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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Der bevorstehende Winter stellt nicht nur das Gesundheitssystem, sondern auch Apothekerinnen und Apotheker vor eine bedeutende Herausforderung: die Impfung gegen Influenza und das Coronavirus. Obwohl seit Oktober 2022 die Möglichkeit besteht, in der Regelversorgung Grippeimpfungen durchzuführen und seit April 2023 auch gegen Covid-19 zu impfen, machen bisher nur wenige Apotheker von dieser Option Gebrauch. Warum ist das so, und welche Erfahrungen haben diejenigen gemacht, die sich bereits der Impfkampagne angeschlossen haben?
Seit Mitte Mai erhalten Apotheker für Grippeimpfungen 11 Euro und für Covid-19-Impfungen maximal 15 Euro. Voraussetzung ist die Teilnahme an Schulungen und die Bereitstellung geeigneter Räumlichkeiten. Die genaue Anzahl der Apothekenteams, die bundesweit impfen, ist nicht bekannt. Laut Hans-Peter Hubmann, dem Vorsitzenden des Deutschen Apothekerverbands (DAV), nutzen nur etwa fünf Prozent der Apotheker diese Möglichkeit. In einzelnen Regionen wie Westfalen-Lippe scheint die Beteiligung mit etwa 20 Prozent höher zu sein.
Positive Erfahrungen und hohe Patientenzufriedenheit
Trotz der geringen Beteiligung zeigen die Erfahrungen derjenigen, die impfen, eine positive Bilanz. Über 90 Prozent der Patienten, so der Bayerische Apothekerverband (BAV), seien zufrieden und würden sich erneut in der Apotheke impfen lassen. Dies bestätigen auch Verbände aus Niedersachsen, Baden-Württemberg und Westfalen-Lippe. Die Patienten schätzen die niedrigschwelligen Angebote in Apotheken, einige lassen sich sogar erstmalig impfen und präferieren die Apotheke als Ort der Immunisierung.
Herausforderungen und Gründe für die Zurückhaltung
Trotz der positiven Resonanz zögern viele Apotheker, sich an der Impfkampagne zu beteiligen. Als Hauptgründe nennen die befragten Verbände Personalmangel, Lieferengpässe, bürokratische Hürden, einen hohen Dokumentationsaufwand und eine unzureichende Honorierung. Laut dem Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) lohnt sich das Impfen rein betriebswirtschaftlich bisher nicht.
Forderungen für eine höhere Beteiligung
Um mehr Apotheker zur Teilnahme zu motivieren, schlagen Apothekerverbände wie der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) vor, die Honorierung an den tatsächlichen Aufwand anzupassen. Auch der Abbau von bürokratischen Hürden und die Reduzierung des Dokumentationsaufwands werden gefordert. Eine verbesserte wirtschaftliche Ausstattung der Apotheken soll es den Inhabern ermöglichen, mehr Personal einzustellen und umfassendere pharmazeutische Dienstleistungen anzubieten.
Ausblick und Potenzial der Apothekenimpfungen
Trotz der aktuellen Herausforderungen sprechen sich die befragten Verbände einstimmig dafür aus, das Angebot an Schutzimpfungen in Apotheken auszuweiten. Dies sei nicht nur sinnvoll, um das bereits bestehende Netzwerk zu nutzen, sondern könne auch die Impfquote effektiv steigern. Ein Blick auf andere Länder, in denen Apotheker bereits gegen verschiedene Krankheiten impfen, zeigt, dass dies eine vielversprechende Option darstellt. Auch Reiseschutzimpfungen könnten laut dem Apothekerverband Niedersachsen in Apotheken durchgeführt werden, basierend auf der erfolgreichen Erfahrung mit bisherigen Impfungen.
Sicherheit als oberstes Gebot für Apothekenimpfungen
Um das volle Potenzial der Apothekenimpfungen auszuschöpfen, betonen die befragten Verbände die Notwendigkeit umfassender Sicherheitsmaßnahmen. Mysecur wird als Beispiel für eine spezielle Allrisk-Police genannt, die Apotheken vor relevanten Risiken schützt. Eine solche Versicherungslösung ermöglicht es Apothekern, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren, ohne sich um potenzielle Versicherungsschwachstellen sorgen zu müssen. Eine umfassende Abdeckung und spezialisierte Beratung werden als entscheidend angesehen, um Risiken zu minimieren und die kontinuierliche Patientenversorgung sicherzustellen.
Die aktuellen Erfahrungen und Herausforderungen im Zusammenhang mit Apothekenimpfungen werfen einen faszinierenden Blick auf das Potenzial dieses Gesundheitsdienstleistungsmodells. Trotz der noch zurückhaltenden Beteiligung der Apotheker zeigen die positiven Resonanzen seitens der geimpften Patienten, dass Apotheken einen wertvollen Beitrag zur Steigerung der Impfquote leisten können.
Die Forderungen nach einer angemessenen Honorierung, dem Abbau von bürokratischen Hürden und einer verbesserten wirtschaftlichen Ausstattung der Apotheken sind berechtigt. Die Apotheker spielen eine Schlüsselrolle im Gesundheitssystem und sollten entsprechend unterstützt werden, um ihre Dienstleistungen auszubauen. Die Möglichkeit, in Apotheken nicht nur gegen Grippe, sondern auch gegen Covid-19 zu impfen, stellt eine wichtige Ergänzung zu den bestehenden Impfstrukturen dar.
Es ist ermutigend zu sehen, dass die Patientenzufriedenheit hoch ist und viele sich sogar erstmalig in der Apotheke impfen lassen. Dies unterstreicht die Bedeutung niedrigschwelliger Angebote in vertrauten Umgebungen. Eine erweiterte Palette von Schutzimpfungen in Apotheken könnte nicht nur die Immunisierungsraten erhöhen, sondern auch die Prävention von Krankheiten fördern.
Die Betonung der Sicherheitsmaßnahmen ist ein weiterer wichtiger Punkt. Die Erfahrung anderer Länder zeigt, dass Apothekenimpfungen erfolgreich sein können, wenn sie von angemessenen Versicherungslösungen unterstützt werden. Die Sicherheit der Apothekenmitarbeiter und der Patienten muss dabei stets an oberster Stelle stehen, um das Vertrauen in diese neuen Dienstleistungen zu festigen.
Insgesamt bieten Apothekenimpfungen eine vielversprechende Möglichkeit, die Gesundheitsversorgung zu stärken und die Bevölkerung effektiver vor Infektionskrankheiten zu schützen. Es liegt nun an den Entscheidungsträgern, die Rahmenbedingungen zu optimieren und die Apotheker dabei zu unterstützen, ihre Rolle als wichtige Akteure im Gesundheitssystem voll auszuschöpfen.
Von Oliver Ponleroy, Fachjournalist
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