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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Vorschläge der AG Gesundheit klingen vielversprechend: höhere Honorare, mehr bezahlte Leistungen, Digitalisierungsschub. Doch hinter den Ankündigungen verbirgt sich ein gefährliches Ungleichgewicht zwischen politischen Ambitionen und praktischer Umsetzbarkeit. Während konkrete Zahlen und verlässliche Finanzierungszusagen fehlen, könnten auf die Apotheken bald neue Pflichten mit unklarer Gegenleistung zukommen. Was als Modernisierung verkauft wird, droht in Wirklichkeit zur Belastungsprobe für die Betriebe zu werden.
Mit der Vorlage eines ersten Arbeitspapiers zur Gesundheitspolitik haben die potenziellen Koalitionspartner der kommenden Bundesregierung erste Pflöcke eingeschlagen – und damit auch die Apothekerschaft aufhorchen lassen. Die AG Gesundheit will mit einer Kombination aus Honoraranpassungen, Ausbau pharmazeutischer Dienstleistungen und Digitalisierungsoffensive das Apothekenwesen modernisieren und entlasten. Doch bei genauerer Betrachtung entpuppen sich viele der Vorschläge als unausgereift, unkonkret oder gar widersprüchlich.
Zentraler Baustein der Reformideen ist die Anpassung des Fixhonorars für die Abgabe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Der derzeitige Satz von 8,35 Euro pro Packung, seit 2013 unverändert, soll künftig dynamisiert werden – orientiert an allgemeinen Kostenentwicklungen. Was zunächst wie eine überfällige Maßnahme erscheint, bleibt im Papier ohne klare Bezugsgröße und ohne Angaben zur jährlichen Anpassung. Brancheninterne Schätzungen gehen von einer möglichen Anhebung auf etwa 8,80 Euro im ersten Schritt aus. Angesichts gestiegener Personal-, Energie- und Mietkosten erscheint dieser Wert jedoch marginal und für viele Betriebe kaum spürbar.
Darüber hinaus sollen pharmazeutische Dienstleistungen ausgeweitet und besser vergütet werden. Genannt werden Medikationsanalysen, Blutdruckmessungen, Impfberatungen sowie die Betreuung chronisch Erkrankter. Hierfür werden pauschale Honorare in Aussicht gestellt – allerdings wiederum ohne konkrete Beträge oder garantierte Mittelzuteilungen. Auch bleibt offen, ob das Angebot dieser Leistungen verpflichtend wird und wie der damit einhergehende Aufwand – personell, organisatorisch und abrechnungstechnisch – realistisch abgebildet werden soll. Denn bereits bestehende Angebote wie die standardisierte Blutdruckmessung stoßen vielerorts an Kapazitätsgrenzen und werden mangels Rentabilität kaum aktiv beworben.
Ein weiterer Punkt im Papier ist die stärkere digitale Vernetzung von Apotheken mit anderen Gesundheitsakteuren. Begriffe wie „Telepharmazie“, „Schnittstellenoptimierung“ und „Patientenportale“ finden sich in mehreren Passagen. Doch ausgerechnet die Praxis zeigt, dass die Apotheken in Deutschland bei der Digitalisierung nicht an technologischer Unwilligkeit scheitern, sondern an politisch verursachter Überregulierung, fehlender Standardisierung und massiven Datenschutzhürden. Der Aufbau funktionierender digitaler Strukturen erfordert Investitionen – in Software, Schulung, Prozessentwicklung – und damit auch klare Fördermechanismen, die im Papier vollständig fehlen.
Zweifel bestehen auch an der politischen Realisierbarkeit der Vorschläge. Viele Elemente müssten gesetzlich verankert, mit dem GKV-Spitzenverband verhandelt und auf ihre Finanzierbarkeit geprüft werden. Die bisherige Erfahrung mit neuen Aufgabenfeldern für Apotheken – etwa bei Grippeimpfungen oder COVID-19-Testungen – zeigt, dass zwischen politischer Ankündigung und praktischer Umsetzung oft eine tiefe Lücke klafft. Insbesondere in strukturschwachen Regionen könnten die Anforderungen an Apotheken weiter steigen, während der wirtschaftliche Nutzen gering bleibt oder gar ins Negative kippt.
Nicht zuletzt fehlt eine Auseinandersetzung mit der Realität vieler Apotheken: Überalterung der Inhaber, Fachkräftemangel, wirtschaftliche Unsicherheit. Das Papier erwähnt diese Probleme allenfalls am Rande, bietet aber keine Lösungen etwa für eine gezielte Nachwuchsförderung, einen Bürokratieabbau oder die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Filialapotheken. Stattdessen wird auf „Eigenverantwortung“ und „Gestaltungsspielräume“ verwiesen – Begriffe, die in einem Umfeld zunehmender Regulierung eher wie Hohn klingen.
Was als Aufbruchssignal verstanden werden will, entpuppt sich bei genauer Lektüre als eine Mischung aus Halbkonkretem, politischer Rhetorik und einer bemerkenswerten Vermeidung von Verantwortung. Die AG Gesundheit hat mit ihrem Arbeitspapier die Chance vertan, ein wirklich tragfähiges Konzept für die Stärkung der öffentlichen Apotheke vorzulegen. Stattdessen bleibt der Eindruck einer oberflächlichen Maßnahmenliste, die mehr auf Akzeptanz in der Öffentlichkeit als auf tatsächliche Wirkung in der Praxis zielt.
Die vorgeschlagenen Honoraranpassungen sind kosmetisch. Sie greifen zu kurz, weil sie sich am politischen Kalkül und nicht an betriebswirtschaftlicher Notwendigkeit orientieren. Die Ausweitung pharmazeutischer Dienstleistungen klingt ambitioniert, bleibt aber ohne gesicherte Finanzierung und klare Rollendefinitionen. Es droht ein weiterer Mehraufwand für Apotheken, der am Ende kaum vergütet wird – mit der Konsequenz, dass kleinere Betriebe weiter unter Druck geraten, während größere Filialstrukturen möglicherweise profitieren.
Besonders kritisch ist der blinde Glaube an die heilende Kraft der Digitalisierung. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass gut gemeinte Projekte wie das E-Rezept, die Telematikinfrastruktur oder das eMP nicht an fehlender Bereitschaft in den Apotheken scheiterten, sondern an politischen Versäumnissen, technischen Defiziten und unklaren Zuständigkeiten. Wer Digitalisierung fordert, muss sie auch ermöglichen – nicht nur technologisch, sondern auch finanziell und rechtlich.
Was das Arbeitspapier der AG Gesundheit letztlich offenbart, ist ein eklatanter Mangel an Ehrlichkeit in der politischen Kommunikation. Statt die strukturellen Probleme beim Namen zu nennen und ernsthafte Lösungen zu entwickeln, wird der Apothekenbetrieb als Spielfeld für politische Ambitionen missverstanden. Reformbereitschaft allein reicht nicht. Es braucht Mut zur Realität, eine solide Finanzierung und echte Wertschätzung – nicht nur auf dem Papier, sondern im Gesetzblatt. Bis dahin bleibt den Apotheken vor allem eines: berechtigte Skepsis.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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