• 27.05.2025 – USA verlieren Vertrauen, Märkte verlieren Orientierung, Staaten verlieren Maß

    FINANZEN | Medienspiegel & Presse | Moody’s entzieht den USA das letzte Spitzenrating. Die Folge: Vertrauensverlust, steigende Schuldenkosten und geopolitische Unruhe. Was das ...

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USA verlieren Vertrauen, Märkte verlieren Orientierung, Staaten verlieren Maß

 

Wie der Verlust des letzten Triple-A-Ratings die Schuldenpolitik der USA bloßlegt, Anleger aufschreckt und geopolitische Kräfteverhältnisse unter Spannung setzt

Moody’s entzieht den USA als letzter großer Ratingagentur das Spitzenrating – und markiert damit nicht nur das Ende einer finanzpolitischen Epoche, sondern auch den Beginn eines neuen Vertrauensproblems auf den internationalen Kapitalmärkten, denn was lange als unerschütterlich galt, wird nun zur Hypothek: Die Schuldenpolitik der Vereinigten Staaten steht unter Druck, die politische Handlungsfähigkeit wird von Investoren infrage gestellt und die Reaktionen der Märkte zeigen bereits erste Schockwellen, angefangen bei steigenden Renditen über Kapitalflucht bis hin zu neuen geopolitischen Friktionen, die weit über die USA hinausreichen und auch die strategische Rolle des Dollars als Leitwährung neu verhandeln könnten – ein Symbolverlust mit Substanz, der das wirtschaftliche und politische Gefüge der westlichen Welt infrage stellt.


Es war ein symbolträchtiger Moment, in seiner Wirkung nicht laut, aber tiefgreifend: Moody’s, die letzte der drei großen Ratingagenturen, hat den Vereinigten Staaten von Amerika das letzte verbliebene Spitzenrating entzogen. Mit der Herabstufung von „Aaa“ auf „Aa1“ durchbricht die letzte Bastion der kreditpolitischen Unantastbarkeit, die jahrzehntelang als stiller Garant der Weltfinanzordnung galt. Der Verlust ist nicht nur ein Stempel auf dem Deckblatt amerikanischer Staatsanleihen, sondern ein tektonischer Riss im Fundament globaler Märkte. Die Reaktion kam prompt: Die Renditen von US-Staatsanleihen zogen an, der Dollar schwankte, Börsen zeigten Nerven – und die politischen Reflexe in Washington reichten von Verharmlosung bis Empörung. Doch jenseits des Lärms stellt sich eine weit folgenreichere Frage: Was bedeutet es, wenn selbst die USA das Vertrauen der letzten unabhängigen Instanz verlieren?

Denn das „Triple A“ war weit mehr als ein technischer Bonitätsausweis. Es war Ausdruck einer fiskalischen und institutionellen Verlässlichkeit, die über Jahrzehnte unerschütterlich schien. Zwar hatten Fitch und Standard & Poor’s den Schritt bereits vollzogen – 2011 und zuletzt im Sommer 2023 –, doch Moody’s galt als die nüchternste unter den großen Dreien. Dass selbst diese Instanz nun die Geduld verliert, ist keine Nebensache, sondern ein Warnsignal ersten Ranges. Die Begründung ist ebenso präzise wie alarmierend: Eine stetig wachsende Schuldenquote, eine zunehmend dysfunktionale Haushaltspolitik und die politische Instrumentalisierung fiskalischer Entscheidungen bedrohten aus Sicht der Agentur die langfristige Tragfähigkeit amerikanischer Finanzen. Anders gesagt: Das Vertrauen in die Fähigkeit der USA, sich selbst zu regieren, schwindet – und das inmitten globaler Unsicherheiten.

Besonders brisant ist der Zeitpunkt. Während die Schuldenlast der USA mittlerweile bei über 34 Billionen Dollar liegt und die Zinszahlungen den drittgrößten Ausgabenposten im Haushalt darstellen, nähert sich die Welt dem nächsten Zinszyklus – mit offenem Ausgang. Die amerikanische Notenbank steht vor dem Dilemma, einerseits Inflation im Griff zu behalten und andererseits die Kapitaldienstkosten ihres eigenen Staates nicht aus dem Ruder laufen zu lassen. Denn mit jeder Zinserhöhung steigen auch die Kosten für die Refinanzierung der Schulden. Die Herabstufung durch Moody’s könnte diesen Prozess zusätzlich beschleunigen: Anleger verlangen nun höhere Risikoaufschläge, was die Zinsen weiter nach oben treibt. Die USA geraten so in eine Spirale, in der ihre fiskalische Manövrierfähigkeit schwindet, während das Vertrauen der Märkte simultan erodiert.

Auch geopolitisch hat der Schritt Konsequenzen. Seit dem Zweiten Weltkrieg galt der US-Dollar als Fluchtwährung und sichere Anlagestätte in Krisenzeiten. Das Triple-A-Rating war ein zentraler Bestandteil dieser Vertrauensökonomie. Wenn nun selbst diese Grundlage wankt, stellt sich die Frage nach Alternativen – eine Frage, die China, Russland und auch die BRICS-Staaten nur zu gern weiter befeuern. Die Konkurrenz zu US-Staatsanleihen wächst: Gold, Kryptowährungen, Rohstoffabkommen in Landeswährungen, sogar der digitale Yuan gewinnen an strategischem Gewicht. Der Vertrauensverlust der USA ist somit nicht nur eine fiskalische, sondern eine strategische Schwächung der westlichen Ordnung.

In Washington will man davon nichts wissen. Das Finanzministerium reagierte verschnupft: Die Entscheidung sei „unverständlich“ und verkenne die Stärke der US-Wirtschaft. Doch gerade dieser Reflex zeigt, wie weit sich politische Kommunikation und ökonomische Realität voneinander entfernt haben. Die Polarisierung des Kongresses, wiederholte Haushaltsblockaden, das Aussetzen der Schuldenobergrenze im letzten Moment – all das hat sich zu einem toxischen Muster verfestigt. Moody’s verweist genau darauf: Die politische Handlungsfähigkeit der USA ist aus Sicht der Finanzmärkte keine Selbstverständlichkeit mehr.

Dabei wäre gerade jetzt strukturelle Disziplin gefragt. Doch die Budgetpläne beider Parteien gleichen Wunschzetteln mit eingebautem Defizit. Die Republikaner setzen auf Steuersenkungen ohne Kompensation, die Demokraten auf Ausgabenprogramme ohne Reformen. Eine langfristige Konsolidierungspolitik, wie sie etwa unter Clinton noch möglich schien, ist in der aktuellen ideologischen Gemengelage kaum durchsetzbar. Die Folge: Die Schulden wachsen weiter, die Investoren beobachten nervöser – und jede Ratingkorrektur wirkt wie ein Weckruf, der ungehört verhallt.

Die Märkte wiederum zeigen bereits Reaktionen, die über kurzfristige Volatilität hinausweisen. Versicherungskonzerne und Pensionsfonds, die an bestimmte Bonitätsvorgaben gebunden sind, müssen nun prüfen, ob US-Staatsanleihen weiterhin in ihren Portfolios verbleiben dürfen. Die Renditen am langen Ende steigen – was wiederum die Finanzierung von Hypotheken, Infrastrukturprojekten und Unternehmensinvestitionen verteuert. Besonders prekär wird die Lage für Schwellenländer, deren Währungen am Dollar hängen oder deren Schulden in Dollar notieren. Denn mit jeder Zinserhöhung in den USA wird der Schuldendienst dieser Länder teurer – mit potenziell destabilisierenden Folgen.

Die Herabstufung durch Moody’s ist daher nicht bloß ein US-amerikanisches Ereignis. Sie ist ein globaler Wendepunkt in der Geschichte der fiskalischen Hegemonie. Wenn selbst der langjährige Anker des Weltfinanzsystems ins Wanken gerät, stellt sich die grundsätzliche Frage, wie solide das System insgesamt noch ist. Die USA verlieren an Kreditwürdigkeit – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass dies als Impuls für eine neue fiskalische Ehrlichkeit und politische Verantwortung begriffen wird. Die Realität spricht bislang dagegen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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