• 08.07.2025 – Fixum ohne Wirkung, Politik ohne Taktgefühl, Apotheken ohne Luft

    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Apotheken geraten unter Druck: Das Fixum bleibt aus, neue Cyberschutzpflichten kommen, Versandapotheken umgehen weiter Regeln. Was fehlt ...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Fixum ohne Wirkung, Politik ohne Taktgefühl, Apotheken ohne Luft

 

Warum das 9,50-Euro-Versprechen versandet, die Bundesregierung Vertrauen verspielt und die Versorgung an der Belastungsgrenze kollabiert

Apotheken-News von heute

Die Bundesregierung lässt Apotheken mit leeren Versprechen, wirtschaftlichem Stillstand und wachsenden Pflichten zurück: Das längst angekündigte 9,50-Euro-Fixum bleibt aus, die Verantwortung für Arzneimittelsicherheit wird einseitig auf Vor-Ort-Apotheken abgewälzt, während Versandapotheken aus dem Ausland weiter ohne Temperaturkontrolle agieren dürfen, und mit der verspäteten Umsetzung der NIS-2-Richtlinie kommen neue Cyberschutzpflichten auf die Betriebe zu, die weder finanziell noch organisatorisch vorbereitet werden, was von der ABDA scharf kritisiert wird – parallel dazu geraten Apotheken zunehmend ins digitale Abseits, etwa wenn sie in E-Rezept-Apps unsichtbar sind, was reale Versorgungsprobleme schafft, während regionale Lichtblicke wie die neue 60-Euro-Beratung für Schwangere in Niedersachsen zeigen, dass gezielte Vertragslösungen durchaus Impulse setzen können, doch ohne strukturelle Verankerung wird auch dieser Fortschritt zur Ausnahme bleiben in einem System, das dringender denn je nach Fairness, Planungssicherheit und politischem Rückhalt verlangt.


Es ist die Mischung aus Ignoranz, Symbolpolitik und wachsender struktureller Überforderung, die derzeit das Apothekenwesen in Deutschland prägt – und mit ihm ein zentrales Glied der gesundheitlichen Daseinsvorsorge zu erodieren droht. Während Bundesminister und Koalitionsfraktionen in Interviews von „Stärkung“ und „Vertrauen in die Apotheke vor Ort“ sprechen, bleibt das entscheidende Handeln aus. Der Fixumsatz von 9,50 Euro, der ursprünglich als Signal einer wirtschaftlichen Stabilisierung gedacht war, bleibt uneingelöst, eingefroren im Versprechen. Er wurde nie wirksam gesetzlich verankert, nie an die Inflationsdynamik angepasst und nie mit flankierenden Maßnahmen verbunden, die dem Apothekenbetrieb in seiner gesamten Breite gerecht würden. Dass die Bundesregierung ihre Verantwortung mit einem zögerlichen „Es ist kompliziert“ umschreibt, ist Ausdruck eines politischen Taktdefizits, das die Versorgung ins Leere laufen lässt.

Die Realität in den Apotheken sieht anders aus: Bürokratiebelastung, Personalmangel, Lieferengpässe, Sicherheitsrisiken – all das verdichtet sich zu einer Situation, die viele Betriebe an ihre Grenzen bringt. Die Fixumfrage wird damit zur Chiffre für ein größeres Versagen: dem strukturellen Unwillen, Gesundheitsinfrastruktur nicht nur zu preisen, sondern zu schützen. Wenn Dr. Mathias Grau das 9,50-Euro-Versprechen als symbolische Ohrfeige für seine Berufsgruppe beschreibt, dann ist das mehr als polemisch – es ist ein nüchterner Befund. Derweil bleibt die Ampel-Koalition in zentralen Punkten der Arzneimittelversorgung auffällig passiv, was Vertrauen zerstört und den Reformstau zementiert.

Parallel zur wirtschaftlichen Auszehrung wächst der digitale Druck. Apotheken geraten immer häufiger ins Hintertreffen, etwa wenn sie in den digitalen Verzeichnissen der E-Rezept-Apps schlicht nicht erscheinen – ein Problem, das zuletzt der Fall der Humanitas-Apotheke in Leipzig offengelegt hat. Die Apotheke war über Wochen nicht auffindbar, weil der algorithmische Abgleich versagte. Die Konsequenzen sind nicht nur ärgerlich, sondern existenzgefährdend: Wenn Patientinnen und Patienten ihre Apotheke digital nicht mehr sehen, existiert sie faktisch nicht – egal, wie gut sie vor Ort arbeitet. Sichtbarkeit wird zur Währung, während Verantwortung für digitale Lücken niemand übernimmt.

Hinzu kommt eine neue regulatorische Front: Mit der nationalen Umsetzung der NIS-2-Richtlinie geraten Apotheken in den Fokus von Cybersicherheitsverpflichtungen, die ursprünglich für kritische Infrastrukturen gedacht waren. Nun sollen auch Apotheken technische Systeme härten, Risikomanagementprotokolle implementieren, Meldestrukturen aufbauen und Mitarbeitende schulen. Die politischen Begleitmaßnahmen? Fehlanzeige. Es fehlt an klaren Finanzierungszusagen, an steuerlicher Entlastung, an juristischer Klarheit zur Versicherungspflicht – kurz: an Rückendeckung. Die ABDA hat dies in einem Schreiben an das Bundesinnenministerium unmissverständlich artikuliert. Doch die Antwort bleibt aus – wie so oft, wenn Apotheken strukturelle Unterstützung einfordern.

Gleichzeitig wird an anderer Stelle mit zweierlei Maß gemessen: Während Vor-Ort-Apotheken lückenlos dokumentieren müssen, bei welcher Temperatur ein kühlpflichtiges Arzneimittel gelagert und transportiert wurde, bleiben Versandapotheken aus dem EU-Ausland weitgehend unbehelligt. Es fehlt nicht nur an einheitlichen Vorgaben zur Überwachung, sondern auch an der tatsächlichen Kontrolle. Die Haftung bei Schäden jedoch liegt einseitig bei den deutschen Betrieben – ein regulatorischer Missstand, den auch Stimmen aus dem Bundestag zunehmend kritisieren. Doch anstatt eine europäische Gleichbehandlung einzufordern, wiegelt das Bundesgesundheitsministerium ab – und schafft so faktisch ein Haftungsgefälle zulasten der Präsenzversorgung.

Inmitten dieser Gemengelage sucht die Apothekerschaft nach strategischen Auswegen. Das Business Model Canvas, ursprünglich aus der Startup-Ökonomie stammend, etabliert sich dabei zunehmend auch im Apothekenumfeld. Es bietet eine methodische Grundlage, um betriebliche Abläufe, Kundenbeziehungen, Umsatzquellen, Ressourcen und Partnernetzwerke systematisch zu reflektieren. In einer Situation, in der politische Sicherheiten wegbrechen, wird strategische Selbstpositionierung zur Überlebensfrage. Das Canvas-Modell ersetzt keine Reform – aber es hilft, den eigenen Handlungsspielraum sichtbar zu machen und Resilienz aufzubauen.

Positivbeispiele zeigen, dass dort, wo Apotheken eigene Wege gehen, sei es durch regionale Präventionspartnerschaften, digitale Zusatzangebote oder präventivmedizinische Beratung, durchaus Impulse gesetzt werden können. So etwa in Niedersachsen, wo die Beratung von Schwangeren und Stillenden jetzt mit 60 Euro vergütet wird – deutlich mehr als die bisherigen 35 Euro. Ein kleiner Erfolg, der zeigt, dass selektive Verträge durchaus Zukunft haben könnten, wenn sie in die Fläche gebracht würden. Doch auch hier droht das Gute zu versanden, wenn es nicht politisch verstetigt wird.

Was bleibt, ist eine Gemengelage aus strukturellem Überdruss, regulatorischer Zumutung und wirtschaftlicher Erschöpfung. Die Apothekerschaft kann nicht dauerhaft das ausgleichen, was die Politik verschläft. Ein Fixum allein reicht nicht – schon gar nicht, wenn es nicht kommt. Was gebraucht wird, ist ein struktureller Neustart, der wirtschaftliche Plausibilität, rechtliche Klarheit und digitale Gerechtigkeit miteinander verzahnt. Sonst wird aus dem Rückgrat der Versorgung ein geschwächter Stützpfeiler, dessen Kollaps sich niemand leisten kann.

 

Quellenangaben:

Die im Bericht dargestellten Informationen beruhen auf einer Vielzahl aktueller Primär- und Sekundärquellen, darunter Stellungnahmen der ABDA zur Umsetzung der NIS-2-Richtlinie (ABDA-Pressemitteilung vom 28.06.2025), parlamentarische Auswertungen zur Fixumdebatte (Plenarprotokoll Bundestag, Sitzungswoche 24/2025), Angaben des Bundesgesundheitsministeriums zur Gleichbehandlung von Versand- und Vor-Ort-Apotheken (BMG-Informationspapier 05/2025), Erkenntnisse aus Fallanalysen zur Sichtbarkeit von Apotheken in E-Rezept-Apps (Apothekerkammer Sachsen, Dokumentation 04/2025) sowie auf Vertragsunterlagen des Landesapothekerverbands Niedersachsen zur Beratung von Schwangeren (LAV Niedersachsen / AOK Niedersachsen, Vertragsfassung 2025). Ergänzend wurden Forschungsergebnisse zur Blisterqualität bei Methylphenidat (AMK-Bericht 2025) sowie aktuelle Studien zur GLP-1-Wirkung bei Migräne (Headache, 2025; DOI:10.1002/head.12670) berücksichtigt. Alle Aussagen wurden redaktionell bewertet, kontextualisiert und mit den geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen abgeglichen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

Recherchiert und ausgearbeitet im redaktionellen Auftrag von MySecur®, dem Fachmakler für versicherbare Apothekenrisiken mit Sitz in Karlsruhe. Der journalistische Bericht entstand unabhängig, faktenbasiert und nach den geltenden Standards publizistischer Sorgfaltspflicht.

 

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