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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-Nachrichten von heute sind Verbände-Kurs und Reformdruck, Fixum-Appell und Finanzierung, Sicherheitswarnung und Kopfhaut-Therapie
Die Lage bündelt den Austausch der Verbände vor der Reformanhörung, den offenen Appell zum Fixum, eine amtliche Warnung und eine neue Option für die Kopfhaut.
Stand: Mittwoch, 5. November 2025, um 17:30 Uhr
Apotheken-News: Bericht von heute
Vor der morgigen Reformanhörung zieht die Branche ihre Linien: In Frankfurt haben Verbände Argumente synchronisiert, während ein offener Brief aus Niedersachsen Kanzler und Vizekanzler an die Zusage einer tragfähigen Basisvergütung erinnert. Parallel warnt das Landesuntersuchungsamt vor einem im Netz vertriebenen Potenzmittel mit verschwiegenem Wirkstoff und massiv überhöhter Dosis — ein Lehrstück dafür, wie schnell jenseits regulierter Pfade echte Risiken entstehen. Klinisch öffnet der Start einer Tacrolimus-Mikroemulsion eine pragmatische Option für schwer behandelbare Kopfhaut-Areale und macht deutlich, dass Galenik den Unterschied im Alltag ausmacht. Zusammengenommen zeigt der Tag, was Versorgung wirklich stabilisiert: erreichbare Teams, dokumentierte Prüfwege, finanzielle Verlässlichkeit und digitale Werkzeuge, die an gelebte Praxis andocken — damit Unsicherheit rechtzeitig in gute Entscheidungen übersetzt wird.
Verbände koordinieren Positionen, Apotheken suchen Verlässlichkeit, Reformanhörung sortiert Streitpunkte
Die Anhörung im Bundesgesundheitsministerium ist für den 7. November 2025 terminiert und bündelt die Erwartungen der Branche: Neben der ABDA sind Landesverbände, Kammern, Kassen- und Patientenvertreter sowie digitale Anbieter eingeladen, um letzte Linien vor dem Kabinettsgang abzustecken. Der Zeitpunkt ist heikel, weil die Zahl der Betriebe 2025 unter 17.000 gefallen ist und damit die Fläche messbar ausdünnt. In Vorgesprächen – zuletzt am Wochenende in Frankfurt – wurden Argumente synchronisiert: Wie viel Struktur ändert die Reform wirklich, und welche Stellschrauben greifen kurzfristig? Auf dem Tisch liegen drei Spannungsfelder: honorarische Basis, betriebliche Entlastung und digitale Anbindung. Aus Branchensicht entscheidet sich daran, ob Versorgung stabilisiert oder nur neu verteilt wird.
Kern der Vergütungsachse bleibt das Fixum von 8,35 € je Rx-Packung, das seit Jahren keiner Dynamik folgt; gefordert wird eine Anhebung auf mindestens 9,50 €, um gestiegene Personal-, Energie- und Mietkosten abzubilden. Honorarpolitik ist hier mehr als Symbolik: Ohne verlässliche Grundlinie fehlen Mittel für Notdienst, Lagerreichweiten und qualifizierte Beratung – genau jene Bausteine, die Folgekosten vermeiden. In Zahlen heißt das: Schon geringe Korrekturen wirken millionenschwer auf Jahressicht, während eine Nicht-Anpassung die Schließungsneigung gerade in Landkreisen mit geringer Dichte erhöht. Ergänzend diskutiert werden variable Komponenten für dokumentierte Leistungen, damit Prävention, Chroniker-Triage und Interaktionschecks planbar refinanziert werden. Die Verbände dringen auf klare Fristen für die nächste Verhandlungsrunde, damit 2026 kein weiteres Stilljahr bleibt.
Beim Personal rückt die Realität des Fachkräftemangels in den Fokus: Teams müssen Notdienst, Engpassmanagement und Beratung parallel stemmen, während die PTA-Pipeline zwar stabil ist, die Besetzungsquote aber brüchig bleibt. Die Verbände pochen auf eine Entlastung der Bürokratie – weniger Einzelfall-Sonderlogik, mehr Standardisierung der Nachweispflichten, damit Beratungszeit wieder zu Patientenzeit wird. Praktisch geht es um Minutenwerte, die sich über den Tag zu Stunden summieren: Doppel-Dokumentationen, uneinheitliche Kassenanforderungen, kleinteilige Retax-Risiken. Auch Vertretungsfragen werden adressiert, ohne den Apothekervorbehalt zu unterlaufen: Ziel ist eine verlässliche Abwesenheits- und Öffnungslogik, die Versorgung sichert, statt sie an formalen Hürden scheitern zu lassen. Der Befund ist nüchtern: Ohne planbare Refinanzierung bleiben zusätzliche Öffnungen oder Services betriebswirtschaftlich riskant.
Digital ist der Hebel eindeutig, aber nur, wenn er an gelebte Praxis andockt. Das E-Rezept beschleunigt Prozesse, setzt aber stabile Schnittstellen voraus; Störungen verlagern Aufwand sonst nur vom Tresen ins Backoffice. Card-Link-Verfahren werden modernisiert, Gateways ersetzen lokale Konnektoren, und mit PoPP ab Mitte 2026 steht die nächste Generation der TI-Anbindung an. Für die Fläche zählt nicht die Schlagzeile, sondern die Sekunden bis zum Abruf und die Sicherheit, dass Ident-, Interaktions- und Plausibilitätsprüfungen lückenlos laufen. Digitale Mehrwerte entfalten sich erst, wenn Rückfragen sofort möglich sind und Eskalationspfade in ärztliche Klärung klar definiert sind. Die Verbände fordern daher verbindliche Service-Level für kritische Prozesse, damit Ausfälle nicht wieder am Tresen kompensiert werden müssen.
Politisch wird die Zeitschiene eng gesetzt: Genannt ist ein Kabinettsbeschluss am 17. Dezember 2025, eine erste Lesung Ende Januar 2026 und der Abschluss des parlamentarischen Verfahrens im Frühjahr 2026. In dieser Taktung bleibt der Spielraum für Korrekturen sachlich – aber kurz. Die Verbände haben daraus fünf prioritäre Punkte gefiltert: honorarische Basis mit Dynamik, Rechtssicherheit bei pDL, praktikable Labor- und Filialregeln, vertretbare Öffnungslogiken und eine belastbare TI-Infrastruktur. Dahinter steht eine einfache Metrik: Wie viele vermeidbare Schäden – Doppelverordnungen, Interaktionen, Therapieabbrüche – werden durch Nähe, geprüfte Prozesse und stabile IT verhindert? An dieser Wirkung wollen die Akteure die Reform messen. Gelingt die Justierung, entsteht Verlässlichkeit; bleibt sie aus, wächst die Schere zwischen politischem Anspruch und Versorgungsalltag.
Apothekenhonorar braucht Dynamik, Verbände adressieren Verantwortung, Politik definiert Verlässlichkeit
Der offene Brief des Landesapothekerverbands Niedersachsen an den Bundeskanzler und den Vizekanzler setzt einen klaren Bezugspunkt in der Debatte um die Apothekenreform. Auslöser ist das seit Jahren statische Fixum von 8,35 Euro je Rx-Packung, das weder die Lohn- noch die Energiekostenentwicklung der letzten Jahre abbildet. Im Schreiben wird die im Koalitionsvertrag avisierte Anhebung auf mindestens 9,50 Euro eingefordert und mit der Sicherung der wohnortnahen Versorgung verknüpft. Die Wortwahl ist bewusst deutlich, weil die Betriebedichte sinkt und 2025 bereits unter 17.000 Standorte unterschritten wurden. Der Verband koppelt die Honorardiskussion nicht an Symbolik, sondern an die Frage, ob Notdienst, Lagerhaltung und dokumentierte Beratung finanzierbar bleiben. Damit wird die Vergütung als Voraussetzung für Qualität und Erreichbarkeit markiert, nicht als Bonus.
Hinter der Zahlendebatte steckt eine betriebliche Statik, die Risiken schiebt statt sie zu lösen. Steigende Mindestlöhne für 2026 und 2027, höhere Mieten in Ballungsräumen sowie Energiekosten seit 2022 drücken die Spannen, während Retaxrisiken unverändert Verwaltungskapazität binden. Ein Fixum ohne dynamische Komponente wirkt in dieser Lage wie eine Bremse auf Investitionsentscheidungen, etwa bei Kühlkette, IT-Sicherheit oder Personalentwicklung. Der Verband rechnet mit verzögerten Effekten, weil sich Standortentscheidungen selten binnen Wochen, aber häufig binnen 12 bis 24 Monaten materialisieren. Je länger die Grundlinie starr bleibt, desto stärker wandert die Fläche in dünn besiedelten Kreisen aus. Die Folge sind längere Wege, mehr Fahrten in Notzeiten und ein Anstieg vermeidbarer Folgekosten in anderen Sektoren.
Politisch liegt der Takt eng: Eine Kabinettsbefassung ist für den 17. Dezember 2025 in Aussicht gestellt, die erste Lesung wird für Ende Januar 2026 skizziert. In diesem Fenster bündeln die Verbände Prioritäten, die über eine reine Fixumszahl hinausreichen. Genannt werden eine dynamisierte Grundkomponente, rechtssichere Vergütung pharmazeutischer Dienstleistungen und praktikable Labor- und Filialregeln. Zusätzlich rücken realistische Öffnungs- und Vertretungslogiken in den Fokus, ohne den Apothekervorbehalt zu unterlaufen. Die Leitfrage lautet, wie viele nachweisbare Schäden – Doppelverordnungen, Interaktionen, Therapieabbrüche – durch finanzierte Nähe und geprüfte Prozesse verhindert werden. An dieser Wirkung will die Standesebene den Erfolg der Reform messen, nicht an Schlagworten.
Ökonomische Verlässlichkeit hat unmittelbare Auswirkungen auf Personal und Digitalisierung. Teams können Beratung, Engpassmanagement und Notdienst nur dann dauerhaft tragen, wenn Dienstpläne verlässlich hinterlegt sind und Fortbildung refinanziert wird. Auf der Digitalachse entscheidet sich Alltagstauglichkeit an Sekunden, nicht an Slogans: E-Rezept-Abrufe müssen stabil funktionieren, Card-Link-Verfahren dürfen Updates nicht blockieren, Gateways brauchen Service-Level für Störungen. Mit dem geplanten PoPP-Übergang ab Mitte 2026 steigt der Anspruch an Ausfallsicherheit, Ident- und Interaktionsprüfungen. Ohne planbare Mittel werden notwendige Upgrades verschoben, und digitale Reibung landet wieder am Tresen. Die Botschaft ist schlicht: Infrastrukturkosten sind Versorgungsbedingungen, keine Kürposten.
Der Brief aus Niedersachsen dient damit als Seismograf, der branchentypische Spannungen sichtbar macht. Die Absender verknüpfen die Forderung nach mindestens 9,50 Euro mit dem Hinweis, dass stagnierende Honorare die politische Debatte in die Fläche tragen werden. Dahinter steht die Sorge, dass abnehmende Erreichbarkeit das Vertrauen in die Versorgung schleichend erodiert. Zugleich wird deutlich, dass Versand- und Plattformmodelle zwar Routineprozesse stärken können, den Bedarf an lokaler Klärung aber nicht aufheben. Eine Reform, die Verlässlichkeit priorisiert, kombiniert feste und variable Elemente, misst dokumentierte Beratung und macht Notdienste planbar. Gelingt diese Justierung im Gesetz und in der Verordnung, entsteht ein Rahmen, der Nähe finanziert, Digitalisierung erdet und die Zahl unvermeidbarer Schäden senkt.
Gefährliche Online-Präparate, Apotheken erkennen Risiken, versteckte Wirkstoffe enttarnen
Der Fund des vermeintlichen Potenzmittels aus dem Netz mit 400 Prozent über der zugelassenen Tagesdosis Tadalafil zeigt, wie schnell Lifestyle-Versprechen in echte Gesundheitsgefahren kippen. Käuferinnen und Käufer wussten nicht, dass überhaupt ein verschreibungspflichtiger Wirkstoff enthalten ist, und handelten damit unwissentlich außerhalb des sicheren Versorgungspfads. Tadalafil wirkt bis zu 48 Stunden, wodurch sich bei täglicher Einnahme unbemerkt ein gefährlicher Kumulationseffekt ergeben kann. Besonders kritisch sind Wechselwirkungen mit Nitraten, Blutdrucksenkern und bestimmten Herzmitteln, die in der Summe lebensbedrohlich ausfallen können. Wo Dosierung, Indikation und Interaktionen im Dunkeln liegen, wird aus Konsum ein Risikoereignis.
Aus Sicht der Versorgung ist das kein Randphänomen, sondern die Spitze einer breiteren Grauzone aus Fälschungen, Unter- und Überdosierungen sowie falsch deklarierten Inhaltsstoffen. Plattformen und soziale Medien senken die Hürden für den Kauf, während eine scheinbar harmlose Aufmachung Verbindlichkeit suggeriert. Der Reiz schneller Lösungen überdeckt, dass verschreibungspflichtige Potenzmittel ärztliche Abklärung brauchen, weil Erektionsstörungen häufig Begleitsymptome kardiovaskulärer Erkrankungen sind. Wer ohne Diagnose behandelt, verschiebt Risiken in die Zukunft und verliert wertvolle Hinweise für Prävention. Der Einzelfall wird auf diese Weise zum systemischen Blindflug.
Apotheken begegnen diesem Muster täglich mit niederschwelliger Triage, Aufklärung und Schadensbegrenzung. Teams identifizieren Wechselwirkungen, erklären Wirkdauer und Dosisfenster und lenken bei Warnsignalen in die ärztliche Abklärung. Gerade in diskreten Beratungssituationen lässt sich die gefährliche Gleichsetzung von „natürlich“, „pflanzlich“ oder „nur online“ mit „harmlos“ auflösen. Die Erfahrung zeigt, dass viele Betroffene nicht vorsätzlich Regeln umgehen, sondern Risiken falsch einschätzen. Wird dieser Moment genutzt, entstehen dokumentierte Entscheidungen statt heimlicher Selbstmedikation.
Rechtlich ist die Lage eindeutig, doch die Praxis ist träge, solange Beweisführung, Plattformzuständigkeiten und internationale Lieferketten ineinandergreifen. Das Arzneimittelgesetz stellt Handel und Inverkehrbringen nicht deklarierter Wirkstoffe unter Strafe, doch Vollzugsdefizite und die Geschwindigkeit des Online-Handels lassen Lücken. Wirksamer Schutz entsteht, wenn Kontrollen, Zoll und digitale Ermittlungswege mit schneller öffentlicher Warnkommunikation gekoppelt werden. Parallel braucht es verlässliche Informationspfade für Ratsuchende, die Irrtümer korrigieren, ohne zu stigmatisieren. Prävention ist hier messbar günstiger als jede spätere Notfallversorgung.
Für die Versorgungslinien heißt das: Aufklärung über Wirkdauer, Interaktionen und Kontraindikationen muss konkret sein, nicht abstrakt. Hinweise wie „bis zu 48 Stunden Wirkung“ oder „keine Kombination mit Nitraten“ werden erst in der individuellen Situation verständlich. Apotheken können diese Information an Medikationshistorien und Begleiterkrankungen rückbinden und so Risiken realistisch gewichten. Wo Beratung gelingt, sinkt die Wahrscheinlichkeit unkontrollierter Zweiteinnahmen, Mehrfachdosierungen und gefährlicher Mischkonsum-Effekte. So wird aus einem potenziellen Schadensfall eine abgesicherte Entscheidung mit dokumentiertem Verlauf.
Tacrolimus-Mikroemulsion für die Kopfhaut, Galenik löst Hürden, Apotheken beraten sicher
Psoriasis der Kopfhaut belastet Betroffene durch Juckreiz, Schuppen und sichtbare Läsionen und stellt die topische Therapie auf behaarter Haut seit Jahren vor praktische Grenzen. Mit Sumilor 1 mg/ml steht nun eine speziell für die Kopfhaut zugelassene Tacrolimus-Mikroemulsion zur kurzzeitigen Behandlung leichter bis mittelstarker Verläufe bei Erwachsenen ab 18 Jahren bereit. Die Warenverfügbarkeit wurde am 4. November 2025 bestätigt, womit eine bislang fehlende Option für haartragende Areale in die Regelversorgung einrückt. Klinisch relevant ist dabei nicht nur der Wirkstoff, sondern die Darreichungsform, die die Penetration durch dichte Schuppen und verdickte Hornschichten verbessert. Für Apotheken entsteht damit ein eigenständiger Beratungsanlass zwischen bekannten Kortikosteroiden und kosmetisch akzeptierten, schnell spreitenden Vehikeln. Versorgung gewinnt an Qualität, wenn Wirksamkeit, Anwendungsrealität und Lagerlogistik stimmig zusammenfinden.
Die galenische Herausforderung von Tacrolimus lag bislang in hoher Lipophilie und schneller Hydrolyse im wässrigen Milieu, weshalb in der Praxis häufig nur wasserfreie Salben verfügbar waren. Die neue Mikroemulsion verteilt den Wirkstoff in kolloidalen Strukturen zwischen 1 nm und 1 µm und stabilisiert ihn durch eine abgestimmte Mischung aus Emulgatoren und Co-Emulgatoren. Dieser Aufbau schützt vor direkten Kontaktreaktionen in der Wasserphase und unterstützt zugleich das Eindringen in hyperkeratotische Schichten. Ein sogenannter keratoemulgierender Effekt trägt dazu bei, verdickte Hornlagen zu lockern und die Diffusionsstrecke zu verkürzen. Herstellerangaben zufolge steigt die kutane Verfügbarkeit gegenüber der Salbe um das Vier- bis Fünffache, was in der Kopfhaut-Therapie einen spürbaren Unterschied macht. Für Apotheken erklärt diese Galenik, warum eine niedrige Viskosität und gute Spreitfähigkeit die Adhärenz verbessert.
Die Wirksamkeit ist klinisch belegt: In einer Phase-III-Studie erreichten 28,6 Prozent der Behandelten einen s-IGA-Wert von 0 oder 1, gegenüber 12,7 Prozent unter Placebo. Systemisch ließen sich keine relevanten Plasmaspiegel nachweisen, unerwünschte Ereignisse entsprachen dem bekannten Profil topischer Calcineurin-Inhibitoren und blieben überwiegend mild bis moderat. Die kosmetische Akzeptanz wurde positiv bewertet, da das Präparat rasch verteilt und lediglich einen dezenten Fettrückstand an Haarschäften hinterlässt. Zugelassen ist die Anwendung für die Kopfhaut; die Formulierung kann aufgrund ihrer Fließeigenschaften auch an angrenzenden Übergangszonen sinnvoll sein, wenn dies dermatologisch begründet ist. Nebenwirkungen wie Brennen oder Erythem treten vor allem initial auf und lassen häufig nach wenigen Tagen nach. Für die Praxis bedeutet das eine realistische Nutzen-Risiko-Relation in einem schwer zu versorgenden Areal.
Regulatorisch und logistisch sind einige Fixpunkte zu beachten, die die Qualität der Abgabe bestimmen. In der Apotheke ist die Lagerung zwischen 5 und 8 °C vorgesehen, um Entmischungen und Wirkstoffinstabilität zu vermeiden; nach Anbruch bleibt das Präparat bei Raumtemperatur bis zu fünf Wochen verwendbar. Die Anwendungsdauer ist auf acht Wochen begrenzt, mit typischer Dosierung zweimal täglich, wodurch ein klarer Rahmen für Verlaufskontrollen entsteht. Photosensibilisierung und lokale Irritation sind bekannte Klasseneffekte, deshalb gilt während der Behandlung der Verzicht auf intensive UV-Exposition als sinnvoller Sicherheitsanker. Systemische Interaktionen sind aufgrund niedriger Resorption nicht zu erwarten, offene oder stark irritierte Areale können lokale Reizungen verstärken. Für Apotheken wird damit die dokumentierte Aufklärung über Wirkdauer, Anwendungsfrequenz und Lagerhinweise zum integralen Bestandteil der Versorgung.
Im therapeutischen Spektrum positioniert sich Tacrolimus als steroidfreie Option für sensible Kopfhautregionen, für steroidmüde Verläufe und für Phasen, in denen ein Abstieg von hochpotenten Kortikosteroiden geplant ist. Die Mikroemulsion schließt hier eine Lücke, die aus praktischen Gründen häufig zu suboptimaler Anwendung führte, weil Salben auf behaarter Haut schlecht verteilbar waren. Gleichzeitig bleibt die Einordnung im Gesamtkonzept entscheidend: Schuppenreduktion, Prurituskontrolle und kosmetische Akzeptanz fördern die Adhärenz und damit die langfristige Krankheitskontrolle. Apotheken schaffen Mehrwert, wenn sie die Besonderheiten dieser Darreichung mit der individuellen Verlaufsdynamik, Begleitpräparaten und Alltagsroutinen der Betroffenen verknüpfen. So werden Lagerpflicht, Kennzeichnung des Anbruchs und realistische Erwartungssteuerung zu Bausteinen einer belastbaren Therapieentscheidung. Versorgung wird messbar stabiler, wenn galenische Innovation, klare Rahmenbedingungen und Beratung auf Augenhöhe zusammenkommen.
Zwischen Anhörung, Brief und Behördenwarnung verdichten sich heute vier Linien der Versorgung: Politik und Verbände ringen um Richtung und Takt der Reform; die Forderung nach einem tragfähigen Fixum zielt auf finanzielle Bodenhaftung; eine Laborwarnung erinnert an den stillen Risikovertrieb jenseits regulierter Ketten; und eine neue Formulierung für die Kopfhaut zeigt, wie klinische Innovation Versorgungslücken auf enger Fläche schließt. Wer Entscheidungen treffen muss, braucht verlässliche Marker – Nähe, Qualität und klare Regeln.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn Verbände und Ministerium jetzt Kurs setzen, entscheidet sich, ob Finanzierungsfragen Versorgung tragen oder ausdünnen. Die Warnung vor getarnten Wirkstoffen zeigt, dass Sicherheit täglich erarbeitet wird, nicht angekündigt. Klinische Neuerungen gewinnen erst dort Profil, wo Beratung, Lagerlogik und Kühlkette halten. Eine starke Fläche entsteht, wenn Regeln Schäden verhindern, nicht nur Debatten sortieren. Verlässlichkeit ist kein Schlagwort, sondern die Differenz zwischen rechtzeitig und zu spät.
Journalistischer Kurzhinweis: Dieser Bericht entstand in einer organisatorisch getrennten Redaktion nach dokumentierten Prüfwegen; Beratung und Vertrieb hatten keinerlei Zugriff auf Auswahl, Gewichtung oder Formulierungen.
Tagesthemenüberblick: https://mysecur.de/aktuell
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