• 03.06.2025 – Apotheken-News: Technikausfall destabilisiert Versorgung, Preisgrenzen entwerten Logik, Vergütungspolitik ignoriert Realität

    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Digitale Ausfälle, ökonomische Fehlanreize und politische Passivität bringen Apotheken an den Rand – und die Versorgung in Gefahr. ...

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Apotheken-News: Technikausfall destabilisiert Versorgung, Preisgrenzen entwerten Logik, Vergütungspolitik ignoriert Realität

 

Wie das E-Rezept Apotheken blockiert, der Preisanker Retaxationen erzeugt und wirtschaftliche Spreizungen das System zerreißen

Wenn Systeme, auf die die Versorgung hunderttausender Menschen täglich angewiesen ist, am banalen Zugriff scheitern, wenn Krankenkassen Verordnungen wegen technischer Fehler blockieren und Apotheken ohne Handlungsoption dastehen, wird deutlich, wie brüchig die Infrastruktur im Gesundheitswesen tatsächlich ist – doch der technologische Ausfall des E-Rezepts am 3. Juni war kein Einzelfall, sondern Ausdruck einer strukturellen Störanfälligkeit, die nicht nur Organisationen wie die Gematik betrifft, sondern jeden einzelnen Betrieb mit Servicepflicht und Kundenkontakt; verschärft wird die Lage durch betriebswirtschaftliche Mechanismen wie den Preisanker, der anstelle von Steuerung heute Retaxrisiken erzeugt, die Apoth


Wenn Versorgung zur Lotterie wird, administrative Vorgaben ins Leere laufen und politische Steuerung auf Eigenverantwortung setzt, offenbart sich ein Grundproblem moderner Gesundheitsarchitektur: Systeme, die technisch funktionieren sollten, versagen in kritischen Momenten – und niemand übernimmt Verantwortung. So geschehen am Morgen des 3. Juni 2025, als in Apotheken bundesweit der Abruf von E-Rezepten per elektronischer Gesundheitskarte (eGK) scheiterte. Was zunächst als punktuelle Störung abgetan wurde, entpuppte sich im Tagesverlauf als massives Infrastrukturproblem: Ein technischer Ausfall bei einem bislang nicht öffentlich genannten Krankenkassendienstleister legte den zentralen E-Rezept-Abruf für eine Vielzahl gesetzlich Versicherter lahm. Apotheken, Patient:innen und Praxen wurden in Echtzeit mit der Realität eines Systems konfrontiert, das im Ernstfall keine Ausweichlogik kennt. Der abrupte Einbruch der digitalen Prozesskette wurde weder von der Gematik noch von Kostenträgern aktiv kommuniziert – im Gegenteil: Die offizielle Linie sprach von einem „analysierten Zwischenfall“, während die Versorgung vor Ort faktisch zusammenbrach. Apotheker:innen mussten improvisieren, beruhigen, erklären – und in vielen Fällen vertrösten oder ohne Abgabe wieder verabschieden. In einer Branche, die täglich vier Millionen Menschen versorgt, sind solche Zwischenfälle keine Randereignisse, sondern systemische Schwachstellen mit Versorgungsrelevanz.

Parallel zur digitalen Störung wächst der ökonomische Druck – nicht nur auf der Einnahmeseite, sondern auch in der Absicherung gegen Fehlanreize und Retaxrisiken. Besonders schmerzhaft wird dies beim sogenannten Preisanker sichtbar: Eine gesetzlich definierte Obergrenze, bis zu der verordnete Medikamente abgegeben werden dürfen, ohne dass die Krankenkasse die Erstattung verweigert. Was als Steuerungsinstrument gedacht ist, entwickelt sich zunehmend zur betrieblichen Belastungsfalle. Apotheken, die aus Versorgungsgründen Alternativen abgeben oder durch Lieferschwierigkeiten zu höherpreisigen Varianten greifen, sehen sich immer öfter mit Rückforderungen konfrontiert. Der Preisanker, so zeigt sich, ist kein flexibles Instrument, sondern ein starrer Mechanismus mit ökonomischem Gefahrenpotenzial. Die Folge: Retaxationen wegen Centbeträgen – wie im Fall der Kreuz-Apotheke in Niedenstein – untergraben nicht nur betriebliche Stabilität, sondern auch Vertrauen in die Rationalität des Systems. Ein Abzug von 0,01 Euro für eine formale „Unstimmigkeit“ macht deutlich, wie weit sich Abrechnungslogik und Versorgungsrealität inzwischen voneinander entfernt haben. Mehr noch: Die Absurdität einzelner Kürzungen legt offen, dass es Apotheken längst nicht mehr um Summen, sondern um Prinzipien geht – um das Recht, im Sinne der Patient:innen zu handeln, ohne sich selbst zu gefährden.

Während an der technischen und regulatorischen Front die Belastungen steigen, wächst im Hintergrund die strukturelle Spreizung zwischen wirtschaftlich gesunden und krisenhaften Apothekenbetrieben. Der Apothekenwirtschaftsbericht 2024 des DAV offenbart eine Schieflage, die sich nicht mehr mit Durchschnittswerten beschönigen lässt. Betriebe im unteren Drittel erwirtschaften weniger als 75.000 Euro Gewinn pro Jahr – ein Wert, der unterhalb der wirtschaftlichen Lebensfähigkeit liegt. Gleichzeitig generiert das obere Drittel Ergebnisse von über 250.000 Euro. Die Mitte bricht weg, die Extreme dominieren – ein alarmierender Befund, der zeigt: Die flächendeckende Versorgung ist kein Automatismus mehr, sondern zunehmend Ergebnis wirtschaftlicher Überlebensfähigkeit. Fördermaßnahmen, die mit Gießkannenlogik Zuschläge verteilen, können diese Spreizung nicht aufhalten – im Gegenteil: Sie verfestigen bestehende Ungleichgewichte. Apotheken mit hoher Frequenz und städtischem Umfeld nutzen Innovationschancen, während ländliche Betriebe um Fortbestand kämpfen.

Vor diesem Hintergrund erscheinen Maßnahmen wie der Fixzuschlag von 9,50 oder 11 Euro pro rezeptpflichtigem Arzneimittel als Symbolpolitik ohne Substanz. Die Politik reagiert nicht auf Systemzwänge, sondern auf Empörungsdruck – und vernachlässigt dabei die notwendige Debatte um echte Reformlogik. Auch auf der steuerpolitischen Ebene verharren Strukturen im 20. Jahrhundert: Trotz explodierender Arzneimittelausgaben – laut GKV-Spitzenverband ein Anstieg von 29 auf 56 Milliarden Euro in nur zwölf Jahren – bleibt die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel bei 19 Prozent. Krankenkassen fordern längst eine Absenkung auf 7 Prozent, um Versorgungslasten gerechter zu verteilen und wirtschaftliche Potenziale im System zu mobilisieren. Doch auch hier: Fehlanzeige beim politischen Fortschritt.

Ein Lichtblick – zumindest aus Industriesicht – kommt derweil von Unternehmen wie Stada. Mit dem Biosimilar Uzpruvo (Ustekinumab) gelingt es dem Konzern, trotz schwierigem Umfeld ein Rekordergebnis einzufahren. Das Specialty-Segment wird zur neuen wirtschaftlichen Tragsäule, globale Diversifikation schützt vor Einbrüchen. Es ist ein Beispiel dafür, wie strategisches Risikomanagement Resilienz erzeugt – eine Lehre, die auch Apotheken zunehmend adaptieren müssen. Ohne professionelle Absicherung, klare Haftungsstrategien und verlässliche Versicherungsstrukturen wird die Versorgung zum Hochseilakt ohne Netz.

Mit dem Start von Diavic, dem ersten Liraglutid-Generikum auf dem deutschen Markt, kommt zusätzliche Dynamik ins System: Der GLP-1-Markt wird neu aufgestellt, Rabattverträge justiert, Patientenzugänge breiter möglich – sofern das System technisch funktioniert. Doch genau hier beißt sich die Versorgung in den eigenen Schwanz: Neue Medikamente, neue Strategien, neue Herausforderungen – aber ein alter Apparat, der bei jedem Fehler das Vertrauen weiter aushöhlt.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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