für verbesserte Anwendung und Wirksamkeit

Die Pharmaindustrie hat kürzlich eine bemerkenswerte Veränderung in der Galenik des Arzneimittels Prednisolon acis bekannt gegeben. Sowohl die 5 mg als auch die 10 mg Tablettenvarianten wurden einem neuen Aussehen und einer Anpassung der Hilfsstoffzusammensetzung unterzogen.

Die 5 mg Tabletten präsentieren sich nun in einem neuen Erscheinungsbild: rund, weiß und gewölbt mit einer einseitigen Bruchkerbe. Diese Änderung bedeutet, dass eine Halbierung der Tablette möglich ist, während zuvor eine Viertelung aufgrund einer Kreuzbruchkerbe möglich war.

Ebenso wurden die 10 mg Tabletten einem umfassenden Redesign unterzogen. Sie sind jetzt flach, rund und weiß mit einer einseitigen Kreuzbruchkerbe sowie der Prägung "o", im Gegensatz zur vorherigen Prägung "10".

Die Zusammensetzung der Tabletten hat sich ebenfalls geändert. Die neue Formel umfasst Mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, vorverkleisterte Stärke (Mais), Talkum, Hypromellose, Croscarmellose-Natrium, hochdisperses, hydrophobes Siliciumdioxid und Magnesiumstearat (pflanzlich). Früher bestand die Zusammensetzung aus Kartoffelstärke, Lactose-Monohydrat, hochdisperses Siliciumdioxid, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) und Magnesiumstearat (pflanzlich).

Prednisolon ist ein synthetisches Glukokortikoid mit stark entzündungshemmenden und immunsuppressiven Eigenschaften. Es wird bei einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt, darunter entzündliche und autoimmune Erkrankungen sowie allergische Reaktionen wie Rheumatoide Arthritis. Zusätzlich wird es in der Substitutionstherapie bei Nebennierenrinden-Insuffizienz und in der Dermatologie angewendet. Der Wirkstoff beeinflusst den Stoffwechsel fast aller Gewebe dosisabhängig, indem er an intrazelluläre Glucocorticoid-Rezeptoren bindet und eine höhere glucocorticoide Potenz als Hydrocortison aufweist.

Die Aktualisierung der Galenik von Prednisolon acis markiert einen bedeutenden Schritt in der Arzneimittelentwicklung. Die Veränderungen in Aussehen und Zusammensetzung werden voraussichtlich die Handhabung und möglicherweise die Wirksamkeit des Medikaments beeinflussen. Es ist wichtig, dass Patienten und Fachleute in der Gesundheitsbranche über diese Veränderungen informiert sind, um sicherzustellen, dass die Behandlung weiterhin optimal durchgeführt werden kann.

 

Neue Fälle von Listeriose durch vegane Käsealternativen in Europa aufgedeckt

In einer jüngsten Untersuchung, die im renommierten New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, wurde aufgedeckt, dass der Verzehr von veganen Käsealternativen auf Nussbasis mit einer Serie von Listeriose-Fällen in Europa in Verbindung gebracht werden kann. Die Studie, geleitet von Alexandre Leclerq vom Institut Pasteur in Paris, identifizierte insgesamt acht Fälle, die innerhalb weniger Monate in Frankreich, Belgien, Deutschland und den Niederlanden gemeldet wurden.

Unter den Betroffenen waren fünf schwangere Frauen, von denen einige Frühgeburten oder Sepsis erlebten, ein Neugeborenes mit Meningitis, eine immungeschwächte 38-jährige Person mit Meningoenzephalitis und ein dreijähriges Kind. Die vermutete Quelle dieser Infektionen waren alternative halbfeste Käseersatzprodukte, die traditionelle Milchkäse wie Camembert, Ziegenkäse und Blauschimmelkäse nachahmen sollten. Diese Produkte wurden sowohl in Einzelhandelsgeschäften als auch online verkauft und wurden aus rohen Mandeln, Cashewnüssen oder Kokosnussmilch hergestellt, was bedeutet, dass sie nicht pasteurisiert wurden und daher ein höheres Risiko einer Listerienkontamination aufweisen.

Insbesondere in Frankreich, wo fünf der gemeldeten Fälle auftraten, wurden Rückrufaktionen für betroffene Produkte durchgeführt. Es wird darauf hingewiesen, dass schwangere Frauen und Personen mit geschwächtem Immunsystem schon lange darauf hingewiesen werden, auf den Verzehr von Rohmilchprodukten zu verzichten, da diese Bakterien enthalten können. Listeria monocytogenes-Bakterien können schwere Krankheiten wie Listeriose verursachen, die grippeähnliche Symptome, gastrointestinale Probleme sowie schwerwiegende Komplikationen wie Sepsis oder Meningoenzephalitis hervorrufen können. Bei schwangeren Frauen kann eine Listerieninfektion sogar zu Fehlgeburten führen.

Die Autoren der Studie betonen die Notwendigkeit einer umfassenden Kennzeichnung von Lebensmitteln und einer verbesserten Aufklärung der Verbraucher über potenzielle Risiken. Insbesondere bei veganen Käsealternativen sollte darauf geachtet werden, dass sie ordnungsgemäß behandelt und gekennzeichnet sind, um die Sicherheit der Verbraucher zu gewährleisten.

Diese jüngsten Fälle von Listeriose, die mit dem Verzehr von veganen Käsealternativen in Verbindung gebracht werden, unterstreichen die Notwendigkeit einer strengeren Überwachung und Kennzeichnung von Lebensmitteln. Insbesondere für schwangere Frauen und Personen mit geschwächtem Immunsystem sind klare Warnhinweise und Richtlinien erforderlich, um ihre Gesundheit zu schützen. Es ist unerlässlich, dass Lebensmittelhersteller und Behörden eng zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass Produkte ordnungsgemäß behandelt und gekennzeichnet werden, um das Risiko von Lebensmittelinfektionen zu minimieren.

 

Gefahr hinter Glas: Wie UV-Strahlen durchscheinen und die Gesundheit gefährden

Eine neue Studie des Krebsinformationsdienstes (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) wirft Licht auf die Gefahren von UV-Strahlung hinter Glas. Nicht alle Glasarten bieten denselben Schutz vor den schädlichen Auswirkungen der Sonne, warnt der KID. Während Verbund-Sicherheitsglas mit eingearbeiteten Folien die UVA- und UVB-Strahlen effektiv blockiert, lässt Einscheibenglas bis zu 60 Prozent der UVA-Strahlen hindurch.

Besonders relevant ist diese Erkenntnis im Zusammenhang mit Fahrzeugverglasungen. Windschutzscheiben von Autos bestehen meist aus Verbund-Sicherheitsglas und bieten daher einen guten Schutz vor UV-Licht. Seiten-, Rück- und Schiebefenster lassen jedoch oft UVA-Strahlen durch. Dies betrifft nicht nur Autos, sondern auch andere Verkehrsmittel wie Züge, Busse und Flugzeuge. Besonders letztere könnten ein erhöhtes Risiko darstellen, da Flugzeugfenster laut der Studie mehr als die Hälfte der UVA-Strahlung durchlassen.

Die Folgen einer langen Exposition gegenüber UV-Strahlung sind ernsthaft. Neben Sonnenbrand drohen vorzeitige Hautalterung und sogar Hautkrebs. Insbesondere für Personen, die lange Zeit hinter Glas arbeiten oder reisen, ist diese Information von Bedeutung.

Der KID gibt daher Empfehlungen zum Schutz vor UV-Strahlung heraus. Dazu gehören das Vermeiden starker Sonneneinstrahlung, das Aufsuchen von Schatten, das Tragen von Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, bedeckender Kleidung und einer Sonnenbrille sowie der Verzicht auf direkte Sonneneinstrahlung für Kinder unter zwei Jahren. Es wird betont, dass diese Schutzmaßnahmen für Kinder jeden Alters von entscheidender Bedeutung sind.

Diese Studie des Krebsinformationsdienstes unterstreicht die Bedeutung des Schutzes vor UV-Strahlung, auch hinter Glas. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass nicht alle Glasarten gleich gut vor den schädlichen Auswirkungen der Sonne schützen. Angesichts der ernsthaften Folgen einer langen Exposition gegenüber UV-Strahlen sollten die empfohlenen Schutzmaßnahmen ernst genommen und konsequent umgesetzt werden, insbesondere bei Kindern und Personen, die beruflich viel Zeit hinter Glas verbringen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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