• 20.04.2025 – Apotheken-News: Apotheken zwischen Retax, ePA, Ministerfrage, Coaching, Risiken, Studienstau, Sozialdruck und Landversorgung

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Apotheken zwischen Retax, ePA, Ministerfrage, Coaching, Risiken, Studienstau, Sozialdruck und Landversorgung

 

Fehlende Führung, technische Unsicherheiten und steigende Belastungen treiben viele Betriebe an ihre Grenzen – doch lokale Initiativen zeigen, dass es auch anders geht

Stillstand statt Aufbruch: Während die Politik auf sich warten lässt, kämpfen Apotheken mit absurden Retax-Fällen, offenen Digitalisierungsfragen und wachsendem Druck im Berufsalltag. Ein Gerichtsurteil zur Berufsunfähigkeit wirft neue Fragen zur Arbeitsfähigkeit von Apothekenleitern auf, die elektronische Patientenakte startet mit Sicherheitslücken, und wer künftig das Gesundheitsministerium führt, bleibt offen. Coaching etabliert sich als strategisches Mittel gegen Überlastung – doch Standards fehlen. Versicherungsrisiken nehmen zu, während die Digitalisierung voranschreitet. Die Approbationsordnung bleibt veraltet, ländliche Regionen setzen auf neue Versorgungsmodelle wie in Heringen, und die steigenden Sozialabgaben bedrohen wirtschaftlich die Basis. Und selbst das perfekte Frühstücksei verlangt heute mehr Geduld – ganz wie die Apothekenbranche, die auf echte Reformen wartet.


Während viele Menschen das Osterfest 2025 in familiärer Atmosphäre verbringen, offenbart sich in der Apothekenlandschaft Deutschlands ein Bild der Stagnation und wachsenden Unsicherheit. Weder politische Signale noch strukturelle Reformen deuten auf einen grundlegenden Aufbruch hin. Vielmehr ist der Alltag in den öffentlichen Apotheken weiterhin geprägt von wachsendem bürokratischem Druck, ausbleibenden Digitalisierungsschritten und einer tiefen Verunsicherung hinsichtlich der Versorgungssicherheit. Apothekerinnen und Apotheker sehen sich zunehmend allein gelassen, während politische Entscheidungsprozesse stocken. Die Branche wartet weiterhin auf konkrete Maßnahmen, die den Berufsstand langfristig stabilisieren könnten – doch der politische Neuanfang bleibt bislang aus.

Ein besonders absurder Fall aus Nordrhein-Westfalen veranschaulicht das Ausmaß regulatorischer Fehlsteuerung: Eine gesetzliche Krankenkasse forderte für einen mutmaßlichen Abrechnungsfehler eine Rückzahlung von 3,21 Euro. Die betroffene Apotheke wurde darüber per Einschreiben informiert – ein Verwaltungsakt, der mit Portokosten von 4,75 Euro die Rückforderung bereits überstieg. Die tatsächlichen internen Kosten für Personalaufwand, Dokumentation und Nachbearbeitung sind dabei nicht einmal berücksichtigt. Damit wurde nicht nur eine ökonomisch unsinnige Maßnahme durchgesetzt, sondern ein aktiver Verlust durch die Kasse selbst verursacht. Der Apothekerverband Westfalen-Lippe machte den Fall öffentlich und löste damit bundesweit Empörung innerhalb der Apothekerschaft aus. Für viele Apotheker ist dies kein Einzelfall, sondern Symptom einer tiefgreifenden Fehlentwicklung im Umgang der Kostenträger mit Leistungserbringern.

Auch außerhalb der unmittelbaren Apothekenpraxis zeigen sich Entwicklungen, die unmittelbare Relevanz für die Branche haben. So urteilte das Oberlandesgericht Frankfurt am Main kürzlich in einem aufsehenerregenden Fall, dass ein Kapitän trotz technischer Hilfsmittel wegen Hörverlustes berufsunfähig sei. Das Urteil wirft weitreichende Fragen für reglementierte Berufe auf – auch für Apothekenleiter, deren Tätigkeit in sicherheitsrelevanten Bereichen angesiedelt ist. Die zentrale Aussage: Technische Kompensation reicht in bestimmten Fällen nicht aus, um den Beruf im rechtlichen Sinne weiter ausüben zu können. Dies betrifft nicht nur die Bewertung von Berufsunfähigkeit, sondern auch Fragen der Absicherung durch entsprechende Versicherungen. Apothekeninhaber sollten vor diesem Hintergrund ihre Policen überprüfen und sich rechtzeitig beraten lassen.

Parallel dazu steht die Digitalisierung des Gesundheitswesens erneut im Fokus, denn mit dem 29. April 2025 soll die elektronische Patientenakte flächendeckend eingeführt werden. Arztpraxen haben bis Oktober Zeit, sich mit dem System vertraut zu machen, ehe ab Januar 2026 Sanktionen bei Nichtnutzung drohen. Doch trotz der festgelegten Fristen bleiben zahlreiche Fragen offen. Datenschutzbedenken, unklare Zuständigkeiten und technische Unsicherheiten begleiten das Vorhaben. Auch Apothekerinnen und Apotheker sehen sich mit möglichen Schnittstellenproblemen konfrontiert. Die ePA soll zwar den Datenaustausch verbessern, doch solange Fragen der Sicherheit und Akzeptanz nicht umfassend geklärt sind, bleibt Skepsis angebracht.

Die politische Unsicherheit verstärkt sich zusätzlich durch das noch offene Personaltableau der neuen Bundesregierung. Nachdem die Koalitionsverhandlungen abgeschlossen wurden, blickt die Apothekenbranche gespannt auf die Kabinettsbildung und insbesondere auf die Vergabe des Gesundheits- und des Wirtschaftsressorts. Wer künftig das Bundesgesundheitsministerium leiten wird, könnte maßgeblich darüber entscheiden, ob die lange erwartete Apothekenreform endlich angestoßen oder erneut vertagt wird. Die Branche drängt auf Klarheit, denn zu viel hängt von der Haltung der neuen politischen Führung ab – von der Honorierung pharmazeutischer Dienstleistungen bis hin zur Neuordnung der Arzneimittelversorgung.

Inmitten all dieser strukturellen Unsicherheiten suchen viele Apotheken gezielt nach Wegen, den innerbetrieblichen Druck zu mildern. Coaching-Angebote gewinnen dabei zunehmend an Bedeutung. Ob zur Stärkung der Führungskompetenz, zur Verbesserung der Teamkommunikation oder zur individuellen Stressbewältigung – externe Berater werden häufiger zur Begleitung eingesetzt. Doch dieser Trend bringt auch Herausforderungen mit sich. Nicht selten fehlen klare Qualitätsstandards oder verbindliche Qualifikationsnachweise für die Coaches. Fragen nach Zielorientierung, Methodik und Ergebnisverantwortung stehen im Raum. Wer in sensiblen Apothekenstrukturen mit Menschen arbeitet, muss über fundierte Kenntnisse der Branche verfügen – ein Anspruch, der nicht immer erfüllt wird. Gleichzeitig zeigt sich, dass dort, wo Coaching professionell implementiert wird, deutliche Verbesserungen erzielt werden können.

Ein weiterer zentraler Aspekt für den langfristigen Erhalt der Apothekenbetriebe ist ein durchdachtes Versicherungsmanagement. In Zeiten fortschreitender Digitalisierung, zunehmender IT-Vernetzung und steigender datenschutzrechtlicher Anforderungen sind Cyberversicherungen, Allrisk-Konzepte und maßgeschneiderte Policen längst keine Kür mehr, sondern Pflicht. Dennoch bleibt der Handlungsbedarf groß: Viele Apotheken unterschätzen digitale Risiken oder erkennen sie zu spät. Die Folge können erhebliche finanzielle Schäden sein – von Datenverlusten bis hin zu Betriebsunterbrechungen. Umso wichtiger ist es, Versicherungslösungen frühzeitig zu evaluieren, professionell begleiten zu lassen und regelmäßig anzupassen. Der Apothekerberuf hat sich stark gewandelt, nicht nur durch neue Dienstleistungen, sondern auch durch ein erweitertes Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Patientendaten und IT-Systemen.

Der Reformstau zeigt sich auch auf akademischer Ebene. Trotz politischer Ankündigungen bleibt die Novellierung der Approbationsordnung weiter aus. Das Pharmaziestudium wird nach wie vor nach den Maßgaben der 1990er-Jahre gestaltet – eine Diskrepanz, die angesichts neuer Anforderungen wie pharmazeutischer Dienstleistungen, Impfungen und Medikationsanalysen eklatant ist. Die Ausbildung hält mit der Praxis nicht Schritt. Studierende lernen kaum, wie sie ihre Kompetenzen im direkten Patientenkontakt einsetzen können – ein Zustand, der langfristig die Attraktivität des Berufsbildes gefährden könnte.

Positiv sticht hingegen ein Projekt aus dem thüringischen Heringen hervor. In einem umgebauten Fabrikgebäude des 19. Jahrhunderts wurde eine neue Apotheke eröffnet, die Teil eines übergreifenden Konzepts zur Sicherung der medizinischen Versorgung in ländlichen Regionen ist. Neben pharmazeutischer Betreuung werden dort auch weitere soziale und gesundheitliche Angebote gebündelt. Dieses Beispiel zeigt, wie innovative Ansätze auf lokaler Ebene neue Versorgungsperspektiven eröffnen können – gerade dort, wo sonst die Infrastruktur bröckelt.

Doch nicht nur in der Versorgung, auch in der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung nehmen die Belastungen zu. Die Sozialabgaben steigen weiter, wie führende Ökonomen warnen. Ohne Reformen droht ein Anstieg der Gesamtbelastung durch Sozialversicherungsbeiträge auf bis zu 53 Prozent des Bruttoeinkommens. Für Arbeitnehmer und Unternehmen – darunter auch Apotheken – bedeutet dies wachsenden Druck, der die wirtschaftliche Erholung hemmen kann. Die Beitragsspirale wird so zur strukturellen Gefahr für die Stabilität des Mittelstands.

Abseits dieser ernsten Themen erfreuen sich viele über kleine wissenschaftliche Entdeckungen des Alltags. So haben italienische Forscher eine Methode zum Kochen des perfekten Frühstückseis vorgestellt. Der Trick liegt in gezielten Temperaturwechseln, die zu einer perfekten Konsistenz führen. Geschmacklich überzeugend, aber vor allem eines: Geduld ist gefragt. Vielleicht ein passendes Sinnbild für die Apothekerschaft in Deutschland – die auf konkrete Verbesserungen wartet, während sie zwischen politischen Versprechungen, strukturellem Stillstand und alltäglicher Realität navigieren muss.


Kommentar:

Es ist das Bild einer Branche, die im Leerlauf verharrt – und das inmitten wachsender Aufgaben, zunehmender digitaler Anforderungen und politischer Versäumnisse. Was sich derzeit im Apothekenwesen abzeichnet, ist nicht nur das Ergebnis mangelnder Reformkraft, sondern Ausdruck eines strukturellen Versagens auf mehreren Ebenen. Die Politik beschwört Aufbruchsstimmung, liefert aber keine Antworten auf die drängenden Fragen der Versorgungssicherheit, der wirtschaftlichen Belastung und der digitalen Transformation. Stattdessen wird der Berufsstand durch unsinnige Retaxationen, ausbleibende Studienreformen und ungeklärte Zuständigkeiten in der ePA-Einführung systematisch zermürbt.

Wer sich heute für eine öffentliche Apotheke engagiert, tut dies in einem Umfeld, das von politischen Unklarheiten und wachsendem Verwaltungsaufwand dominiert wird. Die absurd anmutenden Kostenspiele der Krankenkassen, bei denen das Porto für das Retaxanschreiben höher liegt als der zurückgeforderte Betrag, sind keine Anekdoten, sondern Symptome einer entfesselten Bürokratie, die weder ökonomisch sinnvoll noch patientenorientiert ist. Parallel bleibt das Berufsbild auf der Stelle stehen, weil Reformen wie die der Approbationsordnung trotz längst veränderter Anforderungen nicht umgesetzt werden.

Gleichzeitig zeigen Initiativen wie das Projekt in Heringen, dass Veränderung möglich ist – wenn man sie will. Hier gelingt, was der großen Politik nicht gelingt: pragmatische Lösungen für strukturelle Herausforderungen. Auch der wachsende Coaching-Bedarf in Apotheken ist ein Zeichen: Der Druck auf die Teams ist längst an einem Punkt angelangt, an dem externe Hilfe nötig wird. Dass dabei Fragen der Qualifikation und Zielsetzung offenbleiben, zeigt einmal mehr, wie wenig systemisch gedacht wird – in einem Beruf, der eigentlich systemrelevant ist.

Und während Italiener das perfekte Frühstücksei neu definieren, fehlt in Deutschland weiterhin das Rezept für eine tragfähige Gesundheitsversorgung. Es ist Zeit, dass die Verantwortlichen in Berlin nicht länger auf Zeit spielen, sondern die Strukturen schaffen, die Apotheken nicht länger als Verwalter von Mangel, sondern als Gestalter moderner Versorgung verstehen. Denn wer die Apothekenlandschaft weiterhin so im Stich lässt, verspielt nicht nur Vertrauen, sondern gefährdet ganz konkret die Gesundheit der Bevölkerung.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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