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APOTHEKE | Systemblick - Kommentar von heute
Stand: Donnerstag, 25. Dezember 2025, um 18:31 Uhr
Apotheken-News: Kommentar von heute
Kommentar von Seyfettin Günder zu den aktuellen Apotheken-Nachrichten über Honorar-Nullrunde, politische Ergebnisarmut, juristische Stagnation und fehlende Zukunftsimpulse
2025 wirkte in vielen Teams wie ein Jahr, das nicht „schlecht“ war, sondern leer blieb an den Stellen, an denen Entlastung erwartet wurde: keine spürbare Honorarbewegung, keine sichtbare politische Einlösung, keine juristische Klärungslinie, die den Alltag wirklich einfacher macht. Ärger entsteht dann nicht aus Stimmung, sondern aus Wiederholung. Wenn dieselben Probleme in neue Überschriften gekleidet werden, aber die Routinen im Betrieb unverändert teurer, dichter und riskanter werden, entsteht ein Gefühl von Stillstand, das sich wie Verlust anfühlt. Entscheidend ist dabei weniger die einzelne Entscheidung als die Summe der Auslassungen: Was nicht entschieden wird, zwingt zu Zwischenlösungen, und Zwischenlösungen sind im Betrieb selten neutral. Im Alltag bedeutet dies, dass Planung nicht mehr als Werkzeug erlebt wird, sondern als Verteidigung gegen Überraschungen.
Die Honorarfrage ist dabei nicht nur ein Geldthema, sondern ein Signalthema. Bleibt der wirtschaftliche Rahmen stehen, steigen trotzdem Löhne, Energie, Mieten, IT-Kosten, Sicherheitsanforderungen und Dokumentationsaufwand, und die Differenz wird still im Tagesgeschäft abgetragen. Das erzeugt Ärger, weil Leistung nicht verschwunden ist, aber ihre Anerkennung unsichtbar wird. Gleichzeitig wächst die Erwartung der Öffentlichkeit an Verfügbarkeit, Beratung, Lieferfähigkeit und Fehlerfreiheit, während der Betrieb intern immer stärker auf Kante organisiert ist. Eine Nutzenlinie für 2026 liegt darin, Ärger nicht als Beschwerde zu behandeln, sondern als Frühwarnsystem: Wo Ärger gehäuft auftritt, wird ein Versorgungsprozess instabil, und Instabilität ist am Ende teurer als eine frühe Korrektur.
Politisch war 2025 für viele Apothekenteams vor allem ein Jahr der Verfahren. Verfahren haben ihre Logik, aber sie ersetzen kein Ergebnis, wenn Zeit selbst zum Risikotreiber wird. Sobald Reformen sich verschieben, verschieben sich auch Investitionsentscheidungen, Personalentscheidungen und Standortentscheidungen, und zwar nicht aus Strategie, sondern aus Vorsicht. Im Alltag bedeutet dies, dass Betriebe länger mit Übergangstechnik, Übergangsverträgen und Übergangsroutinen arbeiten, obwohl das Umfeld längst neue Standards verlangt. Ärger kippt dann in Ermüdung: Die Energie geht nicht in Weiterentwicklung, sondern in das Halten des Niveaus.
Juristisch zeigte 2025 zudem, wie selten große Urteile den Alltag automatisch ordnen. Selbst wenn Rechtssätze klar sind, bleiben Auslegung, Nachweispflichten, Fristenlogik und Abgrenzungsfragen als Belastung im Betrieb. Ärger entsteht hier oft nicht wegen „Unrecht“, sondern wegen Unschärfe: Ein Risiko bleibt, obwohl niemand das Risiko bewusst eingeht. Besonders deutlich wird das in Bereichen, in denen Öffentlichkeit und Betrieb kollidieren – Kommunikation, Preisangaben, digitale Sichtbarkeit, Prozessdokumentation, Datenschutz und Abgrenzung zur Werbung. Ein Begriff, der hier hilft, ist Betriebsstabilität: Gemeint ist die Fähigkeit, auch unter Druck die eigenen Abläufe so zu führen, dass aus einem externen Impuls keine interne Kettenreaktion wird.
Der entscheidende Schritt für den Übergang in 2026 ist deshalb nicht, Ärger zu „beseitigen“, sondern ihn in Erwartungsmanagement und Prioritäten zu übersetzen. Ärger aus Honorar-Stillstand verlangt eine betriebliche Konsequenz: Kostenwahrheit, Prozessschärfung, Reservebildung, klare Investitionslogik. Ärger aus politischer Ergebnisarmut verlangt eine strategische Konsequenz: weniger Hoffnungsplanung, mehr Szenarioplanung, kürzere Planungshorizonte, aber saubere Leitlinien für Personal, Öffnungszeiten, Serviceversprechen. Ärger aus juristischer Stagnation verlangt eine operative Konsequenz: Fristen- und Dokumentationsordnung, Zuständigkeiten, wiederholbare Check-Routinen, damit Einzelereignisse nicht zur Dauerkrise werden. Im Alltag bedeutet dies, dass Zukunft nicht über große Parolen entsteht, sondern über die kleine Disziplin, an den richtigen Stellen nicht nachzugeben.
Positiv wird der Blick erst dort, wo Ärger als Lernstoff genutzt wird. 2025 hat klar gezeigt, dass Versorgung nicht nur eine Frage von „Mehr“ ist, sondern eine Frage von Ordnung: Wer trägt welche Verantwortung, wer finanziert welche Leistung, wer haftet wofür, und wer übernimmt die Folgekosten, wenn Verfahren statt Ergebnisse dominieren. Gerade hier liegt die Chance für 2026: Der öffentliche und politische Druck auf Systemfinanzierung, Wartezeiten, digitale Steuerung und Versorgungszugang wird zunehmen, und damit wächst zugleich die Wahrscheinlichkeit, dass Apotheken als Infrastruktur wieder stärker als Infrastruktur verhandelt werden – nicht nur als Kostenstelle. Das ist keine Garantie, aber es ist ein Fenster. Voraussetzung ist, dass Ärger nicht als Müdigkeit endet, sondern als klare Forderung nach Verlässlichkeit: planbare Rahmen, klare Zuständigkeiten, nachvollziehbare Regeln.
Am Ende entscheidet sich Zukunftsfähigkeit nicht daran, ob Ärger verschwindet, sondern ob Ärger zu Handlungsfähigkeit führt. Handlungsfähigkeit heißt: Die wichtigsten Risiken sind benannt, die wichtigsten Prozesse sind stabil, die wichtigsten Reserven sind geschützt, und das Team weiß, was im Ausnahmefall zählt. Wo das gelingt, wird aus dem verlorenen Jahr kein Dauerzustand, sondern ein harter Marker im Kalender, ab dem Strukturen wieder wichtiger werden als Durchhalte-Rhetorik. Im Alltag bedeutet dies, dass aus Frust wieder Führung wird – nicht laut, aber wirksam.
An dieser Stelle fügt sich das Bild.
Ein Jahr kann laut sein, ohne etwas zu bewegen. Es kann voll sein an Aufgaben, ohne dass es am Ende leichter wird. Genau dort, wo Ärger sitzt, liegt meist eine Wahrheit: Die Ordnung stimmt nicht mehr zur Last. Wenn diese Wahrheit ausgesprochen wird, verliert Ärger den giftigen Rest und wird zu Richtung. Dann wird aus einem Rückblick ein Maßstab, der nicht tröstet, aber trägt.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. 2025 hat den Preis der Verzögerung sichtbar gemacht, nicht als Schlagzeile, sondern als tägliche Abnutzung. Wenn aus Ärger eine Strukturfrage wird, entsteht eine neue Klarheit: Nicht jedes Problem ist lösbar, aber jedes Problem ist ordnungsfähig. Zukunft entsteht dann nicht durch einen Impuls von außen, sondern durch den Moment, in dem Betriebe wieder das Recht haben, verlässlich zu planen. Aus dem Ärger wird kein Geschenk, aber ein Kompass: Er zeigt, wo Stabilität fehlt, und wo sie zuerst gebaut werden muss.
SG
Prokurist | Publizist | Verantwortungsträger im Versorgungsdiskurs
Kontakt: sg@mysecur.de
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Wer das für Formalie hält, unterschätzt die Verantwortung, die Sprache heute tragen muss.
Ein Kommentar ist keine Meinung. Er ist Verpflichtung zur Deutung – dort, wo Systeme entgleiten und Strukturen entkoppeln.
Ich schreibe nicht, um zu erklären, was gesagt wurde. Ich schreibe, weil gesagt werden muss, was sonst nur wirkt, wenn es zu spät ist.
Denn wenn das Recht nur noch erlaubt, aber nicht mehr schützt, darf der Text nicht schweigen.
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Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.
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