• 16.12.2025 – Apotheken als Schutzraum, Betrug als Methode, Versicherung als Pflichtreserve

    APOTHEKE | Systemblick |  Kommentar zur Welle von Rezeptfälschungen: Täter nutzen Feiertagslücken und Stress. Antwort ist Prozessdisziplin, Beweisfähigkeit und ein Versiche ...

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APOTHEKE | Systemblick | 

Apotheken als Schutzraum, Betrug als Methode, Versicherung als Pflichtreserve

 

Ausgabe Nr. 93 | Wenn Fälschung zur Welle wird, entscheidet nicht Misstrauen, sondern Systemdisziplin

Stand: Dienstag, 16. Dezember 2025, um 22:01 Uhr

Apotheken-News: Kommentar von heute

Kommentar von Seyfettin Günder zu den aktuellen Apotheken-Nachrichten über den sprunghaften Anstieg von Rezeptfälschungen, die Feiertagslücke als Angriffspfad und die Priorität von Prävention plus Absicherung

Rezeptfälschungen sind längst kein Randthema mehr, das man als unangenehmen Ausnahmefall abheftet. Wenn eine Kasse von sprunghaften Anstiegen berichtet und Hochpreiser in den Fokus rücken, dann zeigt sich etwas, das die Branche zu lange unterschätzt hat: Betrug arbeitet nicht gegen das Arzneimittel, sondern gegen den Prozess. Täter suchen nicht den komplizierten Weg, sie suchen den Moment, in dem Routine, Zeitdruck und Konfliktvermeidung zusammenfallen. Genau deshalb sind die Wochen vor Feiertagen so gefährlich. Nicht weil Apotheken unaufmerksam wären, sondern weil das System in diesen Tagen weicher wird: Praxen sind schlechter erreichbar, Teams sind dünner besetzt, die Offizin ist voller, und jede Rückversicherung kostet Zeit, die gerade niemand hat.

In dieser Lage ist der Reflex „mehr hinschauen“ zu klein. Die richtige Antwort lautet „anders organisieren“. Sicherheit entsteht nicht aus dem Blick, sondern aus dem Pfad, dem der Blick folgen muss. Wer Hochpreiser auf Papierrezept abgibt, ohne dass der Ablauf automatisch in eine höhere Prüf- und Eskalationsstufe springt, lädt Täter ein, weil er ungewollt signalisiert, dass die Entscheidung im Stress verhandelbar ist. Betrüger brauchen keine perfekte Fälschung, wenn sie ein perfektes Zeitfenster haben. Und das Zeitfenster ist die Mischung aus Unbekanntheit, Vorbestellung, hoher Wertigkeit und einem Betrieb, der gerade auf Durchlauf fahren muss. Genau dort setzt moderne Prävention an: nicht als Misstrauen gegen Menschen, sondern als Entlastung des Teams durch klare, nicht diskutierbare Standards.

Das führt zu einem Punkt, den viele ungern aussprechen, weil er nach Härte klingt, aber in Wahrheit nach Professionalität: Versorgung hat Grenzen, und die Grenze heißt Beweisfähigkeit. Wer in einem Betrugsumfeld arbeitet, muss nicht nur richtig entscheiden, sondern später zeigen können, warum er so entschieden hat. Das ist die stille Härte, weil sie nicht im Moment zählt, sondern in der Rückschau, wenn Kassen, Polizei oder interne Prüfer Fragen stellen. In der Praxis ist Beweisfähigkeit oft der Unterschied zwischen einem schnell geklärten Fall und einem wochenlangen Streit, der nicht nur Geld kostet, sondern auch Zeit, Teamruhe und Führungskapazität. Wer Beweisfähigkeit systematisch aufbaut, schützt sich nicht nur vor Betrug, sondern vor der zweiten Welle, die noch zermürbender ist: der administrativen Dauerbelastung nach dem Ereignis.

Genau an dieser Stelle bekommt Versicherung ihre richtige Priorität. Versicherung ist nicht der Ersatz für Prüfung, sondern der Liquiditätsanker für den Fall, dass der Prozess trotzdem getroffen wird. Die gefährliche Kaskade ist bekannt: Ware wird beschafft und bezahlt, die Vergütung fällt aus oder wird zurückgefordert, parallel laufen Einspruch, Rückfragen, Dokumentation, möglicherweise anwaltliche Schritte, und am Ende bleibt oft ein Verlust, der nicht nur im Warenwert steckt, sondern im gebundenen Kapital und in der Arbeitszeit. Hochpreiser sind dabei wie ein Brennglas. Sie machen sichtbar, wie dünn die betriebliche Sicherheitsmarge in vielen Apotheken geworden ist. Wer einen solchen Schaden ohne Absicherung trägt, merkt schnell, dass es nicht um ein einzelnes Rezept geht, sondern um die Frage, ob Reserve überhaupt noch vorhanden ist.

Die Priorität einer Versicherung gegen Rezeptfälschungen ist deshalb hoch, sobald ein Betrieb strukturell exponiert ist: wenn Hochpreiser plausibel sind, wenn die Kundschaft wechselhaft ist, wenn Vorbestellungen häufiger werden, wenn Personalengpässe die Prozessdisziplin gefährden und wenn die Liquiditätsreserve nicht so groß ist, dass man mehrere harte Monate wegstecken kann. Das ist keine Paniklogik, sondern Betriebssteuerung. Und sie ist im Gesundheitsmarkt besonders konsequent, weil Apotheken nicht frei entscheiden können, welche Risiken sie überhaupt annehmen. Sie sind Versorger, sie stehen im Erwartungsdruck, sie können nicht wie ein normaler Händler sagen, man bediene diese Ware nicht mehr. Gerade deshalb brauchen sie Schutzinstrumente, die nicht nach außen glänzen, aber innen Stabilität schaffen.

Was dabei oft übersehen wird: Versicherung wirkt auch kulturell. Ein Betrieb, der weiß, dass er im Ernstfall nicht allein ist, kann ruhiger prüfen, klarer eskalieren und konfliktfester auftreten. Das senkt die Wahrscheinlichkeit, dass aus sozialem Druck ein Durchwinken wird. Umgekehrt führt fehlende Absicherung häufig zu einem paradoxen Verhalten: Man versucht, Konflikte zu vermeiden, weil jeder Konflikt Zeit kostet, und man hofft, dass schon nichts passiert, weil die Folgen sonst schwer wären. Genau dieses Hoffen ist der weiche Punkt, an dem Täter ansetzen. Deshalb gehört Versicherung nicht ans Ende der Kette, sondern in die Kette hinein, als Teil eines Sicherheitskonzepts, das Prävention, Nachweis und Absicherung zusammenspannt.

Am Ende ist Rezeptbetrug eine Frage der Ordnung. Wer Ordnung hat, muss nicht misstrauisch werden, sondern konsequent. Und Konsequenz ist im Gesundheitsbereich keine Härte gegen Patienten, sondern ein Schutz für echte Patienten, weil Betrug Ressourcen frisst, die an anderer Stelle fehlen. Die Branche sollte sich deshalb von der Idee lösen, man könne Betrug „erkennen“ wie einen Trick. Betrug ist ein Prozessangriff, und Prozessangriffe beantwortet man mit Prozessdisziplin. Der Rest ist Illusion. Wenn Apotheken in diesen Wochen eine Botschaft setzen, dann diese: Versorgung bleibt offen, aber nicht naiv. Sie ist erreichbar, aber nicht erpressbar durch Tempo. Sie ist menschlich, aber nicht verhandelbar, wenn Wert und Unbekanntheit zusammenfallen. Genau dort beginnt moderne Versorgungssicherheit.

An dieser Stelle fügt sich das Bild.

Betrug gewinnt nicht durch Perfektion, sondern durch Timing. Wenn Praxen schwer erreichbar sind und die Offizin auf Tempo läuft, wird jeder Prüfpunkt zu einer Frage der Disziplin. Hochpreiser verschärfen das, weil der Schaden nicht nur Geld ist, sondern auch Unruhe, Zeitverlust und Streitfolgen. In solchen Tagen zeigt sich, ob Sicherheit als Pfad organisiert ist oder als Hoffnung.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn Fälschung zur Welle wird, braucht die Branche weniger Empörung und mehr Ordnung, weil Ordnung die einzige Sprache ist, die Täter nicht verhandeln können. Prävention ist dann ein Standard, Nachweisfähigkeit ist eine Führungsaufgabe und Versicherung ist die Pflichtreserve, die Liquidität vor der Kaskade aus Wareneinsatz und Vergütungsausfall schützt. Wer diese drei Ebenen verbindet, macht aus Betrug wieder das, was er sein muss: eine Ausnahme, die das System nicht kippt. Und genau darin liegt die stille Stärke einer Versorgung, die nicht nur hilft, sondern sich auch schützt.

 

SG
Prokurist | Publizist | Verantwortungsträger im Versorgungsdiskurs
Kontakt: sg@mysecur.de

Wer das für Formalie hält, unterschätzt die Verantwortung, die Sprache heute tragen muss.

Ein Kommentar ist keine Meinung. Er ist Verpflichtung zur Deutung – dort, wo Systeme entgleiten und Strukturen entkoppeln.

Ich schreibe nicht, um zu erklären, was gesagt wurde. Ich schreibe, weil gesagt werden muss, was sonst nur wirkt, wenn es zu spät ist.

Denn wenn das Recht nur noch erlaubt, aber nicht mehr schützt, darf der Text nicht schweigen.

 

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