• 30.12.2025 – dm-med im Arzneimittelmarkt, Landtagswahl als Signal, Apotheken unter Druck

    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Der Einstieg von dm in den Arzneimittelverkauf wird politisch als Strukturtest gelesen: Es geht um Ordnung, Reserve und die Frage, wie ...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

dm-med im Arzneimittelmarkt, Landtagswahl als Signal, Apotheken unter Druck

 

Die politische Warnung vor dem Drogerieverkauf markiert einen Strukturtest für Versorgung, Wettbewerb und Betriebsreserven im Alltag.

Stand: Dienstag, 30. Dezember 2025, um 10:00 Uhr

Apotheken-News: Bericht von heute

Der Einstieg von dm in den Arzneimittelverkauf wird in Rheinland-Pfalz bereits als politisches Risiko gelesen, nicht als harmlose Sortimentserweiterung. Die Freien Wähler setzen das Thema frühzeitig auf die Agenda und verbinden es mit der Lage in ländlichen Regionen, in denen Betriebe ohnehin unter Personal-, Kosten- und Nachfolgedruck arbeiten. Damit verschiebt sich die Debatte: Weg von der Frage, ob ein Drogeriemarkt ein bisschen Gesundheit “mitmacht”, hin zur Frage, ob sich die Grenze zwischen regulierter Versorgung und handelsgetriebener Nachfrage weiter auflöst. Besonders heikel ist der Zeitpunkt, weil wirtschaftliche Engpässe im Betrieb nicht nur Stimmung sind, sondern Reservefrage. Wer im Alltag auf Kante plant, erlebt neue Konkurrenz nicht als Marktbelebung, sondern als zusätzliche Volatilität: mehr Preissignale, mehr Erwartungsdruck, mehr Vergleichbarkeit. Politik reagiert hier nicht aus Nostalgie, sondern aus einer Statiküberlegung: Wenn der stationäre Versorgungsanker im Raum dünner wird, wächst das Risiko, dass kleine Schocks große Folgen erzeugen.

 

Die Warnung vor dm-med klingt deshalb so scharf, weil sie nicht auf einzelne Produkte zielt, sondern auf eine Mechanik: Drogeriekompetenz plus Reichweite plus Plattformlogik. In dieser Kombination entsteht ein Sog, der nicht durch Qualitätsargumente allein gebremst wird. Die Frage lautet am Ende, ob das System die neue Mischung ordnen kann, ohne dass am Rand zuerst die dünnsten Standorte verschwinden.

An der Oberfläche wirkt der Vorgang überschaubar: Ein weiterer Anbieter verkauft ein begrenztes Sortiment und spricht Kundinnen und Kunden dort an, wo ohnehin viele Alltagskäufe stattfinden. In der Tiefe ist es ein Test, wie belastbar die Trennlinie zwischen Versorgung und Handel noch ist, wenn ein großer Filialist seine Flächen, seine Frequenz und seine Preissignale in ein sensitives Segment hinein verlängert. Gerade weil viele Produkte der Selbstmedikation rechtlich zugänglich sind, entscheidet die Wirkung nicht im Gesetzestext, sondern in der Gewöhnung. Was heute als Zusatzangebot verstanden wird, kann morgen als Standard erscheinen, und Standards verschieben Erwartungshaltungen schneller als politische Verfahren reagieren.

Die politische Intervention in Rheinland-Pfalz ist deshalb weniger ein regionaler Sonderfall als ein Frühwarnversuch. Wer vor einer Wahl Themen setzt, tut das selten aus reiner Theorie. Es geht um die Wahrnehmung, dass die betriebliche Lage im ländlichen Raum fragiler geworden ist und dass zusätzliche Konkurrenz an einer Stelle wirkt, an der ohnehin bereits mehrere Belastungen zusammenlaufen. Wo Reserve fehlt, zählt nicht die mittlere Auslastung, sondern die Spitze. Ein Wettbewerber, der über Masse arbeitet, kann in der Spitze Erwartungen formen, ohne die gleiche Verantwortung für Beratung, Haftung und Dokumentation zu tragen, wie sie in der klassischen Struktur gebündelt ist. Genau dieses Ungleichgewicht erzeugt politische Nervosität, selbst dort, wo man Wettbewerb grundsätzlich nicht ablehnt.

Die eigentliche Verschiebung passiert dabei nicht nur über Preise, sondern über die Erzählung, was ein Arzneimittel “im Alltag” ist. Wenn ein Präparat zwischen Shampoo und Zahnpasta auftaucht, wird es sprachlich und psychologisch zu einem normalen Konsumgut, selbst wenn es pharmakologisch nicht harmlos ist. Diese Normalisierung verändert Beratungslagen, weil sie das Gespräch im Vorfeld verkürzt. Wer etwas als Alltagsprodukt wahrnimmt, sucht seltener aktiv nach Einordnung, Wechselwirkungen oder Grenzen. Die Folge ist kein sofortiger Skandal, sondern eine leise Zunahme von Fehlanwendungen, Nachfragen im Nachgang und Korrekturen, die dann wieder bei den Stellen landen, die die Versorgungslogik tragen.

Im Betrieb wirkt eine solche Verschiebung wie Sand im Getriebe. Nicht, weil eine Drogeriekette automatisch “falsch” arbeitet, sondern weil die Dynamik die Belastung verteilt, ohne die Verantwortung gleich mitzunehmen. In der Fläche entsteht ein Paradox: Der sichtbare Wettbewerbsdruck steigt, während die unsichtbaren Pflichten nicht sinken. Personal muss weiterhin qualifiziert sein, Prozesse müssen weiterhin dokumentationsfest laufen, Rückfragen müssen weiterhin geduldig und sauber bearbeitet werden. Gleichzeitig nimmt die Vergleichbarkeit zu, weil Kundinnen und Kunden die schnelle Verfügbarkeit und die einfache Ansprache als Maßstab mitnehmen. Das wirkt nicht als einzelne Abwanderung, sondern als fortlaufende Reibung an einer ohnehin engen Personaldecke.

Hinzu kommt, dass die betriebliche Lage vieler Standorte längst von mehreren Seiten eingeklemmt ist. Kosten steigen, Fachkräfte sind knapp, Liefer- und Erstattungslogiken erzeugen zusätzlichen Aufwand, und der Alltag bleibt durch regulatorische Bindungen dicht. In dieser Lage ist jede neue Konkurrenz nicht nur ein Marktimpuls, sondern ein zusätzlicher Koordinationsfaktor. Selbst wenn die Umsätze in bestimmten Segmenten zunächst stabil wirken, verschiebt sich der Mix: mehr Beratungsfälle ohne Ertrag, mehr Komplexität pro Vorgang, mehr Zeitaufwand pro Kunde. Das ist für die Außenwahrnehmung schwer zu greifen, weil es nicht in einem einzelnen Wert explodiert, sondern über Wochen und Monate die Reserve leise ausdünnt.

Die Diskussion in Rheinland-Pfalz trifft damit einen Nerv, der größer ist als eine einzelne Kette. Sie berührt die Grundfrage, ob das System sich auf eine neue Koexistenz einstellen kann, ohne dass die Versorgung im ländlichen Raum zuerst die Rechnung bezahlt. Dort zählt Erreichbarkeit, Kontinuität und Verlässlichkeit, nicht nur Auswahl. Wenn ein Standort schließt, entsteht nicht nur eine Marktlücke, sondern eine Versorgungslücke, weil Wege, Zeiten und Erreichbarkeit sofort real werden. Und weil Versorgung in der Fläche nicht beliebig verlagert werden kann, sind Schließungen selten reine Marktbereinigungen. Sie sind Strukturereignisse mit Folgekosten, die in anderen Töpfen auftauchen.

Politisch ist das Thema deshalb so aufgeladen, weil es schnell als Symbol gelesen wird. Drogeriemärkte stehen für bequemen Einkauf, für Frequenz, für niedrigschwellige Ansprache. Versorgungsbetriebe stehen für Verantwortung, für Haftungsrahmen, für die schwierige Kunst, zwischen Wunsch und Indikation zu unterscheiden. Wenn beides in der öffentlichen Wahrnehmung ineinander rutscht, wird die Arbeit, die Grenzen setzt, unpopulär, obwohl sie medizinisch nötig ist. Das erzeugt einen kulturellen Druck: Wer Nein sagt, wirkt streng; wer verkauft, wirkt kundenfreundlich. In einer Branche, die über Vertrauen funktioniert, ist diese Verschiebung gefährlicher als jede einzelne Preisaktion.

Der Marktimpuls von dm-med wirkt außerdem wie ein Beschleuniger für Plattformlogiken. Große Ketten sind geübt darin, Sortiment über Sichtbarkeit zu führen: Platzierung, Cross-Selling, Impulskäufe, Aktionen. Im Arzneimittelbereich ist genau dieses Prinzip problematisch, weil der sichere Gebrauch nicht durch Sichtbarkeit entsteht, sondern durch Kontext. Kontext kostet Zeit. Zeit kostet Personal. Personal kostet Geld. Die Frage ist daher nicht, ob ein Filialist ein Produkt korrekt ins Regal stellt, sondern ob das Umfeld, in dem es gekauft wird, systematisch die richtigen Anschlussfragen produziert. Wenn diese Anschlussfragen ausbleiben, verschiebt sich das Risiko in den Nachlauf.

Für die betroffenen Betriebe ist das eine doppelte Belastung. Erstens: Sie verlieren potenziell Umsatzanteile in Segmenten, die bisher querfinanziert haben. Zweitens: Sie behalten die Fälle, die Beratung und Haftung nach sich ziehen, weil schwierige Situationen selten im Regal gelöst werden. So entsteht eine Schieflage, die betriebswirtschaftlich unerquicklich ist: weniger Marge dort, wo Routine lief, mehr Aufwand dort, wo Risiko liegt. In einem Umfeld knapper Reserve reicht diese Verschiebung, um Investitionen zu verschieben, Öffnungszeiten zu straffen oder Personalentscheidungen defensiver zu treffen. Das ist der Moment, in dem eine “neue Gefahr” nicht dramatisch klingt, sondern nüchtern.

Dass ausgerechnet eine politische Gruppe dieses Thema so früh aufgreift, kann man als Versuch lesen, eine Ordnungslinie zu ziehen, bevor sich Fakten verfestigen. Denn sobald ein Angebot im Alltag normal ist, ist Regulierung politisch schwerer. Was am Anfang als Grenzfrage diskutiert wird, wird später als “war schon immer so” verteidigt. Die frühe Warnung will daher nicht nur den Markt, sondern auch die Zeit kontrollieren. Wer zu spät reagiert, reagiert nicht mehr auf einen Einstieg, sondern auf eine bereits etablierte Gewöhnung.

Gleichzeitig ist die Lage nicht schwarz-weiß. Wettbewerb kann auch zu besseren Informationsformaten, zu klareren Profilen und zu einer sichtbaren Wertschätzung qualifizierter Beratung führen, wenn er nicht nur über Preis, sondern über Qualität und Sicherheit geführt wird. Der Knackpunkt ist, ob die Rahmenbedingungen diese Qualität sichtbar machen oder ob sie sie als kostenintensive Selbstverständlichkeit behandeln. In ländlichen Räumen ist Sichtbarkeit von Qualität aber nicht automatisch gegeben. Dort entscheidet oft Nähe. Wenn Nähe wegfällt, bleibt nur noch die abstrakte Appelllogik, und die trägt selten.

Die eigentliche Streitfrage lautet deshalb: Welche Rolle sollen Betriebe in der Fläche künftig spielen, und wie wird diese Rolle finanziell und organisatorisch stabilisiert, wenn der Markt zusätzliche Impulse setzt. Wenn Politik wirklich verhindern will, dass Standorte “mit dem Rücken zur Wand” arbeiten, muss sie nicht nur vor Risiken warnen, sondern die Statik verändern: weniger Belastungsverdichtung, mehr Planbarkeit, weniger bürokratische Reibung, mehr verlässliche Finanzierungspfade. Sonst bleibt die Warnung richtig, aber folgenlos. Und folgenlose Warnungen erhöhen am Ende nur die Resignation, weil sie benennen, was viele im Alltag ohnehin spüren.

Wer dm-med als Signal versteht, muss deshalb zwei Ebenen gleichzeitig halten: die Marktebene und die Ordnungsebene. Auf der Marktebene geht es um Sortiment, Preis, Frequenz, Sichtbarkeit. Auf der Ordnungsebene geht es um Verantwortung, Haftung, Indikation, Beratung und die Fähigkeit, Grenzen durchzusetzen, ohne dafür bestraft zu werden. Wenn diese Ebenen auseinanderlaufen, wird die Versorgung nicht spektakulär zusammenbrechen. Sie wird vorsichtiger, weniger investiv, weniger resilient. Genau das ist der leise, aber entscheidende Mechanismus.

Der politische Impuls aus Rheinland-Pfalz ist damit ein Hinweis, dass die Debatte über dm-med nicht nur eine Episode ist. Sie ist ein Prüfstein dafür, ob das System die Unterscheidung zwischen Konsum und Versorgung noch glaubwürdig tragen kann, wenn ein großer Handelsakteur seine Logik in ein sensibles Feld hinein verlängert. Die Frage, die dahinter steht, ist unbequem: Was ist Versorgung wert, wenn sie im Alltag nur dann auffällt, wenn sie fehlt.

Zwischen Marktimpuls und Versorgungsstatik entscheidet sich am Ende nicht die Schlagzeile, sondern die Fähigkeit, Reserve sichtbar zu machen, bevor sie verbraucht ist. Wenn Reserve unsichtbar bleibt, wird sie politisch nicht bezahlt, betriebswirtschaftlich nicht geschützt und gesellschaftlich nicht verstanden. Dann wirkt jede neue Konkurrenz wie ein “normaler” Marktprozess, bis die erste Lücke entsteht. Und Lücken im Versorgungssystem sind selten dort, wo es laut ist, sondern dort, wo es lange still war.

An dieser Stelle fügt sich das Bild.

Ein Drogerieregal kann harmlos wirken und trotzdem eine ganze Statik verschieben. Denn nicht das einzelne Produkt ist die Nachricht, sondern die Gewöhnung, die es begleitet. Wenn Alltag schneller wird und Reserve knapper, entscheidet Sichtbarkeit über Bedeutung. Und plötzlich wird aus Bequemlichkeit eine Frage der Ordnung.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn Handelssog und Versorgungsbindung gleichzeitig ziehen, gewinnt nicht der Lauteste, sondern der, der Regeln im Alltag tragfähig hält. Genau deshalb ist die politische Warnung mehr als Wahlrhetorik: Sie ist ein Versuch, die Trennlinie zu stabilisieren, bevor sie zur Gewohnheit zerreibt. Wo diese Stabilisierung ausbleibt, wird Versorgung nicht sofort verschwinden, aber sie wird vorsichtiger, fragiler und weniger verlässlich. Und am Ende zeigt sich die Wahrheit eines Systems immer dort, wo es niemand geplant hat: im kleinen Ausfall, der groß wird, weil Reserve fehlte.

Journalistischer Kurzhinweis: Themenprioritäten und Bewertung orientieren sich an fachlichen Maßstäben und dokumentierten Prüfwegen, nicht an Vertriebs- oder Verkaufszielen. Die Einordnung bündelt Marktmechanik, politische Signalwirkung und die Frage, wie viel betriebliche Reserve die Versorgung im ländlichen Raum noch trägt.

 

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