• 20.04.2025 – Apotheken-News: Wenn Landapotheken finanziell an ihre Grenzen stoßen

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Wenn Landapotheken finanziell an ihre Grenzen stoßen

 

Bundesweite Förderpläne in der Kritik – ohne klare Kriterien droht der Verlust wohnortnaher Versorgung

Viele Apotheken in ländlichen Regionen stehen wirtschaftlich am Abgrund – geringe Einwohnerzahlen, schwache Infrastruktur und sinkende Umsätze gefährden die flächendeckende Versorgung. Nun sollen 75 Millionen Euro Abhilfe schaffen. Doch wie wirksam kann eine Förderung sein, wenn weder klare Zielgebiete definiert noch nachvollziehbare Vergabekriterien festgelegt sind? Statt langfristiger Lösungen droht eine punktuelle Kompensation, die strukturelle Probleme nicht behebt. Entscheidend wird sein, ob die Politik bereit ist, über bloße Geldverteilung hinauszudenken und eine echte Strategie für den Erhalt wohnortnaher Versorgung zu entwickeln.


Die Bundesregierung will mit einem Fördertopf in Höhe von 75 Millionen Euro Apotheken in unterversorgten ländlichen Regionen finanziell unterstützen. Ziel der Maßnahme ist es, die wohnortnahe Arzneimittelversorgung auch in strukturschwachen Gebieten langfristig zu sichern. Doch noch ist unklar, wie genau das Geld verteilt werden soll – und ob es überhaupt reicht, um die wirtschaftliche Basis der betroffenen Apothekenstandorte dauerhaft zu stabilisieren.

Das Problem ist vielschichtig: Zahlreiche Apotheken in ländlichen Regionen stehen vor massiven Herausforderungen. Sinkende Umsätze, Personalmangel, eine zunehmend fragile Infrastruktur sowie das Fehlen ärztlicher Praxen führen dazu, dass selbst zentral gelegene Standorte wirtschaftlich an ihre Grenzen stoßen. Die Entscheidung, solche Apotheken gezielt zu fördern, ist daher grundsätzlich nachvollziehbar. Doch wie so oft liegt die Tücke im Detail. Denn bislang fehlt es an verbindlichen Kriterien, die regeln, welche Regionen als förderungswürdig gelten und wie Fördergelder konkret beantragt und ausgezahlt werden sollen.

Aus ökonomischer Sicht stellt sich zudem die Frage nach der tatsächlichen Wirksamkeit der Maßnahme. Modellrechnungen zufolge könnten mit dem Fördervolumen von 75 Millionen Euro jährlich entweder 750 Apotheken mit jeweils 100.000 Euro unterstützt oder 1.500 Apotheken mit 50.000 Euro gefördert werden. Doch ob diese Beträge ausreichen, um den wirtschaftlichen Druck auf betroffene Betriebe substanziell zu mindern, bleibt zweifelhaft. Der Mindestrohertrag, den eine Apotheke erwirtschaften muss, um ihre laufenden Kosten decken zu können, liegt nach aktuellen Berechnungen bei rund 550.000 Euro im Jahr. Dieser Betrag berücksichtigt bereits gewisse Annahmen wie durchschnittliche Personalkosten, stabile Miete und einen akzeptablen OTC-Anteil.

Um diese Schwelle zu erreichen, benötigt eine Apotheke im Durchschnitt rund 3.800 bis 4.000 Einwohner im Einzugsgebiet, basierend auf einem geschätzten Rohertrag von rund 150 Euro pro Kopf. In ländlichen Regionen mit geringerer Kaufkraft, weniger Laufkundschaft und eingeschränkter ärztlicher Versorgung liegen die tatsächlichen Erträge häufig darunter. Eine gezielte Förderung in Höhe von 100.000 Euro jährlich könnte rechnerisch dazu führen, dass bereits Gemeinden mit 3.200 bis 3.300 Einwohnern wirtschaftlich tragfähige Apothekenstandorte darstellen – ein Fortschritt, der aber nicht ausreicht, um auch entlegenere oder deutlich kleinere Gemeinden dauerhaft zu versorgen.

Besonders problematisch sind sogenannte Solitärstandorte, also Apotheken in sehr kleinen oder besonders abgelegenen Gemeinden, die oftmals keine 2.000 Einwohner aufweisen. Für sie reicht die geplante Förderung kaum aus, um den Betrieb langfristig aufrechtzuerhalten. In solchen Fällen müsste entweder mit deutlich höheren Zuschüssen gearbeitet oder mit alternativen Versorgungskonzepten wie mobilen Apotheken, telepharmazeutischen Lösungen oder Kooperationen mit Pflegeeinrichtungen nachgesteuert werden.

Hinzu kommt das politische Risiko einer ineffizienten Mittelverwendung. Ohne klar definierte Auswahlkriterien und ein transparentes Prüfverfahren könnten die Gelder an Standorte fließen, die strukturell nicht gefährdet sind oder deren wirtschaftliche Probleme andere Ursachen haben als die Bevölkerungsdichte. In diesem Fall würden die Mittel nicht dort wirken, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Angesichts der insgesamt vergleichsweise geringen Fördersumme im Kontext des Bundeshaushalts würde ein solches Missverhältnis zwar kaum auffallen, könnte jedoch das Vertrauen in die Förderpolitik beschädigen – nicht zuletzt bei den Betroffenen vor Ort.

Ein weiteres Problem liegt in der Umsetzbarkeit. Bisher liegen weder abschließende Definitionen noch rechtssichere Rahmenbedingungen für die Mittelvergabe vor. Der politische Wille zur Förderung ist zwar erkennbar, doch ohne operative Klarheit droht eine Verzögerung bei der Auszahlung, was den Druck auf bereits angeschlagene Standorte weiter erhöhen würde. Kritiker fordern daher ein schnelles und zielgerichtetes Vorgehen – mit klaren Versorgungszielen, nachvollziehbaren Antragsverfahren und einer unabhängigen Prüfung der Förderbedürftigkeit.


Kommentar:

Die Initiative zur Förderung von Landapotheken ist grundsätzlich zu begrüßen, doch sie darf nicht zur Symbolpolitik verkommen. Wer die wohnortnahe Arzneimittelversorgung erhalten will, muss bereit sein, auch unbequeme Wahrheiten anzuerkennen. Eine davon lautet: Die wirtschaftliche Existenz vieler Landapotheken steht nicht nur durch äußere Faktoren auf dem Spiel, sondern auch durch strukturelle Schwächen im Vergütungssystem und fehlende politische Weichenstellungen. Eine einmalige oder jährlich wiederkehrende Fördersumme – so hilfreich sie für einzelne Standorte sein mag – ersetzt keine nachhaltige Strategie zur Stärkung der flächendeckenden Versorgung.

Zielgerichtet eingesetzt, könnten 75 Millionen Euro durchaus etwas bewegen. Doch das setzt voraus, dass die Fördermittel nicht nach parteipolitischen Erwägungen oder administrativen Zufälligkeiten verteilt werden, sondern nach klaren, nachvollziehbaren und prüfbaren Kriterien. Notwendig ist eine belastbare Bedarfsanalyse, die demografische, medizinische und wirtschaftliche Indikatoren gleichermaßen berücksichtigt. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die Förderung tatsächlich dort ankommt, wo die Versorgung bedroht ist.

Die Realität ist jedoch: Politische Programme, die mit Fördergeldern arbeiten, scheitern nicht selten an der Umsetzung. Entweder versickern die Mittel im Verwaltungsapparat, oder sie erreichen Empfänger, die keine existenzielle Bedrohung erleben. Im Fall der Landapotheken wäre ein solches Versagen besonders tragisch, weil es nicht nur um wirtschaftliche Strukturen, sondern um die Gesundheitsversorgung ganzer Regionen geht. Apotheken in der Fläche sind ein elementarer Bestandteil der Daseinsvorsorge – gerade für ältere, weniger mobile Menschen, die auf wohnortnahe Beratung und Versorgung angewiesen sind.

Die Politik steht vor der Herausforderung, den Unterschied zwischen Förderung und Strukturreform zu begreifen. Förderprogramme können ein wichtiger Baustein sein, aber sie dürfen kein Ersatz für grundlegende Reformen des Honorarsystems, der Arzneimittelpreisbildung und der Versorgungsstruktur sein. Andernfalls bleibt das Förderprogramm ein gut gemeinter, aber letztlich ineffektiver Versuch, die Symptome eines tiefer liegenden Problems zu überdecken. Die Zukunft der Landapotheken entscheidet sich nicht an der Höhe der Fördersumme, sondern an der politischen Bereitschaft, strukturelle Verantwortung zu übernehmen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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