• 04.06.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute: Vertrauen braucht Expertise, Haftung braucht Präzision, Apothekenschutz braucht Maßarbeit

    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Ob Pharmazieratsbindung in der Versicherung, Skonto-Korrekturen, GKV-Kostenlücken, Rezeptbetrug, TI-Ausfälle oder Zava-Übernahmen: Der B ...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute: Vertrauen braucht Expertise, Haftung braucht Präzision, Apothekenschutz braucht Maßarbeit

 

Wie versicherungstechnische Maßanfertigung Apotheken vor Totalschäden schützt, wie Pharmazieratsbindung regulatorische Sicherheit schafft und wie Standardpolicen im Ernstfall versagen

Wenn Versicherungen Apotheken vor realen Risiken schützen sollen, genügt es nicht, auf allgemeine Policen zu vertrauen – denn regulatorische Lücken, fehlende Pharmazieratsbindung und branchenspezifisch unpassende Deckungsinhalte führen im Schadensfall zu existenzbedrohenden Szenarien, wie sie immer häufiger bei Kühlkettenausfällen, Rezepturverlusten oder BtM-Vorfällen auftreten. Parallel dazu verschärfen sich die betriebswirtschaftlichen Spannungen: Schließungen steigern die Durchschnittsergebnisse nur rechnerisch, während Digitalisierung und Skontorechtsprechung neue Belastungsachsen erzeugen. Gleichzeitig trifft die Schuldenbremse auf einen Gesundheitsmarkt, der durch Ausgabenwachstum und Einnahmenschwäche strukturell überfordert ist – ein Reformstau, der politische Steuerungskompetenz auf die Probe stellt. Der demografische Wandel entfaltet seine Wirkung nicht als Umsatztreiber, sondern als Wachstumsillusion mit rückläufigem Ertragspotenzial. Auf juristischer Ebene zeigt der Hamburger Zyto-Prozess, wie tief ökonomische Interessen und medizinische Versorgung verwoben sein können – mit Millionenbeträgen und Systemversagen im Schatten ärztlicher Kooperation. Technisch destabilisiert der jüngste E-Rezept-Ausfall das Vertrauen in die Telematikinfrastruktur, während die Übernahme von Zava durch Hims & Hers die Plattformlogik radikalisiert und eine neue Runde in der Debatte um Apothekenpflicht und regulatorische Ethik einläutet. Zeitgleich riskiert die IKK classic durch ihre Einzelvertragsstrategie ein Versorgungsleck auf dem Rücken der Apotheken, während der Schlafmohnanbau erstmals als strategisches Agrarthema diskutiert wird. Die Adler-Apotheke in Hilden demonstriert beim Hitzeaktionstag, wie lokal wirksame Klimaprävention aussehen kann – und der Boom bei Nahrungsergänzungsmitteln wirft neue Fragen zur Rolle der Apotheken im Spannungsfeld zwischen Gesundheitsversorgung und Wellnessökonomie auf.

 

Vertrauen braucht Expertise, Haftung braucht Präzision, Apothekenschutz braucht Maßarbeit

Warum nur branchenspezifische Versicherungspolicen mit Pharmazieratsbindung rechtssicher greifen

Die Vorstellung, dass jede gängige Haftpflicht- oder Inhaltsversicherung im Schadenfall auch für Apotheken reibungslos greift, hat sich in der Praxis als gefährlicher Irrtum entpuppt. Apotheken sind keine gewöhnlichen Gewerbebetriebe – sie sind Heilberufsträger mit hoheitlichen Aufgaben, komplexen Lagerbedingungen und einem interprofessionellen Versorgungsauftrag, der weit über das Übliche hinausgeht. Wer hier auf Standardschutz vertraut, riskiert im Ernstfall den Totalschaden – finanziell, reputativ, regulatorisch. Der springende Punkt dabei: Eine apothekengerechte Versicherung erkennt die pharmazeutische Realität nicht nur juristisch an, sondern berücksichtigt sie aktiv in der Regulierung. Dass der Pharmazierat oder Amtsapotheker bei Schadenfällen als sachverständige Instanz eingebunden wird, ist dabei keine juristische Formalie, sondern ein systemrelevanter Sicherungsmechanismus – und genau dieser fehlt in vielen Policen, die auf dem freien Markt vertrieben werden.

Die Besonderheit beginnt bereits bei der Risikodefinition: Eine Leckage im Sprinklersystem, die Wirkstofflager zerstört, hat in einer Apotheke eine andere Tragweite als in einer Boutique. Eine Kühlausfallkette betrifft keine Joghurtverpackung, sondern potentielle Lebensgefahr durch falsch gelagerte Insuline oder Impfstoffe. Die Fachkunde, mit der ein Pharmazierat hier beurteilt, ob die Ware noch verkehrsfähig ist, ersetzt kein technischer oder versicherungseigener Gutachter. In der Konsequenz heißt das: Apotheken brauchen Policen, die diesen Sachverstand vertraglich einbinden – und sie brauchen Vermittler, die wissen, worauf es regulatorisch ankommt.

Denn genau hier scheitert die Praxis regelmäßig: Versicherungsgesellschaften arbeiten häufig mit standardisierten Gutachterpools, deren Sachverstand sich auf Gebäudeschäden, allgemeine Produkthaftung oder Personenschäden bezieht – nicht aber auf arzneimittelrechtliche Fragestellungen, dokumentierte Abgabepraxis oder die Validität eines Temperaturdatenloggers. Wer entscheidet im Streitfall, ob der Schaden auf einem Bedienfehler, einer Systemlücke oder einem Materialversagen beruht – und mit welchen Rückwirkungen auf die Betriebshaftung oder die Berufspflicht des Apothekers? Nur der Pharmazierat hat hier hoheitliche Bewertungsautorität – sein Wort ist im Zweifel auch für Aufsichtsbehörden entscheidend.

Gerade im Kontext steigender Regulierungsdichte, wachsender IT-Abhängigkeit (E-Rezept, ePA, Securpharm) und komplexer Logistikvorgaben bei temperaturgeführten Arzneimitteln zeigt sich: Ein Versicherungsschutz, der diese Faktoren unzureichend abbildet, versagt im Ernstfall genau dann, wenn Apotheken ihn am dringendsten brauchen. Und die Schadenshöhen sind längst nicht mehr überschaubar: Ein einzelner Kühlgutverlust kann fünfstellige Summen bedeuten, ein IT-Ausfall den kompletten Betrieb lahmlegen, eine falsch dokumentierte Betäubungsmittelabgabe zu strafrechtlicher Verfolgung führen – mitsamt persönlicher Haftung des Apothekenleiters.

Hinzu kommt: Selbst wenn ein Schaden eintritt und die Police formal greift, bedeutet das noch lange nicht, dass die Regulierung im Sinne der Apotheke erfolgt. Viele Inhaber erleben erst im Schadensfall, dass ihre Versicherung weder pharmazeutisches Verständnis noch geeignete Sachverständige aufbietet – und am Ende pauschal kürzt, verzögert oder ablehnt. Auch deshalb ist die Rolle des Pharmazierats als Gutachter oder Bewertungsinstanz nicht nur juristisch sinnvoll, sondern betriebswirtschaftlich zwingend.

Strategisch betrachtet ist der Pharmazierat in der versicherungstechnischen Einbindung der Apotheke eine Schlüsselfigur: Er fungiert als Brückeninstanz zwischen Aufsicht, Fachlichkeit und Schadensmanagement. Genau deshalb fordern immer mehr Apothekenrechtsexperten, den Pharmazierat ausdrücklich als regulierungspflichtige Instanz in Policen zu verankern – nicht als Option, sondern als Pflicht. Das gilt umso mehr, als viele Versicherer aus Kostengründen auf externe Gutachter setzen, die weder mit Apothekenbetrieb noch mit pharmazeutischer Logik vertraut sind.

Für Apothekenleiter ergibt sich daraus eine klare Handlungspriorität: Erstens muss jede Police auf die branchenspezifischen Risiken geprüft und bei Bedarf angepasst werden. Zweitens ist die explizite Nennung des Pharmazierats bzw. des Amtsapothekers als Gutachterkategorie in die Vertragsbedingungen aufzunehmen – möglichst in Abstimmung mit spezialisierten Maklern oder Juristen. Drittens sollten bestehende Policen nicht nur hinsichtlich Deckungssummen, sondern auch hinsichtlich Regulierungslogik, Beweislastumkehr und Fachgutachtenpflicht überprüft werden.

Nicht zuletzt geht es um Führungsverantwortung: Wer als Apothekenleiter bei Vertragsabschluss billigend in Kauf nimmt, dass im Schadensfall ein nicht fachkundiger Gutachter urteilt, setzt nicht nur den wirtschaftlichen Fortbestand aufs Spiel, sondern riskiert auch strafrechtliche Konsequenzen. Die Berufshaftung kennt im Gesundheitswesen keine Bagatellen – und keine Ausflüchte. Umso mehr zählt die proaktive Weichenstellung: branchenspezifisch, sachgerecht, rechtssicher.

 

Konsolidierung stärkt die Gewinner, Digitalisierung treibt die Kosten, Skonto-Urteil verschärft die Kluft

Wie Betriebsschließungen Apothekenprofitabilität rechnerisch erhöhen, warum die E-Rechnung zum Kraftakt wird und das BGH-Urteil den Wareneinsatz neu kalibriert

Wer derzeit die betriebswirtschaftliche Entwicklung der Apotheken im Jahr 2024 betrachtet, könnte sich zu vorschnellem Optimismus verleiten lassen. Denn tatsächlich sind die durchschnittlichen Betriebsergebnisse sowohl im Westen als auch im Osten der Republik teils deutlich gestiegen – um 16 % bzw. knapp 10 %. Doch der positive Trend ist weniger ein Ergebnis realer Erholung als ein rechnerisches Artefakt massiver Marktverwerfungen: Die sogenannte „Friedhofs-Dividende“, also die Umverteilung von Umsätzen infolge von Apothekenschließungen, wirkt statistisch wie ein Wunder, maskiert aber die strukturellen Probleme vieler Betriebe. Nur wer von der Marktbereinigung direkt profitiert hat, konnte die gestiegenen Betriebskosten tatsächlich überkompensieren. In den übrigen Fällen bleibt das Plus auf dem Papier – und die Anspannung im Apothekenalltag bestehen.

Die betriebswirtschaftlichen Daten zeigen: Der Apothekenmarkt wird enger, die verbleibenden Betriebe größer, der Umsatz pro Apotheke steigt. Gleichzeitig steigen auch die Anforderungen – durch regulatorische Vorgaben, durch Digitalisierungspflichten, durch volatile Lieferketten. Der externe Betriebsvergleich für 2023/2024, basierend auf dem Zahlenmaterial der Fachberatungskanzlei Dr. Schmidt und Partner, offenbart die ganze Ambivalenz dieser Entwicklung: Umsatzwachstum bei gleichzeitiger Überlastung, Ergebnissteigerung bei wachsender Unsicherheit, Investitionspflicht bei rückläufigem Handlungsspielraum.

Besonders markant zeigt sich dies in den alten Bundesländern: Dort stieg der durchschnittliche Gesamtumsatz einer Apotheke 2024 um 12,87 % auf über 3,8 Mio. €, getrieben durch ein Plus bei Hochpreisern (+23,56 %), Tageskasse (+11,08 %) und GKV-Umsätzen (+11,94 %). Auch das Betriebsergebnis legte deutlich zu – um 17,81 %. Dennoch bleibt die Frage, wie belastbar dieser Aufschwung ist. Denn das Rohertragswachstum um 7,98 % auf 812.935 € basiert wesentlich auf externen Schließungen. Apotheken, die keinen lokalen Wettbewerber verloren, verzeichneten tendenziell sinkende Roherträge.

Besonders kritisch wirkt das Skonto-Urteil des Bundesgerichtshofs vom Februar 2024, das Rabatte über den Großhandelszuschlag hinaus untersagte. Die Folge: deutlich verschlechterte Einkaufskonditionen. Die Wareneinsatzquote im Westen stieg auf 79,11 % (plus 0,94 Prozentpunkte), im Osten auf 80,76 % (plus 0,49 Prozentpunkte). Der Zwang, kontingentierte Arzneimittel ohne Skonto zu beziehen, verstärkte den Effekt. Die Apotheken reagierten unterschiedlich – doch unter dem Strich bleibt die Belastung dauerhaft bestehen.

Demgegenüber entwickelten sich die Kosten langsamer als befürchtet: Die Personalkosten stiegen im Westen um 5,15 %, im Osten um 3,57 %. In beiden Fällen verbesserte sich die Kostenquote – nicht, weil die Kosten sanken, sondern weil der Umsatz stärker wuchs. In absoluten Zahlen bleibt die Steigerung dennoch spürbar, insbesondere vor dem Hintergrund wachsender Bürokratiebelastung durch E-Rezept und Co. Auch Raumkosten (plus 8,34 %) und IT-Ausgaben – etwa für Office-Pakete und neue Dokumentenmanagementsysteme – kletterten weiter. Für viele Apotheken war das Jahr 2024 daher nicht nur bilanziell, sondern auch nervlich eine Zumutung.

In den neuen Bundesländern fällt das Bild differenzierter aus: Das Umsatzplus von 7,51 % auf 3,4 Mio. € liegt deutlich unter dem westdeutschen Niveau. Die sogenannte Friedhofs-Dividende spielte hier nur eine untergeordnete Rolle – schlicht, weil die Apothekendichte in der Fläche niedriger ist und damit weniger Schließungen eintraten. Trotzdem konnten auch ostdeutsche Apotheken ein Betriebsergebnisplus von knapp 10 % verbuchen. Dass die Personalkostenquote im Osten auf 9,24 % vom Umsatz bzw. 48,03 % vom Rohertrag sank, zeigt, dass das Verhältnis zwischen Umsatz- und Kostenwachstum auch hier kurzfristig zugunsten der Betriebe verschoben war.

Doch wie nachhaltig ist dieser Zustand? Die zunehmende Verpflichtung zur Digitalisierung – aktuell mit der E-Rechnungspflicht und der Einführung digitaler Archivierungssysteme – fordert massive Investitionen. Die Umstellung auf neue Software, die Aufstockung von Arbeitsplätzen, der Schulungsaufwand: All das schlägt sich in steigenden apothekenspezifischen Kosten nieder. Die Aussicht auf Effizienzgewinne bleibt oft abstrakt, während der Kostendruck sehr real ist. Digitalisierung wird so zum doppelten Kostenfaktor – in der Anschaffung wie im laufenden Betrieb.

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor bleibt die Lieferfähigkeit: Auch 2024 war geprägt von Engpässen, vor allem bei kontingentierten Arzneien. Diese wurden vom Großhandel kaum rabattiert und erhöhten so zusätzlich den Wareneinsatz. Gleichzeitig drohten Kundenverluste durch nicht erfüllte Wünsche – eine paradoxe Situation, in der betriebliche Leistung und Marktwirkung auseinanderdriften. Für viele Apotheken wurde dies zum täglichen Spagat zwischen Versorgungspflicht, Kundenbindung und Wirtschaftlichkeit.

Was bleibt? Die Ergebnisse des Jahres 2024 sind besser als die des Vorjahres – rechnerisch. Doch unterhalb des Durchschnitts brodelt es weiter. Gerade in strukturschwachen Regionen, wo Personal schwer zu finden ist und hohe Löhne gezahlt werden müssen, um überhaupt Arbeitskräfte zu gewinnen, nützt die verbesserte Personalkostenquote wenig. Die Gesamtsituation bleibt fragil. Und mit der nächsten Tarifrunde 2026 sowie weiter steigenden IT-Anforderungen ist kein Durchatmen in Sicht.

 

Künstliche Knappheit, reale Milliarden, politischer Sprengsatz

Wie Gesundheitsausgaben, Inflationsspiralen und Schuldenbremsen den Spielraum verengen, den Reformbedarf beschleunigen und den Markt umverteilen

Was in den Berichten des Bundesfinanzministeriums nüchtern als „haushaltsnahe Konsolidierungsmaßnahme“ bezeichnet wird, hat längst die Dimension eines systemischen Strukturproblems erreicht – mit gravierenden Auswirkungen auf die Gesundheitswirtschaft. Die Ausgaben im Gesundheitsbereich, ob GKV, Pflege oder Krankenhausfinanzierung, steigen deutlich schneller als das Bruttoinlandsprodukt. Allein im Jahr 2024 lag die Zuwachsrate bei über 5 %, während die Einnahmeseite stagniert oder, inflationsbereinigt, sogar rückläufig tendiert. Hinzu kommt: Die Schuldenbremse entfaltet ihre fiskalische Sprengkraft in einer Zeit multipler Krisen – vom demografischen Wandel über geopolitische Unsicherheiten bis zur Transformation der Industrie. Der Gesundheitssektor wird damit nicht nur zum haushaltspolitischen Risiko, sondern zugleich zum Prüfstein für staatliche Steuerungskompetenz. Wenn heute einzelne GKV-Kassen ihre Rücklagen aufzehren, um Beitragserhöhungen hinauszuzögern, dann ist das nicht bloß kluge Kassenpolitik, sondern ein Hinweis auf ein strukturelles Versorgungsparadox: Das System ist unterfinanziert – aber politisch überfordert.

Inmitten dieser Gemengelage geraten auch wirtschaftliche Indikatoren unter Druck, die lange Zeit als stabil galten. Die Ausgaben für Arzneimittel etwa sind zwar mengenmäßig rückläufig, steigen jedoch preisgetrieben weiter an. Der Anteil hochpreisiger Therapien – insbesondere im Onkologiebereich – hat sich innerhalb eines Jahrzehnts verdreifacht. Gleiches gilt für Ausgaben im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen und chronischen Verläufen, wo komplexe Behandlungen häufig außerhalb des klassischen DRG-Systems stattfinden. Damit entsteht eine zweite Dynamik, die in keinem Haushaltsplan klar bezifferbar ist: die Verschiebung von Versorgungskosten in Langzeitkorridore ohne klare Finanzierungslogik.

Ein weiteres Risiko liegt in der strukturellen Verschiebung staatlicher Investitionen. Während in der Vergangenheit Ausgaben etwa für Digitalisierung oder Infrastruktur als stimulierende Maßnahmen galten, wird nun vielerorts gekürzt – nicht selten im Präventionsbereich. Gesundheitsförderung, betriebliche Gesundheitsmodelle und aufsuchende Versorgungsprojekte geraten ins Hintertreffen, obwohl gerade sie langfristig Kosten dämpfen könnten. Die Logik der „kurzfristigen Entlastung“ dominiert zunehmend über mittel- und langfristige Steuerungsimpulse. Das Dilemma: Je stärker kurzfristig gespart wird, desto höher die Folgekosten in den Jahren danach.

Besonders sichtbar wird dies im Arzneimittelbereich: Der Preiswettbewerb ist faktisch ausgehöhlt, Rabattverträge decken immer weniger Produkte ab, und Generikahersteller warnen offen vor Produktionsstopps. Die Verknappung von Wirkstoffen, Engpässe bei Standardpräparaten und ausbleibende Investitionen in Forschung und Produktionskapazitäten sind nicht nur logische Konsequenzen dieser Entwicklung, sondern Ausdruck eines tiefgreifenden Marktversagens. Einzig die politische Rhetorik hält hier noch dagegen – mit Schlagworten wie „versorgungsorientierte Industriepolitik“, die bislang jedoch ohne strukturelle Folgen bleibt.

Gleichzeitig erzeugt das starre Festhalten an fiskalischen Dogmen wie der Schuldenbremse eine paradoxe Dynamik: Während Milliarden für Sondervermögen, Bundeswehr oder Energiepreise mobilisiert werden, bleiben strukturell relevante Investitionen in die Gesundheitswirtschaft auf der Strecke. Der Investitionsstau im stationären Bereich beträgt laut aktuellen Berechnungen inzwischen über 100 Milliarden Euro. Im Bereich der Digitalisierung liegt Deutschland im unteren Drittel der OECD, obwohl digitale Prozesse in Apotheken, Praxen und Kliniken längst Effizienzreserven heben könnten.

Auch die demografische Komponente verschärft die Lage. Schon heute gibt es Regionen, in denen pro 1.000 Versicherte weniger als ein Hausarzt zur Verfügung steht. Der Fachkräftemangel in der Pflege ist keine Prognose mehr, sondern gelebter Alltag. Parallel steigt die Zahl der über 80-Jährigen deutlich, was die Ausgabendynamik in der GKV und Pflegeversicherung weiter verstärkt. Die Babyboomer gehen in Rente, die Zahl der Beitragszahler stagniert. Die damit einhergehende Erosion der Einnahmeseite trifft auf eine Exponentialkurve wachsender Versorgungsausgaben.

Hinzu kommt ein wachsendes Risiko durch volkswirtschaftliche Zweitrundeneffekte. Wenn Gesundheitsausgaben durch höhere Krankenkassenbeiträge oder private Zuzahlungen steigen, sinkt die Kaufkraft der privaten Haushalte – insbesondere bei einkommensschwachen Gruppen. Das belastet nicht nur den privaten Konsum, sondern verschärft soziale Ungleichheiten und kann politisches Vertrauen nachhaltig beschädigen. Die wachsende Diskrepanz zwischen gesetzlichen Ansprüchen und realer Leistungsfähigkeit der Systeme ist der Nährboden für populistische Narrative.

Am Ende steht ein doppelter Reformdruck: Auf der einen Seite bedarf es struktureller Anpassungen im Ausgabenmanagement – etwa durch eine gezielte Entlastung über Präventionspolitik, Digitalisierung und sektorenübergreifende Versorgung. Auf der anderen Seite aber muss auch die Einnahmeseite reformiert werden. Die Diskussion um eine „Bürgerversicherung“ gewinnt an Fahrt, ebenso wie Modelle einer einkommensbezogenen Beitragsprogression oder Zusatzsteuer auf Gesundheitsgewinne großer Konzerne. Doch solange der politische Wille fehlt, fiskalische Spielräume durch Reform statt durch Kürzung zu schaffen, bleibt das System in einer Dauerkrise.

Der Gesundheitsmarkt, lange ein Garant für ökonomische Resilienz, wird so zunehmend zum Risikoaggregator. Die aktuellen Finanz- und Wirtschaftsdaten spiegeln dies nur zum Teil – hinter ihnen steht ein tiefgreifender Zielkonflikt zwischen Versorgungssicherheit, Haushaltsdisziplin und politischer Steuerung. Wer heute echte Reformen will, muss bereit sein, sich mit den Mythen der Schuldenbremse ebenso auseinanderzusetzen wie mit der Illusion unbegrenzter Versorgung. Es geht nicht nur um Zahlen, sondern um Prioritäten – und um die Frage, wie viel uns Gesundheit wirklich wert ist.

 

Mehr Alte, mehr Arznei, weniger Wachstum

Warum der demografische Wandel Apotheken nur scheinbar goldene Zeiten beschert, wie Umsatz- und Verbrauchsillusionen zerplatzen und was das für die betriebliche Strategie bedeutet

Die Vorstellung, der demografische Wandel werde Apotheken automatisch in goldene Zeiten katapultieren, ist weit verbreitet – und ebenso irreführend. Tatsächlich liegt der Schluss nahe: Mehr ältere Menschen bedeuten mehr Arzneimittel, mehr Rezepte, mehr Umsatz. Doch wer genauer hinsieht, erkennt eine ökonomische Schimäre: Die alternde Bevölkerung allein trägt das Apothekenwachstum nicht. Im Gegenteil – sie entlarvt die strukturellen Schwächen einer Branche, die in vermeintlicher Wachstumslogik operiert, während ihre realen Erträge stagnieren oder schrumpfen.

Zunächst spricht vieles scheinbar für ein Wachstumsparadigma. Die Arzneimittelausgaben pro Versichertem steigen mit dem Alter exponentiell. Bei Männern zwischen 80 und 90 Jahren lagen sie 2023 rund siebenmal so hoch wie bei den 20- bis 30-Jährigen, bei Frauen immerhin beim Fünffachen. Auch in der Dekade von 2013 bis 2023 sind die altersbezogenen Kosten deutlich gestiegen – um 81 % bei älteren Männern und 49 % bei Frauen, was auf jährliche Steigerungsraten von 6,1 % respektive 3,5 % hinausläuft. Dagegen erscheinen die Werte der Jüngeren – mit rund 5 % pro Jahr – fast bescheiden. Doch genau hier liegt der Trugschluss.

Denn obwohl ältere Menschen im Einzelfall erhebliche Ausgaben verursachen, ist ihr wachstumsdynamischer Effekt für die Gesamtbranche erstaunlich gering. Eine Langfristmodellierung, die Szenarien von 2020 bis 2070 simuliert (von Nullzuwanderung bis zu 600.000 Nettozuzügen jährlich), zeigt: Die demografisch induzierte Umsatzentwicklung der Apotheken bleibt in allen Varianten schwach. Selbst unter optimistischen Annahmen erreicht die Umsatzsteigerung maximal 25 % – auf 50 Jahre gerechnet. Die Zunahme beim Verbrauch, gemessen in Tagesdosen, bleibt in drei von vier Szenarien sogar unter 15 %. Erst bei einem dauerhaft hohen Zuwanderungsniveau (Szenario D) mit wachsender Bevölkerung auf über 100 Millionen entwickelt sich überhaupt eine substanzielle Dynamik – dann aber nicht wegen der Alten, sondern wegen der Masse.

In nüchterner Betrachtung entzaubert sich der Demografiebonus als Umsatzillusion. Der strukturelle Zusammenhang ist eindeutig: Die Apothekenumsätze korrelieren nicht mit dem individuellen Kostenanstieg im Alter, sondern mit der Gesamtbevölkerung. Wenn diese schrumpft, hilft auch die Tatsache nicht, dass Senioren pro Kopf mehr benötigen. Die Rechenmodelle, die auf Basis von 2019/2020 erstellt wurden – und bewusst auf pandemische Sondereffekte verzichten –, machen deutlich, dass allein aus demografischen Gründen keine nachhaltige Wachstumsstory zu erwarten ist.

Dazu passt die reale Marktentwicklung. Die Anzahl der abgegebenen Rx-Packungen – als Indikator für den Versorgungsalltag – bewegt sich seit Jahren in einem engen Korridor. Die prognostizierten Steigerungen in drei Verbrauchsvarianten (niedrig, mittel, hoch) zeigen eine nur moderate Wachstumsrate – auch deshalb, weil die demografischen Potenziale durch medizinische Rationalisierung, Prävention und Generikapolitik kompensiert werden. Der reale Rohertrag – auf Basis der aktuellen Rx-Honorierung mit 5,5 % Marge sowie einer 40 %igen Spanne bei Non-Rx-Produkten – verdeutlicht zusätzlich: Selbst wenn der Umsatz nominell steigt, bleibt inflationsbereinigt nur wenig übrig.

Für Apothekenbetreiber bedeutet das: Wachstum muss jenseits der Demografie gesucht werden. Es genügt nicht, auf alternde Patientengruppen zu setzen. Denn der „Friedhofseffekt“ – also der Wegfall besonders teurer Patienten durch Sterbefälle – wirkt gegenläufig. Zudem schmilzt die Rentnergeneration der Babyboomer ab Mitte des Jahrhunderts wieder zusammen. Wer darauf baut, künftig einfach mehr zu verkaufen, wird von der Realität eingeholt. Die operative Wahrheit liegt vielmehr in der betriebswirtschaftlichen Feinsteuerung: Personalstruktur, Einkaufskonditionen, Digitalisierung, Spezialisierung und Zusatzleistungen wie pDL oder Botendienste entscheiden über das Ergebnis – nicht die Altersstruktur der Kundschaft.

Das ökonomische Gleichgewicht ist fragil. Schon moderate Preissteigerungen bei Energie, Personal oder Miete können – bei stagnierendem Umsatz – ausreichen, um Betriebsergebnisse zu gefährden. Nur wer seine betriebliche Struktur dynamisch justiert, wird bestehen. Entscheidend wird, wie Apotheken auf eine Kombination aus Rückgang der zahlungskräftigen Versichertenbasis, wachsender Regulatorik und stagnierender Arzneimittelverordnung reagieren. Statt auf demografischen Rückenwind zu hoffen, braucht es strategische Eigenleistung.

Am Ende ergibt sich ein nüchternes Fazit: Der demografische Wandel wirkt positiv, aber schwach. Er reicht nicht aus, um inflationsbedingte Kostenanstiege zu kompensieren oder strukturelle Probleme zu lösen. Wer überleben will, muss die demografische Realität entzaubern und auf betriebliche Exzellenz setzen. Es braucht weniger Illusion, mehr Steuerung – und das Verständnis, dass Alter allein kein Geschäftsmodell ist.

 

Geld, Gefälligkeit, Gerichtssaal

Wie Darlehen und Zyto-Rezepte ein System der gegenseitigen Vorteile verschleierten, Millionen bewegten und nun vor dem Hamburger Landgericht entblättert werden

Der Fall, der sich derzeit im Hamburger Landgericht entfaltet, hat das Potenzial, mehr als nur ein juristisches Kapitel über mutmaßliche Korruption im Gesundheitswesen zu schreiben. Er steht exemplarisch für eine Grauzone, in der medizinische Versorgung, wirtschaftliche Interessen und persönliche Loyalitäten eine schwer durchschaubare Allianz eingehen. Im Zentrum: Ein Onkologe aus Reinbek, ein Apotheker aus Hamburg-Harburg, ein Unternehmensberater mit Verbindung zu einer Zyto-Apotheke in Aschaffenburg – und mehr als zweieinhalb Millionen Euro in Form von Darlehen, die angeblich nichts mit den Rezeptverordnungen zu tun gehabt haben sollen. Doch die Anklage zeichnet ein anderes Bild.

Die Staatsanwaltschaft spricht von gewerbsmäßiger Bestechlichkeit und gemeinschaftlichem Betrug. 32 Fälle stehen zur Anklage. Der Vorwurf ist deutlich: Der Onkologe habe systematisch Zytostatika-Verordnungen an bestimmte Apotheken kanalisiert – im Gegenzug für großzügige Darlehen, die weder verzinst noch mit klaren Rückzahlungsmodalitäten ausgestattet waren. Das Harburger Modell ist dabei nur der erste Teil eines mutmaßlichen Netzwerkes. Über Jahre hinweg, so die Ermittler, seien Rezepte ohne medizinischen Anlass bevorzugt an die Apotheke des mitangeklagten 59-jährigen Apothekers übermittelt worden. Die Abrechnungen gegenüber der Krankenkasse liefen regulär, doch aus Sicht der Strafverfolger beruhte das System auf einem unrechtmäßigen Vorteil. Der Gesamtschaden beläuft sich laut Anklage auf rund 1,2 Millionen Euro – allein im ersten Komplex.

Zusätzlich zu diesem Strang wirft die Anklage dem Onkologen vor, auch mit einem 65-jährigen Unternehmensberater eine ähnliche Absprache getroffen zu haben. Dessen Verbindung zu einer Apotheke im bayrischen Aschaffenburg sei von zentraler Bedeutung. Im Februar 2017 – so das Aktenmaterial – habe es eine Vereinbarung gegeben, die dem Arzt bis November 2018 eine Summe von rund 1,5 Millionen Euro zufließen ließ. Auch hier sollen die Gelder in Form von Darlehen übermittelt worden sein, deren Rückzahlung nie konkret eingefordert oder verfolgt wurde. Obschon die Verteidigung auf die zivilrechtliche Rückzahlungspflicht verweist und keinerlei Konnex zu den Rezeptflüssen anerkennt, sieht die Anklage einen strukturierten Zusammenhang. Darlehen und Verordnungen hätten im klinischen Alltag Hand in Hand gewirkt – ein Vorteilssystem, das sich dem Außenblick systematisch entzog.

Die drei Angeklagten geben sich entschlossen. Sie bestreiten alle Vorwürfe, bestärken ihre Position mit juristischer Präzision: Die Darlehen seien wirtschaftlich begründete Privatgeschäfte gewesen, die medizinische Indikationsstellung sei in keinem Fall beeinflusst worden, und die Abrechnungen seien regelkonform erfolgt. Tatsächlich fällt auf, dass alle drei über erhebliche Erfahrung im Gesundheitswesen verfügen. Der Onkologe, heute 63 Jahre alt, ist kein Unbekannter – bereits in einem früheren Verfahren war er wegen auffälliger Verbindungen zu einem anderen Zyto-Apotheker in den Fokus geraten und später als medialer Whistleblower in Erscheinung getreten. Dass dieser Mann nun erneut auf der Anklagebank sitzt, mit teils denselben Verteidigungsstrategien, verstärkt die öffentliche Aufmerksamkeit.

Der Prozess ist nicht nur ein Kriminalfall, sondern ein Brennglas für systemische Schwächen: Apotheken und Ärzte operieren oft in wirtschaftlicher Nähe, insbesondere bei der kostenintensiven Versorgung mit Zytostatika. Dass daraus – ohne klare Trennung der Rollen – eine Grauzone erwächst, in der sich Gefälligkeiten, wirtschaftliche Abhängigkeiten und Versorgungsaufträge vermengen, ist kein Zufall. Die Fallstricke dieser Konstellation werden im Verfahren nun seziert. Die Staatsanwaltschaft argumentiert, dass die Darlehen in Wahrheit keine wirtschaftlichen Investitionen, sondern verkappte Kickbacks waren – Zuwendungen, die sich für beide Seiten rechneten. Die Rezepte gingen gezielt an die kooperierenden Apotheken, die wiederum durch die Hochpreisigkeit der Zyto-Rezepte beträchtliche Umsätze generierten.

Für die betroffenen Krankenkassen, die die mutmaßlich manipulierten Verordnungen mit öffentlichen Mitteln bezahlten, geht es nicht nur um Rückforderungen in Millionenhöhe, sondern auch um Glaubwürdigkeit. Denn wenn solche Systeme über Jahre hinweg unbemerkt laufen konnten, stellt sich die Frage nach Kontrollversagen. Wer prüft die medizinische Plausibilität bei der Verordnung von Chemotherapeutika? Welche Mechanismen stellen sicher, dass wirtschaftliche Verflechtungen zwischen Apotheken und Ärzten rechtzeitig erkannt werden? Und wer trägt die Verantwortung, wenn das System selbst keine Warnsignale aussendet?

Während die Angeklagten mit detaillierten Erklärungen und Argumentationen für Transparenz plädieren, zeigen sich Prozessbeobachter skeptisch. Gerade weil die Konstellation zwischen Darlehen und Rezeptfluss nicht mit klassischen Korruptionsmustern übereinstimmt, ist die juristische Bewertung schwierig. Das Strafmaß bei gewerbsmäßiger Bestechlichkeit im Gesundheitswesen kann empfindlich ausfallen – vorausgesetzt, die Verknüpfung von Vorteil und Verordnung wird vom Gericht als systematisch und vorsätzlich anerkannt.

Der Fall wirft ein scharfes Licht auf die Schattenseiten eines Systems, das bei aller Regulierung wirtschaftliche Verlockungen offenhält. Ob die Richter am Hamburger Landgericht zu der Einschätzung gelangen, dass das Trio tatsächlich eine Art geschlossene Leistungs- und Gegenleistungsstruktur etablierte, bleibt offen. Doch schon jetzt ist klar: Die Grenze zwischen wirtschaftlicher Nähe und strafbarer Bestechung verläuft im Gesundheitswesen oft unsichtbar – und gerade das macht sie so gefährlich.

 

Technik stört Vertrauen, Alltag verlangt Stabilität, Verantwortung liegt bei der TI

Wie E-Rezept-Ausfälle Apotheken zum Improvisieren zwingen, Patienten verunsichern und die Gematik mit Neustart-Tipps Vertrauen retten will

Der Mittwoch begann für viele Apothekenteams wie ein Déjà-vu: Wieder einmal bereitete die Technik Probleme beim Einlösen von E-Rezepten, wieder einmal stand die eGK im Verdacht, wieder einmal wurden Apotheken und Patienten im Betrieb ausgebremst. Doch diesmal war es keine lokale Serverstörung, kein Bedienfehler, sondern eine tiefgreifendere technische Ursache, die sich auf einen der Kernbausteine der Telematikinfrastruktur zurückführen ließ – den VPN-Zugangsdienst der Arvato Systems Digital GmbH. Die Gematik musste reagieren – und tat es spät.

Schon am Vormittag meldeten Apotheken bundesweit Ausfälle. Das Einlesen der Gesundheitskarten scheiterte, der Zugriff auf Rezeptdaten brach ab. Der erste Notfalltipp lautete wie so oft: Karte mehrfach einstecken. Ein banaler Versuch, das System durch Wiederholung zu überlisten. Doch als sich zeigte, dass der Fehler kein Einzelfall war, musste die Gematik nachlegen – und tat dies mit bemerkenswerter Verzögerung. Erst am Abend kam der Hinweis, den Konnektor neu zu starten, um die vollständige Verbindung zur TI – der zentralen Infrastruktur für digitale Gesundheitsanwendungen – wiederherzustellen.

Die Verantwortung für die Störung wurde auf eine Internetunterbrechung im VPN-Dienst geschoben, wie die Gematik in einer späteren Stellungnahme erklärte. Der Fehler sei auf Seiten des Infrastrukturpartners entstanden, vereinzelt hätten Konnektoren in medizinischen Einrichtungen – und damit auch in Apotheken – keine stabile Verbindung mehr zur TI aufbauen können. Die Empfehlung zum Konnektor-Neustart sei ein Ergebnis „intensiver Fehleranalyse“. Dass dieser Ratschlag jedoch erst viele Stunden nach Auftreten der ersten Symptome kam, spricht Bände über die reaktive – statt präventive – Krisenkommunikation.

Für Apotheken wie die von Stefan Läer in Wissen bedeutete der Tag vor allem eines: Ärger. Zwischen 8 und 15 Uhr habe man rund zehn Patienten wegschicken müssen, erzählt der Pharmazeut. In anderen Apotheken waren es womöglich deutlich mehr. Dass wegen der urlaubsbedingten Arztabwesenheit weniger Patienten kamen, bezeichnet Läer rückblickend fast als Glücksfall. Doch es bleibt ein Problem, das nicht nur ein technisches ist, sondern ein strukturelles: „Die Häufigkeit dieser Störungen ist belastend“, so Läer, „wir brauchen dringend mehr Zuverlässigkeit.“

Mit anderen Worten: Das digitale Gesundheitswesen in Deutschland ist weiterhin störanfällig – und die Leidtragenden sind diejenigen, die an vorderster Front versuchen, das System am Laufen zu halten. Für Apotheken bedeutet ein Ausfall der E-Rezept-Funktion nicht nur Umstände in der Beratung, sondern handfeste Umsatzverluste. Hinzu kommt der psychologische Effekt: Patienten verlieren Vertrauen, wenn sie wiederholt erleben, dass ihre elektronische Gesundheitskarte nicht funktioniert – und die Apotheken dafür zur falschen Adresse werden.

Der Eindruck verfestigt sich, dass die Belastung durch technische Ausfälle schleichend zur Normalität wird. Die Telematikinfrastruktur, einst mit dem Versprechen flächendeckender Effizienz und Digitalisierung eingeführt, produziert momentan vor allem Friktion und Kommunikationsdefizite. Statt dass sich eine digitale Kultur der Zuverlässigkeit entfaltet, herrscht der Eindruck einer Dauerbaustelle. Dass ausgerechnet Neustarts und Workarounds die Lösung für Millionenbeträge schwere Digitalprojekte sein sollen, untergräbt die Legitimation jener Institutionen, die dieses System verwalten.

Der erneute Zwischenfall reiht sich nahtlos ein in eine Kette technischer Irritationen, die sich seit Einführung des E-Rezepts häufen. Schon im vergangenen Jahr hatte es immer wieder bundesweite Probleme mit dem Zugriff auf Rezeptdaten gegeben – mal waren TI-Updates fehlerhaft, mal streikten die Server, mal führten Zertifikatsfehler zu Datenabrissen. Die Empfehlung zum Konnektor-Neustart ist in der Praxis längst ein Synonym für Systemversagen geworden.

Und dennoch: Die Gematik meldete am Donnerstagmorgen Vollzug. Um 10.30 Uhr wurde offiziell verkündet, die Störung sei behoben. Doch auch diese Entwarnung trägt eine stille Hypothek in sich. Denn sie bedeutet nicht, dass alle betroffenen Systeme automatisch wieder funktionieren. Vielmehr liegt es an den Leistungserbringern – also Apotheken, Arztpraxen, Kliniken – selbst, ihre Systeme zu rebooten. Verantwortung wird somit abermals nach unten delegiert, statt eine zentrale Wiederherstellungsstrategie umzusetzen.

Der Neustart des Konnektors wird zum symbolischen Akt: Er bedeutet technische Genesung, suggeriert Kontrolle – und verschiebt zugleich die Verantwortung. In der Apotheke am Bahnhof in Wissen funktionierte der Tipp immerhin: Die Karten konnten wieder gelesen werden, das Tagesgeschäft normalisierte sich. Doch der Vertrauensverlust bleibt, die Strukturkritik ebenso.

Solange die Telematikinfrastruktur nicht als verlässlicher Rahmen funktioniert, bleibt Digitalisierung ein Risiko. Und für Apotheken, die ohnehin wirtschaftlich unter Druck stehen, wird jede technische Störung zum betriebswirtschaftlichen Stolperstein. Die Forderung nach Stabilität ist damit keine Technikkritik, sondern eine politische. Denn wer die Digitalisierung verordnet, muss auch für deren Funktionsfähigkeit garantieren – dauerhaft, verlässlich, planbar.

 

Digitale Rezepte, globale Ambitionen, regulatorische Grauzonen

Wie Hims & Hers mit der Übernahme von Zava den europäischen Markt neu strukturiert, patientenzentrierte Telemedizin als Geschäftsmodell vorantreibt und rechtliche Hürden gezielt umgeht

Die Übernahme des deutschen Telemedizinanbieters Zava durch den US-Konzern Hims & Hers ist kein gewöhnlicher Unternehmenskauf, sondern ein strategischer Zukauf mit klarer Stoßrichtung: Zugang zu einem europäischen Markt, in dem digitale Rezeptierung, Gesundheitsberatung und Direktvertrieb rezeptpflichtiger Medikamente weit weniger verrechtlicht und politisch umkämpft sind als in den USA – aber zugleich mit enormem Wachstumsversprechen aufwarten. Für Zava ist der Deal mehr als ein Rettungsanker: Es ist die Reaktivierung einer Plattform, die nach Jahren des regulatorischen Nebels und wirtschaftlichen Gegenwinds bereits am Rande der Relevanz stand. Die in London gegründete, in Hamburg ansässige Onlineklinik wird damit zur Brückentechnologie für einen US-Giganten mit ambitionierten Plänen.

Hims & Hers ist nicht einfach irgendein Digital Health Player. Das börsennotierte Unternehmen aus San Francisco gilt als Paradebeispiel für die Verschmelzung von Lifestyle, Telemedizin und DTC-Pharmazie (Direct to Consumer). Es vertreibt rezeptpflichtige Medikamente – etwa zur Behandlung von erektiler Dysfunktion, Haarausfall, Angstzuständen oder Akne – direkt an Verbraucher, häufig in Kombination mit Telekonsultationen und digitaler Betreuung. Was im US-Markt unter anderem durch den starken Selbstzahlermarkt und eine liberalere Werberegulierung möglich wurde, stößt in Europa bislang auf strengere nationale Gesundheitsgesetze, Zulassungsauflagen und Apothekerpflichten. Genau hier setzt der Zava-Deal an.

Zava hat sich in Deutschland unter anderem durch seine Versandplattform für rezeptpflichtige Medikamente einen Namen gemacht – insbesondere für sogenannte Lifestyle-Therapien, etwa Potenzmittel oder Verhütungspillen, die nach einem Online-Fragebogen von Ärzt:innen freigegeben und im Anschluss durch Kooperationsapotheken versendet werden. Die Kritik: Zwischen Konsultation, Diagnose und Medikamentenversand liegt oft nur ein Mausklick. Der Vorwurf, eine „Gefälligkeitsverschreibung auf Bestellung“ zu betreiben, begleitet Zava seit Jahren – von Ärztekammern, Apothekerverbänden und Gesundheitspolitikern gleichermaßen. Gleichzeitig trifft das Angebot auf eine wachsende Nachfrage: Millionen Menschen wünschen sich diskrete, niedrigschwellige Gesundheitslösungen ohne Praxisbesuch und Wartezeit.

Doch Zava hatte zuletzt mit ökonomischen wie regulatorischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Plattform, einst mit Milliardenbewertung gehandelt, verlor Marktanteile, stand strukturell unter Druck und musste Personal abbauen. Besonders die rechtliche Unsicherheit, wie Telekonsultationen länderübergreifend abgerechnet und verschreibungspflichtige Arzneien datenschutzkonform distribuiert werden können, hemmte das Wachstum. Hier bietet Hims & Hers nun nicht nur Kapital, sondern vor allem eine aggressive Skalierungslogik: Der Konzern will aus dem fragmentierten europäischen Telemedizinmarkt ein einheitliches, wachstumsfähiges Ökosystem formen – mit Zava als Startpunkt.

Dass dies nicht nur Chancen, sondern auch massive Herausforderungen mit sich bringt, zeigt ein Blick auf die politischen Debatten in Deutschland. Gerade die apothekerpflichtige Versorgung ist in Deutschland ein Schutzraum, der systematisch auf patientenzentrierte Beratung, pharmazeutische Kontrolle und Heilberufsmonopole aufgebaut ist. Die strategische Umgehung dieser Grundpfeiler durch digitale Plattformmodelle wird von Standesorganisationen wie ABDA, BAK oder DAV zunehmend als Angriff auf das Kernmodell öffentlicher Apotheken gewertet – nicht zu Unrecht. Denn Plattformen wie Zava (und damit auch Hims & Hers) positionieren sich bewusst an der Grenze zwischen ärztlicher Fernbehandlung und pharmazeutischer Lieferlogistik. Das Resultat ist eine Hybridform aus Arztpraxis, Softwaredienstleister und Versandzentrale – ohne klare Verantwortungszuordnung, aber mit klarer Gewinnerwartung.

Das Zava-Geschäftsmodell ist dabei juristisch heikel: Die Kombination aus Onlineanamnese, algorithmengestützter Diagnose und Rezeptausstellung durch angeschlossene Mediziner:innen ist in Deutschland nur im Rahmen der ärztlichen Fernbehandlung gemäß § 7 Absatz 4 MBO-Ä zulässig. Die Rezeptausstellung ohne vorherigen persönlichen Kontakt ist prinzipiell erlaubt, bedarf aber stets einer sorgfältigen Prüfung im Einzelfall – insbesondere bei der Abgabe von Arzneimitteln mit Missbrauchs- oder Nebenwirkungsrisiko. Bei Lifestyle-Medikamenten wie Sildenafil, Tadalafil oder Finasterid wird dieses Risiko jedoch regelmäßig unterschätzt.

Für Hims & Hers ist das kein Hindernis, sondern ein Geschäftsmodell mit System. Das Unternehmen setzt bewusst auf Medikamente mit starker Nachfrage, geringer Margenlast und hohem Wiederverkaufswert – meist in Abonnementsystemen. Der direkte Weg zum Patienten ist hier das Ziel. Durch die Übernahme von Zava erhält Hims & Hers Zugang zu einer gewachsenen europäischen Infrastruktur: ärztliche Netzwerke, Apothekenkooperationen, Logistikrouten und – besonders wichtig – einen rechtlich erprobten Zugang zu digitalen Verschreibungswegen, ohne sich neu durch jede nationale Rechtslage kämpfen zu müssen.

Doch die Übernahme ist auch ein Signal an den Wettbewerb: Der globale Kampf um digitale Gesundheitsmärkte ist in vollem Gange. Plattformen wie Kry, TeleClinic, Doctolib oder DoktorABC geraten zunehmend in einen Marktstrudel, der nicht nur von Patient:innen, sondern auch von Kapitalgebern, Politik und Regulierungsbehörden neu austariert wird. Wer als Plattform bestehen will, muss nicht nur technologisch skalierbar, sondern auch juristisch resilient und gesundheitspolitisch anschlussfähig sein. Zava konnte diesen Spagat zuletzt nicht mehr leisten. Mit Hims & Hers im Rücken könnte ein neuer Anlauf gelingen – oder das gesamte Modell endgültig kippen.

In jedem Fall steht die Frage im Raum, wie viel digitale Selbstbestimmung der Staat in der Arzneimittelversorgung zulassen will – und wie viel unternehmerische Grenzauslotung er duldet. Dass die Grenze zwischen digitalem Fortschritt und medizinischer Beliebigkeit zunehmend verschwimmt, zeigt die neue Allianz aus San Francisco und Hamburg in aller Deutlichkeit.

 

Vertrag gekündigt, Apotheken blockiert, Versicherte im Versorgungsleck

Warum der DAV den IKK-Einzelverträgen misstraut, wie die Kasse Apotheken umgehen will und was das für Versicherte ab Juli konkret bedeutet

Wenn Verträge scheitern, bleiben Patienten zurück. Das trifft ab dem 1. Juli auf die Versicherten der IKK classic zu, denn der bisherige Hilfsmittelversorgungsvertrag mit dem Deutschen Apothekerverband (DAV) endet ersatzlos. In einem Markt, der ohnehin durch Preisverhandlungen, Rabattlogik und Absetzungsrisiken belastet ist, stellt sich hier ein neues Grundsatzproblem: Eine Krankenkasse kappt den kollektiven Weg und weicht stattdessen auf individuell verteilte Einzelverträge aus – flankiert von einem Wirtschaftlichkeitsdogma, das Apotheken zu Verhandlungspartnern ohne Verhandlungsmacht degradiert.

Die IKK classic, eine der größten Innungskrankenkassen Deutschlands, hat ihren Rahmenvertrag mit dem DAV zum 30. Juni gekündigt. Der Grund: Die Kasse bestand auf Konditionen, die laut DAV „wirtschaftlich nicht tragfähig“ sind. Ein neuer Vertrag kam nicht zustande. Mit dem abrupten Bruch des kollektivvertraglichen Versorgungsmodells gerät nicht nur die Apothekenlandschaft unter Druck – auch für hunderttausende Versicherte der IKK classic entsteht eine akute Versorgungslücke, etwa bei Kompressionsstrümpfen, Einmalkanülen oder Inkontinenzhilfen. Denn: Eine nahtlose Weitergabe über den bisherigen DAV-Vertrag entfällt, ein Anschlussvertrag existiert nicht.

Stattdessen verfolgt die Kasse eine eigenwillige Taktik: Sie schickt gezielt Einzelverträge an Apotheken, ohne diese mit dem DAV oder den Landesorganisationen abzustimmen. Für die Apotheken heißt das: Prüfen, entscheiden – oder verzichten. Doch genau hier liegt das Dilemma. Der DAV warnt ausdrücklich vor einem vorschnellen Einstieg in diese Direktverträge. Die Rahmenbedingungen, so die Einschätzung, seien weder transparent noch wirtschaftlich gesichert. Der Apothekenmarkt, der auf verlässliche und einheitliche Abrechnungsmodalitäten angewiesen ist, wird in diesem Szenario in Mikrokonflikte gezwungen. Jede Apotheke muss für sich entscheiden, ob sie den angebotenen Vertrag unterschreibt – mit allen Risiken bei Absetzung, Retaxation oder Leistungspflicht.

Besonders brisant: Eine vorherige Genehmigung durch die IKK classic ist ab Juli laut Kasse nicht vorgesehen. Es gibt also keine Einzelfallprüfung mehr, kein Vorab-Okay, keine juristische Absicherung für den Fall späterer Kürzungen. Was geliefert wird, soll „im Vertrauen“ auf Vertragstreue erfolgen – ohne Rückhalt durch die bekannten Strukturen der DAV-Systematik oder den bewährten Prüfalgorithmus des Vertragsportals. Eine Apothekerin aus Sachsen hat diese Realität bereits vorab gespürt: Sie gab sterile Einmalkanülen an eine insulinpflichtige Patientin ab – und wurde mit einer Vollabsetzung konfrontiert. Der Fall zeigt, wohin die Reise geht: Hilfsmittelversorgung auf eigene Gefahr.

Aus Sicht vieler Apothekerinnen und Apotheker steht hier mehr auf dem Spiel als ein einfacher Vertrag: Es geht um die Frage, ob eine bundesweit organisierte Krankenkasse das Prinzip des kollektiven Verhandelns aushebeln darf. Denn was auf den ersten Blick wie ein „Vertragswechsel“ erscheint, ist strukturell eine Verschiebung der Machtverhältnisse: weg von der organisierten Selbstverwaltung, hin zu einer individualisierten Zersplitterung. Die IKK classic setzt damit ein Signal, das weit über die eigene Versichertenbasis hinausreicht. Sie testet, ob es gelingt, Apotheken als Einzelakteure unter Ausschluss der Verbandsstruktur zu operationalisieren.

Der DAV bleibt dabei klar: Ohne vertragliche Neufassung auf Augenhöhe wird es keine Rückkehr zur flächendeckenden Versorgung über die Apotheken geben. Das Vertragsportal des DAV wird die von der Kasse verteilten Einzelverträge nicht abbilden. Der Konnektor zur Versorgungsrealität wird gekappt – auch im wörtlichen Sinn: Der Ausschluss der IKK classic aus dem Leistungsdatensatz wird am 1. Juli technisch aktiviert. Danach ist die Versorgung über die gewohnte Schnittstelle blockiert, die Abgabe wird automatisch als nicht abrechnungsfähig klassifiziert.

Für die Apotheken bedeutet das einen weiteren Präzedenzfall wachsender Unsicherheit. Statt tariflich klarer Regeln drohen Fallstricke in Einzelverträgen, statt kollektiver Risikoabsicherung individuelle Haftungszonen. Der Konflikt zeigt zudem: Auch Kassen nutzen die Schwäche der politischen Steuerung. Die fehlende regulatorische Leitlinie zur Hilfsmittelversorgung ermöglicht es einzelnen Kassen, sich aus der kollektivvertraglichen Solidarität zu verabschieden. Für die Apothekerschaft stellt sich damit eine strategische Frage: Will sie eine Atomisierung ihrer Verhandlungsmacht zulassen – oder braucht es eine verbandsgetragene Abwehrlinie gegen solche Einzelfallpolitik?

Spätestens ab Juli wird sich diese Frage nicht mehr theoretisch stellen. Apotheken, die ohne Vertrag mit der IKK classic Hilfsmittel abgeben, riskieren wirtschaftlichen Schaden – und geraten gleichzeitig unter moralischen Druck, wenn eine Diabetikerin ohne Spritzen dasteht. Damit droht aus einem simplen Vertragskonflikt ein ethischer Stresstest für den Berufsstand zu werden.

 

Bayern baut vor, Thüringen holt auf, Schlafmohn wird strategisch

Der kontrollierte Anbau von Papaver somniferum nimmt Fahrt auf, birgt Risiken – und gewinnt agrarische wie politische Bedeutung

Mitten im agrarischen Jahreslauf kündigt sich ein bemerkenswerter Wandel auf deutschen Feldern an – unscheinbar, rechtlich engmaschig reguliert, aber ökonomisch und politisch zunehmend bedeutsam: Der Anbau von Schlafmohn, botanisch Papaver somniferum, wächst nicht nur mengenmäßig, sondern auch symbolisch. Einst als riskantes Randphänomen beargwöhnt, avanciert der Mohn in Deutschland zu einem wirtschaftlich kalkulierten Rohstofflieferanten – mit Bayern als Vorreiter, Sachsen als Verfolger und Thüringen als Überraschungsaufsteiger.

Im Jahr 2024 wurde bundesweit auf 1.066 Hektar Schlafmohn kultiviert – das bedeutet eine Steigerung von rund 52 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahlen nähren den Eindruck eines systematisch orchestrierten Trends, nicht einer bloßen agrarischen Modeerscheinung. Tatsächlich hatte die Gesamtanbaufläche im Jahr 2021 mit 1.077 Hektar ihren bisherigen Höchststand erreicht. Nach einem Zwischentief in 2023 wird dieser Rekord nun fast wieder erreicht. Das signalisiert Stabilität – und lässt politische Rückfragen zu Struktur, Kontrolle und Perspektive des Schlafmohnanbaus drängender werden als bislang diskutiert.

Bayern führt mit 285,1 Hektar die Statistik an – ein klarer Indikator dafür, dass in der süddeutschen Agrarpolitik offenbar mehr als nur traditionelle Fruchtfolgen geplant werden. Die Fläche in Bayern entspricht gut einem Viertel des bundesweiten Gesamtwerts. Sachsen folgt mit 256,5 Hektar, Niedersachsen mit 105,2. Doch nicht die absoluten Zahlen, sondern die Dynamik zeigt die eigentliche Verschiebung: Thüringen hat sich mit einer Versiebenfachung der Anbaufläche – von 5,1 auf 59,1 Hektar – als neues agrarisches Experimentierfeld positioniert. Ähnliche Bewegungen zeigen Brandenburg (von 7,2 auf 49,2 Hektar) und Sachsen-Anhalt (von 41,4 auf 98,7 Hektar).

Was diese Zahlen jedoch nicht abbilden, ist der regulatorische Kraftakt dahinter. Der Anbau von Schlafmohn unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz (§ 3 BtMG). Die Erlaubnis ist obligatorisch, unabhängig von der Pflanzendichte oder der wirtschaftlichen Nutzung. Zuständig ist die beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) angesiedelte Bundesopiumstelle. 309 landwirtschaftliche Betriebe verfügen derzeit über eine solche Genehmigung. Die Zahl privater Anbauer, meist für botanische Gärten oder Sammlungszwecke, liegt mit 59 Personen seit Jahren stabil. Die Wachstumsdynamik liegt also klar im professionellen Bereich – und damit auch im politischen Verantwortungsraum.

Derzeit dürfen ausschließlich morphinarme Sorten angebaut werden. Die Sommermohnsorten „Mieszko“ und „Viola“ sowie der Wintermohn „Zeno Morphex“ sind mit einem Morphingehalt von unter 0,02 Prozent als unbedenklich eingestuft. Dennoch bleibt die Nähe zur pharmazeutischen Substanzgewinnung systemisch präsent. Denn Papaver somniferum ist nicht irgendeine Pflanze – sein Milchsaft enthält Morphin, und damit einen der zentralen Wirkstoffe für die Herstellung von Opioiden. Die strenge Regulierung ist kein bürokratischer Selbstzweck, sondern Resultat einer historisch gewachsenen Sicherheitslogik, die Missbrauch, illegale Extraktion und unkontrollierte Verwertung verhindern soll.

Doch auch der legale Nutzen ist beachtlich: Der aus den Samenkapseln gewonnene Schlafmohnsamen wird in der Lebensmittelindustrie verarbeitet – etwa für Backwaren oder zur Herstellung kaltgepresster Öle. In einer Zeit, in der regional erzeugte Rohstoffe an Bedeutung gewinnen, positioniert sich der Schlafmohn zunehmend als dualer Rohstoff: agrarisch nutzbar, medizinisch relevant, rechtlich überwacht.

In der Konsequenz stellt sich eine agrarpolitische Kernfrage neu: Wird der deutsche Schlafmohnanbau künftig nur als kontrolliertes Nischenprodukt verstanden – oder entwickelt er sich zu einem strategischen Bestandteil einer pharmazeutisch resilienten Rohstoffstrategie? Angesichts weltweiter Lieferkettenprobleme, geopolitischer Verwerfungen und wachsender Abhängigkeit von Importrohstoffen – vor allem aus Indien und Australien – könnte der heimische Anbau von Papaver somniferum in den kommenden Jahren eine neue Rolle einnehmen: nicht mehr als Symbol einer verbotenen Droge, sondern als Baustein einer europäischen Wirkstoffsouveränität.

Auch aus gesundheitspolitischer Sicht ergibt sich ein interessanter Widerspruch: Während auf der einen Seite die Verschreibungs- und Abgabemengen opioidbasierter Medikamente strenger kontrolliert werden, steigen auf der anderen Seite die Anbauflächen jener Pflanze, die im Ursprung eben diese Stoffe hervorbringen kann. Diese Ambivalenz ist weniger paradox, als sie zunächst wirkt. Denn der europäische Ansatz setzt zunehmend auf kontrollierte Produktionsketten, bei denen der Ursprung bekannt, die Verarbeitung zertifiziert und der Vertrieb reguliert ist – ein Modell, das ausgerechnet am Beispiel des morphinarmen Schlafmohns seine Praxisrelevanz zeigt.

Was also zunächst wie eine landwirtschaftliche Randnotiz erscheint, ist in Wahrheit ein Brennglas für größere Fragen: Wie organisiert Deutschland seine medizinische Rohstoffversorgung? Welche Rolle spielt die Landwirtschaft in einem zunehmend biomedizinisch vernetzten System? Und wie viel staatliche Kontrolle braucht eine Pflanze, die zwischen Nutzwert und Missbrauchspotenzial oszilliert?

Der Aufstieg Bayerns zur Schlafmohn-Spitzenregion ist dabei mehr als ein Wettlauf um Hektarzahlen. Es ist ein Signal, dass manche Bundesländer offenbar strategisch vorausdenken – und dass agrarische und pharmazeutische Zielkonflikte neu auszubalancieren sind. Denn der Mohn wächst nicht nur im Boden – er wurzelt auch tief in der politischen Debatte.

 

Hitzeschutz beginnt vor Ort, Beratung rettet Gesundheit, Apotheken setzen Zeichen

Wie die Adler-Apotheke in Hilden den Hitzeaktionstag nutzt, um vulnerable Gruppen zu schützen, Prävention zu vermitteln und sich als Anker in der Klimakrise zu profilieren

Es ist ein Dienstagmorgen, die Sonne brennt bereits um halb zehn mit über 28 Grad auf das Kopfsteinpflaster der Mittelstraße in Hilden. Vor der Adler-Apotheke steht ein aufgespannter Sonnenschirm, darunter: ein aufgestellter Kühlschrank mit Wasserflaschen, ein Fächer-Spender, eine kleine Ruhebank – daneben ein Schild: „Mit Hitze keine Witze – kommen Sie rein, wenn’s draußen brennt.“ Was wie eine spontane Nachbarschaftsaktion wirkt, ist Teil eines viel größeren Plans. Der bundesweite Hitzeaktionstag, koordiniert von der Bundesärztekammer, wird hier zur gelebten Krisenprävention im Gesundheitswesen. Und die Adler-Apotheke zeigt, wie niedrigschwellige Maßnahmen und pharmazeutische Kompetenz im Verbund mehr leisten können als manch teure Kampagne.

Die Realität hinter dieser Aktion ist alarmierend: Hitzewellen gelten laut Umweltbundesamt als eine der tödlichsten Folgen des Klimawandels in Deutschland. Schätzungen zufolge starben allein im Hitzesommer 2022 rund 8.000 Menschen an den Folgen der hohen Temperaturen – insbesondere Ältere, chronisch Kranke und Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Die Herausforderungen steigen rapide: Urbanisierung, Überalterung und medizinische Komplexität treffen auf ein Versorgungssystem, das bisher kaum hitzeresilient strukturiert ist. Und doch zeigen Einzelakteure wie die Apotheker:innen in Hilden, dass es auch anders geht. Denn Hitzeschutz ist nicht nur medizinisch notwendig, sondern eine Frage der Gerechtigkeit – und der lokalen Verantwortung.

Das Konzept der Adler-Apotheke ist bewusst vielschichtig. Einerseits stellt sie sich als Rückzugsort zur Verfügung: Klimatisierte Beratungsräume stehen für akute Fälle offen, besonders gefährdete Stammkunden werden aktiv angesprochen, Flyer zu hitzebedingten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Medikamenten liegen aus. Andererseits versteht sich das Team als Gesundheitslotsen im Kiez: Der Hitzeschutz wird kommunikativ in die Sichtwahl und Beratung eingebettet – zum Beispiel bei Diuretika oder Antihypertensiva, die bei hohen Temperaturen das Dehydrierungsrisiko erhöhen. Besonders ältere Menschen sind auf diese Hinweise angewiesen, da Durstempfinden und Kreislaufreaktionen im Alter nachlassen. Die Apotheke greift hier präventiv ein – ohne auf ärztliche Verordnungen warten zu müssen.

Was in Hilden geschieht, verweist auf eine strukturelle Lücke in der deutschen Gesundheitsarchitektur. Bisher ist die Rolle der Apotheken im Klimaschutz kaum definiert, obwohl ihr Potenzial offensichtlich ist: Sie verfügen über niedrigschwelligen Zugang, medizinisches Wissen, Nähe zur Bevölkerung – und zunehmend auch über den politischen Willen, Verantwortung zu übernehmen. Der Hitzeaktionstag verdeutlicht: Klimafolgenmedizin wird zur Alltagsmedizin. Die Apotheken können – und müssen – dabei als erste Linie agieren.

Zugleich stellt sich eine grundsätzliche Frage der Systemgestaltung: Wer trägt die Verantwortung für Präventionsinfrastruktur, wenn die Wetterkarte zur Gesundheitskarte wird? Der Staat? Die Kassen? Die Betroffenen selbst? In der Realität sind es derzeit häufig engagierte Einzelakteure, die Lücken schließen. Doch ohne finanzielle Verstetigung, rechtliche Rückendeckung und strukturelle Integration droht diese Bereitschaft zu versanden. Das Beispiel Hilden zeigt, wie es gehen kann – aber auch, was fehlt. Denn der heutige Aktionstag ist kein Alltagsmodell, sondern Ausnahmezustand mit Vorbildcharakter.

Die Bundesärztekammer spricht in ihren Hitzeschutzplänen von der Notwendigkeit kommunaler Hitzeaktionspläne – bislang jedoch ohne bundesweit verpflichtenden Rahmen. In Nordrhein-Westfalen gibt es Pilotprojekte, doch meist nur punktuell. Gerade Apotheken, die lokal stark verankert sind, könnten als Knotenpunkt in diese Pläne eingebunden werden: etwa durch Frühwarnsysteme, Medikamentenchecklisten, Aufklärungskampagnen, Zugang zu Kühlräumen und koordinierte Notfallvernetzung. Das alles existiert heute nur in Fragmenten – freiwillig, unfassbar engagiert, aber systemisch prekär.

Der Aktionstag zeigt daher mehr als ein gut gemeintes Bild: Er ist eine politische Botschaft. Die Apotheker:innen nehmen Aufgaben wahr, die längst ins Pflichtprogramm der Gesundheitsversorgung gehören. Es sind nicht nur Wasserflaschen und Infoplakate, es ist eine professionelle, praktische Antwort auf eine globale Gesundheitskrise. Wenn heute eine Seniorin in der Adler-Apotheke einen Becher kühles Wasser erhält und zusätzlich erfährt, dass ihre Herzmedikation bei dieser Hitze gefährlich werden kann, dann wird sichtbar, was Klimamedizin aus Sicht der Basis bedeutet. Sie ist konkret, ortsnah, menschlich – und dringend systemrelevant.

 

Vitamine als Ware, Apotheken als Markenplatz, Markt als Wachstumsmaschine

Wie das VMHS-Segment zur Profitquelle wird, warum Apotheken um Positionierung ringen und was der Boom der Nahrungsergänzungsmittel über Gesundheit verrät

Der Markt für Vitamine, Mineralstoffe und Nahrungsergänzungsmittel (VMHS) wächst mit bemerkenswerter Dynamik – und die Apothekenlandschaft ist mittendrin, wenn auch zunehmend nicht mehr allein auf weiter Flur. Laut der aktuellen IQVIA-Analyse stieg der Umsatz mit entsprechenden Präparaten zwischen März 2024 und Februar 2025 in Deutschland um 9,9 % auf 4,3 Mrd. Euro. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass dieses Wachstum nicht etwa von einer einzigen Vertriebssäule getragen wird, sondern sich auf drei eng konkurrierende Kanäle verteilt: Offizin-Apotheken, Versandhandel und der sogenannte „Mass Market“ aus Drogerien, Supermärkten und Lebensmittelketten. Doch hinter dieser nüchternen Marktvermessung verbirgt sich ein tiefer Wandel – in der Rolle der Apotheken, in der Wahrnehmung von Gesundheit und in der kommerziellen Aufladung des Begriffs „Selbstfürsorge“.

Zunächst zum Umsatz: Mit einem Anteil von 53 % dominieren die Vor-Ort-Apotheken zwar weiterhin das Geschäft mit VMHS-Präparaten, insbesondere im hochpreisigen Markenbereich, doch der Absatz erzählt eine andere Geschichte. Fast zwei Drittel der insgesamt 456 Millionen verkauften Packungen entfallen auf den Mass Market – günstiger, in größerer Stückzahl und für viele Kund:innen niedrigschwelliger verfügbar. Während Apotheken in puncto Umsatz stark sind, verlieren sie im Mengenvergleich deutlich an Boden. Der Versandhandel wiederum bedient mit 11,9 % im Absatz eine kleinere, aber stetig wachsende Nische, insbesondere in der Kategorie Vitamine und Mineralstoffe, bei denen laut IQVIA bereits zwei Drittel der Packungen online bezogen werden.

Diese Entwicklungen stellen die klassische Apothekenrolle als beratungsstarke, ortsnahe Anlaufstelle für Gesundheitsprodukte auf die Probe. Denn mit dem Boom der Nahrungsergänzungsmittel wird nicht nur die Grenze zwischen Arznei und Lifestyleprodukt verwischt – es entsteht auch ein Markt, der weniger durch Heilauftrag als durch Markenimage, Alltagslogistik und Convenience strukturiert wird. Was Apotheken hier verteidigen, ist weniger ein Produktportfolio als eine Vertrauensarchitektur: Das Apothekenteam ist nicht nur Verabreichungsinstanz, sondern zunehmend Gatekeeper für Produktempfehlung, Wirksamkeitseinschätzung und Abgrenzung gegenüber zweifelhaften Angeboten.

Gleichzeitig hat sich die Kategorie VMHS thematisch ausdifferenziert. Drei Produktgruppen dominieren den Markt: Vitamine, Mineralstoffe sowie Präparate für den Verdauungstrakt. Sie allein vereinen 63 % des Umsatzvolumens auf sich. Besonders Magnesium behauptet sich als umsatzstärkstes Einzelprodukt im Apothekenkanal – mit einem Marktanteil von 19 % innerhalb der Kategorie. Diese Prävalenz ist erklärungsbedürftig: Magnesiumpräparate adressieren ein Bedürfnisfeld zwischen muskulärem Wohlbefinden, Alltagsstress und vermeintlicher Leistungsoptimierung. Gerade in Apotheken, wo das Vertrauen in evidenzbasierte Empfehlungen besonders hoch ist, fungiert Magnesium als gesundheitliches Stellvertreterpräparat für einen aktiven Lebensstil – nicht rezeptpflichtig, aber dennoch ärztlich legitimiert durch seine ubiquitäre Bekanntheit.

Doch dieser Boom bringt auch Risiken mit sich: Die steigende Bedeutung von Nahrungsergänzungsmitteln als Marktsegment droht Apotheken zu Markenverkäufern zu degradieren, wenn sie nicht bewusst gegensteuern. Denn während im rezeptpflichtigen Bereich der medizinisch-therapeutische Nutzen im Zentrum steht, bestimmen bei VMHS-Produkten zunehmend Verpackungsdesign, Influencerkampagnen und Health Claims das Kaufverhalten. Die beratende Instanz Apotheke droht hier zur Abgabestelle für Konsumprodukte zu werden, wenn sie nicht aktiv aufklärt, selektiert und abgrenzt – etwa durch eigene Selektionsstrategien im Sichtwahlbereich oder eine transparente Kommunikation zu Nutzen, Grenzen und Risiken der Selbstmedikation.

Besonders relevant wird dies im Vergleich mit der Position der Apotheken bei den Top-10-Marken im VMHS-Segment: Hier kommen sie laut IQVIA auf einen beachtlichen Marktanteil von 74 %. Das zeigt: Wo Markenvertrauen eine Rolle spielt – sei es durch TV-Präsenz, Apothekenkampagnen oder ärztliche Empfehlung – halten Apotheken ihre Stellung. Doch diese Stärke ist kein Selbstläufer. Gerade bei neu auftauchenden NEM-Trends – von Ashwagandha bis Biotin – wandert der Erstkontakt der Verbraucher:innen oft über Social Media direkt in die Drogerie oder auf Plattformen wie Amazon, nicht mehr in die Apotheke.

Damit stellt sich die strategische Frage: Was ist der Markenkern der Apotheke im VMHS-Geschäft? Ist sie primär ein Point of Sale für evidenznahe Nahrungsergänzung? Oder eine vertrauensbildende Instanz, die jenseits des reinen Verkaufs Orientierung bietet – auch auf die Gefahr hin, manche Produkte bewusst nicht zu führen oder kritisch einzuordnen? Diese Rollenklärung entscheidet nicht nur über die Marktpositionierung, sondern auch über die Resilienz der Apotheken in einem expandierenden, aber entgrenzten Produktuniversum.

Auch aus gesundheitspolitischer Perspektive ergibt sich Handlungsbedarf. Denn Nahrungsergänzungsmittel sind bislang keine Arzneimittel – sie unterliegen nicht den gleichen Zulassungsanforderungen, nicht der Rezeptpflicht, nicht einmal zwingend einer Wirkungsprüfung. Dennoch suggeriert ihre Platzierung in der Apotheke eine medizinische Relevanz. Die Apotheken stehen damit in der Verantwortung, diesen Graubereich durch Beratung, Selektion und Aufklärung einzuhegen – und sich nicht durch Margen- oder Mengenziele in ein reines Absatzdenken treiben zu lassen.

Fazit: Der VMHS-Markt ist profitabel, wachsend und strategisch relevant – aber kein Selbstläufer. Apotheken können darin glänzen, wenn sie nicht nur verkaufen, sondern kuratieren. Wenn sie Gesundheitsbewusstsein nicht vermarkten, sondern begleiten. Und wenn sie ihre Rolle als Vertrauensdienstleister ernst nehmen – auch in einem Markt, in dem Gesundheit zunehmend zur Ware wird.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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