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APOTHEKE | Wissen & Tipps |
Die zunehmende Beliebtheit von Schutzimpfungen, angeboten durch Apotheken, wirft ein Licht auf die wachsende Rolle dieser Einrichtungen im Gesundheitswesen. Doch mit dieser Erweiterung der Dienstleistungen gehen auch rechtliche und versicherungstechnische Herausforderungen einher, die eine sorgfältige Prüfung erfordern.
Gemäß § 2 Abs. 3a S. 4 der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) ist eine Versicherung für Impfschäden vorgeschrieben. Doch dies ist nur der Anfang. Die Haftpflichtversicherung der Apotheken muss im Detail analysiert werden. Obwohl die rechtlichen Grundlagen für Impfungen geschaffen wurden, ist es essenziell sicherzustellen, dass die Haftpflichtversicherung diese spezielle Tätigkeit explizit abdeckt. Hierbei ist eine schriftliche Bestätigung des Versicherers über die Betriebsüblichkeit und Deckung im Schadensfall von entscheidender Bedeutung. Die Unklarheiten und Risiken, die mit dem Impfen verbunden sind, erfordern eine klare vertragliche Basis.
Es ist wichtig zu betonen, dass Impfungen nicht mit der üblichen Medikamentenabgabe in Apotheken vergleichbar sind. Die spezifischen Risiken, angefangen bei der Beratung bis hin zur Verabreichung, erfordern eine präzise Haftungsabdeckung. Eine Beweislastumkehr zugunsten der Apotheke könnte in Einzelfällen auftreten, wodurch die Notwendigkeit einer umfassenden Absicherung nochmals unterstrichen wird.
Die Inhalts-/Inventarversicherung rückt ebenfalls in den Fokus, insbesondere wenn zusätzliche Ausstattung für Impfungen erforderlich ist. Eine genaue Überprüfung der Versicherungssumme ist unerlässlich, um Unterversicherung zu vermeiden. Die Nutzung neuer Räume für Impfungen außerhalb der Apotheke erfordert zusätzlich eine sorgfältige Überprüfung des Versicherungsortes, um eine lückenlose Abdeckung zu gewährleisten.
Die Versicherung für Kühlgut stellt eine weitere wichtige Überlegung dar, da Impfstoffe spezielle Lagerungsanforderungen haben. Die Begrenzungen für gekühlte Waren in Versicherungsverträgen könnten durch die Lagerung von Impfstoffen überschritten werden, und die Anforderungen an die Kühlschränke sollten den Standards entsprechen, um den vollen Versicherungsschutz sicherzustellen.
Insgesamt müssen Apothekeninhaber nicht nur die steigende Nachfrage nach Impfungen, sondern auch die sich daraus ergebenden versicherungstechnischen Implikationen ernsthaft in Betracht ziehen. Eine gründliche Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung der Versicherungsrichtlinien sind unerlässlich, um eine umfassende Absicherung in einer Zeit intensivierter Impfaktivitäten zu gewährleisten.
Die Berichterstattung über die Herausforderungen, denen Apotheken bei der Bereitstellung von Schutzimpfungen gegenüberstehen, verdeutlicht die drängende Notwendigkeit einer überlegten Versicherungsstrategie. Die Betonung liegt nicht nur auf der gesundheitlichen Seite, sondern auch auf den komplexen rechtlichen und finanziellen Aspekten, die mit dieser erweiterten Dienstleistung einhergehen.
Die Haftpflichtversicherung, als zentrales Element, muss genau auf die spezifischen Anforderungen des Impfprozesses zugeschnitten sein. Die klare Definition des Impfens als betriebsübliche Tätigkeit, unterstützt durch eine schriftliche Bestätigung des Versicherers, schafft nicht nur Klarheit, sondern auch eine solide rechtliche Basis. Dies ist angesichts der Tatsache, dass Impfungen nicht einfach als Standardtätigkeiten betrachtet werden können, von entscheidender Bedeutung.
Die Überprüfung der Inhalts-/Inventarversicherung und der Versicherung für Kühlgut unterstreicht, dass eine erfolgreiche Implementierung von Impfungen in Apotheken weit über die eigentliche medizinische Praxis hinausgeht. Es erfordert eine ganzheitliche Betrachtung, um sicherzustellen, dass sowohl die physische Infrastruktur als auch die finanziellen Ressourcen angemessen abgesichert sind.
Insgesamt zeigt dieser Bericht, dass eine proaktive Herangehensweise an die Versicherungsaspekte nicht nur eine Vorsichtsmaßnahme, sondern eine geschäftliche Notwendigkeit ist. Apotheken, die sich dieser Herausforderung stellen, können nicht nur die Gesundheit ihrer Kunden schützen, sondern auch ihre eigene nachhaltige Entwicklung sicherstellen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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