• 27.12.2023 – Apotheken-Nachrichten: News und Informationen von heute - Update

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MySecur® Nachrichten - Apotheke:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update

 

Ein umfassender Überblick über aktuelle Entwicklungen im deutschen Gesundheitswesen - von Apothekerprotesten über einen Ärztestreik bis hin zur wachsenden Gefahr des Dengue-Fiebers in Europa

Herzlich willkommen zu den neuesten Apotheken-Nachrichten! In dieser Ausgabe bieten wir einen fundierten Einblick in aktuelle Geschehnisse des Gesundheitssektors. Erfahren Sie mehr über den herausfordernden Weihnachtsnotdienst, die brisanten Proteste der Apotheker, einen kontroversen Ärztestreik, das anhaltende Vermächtnis der Pandemie, steigende psychische Belastungen am Arbeitsplatz, die Dengue-Fieber-Bedrohung in Europa und eine aufschlussreiche Studie über den Einfluss von Langeweile auf das Essverhalten von Kindern. Tauchen Sie ein und bleiben Sie auf dem neuesten Stand der Gesundheitsentwicklungen in Deutschland!

 

Herausfordernder Weihnachtsnotdienst in Westfalen-Lippe: Apotheker im Einsatz

In den verschneiten Nächten der Weihnachtsfeiertage standen die Apotheker in Westfalen-Lippe vor einer unerwarteten Herausforderung: Der Weihnachtsnotdienst in Apotheken wurde zu einem Kraftakt, der durch Personalengpässe und eine unvorhergesehene Krankheitswelle verschärft wurde.

Der Inhaber einer Apotheke in der Region sah sich gezwungen, an zwei aufeinanderfolgenden Nächten den Notdienst sowohl in seiner Haupt- als auch in der Filialapotheke zu übernehmen. Die Entscheidung, die Festtage im Kreis der Familie zu verbringen, wurde durch den Mangel an Personal zunichte gemacht. Dieses Dilemma war keine Ausnahme, denn in den vergangenen sechs Jahren fielen die Notdienste stets auf die Weihnachtsfeiertage.

Die aktuelle Krankheitswelle führte zu einem akuten Personalmangel, der den Apotheker dazu zwang, gemeinsam mit einer Kollegin in beiden Apotheken rund 700 Kunden zu bedienen. Der Ansturm erstreckte sich über die gesamte Nacht und hinterließ sowohl physisch als auch emotional erschöpfte Apotheker. Die geografische Hürde von etwa 8 km zwischen den beiden Apotheken stellte eine logistische Herausforderung dar. Der Apotheker wandte sich an die zuständige Apothekenkammer, um eine Lösung für dieses Problem zu finden, steht aber noch ohne Antwort da.

Während des Notdienstes wurden nicht nur die üblichen Anfragen nach Medikamenten bearbeitet, sondern auch vermehrt nach Kindernasenspray und Babynahrung. Der Apotheker erzählte von der Vorsorge, indem sie ein bis zwei Päckchen Pulvernahrung für den Notdienst bereithielten. Ein kurioser Fall sorgte für zusätzliche Aufregung: Eine Patientin erschien mit einem Privatrezept für Ampicillin-Ampullen, erhielt jedoch aufgrund eines Fehlers in der Breitschaftspraxis die benötigten Tabletten.

In der West-Apotheke in Minden berichtete Apothekerin Elke Krägel von einem regelrechten Ansturm an Heiligabend. Der Tagdienst, den sie gemeinsam mit einer PTA-Kollegin bestritt, gestaltete sich intensiv. Der hohe Andrang resultierte vor allem aus dem großen Einzugsgebiet des Kindernotdienstes, was dazu führte, dass Eltern teilweise 30 bis 40 km zum Kinderarzt in Minden fuhren. Auch andere Notdienstapotheken vor Ort schienen ähnlich überlastet zu sein, wie Telefonanrufe unbeantwortet blieben.

Trotz der geschäftigen Lage blieben auch Kunden nicht aus, die Angelegenheiten als Notfall betrachteten, obwohl dies nicht zwingend der Fall war. Diese Vielseitigkeit spiegelte die Herausforderungen wider, mit denen die Apotheker während des Weihnachtsnotdienstes konfrontiert waren. Der Einsatz und die Belastbarkeit des Apothekenpersonals während dieser stressigen Zeit verdienen Anerkennung und werfen gleichzeitig Fragen nach nachhaltigen Lösungen für Personalengpässe in der Gesundheitsversorgung auf.

 

Protestwelle der Apotheker: Ein Jahr, das die Gesundheitslandschaft veränderte

Das Jahr 2023 hat die Apothekerschaft in Deutschland in einen unerwarteten Fokus gerückt, geprägt von beispiellosen Protesten und einem bemerkenswerten Wandel in der politischen Landschaft. Die ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening verkündete bei der Mitgliederversammlung des Apothekerverbands Brandenburg in Bad Belzig Mitte November einen Paradigmenwechsel in der Wahrnehmung der Apothekerschaft durch die politischen Entscheidungsträger.

Der Beginn der Proteste wurde von einer Welle der Unsicherheit begleitet. Die Eskalationsstrategie der ABDA wurde mit Skepsis betrachtet, und die Apotheker standen vor der Frage, ob sie geschlossen hinter der Bewegung stehen würden. Die möglichen Konsequenzen, vor allem Schließungen, hingen wie ein Damoklesschwert über der Standesvertretung. Innerhalb der Apothekerschaft gab es divergierende Meinungen – von Befürwortern einer konsequenten Verweigerungshaltung bis hin zu Stimmen, die vor einer zu radikalen Vorgehensweise warnten.

Die ABDA-Präsidentin sah sich mit der Herausforderung konfrontiert, die Einheit unter den Apothekern zu bewahren. In einer beispiellosen Mobilisierung erfolgte am 14. Juni eine eindrucksvolle Manifestation der Geschlossenheit. Apothekenteams, die sich sonst als Konkurrenten betrachteten, koordinierten ihre Aktionen und stießen auf überraschende Unterstützung seitens ihrer Patienten. Der mediale Fokus auf diese Unterstützung brachte nicht nur die schwierige wirtschaftliche Lage vieler Apotheken, sondern auch die Einheit der Apothekerschaft ins Rampenlicht.

Trotz der enormen Resonanz des Protesttags im Juni blieben greifbare Ergebnisse zunächst aus. Das Lieferengpass-Gesetz (ALBVVG), das kurz nach den Protesten verabschiedet wurde, griff einige Forderungen der Apothekerschaft auf, doch die zentrale Frage nach einer Honorarerhöhung blieb ungelöst. Die Stimmung verschärfte sich weiter, als Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kurz vor dem Deutschen Apothekertag im September Pläne für eine weitreichende Umstrukturierung vorstellte. Die geplanten Maßnahmen, einschließlich erleichterter Filialgründungen und Apotheken ohne pharmazeutisches Personal, wurden von der Apothekerschaft als existenzbedrohend kritisiert.

Die Unzufriedenheit wuchs im Verlauf des Protestmonats November, begleitet von einer gewissen Herbstmüdigkeit. Doch der Widerstand blieb nicht auf die Apothekerschaft beschränkt. Andere Berufsgruppen im Gesundheitssystem schlossen sich dem Protest an, da sie sich gleichermaßen von Minister Lauterbach im Stich gelassen fühlten. Als ein Erfolg zeichnete sich ab, als viele Landespolitiker den Forderungen der Apothekerschaft beitraten, was zu einer gestärkten politischen Allianz führte.

Trotz der Erfolge auf Landesebene bleibt der Widerstand im Bundestag bestehen. Das Ampel-Chaos aufgrund des Karlsruher Urteils zum Klima- und Transformationsfonds verstärkte die politische Unsicherheit. Das Gesundheitsministerium griff bereits vor den Juni-Protesten zu fragwürdigen Taktiken, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Minister Lauterbach selbst verhöhnte die protestierenden Apothekenteams in den sozialen Medien.

Die Apothekerschaft steht vor der Herausforderung, ihre Forderungen für eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung entschlossen und lautstark zu vertreten. Die bisherige Entwicklung lässt vermuten, dass dies erst der Anfang eines langwierigen Kampfes war, der die Zukunft der deutschen Apotheken und die Struktur der Gesundheitsversorgung im Land maßgeblich prägen könnte.

 

Ärztestreik zwischen den Jahren sorgt für Kontroversen und politische Debatte

Inmitten der festlichen Jahreszeit sieht sich Deutschland mit einer ungewöhnlichen Kontroverse konfrontiert, die das Herzstück seines Gesundheitssystems betrifft. Der Virchowbund, eine Vereinigung niedergelassener Ärzte, plant einen dreitägigen Streik zwischen dem 27. und 29. Dezember als Ausdruck ihres Protests gegen die aktuelle Gesundheitspolitik. Mehr als 20 Verbände unterstützen die Aktion, die darauf abzielt, Tausende von Arztpraxen vorübergehend zu schließen, wobei für dringende Notfälle Vertreter benannt werden sollen.

Die Ankündigung des Ärztestreiks hat zu einem breiten Spektrum von Reaktionen geführt. Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, äußerte sein Unverständnis für die Aktion und verglich sie mit dem Verzicht der Lokführergewerkschaft auf Streiks während der Feiertage. Er betonte die potenziellen Auswirkungen auf vulnerable Bevölkerungsgruppen, insbesondere ältere und schwache Menschen. Auch die Linke-Vorsitzende Janine Wissler kritisierte die Aufforderung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach an die Ärzte, während der Feiertage nicht zu streiken, als unverschämt.

Der Virchowbund-Chef, Dirk Heinrich, verteidigte den Streik in einem ausführlichen Statement. Im ZDF-"Morgenmagazin" beklagte er eine überbordende Bürokratie in den Arztpraxen und forderte eine drastische Reduzierung administrativer Aufgaben, um mehr Zeit für die Betreuung der Patienten zu gewinnen. Heinrich machte zudem auf finanzielle Engpässe in vielen Praxen aufmerksam, die zu einem Aufnahmestopp und vorzeitigem Ruhestand von Ärzten führen würden. Er kritisierte die Streichung der Neupatientenregelung zu Jahresbeginn, die seit 2019 finanzielle Anreize für Ärzte bot, neue Patienten aufzunehmen und zusätzliche Termine anzubieten.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geriet ebenfalls in die Kritik. Brysch warf ihm öffentlichkeitswirksame Verständnislosigkeit vor und forderte mehr Initiative zur Beendigung der Protestaktionen. Lauterbach selbst äußerte sich zuvor gegenüber dem Sender RBB und erklärte, dass die Forderungen der Ärzteschaft bekannt seien und ein Streik nicht notwendig sei, insbesondere angesichts der Vielzahl kranker Menschen. Er kündigte jedoch einen Krisengipfel für Januar an.

Der geplante Ärztestreik wirft nicht nur ein Schlaglicht auf die Unzufriedenheit innerhalb des Gesundheitssystems, sondern entfacht auch eine breite politische Debatte über die Rolle der Regierung bei der Bewältigung der Herausforderungen im Gesundheitswesen. Die Forderungen nach einer Neubewertung der finanziellen Bedingungen für Ärzte und einer Reduzierung bürokratischer Hürden gewinnen angesichts der aktuellen Entwicklungen an Gewicht. Derweil bleibt abzuwarten, wie sich die politische Landschaft auf den Ausgang des Ärztestreiks und die langfristige Gesundheitspolitik Deutschlands auswirken wird.

 

Stada setzt klare Zeichen: Russland-Geschäft abgespalten im Vorfeld potenziellen Eigentümerwechsels

Im Vorfeld eines signalisierten Eigentümerwechsels hat der hessische Pharmakonzern Stada eine bedeutende strategische Entscheidung getroffen und sein Russland-Geschäft abgespalten. Diese Maßnahme erfolgt vor dem Hintergrund langanhaltender Spekulationen über einen möglichen milliardenschweren Verkauf des Generikakonzerns, der seit der Übernahme durch die Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven im Jahr 2017 die Branche mit seinen Produkten wie Grippostad und Ladival geprägt hat.

Die Abspaltung des Russland-Geschäfts wurde in Form einer eigenständigen Gesellschaft mit dem Namen Nizhpharm vollzogen, wie das Unternehmen auf Anfrage bestätigte. Dieser Schritt markiert eine bedeutende Neuausrichtung und könnte als strategischer Vorgriff auf einen eventuellen Verkauf oder Börsengang von Stada interpretiert werden, der Medienberichten zufolge im Jahr 2024 erwartet wird.

Die Eigentümer von Stada, die Private-Equity-Investoren Bain Capital und Cinven, hatten bereits im Sommer dieses Jahres erste Sondierungsgespräche über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens geführt. Dabei wurde deutlich, dass das Russland-Geschäft, das zuletzt etwa 15 Prozent zum Gesamtumsatz beitrug, als potenzielle Hürde für einen Gesamtverkauf angesehen wurde. Insbesondere für Interessenten aus Europa oder den USA erschien ein Erwerb von Stada inklusive der russischen Aktivitäten kaum vertretbar.

Trotz der anhaltenden geopolitischen Spannungen und des Kriegs in der Ukraine hatte Stada bisher nicht aus Russland zurückgezogen. Das Unternehmen betonte stets seine Verantwortung für die medizinische Versorgung der Bevölkerung vor Ort. Die nun vollzogene Ausgliederung des Russland-Geschäfts könnte daher als ein Schritt interpretiert werden, der die Attraktivität von Stada für potenzielle Käufer erhöhen soll.

Die Abspaltung erfolgte bereits zum Ende des dritten Quartals dieses Jahres. Mit dieser strategischen Entscheidung stehen den Eigentümern von Stada nun sämtliche Optionen offen, um einen möglichen Verkauf zu prüfen und die Weichen für die zukünftige Entwicklung des Unternehmens zu stellen. In der Zwischenzeit beschäftigt Stada weltweit 13.800 Mitarbeiter, von denen 1.530 in Deutschland tätig sind. Ein Verkauf des Pharmakonzerns könnte mit einer Bewertung von mehr als zehn Milliarden Euro verbunden sein, was die Dimension dieses möglichen Geschäfts verdeutlicht.

 

Das Vermächtnis der Pandemie: Ein Rückblick auf das Jahr 2023

Ein Jahr, das von vielen als die Zeit nach der Pandemie wahrgenommen wird, enthüllt dennoch die fortbestehenden Auswirkungen und die anhaltende Präsenz der COVID-19-Pandemie. Während sich einige in einem Gefühl der Normalität wiegen, zeichnet sich in den Details des Alltags ein komplexes Bild ab, das die Nuancen des Übergangs in eine postpandemische Ära verdeutlicht.

Der April markierte das Ende mehrerer Pandemie-bedingter Sonderregelungen. Apotheken, die während der Krisenzeit mehr Freiheiten bei der Abgabe von Rabattarzneimitteln hatten, kehrten zu den regulären Praktiken zurück, als diese Sonderregeln am 7. April 2023 ausliefen. Zugleich erlebten wir eine Renaissance der Atemschutzmasken, die vor wenigen Wochen noch die Ausnahme waren. Die steigenden Infektionszahlen, die an die Höhepunkte der Pandemie erinnern, führten zu einem vermehrten freiwilligen Einsatz von Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Mit dem Beginn des Jahres 2023 schien die Lage zunächst beruhigt zu sein. Die Impfpflicht für Mitarbeiter:innen im Gesundheits- und Pflegebereich endete bereits Ende 2022 und wurde nicht verlängert. Die Begründung des Bundesgesundheitsministeriums bezog sich auf die eingeschränkte Wirksamkeit der damals zirkulierenden Variante gegenüber den verfügbaren Impfstoffen und den rückläufigen intensivmedizinischen Fällen seit Anfang 2022.

Dennoch zeigte das Coronavirus seine Ausdauer mit einem neuen Ausbruch in China zu Jahresbeginn 2023. Ein zeitlich begrenztes Einreiseverbot aus China wurde bis zum 21. Februar verhängt, was die globale Aufmerksamkeit erneut auf die anhaltende Unsicherheit im Umgang mit der Pandemie lenkte.

In Deutschland begannen sich die täglichen Abläufe ab dem 2. Februar zu normalisieren, wobei am Arbeitsplatz nur noch Empfehlungen zum Infektionsschutz galten. Die vorzeitige Beendigung der Corona-Arbeitsschutzverordnung erfolgte aufgrund niedriger Infektionszahlen und milden Krankheitsverläufen. Der Schatten der Masken- und Testpflichten neigte sich dem Ende zu, und ab dem 1. März wurden Mitarbeiter:innen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen von Test- und Maskenpflicht befreit.

Parallel dazu wurden pandemiebedingte Sonderrechte zurückgenommen. Seit Anfang März übernahm der Bund keine Kosten mehr für Corona-Testungen, und telefonische Krankschreibungen wurden offiziell ab dem 1. April abgeschafft. Das Kinderkrankengeld wurde ab dem 8. April nicht mehr gezahlt, wenn ein nicht erkranktes Kind in häuslicher Quarantäne betreut wurde. Ein Lichtblick war die dauerhafte Implementierung der Möglichkeit für Apotheken, gegen COVID-19 zu impfen, die auf positiven Erfahrungen während der Pandemie basierte.

Der Krieg in der Ukraine beeinflusste auch die innenpolitische Agenda. Der erleichterte Zugang zur Kurzarbeit wurde mehrfach verlängert, jedoch wurde diese Sonderregelung am 1. Juli aufgehoben. Die WHO erklärte den internationalen Gesundheitsnotstand bereits am 5. Mai für beendet, und zum 31. Dezember wurden die Ausstellung digitaler Impf- und Genesenenzertifikate über „mein-apothekenportal.de“ sowie die CovPass-App eingestellt.

Am Ende des Jahres rief Gesundheitsminister Karl Lauterbach angesichts steigender Infektionszahlen Menschen mit Risikofaktoren zur gleichzeitigen Impfung gegen Grippe und Corona auf. Die Empfehlung, wieder Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln zu tragen und Homeoffice zu bevorzugen, spiegelt die Anpassung an neue Herausforderungen wider.

Um Überfüllung in Arztpraxen zu vermeiden, wurde am 7. Dezember die Möglichkeit zur telefonischen Krankschreibung wieder eingeführt. Die Krankschreibung für Eltern erkrankter Kinder wurde ab dem 18. Dezember erneut möglich.

Das Jahr schloss mit einem Gerichtsurteil gegen die Münchener Unternehmerin und Politikertochter Andrea Tandler in der „Maskenaffäre“. Sie wurde wegen Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe von vier Jahren und fünf Monaten verurteilt. Das Urteil unterstreicht die rechtlichen Konsequenzen im Umgang mit Pandemie-relevanten Angelegenheiten.

Insgesamt prägte das Jahr 2023 eine Übergangsphase, die von einer schrittweisen Rückkehr zur Normalität, aber auch von neuen Herausforderungen und der Nachwirkung der Pandemie gezeichnet war.

 

Anstieg psychischer Belastungen am Arbeitsplatz erreicht besorgniserregende Höchstwerte

Die Bundesrepublik Deutschland verzeichnete im vergangenen Jahr einen beunruhigenden Anstieg der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen, wie aus einer detaillierten Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervorgeht. Die Gesamtzahl dieser Tage erreichte mit 130 Millionen einen neuen Rekord, was einem besorgniserregenden Anstieg von vier Millionen im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die finanziellen Auswirkungen für die Volkswirtschaft betrugen dabei alarmierende 17,2 Milliarden Euro. Sowohl die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage als auch die finanziellen Belastungen durch psychische Belastungen am Arbeitsplatz erreichten somit nach Angaben der Linken einen Höchststand.

Insbesondere bei Frauen wurde ein Anstieg der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen von 75 Millionen im Vorjahr auf 77 Millionen verzeichnet, während bei Männern ein Anstieg von 51 Millionen auf 53 Millionen festzustellen war.

Die Ursachen für diese besorgniserregende Entwicklung sind laut einer Ministeriumsantwort von Mitte November äußerst vielschichtig. Neben gesamtgesellschaftlichen Faktoren, die als Folge aktueller Krisen interpretiert werden können, wird auch die zunehmende Offenheit im Umgang mit psychischen Erkrankungen als mögliche Ursache genannt. Der gesellschaftliche Wandel und die gesteigerte Sensibilität für mentale Gesundheit könnten demnach zu einer verstärkten Meldung und Diagnose von psychischen Belastungen beitragen.

Die Linken-Politikerin Susanne Ferschl hebt in diesem Kontext besonders die Beschäftigten in sensiblen Bereichen wie der Kranken- und Altenpflege, in Kindertagesstätten und Schulen hervor. Sie appelliert an die Bundesregierung, dringend zu handeln, finanzielle Mittel bereitzustellen und konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um den sich verstärkenden Teufelskreis von Überlastung und Personalmangel zu durchbrechen.

Die Arbeitswelt in Deutschland steht vor besonderen Herausforderungen durch verschiedene dynamische Veränderungen wie die Bewältigung von Krisen, Digitalisierung, Dekarbonisierung, demografischen Wandel und Fachkräftemangel. Diese Faktoren tragen zu einer erhöhten Belastung in vielen Branchen bei und könnten somit einen signifikanten Beitrag zu den steigenden Zahlen psychisch bedingter Arbeitsunfähigkeitstage leisten.

Gemäß Angaben der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin beliefen sich die Arbeitsunfähigkeitstage im Jahr 2022 insgesamt auf beeindruckende 888,9 Millionen Tage. Die volkswirtschaftlichen Produktionsausfälle aufgrund dieser Tage erreichten dabei eine erschreckende Höhe von 118 Milliarden Euro, was die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Bewältigung der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz unterstreicht. In Anbetracht dieser alarmierenden Zahlen steht die Bundesregierung vor der Herausforderung, effektive Strategien zu entwickeln, um dem steigenden Trend psychischer Belastungen entgegenzuwirken und die mentale Gesundheit der Arbeitnehmer zu schützen.

 

Dengue-Fieber bedroht Europa: WHO schlägt Alarm vor Ausbreitung durch invasive Mücken

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt Alarm angesichts der wachsenden Bedrohung durch Dengue-Fieber in Europa. Einem Bericht zufolge warnte die WHO-Spezialistin Diana Rojas vor einer möglichen Ausbreitung des Dengue-Fiebers in europäischen Ländern aufgrund der Verbreitung bestimmter Stechmücken. Der Hauptgrund für die Zunahme dieser Gefahr sei der Klimawandel, der mit steigenden Temperaturen einhergeht. Die Expertin betonte, dass die europäischen Länder noch die Chance hätten, Maßnahmen zu ergreifen, um die weitere Verbreitung dieser Mücken zu verhindern.

Das laufende Jahr verzeichnete bereits besorgniserregende Zahlen. Italien meldete 82 lokal übertragene Dengue-Infektionen, gefolgt von 43 in Frankreich und 3 in Spanien. Rojas warnte davor, dass diese Zahlen nur die Spitze des Eisbergs darstellen könnten und dass eine zügige Reaktion erforderlich sei, um eine Epidemie zu verhindern.

Die Überträger des Dengue-Fiebers sind hauptsächlich die Tigermücke (Aedes albopictus) und die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti), die bereits kleine Populationen in Südeuropa etabliert haben. Besorgniserregend ist die Tatsache, dass die Eier dieser Mücken den Winter überleben können und bei wärmerem Wetter Larven schlüpfen. Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung dieser Mücken in höhere Lagen und Breitengrade, sodass sie sogar in Nepal auf mehr als 2000 Metern Höhe vorkommen.

Weltweit hat sich die Zahl der gemeldeten Dengue-Fälle von 2000 bis 2019 verzehnfacht, wobei Nord- und Südamerika die größten Hotspots sind. Über 80 Prozent der Fälle wurden in diesen Regionen registriert. Das Dengue-Fieber verläuft in den meisten Fällen mild, kann jedoch in 10 Prozent der Infektionen schwerwiegende Komplikationen verursachen.

Effektive Behandlungen für das Dengue-Fieber existieren bislang nicht, was die Bedeutung von Präventionsmaßnahmen unterstreicht. Menschen können sich durch den Einsatz von Moskitospray und das Tragen von langärmeliger Kleidung schützen. Es ist auch entscheidend, potenzielle Brutstätten für Mückenlarven, wie stehendes Wasser, zu eliminieren, einschließlich Gegenständen wie Pflanzenuntersetzern auf Balkonen.

In Bezug auf Prävention gibt es seit Anfang des Jahres in Deutschland den tetravalenten Denguefieber-Impfstoff Qdenga®. Die Zulassung erlaubt den Einsatz auch bei Personen ohne vorherige Denguevirus-Infektion. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt jedoch die Impfung nur für Personen ab vier Jahren, die zuvor eine labordiagnostisch gesicherte Denguevirus-Infektion durchgemacht haben. Insbesondere für Reisen in Endemiegebiete mit erhöhtem Ansteckungsrisiko oder gezielte Tätigkeiten mit Dengueviren außerhalb von Endemiegebieten wird der Impfstoff dringend empfohlen.

Die WHO ruft zu verstärkten Anstrengungen auf, um die Ausbreitung dieser Mücken und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken einzudämmen. Angesichts der steigenden Fallzahlen weltweit und der unmittelbaren Bedrohung für Europa betont die Organisation die Dringlichkeit von koordinierten Maßnahmen auf globaler und regionaler Ebene.

 

Studie enthüllt: Langeweile führt zu übermäßigem Essen bei Kindern

In einer kürzlich veröffentlichten Studie, durchgeführt von Forschern der Aston University in Birmingham unter der Leitung von Claire Farrow, wurde aufgedeckt, dass Langeweile bei Kindern zu einem signifikanten Anstieg der Nahrungsaufnahme führt. Die Ergebnisse, veröffentlicht in der Fachzeitschrift "Food Quality and Preference", zeigten, dass gelangweilte Kinder in nur vier Minuten im Durchschnitt erstaunliche 80 Prozent mehr Kalorien konsumierten als ihre nicht gelangweilten Altersgenossen.

Die Forschung unterstreicht die potenziellen langfristigen Auswirkungen dieser kurzfristigen Essgewohnheiten. Selbst innerhalb eines kurzen Langeweileanfalls könnten Kinder eine beträchtliche Menge an Kalorien aufnehmen, was auf eine mögliche Gefahr der übermäßigen Kalorienzufuhr über längere Zeiträume hinweg hinweist, sei es auf täglicher, wöchentlicher oder jährlicher Basis.

Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) kommentierte die Ergebnisse und betonte, dass es in bestimmten Situationen, wie etwa während langer Reisen, akzeptabel sei, dass Kinder mehr essen. Allerdings könnten Eltern diese Momente gezielt nutzen, indem sie gesunde Alternativen in die Bereitschaftstasche stecken. Gahl warnte jedoch davor, dass Kinder im Alltag nicht aus Langeweile oder als Trost essen sollten, da dies nachhaltig schädliche Essgewohnheiten entwickeln könne. Sie hob die entscheidende Rolle der Kindheit bei der Prägung von Ernährungsgewohnheiten hervor.

Die Leiterin der Studie, Claire Farrow, wies darauf hin, dass es verlockend sei, Essen als Mittel zur Beruhigung von Kindern einzusetzen. Doch dieses als "Emotional Feeding" bekannte Verhalten könne dazu führen, dass Kinder auch als Erwachsene negative Emotionen mit Essen assoziieren. Daher sollten Eltern und Betreuer sich bewusst sein, dass kurzfristige Lösungen in der Zukunft zu ernsthaften Problemen führen könnten.

Die Studie selbst umfasste rund 120 Kinder im Alter von vier und fünf Jahren, die in Langeweile- und Kontrollgruppen eingeteilt wurden. Die Langeweilegruppe wurde dazu angehalten, vor dem Lösen eines Puzzles einige Minuten zu warten und durfte dann zwischen Snacks wie Keksen, Chips und Karottensticks oder Spielsachen wählen. Die Kinder dieser Gruppe nahmen während der Snack-Phase im Durchschnitt 42 Kilokalorien mehr zu sich als Kinder in der Kontrollgruppe. Dieser Effekt verstärkte sich besonders, wenn Eltern Süßigkeiten regelmäßig als Mittel zur Beruhigung oder Unterhaltung einsetzten.

Die DGE empfiehlt für Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren eine tägliche Kalorienzufuhr von 1300 bis 1800 Kilokalorien, wobei Süßigkeiten maximal ein Zehntel der Energiezufuhr ausmachen sollten. Antje Gahl betonte die Wichtigkeit eines vielseitigen und abwechslungsreichen Ernährungsangebots, während Süßigkeiten und Knabbereien auf etwa 150 Kilokalorien täglich begrenzt werden sollten.

In Bezug auf die Erziehung von Kindern im Umgang mit Essen warnte Gahl vor Bedingungen wie "Erst das Gemüse, dann gibt's was Süßes" oder einem Süßigkeiten-Entzug als Strafe. Auch das Naschen nebenbei, insbesondere beim Fernsehen, sollte vermieden werden, um die Kontrolle über die Nahrungsaufnahme zu bewahren. Gahl hob die Bedeutung gemeinsamer Mahlzeiten hervor, bei denen elektronische Geräte vom Tisch verbannt werden, und betonte, dass Eltern in Bezug auf Ernährung sowohl positive als auch negative Vorbilder für ihre Kinder seien.

 

Kommentar:

Die heldenhafte Einsatzbereitschaft der Apotheker in Westfalen-Lippe während des anspruchsvollen Weihnachtsnotdienstes ist bewundernswert. Der Personalmangel und die geografischen Herausforderungen verdeutlichen die Dringlichkeit von Lösungen in der Gesundheitsversorgung. Ein Lob an das engagierte Apothekenpersonal, das selbst unter erschwerten Bedingungen für die Bedürfnisse der Gemeinschaft da ist.

Die Apothekerschaft in Deutschland hat im Jahr 2023 mit beeindruckenden Protesten ein starkes politisches Signal gesetzt. Die geschlossene Front der Apotheker und die überraschende Unterstützung seitens der Patienten haben die öffentliche Aufmerksamkeit auf die herausfordernde Situation der Apotheken gelenkt. Trotz des Erfolgs auf Landesebene bleibt der Widerstand im Bundestag bestehen, und die Apothekerschaft steht vor der anspruchsvollen Aufgabe, ihre Forderungen für eine verbesserte Gesundheitsversorgung weiterhin entschlossen zu vertreten.

Der geplante Ärztestreik zwischen den Jahren in Deutschland wirft wichtige Fragen zur Lage im Gesundheitswesen auf. Die Sorgen der niedergelassenen Ärzte um überbordende Bürokratie und finanzielle Engpässe sind ernstzunehmen. Die politische Kritik und Uneinigkeit zeigen die Dringlichkeit einer konstruktiven Lösungsfindung, um eine nachhaltige Verbesserung im Gesundheitssystem zu erreichen.

Die Entscheidung von Stada, sein Russland-Geschäft abzuspalten, zeigt eine klare strategische Ausrichtung im Vorfeld eines möglichen Verkaufs. Dieser Schritt könnte die Attraktivität des Unternehmens steigern und potenzielle Hürden für einen Gesamtverkauf beseitigen. Die bereits zum Ende des dritten Quartals vollzogene Abspaltung gibt den Eigentümern alle Optionen, um die Zukunft von Stada zu gestalten, während die Branche gespannt auf mögliche Entwicklungen im Jahr 2024 blickt.

Das Jahr 2023 markiert einen bedeutsamen Übergang von Pandemie-Maßnahmen zu einer neuen Normalität. Das Ende von Sonderregelungen und die Wiedereinführung einiger Maßnahmen verdeutlichen die Herausforderungen, die die anhaltende Unsicherheit der globalen Gesundheitslage mit sich bringt. Der Appell zur gleichzeitigen Grippe- und Corona-Impfung sowie die Empfehlung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, wieder Masken zu tragen, zeigen die anhaltende Anpassung an die sich entwickelnde Situation. Ein Jahr des Wandels und der Resilienz.

Der drastische Anstieg der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Belastungen im vergangenen Jahr ist alarmierend. Mit 130 Millionen Tagen und Kosten von 17,2 Milliarden Euro erreichen diese Zahlen Höchstwerte. Besonders betroffen sind Branchen wie die Kranken- und Altenpflege. Die Bundesregierung muss dringend gezielte Maßnahmen ergreifen, um den Teufelskreis aus Überlastung und Personalmangel zu durchbrechen und die mentale Gesundheit der Beschäftigten zu schützen.

Die WHO-Alarmierung vor der Ausbreitung des Dengue-Fiebers in Europa aufgrund invasiver Mücken ist äußerst besorgniserregend. Die steigenden Temperaturen durch den Klimawandel begünstigen die Verbreitung dieser Überträger. Die aktuellen Fallzahlen in Italien, Frankreich und Spanien unterstreichen die unmittelbare Gefahr. Präventive Maßnahmen und die Nutzung des neuen Dengue-Impfstoffs sind dringend geboten, um eine Epidemie zu verhindern. Globale Zusammenarbeit ist entscheidend, um dieser aufkommenden Gesundheitsbedrohung wirksam entgegenzutreten.

Die jüngste Studie, die Langeweile mit übermäßigem Essen bei Kindern in Verbindung bringt, unterstreicht die Notwendigkeit eines bewussten Umgangs mit Ernährungsgewohnheiten. Eltern könnten die Erkenntnisse nutzen, um in speziellen Situationen, wie Reisen, bewusst gesunde Snacks anzubieten. Dennoch warnt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung vor der Entwicklung schädlicher Essgewohnheiten im Alltag und betont die Schlüsselrolle der Kindheit bei der Prägung von Ernährungsverhalten. Ein ausgewogenes Ernährungsangebot und gemeinsame Mahlzeiten ohne Ablenkungen bleiben essenziell für eine gesunde Entwicklung der Kinder.

Inmitten der vielfältigen Herausforderungen im Gesundheitswesen und der gesellschaftlichen Dynamik bleibt die Hoffnung, dass gemeinsame Anstrengungen und konstruktive Lösungsansätze die Grundlage für eine nachhaltige und verbesserte Gesundheitsversorgung schaffen werden. Möge das kommende Jahr Wege für Innovation, Zusammenarbeit und Resilienz in der globalen Gesundheitslandschaft eröffnen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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