• 24.07.2025 – Versender gewinnen Boni-Freiheit, Apotheken verlieren Marktbindung, Politik verliert Handlungsspielraum

    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | In den Apotheken Nachrichten: Das BGH-Urteil zur Rx-Preisbindung verschärft die Marktungleichheit. Apotheker Scholz warnt vor dem Struk ...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Versender gewinnen Boni-Freiheit, Apotheken verlieren Marktbindung, Politik verliert Handlungsspielraum

 

Was das BGH-Urteil in der Bevölkerung auslöst, was Vor-Ort-Apotheken jetzt wissen müssen und warum die Warnung von Dr. Wolfgang Scholz kein Alarmismus ist

Apotheken-News: Bericht von heute

Ein neuerlicher Schlag gegen das Prinzip der Gleichpreisigkeit sorgt für Unruhe unter Apothekenleitern: Mit dem jüngsten BGH-Urteil kippt die Balance zugunsten ausländischer Versandhändler, die weiterhin Boni auf rezeptpflichtige Arzneimittel gewähren dürfen – ein Vorteil, der deutschen Apotheken durch das Preisbindungsrecht verwehrt bleibt. Dr. Wolfgang Scholz, erfahrener Inhaber der Hirsch-Apotheke in Lüdenscheid, sieht darin mehr als einen juristischen Dammbruch: Er warnt vor einer Marktverlagerung, bei der ausländische Versender bis 2030 über die Hälfte des Marktes kontrollieren könnten – mit dramatischen Folgen für wohnortnahe Versorgung, Apothekenstruktur und gesundheitspolitische Steuerungsfähigkeit. Was sich hinter medial eingängigen Schlagzeilen wie „Boni beim Arzneikauf erlaubt“ verbirgt, ist in Wahrheit ein Symptom tiefgreifender Systemverschiebungen, die den Wettbewerb verzerren, Rechtssicherheit aushöhlen und ganze Berufsstände ins Abseits drängen. Für Vor-Ort-Apotheken heißt das: aufklären, absichern, positionieren.


„Boni beim Arzneimittelkauf zulässig“ – mit dieser Schlagzeile sorgten die Lüdenscheider Nachrichten am 18. Juli für mediale Klarheit und faktische Unschärfe zugleich. Der Hintergrund: Das aktuelle Urteil des Bundesgerichtshofs, das die Rx-Preisbindung für ausländische Versandapotheken weiter lockert, hat die Balance im deutschen Apothekenmarkt einmal mehr verschoben. Was für Verbraucher auf den ersten Blick wie ein willkommenes Sparmodell wirkt, ist für inhabergeführte Vor-Ort-Apotheken ein strategischer Tiefschlag. Dr. Wolfgang Scholz, Inhaber der traditionsreichen Hirsch-Apotheke in Lüdenscheid, reagierte mit ungewöhnlicher Schärfe: „Wenn die Politik jetzt nicht gegensteuert, wird sich der Markt bis 2030 gravierend zugunsten ausländischer Anbieter verschieben – mit fatalen Folgen für die Versorgung und den Berufsstand.“

Tatsächlich lassen sich die Gefahren in drei Ebenen gliedern: juristisch, wirtschaftlich und strukturell. Juristisch bleibt die Preisbindung für deutsche Apotheken weiterhin bestehen. Das heißt: Was EU-Versender wie DocMorris dürfen – etwa fünf Euro Bonus pro Rezept – ist hiesigen Apotheken strikt untersagt. Wer dennoch in Versuchung gerät, riskiert empfindliche Retaxationen, Abmahnungen durch Wettbewerber und letztlich auch Sanktionen durch Aufsichtsbehörden. Die Schieflage zwischen Versandfreiheit und Vor-Ort-Gebundenheit wird durch das Urteil nicht entschärft, sondern weiter zementiert. Die Gleichbehandlung, ein zentrales Prinzip der Rechtsordnung, bleibt außen vor – mit politischer Duldung.

Wirtschaftlich droht ein Dominoeffekt: Wenn Versandapotheken durch Boni neue Marktanteile gewinnen, verschiebt sich nicht nur das Absatzvolumen, sondern auch die Preisbildungsmacht im System. Apotheken vor Ort geraten in die Defensive – nicht, weil sie schlechtere Arbeit leisten, sondern weil sie keine Bonussysteme anbieten dürfen. Scholz sieht darin nicht nur eine Ungleichbehandlung, sondern einen stillen Strukturwandel: „Die Politik schaut zu, wie sich der Markt entkoppelt. Wer heute keine Kundenbindung über Beratung und Leistung aufbauen kann, wird in wenigen Jahren wirtschaftlich marginalisiert.“ Schon heute schließen jährlich rund 300 Apotheken, viele davon in ländlichen Regionen. Der Verlust ist nicht nur betriebswirtschaftlich relevant, sondern versorgungsstrategisch dramatisch – besonders für chronisch kranke, mobilitätseingeschränkte oder digital nicht affine Patientengruppen.

Diese Perspektive ist nicht neu, wird aber mit jedem Urteil greifbarer. Spätestens seit dem EuGH-Urteil von 2016, das ausländischen Versandapotheken Boni ausdrücklich erlaubt, war klar, dass die Rx-Preisbindung nur noch ein nationales Prinzip ohne europäische Rückendeckung ist. Die Bundesregierung hat sich wiederholt gegen eine vollständige Versandbeschränkung ausgesprochen – zuletzt im Rahmen des ALBVVG. Die Folge ist eine politisch geduldete Ungleichbehandlung, die zu einer systemischen Erosion führt. Apotheker wie Scholz sehen sich gezwungen, nicht nur betriebswirtschaftlich zu reagieren, sondern auch kommunikativ: „Wir dürfen uns diese Schlagzeilen nicht länger gefallen lassen. Boni sind kein Qualitätsmerkmal – sie sind das Symptom einer wettbewerbsverzerrten Gesetzgebung.“

Was also tun? Zunächst müssen Apothekenbetreiber rechtssicher agieren. Das bedeutet: Keine Boniversprechen, keine Rabattaktionen auf rezeptpflichtige Arzneimittel, keine verkaufsfördernden Maßnahmen, die gegen das Heilmittelwerbegesetz oder die Arzneimittelpreisverordnung verstoßen. Wer sich unsicher ist, sollte seine Marketingstrategien mit Juristen und Standesorganisationen abstimmen – zumal Versicherer Verstöße zunehmend als Obliegenheitsverletzung einstufen und im Ernstfall Leistungsfreiheit geltend machen. Es reicht also nicht, auf dem Papier korrekt zu agieren – auch das betriebliche Umfeld muss rechtlich wasserdicht sein.

Zweitens müssen Apotheken ihre Leistungsidentität schärfen. Wer auf Boni nicht setzen darf, muss mit Kompetenz, Beratung und Erreichbarkeit punkten. Die pDL (pharmazeutischen Dienstleistungen), Medikationsanalysen, Impfangebote und Gesundheitsprävention werden damit nicht nur zu neuen Vergütungsinstrumenten, sondern auch zu Profilierungsmerkmalen. Hinzu kommen soziale Aspekte: Während Versender auf Click-and-Ship setzen, bieten Vor-Ort-Apotheken niedrigschwellige Beratung, Spontanversorgung bei Notfällen und menschliche Nähe. Dieses Potenzial bleibt oft ungenutzt, weil es nicht sichtbar gemacht wird. Die Zeit ist reif für eine kommunikative Gegenoffensive.

Drittens braucht es politischen Druck. Die ABDA hat mit ihrem 7-Punkte-Papier zur Zukunft der Apotheken bereits Impulse gesetzt, doch ohne breitere Unterstützung aus Zivilgesellschaft und Medien drohen diese zu verhallen. Der Streit um die Rx-Boni ist kein juristisches Randthema, sondern ein Lackmustest für die Glaubwürdigkeit der Versorgungspolitik. Wer Wettbewerb erlaubt, muss auch Gleichheit der Chancen sichern – andernfalls verliert das System an Integrität. Apothekerinnen und Apotheker sind gefordert, ihren Protest nicht nur intern zu äußern, sondern ihn öffentlich zu tragen – mit Daten, Beispielen, Patientenstimmen.

Scholz’ Prognose vom Marktanteil der Versender ist mathematisch fundiert: Schon jetzt liegt er bei über 20 %, Tendenz steigend. Mit jeder neuen Versorgungsöffnung, jeder weiteren Schwächung des Apothekennetzes rückt die 50-Prozent-Marke näher – und mit ihr die Erosion eines jahrzehntealten Versorgungsmodells. Was sich als Rabattmodell tarnt, ist in Wahrheit ein Systemwechsel. Und wer diesen Wandel als „modern“ oder „verbrauchernah“ verklärt, blendet aus, dass es ohne Vor-Ort-Versorgung keine Resilienz im Gesundheitswesen geben kann. Scholz bringt es auf den Punkt: „Es geht nicht um Boni – es geht ums Überleben eines ganzen Berufsstandes.“

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt, wenn das Verstehen längst vorbei ist. Was nicht gesagt wurde, wirkt trotzdem. Nicht für alle. Nur für jene, die hören, was zwischen den Sätzen spricht.

Was wie ein juristisches Detail wirkt, ist in Wahrheit ein Signal mit Sprengkraft: Die Entscheidung des BGH überlässt die Versorgungsarchitektur dem freien Kräfteparallelogramm des Marktes, ohne die strukturelle Verwundbarkeit der wohnortnahen Versorgung zu berücksichtigen. Das Recht urteilt in Rahmenlogik, die Realität aber funktioniert in Systemwirkungen. Dr. Wolfgang Scholz erkennt diese Diskrepanz klar – und benennt sie, bevor sie irreversibel wird. Denn die entscheidende Frage lautet nicht, ob Versender Rabatte geben dürfen, sondern ob der Staat die Gleichwertigkeit struktureller Versorgung überhaupt noch schützen will. Wenn politische Steuerung weiter ausbleibt, wird die Preisbindung nicht nur rechtlich, sondern ökonomisch bedeutungslos. Und mit ihr ein ganzes Berufsbild. Die Apotheken Nachrichten zeigen: Es geht nicht um Boni – es geht um das Vertrauen in ein System, das auf Augenhöhe und Verantwortung fußt. Wird dieses Gleichgewicht zerstört, gibt es keinen Rabatt, der den Schaden wieder gutmacht.

 

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