• 07.05.2025 – Typ-5-Diabetes offiziell als Krankheit anerkannt

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GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse |

Typ-5-Diabetes offiziell als Krankheit anerkannt

 

Die IDF schafft neue Kategorie für unterernährungsbedingte Stoffwechselstörung

Millionen junge Menschen in ärmeren Weltregionen litten jahrelang unter einer Diabetesform, die nicht als solche anerkannt war. Nun korrigiert die Internationale Diabetes-Föderation einen historischen Fehler: Typ-5-Diabetes, ausgelöst durch chronische Unterernährung in Kindheit und Jugend, wird offiziell als eigenständige Krankheit klassifiziert. Die neue Diagnose betrifft vor allem untergewichtige Jugendliche in Asien und Afrika, die bisher häufig fehldiagnostiziert wurden. Mit der Gründung einer internationalen Arbeitsgruppe zur Entwicklung einheitlicher Diagnosekriterien und erschwinglicher Behandlungsstrategien beginnt ein Aufholprozess, der nicht nur medizinisch, sondern auch sozial längst überfällig ist.


Mit der offiziellen Anerkennung des Typ-5-Diabetes als eigenständige Form von Diabetes mellitus vollzieht sich im Jahr 2025 eine tiefgreifende Veränderung in der medizinischen Klassifikation von Stoffwechselerkrankungen. Die Entscheidung der Internationalen Diabetes-Föderation (IDF), diesen bisher vernachlässigten Diabetes-Typ auf dem Welt-Diabetes-Kongress in den offiziellen Krankheitskatalog aufzunehmen, bedeutet nicht nur eine Korrektur jahrzehntelanger diagnostischer Unschärfe, sondern auch eine Neubewertung der globalen Gesundheitsgerechtigkeit. Denn Typ-5-Diabetes betrifft primär unterernährte Jugendliche und junge Erwachsene in einkommensschwachen Regionen – Menschen, die bislang aus systematischen Gründen kaum in das Raster internationaler Forschungs- und Versorgungsstrategien fielen.

Die Krankheit ist klinisch gekennzeichnet durch einen ausgeprägten Insulinmangel, der jedoch – im Unterschied zu Typ-1-Diabetes – nicht auf eine autoimmune Zerstörung der Betazellen zurückzuführen ist. Ebenso fehlt die für Typ-2-Diabetes typische Insulinresistenz, bei der die Zielzellen nicht mehr ausreichend auf Insulin ansprechen. Vielmehr geht man davon aus, dass eine chronische Mangelernährung in der frühen Kindheit zu einer fehlerhaften Entwicklung der Bauchspeicheldrüse führt, was später in der Jugendzeit zu einer manifesten Stoffwechselentgleisung führen kann. Die Betroffenen sind häufig untergewichtig, zeigen keine Anzeichen einer Ketoazidose und weisen häufig eine erhöhte Blutzuckerbelastung bei gleichzeitig niedrigen C-Peptid-Werten auf – ein metabolisches Profil, das in früheren Jahrzehnten in keine der bestehenden Diabeteskategorien eindeutig passte.

Typ-5-Diabetes wurde trotz wiederholter klinischer Beobachtungen seit den 1950er-Jahren lange Zeit entweder dem Typ-1- oder dem Typ-2-Diabetes zugeordnet oder innerhalb der unscharfen Sammelkategorie des sogenannten Typ-3-Diabetes (sekundärer Diabetes) verortet. Diese Einordnung führte in der Praxis häufig zu inadäquaten Therapien. In vielen Fällen wurden Betroffene mit Insulin behandelt, obwohl eine orale Therapie mit Antidiabetika nicht nur möglich, sondern in ressourcenschwachen Gebieten medizinisch und ökonomisch vorzugswürdig gewesen wäre. Die fehlerhafte Klassifikation führte zu therapeutischen Fehlentscheidungen, einer systematisch unpassenden Versorgungslogik und in vielen Fällen zu vermeidbaren Komplikationen.

Die Neudefinition als Typ-5-Diabetes ist das Ergebnis umfangreicher epidemiologischer und klinischer Studien, insbesondere aus Indien und Subsahara-Afrika. Diese Untersuchungen konnten nachweisen, dass es sich um ein wiederkehrendes, geografisch und demografisch klar umrissenes Krankheitsbild handelt, das sich metabolisch von anderen bekannten Diabetesformen abgrenzen lässt. Die offizielle Anerkennung dieser Entität eröffnet nun die Möglichkeit, klare Diagnosekriterien und Therapiepfade zu entwickeln, die dem Krankheitsverlauf und den spezifischen Lebensumständen der Betroffenen gerecht werden.

Im Mittelpunkt der IDF-Initiative steht die Etablierung einer internationalen Arbeitsgruppe, die sich mit der Erarbeitung medizinischer Leitlinien und der Entwicklung kosteneffizienter Behandlungsstrategien befassen soll. Da die Krankheit vor allem in Ländern mit fragiler Gesundheitsinfrastruktur auftritt, steht die Frage der medizinischen Umsetzbarkeit besonders im Fokus. Der Einsatz günstiger, oral verfügbarer Medikamente gilt als vielversprechender Ansatz, um eine flächendeckende Versorgung sicherzustellen und gleichzeitig auf teure, oft schwer zugängliche Insulintherapien verzichten zu können – ohne dabei medizinische Standards zu unterlaufen.

Darüber hinaus hat die Entscheidung eine tiefere Bedeutung: Sie markiert einen Wendepunkt im Umgang mit strukturell vernachlässigten Krankheitsbildern, die nicht primär durch genetische Disposition, sondern durch sozioökonomische Faktoren wie Unterernährung, Armut und eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung bedingt sind. Typ-5-Diabetes steht exemplarisch für die Notwendigkeit, globale Gesundheitsstrategien nicht ausschließlich auf die Bedürfnisse wohlhabender Industrienationen auszurichten, sondern auch vulnerable Gruppen systematisch zu erfassen. Die medizinische Anerkennung dieses Typs ist deshalb auch eine politische Aussage: Sie macht sichtbar, wie tief soziale Ungleichheit in Krankheitsverläufe eingreift.

Die bisherige internationale Diabetesklassifikation umfasste vier Hauptformen: Typ-1-Diabetes als autoimmune Erkrankung mit absolutem Insulinmangel, Typ-2-Diabetes als insulinresistente Form meist im Erwachsenenalter, Typ-3-Diabetes als Sammelkategorie für sekundäre Ursachen wie Pankreaserkrankungen oder genetische Defekte sowie den Schwangerschaftsdiabetes (Typ 4), der temporär während der Gestation auftritt. Mit der Einführung von Typ 5 wird die Lücke geschlossen, die durch die langjährige Nichtbeachtung ernährungsbedingter Diabetesformen entstand.

Die IDF bezeichnete die Entscheidung als „historischen Schritt“, der zugleich medizinische Präzision herstellt und globale Verantwortung übernimmt. Die betroffenen Bevölkerungsgruppen erhalten damit nicht nur eine medizinisch valide Diagnose, sondern auch eine Chance auf gezielte Prävention, sachgerechte Therapie und strukturelle Sichtbarkeit. Die Anerkennung von Typ-5-Diabetes ist somit mehr als eine Klassifikationsfrage – sie ist ein Beitrag zur Korrektur globaler Versorgungsungleichgewichte.


Kommentar:

Die Anerkennung von Typ-5-Diabetes als eigenständige Krankheitsform kommt spät, aber nicht zu spät. Sie ist das Ergebnis jahrzehntelanger wissenschaftlicher Ignoranz gegenüber einer Krankheit, die nicht in die westlichen Muster passte – nicht in ihre Biochemie, nicht in ihre Ökonomie und schon gar nicht in ihre Versorgungssysteme. Was hier als medizinische Neuentdeckung gefeiert wird, ist in Wahrheit eine verspätete Korrektur struktureller Blindheit. Denn Typ-5-Diabetes war nie unsichtbar. Er war nur nicht relevant genug für jene, die Forschung finanzieren, Klassifikationen formulieren und Therapien entwickeln.

Diese Form des Diabetes zeigt mit brutaler Klarheit, wie stark medizinisches Wissen von geopolitischen und sozialen Realitäten beeinflusst wird. Dass Millionen Menschen über Jahrzehnte fehldiagnostiziert, unzureichend behandelt oder gar nicht erst berücksichtigt wurden, war kein Zufall – es war das Ergebnis eines Systems, das globale Gesundheitsbedürfnisse entlang wirtschaftlicher Verwertbarkeit sortiert. Der Preis dieser Auslassung war hoch: Millionen Menschen mit vermeidbaren Spätfolgen, ohne Zugang zu passenden Therapien, ohne Stimme in der internationalen Gesundheitsdebatte.

Die Internationale Diabetes-Föderation tut mit ihrer Entscheidung gut daran, nicht nur medizinische Korrekturen vorzunehmen, sondern auch die politische Dimension der Maßnahme zu benennen. Denn Typ-5-Diabetes ist nicht nur eine biomedizinische Entität, sondern ein Spiegel extremer sozialer Ungleichheit. Dass ein durch Mangelernährung bedingter Insulinmangel jahrzehntelang nicht als eigenes Krankheitsbild galt, zeigt, wie selektiv das globale medizinische Interesse funktioniert. Hier geht es nicht nur um Klassifikation – hier geht es um Gerechtigkeit, Sichtbarkeit und die längst überfällige Anerkennung der Tatsache, dass Armut nicht nur eine Lebenslage, sondern eine Krankheitsursache ist.

Die Aufgabe der kommenden Jahre wird es sein, dieser Anerkennung Substanz zu verleihen: mit klaren Diagnosekriterien, bezahlbaren Therapien und einem Versorgungsansatz, der über geopolitische Routinen hinausdenkt. Es genügt nicht, eine Krankheit zu benennen – man muss sie auch behandeln wollen, wo sie entsteht. Andernfalls bleibt die neue Kategorie nur eine formal saubere, aber praktisch folgenlose Fußnote im globalen Klassifikationssystem.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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