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GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse |
Immer häufiger landen Vitaminpräparate, Immunbooster und Mineralstoffmischungen für Kinder im Einkaufswagen – oft aus Sorge, die Ernährung reiche nicht aus. Dabei fehlt es gesunden Kindern selten an Mikronährstoffen, wohl aber an Orientierung für Eltern. Während Werbung Vertrauen schafft, bleiben Risiken unerwähnt. Fachleute mahnen: Gesundheit lässt sich nicht supplementieren – und ein kindgerechter Alltag braucht mehr als bunte Tabletten. Die Frage ist nicht, was fehlt, sondern was ersetzt wird.
Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel wächst seit Jahren stetig – und längst richtet sich das Angebot nicht mehr nur an Erwachsene. Ob Multivitamin-Gummibärchen, Brausetabletten mit Mineralstoffen oder Immunbooster mit Pflanzenextrakten: Immer häufiger greifen Eltern zu Produkten, die eine verbesserte Gesundheit und Leistungsfähigkeit ihrer Kinder versprechen. Besonders in der kalten Jahreszeit, wenn Infektionen zunehmen und der Appetit auf Frisches sinkt, scheint die Vorstellung verlockend, Defizite einfach ausgleichen zu können. Doch Experten aus Medizin, Ernährung und Verbraucherberatung sehen diese Entwicklung zunehmend kritisch.
Kinder, so betonen zahlreiche Fachgesellschaften, haben einen anderen Stoffwechsel und andere physiologische Bedürfnisse als Erwachsene. Ihre Organe, ihr Immunsystem und ihr Verdauungstrakt befinden sich noch in der Entwicklung – entsprechend sensibel reagieren sie auf Nährstoffüberdosierungen. Gerade fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K werden im Körper gespeichert und können bei dauerhafter Überversorgung toxisch wirken. Auch Spurenelemente wie Eisen oder Zink sind in hohen Konzentrationen nicht harmlos, sondern können Magen-Darm-Probleme, neurologische Symptome oder Wachstumsstörungen verursachen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt daher regelmäßig vor einer nicht kontrollierten Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln im Kindesalter.
Zudem ist die Gesetzeslage in der EU bei Nahrungsergänzungsmitteln weit weniger streng als bei Arzneimitteln. Hersteller müssen zwar Sicherheit und Kennzeichnung gewährleisten, eine Wirksamkeitsprüfung ist jedoch nicht verpflichtend. Dies führt dazu, dass viele Produkte mit vagen gesundheitsbezogenen Aussagen werben, die wissenschaftlich kaum belegt sind. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat über 80 Prozent der eingereichten Health Claims bislang abgelehnt. Trotzdem bleiben die Produkte im Handel – oft versehen mit Werbebotschaften, die Eltern ein gutes Gewissen verkaufen, ohne auf mögliche Risiken hinzuweisen.
Nach aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) sind Kinder in Deutschland im Durchschnitt ausreichend mit Mikronährstoffen versorgt. Zwar zeigen sich in bestimmten Altersgruppen – etwa bei Jugendlichen oder bei Kindern mit Migrationshintergrund – punktuelle Defizite, doch eine flächendeckende Unterversorgung besteht nicht. Eine gezielte Supplementierung sei daher nur in klar begründeten Ausnahmefällen sinnvoll, etwa bei veganer Ernährung, bestimmten chronischen Erkrankungen, Frühgeburtlichkeit oder nachgewiesenem Mangel. Der Griff zur Pille aus Vorsicht oder wegen selektivem Essverhalten reiche in keinem Fall als medizinische Indikation.
Gleichzeitig ist das Ernährungsverhalten vieler Familien ein strukturelles Problem. Zeitmangel, fehlende Kochkompetenz, aggressive Lebensmittelwerbung und ein Überangebot an stark verarbeiteten Produkten erschweren eine frische, ausgewogene Ernährung. Auch hier setzen viele Eltern lieber auf Ergänzung statt Umstellung – ein Ausweichverhalten, das sich mit wachsendem Marktangebot noch verstärkt. Die Folge ist ein Kreislauf aus Verunsicherung, Überangebot und fehlender Orientierung.
Kinderärzte und Apotheker sehen sich dadurch immer häufiger mit Fragen konfrontiert, die über das Medizinische hinausgehen: Wie viel Vitamin C ist zu viel? Welche Präparate sind sicher? Und wie lässt sich echtes Gesundheitsverhalten fördern, statt nur Symptome eines unausgewogenen Lebensstils zu kaschieren? In vielen Praxen fehlt jedoch die Zeit für eine vertiefte Ernährungsberatung. Entsprechend fordern Fachverbände eine bessere finanzielle und strukturelle Ausstattung, um präventive Beratung in den Alltag der Gesundheitsversorgung zu integrieren.
Auch der schulische Bereich spielt eine Rolle. Ernährungsbildung gehört zwar offiziell zu den Lehrplänen, wird jedoch häufig stiefmütterlich behandelt. Dabei könnten gerade Kindergärten und Schulen einen zentralen Beitrag leisten, um Wissen über gesunde Ernährung frühzeitig zu vermitteln und Essverhalten nachhaltig zu prägen. Denn Prävention beginnt nicht im Drogeriemarktregal, sondern beim täglichen Mittagessen und im Gespräch am Familientisch.
Die zunehmende Verbreitung von Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder ist ein stiller Indikator einer gesellschaftlichen Schieflage: Dort, wo gesunde Ernährung nicht mehr gelingt oder durch Zeitdruck und Überforderung in den Hintergrund rückt, greifen Familien zur schnellen Lösung in Tablettenform. Was als Ausdruck elterlicher Fürsorge beginnt, kann ungewollt Teil einer problematischen Ersatzkultur werden – einer Kultur, die Symptome behandelt, aber Ursachen ignoriert.
Statt nachhaltiger Ernährungsbildung erleben wir eine Auslagerung von Verantwortung: Die Industrie präsentiert sich als Partner der Gesundheitsvorsorge, obwohl viele Produkte mehr Profitversprechen als präventive Wirkung beinhalten. Eltern werden dabei häufig allein gelassen. Zwischen Fachchinesisch auf Verpackungen, widersprüchlichen Medienberichten und lückenhafter Beratung ist es kein Wunder, dass Unsicherheit dominiert. Viele greifen lieber zu, statt Risiken genau zu kennen – aus Angst, etwas zu versäumen.
Dabei ist die Botschaft klar: Wer ein gesundes Kind hat, braucht keine Pille. Der kindliche Organismus ist kein Labor für Experimente, sondern ein sensibles System, das auf natürliche Entwicklung ausgelegt ist. Die Vorstellung, Gesundheit durch Nahrungsergänzung zu „optimieren“, ist ein Irrweg. Gesundheit entsteht im Alltag – in der Brotdose, beim gemeinsamen Kochen, durch Vorbildverhalten und durch verlässliche Strukturen in Kita, Schule und Familie.
Was es daher braucht, ist nicht mehr Produktvielfalt, sondern mehr Orientierung. Gesetzgeber und Fachgesellschaften sind gefragt, strengere Regeln und klare Aufklärung durchzusetzen. Und auch die Apotheken könnten stärker als Korrektiv wirken, indem sie nicht nur verkaufen, sondern auch hinterfragen. Denn die beste Ergänzung für ein gesundes Aufwachsen ist nicht synthetisch – sondern sozial, strukturell und pädagogisch.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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