• 11.06.2025 – Apotheken-News: Versorgung bricht weg, Verantwortung wächst, Apotheke rückt vor

    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Hausärzte geben auf, Apotheken kollabieren, die GKV wankt: Das Gesundheitssystem steht vor dem Kipppunkt. Wer übernimmt Verantwortung, w ...

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Apotheken-News: Versorgung bricht weg, Verantwortung wächst, Apotheke rückt vor

 

Hausarztmangel verschärft sich – Delegation, Steuerung und Primärsystem im Streit der Konzepte

Wenn das hausärztliche Netz reißt, Apotheken zu Schutzschirmen umfunktioniert werden und die GKV trotz Milliardenlücken weiter im Nebel segelt, braucht es mehr als politische Beschwichtigung – es braucht eine Neuausrichtung von Verantwortung. Die aktuelle Versorgungsrealität in Deutschland zeigt keine isolierten Defekte, sondern systemische Zusammenbrüche: Hausärzte ziehen sich mangels Struktur zurück, Apotheken ersticken unter Aufgabenlast, gesetzliche Krankenkassen verlieren finanzielle wie operative Steuerungsfähigkeit. In diesem Spannungsfeld verschärft sich die Frage, wer in Zukunft Versorgung trägt, wer sie steuert und wie sie gerecht organisiert werden kann. Die Delegation von Verantwortung an Apotheken bei gleichzeitigem Entzug wirtschaftlicher Grundlagen offenbart ein doppeltes Politikversagen. Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz zwingt Apotheken nun auch digital zur Verantwortung – ohne Rücksicht auf Ressourcen. Parallel dazu droht durch die GKV-Finanzkrise eine Umverteilung ohne Steuerung, während Arzneimittelinnovationen wie mRNA-basierte HIV-Therapien oder Kinasehemmer bei seltenen Tumoren an der Versorgungsgrenze stranden. Die Datenlage zu GLP-1-Wirkstoffen zeigt: Auch Innovationen brauchen Struktur – sonst bleiben sie folgenlos. Was bleibt, ist die politische Pflicht, Verantwortung nicht länger auf jene zu verlagern, die ohnehin am Limit arbeiten. Versorgung braucht Planung, Absicherung und Weitsicht – nicht heroische Improvisation. Sonst kippt das System endgültig.


Wenn ein Versorgungssystem gleichzeitig an personellen Engpässen, strukturellen Unwuchten und politischer Unschärfe leidet, beginnt es zu kippen – nicht auf einen Schlag, sondern schrittweise, aber unumkehrbar. Der Hausärztemangel ist nicht mehr Warnsignal, sondern bereits Ausdruck eines Systemversagens, das sich in der Fläche bemerkbar macht: Über 5000 unbesetzte Sitze, ein Viertel der noch praktizierenden Allgemeinmediziner:innen, die binnen fünf Jahren ihre Praxis aufgeben wollen, ein wachsendes Stadt-Land-Gefälle und ein Beruf, der an den eigenen Ansprüchen erstickt. Was hier als „Ruhestand“ bezeichnet wird, ist in Wahrheit oft Rückzug aus einem Versorgungskorsett, das bürokratisch stranguliert und politisch vernachlässigt wird. Parallel dazu wachsen die Erwartungen an Delegation, Digitalisierung, Teamarbeit – doch wer koordiniert, wer trägt, wer füllt die Lücken?

Apotheken geraten dabei zunehmend in die Rolle von Versorgungsgaranten zweiter Ordnung – nicht weil sie es wollen, sondern weil sie übrig bleiben. Dort, wo kein Arzt mehr ansässig ist, werden Botendienste zur letzten Gesundheitsinfrastruktur. Doch während Politik von „neuen Rollen“ spricht, kämpft die Apotheke ums wirtschaftliche Überleben. Die dramatisch gesunkene Betriebszahl, ein massiver Rückgang der Hauptapotheken, regionale Ausdünnung und der Kollaps vieler filialgestützter Strukturen zeigen: Das Berufsbild wandelt sich nicht, es wird entkernt. Wer als letzte Anlaufstelle funktioniert, trägt nicht nur pharmazeutische, sondern zunehmend soziale Verantwortung – oft ohne Finanzierung, rechtliche Absicherung oder strukturelle Rückendeckung. Der Anspruch, pharmazeutische Dienstleistungen zu erbringen, digital präsent zu sein, Impfangebote vorzuhalten und zugleich rund um die Uhr lieferfähig zu bleiben, kollidiert mit der Realität unterbesetzter Teams, explodierender Bürokratie und einer Infrastruktur, die selbst für Basisthemen wie Barrierefreiheit zu klein gedacht ist.

Denn mit dem Inkrafttreten des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) stehen Apotheken nicht nur inhaltlich, sondern auch technologisch unter Zugzwang. Jede digitale Leistung – vom Botendienst bis zur Terminbuchung – fällt künftig unter das Inklusionsregime. Was bislang als Kür galt, wird Pflicht: strukturierte Websites, kontraststarke Darstellungen, Lesbarkeit für Screenreader. Die Digitalisierung des Apothekenbetriebs verläuft aber nicht synchron mit gesetzlichen Auflagen. Während Plattformbetreiber Standards vorgeben, müssen kleine Apotheken mit minimalem Budget Standards umsetzen, für die es kaum Unterstützung gibt – und doch gilt: Nicht barrierefrei bedeutet bald nicht rechtskonform. Die staatliche Erwartung an Technikkompetenz wächst, die wirtschaftlichen Ressourcen schrumpfen.

Diese Schieflagen sind Teil eines größeren Defizits: einer politischen Erzählung, die von Solidarität spricht, aber Systeme auf Verschleiß fährt. Die Gesetzliche Krankenversicherung etwa steht vor einem Kollaps, der nicht mehr prognostiziert, sondern nur noch verzögert werden kann. Wenn selbst die zuständigen Politiker wie SPD-Gesundheitssprecher Christos Pantazis beginnen, Denkverbote infrage zu stellen – etwa bei der Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze oder der Rückführung versicherungsfremder Leistungen in den Steuerhaushalt – dann ist das kein mutiger Vorschlag, sondern eine Notdiagnose. Die Versorgungskrise ist kein demografischer Unfall, sondern ein systemischer Strukturbruch. Und wie bei jeder strukturellen Erosion sind es zuerst die dezentralen Akteure, die es trifft – die Praxis auf dem Dorf, die Apotheke im Quartier, der Pflegekontakt im Bus.

Besonders verletzlich zeigen sich dabei jene Bereiche, die auf Vertrauen als Betriebsmodell angewiesen sind. Apotheken etwa müssen ihre Rezepte über spezialisierte Rechenzentren abrechnen – ein hochkomplexer Vorgang, der sich ökonomisch nur auszahlt, wenn die Gegenpartei zahlungsfähig ist. Doch was passiert, wenn dieses Vertrauen bricht? Die Insolvenz eines Abrechnungsdienstleisters bedeutet für viele Apotheken sofortigen Liquiditätsverlust. Mehrere Monatsumsätze können mit einem Schlag ausfallen. In der Realität stehen dann nicht nur Existenzen auf dem Spiel, sondern auch Lieferfähigkeit, Lohnzahlungen, Bestandssicherung. Die Berufshaftpflicht greift hier nicht – es braucht spezielle Vermögensschadenpolicen, die kaum jemand kennt, geschweige denn aktiv abschließt. Das System ist auf Vertrauen gebaut – nicht auf Sicherheit.

Der Mangel an Sicherheit durchzieht aber nicht nur die Ökonomie, sondern auch die Medizin selbst. Der therapeutische Fortschritt schreitet schneller voran, als Versorgung ihn umsetzen kann. So zeigt sich bei den GLP-1-Medikamenten zur Gewichtsreduktion ein wachsender Spalt zwischen Erwartung und Alltag: In Studien erfolgreich, in der Realität oft unterdosiert, abgebrochen, unkoordiniert. Die Wirkung verpufft dort, wo kein begleitendes System vorhanden ist – keine Ernährungsberatung, kein Monitoring, keine Adhärenz. Auch hier wird deutlich: Innovation braucht Struktur, nicht nur Substanz.

Dasselbe gilt für mRNA-basierte Therapien: Die jüngsten Entwicklungen zur Reaktivierung latenter HIV-Zellen durch modifizierte Lipidnanopartikel zeigen enorme Perspektiven. Doch diese Hoffnung bleibt präklinisch, solange Versorgungsträger über Strukturkosten diskutieren, anstatt Forschung in Versorgung zu übersetzen. Es fehlt die Brücke zwischen molekularer Erkenntnis und Versorgungspraxis – die Folge ist Stillstand im Fortschritt.

Gleichzeitig werden Themen wie Gendermedizin oder postpartale Bewegung wissenschaftlich ausdifferenziert, aber politisch ausgespart. Empfehlungen zur körperlichen Aktivität im Wochenbett, Forderungen nach geschlechtsspezifischer Vertragsgestaltung, Hinweise auf mikrobielle Alterungsprozesse – all das bleibt in Forschungsberichten stecken, weil System und Politik kaum Übersetzungsprozesse vorgesehen haben. Was nicht refinanziert ist, wird nicht gemacht.

Doch wer aus diesen Fragmenten eine Zukunft bauen will, muss sie verbinden: die apothekerliche Verantwortung mit digitaler Inklusion, die hausärztliche Krise mit politischer Steuerung, die molekulare Innovation mit struktureller Umsetzung. Es braucht ein Primärsystem, das diesen Namen verdient – integrativ, interprofessionell, intelligent. Solange Versorgung allein auf Selbstausbeutung und Idealismus basiert, wird sich daran nichts ändern. Verantwortung ist kein Gleitmittel für Systemlücken. Sie ist eine Verpflichtung – auch für die Politik.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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