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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Wenn Apothekerinnen und Apotheker ihren Betrieb oder betriebsnahe Immobilien an ihre Kinder weitergeben, lauert im Hintergrund oft eine kaum beachtete steuerliche Gefahr: der Spekulationsgewinn. Denn selbst bei familiären Übergaben kann das Finanzamt eine steuerpflichtige Veräußerung annehmen – etwa wenn Gegenleistungen wie Rentenzahlungen oder die Übernahme von Schulden vereinbart werden. Besonders kritisch ist dies bei Immobilien, die innerhalb der Zehnjahresfrist übertragen werden. Wer den Generationswechsel ohne präzise steuerliche Planung angeht, riskiert hohe Nachzahlungen und unerwartete Belastungen. Neue Rechtsprechung bringt nun mehr Klarheit – aber auch neue Pflichten.
Der Generationenwechsel in Apothekenbetrieben wird zunehmend zur Herausforderung – nicht nur organisatorisch, sondern auch steuerlich. Viele Apothekerinnen und Apotheker entscheiden sich dafür, ihren Betrieb im Rahmen einer vorweggenommenen Erbfolge auf ihre Kinder oder andere Angehörige zu übertragen. Häufig erfolgt dies unter der Bedingung, dass die Nachfolger eine Gegenleistung erbringen – etwa in Form einer Kaufpreiszahlung, der Übernahme von Verbindlichkeiten oder Rentenzahlungen an die übergebende Generation. Doch genau hier lauert eine oft unterschätzte steuerliche Gefahr: der Spekulationsgewinn.
Was für private Immobilienbesitzer gilt, betrifft auch Apotheker, wenn das Betriebsgebäude oder vermietete Immobilienbestandteile Teil des Übergabepakets sind. Wird etwa eine Immobilie, die nicht zum notwendigen Betriebsvermögen gehört – beispielsweise ein vermietetes Gebäude neben der Apotheke – innerhalb von zehn Jahren nach dem Erwerb ganz oder teilweise entgeltlich weitergegeben, kann das einen steuerpflichtigen Spekulationsgewinn auslösen. Selbst wenn die Übergabe im familiären Rahmen erfolgt, prüft das Finanzamt genau, ob ein teilentgeltlicher Vorgang vorliegt – etwa durch die Verpflichtung des Kindes zur Pflege oder Zahlung einer Versorgungsrente.
Noch komplexer wird die Lage, wenn die Apotheke selbst in ein Betriebsvermögen eingebracht wurde. In solchen Fällen kann die Übertragung ebenfalls steuerpflichtige Tatbestände auslösen, etwa durch eine sogenannte "verdeckte Entnahme", wenn der Verkehrswert nicht dem tatsächlichen Übertragungspreis entspricht. Steuerlich relevant ist auch, ob die Apotheke in Form einer Einzelpraxis, einer OHG, KG oder GmbH geführt wird – jede Rechtsform bringt spezifische Regelungen zur Betriebsveräußerung und Betriebsaufgabe mit sich.
Besondere Vorsicht gilt bei Immobilien, die zum gewillkürten Betriebsvermögen gehören – etwa wenn ein Gebäude für die Apotheke genutzt wird, aber auch private Räume umfasst. Wird ein solches Objekt im Rahmen der vorweggenommenen Erbfolge übertragen, ist genau zu prüfen, ob hierdurch eine steuerpflichtige Entnahme oder gar ein Spekulationsgeschäft ausgelöst wird.
Die aktuelle Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs (BFH, Urteil vom 26.09.2023, Az. IX R 13/22) zeigt: Auch in der Apothekerfamilie gilt die steuerliche Trennung von Emotion und Ökonomie. Eine unbedachte Übergabe kann zur Versteuerung fiktiver Gewinne führen – selbst dann, wenn real keine liquide Mittel fließen. Die Folge: Die Eltern zahlen Einkommensteuer auf einen Gewinn, den sie weder erhalten noch realisiert haben.
Für Apothekeninhaberinnen und -inhaber, die ihren Betrieb oder Teile davon innerhalb der Familie übertragen wollen, ist eine umfassende steuerliche und rechtliche Beratung daher unerlässlich. Neben der Spekulationsfrist sind auch die ertragsteuerlichen Folgen auf betrieblicher Ebene, mögliche Betriebsaufgaben sowie erbschaft- und schenkungsteuerliche Aspekte zu berücksichtigen.
Insbesondere bei geplanten Übergaben kurz vor dem Ruhestand sollte geprüft werden, ob es sinnvoller ist, die zehnjährige Spekulationsfrist noch abzuwarten oder gegebenenfalls eine vollständige unentgeltliche Übertragung ohne Gegenleistung vorzunehmen – sofern dies mit den finanziellen Interessen vereinbar ist. Auch die Einbindung in ein Gesamtkonzept der Altersversorgung spielt dabei eine wichtige Rolle.
Apothekeninhaber stehen beim Generationswechsel zunehmend unter Druck: Nachwuchsmangel, wirtschaftliche Unsicherheit und regulatorische Hürden erschweren eine planvolle Übergabe. Umso wichtiger wäre es, dass steuerliche Rahmenbedingungen den Übergabeprozess nicht zusätzlich belasten. Doch die Realität sieht anders aus.
Das aktuelle BFH-Urteil macht deutlich, dass selbst innerfamiliäre Übergaben unter das scharfe Schwert der Spekulationsbesteuerung fallen können. Diese Konstellation ist kein Randphänomen: Gerade in inhabergeführten Apotheken mit eigenem Immobilienbestand oder betrieblich genutzten Gebäuden sind teilentgeltliche Übergaben weit verbreitet. Dass das Finanzamt darin einen steuerpflichtigen Vorgang sieht, obwohl keine Liquidität fließt, offenbart ein grundsätzliches Spannungsverhältnis zwischen Steuerrecht und Nachfolgepraxis.
Besonders problematisch ist, dass viele Apotheker sich dieser Steuerfalle gar nicht bewusst sind. In der Annahme, mit der Übergabe einen generationenübergreifenden Beitrag zur Sicherung der Arzneimittelversorgung zu leisten, tappen sie in ein komplexes steuerliches Minenfeld. Hinzu kommt: Die steuerliche Bewertung von Gegenleistungen wie Pflegeverpflichtungen oder Rentenzahlungen ist oft schwer kalkulierbar. Was wie ein familiäres Arrangement wirkt, wird steuerlich als Veräußerung interpretiert – mit teils erheblichen finanziellen Folgen.
Für die Politik ergibt sich daraus ein klarer Handlungsauftrag: Wenn der Wunsch, Betriebe in der Familie zu halten, fiskalisch bestraft wird, ist das ein fatales Signal für den Mittelstand – und gerade für Apotheken, die heute mehr denn je Stabilität und Zukunftssicherheit brauchen. Steuervereinfachungen für familieninterne Unternehmensnachfolgen wären ein erster Schritt, um diese realitätsferne Besteuerung zu entschärfen.
Bis dahin bleibt Apothekerinnen und Apothekern nur der Rat: frühzeitig planen, professionell beraten lassen und die steuerlichen Details nicht dem Zufall überlassen. Denn was gut gemeint ist, kann andernfalls teuer enden – und das nicht nur emotional, sondern vor allem fiskalisch.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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