• 14.12.2023 – Apotheken-Nachrichten: News und Informationen von heute

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute

 

Ein umfassender Blick auf aktuelle Entwicklungen, Reformen und Therapieoptionen in der Apothekenbranche

Willkommen zu den aktuellen Apotheken-Nachrichten. In dieser Ausgabe bieten wir einen prägnanten Überblick über die neuesten Entwicklungen im Gesundheitssektor. Von politischen Entscheidungen über innovative Therapieansätze bis hin zu globalen Empfehlungen – bleiben Sie informiert über die Schlaglichter, die die Apothekenlandschaft heute prägen.

 

Starker Rückenwind für Apotheken in Hessen: Koalitionsvertrag von CDU und SPD setzt klare Zeichen für lokale Gesundheitsversorgung

In einem wegweisenden Schritt zur Stärkung der Gesundheitsversorgung in Hessen haben die Christlich Demokratische Union (CDU) und die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) in ihrem Koalitionsvertrag ein deutliches Bekenntnis zur Unterstützung und Förderung von Apotheken vor Ort abgelegt. Das Abkommen, das als wegweisend für die zukünftige Gesundheitspolitik in der Region gilt, hebt besonders die Schlüsselrolle der Apotheken hervor und verspricht konkrete Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Situation.

Ein gesamtes Kapitel des Koalitionsvertrags widmet sich der ambulanten Gesundheitsversorgung und betont dabei nicht nur die Unterstützung für selbständige, niedergelassene Ärzte, sondern auch für Apotheken. "Wir setzen uns auf Bundesebene dafür ein, die Gebührenordnung für Ärzte, die Gebührenordnung für Zahnärzte und die Gebührenordnung für Apotheker zu erhöhen", so der Vertrag. Die Koalition bezeichnet die Kompetenz von Apothekern und ihrem Personal als unersetzbar und betont die Wichtigkeit von inhabergeführten Apotheken vor Ort. Zusätzlich wird die Ausweitung von Ausbildungsstätten für Pharmazeutisch-Technische Assistenten (PTAs) vor allem in Nordhessen befürwortet.

Im Kapitel "Gesundheits- und Pharmawirtschaft" wird die nachhaltige Gewährleistung der Apothekenversorgung als zentral angesehen. Die Koalition verpflichtet sich dazu, drohende Engpässe schnell zu erkennen und effektiv zu begegnen. Um Lieferengpässen bei Medikamenten vorzubeugen, soll die Medikamentenproduktion in Hessen gestärkt werden. Dabei wird betont, dass die Versorgungssicherheit untrennbar mit einer robusten Pharmaindustrie einhergeht. Die Ankündigung beinhaltet die Schaffung guter Ansiedlungs- und Standortbedingungen, den Ausbau des Pharmastandorts Hessen sowie nachhaltige Unterstützung für Wirtschaft, Forschung und Entwicklung im Cluster Pharma und Gesundheit. Die seit einem Jahrzehnt bestehende Initiative Gesundheitsindustrie Hessen (IGH) wird als essenzieller Beitrag zu diesem Vorhaben fortgesetzt.

Für den ländlichen Raum kündigt der Koalitionsvertrag die Nutzung von Dorfgemeinschaftshäusern für Verkaufsläden, mobile Praxen oder Apotheken an, um auch in entlegenen Gebieten eine adäquate Gesundheitsversorgung sicherzustellen.

Im Bereich der Kliniken sieht der Vertrag vor, den Versorgungsgipfel in eine Neuauflage des "Hessischen Pakts für Gesundheit" zu überführen. Hier sollen die wichtigsten Akteure der Gesundheitswirtschaft vertreten sein, darunter Kommunen, Gemeinden, das Land sowie Ärzte und Apotheken. Besonders interessant ist die klare Befürwortung der Einführung von Stationsapothekern.

Die Bedeutung dieses Vorstoßes wird durch die wiederholten Bemühungen von Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) unterstrichen, der sich bereits in der Ministerpräsidentenkonferenz vehement für die Stärkung der Apotheken ausgesprochen hat. Die Tatsache, dass auch die SPD dieses Anliegen trägt, verleiht dem Vorhaben zusätzliches Gewicht. Obwohl das Kabinett noch nicht abschließend zusammengesetzt ist, wird erwartet, dass das Gesundheitsministerium ohne Sozialthemen an die CDU gehen wird, was die bestehende Unterstützung für die Apotheken weiter festigt.

 

Meilenstein der Digitalisierung im Gesundheitswesen: Bundestag verabschiedet wegweisende Gesetze für E-Rezept und ePa

In einem wegweisenden Schritt hat der deutsche Bundestag die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eingebrachten Digitalgesetze in zweiter und dritter Lesung verabschiedet. Diese historische Abstimmung verzeichnete die Enthaltung der Fraktionen CDU/CSU, während die AfD geschlossen gegen die Gesetzesvorlagen stimmte.

Die Debatte vor der Abstimmung fand vor vergleichsweise leeren Reihen statt. Minister Lauterbach warb leidenschaftlich für Zustimmung, unterstützt von Abgeordneten der SPD, Grünen und FDP. Der Digitalexperte der SPD, Matthias Mieves, ging sogar so weit, Lauterbach als den "heimlichen Digitalminister" der Bundesregierung zu bezeichnen. Kritik wurde von Seiten der Union, der Linken und der AfD geäußert.

Die Gesetzgebung besteht im Wesentlichen aus zwei Hauptelementen: dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG), das die Nutzung von Therapiedaten für die medizinische Forschung erleichtern soll, und dem Digitalgesetz (DigiG), das die Einführung des elektronischen Rezepts (E-Rezept) und der elektronischen Patientenakte (ePa) vorantreibt. Darüber hinaus beinhalten die Gesetze eine Reihe weiterer wichtiger Regelungen.

So wird beispielsweise die Möglichkeit geschaffen, das E-Rezept über die Apps von Krankenkassen zu versenden, um den Zugang für die Patienten zu erleichtern. Es wird vorgeschrieben, dass E-Rezepte nur über Plattformen versendet werden dürfen, die sämtliche Apotheken auflisten, um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten. Auch die Einführung einer E-Rechnung für Selbstzahler ist vorgesehen, um den Abrechnungsprozess transparenter und effizienter zu gestalten.

Des Weiteren wird den Apotheken die Verpflichtung auferlegt, den elektronischen Medikationsplan zu pflegen, um eine umfassende und aktuelle Übersicht über die Medikation der Patienten sicherzustellen. Zusätzlich wird die assistierte Telemedizin in Apotheken ermöglicht, einschließlich Videosprechstunden, um den Zugang zu medizinischer Beratung zu erleichtern.

Der Bundesrat wird in der nächsten Sitzung im Februar über die beiden Gesetze entscheiden und somit über ihre endgültige Verabschiedung befinden. Dennoch wird laut einem Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums die verbindliche Einführung des E-Rezepts weiterhin wie geplant zum 1. Januar erfolgen. Überraschenderweise ist dieser Zeitpunkt nicht an das DigiG gekoppelt, wie es das neue Narrativ des BMG vorgibt.

Die Ursache hierfür liegt in der Tatsache, dass die verpflichtende Einführung bereits für den 1. Januar 2022 geplant war und sich weiterhin im § 360 des Sozialgesetzbuches (SGB V) findet. Obwohl Lauterbach den Termin damals kurz nach Amtsantritt verschob, erfolgte nie eine gesetzliche Anpassung. Stattdessen wurde die Pflicht durch ein Schreiben der damaligen Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung der Gematik ausgesetzt, wie der BMG-Sprecher erklärte.

Nun wurde die Pflicht zum 1. Januar 2024 wieder eingeführt, dieses Mal durch die gegenwärtige Vorsitzende der Gesellschafterversammlung, Dr. Susanne Ozegowski, Leiterin der Abteilung für Digitalisierung und Innovation im BMG. Dieser Schritt markiert einen entscheidenden Moment auf dem Weg zu einer modernisierten und digitalisierten Gesundheitsversorgung in Deutschland.

 

Stücknutzen und Honorarsystem: Die entscheidenden Faktoren für die Apothekenbranche

In einem ausführlichen Gespräch mit Dr. Sebastian Schwintek, einem renommierten Experten auf dem Gebiet der Gesundheitsökonomie und Vertreter der Treuhand Hannover, wird deutlich, dass Apotheken einen erheblichen Beitrag zur Subventionierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) leisten. Die aktuelle Lage im Bereich rezeptpflichtiger Packungen führt nach seinen Erkenntnissen zu einem negativen Stücknutzen, der Apotheken aller Umsatzklassen betrifft und bedeutende Herausforderungen für die Branche mit sich bringt.

Die Probleme, vor denen Apotheken stehen, sind vielschichtig und haben direkte Auswirkungen auf ihre unternehmerische Tätigkeit. Insbesondere der negative Einfluss auf den Stücknutzen zwingt viele Apothekeninhaber dazu, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken. Dr. Schwintek unterstreicht, dass ein schwindender unternehmerischer Anreiz aufgrund unzureichender finanzieller Mittel langfristig die flächendeckende Versorgung mit Medikamenten gefährden könnte.

Ein zentraler Punkt, der laut Dr. Schwintek dringend überdacht werden muss, ist das aktuelle Honorarsystem für Apotheken. Seiner Meinung nach sollte dieses an die dynamische Kostenentwicklung angepasst werden, idealerweise im Rahmen von Verhandlungen, die klaren und vordefinierten Kriterien folgen. Dabei betont er die Notwendigkeit einer ausgewogenen und fairen Regelung, die die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt.

Die finanzielle Belastung für Apotheken resultiert nicht nur aus den steigenden Kosten für den Einkauf von Medikamenten, sondern auch aus den gestiegenen Anforderungen im Bereich der Beratung und Serviceleistungen. Um die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln aufrechtzuerhalten, wird es als unerlässlich erachtet, die wirtschaftliche Lage der Apotheken zu stabilisieren.

Die Expertise von Dr. Schwintek unterstreicht die Dringlichkeit eines strukturierten Dialogs zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen. Langfristige Lösungen müssen gefunden werden, die die Interessen der Apotheken sowie die der gesetzlichen Krankenversicherung gleichermaßen berücksichtigen. Ein ausgewogener und fairer Ansatz, der auf klaren Kriterien basiert, ist laut Dr. Schwintek der Schlüssel zu einer nachhaltigen Entwicklung in diesem wichtigen Bereich des Gesundheitswesens.

 

Lauterbachs Apotheken-Reformpläne stoßen auf unternehmerische Kritik und Gleichberechtigungsfragen

In einer wegweisenden Ankündigung präsentierte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) seine ambitionierten Pläne für eine grundlegende Apothekenreform, die er noch vor den festlichen Feiertagen vorlegen möchte. Diese Reform hat das Ziel, das Honorarsystem der Apotheken zu überarbeiten und eine gerechtere Verteilung von Ressourcen zwischen großen und kleinen Apotheken zu erreichen. Der Gesundheitsminister, bekannt für seine progressiven Ansichten im Bereich des Gesundheitswesens, skizzierte seine Vision vor einem Publikum von Vertreterinnen und Vertretern des GKV-Spitzenverbands.

Der Kernpunkt dieser Reform liegt in Lauterbachs Bestreben, das deutsche Gesundheitswesen umfassend zu transformieren und den bisherigen Status quo herauszufordern. Seine Vision besteht darin, ineffiziente Strukturen zu überwinden und einen dynamischen Modernisierungsprozess einzuleiten, der den aktuellen Herausforderungen des Gesundheitssystems gerecht wird.

Ein zentrales Beispiel, das der Minister anführt, ist das veraltete Abrechnungssystem der Apotheken, insbesondere in ländlichen Gebieten. Hierbei richtet sich seine Kritik vor allem an große Apotheken, die trotz mangelnder Beratungsdienste durch den Verkauf hochpreisiger Medikamente beträchtliche Gewinne erzielen. Diese Ungleichheit soll durch eine Neuverteilung der Honorare behoben werden.

In den kommenden Tagen plant Minister Lauterbach, konkrete Pläne zur Umstrukturierung des Apothekenhonorarsystems vorzulegen. Dabei bleibt es nicht bei der Apothekenreform, denn der Minister diskutiert auch über laufende Projekte wie die Klinikreform und gleich vier Digitalgesetze, darunter die umfassende Reform der Gematik. Während er die herausragende Arbeit der Gematik betont, plädiert er dennoch für eine verstärkte fachliche Aufsicht des Bundesgesundheitsministeriums. Zusätzlich erwähnt er das kürzlich im Kabinett verabschiedete Medizinforschungsgesetz als einen weiteren Meilenstein in der Pharmastrategie.

Trotz der klaren Ziele des Gesundheitsministers gibt es jedoch auch kritische Stimmen. Die Absicht, kleinere Apotheken zu unterstützen und für mehr Chancengleichheit zu sorgen, wird zwar grundsätzlich positiv aufgenommen. Dennoch äußern Kritiker Bedenken hinsichtlich der Umsetzung und möglicher Auswirkungen auf unternehmerische Freiheiten.

Insbesondere die Kritik an großen Apotheken, die trotz mangelnder Beratung hohe Gewinne erzielen, könnte als Eingriff in unternehmerische Freiheiten interpretiert werden. In einer freien Marktwirtschaft sollten Unternehmen die Freiheit haben, Gewinne zu maximieren, solange sie dabei innerhalb der gesetzlichen und ethischen Grenzen agieren. Lauterbachs Fokus auf vermeintliche Ineffizienzen könnte insofern als staatliche Einmischung wahrgenommen werden.

Ein weiterer Punkt, der debattiert wird, betrifft die Gleichberechtigung im Gesundheitssektor. Die Reform zielt darauf ab, kleinen Apotheken wirtschaftlich zu helfen, doch bleibt unklar, inwieweit dies auf Kosten anderer Akteure im Gesundheitswesen gehen könnte. Ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen der Unterstützung für kleinere Betriebe und der Aufrechterhaltung fairer Wettbewerbsbedingungen ist entscheidend.

Insgesamt ergeben sich Zweifel, ob die geplanten Reformen tatsächlich die gewünschten positiven Veränderungen herbeiführen können, ohne grundlegende Prinzipien der Marktwirtschaft und Gleichberechtigung zu gefährden. Die Herausforderung besteht darin, eine Balance zu finden, die den Interessen aller Beteiligten gerecht wird und gleichzeitig eine effektive Modernisierung des Gesundheitswesens ermöglicht. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die vorgeschlagenen Maßnahmen die gewünschten Effekte erzielen und welche Diskussionen in den kommenden Wochen folgen werden.

 

Bundesregierung beschließt umfassende Pharmastrategie zur Stärkung des Standorts Deutschland

Das Bundeskabinett hat eine wegweisende Pharmastrategie beschlossen, die darauf abzielt, Deutschland als führenden Standort für Forschung, Entwicklung und Produktion von Arzneimitteln zu etablieren. Die Strategie, getragen von den Ministerien für Gesundheit, Wirtschaft und Forschung, skizziert einen detaillierten Aktionsplan zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Pharmaindustrie.

Die geplanten Maßnahmen reichen von wirtschaftspolitischen Initiativen bis hin zur Förderung der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Ziel ist es, die Attraktivität Deutschlands als Forschungs- und Produktionsstandort nachhaltig zu steigern.

Ein zentraler Aspekt betrifft Anpassungen im Bereich der GKV-Erstattung. Die Bundesregierung plant, den Herstellerabschlag für erstattungsfähige Arzneimittel ohne Festbetrag auf einem stabilen Niveau von 7 Prozent zu halten. Gleichzeitig sollen die gesetzlichen Regelungen für die Preisbildung innovativer Arzneimittel nach dem AMNOG evaluiert werden. Die Einführung vertraulicher Erstattungsbeträge soll für mehr Transparenz und Fairness sorgen.

Die geplante Einführung eines Bürokratieentlastungsgesetzes IV markiert einen weiteren Schritt. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) betont die Bedeutung schnellerer Zulassungsverfahren und unbürokratischer Genehmigungen, um die Forschung im medizinischen Bereich zu stärken. Die verstärkte Nutzung von Gesundheitsdaten wird als Schlüsselkomponente für Patienten und Wissenschaftler gleichermaßen betrachtet.

Um den Aufbau neuer Produktionsstätten zu unterstützen, prüft die Bundesregierung verschiedene Förderinstrumente. Besonders hervorzuheben ist die bevorzugte Behandlung von Rabattverträgen für onkologische Arzneimittel, die in der EU hergestellt werden. Das geplante Vergabetransformationspaket zielt darauf ab, die öffentliche Beschaffung zu erleichtern und der Pharmaindustrie zugutekommen.

Deutschland setzt sich auf europäischer Ebene aktiv für stabile Rahmenbedingungen in der pharmazeutischen Industrie ein. Hierbei geht es insbesondere um den Schutz des Unterlagenschutzes und des geistigen Eigentums im Rahmen des EU-Pharmapakets und des Internationalen Pandemieabkommens.

Die Strategie sieht eine umfassende Förderung von Innovations- und Forschungsprojekten vor, insbesondere in der frühen Entwicklungsphase von knappen Medikamenten wie Antibiotika und Arzneimitteln für seltene Erkrankungen. Das geplante Wachstumschancengesetz plant eine erhebliche Ausweitung der steuerlichen Forschungsförderung, von der auch die in Deutschland forschenden Pharmaunternehmen profitieren sollen. Die Förderung der Translation von akademischen Forschungsergebnissen in Unternehmen wird verstärkt.

Insgesamt markiert die Pharmastrategie einen entscheidenden Schritt hin zu einer zukunftsweisenden und innovativen Pharmaindustrie in Deutschland. Sie adressiert eine breite Palette von Herausforderungen und setzt klare Maßnahmen, um den Pharmastandort Deutschland international zu stärken. Der Erfolg dieser Strategie wird nicht nur den Wettbewerb in der Wissenschaft beeinflussen, sondern auch die Schaffung neuer Arbeitsplätze und Investitionen in der Branche vorantreiben.

 

Europäisches Parlament ebnet Weg für EU-weiten Zugang zu Gesundheitsdaten

In einem wegweisenden Schritt hat das Europäische Parlament heute einen Beschluss gefasst, der es Bürgern der Europäischen Union ermöglichen soll, grenzüberschreitend auf ihre digitalen Gesundheitsdaten zuzugreifen. Die Entscheidung beinhaltet den Zugang zu Rezepten, Laborergebnissen und Krankenakten und wird als bedeutender Schritt in Richtung einer vereinheitlichten Gesundheitsversorgung innerhalb der EU betrachtet.

Mit überwältigender Mehrheit stimmten die Abgeordneten dafür, relevante Gesundheitsinformationen in einem sogenannten "Europäischen Raum für Gesundheitsdaten" zu speichern. Dieser Schritt soll es beispielsweise einem deutschen Touristen, der während eines Spanien- oder Frankreichurlaubs medizinische Versorgung benötigt, ermöglichen, nahtlos auf seine Gesundheitsdaten zuzugreifen. Die Verhandlungen über die konkrete Ausgestaltung dieses Vorhabens mit den EU-Staaten sollen in Kürze beginnen, mit dem Ziel, die Umsetzung noch vor den Europawahlen im kommenden Jahr abzuschließen.

Die Initiative des Europaparlaments sieht vor, dass Angehörige der Gesundheitsberufe nur dann auf die Daten ihrer Patienten zugreifen dürfen, wenn dies für die Behandlung unerlässlich ist. Gleichzeitig sollen die Daten auch Forschern zur Verfügung gestellt werden, um die medizinische Forschung auf EU-Ebene zu fördern. Auf nationaler Ebene haben bereits das Digitalgesetz (DigiG) und das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) in Deutschland die Weichen für den Zugang und die Nutzung elektronischer Gesundheitsdaten gestellt.

Die Co-Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im EU-Parlament, Angelika Niebler, bezeichnete das Vorhaben als "Quantensprung" und betonte, dass es mit der Einführung der digitalen Patientenakte möglich sein werde, Arztbesuche in anderen Mitgliedstaaten problemlos zu gestalten. Sie hob die Bedeutung der Entscheidung für die Selbstbestimmung der Patienten hervor, die nun entscheiden könnten, wer auf ihre Gesundheitsdaten zugreifen darf.

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Patrick Bayer, Europaabgeordneter der Piratenpartei, wies darauf hin, dass es wahrscheinlich ein Widerspruchsrecht gegen eine elektronische Patientenakte geben werde. Die genaue Ausgestaltung dieses Rechts müsse jedoch erst in den Verhandlungen mit den EU-Staaten festgelegt werden. Bayer warnte vor den möglichen Risiken einer verpflichtenden Patientenakte mit grenzüberschreitendem Zugriff, da dies die Gefahr von Diebstahl, Hacks oder dem Verlust höchst sensibler Behandlungsdaten mit sich bringe.

Sylvia Limmer von der AfD äußerte ebenfalls Bedenken und kritisierte "EU-Fanatiker", die angeblich Einfluss auf das deutsche Gesundheitssystem nehmen wollten. Sie äußerte Zweifel an der Sicherheit der Daten und forderte einen strengeren Datenschutz. Das Europaparlament versicherte jedoch, dass ein umfassender Datenschutz vorgesehen sei, um die Sicherheit der Gesundheitsdaten zu gewährleisten. Der Beschluss markiert nicht nur einen Fortschritt in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung, sondern auch einen bedeutsamen Schutzmechanismus für die Privatsphäre der EU-Bürger.

 

Medizinische Gase im Fokus: Unsichtbar, aber Unverzichtbar für die Gesundheitsversorgung

In der Welt der Medizin spielen sie eine unsichtbare, aber lebenswichtige Rolle: Medizinische Gase. Tagtäglich atmen wir Luft ein, einen essentiellen Bestandteil unseres Lebens, der jedoch nicht nur als Ganzes, sondern auch in isolierter Form oder als Mischung in zahlreichen medizinischen Anwendungen Verwendung findet.

Ob bei der künstlichen Beatmung, der Endoskopie, der Kryotherapie, der Diagnostik oder dem Betrieb medizinischer Geräte - Gase sind vielseitig einsetzbar und werden je nach Anwendungsbereich als (verschreibungspflichtige) Arzneimittel oder Medizinprodukte gehandelt. Von der Herstellung über den Transport bis zur Anwendung unterliegen sie strengen Qualitätskontrollen und Überwachungsprozessen.

Ein Blick zurück: Bis 2005 wurden für medizinische und technische Zwecke die gleichen Gase verwendet. Diese Praxis änderte sich jedoch mit der 14. Novelle des Arzneimittelgesetzes (AMG), welches die Regulierung verschärfte und Qualitätsstandards für medizinische Gase festlegte. Heute finden sie Anwendung in Kliniken, Rettungswagen, Arztpraxen und sogar im Homecare-Bereich, wobei besondere Vorsichtsmaßnahmen gegen missbräuchliche Anwendungen getroffen werden.

Die Grundlage dieser medizinischen Gase bildet die Luft, einschließlich ihrer Bestandteile wie Sauerstoff, Stickstoff, Kohlendioxid, Helium und Xenon. Ihre Gewinnung erfolgt durch Fraktionierung von gefilterter Umgebungsluft oder chemische Herstellungsverfahren. Von der künstlichen Beatmung über die Anpassung von Sauerstoffgehalten in Narkosegasen bis zur Versorgung immunsupprimierter Patienten - medizinische Gase spielen eine entscheidende Rolle im Gesundheitswesen.

Sauerstoff, eines der meistgenutzten Gase im Krankenhaus, ist nicht nur in der Notfallmedizin unentbehrlich, sondern beeinflusst auch maßgeblich die Wundheilung und die Versorgung nach Organtransplantationen.

Die Fachinformationen zu medizinischen Gasen ähneln denen anderer Arzneimittel, indem sie Kontraindikationen und Wechselwirkungen enthalten. Sauerstoff beispielsweise weist Wechselwirkungen mit Amiodaron auf und kann alkoholinduzierte Atemdepression verschlimmern. Der Umgang mit diesen Gasen, insbesondere im Homecare-Bereich, erfordert daher umfassende Kenntnisse über die möglichen Gefahren.

Lachgas, als bedeutendes medizinisches Gas, wird nicht nur in der Anästhesie, sondern auch in der Schmerztherapie eingesetzt. Jedoch birgt es das Risiko von Abhängigkeit und Missbrauch, insbesondere wenn es außerhalb medizinischer Kontexte unsachgemäß verwendet wird.

Ein Blick auf die dunkle Seite: Lachgas wird häufig als Partydroge missbraucht, vor allem durch den Einsatz von Treibgaskapseln in Sahnebereitern. Länder wie Großbritannien haben reagiert und den Besitz von Lachgas verboten, wobei Wiederholungstätern bis zu zwei Jahre Haft drohen.

Xenon, ein teures Edelgas, hat aufgrund seiner Eigenschaften einen hohen Stellenwert in der Anästhesie. Dennoch steht es, neben Argon, seit Juni 2014 auf der Dopingliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) aufgrund möglicher positiver Effekte auf die Bildung von Erythropoietin (EPO).

Stickstoffmonoxid (NO), ein verschreibungspflichtiges Gas, findet Anwendung bei Neugeborenen mit Atemproblemen und bei Herzoperationen. Die schrittweise Beendigung der Anwendung ist entscheidend, um einen zu raschen Anstieg des pulmonal-arteriellen Blutdrucks zu verhindern.

Die Kombination von Helium und Kohlenmonoxid wird zur Untersuchung der Lungenfunktion genutzt. Helium verteilt sich im Lungenvolumen als inertes Gas, während Kohlenmonoxid bei Krankheiten und Entzündungen als Diagnosemittel eingesetzt wird.

Kohlendioxid (CO2) kommt nicht nur in der Laparoskopie zum Einsatz, sondern auch in der Kryotherapie durch Trockeneis, beispielsweise beim Vereisen von Warzen.

Stickstoff (N2) in flüssiger Form wird vor allem zur Kryokonservierung von Zellen und biologischen Proben verwendet. Die Idee der Kryonik, Menschen nach ihrem Ableben in flüssigem Stickstoff einzufrieren, um sie irgendwann wiederzubeleben, bleibt derzeit noch Science-Fiction.

Die Welt der medizinischen Gase, unsichtbar aber wirkungsvoll, zeigt die fortwährende Entwicklung und Anpassung in der Medizin, um die besten Behandlungsansätze für Patienten zu gewährleisten. Medizinische Gase sind nicht nur unsichtbarer Helfer im Hintergrund, sondern unverzichtbare Akteure für die Gesundheitsversorgung von heute und morgen.


Durchbruch in der Vitiligo-Behandlung: Methotrexat als vielversprechende Therapieoption

In der Welt der Dermatologie könnte ein Durchbruch in der Behandlung der Vitiligo bevorstehen, einer Autoimmunerkrankung, die sich durch weiße Flecken auf der Haut manifestiert. Bisher als bewährter Wirkstoff bei verschiedenen Krankheiten wie Krebs und rheumatoider Arthritis bekannt, zeigt Methotrexat nun vielversprechende Ergebnisse in der topischen Anwendung zur Bekämpfung der Vitiligo.

Die Vitiligo, auch als Weißfleckenkrankheit bekannt, ist eine komplexe Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die eigenen pigmentbildenden Zellen angreift. Dies führt zu scharf abgegrenzten, depigmentierten Hautflecken, die nicht nur eine dermatologische Herausforderung darstellen, sondern auch erhebliche psychologische Belastungen für die Betroffenen bedeuten. Die Suche nach effektiven Therapieoptionen ist daher von großer Bedeutung.

Methotrexat, bisher für seine Wirkung in der Hemmung der Dihydrofolatreduktase und Purinsynthese bekannt, rückt nun ins Rampenlicht einer belgischen Studie. Die retrospektive Untersuchung, an der 50 Patienten mit nicht segmentaler Vitiligo teilnahmen, zeigte vielversprechende Ergebnisse. Die Probanden erhielten wöchentlich 7,5 mg topisches Methotrexat und wurden zudem mit topischen Corticosteroiden oder Calcineurin-Inhibitoren behandelt. Über einen Zeitraum von durchschnittlich einem Jahr wurde der Krankheitsverlauf alle drei bis sechs Monate beurteilt.

Die Studienergebnisse sind beeindruckend: Bei Studienbeginn wiesen 76 % der Patienten eine aktive Vitiligo auf, doch dieser Anteil reduzierte sich signifikant auf 21,1 % im zweiten Follow-up. Die durchschnittliche Vitiligo-Aktivität, gemessen am Vitiligo Disease Activity-Score (VDAS), sank von 6,2 auf 0 Punkte. Dieser Nutzen zeigte sich auch in Subgruppen, die zuvor mit anderen topischen Therapien behandelt wurden.

Besonders ermutigend sind die Ergebnisse im Gesicht, wo die Vitiligo unter Methotrexat ohne Phototherapie um 47,5 % zurückging und unter der Kombination von Methotrexat und Phototherapie sogar um 88,9 %. Insgesamt erreichten 48 % der Patienten mit Methotrexat-Therapie eine faziale Repigmentierung von mehr als 50 %, während es unter kombinierter Methotrexat und Phototherapie sogar 81 % waren.

Der Januskinase(JAK)-Signalweg, der in der Pathogenese der nichtsegmentalen Vitiligo eine zentrale Rolle spielt, scheint auch das Ziel von Methotrexat zu sein. Durch die Hemmung dieses Signalwegs unterbindet Methotrexat die Sekretion proinflammatorischer Zytokine und damit nachfolgende Entzündungsreaktionen. Dieser Mechanismus ähnelt dem von Ruxolitinib, einem bereits zugelassenen topischen JAK1/2-Inhibitor.

Die vielversprechenden Resultate von Methotrexat als topische Therapieoption könnten einen Paradigmenwechsel in der Vitiligo-Behandlung bedeuten. Insbesondere in Anbetracht der begrenzten verfügbaren Therapieoptionen und der vergleichsweise niedrigeren Kosten im Vergleich zu modernen JAK-Inhibitoren.

Während die Ergebnisse vielversprechend sind, weisen Experten darauf hin, dass weitere Forschung und klinische Studien erforderlich sind, um die Langzeitwirkungen und Sicherheit von Methotrexat bei der Behandlung von Vitiligo zu bestätigen. In der Zwischenzeit bleibt die Hoffnung auf eine effektive und gut verträgliche Behandlungsoption für diejenigen, die unter den Auswirkungen der Vitiligo leiden.

 

Experten der WHO empfehlen Beibehaltung von XBB.1.5-basierten Impfstoffen trotz neuer Varianten

In einer wegweisenden Entscheidung hat die Technische Beratungsgruppe für die Zusammensetzung des COVID-19-Impfstoffs (TAG-Co-VAC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 5. Dezember 2023 ihre Empfehlung bezüglich der aktuellen Impfstoffzusammensetzung bekanntgegeben. Nach eingehender Analyse der SARS-CoV-2-Entwicklung und der Immunreaktionen auf monovalente XBB.1.5-Impfstoffe sprach sich die Expertengruppe für die Beibehaltung dieser Antigenzusammensetzung aus.

Die TAG-Co-VAC, eine unabhängige Expertengruppe, die sich halbjährlich trifft, um die Zusammensetzung von COVID-19-Impfstoffen zu bewerten, hatte bereits im Mai 2023 die Verwendung von XBB.1.5-Impfstoffen empfohlen. Diese Empfehlung wurde in verschiedenen Ländern, darunter Deutschland, umgesetzt. Die nun erneuerte Empfehlung stützt sich auf eine umfassende Auswertung von Daten zur genetischen Entwicklung des Virus sowie zur Wirksamkeit der Impfstoffe gegen aktuelle Virusvarianten.

Die Omikron-Varianten XBB.1.5, XBB.1.16 („Arcturus“), EG.5 („Eris“), HK.3 und HV.1 (Sublinien von EG.5) dominierten bis zum 2. Dezember 2023 73 % der weltweiten Gensequenzen in der GISAID-Datenbank. Während der Anteil dieser Varianten abnimmt, steigt der von der WHO als beobachtungswürdig eingestuften Variante BA.2.86 („Pirola“) und ihrer Subvariante JN.1 an.

Besonders bemerkenswert ist, dass mehrere der derzeit zirkulierenden Subvarianten unabhängig voneinander Mutationen im Bereich eines Antikörper-Epitops des Spike-Proteins entwickelt haben. Dies deutet auf einen hohen Immundruck auf dieses Epitop hin. Trotz dieser Mutationen haben Antikörper, die nach einer Impfung mit einem XBB.1.5-angepassten Impfstoff gebildet werden, die Fähigkeit, die Virusvarianten effektiv zu neutralisieren.

Die Vakzinen Comirnaty Omicron XBB.1.5 (Biontech/Pfizer), Nuvaxovid XBB.1.5 (Novavax) und Spikevax XBB.1.5 (Moderna) basieren auf dem XBB.1.5-Stamm und waren Gegenstand der Empfehlung der TAG-Co-VAC. Die Experten betonen jedoch, dass die Datenlage zu den Virusvarianten zunehmend dünn wird, da weltweit immer seltener Sequenzierungen bei COVID-19-Infektionen durchgeführt werden. Dies könnte die zukünftige Bewertung und Anpassung von Impfstrategien erschweren.

Die Entscheidung der TAG-Co-VAC, die aktuelle Antigenzusammensetzung beizubehalten, erfolgte nach sorgfältiger Abwägung der vorliegenden Daten und unterstreicht die Bedeutung einer fortlaufenden Überwachung der Virusentwicklung. Die Expertengruppe betont die Notwendigkeit, flexibel auf neue Erkenntnisse zu reagieren und die Impfstrategien entsprechend anzupassen, um eine effektive Bekämpfung von COVID-19 sicherzustellen.

 

Suizidalität und Demenz in Deutschland: Ein Anstieg der Selbsttötungen erfordert verstärkte Aufmerksamkeit und Prävention

Im Jahr 2022 verzeichnete Deutschland einen beunruhigenden Anstieg der Suizidraten, der von mehr als 10.000 Menschen begangen wurde – eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Laut aktuellen Zahlen des Nationalen Suizidpräventionsprogramms (NaSPro) und der Deutschen Akademie für Suizidprävention (DASP) stieg die Zahl der Selbsttötungen um fast 10 Prozent von 9215 im Jahr 2021 auf 10.119 im Jahr 2022.

Besorgniserregend ist nicht nur die steigende Gesamtzahl der Suizide, sondern auch die Tatsache, dass Männer häufiger betroffen sind als Frauen, und die Suizidraten mit dem Alter exponentiell ansteigen. Experten, wie Professor Dr. Arno Drinkmann, Sprecher der Arbeitsgruppe »Alte Menschen« im NaSPro, betonen jedoch, dass die offiziell erfassten Suizide nur die Spitze des Eisbergs darstellen könnten. Es wird von einer erheblichen Dunkelziffer ausgegangen, und Suizidgedanken könnten bei etwa 10 Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens auftreten.

Die Suizidalität wird als markanter Risikofaktor im hohen Alter betrachtet, wobei die meisten Selbsttötungen zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr sowie dem 80. und 85. Lebensjahr stattfinden. Neben dem Alter spielen Geschlecht, psychische und physische Erkrankungen, psychosoziale Krisen und kritische Lebensereignisse wie der Verlust des Arbeitsplatzes oder des Partners eine entscheidende Rolle. Die Verfügbarkeit von Suizidmitteln, wie sie durch die Erhöhung von Brückengeländern präventiv reduziert werden kann, trägt ebenfalls zur erhöhten Gefährdung bei.

Ein besorgniserregender Aspekt, der in der Vergangenheit oft vernachlässigt wurde, ist die Verbindung zwischen Suizidalität und Demenz. Drinkmann hebt hervor, dass die Zeit unmittelbar nach der Diagnosestellung kritisch ist, besonders in den ersten 90 Tagen. Ein junges Alter bei der Demenzdiagnose, vor allem vor dem 60. Lebensjahr, und Vorstadien der Krankheit gelten als eigenständige Risikofaktoren. Zu Beginn der Erkrankung können wahrgenommene kognitive Beeinträchtigungen, der drohende Verlust der Selbstständigkeit und das Fehlen von Heilungsperspektiven zu schweren psychischen Belastungen führen.

Familiäre Spannungen verstärken oft die bereits bestehenden Belastungen. Betroffene, die spüren, dass ihre pflegenden Angehörigen überfordert sind, empfinden sich manchmal selbst als Last, was Schuldgefühle und Suizidgedanken auslösen kann. Um diesem Teufelskreis zu begegnen, betont Drinkmann die Relevanz von Suizidprävention, individueller Krisenhilfe und therapeutischer Unterstützung nach der Diagnosestellung.

In diesem Kontext hat die Deutsche Alzheimer-Gesellschaft das Projekt »Ehrenamtliche Begleitung von Menschen mit beginnender Demenz« ins Leben gerufen, das von geschulten Erstbegleitern unterstützt wird. Eine solche Initiative könnte einen entscheidenden Beitrag leisten, um frühzeitig auf die Bedürfnisse der Betroffenen einzugehen und so das Suizidrisiko zu minimieren.

Die Erkenntnis, dass Demenzkranke im fortgeschrittenen Alter und Stadium der Erkrankung besser geschützt sind, da kognitive Störungen eine Suizidplanung und -ausführung erschweren, unterstreicht die Bedeutung eines umfassenden Ansatzes in der Prävention. Soziale Beziehungen, unterstützende Begleitung durch Angehörige sowie Zugang zu professioneller Hilfe und externer Unterstützung spielen eine entscheidende Rolle.

Die Betreuung in einem Pflegeheim zeigt sich ebenfalls als präventiv wirksam, da sie den Kontakt zu Gleichaltrigen fördert und gleichzeitig den Zugang zu potenziell tödlichen Mitteln einschränkt. Während der kritischen Phase rund um die Aufnahme ins Pflegeheim benötigen die Patienten jedoch verstärkte Aufmerksamkeit und eine qualitativ hochwertige Betreuung, so Drinkmann. Eine mögliche Lösung könnte die Einführung eines »Paten« sein, der die Integration und den Aufbau sozialer Beziehungen erleichtert.

Zusätzlich betont der Psychologe die entscheidende Rolle von geschultem und sensiblen Personal bei Suizidalitäts-Screening und Diagnostik. Empathische Kommunikation, die Einbeziehung der Angehörigen, Methodenrestriktion sowie eine positive Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Demenz sind unerlässlich. Die Sensibilisierung von Apothekenteams und die Entwicklung von Gesprächsleitfäden können dabei helfen, frühzeitig auf Anzeichen von Suizidalität zu reagieren und die dringend benötigte Unterstützung anzubieten.

In einer Zeit, in der die Suizidraten alarmierende Höhen erreichen und Demenz als eigenständiger Risikofaktor betrachtet wird, ist eine verstärkte öffentliche Aufmerksamkeit, Prävention und unterstützende Maßnahmen dringend geboten. Es liegt an der Gesellschaft, diese Herausforderungen anzuerkennen und gemeinsam daran zu arbeiten, tragfähige Lösungen für die Betroffenen zu schaffen.

 

Kommentar:

Die Verankerung im Koalitionsvertrag von CDU und SPD in Hessen zur Stärkung der Apotheken vor Ort ist ein ermutigendes Signal für die lokale Gesundheitsversorgung. Das klare Bekenntnis zu Honorarerhöhungen und die Betonung der unersetzlichen Rolle von Apothekern unterstreichen die Bedeutung dieses Schrittes. Die Fokussierung auf nachhaltige Versorgung, die Prävention von Lieferengpässen und die Förderung der Pharmaindustrie setzen wichtige Impulse für die Zukunft des Gesundheitswesens in der Region. Ein positiver Schritt, der auf die notwendige Unterstützung für die Apotheken setzt und gleichzeitig auf die Relevanz lokaler, inhabergeführter Apotheken vor Ort hinweist.

Die Verabschiedung der Digitalgesetze im deutschen Bundestag markiert einen Meilenstein in der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Trotz der Enthaltung der CDU/CSU-Fraktion und der geschlossenen Ablehnung der AfD werden mit dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) und dem Digitalgesetz (DigiG) bahnbrechende Fortschritte erzielt. Die Einführung des E-Rezepts und der elektronischen Patientenakte (ePa) wird vorangetrieben, wobei auch Maßnahmen wie die Versendung über Krankenkassen-Apps und die Verpflichtung zur Pflege des elektronischen Medikationsplans in Apotheken festgelegt werden. Die assistierte Telemedizin wird gefördert, einschließlich Videosprechstunden in Apotheken. Der Bundesrat wird im Februar über die Gesetze entscheiden, doch die verbindliche Einführung des E-Rezepts bleibt für den 1. Januar 2023 geplant, ein bedeutender Schritt Richtung modernisierter Gesundheitsversorgung in Deutschland.

Die Analyse von Dr. Sebastian Schwintek verdeutlicht die prekäre Situation der Apothekenbranche, insbesondere durch den negativen Stücknutzen bei rezeptpflichtigen Packungen. Die damit einhergehenden Herausforderungen erfordern eine Neubewertung der Geschäftsmodelle, da der schwindende unternehmerische Anreiz langfristig die flächendeckende Medikamentenversorgung gefährden könnte. Ein zentraler Ansatzpunkt zur Stabilisierung liegt im überdachten Honorarsystem, das laut Dr. Schwintek dynamisch an die Kostenentwicklung angepasst werden sollte. Ein strukturierter Dialog zwischen den Akteuren des Gesundheitswesens ist unerlässlich, um langfristige Lösungen zu finden, die die Interessen der Apotheken und der gesetzlichen Krankenversicherung gleichermaßen berücksichtigen – ein ausgewogener, fairer Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung in diesem vitalen Gesundheitsbereich.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) stellt ehrgeizige Pläne für eine Apothekenreform vor, die auf eine gerechtere Ressourcenverteilung und Modernisierung abzielen. Kritiker betonen unternehmerische Bedenken, insbesondere bezüglich möglicher Einschränkungen großer Apotheken. Die Debatte über die Gleichberechtigung im Gesundheitssektor bleibt ebenfalls präsent. Die Herausforderung liegt in der Findung einer ausgewogenen Lösung, die positive Veränderungen ermöglicht, ohne grundlegende Marktprinzipien zu gefährden. Die kommenden Wochen werden zeigen, inwieweit die Reform die angestrebten Effekte erzielt und welche Diskussionen folgen.

Die beschlossene Pharmastrategie der Bundesregierung ist ein wegweisender Schritt, um Deutschland als führenden Standort für pharmazeutische Forschung, Entwicklung und Produktion zu positionieren. Die Strategie, unterstützt von den Ministerien für Gesundheit, Wirtschaft und Forschung, umfasst einen detaillierten Aktionsplan zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Pharmaindustrie. Maßnahmen reichen von wirtschaftspolitischen Initiativen bis zur Förderung der Digitalisierung im Gesundheitswesen, mit dem Ziel, die Attraktivität Deutschlands nachhaltig zu steigern. Schlüsselpunkte sind Anpassungen bei der GKV-Erstattung, Evaluation der Preisbildung für innovative Arzneimittel, Einführung vertraulicher Erstattungsbeträge für Transparenz und Fairness sowie ein Bürokratieentlastungsgesetz IV für schnellere Zulassungsverfahren. Die geplante Förderung neuer Produktionsstätten, insbesondere für onkologische Arzneimittel, und das Vergabetransformationspaket sollen die Pharmaindustrie unterstützen. Deutschland engagiert sich auf europäischer Ebene für stabile Rahmenbedingungen und den Schutz von Unterlagenschutz und geistigem Eigentum. Die Strategie fördert Innovationen, insbesondere in der frühen Entwicklungsphase von knappen Medikamenten, und plant eine erhebliche Ausweitung der steuerlichen Forschungsförderung. Insgesamt markiert die Pharmastrategie einen entscheidenden Schritt hin zu einer zukunftsweisenden Pharmaindustrie in Deutschland, die nicht nur den Wettbewerb in der Wissenschaft beeinflusst, sondern auch neue Arbeitsplätze und Investitionen fördert.

Das Europäische Parlament hat mit überwältigender Mehrheit beschlossen, einen "Europäischen Raum für Gesundheitsdaten" zu schaffen, der EU-Bürgern grenzüberschreitenden Zugang zu digitalen Gesundheitsinformationen ermöglicht. Dies umfasst Rezepte, Laborergebnisse und Krankenakten und stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung einer vereinheitlichten Gesundheitsversorgung innerhalb der EU dar. Die Initiative betont die Selbstbestimmung der Patienten, während Kritiker wie Patrick Bayer vor möglichen Sicherheitsrisiken einer verpflichtenden Patientenakte warnen. Das Europaparlament versichert jedoch einen umfassenden Datenschutz, der nicht nur die Sicherheit der Gesundheitsdaten gewährleistet, sondern auch die Privatsphäre der EU-Bürger schützt.

Medizinische Gase – Unsichtbar, aber lebenswichtig. Von der künstlichen Beatmung bis zur Lungenfunktionsprüfung: Sauerstoff, Stickstoff, Helium und mehr spielen eine entscheidende Rolle im Gesundheitswesen. Strengen Qualitätskontrollen unterworfen, sind sie unverzichtbare Akteure für die Gesundheitsversorgung von heute und morgen. Doch Vorsicht ist geboten: Missbräuchliche Anwendungen, wie der unsachgemäße Einsatz von Lachgas als Partydroge, erfordern umfassende Kenntnisse und gesellschaftliche Maßnahmen. Die Welt der medizinischen Gase bleibt unsichtbar, aber wirkungsvoll – ein entscheidender Faktor in der fortwährenden Entwicklung der medizinischen Praxis.

Durchbruch in der Vitiligo-Behandlung: Methotrexat zeigt vielversprechende Ergebnisse in belgischer Studie. Die retrospektive Untersuchung mit 50 Patienten deutet darauf hin, dass topisches Methotrexat die Vitiligo-Aktivität erheblich reduzieren kann. Beeindruckende Resultate wurden im Gesichtsbereich erzielt, wo eine 88,9%ige Rückgangsrate unter Methotrexat und Phototherapie beobachtet wurde. Der Mechanismus, der den Januskinase(JAK)-Signalweg hemmt, ähnelt dem von Ruxolitinib. Diese vielversprechenden Resultate könnten die Vitiligo-Behandlung revolutionieren, insbesondere in Anbetracht der begrenzten Therapieoptionen und der vergleichsweise niedrigeren Kosten im Vergleich zu modernen JAK-Inhibitoren. Trotzdem betonen Experten die Notwendigkeit weiterer Forschung und klinischer Studien, um Langzeitwirkungen und Sicherheit zu bestätigen. Hoffnung besteht auf eine effektive und gut verträgliche Behandlungsoption für Vitiligo-Betroffene.

Die WHO-Experten empfehlen die Beibehaltung von XBB.1.5-Impfstoffen trotz neuer Omikron-Varianten. Die Entscheidung basiert auf umfassender Analyse der Virusentwicklung und Immunreaktionen. Die Omikron-Subvarianten dominierten bis Dezember 2023, aber XBB.1.5-Impfungen zeigen weiterhin effektive Neutralisierung. Die Empfehlung betrifft Impfstoffe wie Comirnaty Omicron XBB.1.5, Nuvaxovid XBB.1.5 und Spikevax XBB.1.5. Die Experten betonen die Notwendigkeit flexibler Anpassungen angesichts sich ändernder Erkenntnisse, da weltweite Sequenzierungen abnehmen, was zukünftige Impfstrategien erschweren könnte. Die Entscheidung unterstreicht die Bedeutung kontinuierlicher Überwachung der Virusentwicklung für eine wirksame COVID-19-Bekämpfung.

Die beunruhigende Zunahme der Suizidraten in Deutschland 2022 erfordert dringende Aufmerksamkeit. Besonders besorgniserregend ist die Verbindung zwischen Suizidalität und Demenz, die bisher vernachlässigt wurde. Die Initiative der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft bietet einen vielversprechenden Ansatz, um frühzeitig auf die Bedürfnisse Betroffener einzugehen. Eine umfassende Suizidprävention erfordert Sensibilisierung, geschultes Personal und soziale Unterstützung. In dieser alarmierenden Zeit ist es unsere gemeinsame Verantwortung, tragfähige Lösungen zu schaffen und die Betroffenen zu unterstützen.

In Anbetracht dieser Herausforderungen und Chancen steht die Gesundheitsbranche vor einer entscheidenden Phase der Transformation. Gemeinsam müssen wir die Weichen für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung stellen, die auf Innovation, Zusammenarbeit und dem Schutz der individuellen Bedürfnisse unserer Gesellschaft basiert. Es liegt an uns, durch einen ausgewogenen Dialog und nachhaltige Entscheidungen einen positiven Weg für die Zukunft der Gesundheit in unserer Region und darüber hinaus zu ebnen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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