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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Inmitten wachsender wirtschaftlicher Belastungen und politischer Blockaden geraten Deutschlands Apotheken zunehmend unter Druck. Die Fixvergütung bleibt seit Jahren unangetastet, das Skontoverbot wirkt wie eine zusätzliche Fessel, und strukturelle Entlastung ist nicht in Sicht. Währenddessen droht das System bereits an einfachen Personalengpässen zu scheitern – wie der Fall einer erkrankten Apothekerin in Hessen zeigt, die ohne Vertretung den Notdienst nicht leisten konnte. Auch die Krankenhausapotheken fordern Gleichstellung, um auf dem Klinikgelände ambulant versorgen zu dürfen, stoßen jedoch auf gesetzliche Hürden. Zugleich spitzen sich globale Herausforderungen zu: Die 63.000 Kilometer lange Lieferkette einer Clonazepam-Tablette verdeutlicht die Abhängigkeit von internationalen Produktions- und Logistikprozessen, während geplante EU-Vorgaben zu Abwasserbehandlung die Pharmaindustrie zusätzlich belasten könnten. Selbst gut gemeinte Initiativen wie die sächsische Gehaltserhöhung für Apothekenangestellte bleiben ohne bundesweiten Reformrahmen nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die politische Verantwortung liegt nun darin, diese strukturellen Defizite anzuerkennen – bevor sich das Apothekensystem irreversibel ausdünnt.
Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken in Deutschland verschärft sich zunehmend und droht, die flächendeckende Versorgung grundlegend zu destabilisieren. Bei der 110. Mitgliederversammlung des Apothekerverbands Nordrhein in Düsseldorf wurde deutlich, dass kosmetische Korrekturen nicht ausreichen. Der langjährige Vorsitzende und heutige Präsident der Bundesvereinigung der Apotheker forderte einen grundlegenden Kurswechsel, der über Symbolpolitik hinausgeht. Vor allem zwei Maßnahmen stehen dabei im Fokus: die schnelle Anhebung des Fixums und die Aufhebung des Skontoverbots. Beide Instrumente gelten als zentrale Hebel zur wirtschaftlichen Entlastung. Ohne eine solche strukturelle Stabilisierung seien weder Versorgungssicherheit noch Innovationskraft der Apotheken aufrechtzuerhalten.
Zugleich offenbart sich an anderen Stellen, wie fragil das Versorgungssystem bereits ist. In Hessen sorgte der Ausfall einer einzigen Apothekerin, die kurzfristig stationär aufgenommen wurde, für ein komplettes Notdienstvakuum. Da kein approbiertes Personal zur Verfügung stand, konnte der gesetzlich vorgeschriebene Bereitschaftsdienst nicht gewährleistet werden – ein klarer Beleg dafür, wie sehr das System am Limit operiert. Ähnliche Schwachstellen zeigen sich auch im Alltag: Der Handverkaufstisch, einst Ort der unmittelbaren Patientenberatung und pharmazeutischen Kompetenz, wird in vielen Apotheken zunehmend gemieden. Die Belastung des Personals, die Unklarheit über wirtschaftliche Perspektiven und der ständige Druck auf Margen und Erwartungen führen dazu, dass Beratungsgespräche oberflächlich bleiben oder ganz unterbleiben.
Gleichzeitig wird auf europäischer Ebene ein Konflikt sichtbar, der die Pharmaindustrie und das Gesundheitssystem gleichermaßen betrifft. Die geplante Überarbeitung der EU-Abwasserrichtlinie sieht strengere Auflagen für Kläranlagen vor. Diese sollen künftig auch Medikamentenrückstände aus dem Wasser filtern, wofür neue technische Standards erforderlich sind. Die Pharmaindustrie schlägt Alarm: Die finanziellen Belastungen seien in den vorgesehenen Verteilungsmodellen nicht tragbar, die ökonomischen Folgen für Arzneimittelhersteller und damit auch für die Versorgung der Bevölkerung würden dramatisch unterschätzt. Das EU-Parlament reagierte inzwischen mit der Forderung nach einer vollständigen Neubewertung.
Auch auf nationaler Ebene formiert sich Widerstand gegen ausbleibende Reformen. Die Krankenhausapotheken, vertreten durch den ADKA, fordern gesetzliche Gleichstellung bei der ambulanten Versorgung auf Klinikgeländen. Derzeit dürfen Krankenhausapotheken MVZ auf demselben Trägergelände nicht versorgen – eine Einschränkung, die angesichts der politisch geforderten Ambulantisierung als kontraproduktiv empfunden wird. Gleichzeitig plädiert der Verband für die verpflichtende Einführung von Stationsapothekern, um Medikationssicherheit und Therapietreue zu verbessern. Doch gesetzliche Änderungen lassen auf sich warten.
Parallel verschiebt sich die gesundheitspolitische Machtbalance in Berlin. Mit Dagmar Schmidt rückt eine profilierte SPD-Politikerin ins Zentrum der Fraktionsführung, die am Fremdbesitzverbot festhält und Reformansätze wie „Apotheken light“ strikt ablehnt. Während ein Großteil der Branche auf strukturelle Modernisierung drängt, betont Schmidt die Notwendigkeit persönlicher Verantwortung und bestehender Besitzverhältnisse. Ihre Berufung signalisiert Kontinuität an entscheidenden ideologischen Frontlinien – eine Entwicklung, die die Reformbereitschaft der Ampel in der Apothekenpolitik weiter einschränken dürfte.
Ein Hoffnungsschimmer kommt aus Sachsen. Dort wurde zwischen der Apothekengewerkschaft ADEXA und dem Sächsischen Apothekerverband eine Gehaltserhöhung um 160 Euro monatlich vereinbart. Diese Maßnahme tritt ab Juli 2025 in Kraft und soll helfen, den Beruf attraktiver zu machen und dem akuten Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dennoch wird deutlich, dass isolierte Länderlösungen die gesamtdeutsche Dynamik nicht ersetzen können. Vielmehr braucht es einen einheitlichen und tiefgreifenden Reformansatz, der wirtschaftliche, rechtliche und strukturelle Aspekte gleichermaßen adressiert.
Ein Blick in die globalisierte Pharmaproduktion verdeutlicht derweil die enorme Komplexität der Lieferketten: Eine generische Clonazepam-Tablette, hergestellt mit Wirkstoff aus Indien, durchläuft Stationen in China, Slowenien und Kanada, bevor sie in Vancouver abgegeben wird. Diese Reise über rund 63.000 Kilometer steht sinnbildlich für ein System, das bei jedem Zwischenstopp potenziellen Störungen ausgesetzt ist. Lieferengpässe, regulatorische Unterschiede und logistische Engpässe beeinflussen zunehmend die Verfügbarkeit von Medikamenten auch in deutschen Apotheken.
Hinzu kommen Entwicklungen in versicherungsrechtlichen Bereichen, die indirekt Rückwirkungen auf die Apothekenlogistik haben. Die sogenannte Werkstattbindung in der Kfz-Versicherung zeigt exemplarisch, wie Standardisierungszwänge und wirtschaftliche Anreize Versorgungssicherheit beeinträchtigen können – ein Modell, das bei Übertragung auf den Pharmabereich massive Risiken birgt.
Angesichts dieser Verflechtungen wird klar: Nur wirtschaftlich stabile, personell ausgestattete und rechtlich abgesicherte Apotheken können auch künftig ein breites Leistungsangebot garantieren. Ohne strukturelle Eingriffe droht das Fundament der flächendeckenden Arzneimittelversorgung zu erodieren – mit Konsequenzen weit über die Apothekenwelt hinaus.
Die Debatte um die wirtschaftliche Stabilität und Zukunftsfähigkeit der Apotheken offenbart ein zentrales Missverständnis in der Gesundheitspolitik: Versorgungssicherheit ist kein Nebenprodukt bürokratischer Verwaltungsakte, sondern das Ergebnis funktionierender Strukturen, klarer Verantwortung und verlässlicher Rahmenbedingungen. Genau diese fehlen an entscheidenden Stellen, obwohl die politische Lage eigentlich günstiger denn je scheint. Die Ampel-Regierung hat angekündigt, das Gesundheitswesen neu zu denken – doch sie tut es auf eine Weise, die an der Realität der Apotheken vorbeigeht. Symbolische Reformideen wie „Apotheken light“ wirken wie ein technokratischer Reflex auf ein System, das längst an personellen und wirtschaftlichen Belastungsgrenzen angekommen ist. Die konsequente Ablehnung dieser Konzepte durch Dagmar Schmidt zeigt immerhin, dass innerhalb der SPD ein Rest an Sensibilität für die Bedeutung der Apotheken als Gesundheitsanker vor Ort vorhanden ist. Doch politische Blockadehaltung ersetzt keine strukturelle Lösung.
Die Diskussion um das Fixum und das Skontoverbot ist in Wahrheit eine Grundsatzdebatte über das Verhältnis von Leistung und Gegenleistung im Gesundheitswesen. Apotheken sollen mehr Verantwortung übernehmen, Beratungsdienste ausbauen, digitale Infrastruktur mittragen und auch in strukturschwachen Regionen präsent bleiben – aber ohne wirtschaftliche Kompensation. Wer in einem solchen Spannungsfeld wirtschaftliche Stabilität fordert, wird rasch in die Nähe von Besitzstandswahrung oder Lobbyinteresse gerückt. Dabei geht es schlicht um die Frage, ob eine Apotheke überhaupt überleben kann, wenn Fixkosten steigen, Personalkosten zunehmen und zugleich Preisnachlässe verboten sind. Dass viele Apothekeninhaber bereits heute mit dem Rücken zur Wand wirtschaften, wird politisch kleingeredet. Doch die Folgen dieser Ignoranz zeigen sich nicht nur in Insolvenzen, sondern auch in der schleichenden Aushöhlung des Kerngeschäfts: weniger Beratung, weniger Motivation, weniger Sichtbarkeit vor Ort.
Besonders problematisch ist die mangelnde Resilienz des Systems. Der Fall der erkrankten Apothekerin in Hessen illustriert in drastischer Weise, dass es keine Notfallmechanismen gibt, wenn nur eine einzelne Personalressource ausfällt. Das ist nicht tragbar – weder ethisch noch organisatorisch. Die Notdienstpflicht wird zur Farce, wenn sie nur noch auf dem Papier erfüllbar ist. Gleichzeitig stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter psychischem Druck, der sich in einer zunehmenden Entfremdung von der Beratungstätigkeit äußert. Der Handverkaufstisch als Ort der vertrauensvollen Gesundheitskommunikation wird zum Symbol eines Systems, das seine Grundlagen selbst zerstört.
Noch dramatischer wird die Lage, wenn man die globalen Abhängigkeiten berücksichtigt. Die Lieferkette der Clonazepam-Tablette zeigt eindrucksvoll, wie störanfällig die Arzneimittelversorgung geworden ist. Kein Apothekenbetrieb kann unter solchen Bedingungen zuverlässig arbeiten, wenn er nicht einmal Einfluss auf Lagerreichweite, Transportzeiten oder Zollverzögerungen hat. Hinzu kommen politische Vorhaben wie die EU-Abwasserrichtlinie, die zwar ökologisch notwendig sein mag, aber in der jetzigen Ausgestaltung ökonomische Kollateralschäden für die gesamte Branche nach sich ziehen könnte. Dass das EU-Parlament eine Neubewertung fordert, ist ein erstes Anzeichen für die Erkenntnis, dass Umwelt- und Versorgungspolitik besser verzahnt werden müssen.
Auch innerhalb des deutschen Systems bleibt die Unlogik institutioneller Trennlinien bestehen. Die Krankenhausapotheken mahnen zu Recht eine Gleichstellung bei der ambulanten Versorgung an, denn medizinische Einrichtungen auf Klinikgeländen unterscheiden sich in ihrer Versorgungsnotwendigkeit nicht durch juristische Feinheiten, sondern durch reale Patientenbedarfe. Eine gesetzliche Korrektur dieses Missstandes wäre nicht nur sachgerecht, sondern auch im Sinne einer zukunftsfähigen Versorgungslandschaft.
Währenddessen versuchen einzelne Bundesländer wie Sachsen, durch tarifliche Anreize gegenzusteuern. Die Gehaltserhöhung von 160 Euro monatlich ist ein wichtiges Signal – mehr jedoch nicht. Solche Maßnahmen bleiben isolierte Initiativen, wenn sie nicht in ein Gesamtkonzept eingebettet sind. Das Problem ist strukturell, nicht regional.
Die Apotheken stehen an einem Wendepunkt, und dieser lässt sich nicht durch technische Lösungen oder betriebliche Anpassungen überbrücken. Es braucht eine politische Entscheidung, ob das Land weiterhin auf eine dezentrale, inhabergeführte Apothekenstruktur setzt – oder ob es bereit ist, deren schrittweisen Zerfall billigend in Kauf zu nehmen. Wer Versorgungssicherheit wirklich will, muss wirtschaftliche Realität anerkennen. Ohne diese Ehrlichkeit ist jede Reform zum Scheitern verurteilt.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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